Pille, homosexuelle Partnerschaften, wiederverheiratete Geschiedene: Worüber die Synodenväter reden

Vatikan_Schluessel

Der Vatikan hat die Antworten aus den im Vorjahr verschickten Fragebögen zur Familie ausgewertet. Die Ergebnisse sind in das Arbeitspapier eingeflossen, das der kommenden Bischofssynode zur Familienseelsorge im Oktober als Diskussionsgrundlage dient. An diesem Donnerstag wurde dieses Arbeitspapier, das so genannte „Instrumentum Laboris“, im Pressesaal des Heiligen Stuhles vorgestellt. Bei der Lektüre des knapp 90 Seiten starken Textes wird klar, dass sich die Synoden-Teilnehmer mit einer großen Bandbreite heutiger Lebensrealitäten von Familie und familienähnlichen Gemeinschaften in- und außerhalb der Kirche beschäftigen werden: von unehelichen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften über Geburtenkontrolle, Patchworkfamilien, Polygamie, Singles und Alleinerziehenden bis hin zur Frage der wiederverheirateten Geschiedenen und ihr Ausschluss von den Sakramenten.
Auch die Kurznachricht von Papst Franziskus von diesem Donnerstag passt zur Vorstellung des Instrumentum Laboris: „Die Familie ist ein grundlegendes Element für jede nachhaltige Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft“, schriebt der Papst.
Das Arbeitspapier trägt den Titel „Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung“ und gliedert sich in drei Teile.

„Erster Teil: Heute das Evangelium der Familie vermitteln“

Was in der Bibel über die Familie steht, wissen viele Gläubige einigermaßen. Doch die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie ist weitgehend unbekannt oder, wo bekannt, kaum akzeptiert, heißt es in dem Papier. Oft würden „Teilelemente der christlichen Lehre genannt“ und mit verschiedenen Graden an Widerstand geäußert, so etwa über Verhütung, zweite Ehe, Homosexualität, künstliche Befruchtung. Für den schlechten Informations- und Akzeptanzgrad der kirchlichen Lehre zu diesem Themenfeld machten einige der eingegangenen Bemerkungen auch die Bischöfe verantwortlich, weil diese aufgrund unzureichenden Wissens Themen wie Sexualität und Fruchtbarkeit lieber umschifften. Dort aber, wo die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie gut vermittelt werde, nehme ein Großteil der Gläubigen sie „mit Freude“ an.

Breite Einigkeit besteht darüber, dass die Bildung verbessert werden muss. Besonders bei Jugendlichen sei anzusetzen, „lange bevor sie sich zur Eheschließung anmelden“. Eine Chance biete hier der neue „Wunsch nach Familien, in denen eine treue und unauflösliche Liebe gelebt werden“ kann, ein „echtes Zeichen der Zeit“, wie das Papier registriert. Als besonders hilfreich habe sich das Zeugnis alter christlicher Ehepaare erwiesen. Auch in stark säkularisierten Gegenden empfänden Jugendliche hohe Wertschätzung für solche Eheleute, die auch nach vielen Ehejahren Liebe und Treue füreinander aufbringen.

„Zweiter Teil: Die Familienpastoral angesichts neuer Herausforderungen“

Mit Sorge blickt das Vatikan-Papier auf die immer mehr zersplitternde und in Auflösung begriffene Institution Familie. Gewalt und Missbrauch in den Familien werden benannt, Pädophilie und – „in einigen Regionen“ wie Afrika und Asien – Inzest, Sucht nach Drogen, Alkohol und Pornographie, „welche teilweise gemeinsam in der Familie konsumiert wird“, Glücksspiel, Internet und soziale Netzwerke. Medien tragen nach Darstellung des Arbeitspapiers zumindest eine Mitschuld an der Auflösung der Familie: sie verbreiteten „Anti-Modelle“ mit falschen Werten und seien mit ihrer Allgegenwart „ein echtes Hindernis für den Dialog unter den Familienmitgliedern“. Auch von außen sei die Familie bedroht, so durch einen immer erbitterteren Kampf um den Lebensunterhalt, durch fehlende Jobs oder erzwungene Arbeitsmigration. Die Kirche erwarte sich da vom Staat mehr „Hilfen für die Familien und die Kinder“, etwa in Form von Arbeitsschutzgesetzen, insbesondere für berufstätige Mütter, hält das Papier aus dem Vatikan fest.

Nicht wenige jener katholischen Gläubigen in aller Welt, die den Fragebogen ausfüllten, klagten dem Arbeitspapier zufolge über Missstände in der Kirche, bei Priestern wie Laien, Missstände, die das Vertrauen in die Kirche und ihre Lehre schmälere: Pädophilie durch Kleriker, ein „häufig auffallend wohlhabende(r) Lebensstil der Priester“, ein Widerspruch zwischen ihrer Verkündigung und ihrer Lebensführung, sowie Laien, die ohne Demut auftreten und ihren Glauben „wie in einem Theater“ zur Schau stellen. „Besonders wird der Eindruck unterstrichen, dass getrennt Lebende, Geschiedene oder alleinerziehende Eltern von Seiten einiger Pfarrgemeinden zurückgewiesen zu werden scheinen, sowie das unnachgiebige und wenig sensible Verhalten einiger Priester“. Hier bestehe das Verlangen nach einer „offenen und positiven Pastoral, die in der Lage ist, durch ein glaubwürdiges Zeugnis all ihrer Glieder wieder Vertrauen in die Institution zu schenken.“ Als weitere besonders dornige Herausforderungen für die Familie nennt das Papier Krieg, Migration, Krankheit, esoterische Praktiken und gemischtreligiöse Ehen, in denen der katholische Teil sich besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt sieht.

