Kardinal Kasper gratuliert dem Papst zum 77. Geburtstag

Kardinal Walter KasperGebet als Geburtstagsgeschenk für Papst Franziskus: Kardinal Walter Kasper gratuliert – stellvertretend für viele – bei Radio Vatikan und wünscht dem Papst genau das, was er am meisten braucht und was dieser sich selber wünscht: Betet für mich!

„Papst Franziskus ist ein Geschenk Gottes für die Kirche dieser Zeit. Er ist ein Mann Gottes und ein Mann, der den Menschen nahe ist, vor allem den Armen, den Notleidenden, den Kleinen, den Kranken. Er will eine Kirche, die sich nicht einschließt in alte Formen und Formeln, eine Kirche, die die Fenster und die Türen aufmacht und die allen die nie endende Barmherzigkeit Gottes verkündet. Er lebt, was er predigt.

Selbstverständlich will er keine neue Kirche, aber er will eine erneuerte Kirche – aus dem Geist des Evangeliums, seiner Freude und seiner Hoffnung. Schon nach kurzer Zeit hat er die Atmosphäre in der Kirche verändert, frische Luft hereingelassen. Er hat noch einen weiten und schwierigen Weg vor sich. Er kann ihn nicht allein gehen, er braucht gerade am heutigen Geburtstag das Gebet von uns allen!" (rv)

Regensburger Bischof: Ratzingers Weihnachtsbetrachtungen herausragend

Prof. Dr. Rudolf VoderholzerDas Bistum Regensburg darf bereits zum zweiten Mal einen Christbaum für den Vatikan schenken. Das ist eine besondere Ehre, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Zusammen mit 350 Pilgern überreichte er – symbolisch – den Baum, der eigentlich auf tschechischem Boden gewachsen ist und dann von der bayerischen Gemeinde Waldmünchen nach Rom transportiert wurde. Im Gespräch mit uns geht Bischof Voderholzer auf die Bedeutung des Christbaumes ein, der ein Zeichen der Erlösung Christi sei. Auch ging er auf die Bedeutung von Weihnachten in den Predigten und Reden des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ein: „Die älteste Quelle, die wir von Josef Ratzinger haben, ist ein Brief an das Christkind aus dem Jahre 1934.“ Doch die Predigten und Betrachtungen über Weihnachten von Josef Ratzinger/Papst Benedikt XVI. zählen zu den wichtigsten Dokumenten des jetzt emeritierten Papstes, sagt Voderholzer, der Gründungsdirektor des 2008 gegründeten „Institut Papst Benedikt XVI.“ in Regensburg sowie Herausgeber der gesammelten theologischen Schriften von Papst Benedikt XVI. ist. (rv)
 

Der Vatikan und das Geld: Fortschritte bei der Transparenz

Der Vatikan hat im Einsatz gegen Geldwäsche und Terror-Finanzierung große Fortschritte gemacht. Das belegt ein Experten-Bericht, der an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord sprach darüber mit René Brülhart, dem Direktor der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF.

Herr Brülhart, Sie kommen gerade von den Beratungen über Moneyval zurück – sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen?

„Der Bericht des Vatikans wurde von der Plenarversammlung in vollem Umfang abgenommen, also gutgeheißen, von daher kann ich sicher zufrieden sein."

Ist Moneyval auch zufrieden?

„Die Diskussionen in Moneyval sind sehr konstruktiv und eigentlich auch sehr kurz verlaufen; es gab keine großen Diskussionen darüber, ob man jetzt eine Abnahme vornehmen sollte oder nicht. Ich kann nicht für Moneyval sprechen, aber ich gehe davon aus, dass – gestützt darauf – auch Moneyval zufrieden ist."

Machen wir einen Schritt zurück: Sie haben ja einen Fortschrittsbericht vorgelegt, der sich auf einen Bericht aus dem Jahr 2012 bezieht. Damals hatte es eine Art Rating gegeben, bei dem 16 Punkte genannt wurden, und neun davon waren positiv, sozusagen mit einem Pluszeichen versehen. Wie sieht das Ergebnis jetzt aus, haben wir da wieder eine Art Rating vorliegen?

