Ein Priester des britischen Bistums Portsmouth wird Sekretär des neuen Päpstlichen Wirtschaftsrates. Das hat Papst Franziskus entschieden. Seine Wahl fiel auf Brian Ferme, geboren 1955; der Kirchenrechtler hat an den Päpstlichen Universitäten Gregoriana und Lateran in Rom unterrichtet und ist jetzt, nach einer Station an der „Catholic University“ von Washington, Leiter der Fakultät für Kirchenrecht in Venedig. Als Konsultor gehört er zur Glaubenskongregation und zum Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten. Als „Prälat-Sekretär“ kommt Brian Ferme im neugeschaffenen Wirtschaftsrat eine wichtige Aufgabe zu. Geleitet wird der Rat vom australischen Kardinal George Pell, der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist „Kardinal-Koordinator“ des Rates. Aufgabe des neuen „Vatikan-Ministeriums“ ist die Kontrolle der Verwaltungs- und Finanzaktivitäten von Einrichtungen des Heiligen Stuhls, die mit Geld zu tun haben. Der Rat wurde vom Papst am 24. Februar gegründet. Er ersetzt einen 15-köpfigen Kardinalsrat und soll paritätisch mit Kardinälen und Finanzexperten besetzt sein. (rv)
Kategorie: Allgemein
Vatikan/D: Papst nimmt Thissens Rücktritt an
Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von Hamburg, Erzbischof Werner Thissen, aus Altersgründen angenommen. Das teilte der Vatikan an diesem Freitag mit. Thissen hatte am 3. Dezember 2013 die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht, bei der Bischöfe dem Papst laut Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Erzbischof Thissen stand dem Erzbistum Hamburg seit 2003 vor und war Gastgeber der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2009. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte in einem Brief dem scheidenden Erzbischof für sein Engagement in der Kirche von Deutschland. Die vielen Jahre, die Erzbischof Thissen als Seelsorger, Generalvikar und Weihbischof im Bistum Münster tätig war, hätten ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner gemacht, so Marx. Mit der Priesterweihe 1966 sei Werner Thissen Priester des ersten nachkonziliaren Jahrgangs, schreibt Kardinal Marx. In seinem Brief erwähnte Kardinal Marx insbesondere das Engagement von Erzbischof Thissen als Mitglied der Kommission Weltkirche und den Vorsitz in der Unterkommission für Entwicklungsfragen, insbesondere Misereor. (rv)
Papst: Nein zur Mafia
Papst Franziskus unterstützt alle Bemühungen gegen die Mafia. Dazu will er am Freitagnachmittag in der Nähe des Vatikans, genauer gesagt in der Pfarrei Gregorio VII, Mafia-Opfer treffen sowie die Angehörigen von Menschen, die von Mafiosi ermordet wurden. Die Begegnung wird von der Anti-Mafia-Vereinigung „Libera“ organisiert, welche vom italienischen Priester Luigi Ciotti gegründet und geleitet wird. Nach dem Treffen findet um 17.30 Uhr eine Gebetsvigil in der Kirche statt. Etwa 700 Teilnehmer aus ganz Italien werden dazu erwartet. Darunter sind auch Freunde und Bekannte des vor genau zwanzig Jahren ermordeten Priesters Giuseppe „Peppe“ Diana. Er wurde an seinem Namenstag in der Nähe von Neapel kaltblütig getötet, weil er sich um Jugendliche kümmerte, die gleichzeitig von der organisierten Kriminalität angeworben werden sollten.
Salvatore Cuoci gehört zum Verein, der sich um das „moralische Erbe“ Don Dianas kümmert. Im Gespräch mit uns sagt der Süditaliener:
„Als vor zwanzig Jahren die Camorra (die neapolitanische Mafia, Anm. d. Red.) Don Diana tötete, dachten sie, dass sie die Hoffnung der Jugend in jener Gegend zerstört hätten und dadurch ihre Macht zeigen konnten. Dem war und ist aber nicht so. Im Gegenteil, heute mehr denn je können wir die Früchte von Don Dianas Wirken sehen. Immer mehr Leute haben gemerkt, dass die Botschaft, die unser Pfarrer vermittelt hat, etwas Positives und Schönes ist. Somit kann man sagen, dass Don Diana die Camorra bei uns besiegt hat.“
Don Diana war ein Priester, der Klartext sprach. Bekannten Mafiosi verweigerte er die Kommunion. Er druckte außerdem Flyer mit der Überschrift „Ich werde nicht schweigen“ , in denen er gegen die Mafia anschrieb.