Deutliche Anklänge an Papst Franziskus formuliert das Arbeitspapier im Abschnitt über „die pastoral schwierigen Situationen“. Hinter solchen Situationen „verbergen sich oft Geschichten großen Leids“, aber auch „Zeugnisse echter Liebe“. Die kirchliche Seelsorge müsse diesen Menschen ermöglichen, „gesund zu werden und sich gemeinsam mit der ganzen Gemeinschaft der Kirche wieder auf den Weg zu machen“. Familienpastoral dürfe sich „nicht mit einem legalistischen Blick begnügen“, sondern müsse immer an die Berufung des Menschen zur Liebe erinnern. Als Beispiele „pastoral schwieriger Situationen“ werden die Ehe ohne Trauschein, Geschiedene, Singles und Alleinerziehende genannt. Bei allen diesen Kategorien von Menschen, besonders bei den jungen ledigen Müttern, wie das Papier betont, sei die Kirche dazu aufgerufen, sich ihrer anzunehmen.

Auf vergleichsweise breitem Raum, rund sieben Seiten, widmet sich das „Instrumentum Laboris“ dem in der westlichen Welt vieldiskutierten Problem der wiederverheirateten Geschiedenen. Nicht wenige Menschen in „irregulären Situationen“ – wozu etwa auch die Ehe ohne Trauschein gehört – seien sich nicht im Klaren über ihre Lage, andere dächten fälschlich, auch Getrennte und Geschiedene ohne zweite zivile Ehe seien von den Sakramenten ausgeschlossen. Von jenen, die sich über ihre eigene Lage bewusst seien, litten andererseits viele daran, dass sie die Sakramente nicht empfangen können. Viele fühlten sich „frustriert und ausgegrenzt“ und empfänden sich für ihre Lebenssituation von der Kirche auch noch bestraft. Einige Bischofskonferenzen hätten angeregt, dass die Kirche „sich selbst jene pastoralen Instrumente gibt“, die es ihr erlauben, mehr „Barmherzigkeit, Güte und Nachsicht im Hinblick auf die neuen Verbindungen üben zu können“.

Besonders in Europa und Lateinamerika gingen wiederverheiratete Geschiedene mit ihrem Problem zu einem Priester, in der Hoffnung, von ihm wieder zu den Sakramenten zugelassen zu werden. Bei abschlägiger Antwort entfernten sich manche Gläubigen dann von der Kirche. Aber: „In verschiedenen, nicht nur europäischen Ländern, reicht diese individuelle Lösung vielen Menschen nicht. Sie wollen eine öffentliche Wiederzulassung zu den Sakramenten von Seiten der Kirche“, referiert das Arbeitspapier. Diese Gläubigen hätten offenbar Schwierigkeiten anzuerkennen, dass ihre Situation in der Kirche als irregulär gilt. Einige Antworten aus den Fragebögen hätten lobend auf die orthodoxen Kirchen verwiesen, die den Weg zu einer zweiten oder dritten Ehe mit Bußcharakter öffnen, wobei diese Praxis die Zahl der Scheidungen nicht mindere.

Außerdem referiert das Arbeitspapier den Wunsch nach einer Vereinfachung und Beschleunigung der kirchlichen Eheverfahren, vulgo „Ehe-Annullierungen“. Andere wiederum hätten die Sorge geäußert, dass effizientere Verfahren die irrige Vorstellung einer „Scheidung auf katholisch“ beförderten.

Auf jeden Fall gelte für die Seelsorge an Menschen in schwierigen persönlichen Lebenslagen: die Kirche dürfe „sicher nicht die Haltung des Richters einnehmen, der verurteilt, sondern die einer Mutter, welche ihre Kinder immer annimmt“.

Mit Blick auf homosexuelle Lebensgemeinschaften registriert das vatikanische Arbeitspapier sehr verschiedene Rahmenbedingungen je nach geographisch-kultureller Region. Gläubige in Mittel-Ost-Europa beispielsweise empfänden die Anerkennung der sogenannten „Homo-Ehe“ durch ihre Staaten als „Auferlegung“ einer fremden Kultur. Alle Bischofskonferenzen hätten bekundet, man suche nach einem Gleichgewicht zwischen kirchlicher Lehre über die Familie und einer „respektvollen, nicht verurteilenden Haltung“ gegenüber Menschen in homosexuellen Beziehungen. In Ländern, die solche Verbindungen gesetzlich anerkennen, „äußern sich viele Gläubigen zu Gunsten einer respektvollen und nicht verurteilenden Haltung gegenüberdiesen Menschen, sowie zu Gunsten einer Pastoral, die sie annimmt“; das bedeute nicht, dass diese Gläubigen eine Gleichstellung zwischen der Ehe und den homosexuellen Verbindungen wünschten.