„Gestützt auf das ordentliche Verfahren von Moneyval gibt es bei einem Bericht, der sich sozusagen mit der Umsetzung der entsprechenden Empfehlungen, welche damals ausgesprochen wurden, auseinandersetzt, keine neuen Ratings. In anderen Worten: Es wurde geprüft, ob die Empfehlungen, die abgegeben worden waren, vom Heiligen Stuhl bzw. vom Vatikan entsprechend umgesetzt wurden, bzw. ob die Umsetzung in die Wege geleitet worden ist."

Was waren denn das für Fortschritte, die Sie jetzt vorgelegt haben?

„Es gibt verschiedene Ebenen, über die wir hier sprechen. Das eine sind rechtliche Anpassungen – eine Verstärkung des rechtlichen Rahmens. Eine zweite Ebene sind institutionelle Anpassungen, und das Dritte ist sozusagen die operative Tätigkeit, also wie das Ganze konkret umgesetzt wird."

Was heißt denn das konkret? Wofür steht zum Beispiel „operative Tätigkeit" – für Ressourcen?

„Nein, das bedeutet, dass man aktiv Geldwäsche bekämpft, wenn sie denn aufgedeckt wird bzw. gesehen wird. Und das können wir klar bejahen."

„Es wurde extensiv gearbeitet"

Sie haben auch die juristische Ebene benannt, und da sagt die Pressemeldung von Moneyval an diesem Donnerstag, es gebe jetzt den juristischen Rahmen, die Bekämpfung von Geldwäsche funktioniere. Gibt es da also nichts mehr zu tun?

„Also, wenn Sie den doch sehr umfassenden Bericht, der heute morgen veröffentlicht worden ist, zur Hand nehmen, dann sehen Sie, dass auf diesen drei Ebenen in den letzten Monaten sehr extensiv gearbeitet worden ist. Sprechen wir über den rechtlichen Rahmen, der angepasst worden ist: Es gibt seit dem 8. Oktober dieses Jahres ein völlig neues Anti-Geldwäsche-Gesetz, das auch schon angewandt wird, es gibt auf der institutionellen Ebene ein neues Statut meiner Behörde AIF, im Bereich der internationalen Zusammenarbeit sind wir Mitglied geworden in der sogenannten Egmont-Gruppe, also dem Zusammenschluss von weltweiten Geldwäsche-Meldestellen. Dort sind 139 Länder vertreten. Wir haben verschiedene Vereinbarungen über Zusammenarbeit mit anderen Geldwäsche-Meldestellen, darunter mit Italien, mit den USA oder vor ein paar Tagen mit Deutschland unterzeichnet. Das sind alles Elemente, die dazu geführt haben, dass Moneyval zum Schluss gekommen ist, dass man die Hausaufgaben im Vatikan gemacht hat."

Sie sind Chef der Aufsichtsbehörde AIF; Sie kommen nun nach den Debatten nach Hause. Was tun Sie als nächstes? Es ist ja ein Fortschrittsbericht, wir sind ja noch nicht am Ende…

„Als nächstes nehmen wir die Aufarbeitung im IOR unter die Lupe"

„Arbeiten." (Lacht) „Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Als nächstes werden in erster Linie sogenannte Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt werden, die sind momentan in Planung. Das dürfte in Kürze über die Bühne gehen. Ein Hauptpunkt dabei wird sein, dass wir insbesondere den Aufarbeitungsprozess innerhalb des IOR unter die Lupe nehmen werden, dass wir dort also verifizieren, wie das abgelaufen ist. Dieser Prozess findet unter unserer Aufsicht statt; nichtsdestotrotz wird es wichtig sein, dass wir dort in eine entsprechende Verifizierung hineingehen."

Wenn Sie sagen „Aufarbeitungsprozess", meinen Sie damit die Kontenkontrolle und all die Dinge, die das IOR im Augenblick durchführt?

„Genau. Also, dass man dort sozusagen die einzelne Konten-Überprüfung, die momentan innerhalb des IOR durchgeführt wird, dass man diesen Prozess – der, wie gesagt, unter unserer Begleitung stattfindet – noch ganz genau verifizieren werden und uns das dort dann anschauen."

Was in der Vergangenheit immer wieder genannt wurde, waren die Verdachtsfälle. Am Anfang waren es relativ wenig, dann auf einmal waren es über hundert, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ist das ein gutes Zeichen für Sie? Wie gehen Sie mit den Meldungen von verdächtigen Finanztransaktionen um?

