Franziskus trauert um Opfer von Brüssel

CNA_FranziskusVATIKANSTADT – In einem Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Papst Franziskus die Terror-Angriffe auf Brüssel verurteilt.

Er „vertraue der Barmherzigkeit Gottes die Menschen an, die ihr Leben verloren haben“, und bete für die Hinterbliebenen, so Franziskus.

Die Botschaft des Telegramm an den Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Jozef De Kesel, wird auch in den Aussagen anderer Kirchenväter widergespiegelt.

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, sagte: „Ich bete für alle Opfer. Der Hass darf bei uns nicht siegen!“ Dieser neue Anschlag sei eine Bewährungsprobe der europäischen „Wertegemeinschaft“, so der Wiener Erzbischof. (CNA Deutsch)

Binnen 24 Stunden folgen über eine Million Menschen Papst Franziskus auf Instagram

Franziskus am PetersplatzVATIKANSTADT – Zum Hochfest des heiligen Josef, dem 19. März, hat Papst Franziskus ein eigenes Konto bei Instagram eröffnen lassen. Der zum Facebook-Konzern gehörende Foto- und Videodienst ist auch unter Katholiken ein weltweit beliebtes soziales Medium.

Monsignore Dario Edoardo Viganò, Präfekt des Sekretariats für Kommunikation des Vatikans, hatte bereits am 14. März die Eröffnung des offiziellen Accounts angekündigt.

Der Papst ist auf Instagram unter seinem lateinischen Namen vertreten als @Franciscus

Das erste Bild zeigte Papst Franziskus beim Gebet. Binnen 24 Stunden hatte der Heilige Vater über eine Million „Follower“. (CNA Deutsch)

 

Bücher-Diplomatie: Der Vatikan und die Türkei

Erzbischof BruguèsDie Gespräche mit der Türkei waren ein „wirklicher Erfolg“: Nein, das sagt nicht Angela Merkel oder einer ihrer EU-Kollegen, sondern der Archivar der Heiligen Römischen Kirche. Es geht auch nicht um Flüchtlinge, sondern um Bücher und Manuskripte. Erzbischof Jean-Louis Bruguès war in der Türkei, um die Arbeit der Apostolischen Bibliothek und des Vatikanischen Geheimarchivs vorzustellen – und ist bei seinen türkischen Gesprächspartnern auf viel Interesse gestoßen.

„Für die (Apostolische) Bibliothek gibt es eine praktische Verfahrensweise: Ein neuer Botschafter stellt sich als erstes dem Papst vor, dann dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, und dann kommt er in die Bibliothek. Wir sind also die dritte Adresse der diplomatischen Besucher! Als der neue Botschafter der Türkei (beim Heiligen Stuhl) ernannt wurde, kam er also zu mir, schenkte mir Bücher für die Bibliothek und schlug mir eine Reise in die Türkei vor. Das Ziel sollte darin bestehen, Bibliothek und Geheimarchiv vorzustellen.“

Dazu müsse man wissen, so der Erzbischof, „dass die öffentliche Meinung der Türkei ein eher negatives Bild vom Heiligen Stuhl und auch vom Archiv hat, weil es das Geheime im Namen trägt“. Das betreffe übrigens nicht nur Türken, sondern auch vielen Menschen in unseren Breiten. Sie hören „Geheimarchiv“ und denken: Aha, der Vatikan will seine Geheimnisse für sich behalten.

„Ich wurde nach Istanbul eingeladen, wo es eine großartige Universität gibt – die Universität der schönen Künste –, um dort vor 400 Studierenden zu sprechen. Die Aufmerksamkeit war wirklich groß! Und ich habe ja 25 Jahre lang unterrichtet…, dass die Bibliothek und das Archiv für alle Studierenden offen sind, auch für die aus der Türkei, und dass wir zur Zusammenarbeit bereit sind. Die Antwort darauf war enthusiastisch!“

Zweite Station für Bruguès: Smyrna. Der neue katholische Erzbischof, ein Dominikaner, ist ein alter Bekannter von Bruguès, der ebenfalls Dominikaner ist, und lud ihn zu einem Vortrag ein. Eine weitere Etappe in Bruguès „Bücher-Diplomatie“. Der Erzbischof erklärt das so:

„Es gibt in der Bibliothek zunächst eine wissenschaftliche Dimension: 15.000 Menschen, die jedes Jahr zu uns zum Forschen und Studieren kommen. Aber dann gibt es auch noch eine zweite Dimension, die ich zunächst nicht verstanden hatte: die Kultur. Sie ist in einigen, schwierigen Fällen die einzige Art und Weise, Brücken zu bauen, wo es ansonsten nur Grenzen und Gegensätze gibt. Auch in der Türkei konnte ich trotz einer eher negativen öffentlichen Meinung die Öffnung der Kirche durch den Kanal der Kultur demonstrieren.“

Seit fast drei Jahren treibt der rührige Franzose seine „Bücher-Diplomatie“ voran. Den Anfang machten, wie er erzählt, Politiker und auch orthodoxe Metropoliten aus Belgrad, Sofia, Bukarest: „Sie baten mich, den orthodoxen Ortskirchen und den Ländern zu helfen, ihr vom Krieg beschädigtes historisches Gedächtnis wiederherzustellen; die nationalen Bibliotheken waren verbrannt oder zerstört. Ich fand es sehr interessant, dass orthodoxe Kirchen die katholische Weltkirche um Hilfe baten. Mittlerweile ist die Vatikan-Bibliothek eine Art Mutterbibliothek für diese nationalen und kirchlichen Bibliotheken geworden.“

Wichtig geworden ist auch die Zusammenarbeit mit China: Immerhin unterhält das kommunistische Land keine diplomatischen Beziehungen zum Vatikan. Für Bruguès „Bücher-Diplomatie“ war das kein Hindernis. „Wir bereiten eine Wanderausstellung für China vor, für den Sommer 2017. Das chinesische Publikum soll die antiken (chinesischen) Manuskripte kennenlernen, die wir heute in unserer Bibliothek haben. Um sie dem großen Publikum vorzustellen, werden sie komplett digitalisiert.“ (rv)

Buchtipp: Attentat auf den Glauben – das Martyrium des Óscar A. Romero

Attentat auf den Glauben _NersingerUlrich Nersinger: Attentat auf den Glauben – das Martyrium des Óscar A. Romero. Ein Gespräch mit dem Autor.

Über einen prominenten neuen Seligen der Kirche hat der Historiker und Journalist Ulrich Nersinger ein Buch vorgelegt: Erzbischof Oscar Arnulfo Romero von San Salvador ist ein Märtyrer der katholischen Kirche. Er starb am 24. März 1980 am Altar beim Feiern der Messe durch den Schuss eines Auftragsmörders. Romero stand der Theologie der Befreiung nahe. Er hatte sich im Sinn des Evangeliums für Gerechtigkeit eingesetzt und war daher mit der salvadorianischen Militärdiktatur in Konflikt geraten. Papst Franziskus sprach Erzbischof Romero ihn am 23. Mai 2015 in San Salvador selig.

RV: Warum gab es so viel Polemik um diese Seligsprechung?

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es im Grund bei fast allen Selig- und Heiligsprechungen der letzten Zeit zu Polemiken kam. Natürlich bei Romero besonders. Es hängt damit zusammen, dass man sich mit dem eigentlichen Geschehen bei einer Heiligsprechung nicht beschäftigt und bestimmte Personen von bestimmten Seiten für sich vereinnahmen will. Da versucht die Kirche einen Riegel vorzuschieben, denn sie will die künftigen Seligen und Heiligen im Kontext des Glaubens sehen und nicht in irgendeiner Richtung oder einer Politik vereinnahmt wissen.“

RV: Kurz ein Blick auf die Biografie: Warum gilt Romero er auf gewisse Weise als politischer Seliger?

„Weil es auch mit der Politik sehr eng verbunden ist. Was wichtig ist, um Romero wirklich zu erkennen, ist ihn sich anzuschauen: Was hat er geschrieben, was hat er gesagt, wie hat er gehandelt. Das ist viel zu wenig gemacht worden. Wir haben einige Begriffe, die – ich sage es salopp – hingeknallt werde, aber man hat sich nicht mit der Person selber im klassischen Sin beschäftigt. Wenn man sich mit ihm beschäftigt, merkt man, dass alle die Kategorien rechts links eigentlich lächerlich sind, sondern dass man alles aus dem Glauben heraus beachten muss.“

RV: Warum hakte das Seligsprechungsverfahren, bis Franziskus wieder Schwung hineinbrachte?