Andere sorgten sich, ein besonderes kirchliches Augenmerk auf Homosexuelle könnte „als eine Anerkennung ihrer Partnerschaften verstanden werden“. Jedenfalls zeigten die Fragebögen, dass es in der Weltkirche heute „noch keinen Konsens hinsichtlich der konkreten Art und Weise“ gibt, wie Menschen in homosexuellen Verbindungen anzunehmen sind. Viele Antworten in den Fragebögen wünschten sich eine „theologische Bewertung“ der Homosexualität. Immer drängender stelle sich auch die Herausforderung der Sexualerziehung in der Familie und in den Schulen.

„Dritter Teil: Die Offenheit für das Leben und die erzieherische Verantwortung“

Pille, Kondom, natürliche Verhütungsmethode: Viele Gläubigen empfinden die „moralische Wertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung“ als „Einmischung in das Intimleben“, hält das Papier unumwunden fest. Nicht wenige Katholiken sähen den Unterschied zwischen „natürlichen“ und „künstlichen“ Methoden der Verhütung überhaupt nicht, und viele thematisierten ihre Praxis der Empfängnisregelung nicht mehr bei der Beichte. Generell werde die Lehre der Kirche „vorschnell als rückständig abgelehnt“, ohne sich mit dem christlichen Menschenbild auseinanderzusetzen.

Ein Zusammenhang, der klar aus den beantworteten Fragebögen aufscheine, sei der zwischen der Offenheit für Kinder und sozialen und Arbeitsmarktfragen. Deshalb gebe es auch eine „zivile Verantwortung der Christen, Gesetze und Strukturen zu fördern“, die eine positive Haltung zu Kindern fördern.

Kinder zu erziehen, ist – so fasst das Papier weiter zusammen – „erstrangige Verantwortung der Eltern“, die der Staat anzuerkennen und zu fördern habe. Das „Instrumentum Laboris“ geht hier nochmals auf die religiöse Erziehung von Kindern aus Familien ein, die in „irregulären Situationen“ leben. Auch religiös gleichgültige Getaufte bitten oft um Taufe und Erstkommunion der Kinder, äußern aber dann „Zurückhaltung und Desinteresse“ für die begleitenden Katechesen. Allerdings sei auch der gegenteilige Fall zu beobachten, dass eine solche verstärke Hinwendung im Zug einer Vorbereitung zur Taufe eines Kindes dann zur Neuentdeckung des Glaubens führe. Jedenfalls brauche die pastorale Tätigkeit „eine Erneuerung, Kreativität und Freude, um wirksamer und anregender zu sein“, wenn es um mehr wechselseitige Durchdringung zwischen Ausbildung der Kinder und Glaubensbildung der Eltern geht.

Im Oktober 2014 findet im Vatikan die erste von zwei Bischofssynoden über Familienseelsorge statt; die zweite – eine Generalversammlung der Synode – folgt ein Jahr darauf. Sie soll vom 4.-25. Oktober 2015 unter dem Titel „Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung der Familie“ stattfinden, wie der Generalsekretär der Bischofssynode, der italienische Kardinal Lorenzo Baldisseri, an diesem Donnerstag bekanntgab. Unter seiner Regie wurde das „Instrumentum Laboris“ für die Bischofssynode im kommenden Oktober zusammengestellt. (rv)

Vatikan/D: Ein Botschafter zieht Bilanz

logo_DT_BotschaftDer deutsche Vatikan-Diplomat Reinhard Schweppe tritt in den Ruhestand. Seit Oktober 2011 war er außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. Wenige, aber entscheidende Jahre: Immerhin erlebte Schweppe genau die Übergangszeit von Benedikt XVI. zu Franziskus. Was hat sich aus seiner Sicht geändert?

„Die päpstliche, vatikanische Diplomatie ist aktiver geworden. Nehmen Sie Syrien: Dazu gab es Elemente, wie man den syrischen Konflikt lösen kann. Nehmen Sie Venezuela, nehmen Sie in jüngster Zeit die Ukraine. Also, das hat es in dieser Form nicht gegeben. Die deutsche Außenpolitik hat sich inzwischen darauf eingestellt. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das erste größere Land sind, das regelmäßige politische Konsultationen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Staatssekretariat nicht nur vereinbart hat: Wir hatten die erste Runde in diesem Jahr, und die nächste Runde wird in Berlin stattfinden.“

Zur Zeit des deutschen Pontifikats gab es nach Schweppes Eindruck in Berlin besondere Aufmerksamkeit für seine Berichte vom Vatikan. Zum emeritierten Papst Benedikt hat die Botschaft, hat Schweppe immer noch Kontakt.