„Und ich war einer von denen, die den Mut hatten, zusammen mit Don Diana diese Flyer zu verteilen. Wir gingen vor die Kirchentüren und drückten allen Passanten unsere Blätter in die Hand. Viele Priester aus den Nachbarpfarreien unterstützten uns. Damals hatte die Camorra wohl ihren größten Machtanspruch erreicht. Sie kontrollierte mit Gewalt nicht nur die Stadt, sondern wollte auch die ,moralische Instanz´ der Gegend sein. Damit galt Don Diana sofort als ihr größter Feind.“
Die neapolitanische Camorra habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten verändert. Sie sei nicht mehr eine „bewaffnete Armee“, die auf Waffengewalt setze, so Cuoci vom Don Diana-Verein.
„Aber seien wir vorsichtig zu behaupten, die Camorra sei besiegt. Immer noch glauben viele Neapolitaner, dass man zu einem Mafia-Boss hingehen muss, um beispielsweise einen Arbeitsplatz zu bekommen oder sonst ein persönliches Problem zu lösen. Solange die Menschen auf die organisierte Kriminalität vertrauen, solange wird es sie auch geben. Als Katholiken müssen wir hingegen auf die lebensbejahende Botschaft des Evangeliums hinweisen und darauf, dass es einen anderen Weg gibt als den der Mafia. Das ist das, was Don Diana uns vor zwanzig Jahren bereits gesagt hat.“
Für Don Diana sowie andere Priester und Ordnungshüter, die von der Mafia umgebracht wurden, sind Seligsprechungsverfahren im Gange. Ein bekanntes Mafia-Opfer, das bereits seliggesprochen wurde, ist der Priester Don Dino Puglisi aus Palermo. (rv)
82.000 Vatikan-Manuskripte werden digitalisiert
Die Apostolische Bibliothek des Vatikan hat ein Abkommen mit dem japanischen Unternehmen „NTT Data“ getroffen. Es soll 82.000 Manuskripte, die in der Bibliothek aufbewahrt werden, digitalisieren. Das Abkommen wird am Donnerstag unterschrieben; der Präfekt der Bibliothek Cesare Pasini sowie der Chefarchivar der Kirche Jean Louis Brugues werden es der Öffentlichkeit vorstellen. (rv)
Papst empfängt ukrainischen Großerzbischof
Der ukrainisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew hat mit Papst Franziskus an diesem Montagmorgen die Lage in seiner Heimat erörtert. Franziskus empfing das Oberhaupt der größten mit Rom unierten Ostkirche in Audienz, einen Tag nachdem die Bevölkerung der bisher ukrainischen Halbinsel Krim in einem Referendum für den Anschluss an Russland gestimmt hatten. Über den Inhalt der Unterredung machte der vatikanische Pressesaal vorerst keine Angaben. Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach offiziellen Kirchenangaben rund sieben Millionen Mitglieder. (rv)
Großer Aktionsplan gegen Menschenhandel
Eine beispiellose religionsübergreifende Initiative gegen Menschenhandel hat an diesem Montag im Vatikan begonnen. Der Heilige Stuhl, die islamische Al-Azhar-Universität in Kairo und die Anglikanische Kirche wollen gemeinsam gegen moderne Sklaverei in allen ihren Formen vorgehen. Sie gründeten zu diesem Zweck gemeinsam mit einer einschlägigen australischen Stiftung, der „Walk Free Foundation“, ein Aktions-Netzwerk mit dem Namen „Global Freedom Network“. In der gleichzeitig abgegebenen gemeinsamen Erklärung heißt es wörtlich: „Die körperliche, wirtschaftliche und sexuelle Ausbeutung von Männern, Frauen und Kindern verurteilt 30 Millionen Menschen zur Entmenschlichung und Verwahrlosung. Jeder Tag, an dem wir diese Situation länger hinnehmen, tun wir unserer gemeinsamen Menschlichkeit Gewalt an und beleidigen das Gewissen aller Völker“.
