Vatikan: Finanzaufsichtsbehörde verstärkt Kontrollen

Rene BruelhartDie vatikanische Finanzaufsichtsbehörde AIF hat ihre internationale Zusammenarbeit im vergangenen Jahr verstärkt. Das teilte der Präsident der AIF, der Schweizer René Bruelhart, bei einer Pressekonferenz am Freitag mit. Ziel der internationalen Kooperation sei es, jegliche Finanzdelikte zu verhindern oder aufzudecken, so der AIF-Präsident bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014. „Mit der Einführung des ersten Reglements haben wir die Aufsichtstätigkeit für den Heiligen Stuhl und den Vatikanstaat vervollständigt. Wir haben bisher insgesamt mit 13 Staaten Abkommen zu Finanzfragen geschlossen und an sich haben wir die internationale Zusammenarbeit massiv ausgeweitet“, so Bruelhart bei der Pressekonferenz.

Insgesamt seien sieben Untersuchungen durch die vatikanische Justiz in Sachen Finanzfragen eingeleitet worden. 2012 waren es sechs, während die Zahl von verdächtigen Fällen 2013 bei 202 und 2014 bei 147 lag.

„Diese Entwicklung ist die Konsequenz einerseits der Durchführung aller eingeführten Regelungen und andererseits die Verbesserung der operativen Arbeit der entsprechenden untersuchten Einrichtungen, sich vor Finanzdelikten schützen.“

Der Direktor der Finanzaufsichtsbehörde AIF, Tommaso Di Ruzza, fügt an, dass sich die Arbeit der vatikanischen Behörde im vergangenen Jahr verbessert habe: „Diese Zahlen von untersuchten Fällen ist das Resultat der Bemühungen unserer Aufsichtsbehörde, aber auch des Einsatzes des gesamten Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates, um besser zusammenzuarbeiten. Ziel bleibt es, aktiv jegliche illegale Tätigkeiten zu unterbinden.“ (rv)

Papst besucht Vatikan-Büros außerhalb der Mauern

VatikanplatzFranziskus hat am Freitag Vormittag überraschend einige Vatikan-Büros außerhalb der Mauern besucht. Das berichtet die Nachrichtenagentur ansa. Um neun Uhr sei der Papst an der gleich vor dem Petersplatz gelegenen ‚Piazza Pio XII’ aufgetaucht und habe begonnen, die in dem Bürogebäude arbeitetenden Vatikan-Angestellten an ihren Arbeitsplätzen zu besuchen. In dem Gebäude sind u.a. die Klerus-, die Bildungs- und die Ordenskongregation untergebracht. (rv)

D: Vorbereitungen für Krakau 2016

WJT2016Auch in Deutschland sind jetzt die Vorbereitungen für den nächsten Weltjugendtag angelaufen: Er findet im Juli 2016 im polnischen Krakau statt. In Fulda trafen sich am Mittwoch und Donnerstag die deutschen Verantwortlichen aus Bistümern, Verbänden, Orden und Gemeinschaften, um ihre Vorbereitungen zu koordinieren. Ein polnischer Publizist führte die Teilnehmer des Treffens in die Besonderheiten der polnischen Kirche und Gesellschaft ein, Bischof Josef Clemens vom Päpstlichen Laienrat erläuterte die Geschichte der Weltjugendtage vom hl. Johannes Paul II. bis heute. Clemens betonte, dass Weltjugendtage „sowohl eine soziale als auch eine spirituelle Dimension“ haben: „Sie sind ein Modell der Erneuerung der Jugendpastoral.“ Der XXXI. Weltjugendtag wird unter dem Motto stehen: „Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“ (Mt 5,7). (rv)

Pax Christi: Erklärung von Betlehem

Pax Christi InternationalDie internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi will mehr auf junge Leute und auf Frauen setzen. Jungen Leuten will sie in den nächsten fünf Jahren „Alternativen zum Extremismus bieten“, kündigt sie in einer „Erklärung von Betlehem“ an. In der Geburtsstadt Jesu haben sich in den letzten Tagen 150 Pax-Christi-Delegierte aus etwa dreißig Ländern zu einer Generalversammlung getroffen. Pax Christi wurde in Frankreich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, es feiert dieses Jahr also sein 70jähriges Bestehen. (rv)