„Ich bin in der letzten Woche bei ihm gewesen und habe mich sehr lange mit ihm unterhalten. Er nimmt sehr aktiven Anteil an dem, was in Deutschland passiert, auch an der deutschen Politik.“

Eine spannende Zeit war für den deutschen Diplomaten der März 2013, als im Vatikan das Konklave zusammentrat. Die Wahl des argentinischen Kardinals Bergoglio zum Papst war für ihn, wie er freimütig einräumt, eine Überraschung.

„Nein, den hatten wir nicht auf der Liste. Ich habe eigentlich sehr gründlich recherchiert und auch im Vorkonklave, als man noch mit Kardinälen reden konnte, mit vielen gesprochen, immer unter Wahrung der Vertraulichkeit, und erst am Ende ist mir aufgegangen: Ich glaube, ein oder zwei Kardinäle haben von einer bemerkenswerten Intervention von Bergoglio gesprochen. Aber das war dann nicht so – ich glaube, das ist eine gewisse Fama -, dass daraus dann ein großer Zug hervorgegangen ist, um ihn zu wählen. Ich bin nicht so ganz sicher, ob das wirklich so war.“

Die Berichte aus dem Vatikan, die der deutsche Vatikanbotschafter und seine Mitarbeiter verfassen, werden in Berlin von vielen gelesen. Im Auswärtigen Amt natürlich, aber auch im Kanzleramt und in den Ministerien. Das meiste Interesse der Berliner richtet sich auf Außenpolitisches.

„Innerkirchliche Dinge sind weniger von Interesse, aber die bekomme ich natürlich voll mit, und die spielen wir auf anderen Wegen nach Deutschland – das muss ja nicht alles schriftlich sein…“

Seine Ansprechpartner im vatikanischen Staatssekretariat hat Schweppe als kundige, umsichtige Diplomaten erlebt. Durch sein gutentwickeltes Botschafter-, also Nuntiensystem sei die Abteilung des Heiligen Stuhls, die sich mit Außenpolitik beschäftigt, über Entwicklungen in aller Welt gut im Bilde.

„Trotzdem ist dieses natürlich, gemessen an einem Land wie Deutschland, sehr klein. Das wird teilweise ausgeglichen durch besonderen Arbeitseinsatz; ich habe hohen Respekt vor den vatikanischen Diplomaten-Kollegen. Der Apparat kann das; er hat es nur nach meiner Beobachtung früher weniger wahrgenommen. Das heißt, es war etwas statischer, es fehlte vielleicht auch manchmal etwas der Mut, sich öffentlich zu äußern in Konfliktfällen.“

Unter Papst Franziskus kommt das Gebet ganz nach oben zu liegen im diplomatischen Werkzeugkasten des Vatikans. Schweppe glaubt nicht, dass darüber in Staatskanzleien anderswo in der Welt gelächelt wird:

„Das sind Methoden, die den anderen Staaten nicht zu Gebote stehen! Das ist, wenn ich das so sagen darf, eine Meta-Ebene, die aber auch zum Erfolg führen kann. Ein gemeinsames Gebet führt auch dazu, dass die wichtigen Akteure zusammenkommen, und sie beten nicht nur, sondern sprechen auch miteinander.“

Wie es für ihn selbst jetzt weitergeht? Schweppe will mit seinen 65 Jahren auch im Ruhestand aktiv bleiben:

„Also, zunächst mal gehen wir jetzt nach Berlin, wir haben dort ein Haus, das wird im Moment umgebaut. Wenn wir Ende Juni oder Anfang Juli dort sind, wird das hoffentlich alles schön sein. Und dann gibt es einen neuen Lebensabschnitt, auf den ich mich auch freue – und vielleicht gibt es auch weitere Aktivitäten… Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich zuhause Kartoffeln schäle.“

Schweppes Nachfolgerin in Rom wird die CDU-Politikerin Annette Schavan. (rv)

Programm der Papstreise nach Südkorea

SüdkoreaDer Vatikan hat an diesem Mittwoch das Programm für die Papstreise nach Südkorea bekannt gegeben. Franziskus besucht das Land vom 13.-18. August anlässlich des sechsten asiatischen Jugendtreffens in Seoul. Es ist Franziskus‘ dritte internationale Reise. Im Rahmen des Besuches spricht er in Seoul koreanische Märtyrer selig. Johannes Paul II. war in den 80er Jahren vor Ort.

Zehn Ansprachen bzw. Predigten und vier öffentliche Messen des Papstes sind im Reiseprogramm vorgesehen. Der dritte Reisetag, Freitag, 15. August, steht ganz im Zeichen der Jugend: Am Morgen predigt der Papst bei einer großen Messe im WM-Stadion von 2002 in Daejeon und spricht dort das Angelus-Gebet. Anlass ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt. Am frühen Abend desselben Tages ist im Wallfahrtsort Solmoe, dem Geburtsort des ersten koreanischen Priesters, ein Treffen mit Jugendlichen vorgesehen, bei dem Franziskus eine Ansprache halten wird. Zwischendurch isst er noch mit Jugendlichen in Daejeon zu Mittag. Die Abschlussmesse zum sechsten Asiatischen Jugendtreffen mit dem Papst findet am Sonntagnachmittag in Haemi statt.