Beleidigung für das Gewissen aller Völker
Die Unterzeichner laden „alle Gläubigen und ihre Religionsführer, alle Regierungen und Menschen guten Willens“ dazu ein, dem „Global Freedom Network“ beizutreten und ihre Anstrengungen gegen Menschenhandel zu bündeln. Unter Menschenhandel verstehen die Unterzeichner – also: der Heilige Stuhl, die Al-Azhar-Universität, die Anglikanische Kirche und die australische Stiftung – ausdrücklich auch alle Unterformen wie Zwangsprostitution, Zwangsheirat und Leibeigenschaft, den Missbrauch von Kindern zur Arbeit, als Soldaten und in der Porno-Industrie sowie „jede andere Form moderner Sklaverei und Menschenhandels“.
Das Netzwerk werde „Instrumente des Glaubens“ nutzen, heißt es in der Erklärung weiter: Gebet, Fasten und Nächstenliebe. An einem gemeinsamen Gebetstag werden demnach Katholiken, Muslime, Anglikaner und alle anderen Menschen guten Willens weltweit für die Opfer des Menschenhandels und ihre Freiheit beten.
Sieben Handlungsfelder
Für das erste Jahr ihres Bestehens hat die religionsübergreifende Initiative sieben eng umrissene Handlungsfelder ausgemacht. Man wolle alle Glaubensgemeinschaften und auch politisch Verantwortliche dazu einladen, ihre Versorgungsketten und Investitionen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie moderne Sklaverei ausschließen. Dieselbe Aufforderung soll an 50 Großkonzerne gehen, deren Vorstandsvorsitzende praktizierende Gläubige und Menschen guten Willens sind. Auch sollten die Religionsgemeinschaften ihre jeweiligen Jugendabteilungen mobilisieren und diese mit entsprechenden Projekten betrauen. In Familien, Schulen, Universitäten und Orden sollte das Sprechen über Menschenhandel ermuntert sowie Methoden gelehrt werden, wie man Menschenhandel erkennt und anzeigt. Die letzten beiden Punkte sind eminent politisch: Das interreligiöse Netzwerk gegen Menschenhandel lädt 162 Regierungen der Welt, die Menschenhandel öffentlich ablehnen, dazu ein, einen globalen Fonds zur Abschaffung der Sklaverei zu gründen; das Ziel sind 30 Unterschriften von Regierungschefs bis zum Ende des laufenden Jahres. Der letzter Punkt des Aktionsplans ist: die G20-Staaten dazu einladen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu verurteilen und den Globalen Fonds öffentlich zu unterstützen.
Ein Anfang und ein Versprechen
„Unsere Welt muss von diesen schrecklichen Übel und Verbrechen gegen die Menschlichkeit befreit werden“, heißt es abschließend in der gemeinsamen Erklärung. Diese sei gleichzeitig „ein Anfang und ein Versprechen: Die Opfer der modernen Sklaverei und des Menschenhandels werden nicht vergessen und ignoriert sein: alle werden ihre Geschichte erfahren“. (rv)
Tansania: „Tür öffnen zur Lektüre der Jesus-Bücher Ratzingers“
Die Jesus-Bücher Joseph Ratzingers haben in Europa und Nordamerika eine breite Aufmerksamkeit gefunden. Aber wie sieht es in Afrika aus? Dazu hat Achim Buckenmaier, Direktor des Lehrstuhls für die Theologie des Volkes Gottes an der römischen Lateran-Universität zusammen mit weiteren Ratzinger-Kenner wie P. Stephan Horn, dem Sprecher des Ratzinger-Schülerkreises, sowie dem ehemaligen Ratzinger-Student P. Vincent Twomey in Tansania ein dreitätiges Seminar gehalten. Der emeritierte Papst hatte sogar eine Botschaft an die rund 400 Teilnehmer gesandt. Organisiert wurde die Konferenz von der Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.-Stiftung. „Wir wollten eine Tür zur Lektüre der Jesus-Bücher öffnen“, sagt uns Buckenmaier zu dem Seminar, der vom 10. bis 12. März an der Jordan University College in Morogoro stattfand. Für viele afrikanischen Studenten sei Ratzinger als Theologe unbekannt gewesen, so Buckenmaier. Er hoffe nun, dass es auch künftig ähnliche Seminare wieder geben werde. „Wir hatten ja bereits im vergangenen Jahr im Benin für das französischsprachige Afrika etwas Ähnliches durchgeführt“, so Buckenmaier. (rv)
Papstbesuch in Südkorea: Boom bei Anmeldungen
