Australien: Also doch – Kardinal Pell muss sich vor Gericht verantworten!

Nach einer vierwöchigen Anhörung im letzten Monat, bei der einige schwerwiegende Anschuldigungen gegen Kardinal George Pell abgewiesen wurden, hat Richterin Belinda Wallington am Dienstag entschieden, Pell vor Gericht zu stellen.

Vaticanhistory – Martin Marker.

„Crux“ in den Vereinigten Staaten von Amerika und mehrere australische Zeitungen haben heute nach der Gerichtsentscheidung von Richterin Wallington umgehend über ihre Entscheidung berichtet.

Kardinal George Pell, einer der einflussreichsten Kirchenmänner neben Papst Franziskus darf vorerst nicht in den Vatikan zurückkehren, und muss sich vor Gericht wegen sexuellem Missbrauch in mehreren Fällen verantworten.

Wann der Prozess stattfinden wird, ist noch unklar. Nach mehreren australischen Quellen kann ein derartiges Strafverfahren durchaus 12 bis 18 Monate dauern. Wenn ein Verhandlungstermin festgesetzt ist, wird sich Pell vor dem Melbourner County Court verantworten müssen. Sein Top-Verteidiger Robert Richter könnte für die verbliebenen Anklagepunkte separate Verfahren anstreben. Bereits nach Abschluss der vierwöchigen Anhörung der Zeugen hatte man erwartet, dass Magistrat Belinda Wallington wahrscheinlich ein Verfahren eröffnen wird. Genauso wurde es dann von ihr heute bekannt gegen.

Robert Richter QC sagte noch im März, dass eine Jury Kardinal Pell wegen der Unwahrscheinlichkeit der Vorwürfe und der Unglaubwürdigkeit der Zeugen nicht verurteilen könne.

Kardinal Pell hatte in der Vergangenheit immer wieder die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen energisch zurückgewiesen. Am Dienstag plädierte er auf

„nicht schuldig“.

Gemäß Medienberichten aus Australien sind die schwerwiegendsten Anklagepunkte von zwei Klägern vorgebracht worden, von denen einer sexuelle Vorwürfe in einem Kino in der australischen Stadt Ballarat in den 1970er Jahren Pell vorwirft. Zu dieser Zeit arbeitet Pell noch als Priester vor Ort. Der andere Ankläger sagt, er sei in den 1990er Jahren in Melbournes St. Patrick’s Kathedrale sexuell missbraucht worden, als Pell bereits der Erzbischof von Melbourne war.

Einige Anklagepunkte wurden jedoch bereits im März gegen Pell fallen gelassen. Ein Kläger war im Januar verstorben und ein Anderer wurde aus medizinischen Gründen für untauglich erklärt.

Die Anhörung am Dienstag hatte um 10 Uhr begonnen und dauerte knapp eineinhalb Stunden. Anschließend ertönte Applaus in der kleinen Menschenmenge am Hinterausgang des Gerichtssaals. Vor dem Gerichtsgebäude in Melbourne war eine Menge von Polizei, Medien und Demonstranten.

Anwalt Robert Richter QC beanstandete Kaution. Pell darf somit das Land nicht mehr verlassen und hat seinen vatikanischen Pass an die Behörde übergeben. Herr Richter argumentierte, dass sein Klient Besucher empfangen möchte.

Unmittelbar nach der Anhörung gab die Erzdiözese Sydney eine Erklärung heraus, in der sie sagte, dass sie sich nicht zu dem Gerichtsverfahren äußern würde und dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen sollte.

Kardinal Pell kann und darf derzeit nicht in den Vatikan zurückkehren. Papst Franziskus wird auf seinen Präfekten des Sekretariats für die Wirtschaft und sein Mitglied des Kardinalsrates K9 noch geraume Zeit warten müssen. Aber was für den Papst noch schlimmer sein dürfte, ist die Tatsache, dass einer seiner höchsten Würdenträger der katholischen Kirche wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht gestellt wird. Franziskus hatte in der Vergangenheit mehrmals eine „Null-Toleranz Politik“ in Missbrauchsfällen von Kleriker betont. Die Realität scheint ihn aber mehr und mehr einzuholen.

Der Fall Pell ist leider kein Einzelfall. Erst an diesem Wochenende sprach der Papst mit Missbrauchsopfern aus Lateinamerika, welche schwere Anschuldigungen im „Fall Bischof Barros“ und zweier Kardinäle in Chile anprangern. Hinzu kommt noch, dass ein weiterer Fall von Missbrauch und Korruption in Honduras im Raum steht. Hier geht es um den Koordinator des Kardinalsrates K9 im Vatikan Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga und seinen Weihbischof Juan Jose Pineda im heimatlichen Erzbistum Tegucigalpa.