Neben den Begegnungen mit der asiatischen Jugend, dem Herzstück der Visite, wird der Papst auch mit Laien, Behinderten, Religionsvertretern und natürlich der politischen Führung Südkoreas zusammentreffen. Am Donnerstag, 14. August, trifft er in Seoul die neue Präsidentin der Republik Südkorea, Park Geun-hye, und weitere wichtige Vertreter von Regierung, Parlament und Verwaltung des Landes. Die Begegnungen mit Religionsvertretern umfassen mehrere Treffen: eines mit Südkoreas Bischofskonferenz in Seoul am Donnerstagabend, eines mit religiösen Gemeinschaften in Kkottongnae am Samstagnachmittag, eines mit Bischöfen aus ganz Asien am Sonntagmorgen in Haemi und schließlich ein weiteres mit Religionsführern in Seoul am letzten Reisetag, Montag, 18. August. Der Papst wird bei all diesen Gelegenheiten eine Ansprache halten. Treffen mit Behinderten und mit Laienverantwortlichen sind für den Samstagnachmittag bzw. -abend vorgesehen.

Ein weiterer spiritueller Höhepunkt des Besuches ist die Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen in Seoul am Samstagmorgen. Die Seligsprechung findet bei einer Messe an der historischen Pforte von Gwanghwamun statt. Zuvor besucht Franziskus am frühen Morgen das den Märtyrern geweihte Heiligtum von Seo So mun. Politischen Bezug hat die letzte Messe des Papstes in Seoul, wenige Stunden vor dem Abflug nach Rom: Sie steht im Zeichen des Friedens und der Versöhnung auf der geteilten Insel. Eine Visite des Papstes direkt an der Grenze nach Nordkorea ist im Programm nicht ausdrücklich vorgesehen.

Hier das Programm der Papstreise im Detail; die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden.
Mittwoch, 13. August 2014
16:00 (Ortszeit Rom): Abflug vom römischen Flughafen Fiumicino Richtung Seoul
Donnerstag, 14. August 2014
10.30 (Ortszeit Korea) Ankunft in Seoul
12.00 Private Messe des Papstes in der Apostolischen Nuntiatur, wo er auch übernachtet
15.45 Willkommenszeremonie im Garten der Residenz der Staatspräsidentin Koreas in Seoul, dem „Blue House“, und Höflichkeitsbesuch bei der Präsidentin
16.30 Treffen mit den Autoritäten des Landes im „Blue House“. Ansprache des Papstes
17.30 Treffen mit den Bischöfen Koreas am Sitz der Bischofskonferenz. Ansprache des Papstes
Freitag, 15. August
8.45 Flug im Helikopter nach Daejeon
10.30 Messe zum Festtag Mariä Himmelfahrt im World Cup Stadion von Daejeon. Predigt und Angelus-Gebet des Papstes
13.30 Mittagessen mit Jugendlichen im Priesterseminar von Daejeon
16.30 Flug im Helikopter nach Solmoe
17.30 Treffen mit der Jugend Asiens im Wallfahrtsort Solmoe. Ansprache des Papstes
19.15 Flug im Helikopter nach Seoul
Samstag, 16. August 2014
8.55 Besuch der Märtyrer-Gedenkstätte Seo So mun
10.00 Heilige Messe zur Seligsprechung des koreanischen Märtyrers Paul Yun Ji-Chung und 123 seiner Leidensgenossen an der historischen Pforte von Gwanghwamun in Seoul. Predigt des Papstes
15.30 Flug im Helikopter nach Kkottongnae
16.30 Besuch im Zentrum für Menschen mit Behinderung „House of Hope“ in Kkottongnae
17.15 Treffen mit Ordensvertretern Koreas im Trainingszentrum „School of Hope“ in Kkottongnae. Ansprache des Papstes
18.30 Treffen mit Vertretern des Laienapostolates im spirituellen Zentrum von Kkottongnae. Ansprache des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Sonntag, 17. August 2014
10.00 Flug im Helikopter nach Haemi
11.00 Treffen mit den Bischöfen Asiens im Heiligtum von Haemi. Ansprache des Papstes
13.00 Mittagessen mit den Bischöfen Asiens im Refektorium des Heiligtums von Haemi
16.30 Abschlussmesse des sechsten Asiatischen Jugendtreffens im Schloss von Haemi. Predigt des Papstes
19.00 Flug im Helikopter nach Seoul
Montag, 18. August 2014
9.00 Treffen mit religiösen Führern im Palast der alten Kurie der Erzdiözese von Seoul
9.45 Messe für Versöhnung und Frieden in der Kathedrale von Myeong-dong in Seoul. Predigt des Papstes
12.45 Abschiedszeremonie der südkoreanischen Autoritäten für den Papst am Flughafen von Seoul
13.00 Abflug Richtung Rom
17.45 (Ortszeit) Ankunft in Rom