„Wir hatten 2012 sechs sogenannte Verdachts-Mitteilungen, jetzt bis Ende Oktober 2013 waren es 105 Verdachts-Mitteilungen. Ein klares Zeichen dafür, dass das Meldesystem in diesem Bereich funktioniert, dass man dort auch entsprechende Vorsicht walten lässt. Ein weiterer Grund dafür ist aber auch der ganze Aufarbeitungsprozess, der momentan stattfindet, vor allem innerhalb des IOR. Ein Zeichen, dass dort die Arbeit sehr gut durchgeführt wird. Aber glauben Sie mir: Die Arbeit wird nicht ausgehen!"

„Sehr konstruktiver Dialog mit Moneyval"

Wenn wir über Vatikan und Finanzen sprechen, sprechen wir in den Medien ja vor allem von der Vatikan-„Bank". Was genau hat Moneyval eigentlich geprüft?

„Moneyval als solches prüft, ob ein Staat, eine Jurisdiktion, über ein funktionierendes Geldwäsche- und Terrorismus-Bekämpfungssystem verfügt. Dort spricht man in erster Linie darüber, ob der rechtliche Rahmen gegeben ist, ob die entsprechenden Behörden existieren, und vor allem: ob diese Behörden ihre Arbeit tun."

Und sie tun ihre Arbeit?

„Moneyval bestätigt das, es ist soweit zufrieden, weist auch auf gewisse Elemente hin. Wir sind in einem sehr konstruktiven Dialog mit Moneyval und werden diesen auch weiterführen."

Noch einmal kurz zum Hintergrund: Moneyval ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Staaten, die sich um den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung kümmern. Wie kommt der Vatikan dazu, sich genau daran zu orientieren?

„Moneyval prüft sozusagen die Umsetzung der internationalen Standards im Bereich der Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungs-Bekämpfung, und der Vatikan hat vor gut drei Jahren auch ein formell sehr starkes Commitment abgegeben im Sinn auch einer moralischen Verpflichtung, diese Arbeiten sehr rasch und sehr gezielt in die Hand zu nehmen. Das Resultat, das wir heute sehen, ist doch sehr positiv."

Es gibt in der offiziellen Pressemeldung von Moneyval auch noch die Perspektive nach vorne. Was kann in Ihren Augen noch verbessert werden?

„Wir werden auf jeden Fall von unserer Seite her Vor-Ort-Inspektionen bei den Finanzinstituten vornehmen; dort sind wir momentan in der Planungsphase…"

Finanzinstitute – also Vatikanbank und anderes im Vatikan?

„Ja, insbesondere im Zusammenhang mit dem IOR… wo wir in erster Linie schauen werden, ob sozusagen der ganze Bereinigungsprozess, der eingeleitet worden ist und über den wir eine entsprechende Aufsicht ausüben – wie das mit der konkreten Umsetzung abgelaufen ist. Das werden wir verifizieren."

Der Vatikan ist Moneyval 2011 beigetreten, würden Sie sagen: Das war eine Erfolgsgeschichte?

„Es geht nicht so sehr darum, ob es eine Erfolgsgeschichte ist oder nicht. Es geht darum, dass wir die Maßnahmen, die notwendig sind, um uns auch als glaubwürdiger Partner gegenüber anderen Ländern und anderen Jurisdiktionen zu etablieren, an die Hand genommen und umgesetzt haben – und weiter umsetzen. Und dass wir dort sozusagen unseren aktiven Beitrag zur Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus leisten können. In dem Zusammenhang, ja, ist das eine Erfolgsgeschichte." (rv)