„Es war eigentlich schon Papst Benedikt XVI., der das gelöst hat, im Zusammenspiel mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller von der Glaubenskongregation. Beide sind Theologen und haben gesehen, wie die theologische Dimension beim Martyrium und speziell bei Romero ist. Sie waren überzeugt davon, dass es eine wichtige Causa ist, die vorangetrieben werden muss.“

RV: Was lehrt uns Romero, ist es ein klassischer Märtyrer?

„Ich würde sagen ja. Denn es zeigt sich, dass er alle Entscheidungen, die er getroffen hat, nicht aus einer politischen Haltung heraus, sondern aus dem Glauben heraus gemacht hat. Solche Entscheidungen sind sehr wichtig, gerade in unserer Zeit: Sie zeigen, dass, wenn ich als Christ etwas mache, ich das aus meiner Überzeugung heraus vollziehe, und das konsequent vollziehe. Das macht Romero als Vorbild ideal für uns.“

RV: Warum gilt das Martyrium in der katholischen Kirche als Hochform und Grundgestalt der christlichen Heiligkeit?

„Wenn wir in die Zeit der Evangelium zurückgehen, sehen wir, dass eigentlich Christus das Urbild der Märtyrer ist, der für die Überzeugung Gottes Bekenntnis bis zum Tode ablegt. Man kann das Martyrium nur begreifen von Christus selber her und dann von den Christen her, die in aller Konsequenz, bis zum Vergießen des eigenen Blutes, nachgefolgt sind.“

RV: Vergießen des eigenen Blutes: Wie zeitgemäß ist das Martyrium heute?

„Wenn wir einen Blick werfen auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten, sehen wir, wir wichtig die Beschäftigung mit dem Martyrium ist. Wir erfahren dauernd hautnah, wie gefährlich es geworden ist, für den Glauben einzustehen – dass das aber eben auch eine Hoffnung und eine Stärkung für uns alle ist.“

Ulrich Nersinger: Attentat auf den Glauben – das Martyrium des Óscar A. Romero. Bernardus-Verlag 2015. Rund 15 Euro.

Der Autor spricht am 22. März 2016 um 19.30 Uhr im Domforum in Köln über das Martyrium des seligen Erzbischofs Óscar A. Romero. (rv)

Wie Papst Franziskus die Heiligsprechungsverfahren ändert

PetersplatzVATIKAN – Die Finanzierung von Heiligsprechungsprozessen soll transparenter werden: Papst Franziskus hat dies mit einem rescriptu ex audientia an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in Kraft gesetzt.

Wie gewöhnlich werden die Normen für drei Jahre ad experimentum genehmigt, bevor sie endgültig übernommen werden. Generell sind sie darauf ausgerichtet, die finanzielle Verwaltung der Selig- und Heiligsprechungsprozesse transparenter zu gestalten, den Diözesanbischöfen und den Generaloberen mehr Verantwortung zukommen zu lassen, die aufgerufen sind, die Kosten der Prozesse abzusegnen; es wird die Figur eines Verwalters des Prozesses eingeführt, eine Rolle, die früher der Postulator einnahm.

Übersicht: Neue Normen

Die neuen Normen wurden entwickelt um „auf die aktuellen Bedürfnisse nach einer finanziellen und administrativen Leitung der Selig- und Heiligsprechungsprozesse zu haben, die den Vorschriften des Kirchenrechts entspricht, zu antworten; mit jährlichen Bilanzen und einer zuständigen örtlichen Autorität, die die Aufgabe hat, über diese Bilanzen zu wachen“ erklärt gegenüber CNA Dr. Waldery Hilgeman, Postulator verschiedener Heiligsprechungsprozesse, darunter jener des Dieners Gottes Kardinal Van Thuan, und Vizepostulator des Prozesses von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolarbewegung.
Hilgeman fügt hinzu: „Die Anerkennung einer neuen Vorschrift bedeutet nicht, dass es vorher keine Regelung gab. Aber die bisherigen Normen gehen auf 1983 zurück. Man sah die Notwendigkeit, sie den Zeiten anzupassen, die Verwaltung der Selig- und Heiligsprechungsprozesse immer transparenter zu machen.“
Der Text der neuen Normen besteht aus 23 Artikeln, die in sechs Kapitel unterteilt und mit einem Vorwort versehen sind. Er enthält verschiedene Neuheiten.

