Stichwort: Titelkirchen (Diakonien) der Kardinäle

Papst Benedikt XVI. hatte bei der Generalaudienz am 20. Oktober ein Konsistorium für den kommenden 20. November, den Vorabend des Hochfestes Christkönig, angekündigt. Bei diesem Konsistorium werden die 24 neuen Kardinäle durch den Papst kreiert.

In vergangenen Zeiten, um genau zu sein seit dem Jahr 1245, erhielten die neu ernannten Kardinäle bei diesem Konsistorium als Zeichen ihre Würde den Kardinalshut (auch Roter Hut genannt), ein flachrunder, breitkrempiger roter Hut mit 15 Knoten und Quasten an seitlich herabhängenden Schnüren. Diese Tradition wurde 1969 ersetzt durch das Aufsetzen eines Pileolus und eines rotfarbigen Biretts.

Neben diesem sichtbaren Zeichen der Kardinalswürde erfolgt die Zuweisung einer römischen Titelkirche (lat. titulus ecclesiae) an die neuen Purpurträger. Diese Zuweisung gehört zu den zentralen Teilen eines Konsistoriums. Von den rund 1000 Kirchen der Ewigen Stadt fungieren etwa 200 als Titelkirchen. Durch die Internationalisierung des Kardinalskollegiums, primär im 20. Jahrhundert, ist die Titelkirche symbolischer Ausdruck der Verbundenheit des Kardinals zu Rom und dem Papst. Somit ist jeder Kardinal nominell auch Pfarrer einer römischen Kirche. Sein Verhältnis zu seiner römischen Gemeinde beschränkt sich nach der offiziellen Inbesitznahme in der Regel auf einen gelegentlichen Gottesdienst und auf eine Art Schirmherrschaft ohne unmittelbare Leitungsgewalt. Den neuen Kardinälen wird entweder eine Kirche (Titelkirche) oder eine Diakonie (Titeldiakonie) zugewiesen. Mit einer Diakonie ist der Titel Kardinaldiakon und mit einer Kirche der Titel Kardinalpriester verknüpft. Der Kardinaldiakon hat frühestens nach 10 Jahren das Recht, den Papst um Erhebung in den Stand eines Kardinalpriesters zu bitten (lat. optatio). Erfolgt die Ernennung zum Kardinalpriester, muss nicht unbedingt die Titelkirche, die ja eigentlich eine Diakonie ist, gewechselt werden. Der Papst hat die Möglichkeit den Kardinaldiakon „pro hac vice“ zum Kardinalpriester dieser Titeldiakonie zu ernennen.

Die Bekanntgabe der Titelkirchen (Titeldiakonien) der 24 neuen Kardinäle erfolgt durch den Papst beim Konsistorium am Samstag, den 20. November 2010. Erfahrungsgemäß nehmen die neuen Kardinäle ihre Titelkirchen in den folgenden Wochen nach dem Konsistorium in Besitz. Allerdings ist es nicht unüblich, dass zwischen Konsistorium und Inbesitznahme auch viele Monate vergehen können. (vh)

Weiter Informationen zum Thema  >>Titelkirchen der Kardinäle

Koch: „Ich war überrascht“

Unter den neuen Kardinälen ist auch ein Schweizer: Kurt Koch ist im Vatikan seit wenigen Monaten für die Belange der Ökumene zuständig. Der frühere Basler Bischof freut sich über die päpstliche Verkündigung an diesem Mittwoch. Gegenüber Radio Vatikan sagt er:
 „Es ist für mich eine sehr große Überraschung, die ich heute dankbar entgegennehmen darf. Ich habe damit nicht gerechnet, vor allem konnte ich nicht ahnen, dass es so schnell gehen könnte. Ich bin ja erst seit dem 1. Juli im Vatikan. Ich denke aber, es hängt damit zusammen, dass der Heilige Vater der Arbeit des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Ökumene eine große Bedeutung beimisst." (rv)