Im Fall Kardinal Pell wird der Papst abwarten müssen. Vor dem Abschluss seines Gerichtsverfahrens wird Franziskus sicherlich keine Entscheidung treffen. Die derzeit schwebenden Fälle „Chile“ und „Honduras“ sind für den Papst äußerst unangenehm. Kritiker werfen ihm und dem Vatikan vor, in Sachen Missbrauch einfach unglaubwürdig geworden zu sein. (vh – mm)

Tausende pilgern für Frieden und die Weihe Nicaraguas an das Herz Mariens

MANAGUA – Nach der Gewalt mit mehreren Dutzend Toten und Vermissten in den vergangenen Tagen haben am Wochenende in Nicaragua tausende Pilger für den Frieden demonstriert und sich an der Weihe ihres Landes an das Herz Mariens beteiligt.

Mit Rosenkränzen und Landesfahnen in der Hand marschierten am vergangenen Samstag die Gläubigen zur Kathedrale von Managua, wo der örtliche Erzbischof, Kardinal Leopoldo Brenes Solórzano , einen Gottesdienst feierte, und Weihbischof Silvio Báez die Weihe vornahm.

„Dir, reinste Jungfrau, Deinen mütterlichen Händen und Deinem unbefleckten Herzen weihen wir heute Nachmittag unser Land. Dir, heiligste Mutter, weihen wir unsere Familien, unsere Gemeinden und unsere Institutionen.“

In der Weihe wiederholte der Weihbischof den Wunsch nach Brüderlichkeit und gegenseitigem Verständnis in einem Land, in dem auf Grundlage der Gerechtigkeit eine friedliche Zukunft errichtet werden könne.

Wie die Erzdiöse Managua in den Sozialen Medien berichtete, wurde vor der liturgischen Feier ein Rosenkranz für die Toten der vergangenen Tage gebetet, „und auch für die Mütter der Verstorbenen. Möge Gott ihnen Kraft geben, wie auch den Verletzten der Zusammenstöße“.

Vom 18. bis 22. April war es in Nicaragua zu Massenprotesten gegen später zurückgenommene Änderungen des Sozialsystems gekommen, die schnell eskalierten. Sicherheitskräfte gingen gegen gewalttätige Demonstranten und vermummte Plünderer vor. Nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation wurden mindestens 26 Menschen getötet, dutzende weitere werden vermisst. (CNA Deutsch)

Honduras: Kardinal Maradiaga schützt weiterhin Weihbischof Pineda

Quelle: NCR (Screenshot am 28. April)

Sexueller Missbrauch, finanzielles Fehlverhalten und Korruption im Erzbistum Tegucigalpa und der Vatikan hüllt sich weiter in Schweigen.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Der Vatikanist Edward Pentin hat auf „National Catholic Register“ (NCR) am Samstag weitere Details um Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga und seinen Weihbischof Juan Jose Pineda veröffentlicht. Weihbischof Pineda in trotz massiver Vorwürfe wegen sexuellem Missbrauch nach wie vor im Amt und leitet in Abwesenheit des Erzbischofs, Kardinal Maradiaga, die Erzdiözese. Diese Tatsache ist nur möglich, weil Maradiaga seinen Weihbischof weiterhin in Schutz nimmt und der Vatikan gegen beide Kirchenmänner nichts unternimmt.

Nach Pentins Bericht, haben Quellen aus der Hauptstadt von Honduras dem NCR mitgeteilt, dass gegen Bischof Pineda keine Maßnahmen ergriffen wurden, obwohl eine päpstliche Untersuchung im vergangenen Jahr Berichte über mutmaßlich von Weihbischof Pineda verübten sexuellen Missbrauch gegen Priester und Seminaristen sowie Vorwürfe über umfangreiches finanzielles Fehlverhalten und Korruption aufgedeckt hatten.

Der Chef der Ermittlungen, der pensionierte argentinische Bischof Alcides Jorge Pedro Casaretto, war Berichten zufolge von den Zeugenaussagen schockiert, die von mehr als 50 Zeugen, darunter diözesanen Mitarbeitern und Priestern, stammten. Das NCR erhielt eidesstattliche Erklärungen von zwei der Seminaristen, die Bischof Pineda sexuellen Missbrauchs beschuldigten, und veröffentlichte diese letzten Monat.

„Alles wird geschwiegen und so geht alles so weiter wie bisher“, teilte eine informierte honduranische Quelle dem NCR mit. „Leider hat sich nichts geändert, nur Drohungen gegen diejenigen, die sich offenbart haben.“

Eine andere Quelle, die dort für die Kirche arbeitete, sagte dem NCR am 26. April, dass

„alles gleich ist“ und dass „Pineda in seiner Position mit dem Schutz von Maradiaga bleibt“.

Laut NCR pflegt Weihbischof Pineda in seiner Heimat, in der 63 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, einen verschwenderischen Lebensstil mit mehreren teuren Autos und häufigen Flugreisen. Bedeutend ist auch der Verbleib von 30 Millionen L. (1,3 Millionen $) die Weihbischof Pineda von der honduranischen Regierung unter Präsident Porfirio Lobo Sosa als Spende für eine „Stiftung für Bildung und soziale Kommunikation“ und die „Supyapa Foundation“, die kirchliche Medien finanziert, erhalten haben soll.