„Nach Romeros Seligsprechung wird sich vieles ändern“

Oscar Arnulfo RomeroDas ist die Romero-Woche: Am kommenden Samstag wird Oscar Arnulfo Romero in San Salvador seliggesprochen, in der Stadt also, in der Mörder den Erzbischof 1980 erschossen. Der Kämpfer für die Entrechteten, der da zu Beginn des blutigen Bürgerkriegs von El Salvador mundtot gemacht wurde, ist längst zu einer lateinamerikanischen Ikone geworden, was an diesem Samstag durch die Seligsprechung auch kirchenamtlich werden wird. „Romero inspiriert uns alle in unserer Arbeit für die Armen und mit den Armen“, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Weihbischof von San Salvador, Gregorio Rosa Chavez. „Nach der Seligsprechung Romeros wird sich bei uns vieles ändern, weil es immer noch Menschen gibt, die gar nichts von Romero wissen. Oder die gegen Romero waren und sich klammheimlich freuten, als er ermordet wurde. Mehr und mehr von diesen Menschen gehen jetzt zum Grab Romeros und bitten um Vergebung.“

Noch immer sind also im kleinen Staat El Salvador Überbleibsel der damaligen Unversöhnlichkeiten zu spüren. Romero musste 1980 sterben, weil sein Einsatz für die Armen ihn aus Sicht der Regierung zu einer Art Oppositionsführer machte. Wer war Romero, Herr Weihbischof? „Bei uns sagen die Bischöfe zur Antwort drei Worte: Er war ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche, und ein Diener der Armen.“ Das Seligsprechungsverfahren für Romero hat fast zwei Jahrzehnte gedauert, kam zwischendurch auch mal ganz zum Erliegen. Der italienische Bischof Vincenzo Paglia, Postulator in der Causa Romero und auch der Mann, der ihn am Samstag im Auftrag des Papstes seligsprechen wird, musste sich den zweifelnden Fragen stellen, ob der Erzbischof damals wirklich aus odium fidei, aus Hass auf den Glauben, niedergeschossen wurde. „Das ist die schwierigste Frage, auf die der Vatikan eine Antwort suchen musste! Aber letztendlich ist dann alles sehr deutlich geworden: Er wurde ermordet, weil er das Zweite Vatikanische Konzil ernst genommen hatte. Die Option für die Armen, den Einsatz für Gerechtigkeit, die Verteidigung der Menschenwürde. Er hatte sich zur Stimme derer gemacht, die keine Stimme haben. Das sind die tieferen Gründe für das Martyrium Romeros.“

Weihbischof Chavez weiß, dass es vor allem die Wahl eines lateinamerikanischen Papstes war, die in das Romero-Verfahren doch wieder Leben gebracht hat. Und er sieht einige Ähnlichkeiten zwischen Romero und Papst Franziskus. „Ich werde jetzt mal etwas Waghalsiges sagen. Romero ist die Ikone des Hirten, wie Papst Franziskus sie im Sinn hat. Die Ikone der Kirche, wie Franziskus sie sich vorstellt: eine arme Kirche für die Armen… Romero verkündet das Evangelium als erstes durch sein Zeugnis; zweitens durch seinen Lebensstil; und erst an dritter Stelle durch sein Wort. Romero und Franziskus sind sich sehr ähnlich, es ist unglaublich!“ (rv)

Kardinal Pell: Einfach nur hingehen

Kardinal PellDie katholische Lehre zu Ehe und Familie wird sich nicht ändern: Das sagt der australische Kurienkardinal George Pell. Der Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats gehört im synodalen Weg, den Papst Franziskus der Kirche verordnet hat, zu den Kräften, die auf das zu Bewahrende hinweisen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Kardinal Pell:

„Die Familie ist sehr anpassungsfähig, aber gleichzeitig steht sie, wie vieles andere im Westen, unter Druck. Immer mehr Menschen verzichten auf eine Heirat, die Zahl der Abtreibungen und der Scheidungen steigt. Das ist zwar nicht die ganze Geschichte, es gibt immer noch Abermillionen von wunderbaren Familien, doch wie auch immer man misst, ist die Lage doch etwas schlechter als früher.“

Die Säkularisierung der westlichen Gesellschaften sorge dafür, dass das christliche Bild von Ehe und Familie oft nicht mehr durchdringe und nicht mehr richtig verstanden werde.