Flüchtlinge in Italien: Grundversorgung sichern

ItalienAls Papst Franziskus im Juni die „Globalisierung der Gleichgültigkeit" an den Pranger stellte, schaute die Welt dahin, wo sie sonst gern vorbeischaut: nach Lampedusa. Als im Oktober dann vor Italiens Küste 366 Flüchtlinge ertranken, wurde in Europa wieder einmal über Flüchtlinge gesprochen, man erklärte den Schlepperbanden den Kampf und der Grenzschutz wurde aufgerüstet. Verbessert hat sich die Lage der Mittelmeerflüchtlinge seitdem nicht, urteilt Oliviero Forti von der italienischen Caritas. Und er meint damit nicht nur die schleppende Europapolitik in Fragen der Einwanderung.
„Wenn ich sagen würde, es hat sich etwas geändert, dann wäre das eine Lüge. Jedes Jahr haben wir diese Zahlen, jedes Jahr so viele Ankünfte hier. Das ist ein italienisches Problem, hat weniger mit der EU zu tun. Es scheint mir so, als müssten wir dieses Thema jedes Mal neu entdecken. Dabei gehört es doch mittlerweile zu Italien, inmitten des Mittelmeers zu sein, und für Lampedusa gilt das noch mehr."
Mit anderen Worten: Flüchtlinge stranden in Italien nicht erst seit gestern. Nach Ansicht von Forti muss das Land die Aufnahme und Versorgung der hilfsbedürftigen Einwander in jedem Fall garantieren können – auch wenn dies aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen nicht einfach sei. Hier gebe es in Italien noch viel zu tun, so der Caritas-Mitarbeiter: So sei etwa die Situation in den Auffanglagern für die Flüchtlinge unerträglich. Oftmals müssten die Menschen tage-, ja sogar wochenlang in viel zu kleinen Zentren ausharren. Italien müsse sich hier um eine menschenwürdige Behandlung der Flüchtlinge bemühen. Forti:
„Die Tragödie am 3. Oktober hat sich an der Küste einer Insel abgespielt, die ein altes Zentrum hatte, das nicht mehr als 250 Menschen aufnehmen konnte. Ich finde es schwierig, nach Europa zu rufen, wenn wir selbst nicht in der Lage sind, bei der ersten Landung angemessen zu handeln! Das ist ja auch für die Migranten emotional ein sehr starker Moment. Da sollte ein Land wie Italien den Leuten eigentlich etwas mehr garantieren können."
In Schweden beispielsweise sei die Aufnahme der syrischen Flüchtlinge viel besser organisiert: Auch außergewöhnlich hohe Flüchtlingsströme würden dort besser aufgenommen, berichtet Forti. Italien sei davon noch immer weit entfernt:
„Keiner, ich wiederhole, keiner hat sich bisher für eine sichere Ankunft zumindest der Schwächsten unter den Flüchtlingen eingesetzt. Es geht hier um Millionen von Menschen, unter ihnen Kranke, sehr viele Alte und Kinder. Menschen, die wirklich Pflege und Versorgung benötigen – doch bis heute ist das leider nicht garantiert."
Italien trägt als Grenzland des südlichen Europa eine besondere Last bei der Aufnahme der Flüchtlinge und den entsprechenden Asylanträgen. Nach geltendem Recht sind nämlich die Staaten, in die der Asylbewerber nachweislich zuerst eingereist ist, für das Asylverfahren zuständig. Legale Möglichkeiten für Flüchtlinge, nach Europa einzureisen, sind in der Staatengemeinschaft nach wie vor Mangelware – viele Migranten sehen deshalb als einzigen Ausweg für sich nur die Flucht nach Europa über Land oder Meer als illegale Einwanderer. (rv)

„Time“ kürt Franziskus zur „Person des Jahres“

Franziskus_TimesPapst Franziskus ist vom US-amerikanischen Nachrichtenmagazin „Time" zur Person des Jahres 2013 gewählt worden. Das wurde an diesem Mittwoch bekannt. In der Würdigung des Blattes für Franziskus heißt es, dass sich der neue Papst in nur neun Monaten im Amt „ins Zentrum der wichtigsten Debatten unserer Zeit" gesetzt habe: um „Wohlstand und Armut, Fairness und Gerechtigkeit, Transparenz, Modernität, Globalisierung, die Rolle von Frauen, die Natur der Ehe und die Versuchungen der Macht".