Erstens werden die Promotoren (Protagonisten der Prozesse) und die zuständigen Diözesanbischöfe mehr in die Prozesse eingebunden. Man liest in der Regelung (Art. 9), dass die Überwachung der Verwaltung zuallererst Kompetenz „des Diözesanbischofs, des Eparchen oder desjenigen, der ihnen vom Recht her in ihrem Zuständigkeitsbereich gleichgestellt ist“ sei, oder „des Generalobere im Fall der Institute geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens, in seinem rechtlichen Zuständigkeitsbereich.“

An sie muss sich der Promotor, d.h. derjenige, der an die Kirche die Bitte richtet, einen Prozess zu beginnen und dies durch den Postulator tut, wenden, um die Bilanzen des Prozesses anerkannt zu sehen. Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse nimmt Einsicht in die Bilanzen und hat überwachende Aufgabe.

Wenn der Promotor des Prozesses auch nur einen Teil der Güter für andere Zwecke als den des Prozesses verwenden will, muss er die Autorisierung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse einholen.

Der Promotor sendet eine Kopie der Bilanzen, nachdem er sie erhalten und fristgemäß anerkannt hat, an die zuständige überwachende Autorität. Im Fall von Nichterfüllung oder Missbrauch administrativer oder finanzieller Natur von Seiten jener, die an der Durchführung des Prozesses teilnehmen, schreitet das Dikasterium mit disziplinären Maßnahmen ein.

Verantwortung vor Ort

Die Verantwortung wird vor allem der örtlichen Autorität übertragen, die die Situation besser kennt und den Umfang der Ausgaben besser im Blick hat. Vorher hingegen genehmigte der Promotor selbst die Bilanzen, die ihm vom Postulator vorgelegt wurden, und der Postulator präsentierte sie der Kongregation.

Zu Beginn des Prozesses wird dieser mit eigenen Mitteln des Promotors vorangebracht, die durch Spenden der Gläubigen unterstützt werden können. Ein Experte, der an vielen Heiligsprechungsprozessen beteiligt ist, erläuterte gegenüber CNA, dass „die Kosten für einen Prozess nicht öffentlich sind, aber sicher sind es nicht die Kosten, von denen in der Presse gefabelt wird.“

Bis heute war der Postulator immer auch der Verwalter der Güter im Prozess. Jetzt kann das nicht mehr so sein. Die Figur des Verwalters der Güter, die von der des Postulators verschieden ist, wird eingeführt. Man liest in Artikel 3, dass der „Promotor, mit Einverständnis des Bischofs oder Eparchen, einen Verwalter der Güter ernennt.“ Das kann der Postulator, aber auch eine andere Person sein. Wenn man sich in der römischen Phase befindet (also wenn der Prozess in die Leitung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse übergegangen ist), teilt der Postulator der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse die Ernennung des Verwalters mit.

Rechenschaft über die Ausgaben

Die Figur des Verwalters setzt ein Zeichen der Transparenz. Früher verwaltete der Postulator ein Konto, von dem er auch Geld für sich abheben konnte. Jetzt muss über jede Ausgabe Rechenschaft abgelegt werden. Wenn man in die römische Phase gelangt, kann für die Arbeiten am Prozess ein Konto beim Institut für die religiösen Werke (IOR) geführt werden; das ist jedoch keine Notwendigkeit: es gibt viele Prozesse, die kein Konto beim IOR haben. Wenn der Prozess abgeschlossen ist, muss das Konto gelöscht werden.

Eine weiter große Neuerung betrifft den Beitrag des Promotors an den Heiligen Stuhl. Dieser Beitrag ist in verschiedene Tranchen aufgeteilt.

Ein Beitrag wird zu Beginn der römischen Phase geleistet, im Hinblick auf die Anerkennung des Martyriums oder der Heldenhaftigkeit der Tugenden und der Lehrtätigkeit werden vier Beiträge geleistet (bei Übergabe der Akten; bei der Bitte um Ernennung des Relators, bei Übergabe der Positio und vor der besonderen Sitzung der Theologen); danach sind im Hinblick auf die Anerkennung des angeblichen Wunders weitere drei Beiträge vorgesehen (bei Übergabe der Akten der diözesanen oder eparchialen Befragung; vor der medizinischen Beratung; vor der besonderen Sitzung der Theologen).