„Das macht es viel schwerer. Weltliche Kräfte, die gegen das Leben gerichtet sind, haben oft Geld und gehen professionell vor, sodass sie ihre Botschaft sehr kompetent und attraktiv erscheinen lassen können. Finanziell gesehen werden wir von denen sicher aus dem Spiel geworfen. Aber wir werden ja alle beeinflusst von der Welt, in der wir leben, vor allem junge Leute.“

Wie kann die Kirche also ihre – manchmal sperrig, ja unattraktiv wirkende – Lehre zu Ehe und Familie den Menschen von heute nahebringen? Auf diese Frage sagt Pell: „Nun, ich hoffe, Sie gehen davon aus, dass die Kirche nicht nur aus dem Klerus besteht! Es gibt ja ganz viele Arten von Katholiken, natürlich auch Papst, Bischöfe und Priester, aber vor allem, was das Thema Familie betrifft, geht es vor allem um das Zeugnis von verheirateten Menschen, von Ehepaaren, Eltern und ihren Kindern!“

Zwar hätten Eltern heute „mehr Mitbewerber als je zuvor“, nämlich Medien, vor allem soziale Medien. „Aber der Einfluss der Eltern ist doch immer noch der wichtigste. Heute reicht es allerdings nicht mehr, einfach nur Eltern zu sein, sie müssen vor allem die Herausforderungen begreifen, vor denen heutzutage ihre Kinder stehen. Die Gefahr bei uns allen ist, dass wir der nächsten Generation das geben, wovon wir damals dachten, dass wir es bräuchten. Aber oft braucht die nächste Generation etwas ganz anderes. Meine Generation zum Beispiel war etwas zugeknöpft, wir brauchten mehr Entspannung. Aber das ist nicht mehr der Fall in der Generation unserer Kinder und Enkel, die brauchen etwas, an das sie sich halten können, sie müssen auch den Nutzen von Disziplin und Selbstdisziplin begreifen.“

Wie bringt man es also in die nächste Generation hinein, das christliche Bild von Ehe und Familie? „Indem wir auch tun, was wir predigen! Indem wir auch die Wichtigkeit des Glaubens erklären. Oft reden wir nur undeutlich über Glauben, Gebet, Umkehr; viele junge Leute, denen nie jemand etwas vom Sakrament der Beichte erklärt hat, wissen nicht, wohin sie dann gehen sollen mit der Last ihrer Sünden, und in die Kirche gehen sie dann auch nicht mehr. Das Geheimnis für eine religiöse Blüte liegt in den Evangelien und in der katholischen Tradition, wir müssen einfach nur hingehen“ (rv)

Missbrauchsprävention: Päpstliche Uni stellt weiteres Projekt vor

 Universität Gregoriana„Missbrauchsprävention“ – was seit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in unseren Breiten in den vergangenen Jahren zum geflügelten Wort wurde, ist in vielen Staaten Asiens und Afrikas leider immer noch ein Fremdwort. Das will das Zentrum für Kinderschutz der Päpstlichen Universität Gregoriana ändern. Diese Woche Mittwoch stellt die akademische Institution ein weiteres Ausbildungsprojekt zur Vorbeugung von sexuellem Kindesmissbrauch innerhalb der Kirche vor.

Pater Hans Zollner, Leiter des päpstlichen Kinderschutzzentrums an der Gregoriana, erzählt im Interview mit Radio Vatikan, worum es sich handelt: „Was wir jetzt tun und was ab morgen online sein wird, ist das Programm für einen Diplomkurs, einen einsemestrigen Diplomkurs auf Englisch, den wir ab 2016 hier an der Gregoriana durchführen werden für künftige Präventionsbeauftragte in Diözesen, Ordensgemeinschaften oder katholischen Institutionen weltweit.“

15 bis 18 Ausbildungsplätze sollen pro Sommersemester jeweils vergeben werden, so Zollner. Dabei seien Teilnehmer aus solchen Teilen der Welt vorgesehen, in denen es bisher kaum oder gar keine Maßnahmen zur Missbrauchsprävention im kirchlichen Bereich gebe: „Wir haben jetzt schon die Zusicherung, dass eine bestimmte Anzahl, vielleicht ein Drittel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aus Afrika kommen werden, weil die auch eine spezielle Förderung erhalten werden.“

„Was ja gerade auch unser Ziel ist: Dass wir in jenen Ländern, in denen solche Worte wie ,Präventionsbeauftragter einer Diözese‘ praktisch unbekannt sind, hineinwirken und nicht nur Bewusstsein schaffen können, sondern auch Leute ausbilden, die dann dort in diesem Bereich Verantwortung übernehmen.“ Nachholbedarf gebe es etwa in mehreren Staaten Westafrikas, berichtet Zollner. So hätten fünf frankophone Bischofskonferenzen dieser Region die vom Heiligen Stuhl angeforderten Leitlinien zur Prävention gegen Kindesmissbrauch immer noch nicht eingereicht.