Vatikansprecher Federico Lombardi begrüßte die Entscheidung, zeigte sich angesichts der allgemein großen Aufmerksamkeit für diesen Papst aber auch nicht sonderlich überrascht. „Es ist ein positives Zeichen, dass eine der wichtigsten Auszeichnungen im Bereich der internationalen Presse an den geht, der in der Welt spirituelle, religiöse und moralische Werte verkündet und der wirkungsvoll für den Frieden und mehr Gerechtigkeit eintritt", erklärte der Vatikansprecher gegenüber Radio Vatikan. Der Papst selbst suche keinen Ruhm und Erfolg, sondern leiste „seinen Dienst für die Verkündigung der frohen Botschaft von der Liebe Gottes für alle", so Lombardi: „Wenn dies Frauen und Männer anzieht und ihnen Hoffnung gibt, ist der Papst zufrieden. Wenn die Wahl des Papstes zur Person des Jahres bedeutet, dass viele diese Botschaft – zumindest implizit – verstanden haben, freut er sich sicher darüber", so der Sprecher abschließend. Das Time-Magazin ernennt traditionsgemäß seit 1927 eine Person des Jahres, die nach Ansicht der Redaktion die Welt im jeweiligen Jahr maßgeblich verändert oder bewegt hat – zum Guten oder zum Schlechten. (rv)

Franziskus-Mosaik in Sankt Paul

R_Franziskus1Jetzt hat auch Papst Franziskus „sein" Mosaik in Sankt Paul vor den Mauern: In der Paulsbasilika am Stadtrand von Rom wurde am Montag ein rundes Mosaikporträt des neuen Papstes angebracht. Es zeigt ihn mit Messgewand und Pallium und wurde vom Vatikanischen Mosaikstudio erstellt, das zur Dombauhütte von Sankt Peter gehört. Das Porträt von Franziskus ist damit das letzte in der berühmten Galerie von Mosaiken, die alle Päpste von Petrus bis in die Neuzeit zeigen. Die Basilika Sankt Paul vor den Mauern ist eine der vier Hauptkirchen von Rom; in ihr befindet sich das Grab des Apostels Paulus. Das neue Mosaikporträt ist dem Papst letzten Mittwoch am Rand seiner Generalaudienz vorgestellt worden. (rv)

Moneyval: Vatikanisches Finanzsystem arbeitet transparent

MoneyvalDas Expertenkomitee des Europarates für die Bekämpfung von Geldwäsche „Moneyval" hat im jüngsten Bericht über den Vatikan bescheinigt, dass der Heilige Stuhl „transparenter" geworden ist. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan der Direktor der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF, René Brülhart. In Straßburg hat er den so genannten Fortschrittsbericht von „Moneyval" mitdiskutiert.

„Mit der Verabschiedung dieses zweiten Berichts, der vollumfänglich von der Plenarversammlung von ,Moneyval´ angenommen wurde, erfüllt der Heilige Stuhl die relevanten internationalen Standardvorgaben in Sachen Geldwäschebekämpfung. Natürlich ist die Arbeit noch nicht zu Ende, doch insbesondere im Bereich der Transparenz hat der Heilige Stuhl sehr große Fortschritte gemacht."

Das heißt also auch, dass der sogenannte Fortschrittsbericht auch veröffentlicht wurde?

„Der Bericht als solcher wird voraussichtlich am Donnerstag veröffentlicht. Dort wird man dann auch im Detail sehen, wie und in welchem Umfang der Vatikan in den vergangenen Monaten gearbeitet hat und welche Fortschritte konkret erreicht wurden. Wir sehen aber den Bericht jetzt positiv entgegen, denn was heute (Montag, Anm. d. Red.) geschehen ist, ist dass die Plenarversammlung den Bericht angenommen und beschlossen hat und das in seinem vollen Umfang."

2012 hatte „Moneyval" einige Schlüsselkriterien kritisiert. Der Vatikan hatte damals neun von insgesamt 16 erfüllt. Gab es auch diesmal wieder konkrete Zahlen?

„Der Fortschrittsbericht ist eigentlich eine Berichterstattung über die Umsetzung der Empfehlungen, die gemacht worden sind, wie es der Bericht von 2012 vorsieht. Eine neue Beurteilung der Schlüsselkriterien – also neue Noten – wird es in diesem Fortschrittsbericht nicht geben."

Und wie geht es jetzt für den Heiligen Stuhl weiter? Hat „Moneyval" auch konkrete Verbesserungsmaßnahmen angemahnt?

„Es ist selbstverständlich ein andauernder Prozess, bei der es darum geht, konkrete Maßnahmen zu implementieren. Ein wichtiger Punkt diesbezüglich ist die ganze Arbeit im aufsichtsrechtlichen Bereich. Dort hat man weiterhin noch gewisse Empfehlungen gemacht. Das ist auch gut so. Das ist eine Arbeit, die wir jetzt schon gestartet haben und die wir auch zielgerichtet in den kommenden Monaten weiterführen werden."