Der vatikanische Fidesdienst berichtet: „Nach der Ankündigung der Papstreise nach Südkorea sind die Anmeldungen für den asiatischen Jugendtag sprunghaft angesprungen. Das berichtet der vatikanische Fidesdienst. Die Vorbereitungen seien im vollen Gange und erführen Unterstützung von der Regierung. Man habe eine Vorbereitungskommission aus Bischöfen, Priestern und Laien eingesetzt. Die Reise von Papst Franziskus wird sich aus zwei Teilen zusammensetzen: einmal die Begegnung mit Jugendlichen aus 29 asiatischen Ländern. Zum anderen werde der Papst in Seoul 124 Märtyrer seligsprechen. Dies gelte es noch alles vorzubereiten. Bei den letzten Besuchen von Papst Johannes Paul II. 1984 und 1989 hätte man immerhin ein Jahr Zeit gehabt. Bei der jetzigen Papstreise blieben nur fünf Monate, so Mitglieder der Vorbereitungskommission. Papst Franziskus wird Südkorea vom 14. bis 18. August 2014 besuchen.“ (Quelle fides 14.03.2014)
Papst ernennt 15 Mitglieder des Wirtschaftsrats
Kardinal Reinhard Marx ist von Papst Franziskus zum Koordinator des neuen Wirtschaftsrates ernannt worden. Der Vatikan gab die 15 Mitglieder des Gremiums, das den bisherigen Kardinalsrat für Wirtschafts- und Finanzfragen ersetzt, an diesem Samstag bekannt. Im neuen Rat sitzen jeweils acht Kardinäle und sieben Wirtschaftsexperten. Sechs Kardinäle des neuen Rates waren Mitglieder des bisherigen 15-köpfigen Gremiums. Ein neues Gesicht ist in diesem Bereich der Münchner Erzbischof, der aus dem Kardinalsrat zur Kurienreform in das Gremium kommt.
Das Verhältnis zwischen dem neuen Wirtschaftsrat und dem Sekretariat für Wirtschaftsfragen von Kardinal Georg Pell werde noch in weiteren Statuten geklärt, so eine Pressemeldung des Vatikan. Kardinal Pell sitzt in beiden Gremien, beim Sekretariat ist er jedoch Präfekt und somit Leiter jener Institution. Der Wirtschaftsrat sei jedoch eine eigenständige vatikanische Institution, präzisierte Vatikansprecher Federico Lombardi. Dieser Rat habe nicht nur die Funktion, das Wirtschafssekretariat von Kardinal zu beraten, sondern auch eigene Kompetenzbereiche.
Mitglieder des Rates sind neben den Kardinälen Marx und Pell, Juan Luis Cipriani Thorne (Lima), Daniel N. DiNardo (Galveston-Houston, USA), Wilfrid Fox Napier (Durban, Südafrika), Jean-Pierre Ricard (Bordeaux, Frankreich), Norberto Rivera Carrera (México City), John Tong Hon (Hong Kong, China), und Agostino Vallini (Bischofsvikar des Papstes für Rom). Als nicht-geistliche Finanzexperten benannte der Papst Joseph F.X. Zahra aus Malta, der die Aufgabe des Vize-Koordinators erfüllen wird, ferner den Franzose Jean-Baptiste de Franssu, den Kanadier John Kyle, den Spanier Enrique Llano Cueto, den Deutsche Jochen Messemer, sowie den Italiener Francesco Vermiglio und George Yeo aus Singapur.
Die Herkunft der Mitglieder zeige die „Universalität der Kirche“, so Vatikansprecher Lombardi. Dies sei auch im Motu proprio „Fidelis dispensator et prudens“, das den Wirtschaftsrat ins Leben rief, festgehalten worden. Die Einrichtung dieses Gremiums sei ein wichtiger Schritt, um „die aktuellen Handlungsstrukturen des Heiligen Stuhls zu konsolidieren“, damit die Koordination und Aufsicht über jegliche wirtschaftlichen und administrativen Handlungen verbessert werden, so die Note von Lombardi.
Der Wirtschaftsrat ist ab sofort aktiv. Das erste Treffen der Mitglieder ist für Mai geplant. (rv)
Siehe auch: >>>Sekretariat für die Wirtschaft
D: „Bischofsamt ist Frage der Geduld und des Gebetes“
Er ist einer der Neuen unter den Mitgliedern der Bischofskongregation in Rom: Der Bischof von Münster, Felix Genn. In der vergangenen Woche waren die Mitglieder zur Versammlung in Rom, Papst Franziskus legte ihnen ausführlich dar, wie er sich einen Bischof vorstelle. Und in der kommenden Woche wird Bischof Genn Gastgeber der deutschen Bischöfe sein, die in Münster einen neuen Vorsitzenden wählen werden, ausführlich Gelegenheit also, über das Amt des Bischofs nachzudenken.