Pater Zollner ist über den Stand der einzelnen Ortskirchen in der Frage gut informiert. Laut dem Psychologen hat die Aufmerksamkeit von Papst Benedikt XVI. für das Thema und die Einrichtung der internationalen Kinderschutzkommission durch Papst Franziskus die Diskussion über Kindesmissbrauch „weltweit enorm beschleunigt“ und „die Aufmerksamkeit kirchlicher Verantwortungsträger geschärft“. So sehe man heute insgesamt in einigen Ländern, „wo es bisher noch gar nichts gab“, klare Fortschritte im Kampf gegen Missbrauch:

„Zum einen in der Art und Weise, wie innerhalb der Kirche und über die Kirche hinaus über das Thema in der Öffentlichkeit gesprochen wird, andererseits auch wie einige Präventionsmaßnahmen schon durchgeführt werden. Ich denke an Länder wie Polen oder Indien, wo dieses Thema bis vor kurzem praktisch nicht präsent war, weder in der Gesellschaft als Ganzer noch innerhalb der Kirche, und wo mindestens erste Schritte geschehen sind. Schritte, die auch nicht mehr rückgängig gemacht werden können von Leuten, die sich mit dem Thema eigentlich nicht auseinandersetzen wollen.“

Insgesamt sei klar geworden, dass „bei den höheren Kirchenoberen in großer Mehrzahl eine Sensibilität für das Thema gewachsen“ sei und der Wille bestehe, entsprechend zu handeln, resümiert Pater Zollner, der auch der Päpstlichen Kinderschutzkommission angehört und innerhalb dieses Gremiums die Arbeitsgruppe Ausbildung leitet.

Weiteres Projekt des Kinderschutzzentrums ist eine internetbasierte Lernplattform, die kirchlichen Mitarbeitern weltweit Wissen zur Prävention vermitteln und sie für den Umgang mit Fällen sexuellen Kindermissbrauchs qualifizieren soll. Nach einer Testphase soll die Plattform mehrsprachig online verfügbar sein. Auf der Blog http://ccpblog.unigre.it hingegen können alle Infos rund um die Projekte des Kinderschutzzentrums eingesehen werden.

Vertuschung von Missbrauchsfällen: Kinderschutzkommission fordert Sanktionen

Pater Zollner gehört auch der Päpstlichen Kinderschutzkommission an, in der er die Arbeitsgruppe Ausbildung leitet. Die Statuten der vor gut einem Jahr eingerichteten Kommission hatte der Heilige Stuhl in der vergangenen Woche veröffentlicht. Einer der aktuellen Vorschläge des Beratergremiums sei die Verschärfung der kirchlichen Normen hinsichtlich der Rechenschaftspflicht kirchlicher Verantwortungsträger, berichtet Zollner im Interview mit Radio Vatikan.

Die Rechtsnormen der katholischen Kirche sehen vor, dass ein Bischof Rom informiert, wenn sich in seinem Zuständigkeitsbereich ein Missbrauchsverdacht erhärtet. Wenn er seiner Pflicht nicht nachkommt, sind bisher – abgesehen von einem möglichen Durchgreifen des Papstes – keine Sanktionen vorgesehen. In Zollners Augen ist das ein großes Manko: „Es kann nicht angehen, dass ein Bischof vertuscht, verschweigt oder zum Beispiel auch den Priester von einer Diözese in die andere schickt oder von einer Pfarrei in die andere, um das Verbrechen nicht zu ahnden. (…) Wir wollen konkrete Sanktionen haben, so dass ein Bischof auch weiß, was ihm droht, wenn er sich nicht an das Kirchenrecht hält!“ Hier müssten Verfehlungen klarer benannt, Strafmöglichkeiten ermöglicht und der Rechtsweg definiert werden, so P. Zollner.

Die Frage der „bishops accountability“, der bischöflichen Mitverantwortung, hatte der Präsident der Kinderschutzkommission, Kardinal Sean Patrick O’Malley , zuletzt in die Diskussion der Kardinäle über die Kurienreform eingebracht. Eine Prognose, ob und wann es dazu konkrete Entscheidungen geben wird, kann Zollner im Gespräch mit Radio Vatikan nicht machen. Er ortet unter den Kardinälen jedoch „Offenheit“ gegenüber dem Thema.