Die Tranchen müssen mittels Überweisung auf das Konto der Kongregation eingehen. Die Kosten wurden noch nicht definiert, denn – nach dem Reskript – bedarf es eines Dekrets zur Durchführung und die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse wird aufgefordert werden, die Summen zu bestimmen. Die Bestimmung dieser Beiträge wird sicher viele Dinge ändern.

Zuvor gab es bei der Kongregation eine Liste mit den Rechten des Heiligen Stuhles. Das waren im wesentlichen Kosten, zu denen die Postulatoren beitragen sollten. Es handelte sich um die Zahlungen von Vergütungen, beispielsweise für die Ärzte, die als Berater hinzugezogen wurden, um das eventuelle Vorhandensein eines Wunders festzustellen oder für die Theologen, die berufen waren, das Leben und die Tugenden zu bewerten.

Nun ist der Postulator nicht mehr aufgerufen, für jede eigene Tätigkeit zu zahlen. Man zahlt bestimmte Tranchen, mit festgelegten Summen, man vermeidet Ausgaben mit Bargeld und gestaltet so den Prozess transparenter und schneller.

Weiterhin ein Solidaritätsfond für „arme Prozesse“

Es kann geschehen, dass die Gelder für einen Prozess nicht ausreichend sind. Er wurde daher ein „Solidaritätsfond“ eingerichtet (Artikel 21 und 22), der „von freiwilligen Spenden der Promotoren und jedweder anderen Quelle gespeist wird“, liest man im Reskript. Das ist keine Neuigkeit: der Fonds existierte bereits, er nannte sich „Fonds der armen Prozesse“.

Nun hat er seinen Namen geändert, bleibt aber im Wesentlichen gleich.
In der römischen Phase kann der Promotor auch einen Zuschuss von der Kongregation der Selig- und Heiligsprechungsprozesse erbitten, stets durch den zuständigen Ordinarius. Auch ist es der Ordinarius, der aufgerufen ist, vor Übergabe der Bitte „die wirtschaftliche Situation der Mittel und die Unmöglichkeit, sie durch Beschaffung anderweitiger Beihilfen zu unterstützen, zu überprüfen.“

Auch in diesem Fall ist es der Bischof, der berufen ist, die Verantwortung für die Verwaltung der Mittel und Bilanzen zu übernehmen.

Eine langwierige Arbeit der Aktualisierung der Normen kommt nun zum Ende. Einer Quelle aus der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse zufolge wurde bereits im März 2015 begonnen, zu überlegen, wie man die neuen Normen aktualisieren könne.

Die Quelle hebt hervor, dass „eine Kommission eingerichtet wurde“ um das Problem zu studieren. Sie besteht aus Mitgliedern der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, sowie aus Postulatoren, sowohl Laien als auch Ordensleuten.“ (CNA Deutsch)

Rom: Zu Ostern mehr Sicherheit für Vatikan und Kolosseum

Italienische PolizeiDie Stadt Rom verbietet zu Ostern das Mitführen von Waffen, Munition, Sprengkörpern, anderen giftigen Materialien und Kraftstoffen auf bestimmten Straßen. Dies kündigte Präfekt Franco Gabrielli an. Die Maßnahme „Sichere Straßen“ gilt zu Ostern für für den Petersplatz und seine Umgebung sowie für den Großraum rund um das Kolosseum. Damit werde ein Sicherheitsrahmen zur Prävention möglicher Terroraktionen geschaffen. Die Maßnahme, eine Zusammenarbeit von Polizisten und Soldaten, untersteht der der Führung des Polizeipräsidenten von Rom, Alessandro Pansa.

Ähnliche Sicherheitsvorkehrungen waren auch zur Eröffnung der Heiligen Pforte getroffen worden, sowie als die Reliquien des Heiligen Pius und des Heiligen Leopolds im Petersdom aufgebahrt waren. (rv)

Kardinal Woelki vertritt den Papst in Luxemburg

Kardinal WoelkiDer Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wird den Papst in Luxemburg bei den Feierlichkeiten anlässlich des Patronatsjubiläums vertreten. Das teilte der Vatikan an diesem Donnerstag mit. Gefeiert wird im Großherzogtum die Patronin der Stadt, seit 350 Jahren wird die Gottesmutter Maria als „Trösterin der Betrübten“ geehrt. Die Feierlichkeiten finden am 1. Mai statt. Kardinal Woelki wird dann eine Botschaft des Papstes verlesen.