Südkoreas Kirche stark im sozialen Bereich aktiv

Um 30 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung sind Christen, davon sind rund 24 Prozent evangelisch. Johannes Paul II. besuchte das Land 1984. Die katholische Kirche ist heute vor allem im Sozial- und Gesundheitssystem sowie im Bildungssektor aktiv. Das Christentum verbreitete sich in Korea im 17. Jahrhundert. Es wurde über Diplomaten und Intellektuelle eingeführt, die sich mit dem Wirken der Jesuiten in China befassten. Den ersten Bischof entsandte im Jahr 1794 Papst Pius VI. in das Land. Bei der Christenverfolgung in Korea Mitte des 19. Jahrhunderts ließen 10.000 Märtyrer ihr Leben. (rv)

Ägypten: Christliche Lehrerin wegen Blasphemie verurteilt

ÄgyptenNicht nur in Pakistan: Eine christliche Lehrerin in Ägypten ist zu sechs Monaten Haft wegen Blasphemie verurteilt worden. Dimyana Abdel Nour habe vor ihren Schülern den islamischen Propheten Mohammed verspottet, urteilte ein Gericht. Die bei ihrer Verhaftung 23-jährige Lehrerin war von drei zehnjährigen Schülern der Sheikh Sultan Grundschule in Luxor beschuldigt worden, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Die Eltern der drei Schüler warfen ihr vor, jedes Mal, wenn sie den Namen des islamischen Propheten Mohammed erwähnte, ihre Hand auf ihren Magen oder ihren Hals zu legen. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Trotz der Entmachtung der Muslimbrüder und des eher säkular orientierten neuen Regierungskurses ist die Zahl der Verurteilungen wegen Blasphemie in Ägypten in jüngster Zeit enorm gestiegen. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan auch der koptisch-katholische Bischof von Assiut, William Kyrillos.

„Wir stellen fest, dass ein Christ sofort verurteilt wird, selbst wenn es Zweifel gibt, ob der Vorwurf überhaupt stimmt. Es werden dann auch sehr strenge Haftstrafen verhängt. Umgekehrt ist es aber so, dass ein Muslim hier auch sehr schlimm über Christen und das Christentum sprechen kann, ohne dass er Angst vor einer juristischen Verfolgung haben muss.“

Im Fall der verurteilten Lehrerin hatten sich sogar der muslimische Schuldirektor und die Mehrheit der Schüler für die Christin eingesetzt und sie verteidigt.

„Wir haben den Eindruck, dass es keinen politischen Willen gibt, den Christen Gerechtigkeit zu garantieren. Das stellen wir jetzt nicht nur im konkreten Fall dieser Lehrerin fest, sondern auch bei anderen Fällen ist es so, dass die Christen benachteiligt werden. Es gibt auch zahlreiche Fälle von Gewalt gegenüber Christen, ohne dass sich die Behörden um Gerechtigkeit kümmern. Diese Situation belastet uns sehr.“

Dennoch reagiere die christliche Gemeinschaft in Ägypten friedlich auf solche Fälle. Sie bete für die Betroffenen, stelle ihnen Anwälte zur Verfügung und unterstütze die Familien der Verhafteten.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch in der neuen Regierung viele Islamisten gibt, auch wenn die Muslimbrüder nicht mehr an der Macht sind. Es gibt aber auch viele Muslime in Ägypten, die sich für eine – sagen wir – bereinigte staatliche Verwaltung einsetzen, in der Extremisten keinen Platz haben. Es wäre wünschenswert, wenn nach der Vertreibung der Muslimbrüder auch noch weitere Schritte unternommen werden, damit jeglicher Fanatismus beseitigt wird.“ (rv)

Papst besucht im September Albanien

AlbanienDer Papst besucht am kommenden 21. September Tirana, die Hauptstadt Albaniens. Das gab Franziskus an diesem Sonntag nach dem Angelus-Gebet bekannt. Er wird sich für einen Tag in Albanien aufhalten; Details des Reiseablaufs gab der Vatikan noch nicht bekannt. Die Papstreise nach Albanien ist Franziskus‘ dritte internationale Reise und seine erste in ein europäisches Land. Franziskus sagte dazu an diesem Sonntag:

„Mit dieser kurzen Reise möchte ich die Kirche Albaniens im Glauben bestärken und meine Ermutigung und Liebe für ein Land bezeugen, das in Folge der Ideologien der Vergangenheit lange gelitten hat.“

Das kommunistische Regime wurde in Albanien 1990 abgesetzt. Wenig später wurde das Religionsverbot, das zur Zeit des Kommunismus herrschte, wieder aufgehoben. Als Papst Johannes Paul II. am 25. April 1992 zu einem Besuch nach Tirana kam, wurde sein Besuch als Sieg der Religionsfreiheit und als Meilenstein auf dem Weg des Landes aus der internationalen Isolation gewertet.