Nach der Zusammenarbeit der Kinderschutzkommission mit der römischen Kurie befragt, unterstreicht der Jesuit, dass die Kommission zwar mit der Glaubenskongregation zusammenarbeiten, aber keine Kompetenzen der Kongregation übernehmen werde. Die Glaubenskongregation ist im Vatikan mit der juristische Aufarbeitung von Missbrauchsfällen entsprechend dem Kirchenrecht betraut. „Wir arbeiten im gewissen Sinne nicht enger mit der Glaubenskongregation als mit den anderen Dikasterien oder dem Staatssekretariat zusammen. Unsere Aufgabe ist es ja, dass wir dem Papst selbst direkt Vorschläge unterbreiten und ihm selber Ratschläge geben – ihn sozusagen auch auffordern, dass er aktiv wird über die verschiedenen Dikasterien des Heiligen Stuhls.“

Darunter seien neben der Glaubenskongregation auch die Bischofskongregation, die Kleruskongregation und die Kongregation für die Evangelisierung der Völker: „Weil dort darauf geachtet werden muss: Wie wird geschaut, welche Kandidaten fürs Bischofsamt ausgewählt werden? Und zweitens: Wie werden die Kandidaten für Priester- und Ordensberufe ausgebildet, sowohl in der anfänglichen Ausbildung als auch in der Fortbildung nach der Priesterweihe oder den letzten Gelübden.“

Zollner berichtet im Interview weiter, dass der Papst in der Glaubenskongregation eine eigene „Appellkommission“ eingerichtet habe. Sie behandelt die Fälle von Priestern, die in einer ersten Instanz aus dem Priesterstand entlassen wurden, den Entscheid aber anzweifeln und sich mit einem Appell an die Kongregation wenden können: „Und um diese Verfahren zu beschleunigen, hat der Papst eine Kommission eingerichtet, die diese Fälle schneller behandeln soll und so zu mehr Rechtssicherheit führen kann“, so Zollner. (rv)

Caritas Internationalis: „Es braucht ein Umdenken“

Caritas InternationalisMit einer Papstmesse am Dienstagabend beginnt in Rom die 20. Generalversammlung von Caritas Internationalis. Delegierte von 164 nationalen katholischen Wohlfahrtsverbänden kommen zusammen, um die Leitlinien für die Arbeit der nächsten Jahre bis 2019 zu verabschieden sowie einen neuen Präsidenten des Dachverbandes zu bestimmen. Zur Wahl stehen zwei Kandidaten: Kardinal Luis Antonio Tagle von Manila und der maronitische Erzbischof Youssef Soueif von der Erzeparchie Zypern. Der bisherige Amtsinhaber, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, kann gemäß den Satzungen nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten. Die Wahl findet am Donnerstag statt.

Das Motto der Generalversammlung lautet „Caring for Creation“, auf die Umwelt achten. Martina Liebsch, die Leiterin des Grundlagenreferates bei Caritas Internationalis in Rom, sprach mit Radio Vatikan über die Punkte der bevorstehenden Generalsversammlung, die alle vier Jahre stattfindet.

„Wir wissen, dass wir, wenn wir weiter so leben wie bisher, die Erde eigentlich zweieinhalb Mal bräuchten. Es braucht ein Umdenken. Diese Generalversammlung dient auch dazu, unsere Mitglieder zu hören. Zum einen, wie sie darüber denken, was sie vielleicht auch für Praktiken fördern, aber eben auch auf diese Linie einzuschwören.“

Was sind die Schwerpunkte des Rahmenplanes, den die Caritas-Delegierten besprechen und verabschieden werden?

„Ein starkes Thema, das auch von Franziskus vorgegeben worden ist, ist: Wie können wir das umsetzen, eine arme Kirche für die Armen zu sein. Das ist sicher kein neues Thema, aber von Franziskus sehr stark hervorgehoben worden. Wie können wir das als Caritas umsetzen? Das ist der Auftakt von dieser Generalversammlung und besonders wichtig. Ansonsten werden wir einige der Themen mit denen wir bereits gearbeitet haben, weiter beibehalten: Klimawandel, Nahrungsmittelsicherheit, Migration, Gesundheit bzw. Epidemien. Die neuen Entwicklungsziele werden eine große Rolle spielen. Natürlich wird uns weiterhin das Thema Friedenssicherung stark beschäftigen. Wir haben sehr viele Konflikte, zu denen die Caritas arbeitet im Sinn wo die Caritas Hilfe leistet, auch das wird weiterhin ein starkes Thema sein.“

Gibt es auch richtig neue Themen, die sich für Caritas abzeichnen?