„Die erste Arbeit ist das Gebet,“ zitiert Genn im Gespräch mit Radio Vatikan Papst Franziskus und seine Schwerpunkte für einen guten Bischof. „Er hat ausdrücklich betont, dass das Arbeit ist. Gebet ist die erste Arbeit, die der Bischof zu tun hat. Damit hält er uns Bischöfen auch einen Spiegel vor: Was ist für uns wichtig, was ist vorrangig, was ist zweitrangig? Wenn man diese Ansprache zusammen liest mit dem, was er während des Weltjugendtages [2013 in Rio, Anm.d.Red] den Bischöfen Brasiliens gesagt hat, dann bekommt man einen wirklich guten Bischofsspiegel, der gerade auch für die Fastenzeit eine hilfreiche Gewissenserforschung sein kann.“
Neben dem Gebet erinnert Genn an weitere Merkmale, die der Papst in seiner Charakterisierung eines guten Bischofs nannte, allein die Frage nach der Geduld habe der Papst fünf Mal betont. All das müsse nun in die konkreten Umstände umgesetzt werden: „Bei uns ist nun einfach so, dass wir sehr stark beansprucht sind durch eine Vielzahl von Sitzungen, Konferenzen und Ausschüssen, so dass es für einen deutschen Bischof immer wieder neu eine Frage ist, wo ich jetzt meinen Schwerpunkt setze und wo meine Lebensquellen sind.“
Kommunikation in Krisenzeiten
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur KNA hatte Bischof Genn davon gesprochen, dass die katholische Kirche eine bessere Kommunikation brauche, die Botschaft werde kaum noch verstanden. Auch das könne man mit Blick auf die Worte des Papstes lesen: „Ich könnte das in den Zusammenhang des Stichwortes ‚Geduld’ hinein stellen,“ so Genn, man müsse geduldig sein mit den Menschen, die von einer Informationsflut umgeben seien, so dass nicht von vorne herein vorausgesetzt werden könne, dass jeder die kirchliche Sprache verstehe. „Es soll ja sogar Theologiestudenten geben, die nicht genau wissen, was ein Rosenkranz oder der Gründonnerstag ist. Wie soll das dann ein Mensch, der keinen unmittelbaren Kontakt zur Kirche hat, verstehen?“
Bei den schwierigeren Fragen, etwa denen im Zusammenhang mit der Umfrage zur Familienpastoral, wäre noch einmal mehr Geduld aufzubringen, genau zu erklären, was die Kirche will und was das mit dem Leben der Menschen zu tun habe.
Bischofskonferenz in Münster
Als Gastgeber der Vollversammlung der Bischofskonferenz wird der Bischof von Münster aber nicht alle Bischöfe begrüßen können, die Bistümer Passau und Erfurt, Freiburg und Köln sind nicht besetzt, die ersten beiden schon recht lange. Als neuernanntes Mitglied der Bischofskongregation lerne er erst noch, wie die Arbeit dort sei, so Bischof Genn, „ich kann da noch nicht Urteile fällen, warum das so schwierig ist. Ich vermute, dass zumindest ein Grund der ist, dass das Verfahren in den deutschsprachigen Ländern einmalig ist.“ Aus den verschiedenen Listen der Kapitel und der Bischöfe müsse erst der Nuntius etwas erarbeiten, dann erst komme das in die Bischofskongregation. Kein Grund, da etwas hinein zu spekulieren, meint Bischof Genn.
Die Wechsel auf den Bischofsstühlen zeichnen einen Generationswechsel in der Leitung der Kirche nach, einen Generationswechsel, der in Zeiten der Krise stattfindet. Keine Einfache Aufgabe, „deswegen muss natürlich auch der Heilige Vater durch die Bischofskongregation gut und angemessen beraten werden, wer dieses Hirtenamt in Deutschland übernehmen kann, um auch in dieser Krise auskunftsfähig zu sein, dialogfähig zu sein, guter Hirte zu sein, Geduld zu haben und das Gebet an die erste Stelle zu setzen.“ (rv)