Der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung in Albanien liegt heute bei etwa 17 Prozent. Diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl unterhält das Land seit 1991. Franziskus nimmt mit der Reise eine Einladung der albanischen Bischöfe und des albanischen Premierministers Edi Rama an, der im vergangenen April im Vatikan war.  (rv)

Hinweis: Die Papstreise nach Albanien wird seine vierte Auslandsreise sein. Siehe hier: >>>Apostolische Auslandsreisen Papst Franziskus (vh)

Elfenbeinküste/Vatikan: Kardinal Agré gestorben

Kardinal AgréDer frühere Erzbischof von Abidjan in Elfenbeinküste, Kardinal Bernard Agré, ist tot. Er starb am Montag im Alter von 88 Jahren in einem Pariser Krankenhaus, wie der Vatikan an diesem Dienstag erklärte. Der 1926 geborene Agré hat u.a. an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom Kirchenrecht studiert; 1968 wurde er zunächst Bischof in Man, später im neuen Bistum Yamoussoukro – bekannt durch seinen Nachbau des Petersdoms – und 1994 schließlich Erzbischof von Abidjan. Zwischen 1985 und 1991 stand Agré an der Spitze der Westafrikanischen Bischofskonferenz; er gehörte auf Wunsch von Johannes Paul II. zu den Vorbereitern der Feiern des Heiligen Jahrs 2000. Johannes Paul war es auch, der ihn 2001 zum Kardinal erhob.

Papst Franziskus lobte am Dienstag in einem Beileidstelegramm den Glauben und die Großzügigkeit des Verstorbenen. Das Kardinalskollegium besteht nun aus 213 Personen. 118 von ihnen wären derzeit zur Teilnahme an einem Konklave berechtigt. (rv)

Papst als „Kapitän der Katholiken“

csiPapst hat am Samstagnachmittag 50.000 Sportler auf dem Petersplatz getroffen. Anlass war die Feier der Gründung des Italienischen Sportzentrums (CSI) vor 70 Jahren. Franziskus hat Sportvereine als Schule für ein soziales Miteinander gelobt. Die Organisatoren des Treffen überreichten dem Papst ein Fußball-Kapitänsband und bezeichneten Franziskus als „Kapitän der Katholiken“. Der Fußballbegeisterte Papst hob die Bedeutung des Sports bei der Evangelisierung hervor: „Zu einem Sportverein zu gehören heißt, jede Form von Egoismus und Isolation zurückzuweisen. Trainer in den Sportvereinen sollen die Türe offen halten, um auch den ,weniger Glücklichen´ die Möglichkeit zu geben, sich zu verwirklichen. Nicht nur die Besten dürfen im Spiel zum Einsatz kommen. Die besonders Benachteiligten müssen nach dem Vorbild Jesu bevorzugt werden. Zugleich ist eine Kommerzialisierung des Sports zu vermeiden. Es ist wichtig, dass der Sport ein Spiel bleibt. Nur so tut er Geist und Körper gut.“ Der Sport könne ein „hervorragendes Mittel der Mission“ sein, wo die Kirche den Menschen nahe sei, so Franziskus weiter. „Wichtig ist jedoch, dass beides miteinander verzahnt ist. Es ist schön, wenn es in einer Pfarrei eine Sportgruppe gibt; sonst fehlt ihr etwas, aber die Gruppe muss gut in die christliche Gemeinschaft eingebettet sein; sonst ist es besser, wenn es gar keine gibt.“ Franziskus erinnerte an die Entstehungsgeschichte seiner Lieblingsmannschaft aus Buenos Aires, San Lorenzo, die von dem katholischen Priester und Ordensmann Lorenzo Massa gegründet wurde. Der Papst ermutigte die Sportler zudem, sich nicht nur in ihrem Sport einzubringen, sondern sich auch in Gesellschaft und Kirche „ins Spiel zu bringen.“ „Sie dürfen sich auch hier nicht mit einem mittelmäßigen Unentschieden zufriedengeben und sollen ihr Bestes geben.“ (rv)

Vatikanische Finanzaufsicht baut internationale Zusammenarbeit aus

AIFErst vor einigen Tagen hatte Papst Franziskus den Aufsichtsrat der Finankkontrolle des Vatikan – kurz AIF – erneuert, an diesem Samstag wird deutlich, dass der eingeschlagene Weg der AIF zu mehr internationaler Zusammenarbeit und Kontrolle weiter geht. Mit seiner Unterschrift beschloss AIF-Chef René Brülhart die Zusammenarbeit mit weiteren Ländern.

Großbritannien, Frankreich, Malta, Rumänien, Polen und Peru sind die Staaten, mit denen die vatikanische Finanzaufsicht Abkommen abschloss. Diese Grundsatzerklärungen seien die Standardformeln, um Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen zu formalisieren, so das AIF in einer Pressemitteilung. Es geht bei dieser Zusammenarbeit um den Ausbau des Einsatzes gegen Geldwäsche. Dabei bezieht man sich auf die Grundsatzerklärungen, wie sie von der so genannten Egmont-Gruppe vorbereitet sind, der weltweiten Organisation von nationalen Finanzaufsichtsbehörden. Der Vatikan war im vergangenen Jahr Mitglied der Egmont-Gruppe geworden.

In dieser Vereinbarung wird geregelt, wie der Informationsaustausch abläuft, sie enthält Regelungen zu Gegenseitigkeit, dem Nutzen der Informationen und zur Vertraulichkeit.