Hintergrund: Konsistorium

Als Konsistorium bezeichnet man in der Kirche die Versammlung der Kardinäle in Rom. Das Kirchenrecht sieht die Versammlung der Kardinäle unter Vorsitz des Papstes auf zwei Weisen vor: zum einen als außerordentliches Konsistorium, an dem nur die in Rom lebenden Kardinäle teilnehmen, zum anderen als ordentliches Konsistorium, an dem alle Kardinäle der Kirche teilnehmen. Die Versammlungen haben beratende Funktion. Bei Konsistorien, die nur zeremoniellen Zweck haben, dürfen auch Nichtmitglieder anwesend sein. Zur Kardinalserhebung überreicht der Papst dem Neuernannten das rote Birett, womit die Erhebung gültig ist.
 Das letzte Konsistorium hatte 2007 stattgefunden, damals hatte unter anderem der deutsche Kurienerzbischof Paul Josef Cordes seinen Kardinalshut empfangen. Papst Johannes Paul II. hatte in der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis 1996 festgelegt, dass die Gesamtzahl der wahlberechtigten Kardinäle die Höchstzahl von 120 nicht überschreiten soll. Da er sich selbst aber mehrfach (1998 und 2001) über diese Norm hinweg gesetzt hatte, wird diese Regel heute als bloße Richtschnur verstanden. (rv)

„Konsistorium am 20. November“

„Mit Freude gebe ich bekannt, dass am kommenden 20. November ein Konsistorium stattfinden wird, in dem neue Mitglieder ins Kardinalskollegium aufgenommen werden.“ Mit diesen Worten berief Papst Benedikt XVI. während der Generalaudienz das schon lange erwartete Konsistorium ein. Bei dieser Versammlung wird der Papst insgesamt 24 Kirchenmännern den roten Kardinalshut überreichen und ihnen damit die Amtswürde übertragen. Benannt hat er die „Neuen“ schon heute.

Viele der vatikanischen Ernennungen waren keine Überraschung – der Leiter der Vatikanbehörde für die Heiligsprechungen, Angelo Amato zum Beispiel, der Präsident des päpstlichen Hilfswerkes Cor Unum, Robert Sarah, und Mauro Piacenza, verantwortlich für den Klerus, waren darunter. Ebenfalls keine Überraschung ist die Kardinalswürde für den Schweizer Erzbischof Kurt Koch, den neuen Ökumeneminister im Vatikan. Unter den Diözesanbischöfen, die Kardinal werden, befindet sich der Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Als drittem Deutschsprachigen wird Benedikt XVI. dem ehemaligen Chefhistoriker des Vatikans, Walter Brandmüller, den Kardinalshut überreichen.

Mit dem Konsistorium vom November erhöht sich die Zahl der „Purpurträger“ auf insgesamt 203. Die Gruppe jener Kardinäle, die den nächsten Papst wählen dürfen, ist enger, da nur jene zum Konklave zugelassen sind, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Der Kreis der zur Papstwahl berichtigten Kardinäle erreicht mit den Neuernannten 121. (rv)

Vatikan: Papst Benedikt XVI. ernennt 24 neue Kardinäle

Bei der heutigen Generalaudienz hat Papst Benedikt XVI. 24 neue Kardinäle angekündigt. Bei einem Kardinalskonsitorium am 20.11.2010 wird er ihnen den Kardinalshut überreichen. Mit den neuen Kardinälen wird das Heilige Kollegium insgesamt im November 203 Kardinäle umfassen. Von diesen werden 121 Eminenzen wahlberechtigt für ein künftiges Konklave sein. Der Papst ernannte folgende Kirchenmänner:

I. Angehörige der  Römischen Kurie:
Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse;

Mauro Piacenza, Präfekt der Kongregation für den Klerus;
Fortunato Baldelli, Großpönitentiar;
Velasio De Paolis, Präsident der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles;
Paolo Sardi, Pro-patron des Souveränen Malteserordens;
Francesco Monterisi, Erzpriester der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern;
Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur;
Raymond Leo Burke, Präfekt des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur;
Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen;
Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“.

II. Erzbischöfe der Weltkirche
Raymundo Damasceno Assis, Erzbischof von Aparecida
Reinhard Marx, Erzbischof von München
Medardo Joseph Mazombwe, emeritierter Erzbischof von Lusaka (Zambia);
Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa
Antonio Naguib, Patriarch von Alexandrien der Kopten
Kazimierz Nycz, Erzbischof von Warschau
Malcolm Ranjith Patabendige Don, Erzbischof von Colombo
Paolo Romeo, Erzbischof von Palermo.
Raúl Eduardo Vela Chiriboga, Erzbischof von Quito (Ecuador);
Donald W. Wuerl, Erzbischof von Washington

III. Über 80. Jährige Kirchenmänner (nicht wahlberechtigte Kardinäle):
Domenico Bartolucci, Emeritierter Chormeister der „Cappella Sistina“
Walter Brandmüller, emeritierter Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften
Elio Sgreccia, emeritierter Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben
Josè Manuel Estepa Llaurens, emeritierter Militärbischof von Spanien. (vh)

Erste Informationen zu den ernannten Kardinälen: >> Konsistorium 20.11.10

Vatikan: Kardinalskonsitorium im November?