1624 trugen Studenten des Jesuitenkollegiums in Luxemburg trugen ein geschnitztes Muttergottesbild vor die Stadtmauern. Die heutige Darstellung in der Luxemburger Kathedrale erhielt den Namen „Trösterin der Betrübten“ und wurde 1666 zur Patronin der Stadt Luxemburg, 1676 des gleichnamigen Herzogtums, ernannt. (rv)

UNHCR kritisiert EU-Türkei-Vereinbarung

TürkeiNoch ist es nur eine Skizze – doch schon jetzt ruft das sich abzeichnende Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei Kritiker auf den Plan. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), zum Beispiel. Vincent Cochetel leitet das Europa-Büro der Organisation; er sagt im Interview mit Radio Vatikan von Genf aus:

„Wir kennen noch keineswegs die Details und die Tragweite der Abmachung. In diesem Stadium muss man noch vorsichtig sein. Allerdings haben wir schon einen konkreten Punkt, der uns beunruhigt. Da geht es darum, dass jeder Migrant, der eine griechische Insel erreicht, wieder in die Türkei zurückgeschickt werden soll – ohne eine Einzelfalluntersuchung.“

Angeboten hat das beim Brüsseler Gipfel vom Montag der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu: Ankara würde alle Personen wieder aufnehmen, die irregulär über die Ägäis nach Griechenland übersetzen – egal ob das Kriegsflüchtlinge sind oder Wirtschaftsmigranten. Jeden Flüchtling ohne Ausnahme. Hintergrund ist, dass die EU und die Türkei zugleich legale Möglichkeiten der Einreise für jene ermöglichen wollen, die ein Anrecht auf Schutz haben.

Die Kritik aus Sicht des UNO-Flüchtlingshilfswerks fasst Cochetel so zusammen: „Das sind in erster Linie Menschen, die aus Kriegsgebieten oder aus Gegenden flüchten, in denen Menschenrechte verletzt werden: Syrien, Irak, Afghanistan. Mehr als 91 Prozent der Flüchtlinge kommen aus diesen drei Ländern. Man muss also extrem vorsichtig sein und kann nicht einfach sagen: Diese Menschen können wir in die Türkei zurückschicken, und die Türkei ist ein sicherer Drittstaat für alle. Da braucht man jedenfalls Sicherheitsgarantien und Prozeduren, um die Befürchtungen von jedem einzelnen dieser Menschen auf ihre Berechtigung hin zu überprüfen!“

„Das widerspräche dem europäischen Recht“

In welcher Form solche Sicherungen in den EU-Türkei-Deal eingebaut werden können, das müssten die nächsten Tage lehren. EU-Ratspräsident Donald Tusk muss binnen kurzer Zeit bis zum nächsten Sondergipfel die Einzelheiten aushandeln. Cochetel: „In diesem Stadium haben wir noch nicht die Gewissheit, dass es diese Sicherheitsklauseln und Prozeduren gibt. Wenn alle Migranten einfach so in die Türkei zurückgeschickt würden, dann wäre das aus unserer Sicht eine kollektive Abschiebung von Ausländern, und das widerspräche dem derzeit geltenden europäischen Recht sowie einer Reihe weiterer Normen im Bereich des Menschenrechtsschutzes.“ Das zielt vor allem auf die Genfer Flüchtlingskonvention.

Der UNHCR-Verantwortliche wundert sich nicht darüber, dass die Türkei auf dem Gipfel ein so detailliertes Angebot auf den Tisch gelegt hat. „Viele europäische Länder waren spürbar überrascht angesichts der türkischen Vorschläge, doch da muss man sich vor Augen halten, dass die Türkei das größte Asylland der Welt ist. Sie hat mehr als zwei Millionen und siebenhunderttausend Flüchtlinge auf ihrem Territorium!“

Vatikanzeitung: „EU delegiert das Problem“

Dass Ankara für sein Entgegenkommen handfeste Gegenleistungen von der EU erwartet, kommentiert Cochetel in unserem Interview nicht. „Ankara treibt den Preis nach oben“: So titelt die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ in ihrer Mittwochsausgabe. Vom Brüsseler Gipfel bleibe „der starke Eindruck von der Schwäche der EU“ zurück, heißt es in einer Analyse des Blattes. Europa sei aufgrund der divergierenden Interessen der EU-Staaten „unfähig, eine nachhaltige interne Lösung für die (Flüchtlings-)Krise zu finden“, und müsse sich deswegen an die Türkei binden. Selbst Angela Merkel handle derzeit offenbar mit Blick auf die Landtagswahlen vom nächsten Sonntag.