Das Netzwerk der Kooperation werde durch diese Grundsatzerklärungen weiter ausgebaut, kommentiert René Brülhart den Abschluss der Vereinbarungen. Bisher gab es bereits solche Abkommen mit Australien, Belgien, Zypern, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Slowenien, Spanien und den USA. (rv)

Papstbotschaft zum D-Day: Respekt vor der Menschenwürde

NormandieAuch Papst Franziskus beteiligt sich am Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie vor siebzig Jahren. Die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ veröffentlichte eine Papstbotschaft zum sogenannten „D-Day“, die von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet ist. Franziskus verspricht dem Pariser Kardinal André Vingt-Trois, dem Bischof von Bayeux-Lisieux und anderen Kirchenvertretern, die an den offiziellen Gedenkfeiern in der Normandie teilnehmen, sein Gebet für den Frieden. Er würdigt die Soldaten, die 1944 in der Normandie landeten, um gegen die Nationalsozialisten zu kämpfen und das besetzte Frankreich zu befreien. Er erwähnt aber auch die deutschen Wehrmachtssoldaten, die in das Drama hineingezogen worden seien. Es sei richtig, dass die heutige Generation denen, die damals an der Invasion der Normandie beteiligt waren, ihre Anerkennung für die geleisteten Opfer ausspreche. Durch Weitergabe des Erinnerten und Erziehung der Jüngeren zum Respekt vor der Menschenwürde sei es möglich, auf eine bessere Zukunft zu hoffen.

Nach Ansicht des Papstes können Gedenkveranstaltungen wie die in der Normandie daran erinnern, dass der Ausschluss Gottes aus dem Leben der Menschen und der Gesellschaft zu Tod und Leiden führe. Die Nationen Europas fänden im Evangelium Christi, des Friedensfürsten, die Wurzel ihrer Geschichte und eine Inspirationsquelle, um zu immer brüderlichen und solidarischeren Beziehungen untereinander zu finden. (rv)

Vatikanische Sternwarte: Galaxien stehen im Zentrum der 14. Sommerakademie

Castel Gandolfo„Nahe und ferne, neue und alte Galaxien“: das ist das Thema der diesjährigen Sommerakademie der Vatikanischen Sternwarte, die am vergangenen Sonntag in Castel Gandolfo startete. 25 junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 22 Ländern sind dafür zur „Specola Vaticana“ gereist. Von den Anlagen der Päpstlichen Villa aus, die hoch in den Albaner Bergen liegt, werden sie ihren Blick ins Universum richten. Der Jesuit José Gabriel Funes ist der Direktor der „Specola Vaticana“. Er geht am Mikrofon von Radio Vatikan den faszinierenden Bezügen von Mikro- und Makrokosmos nach:

„Das Universum besteht aus ungefähr 100 Milliarden Galaxien. Wenn wir die Zahl der Galaxien im Universum durch die der Weltbevölkerung teilen, bekommen wie in etwa die Zahl sieben Milliarden: nach dieser Rechnung kämen auf jeden von uns 14 Galaxien! Es gibt so viele Galaxien wie Neuronen in unserem Kopf! Es ist sehr wichtig, die Entstehung und Evolution von Galaxien zu verstehen. Die uns nahen Galaxien sind alte Galaxien, denn das Alter des Universums beträgt ungefähr 14 Milliarden Jahre. Die weiter entfernt liegenden Galaxien sehen wir dagegen so, wie sie als junge Galaxien aussahen. Dieses Thema ist sehr interessant für die Astronomen.“

Der Handschlag von Wissenschaft und Glauben ist für die katholische Kirche schon lange selbstverständlich: Wissenschaft lässt uns durch die Schöpfung die Größe und Liebe Gottes und seine tiefe Beziehung zu jeder Kreatur verstehen, betonte Papst Franziskus am 21. Mai bei der Generalaudienz. Der Glaube habe keine Angst vor der Wissenschaft und ihren Entdeckungen, hatte der Papst in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ betont. Unter den diesjährigen Teilnehmern der Sommerakademie sind auch zwei Seminaristen, rund die Hälfte der Stipendiaten sind Frauen. Jesuit Funes:

„Wir glauben an die jungen Leute und wollen ihnen neue Möglichkeiten geben: Wir vergeben an die Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt Stipendien, damit sie hierher kommen und sich mit Experten in diesem Bereich austauschen können. Das öffnet ihnen viele Türen, die wichtig sind für ihre Karriere als Wissenschaftler, aber auch für die Länder, aus denen sie kommen. Das ist eine internationale Gruppe, und während der vier Wochen Akademie entsteht eine internationale, interreligiöse, interkulturelle Gemeinschaft. Diese Erfahrung ist für uns und die Studenten und Professoren, die anreisen, sehr fruchtbar, auch in menschlicher Hinsicht; hier entstehen oft langjährige Freundschaften.“

Die Sommerakademie der Päpstlichen Sternwarte findet seit 1986 statt. Der Workshop wird auch in diesem Jahr wieder von renommierten Wissenschaftlern geleitet, darunter Professor John Stokes vom Zentrum für Astrophysik und Astronomie im US-amerikanischen Colorado und der New Yorker Professorin Jaqueline van Gorkom von der Columbia University. (rv)