Kam auch das vatikanische Finanzinstitut IOR zur Sprache? Hat „Moneyval" auch Maßnahmen für das IOR gefordert?

„Der ganze ,Moneyval-Prozess´ ist ein Prozess über die Funktionalität des Geldwäschebekämpfungssystems einer bestimmten Jurisdiktion und nicht eines einzelnen Instituts. In einem Nebensatz sind sehr wohl auch die Bemühungen des IOR zur Kenntnis genommen worden, doch wie gesagt: es geht in erster Linie um die Funktionalität auf staatlicher Ebene."

Wie geht es nun für den AIF weiter? Welche sind die nächsten Schritte?

„Von Seiten des AIF haben wir seit einigen Wochen neue Statuten, in der die Funktionen deutlich dargelegt werden. Es geht einerseits darum, dass wir als Geldwäschemeldestelle definiert werden und andererseits aber auch eine Aufsichtsbehörde sind. Es geht jetzt darum, diese Doppelfunktion vollumfänglich zu implementieren, also von Ausruhen wird nicht die Rede sein."

Herzlichen Dank für das Gespräch. (rv)

Papst betet am Sonntag an der Mariensäule in Rom

Papst Franziskus begibt sich an diesem Sonntag zum traditionellen Gebet an die Mariensäule nahe der Spanischen Treppe in der römischen Innenstadt. Anlass ist das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte, wird er auf dem Rückweg einen Zwischenstopp an der Basilika Santa Maria Maggiore einlegen.
Radio Vatikan überträgt das Gebet des Papstes an der Mariensäule von 15.45 bis 17.15 Uhr live und mit deutschem Kommentar. Unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ. (rv)

Offenbar vatikanisches Finanzministerium geplant

 Rodriguez Kardinal MaradiagaDer Heilige Stuhl wird wahrscheinlich ein Finanzministerium erhalten. Das sagte Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga am Mittwochabend in Rom. Maradiaga leitet den achtköpfigen Kardinalsrat, der in diesen Tagen seine zweite Beratungsrunde zur Kurienreform im Vatikan abhält.

„Die allgemeine Tendenz dieser Tage steuert auf etwas wie ein echtes Finanzministerium zu, wie es auch andere Staaten haben."

Wann es soweit sein werde, konnte Maradiaga nicht sagen:

„Das wird kommen, wenn der Heilige Vater entscheidet. Wir sind nur ein Rat."

Dass sich bereits jetzt die Einrichtung einer neuen Behörde ankündigt, kommt für Beobachter etwas überraschend. Wie genau die Geldflüsse in den Vatikan und innerhalb des Vatikans laufen, ist eine so komplexe Frage, dass die acht Kardinäle sie noch nicht einmal genau untersuchen konnten.

„Es gibt in Bezug auf die Finanzaktivitäten zwei Kommissionen, die an der Arbeit sind. Sie hatten uns gesagt, für die Dezembersitzung werde alles abgeschlossen sein. Aber es ist dann doch mehr Zeit nötig. Unsere nächste Sitzung ist Mitte Februar, und wir hoffen, dass dann schon Untersuchungsergebnisse vorliegen."

Die Kurienreform an sich ist – ganz abgesehen von der Fragen der Finanzkontrollen – eine weit ausgreifende Angelegenheit. Kardinal Maradiaga:

„Die Arbeit geht gut voran, aber sie ist umfangreich, und man kann nicht davon ausgehen, dass alles in wenigen Monaten vorüber ist. Es handelt sich um eine Überprüfung aller Kurienbehörden. Wir müssen auch alle Vorschläge untersuchen, die aus der ganzen Welt eingetroffen sind, und deshalb braucht es Zeit."

Die zweite Beratungsrunde der acht Kardinäle, unter ihnen Reinhard Marx von München, geht an diesem Donnerstag zu Ende. (rv)

Franziskus richtet Kinderschutz-Kommission ein

O_MalleyDie Arbeit des achtköpfigen Kardinalsrates zur Reform der Kurie hat ein erstes konkretes Ergebnis: Papst Franziskus wird eine Kommission zum Schutz von Kindern vor Missbrauch einrichten. Das hat Kardinal Sean Patrick O´Malley an diesem Donnerstag bekannt gegeben. Der Erzbischof von Boston gehört dem Kardinalsrat an, der dem Papst die Schaffung einer solchen Kommission vorgeschlagen hatte. Sie stehe in der Linie, die Papst Benedikt XVI. in Fragen des Missbrauchs eingeschlagen habe, erklärte Kardinal O´Malley. Das erste Anliegen der Kommission sei die pastorale Aufmerksamkeit für Opfer von Kindesmissbrauch in der Weltkirche.