„Als ganz neue Themen, die im Verborgenen geschlummert habe, aber jetzt an die Oberfläche kommen, ist das Thema Ressourcen, natürliche Ressourcen. Vor allem im Bereich Bodenschätze, die manchmal skrupellose Ausbeutung der Bodenschätze, die enorme Auswirkungen hat auf die Menschen, die an den Orten leben – Menschen werden vertrieben, Boden wird vergiftet.“

Das einführende Referat hält der – im Vatikan bis vor kurzem weniger wohlwollend aufgenommene – Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez. Was erwarten Sie von seinem Beitrag?

„Es ist erstens eine große Freude, dass er mit uns reden wird, ich hatte einmal schon das Glück ihn zu hören, er wird zu der Öffnungs-Plenarsitzung reden, die um das Thema „eine arme Kirche für die Armen“ geht. Die Kirche in Lateinamerika ist oft eher in der Lage oder setzt das eher um als eine Kirche im Norden; das ist eine persönliche Wahrnehmung, und ich denke, Gutierrez kann das gut vermitteln und auch anregen und sehr inspirierend sein, damit wir in dieser Richtung gehen.“

Frauenanteil in Caritas-Führungspositionen niedrig

Zum ersten Mal ist auch eine Gruppe von rund 50 außerordentlichen Caritas-Gästen zur Vollversammlung eingeladen, berichtete Martina Liebsch. Damit habe man bei dem Treffen den Frauenanteil erhöhen wollen – bis vor zwei Jahren waren 16 Prozent der nationalen Caritas-Leiter Frauen, doch der Anteil ist Liebsch zufolge inzwischen gesunken. Zum anderen seien gezielt junge Caritas-Mitarbeiter eingeladen worden. „Wir möchten ihnen den Raum bieten, in dem sie sich gegenseitig kennenlernen und ihr eigenes Programm entwickeln können und uns als Gesamtcaritas auch etwas zu sagen haben“, erklärte Liebsch. Zwei dieser jungen Caritas-Hauptamtlichen werden an den Plenarsitzungen auch Vorträge halten. Die dritte Gruppe der „außerordentlichen“ Gäste seien Caritas-Mitarbeiter von der Basis. Sie sollen in die Debatten bei der Generalversammlung „vielleicht auch korrigierend eingreifen, wenn wir von einer Leitungsebene aus Dinge etwas zu einfach oder zu kompliziert sehen“, erklärte Liebsch. (rv)

Vatikan/Kuba: Neue Perspektiven durch Papstbesuch

Kardinal StellaDie kubanische Regierung möchte ihren Umgang mit der katholischen Kirche auf der Insel verbessern. Das berichtet Kurienkardinal Beniamino Stella, der Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation, nach seiner Rückkehr aus Havanna, wo er unter anderem mit dem kubanischen Regierungschef Raul Castro sprach. Stella war in den 1990er Jahren Nuntius auf Kuba; Papst Franziskus wird das Land im kommenden September als dritter Papst besuchen.

„Es war ein langes Gespräch“, sagte der Kardinal über die Begegnung mit Raul Castro. Als Vertreter der katholischen Kirche habe er dem kubanischen Regierungschef eine Reihe von Anliegen der kubanischen Bischöfe vorgetragen. „Da gibt es das ganze Thema der Restaurierung von Kirchen und auch des Neubaus von Kirchen. Dann gibt es noch das Thema der Schwierigkeiten für die Priester, die sich nur mit Mühe im Land fortbewegen können. Das dritte Thema war der Zugang der Kirche zu den Medien. Da gab es schon Fortschritte, und das ist auch ein Zeichen des Voranschreitens in den Räumen der Freiheit; ich meine, dass der Papstbesuch den Medien überhaupt neue und sehr ersehnte Perspektiven bringen wird. Gerade in Bezug auf das Internet wünscht sich die kubanische Kirche Neuerungen.“