Von den 179 Kardinälen sind derzeit lediglich 103 wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. Bis 14. November wird diese Zahl sogar auf 101 Eminenzen sinken. Für eine Papstwahl ist die Apostolische Konstitution "Universi Dominici Gregis" von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 gültig und anzuwenden. In ihr ist eine Höchstgrenze von 120 Kardinälen (im Lebensalter unter 80 Jahren) für diese Wahl festgelegt. Papst Johannes Paul II. hat diese Größe von 120 wahlberechtigten Kardinälen mehrmals bei den Kardinalskreierungen überschritten. Sein Nachfolger, Benedikt XVI., hat bei seinen beiden Kardinalserhebungen 2006 und 2007 die Höchstzahl jedoch eingehalten. Man darf annehmen, dass er beim nächsten Kardinalskonsistorium ebenso verfahren wird. Somit ergibt sich eine rein rechnerische Zahl von 19 Kardinälen, um der Wahlordnung gerecht zu werden.

Zählt man alle zum Kardinal heranstehenden Kirchenfürsten zusammen, so ergibt sich derzeit eine Zahl von über 40 Anwärtern auf den Roten Hut. In dieser hohen Zahl sind Leiter der vatikanischen Dikasterien und Erzbischöfe aus allen Kontinenten vertreten, deren Amt in der Kardinalstradition steht (siehe hierzu in VH >>Kardinalstradition). Erfahrungsgemäß erfolgen auch einige Ernennungen von verdienten Kirchenleuten, die das 80. Lebensjahr bereits überschritten haben oder kurz davor stehen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist eine Anzahl von 20-25 Kardinalsernennungen sicher realistisch.

Da die Zeit drängt, darf man wohl davon ausgehen, dass Papst Benedikt XVI. während der zur Zeit laufenden Bischofssynode in den nächsten Tagen ein Kardinalskonsistorium ankündigen und somit seine Kardinalskreierungen bekannt geben wird. Das Konsistorium selbst wird sicherlich im November stattfinden. Erfahrungsgemäß erfolgt einen Monat nach der Bekanntgabe der Namen die Kardinalserhebung mit dem Purpur. (vh)

Vatikan: Präfekt der Kongregation für die Kleriker tritt ab

Der Papst hat am 07.10.2010 das Rücktrittsgesuch von Claudio Kardinal Hummes O.F.M. angenommen. Hummes hatte aus Altergründen sein Rücktrittsgesuch als Präfekt der Klerikerkongregation gemäß CIC Can. 354 angeboten. Der brasilianische Kurienkardinal war von 2006 bis heute Leiter dieses Dikasteriums. Da er in verschiedenen Kongregationen und Päpstlichen Räten Mitglied ist, geht Hummes der Römischen Kurie jedoch nicht verloren. (vh)

Vatikan: Kardinal Cordes tritt ab

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Donnerstag das Rücktrittsgesuch des deutschen Kurienkardinals Paul Josef Cordes angenommen. Der 76-jährige Präsident des päpstlichen Caritas-Ministeriums „Cor unum“ habe dem Papst seinen Amtsverzicht aus Altergründen angeboten, und Benedikt XVI. habe dem entsprochen, heißt es in der Vatikanmitteilung. Cordes ist der dienstälteste Deutsche am Vatikan und überhaupt der Kuriale mit der längsten Zeit in einer römischen Leitungsfunktion. Als Mitbegründer der Weltjugendtage hat er sich ebenso einen Namen gemacht wie als Ko-Autor der ersten Enzyklika von Benedikt XVI. „Deus caritas est“. (rv)

Italien: Michele Kardinal Giordano feiert 80. Geburtstag

Der italienische Kardinal Giordano feiert heute seinen 80. Geburtstag. Giordano ist seit 2006 emeritierter Erzbischof von Neapel. 1988 erhob ihn Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand. Mit seinem heutigen Geburtstag sind nur noch 103 Kardinäle wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. Ohne Wahlrecht sind somit 76 Kardinäle. (vh)

Vatikan: Ignace Moussa I. Kardinal Daoud feiert 80. Geburtstag

Kardinal Daoud, seit 2007 emeritierter Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und seit 2001 emeritierter Patriarch von Antiochien, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Daoud wurde am 21.02.2001 durch Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben. Mit seinem Geburtstag verliert er sein aktives Wahlrecht in einem künftigen konklave. Das Kardinalskollegium umfasst derzeit 179 Eminenzen, von ihnen sind nun 104 Kardinäle wahlberechtigt und 75 Kardinäle haben kein Wahlrecht mehr. (vh)