„Der Eindruck ist, dass es die EU als Ganzes einfach vorgezogen hat, das Problem nicht anzugehen, sondern zu delegieren.“ Der Preis dafür sei hoch, so Cochetel. „Ein weiteres Mal hat die EU darauf verzichtet, eine Protagonistenrolle einzunehmen.“ (rv)

Vatikanzeitung würdigt verstorbenen Erfinder der E-Mail

E-MailDie Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ würdigt den verstorbenen US-Internetpionier Raymond Tomlinson. Der Erfinder der E-Mail sowie des @-Zeichens verschied am Samstag im Alter von 74 Jahren. Im Jahre 1971 hatte er die erste E-Mail versandt, eine Entwicklung, die das Feld der Kommunikation revolutionieren sollte. Der „Osservatore“ würdigte Tomlinson als „demütigen und bescheidenen Mann, der selten E-Mails verschickte“. Der Vatikan selbst nutzt das Internet seit 1995. Im November 2001 verschickte erstmals ein Papst – der heilige Johannes Paul II. – eine E-Mail. (rv)

Mutter Teresa wird bald heilig gesprochen

Mutter TheresaMutter Teresa steht vor der Heiligsprechung. Am Dienstag nächster Woche trifft sich der Papst mit Kardinälen zu einem Konsistorium, das über den Fall der seligen Gründerin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ die endgültige Entscheidung treffen soll. Es ist zu erwarten, dass die anwesenden Kirchenführer grünes Licht für die Heiligsprechung des „Engels von Kalkutta“ geben. Das Konsistorium wurde an diesem Montag offiziell angekündigt.

Bei der Versammlung im Vatikan wird auch das Datum einer Heiligsprechung von Mutter Teresa publik werden. Denkbar ist ein solcher feierlicher Akt noch während des laufenden „Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“, etwa am Sonntag, 4. September. Am 5. September des Jahres 1997 war die aus Albanien stammende Friedensnobelpreisträgerin mit 87 Jahren in Kalkutta gestorben.

Über insgesamt fünf selige Christen sollen die in Rom residierenden oder anwesenden Kardinäle am nächsten Dienstag befinden. Zu den fünf Kandidaten für die Kanonisierung gehört auch Maria Elisabeth Hesselblad; die schwedische Ordensfrau des 19. und 20. Jahrhunderts, eine geborene Lutheranerin, ist Gründerin eines Ordens, der sich an der heiligen Brigitte von Schweden orientiert. Ebenfalls vor der Heiligsprechung stehen der mexikanische Märtyrer José Sanchez del Rio, der argentinische Priester José Gabriel Brochero und der polnische Ordensgründer Johannes Papczynski.

Franziskus hatte im Dezember des letzten Jahres ein Wunder anerkannt, das auf die Fürsprache von Mutter Teresa geschehen sein soll. Angehörige eines Brasilianers, der einen Hirntumor hatte, haben demnach im Jahr 2008 im Gebet Mutter Teresa angerufen; daraufhin wurde der 35-Jährige auf wissenschaftlich nicht erklärbare Weise von seinem Tumor geheilt.

Mutter Teresa hieß mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu; sie gehörte zur albanischen Minderheit im heutigen Mazedonien. 1910 geboren, arbeitete die Ordensfrau zunächst an einer Schule im indischen Kalkutta. Ab 1948 stellte sie sich in den Dienst von Sterbenden und Kranken in einem Elendsviertel der Stadt; heute wirken die „Missionarinnen der Nächstenliebe“, die sie gründete, in fast allen Teilen der Welt für die Ärmsten der Armen. Schon sechs Jahre nach ihrem Tod 1997 wurde Mutter Teresa von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. (rv)