Stella berichtete auch von kleinen katholischen Gemeinden in den Bergen, die keinerlei offizielle Anerkennung hätten. Dort gebe es keine Kirchen, sondern sogenannte „Missionshäuser“, die von Priestern, Diakonen und Katecheten angesteuert würden. Er habe dem kubanischen Regierungschef gesagt, dass diese bereits existierenden Gemeinden formal anzuerkennen seien, unterstrich der Kurienkardinal. Er erhoffe sich diesbezüglich einiges durch den Papstbesuch, der „ein großes Fenster“ sei. Kuba sei voller Vorfreude auf diese Visite, auch weil die Menschen den Lateinamerikaner Papst Franziskus als einen der ihren empfänden. Besonders den Katholiken, die für ihren Glauben einstünden und manch Schwierigkeit zu meistern hätten, zeigten großes Interesse und große Freude. Die Kirche auf Kuba sei „stark im Wachsen begriffen“, berichtete der Kardinal.

Die Zeit der Vorbereitung auf diese Visite ist sehr kurz, räumte Stella ein, der beim Besuch von Johannes Paul II. Nuntius in Havanna gewesen war. Besonders auch der logistische Aspekt sei eine Herausforderung. „Es ist wichtig, dass die Gläubigen hingehen können, dass sie dorthin reisen können, wo der Papst sich aufhält. Es ist ein wirklicher Pastoralbesuch, den der Papst auch mit ziemlich viel Zeit ausstatten will.“

Franziskus besucht Kuba unmittelbar vor seiner Reise in die USA im September, wobei die Daten für die Karibik-Insel noch nicht feststehen. Ende vergangenen Jahres hatte der Papst für einen politischen Coup gesorgt, als er dank seines diplomatischen Apparates die Wiederannäherung zwischen Kuba und den USA ermöglichte. Tatsächlich sei hier dem Papst „persönlich, seinem Herzen, seiner Kreativität“ viel zu verdanken, formulierte der frühere Vatikandiplomat Stella. „Wichtig ist, dass die kubanische Bischofskonferenz der kirchliche Organismus ist, der diese öffentliche und formale Rolle des Dialogs mit den Autoritäten des Landes übernimmt. Und dann muss jeder Bischof sich diese Initiativen zu eigen machen, damit diese Annäherung weitergehen und immer konkreter werden kann. Die Themen auf der Tagesordnung sind weder leicht noch wenige, aber guten Willen vorausgesetzt, sind es auch keine Berge, die man erklimmen muss. Wir wünschen uns, dass man so bald wie möglich auf Ergebnisse zusteuert, die eine wirklich neue Etappe der Beziehungen zwischen den beiden Ländern eröffnet.“ (rv)

Ernennungen: Reform der Vatikanmedien gewinnt Profil

Msgr Dario VignanoDie Reform der Vatikanmedien gewinnt Profil: Papst Franziskus hat die Mitglieder einer Kommission ernannt, die Umsetzungsmöglichkeiten dieser Reformbereiches studieren soll. Der Vatikan gab die Namen an diesem Donnerstag bekannt. Die neue Kommission, die laut Vatikannote durch den Papst bereits am 23. April eingerichtet worden ist, soll den Abschlussbericht der Kardinäle über die Vatikanmedien auswerten, der Thema auf der letzten „K9“-Sitzung im Vatikan war. Die neun Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten, waren vom 13. bis 15. April im Vatikan zusammengekommen. Sie hatten dem Papst Vorschläge zu den Kommissionsmitgliedern gemacht.

Präsident der neuen Kommission ist der Direktor des Vatikanischen Fernsehzentrums, Dario Edoardo Viganò. Auch die Mitglieder sind alle „Medienprofis“. Es handelt sich um den Generaldirektor der katholischen Zeitung „Avvenire“ der italienischen Bischofskonferenz, Paolo Nusiner, den vatikanischen „Webmaster“ und Chef des vatikanischen Internetzentrums, Lucio Adrian Ruiz, den Direktor der italienischen Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica“, Jesuitenpater Antonio Spadaro, sowie den Sekretär des Päpstlichen Rates für Sozialen Kommunikationsmittel, den Geistlichen Paul Tighe.

Die Medienreform ist Teil einer breit angelegten Kurienreform, die Papst Franziskus auf den Weg brachte. Der konkrete Plan dafür soll im kommenden Jahr stehen. Grundlage der Reform ist eine Revision der Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“, die Zuständigkeiten und Strukturen innerhalb der Kurie regelt. (rv)