15.04.2005  |  Netzcode: 10703657

Papst-Hype im Internet

Ein Oberpfälzer betreut eines der gefragtesten Online-Angebote zum Thema Vatikan

Weiherhammer. (upl) Seit rund zwei Wochen ist Martin Marker ein gefragter Mann. Pausenlos klingelt das Telefon, E-Mails aus ganz Deutschland laufen auf seinem Computer auf und die Medien stehen an der Haustür Schlange. Der 49-jährige Berufssoldat aus Weiherhammer (Kreis Neustadt/ Waldnaab) betreut die Internet-Plattform www.vaticanhistory.de und verzeichnet seit Anfang April über drei Millionen Seitenzugriffe.

 

 

Die Website von Martin Marker: Gefragte Informationsquelle im Internet. (Bild: Stüdemann)

"Leute aus ganz Deutschland rufen mich an und wollen wissen, wer der nächste Papst wird", sagt Marker. "Denen kann ich natürlich nicht weiterhelfen", auch wenn er fast jedes Detail der vergangenen Papstwahlen kennt. Marker hat nicht nur die acht Konklaven des 20. Jahrhunderts dokumentiert, sondern beschreibt alle Papstwahlen seit 1216, als im italienischen Perugia das Pontifikat von Honorius III. begann. "Eines hat sich dabei immer wieder gezeigt: Die Favoriten des Kirchenvolks waren nie die Favoriten der Kardinäle."

Im "Heiligen Jahr" 2000 hat Marker die ersten Seiten zu dem Thema ins Internet gestellt, "als einen Beitrag zur Erwachsenenbildung". Seitdem ist das Online-Angebot ständig gewachsen. Mittlerweile umfasst das Angebot mehr als 1000 Seiten. Sie sind den Biographien von Päpsten und Kardinälen gewidmet, stellen die Papst-Basiliken vor und berichten über die Baugeschichte von Sankt Peter. Die am meisten aufgerufene Seite beinhaltet den genauen Zeitplan, den die 4. Generalkongregation für die Wahl des neuen Papstes ab Montag festgelegt hat.

Ein Theologe ist an dem Weiherhammerer aber nicht verloren gegangen. "Ich betrachte meine Arbeit einfach nur als Hobby." Das Thema sei für ihn unwahrscheinlich interessant. Seit dem Tod von Johannes Pauls II. am 2. April verbringt er jeden Abend sechs bis sieben Stunden an seinem PC. Er verfolgt die aktuellen Entwicklungen im Vatikan, pflegt neue Informationen ein, beantwortet Mails.

Darunter auch die Frage, wen er am liebsten auf dem Stuhl Petri sähe. "Mein Favorit ist Kardinal Rodriguez Maradiaga aus Honduras. Er hat Reformen vorangetrieben und würde die Kirche weiter öffnen." Der in Oberbayern geborene Kurienkardinal Joseph Ratzinger ist Marker dagegen zu konservativ. "Ratzinger hat Veränderungen immer abgeschmettert."

Die Seite von Martin Marker im Internet: www.vaticanhistory.de