„Besonders geht es darum, über den aktuellen Stand der verschiedenen Programme zu berichten, Vorschläge für neue Initiativen der Kurie in Zusammenarbeit mit Bischöfen, Bischofskonferenzen und Ordensoberen zu unterbreiten; es geht um die Ernennung passender Personen, die über die Umsetzung solcher Programme wachen sollen, einschließlich Laien, Ordensfrauen und Ordensmännern und speziell ausgebildete Priester."

Papst Franziskus werde die Zusammensetzung und die Befugnisse der Kinderschutzkommission in Kürze mit einem eigenen Schreiben bekannt geben, informierte der Kardinal. Allerdings nannte er eine Reihe „möglicher Kompetenzen" der einzurichtenden Kommission. Diese Liste ist lang, und dass Papst Franziskus ihre öffentliche Benennung zu einem so frühen Zeitpunkt autorisiert, zeigt das Gewicht, das er der Prävention von Kindesmissbrauch in der Kirche einräumt. Kardinal O´Malley nannte als mögliche Aufgaben der Kommission:

„Die Erstellung von Leitlinien zum Kinderschutz, um Missbrauch vorzubeugen. Bildungsprogramme für Kinder, Erwachsene und alle, die mit Kindern arbeiten, für Seminaristen, Religionslehrer, auch Weiterbildung von Priestern. Protokolle für die Sicherheit des kirchlichen Raumes, Erarbeitung von Verhaltensregeln, Eignungszertifikate fürs Priesteramt, Screening, Kontrolle des Strafregisterauszugs, psychiatrische Gutachten; Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden, Information über Vergehen gegen zivile Gesetze durch Kleriker, die sich des Missbrauchs schuldig gemacht haben. Es geht um seelsorgerliche Betreuung der Opfer und ihre Familien, um geistliche Begleitung, um Zusammenarbeit mit Forschern aus den Fachbereichen Psychologie, Soziologie und Recht. Verbesserung der Prozeduren, Aktualisierungen von Gesetzen und Richtlinien, Beziehungen mit den Gläubigen und mit den Medien, Begegnungen mit den Opfern, und Rehabilitierung von Tätern."

Die Kompetenz der Glaubenskongregation in Fragen des Kindesmissbrauchs durch Kleriker werde durch die neue Kommission nicht beschnitten, sagte Kardinal O´Malley. Es handle sich um eine zusätzliche Einrichtung, besetzt mit internationalen Fachleuten in der Größenordnung von etwa zwölf Personen, die mit der Glaubenskongregation zusammenarbeiten werden.

Kardinal O´Malley gilt innerhalb des Kardinalskollegiums als der Fachmann schlechthin in Fragen des Kinderschutzes. Vor seiner Zeit als Erzbischof von Boston war es dort zu zahlreichen Fällen von Missbrauch durch Priester gekommen, die O´Malley in einem transparenten und umsichtigen Verfahren aufzuarbeiten versuchte. Die Kardinäle hatten den Vorschlag für die Kinderschutzkommission am Mittwoch „mit großer Begeisterung" debattiert, berichtete Kardinal O´Malley, und bereits einen Tag später habe der Papst beschlossen, den Vorschlag umzusetzen.

Das nächste Treffen der „K8" wird auf drei Tage ausgedehnt, informierte Vatikansprecher Federico Lombardi. Es sei von 17. bis 19. Februar 2014 anberaumt und werde damit unmittelbar vor dem Konsistorium, der Versammlung des Kardinalskollegiums, am 20. und 21. Februar stattfinden. Am 22. werde Papst Franziskus den von ihm ausgewählten Kandidaten die Kardinalswürde verleihen, tags darauf konzelebrieren alle gemeinsam eine Messe in Sankt Peter. Am 24. und 25. Februar tritt der Synodenrat zusammen, der die Bischofssynode über Fragen der Familienseelsorge vom Oktober vorbereitet. (rv)