Laut NCR sind die Gelder jedoch nie durch die ordentliche Buchführung der Diözese gegangen. Eine zweite Zahlung, unter dem neuen Präsidenten Juan Orlando Hernándes, in Höhe von 30 Millionen L., die Weihbischof Pineda beantragt hatte, wurde verweigert. Die erste Zahlung wurde bei einem Trust in der BAC Bank von Honduras deponiert und ist „komplett verschwunden“.

Neben den Vorwürfen gegen Pineda werden auch Fragen an Kardinal Maradiaga gestellt, bezüglich der eigenen Behandlung von Finanzen in der Erzdiözese Tegucigalpa.

Der Kardinal, der Koordinator des C9-Rates der Kardinäle, die den Papst bei der Kirchenreform, einschließlich der Finanzen berät, bestritt, dass er 2015 von der Universität Tegucigalpa 600.000 Dollar erhalten habe, als eine Art „Gehalt“ für die Kanzlerschaft der Universität. Er sagte, die Vorwürfe seien „alte Nachrichten“ und behauptete, das Geld von der Universität sei ihm nicht persönlich gegeben worden, sondern für die Erzdiözese übertragen worden und sei für die Seminaristen, Unterricht, Grundstückspflege und ländliche oder arme Priester bezahlt worden.

NCR will wissen, dass die 600.000 Dollar auf keiner Rechnung, die das Erzbistum bei seinem Ad-limina Besuch dem Papst im letzten September präsentierte, erscheint. Ferner wird Kardinal Maradiaga beschuldigt, fast 1,2 Millionen Dollar verloren zu haben, die ihm in gutem Glauben von Freunden für eine Stiftung der Erzdiözese geliehen wurden.

„Ist es denkbar, dass Gerechtigkeit nicht möglich ist?“,

fragte eine der Quellen den NCR in Honduras und fügte hinzu, dass

„das Komitee, das nach Chile geschickt wurde, um Missbrauchsfälle zu untersuchen, bereits hier war, aber nichts passiert ist.“

Laut Edward Pentin setzte sich das NCR mit Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe und Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, in Verbindung, um herauszufinden, ob irgendwelche Maßnahmen ergriffen wurden oder werden, aber keiner beantwortete diese Anfragen.

Der Bericht von Edward Pentin auf NCR belegt, dass der Vatikan und letztlich auch der Papst, aus dem Missbrauchsfall Barros in Chile offenbar nichts gelernt haben. Beide Fälle, in Chile wie in Honduras, zeigen deutlich, dass das Vorgehen zur Aufdeckung und Verfolgung von derartigen Straftaten in der Kirche immer noch zu wenig ernst genommen wird. (vh – mm)

Analyse: Persönlicher Theologe des Papstes soll wichtiges argentinisches Erzbistum leiten

BUENOS AIRES – Die Päpstliche Universität von Argentinien hat bekanntgegeben, dass Erzbischof Victor Manuel Fernandez, der persönliche Theologe und Ghostwriter von Papst Franziskus, an der Spitze der Universität abgelöst wird. Sein Nachfolger wird der Laie und langjährige Professor Miguel Ángel Schiavone.

In einer am 23. April veröffentlichen Mitteilung heißt es, dass Fernandez „mit dem neuen Rektor als Berater zusammenarbeiten werde, in Erwartung seiner nächsten pastoralen Beauftragung.“

In einem Hintergrundgespräch mit CNA sagten Universitätsangehörige, dass Fernandez seit langem gehofft habe, die Universität zu verlassen. Sein Wunsch sei es, die Leitung einer argentinischen Erzdiözese zu übernehmen und weiterhin enger Berater von Papst Franziskus zu sein.

Die gleichen Quellen informierten CNA, dass Fernandez gerne Erzbischof von La Plata werden möchte – nach Buenos Aires das zweitwichtigste Erzbistum Argentiniens.

Erzbischof Héctor Aguer von La Plata feiert seinen 75. Geburtstag im Mai 2019. Mit erreichen des Lebensjahres müssen Diözesanbischöfe dem Papst ein Rücktrittschreiben senden.

Erzbischof Fernandez ist eine umstrittene Persönlichkeit in der Kirche in Argentinien. Grund dafür sind einige seiner früheren Veröffentlichungen und sein fortwährend geäußerter Anspruch, Papst Franziskus auslegen zu können.

Tatsächlich veröffentlichte er 2014 das Buch „Il Progetto di Francesco, Dove vuole portare la Chiesa“ („Franziskus‘ Projekt: Wo will er die Kirche hinführen“) mit dem italienischen Journalisten Paolo Rodari, und erscheint regelmäßig in der argentinischen Presse als Ausleger der Gesten und Worte des Papstes.

Fernandez kam 1962 in der ländlichen Gemeinde Alcira zur Welt, in der Provinz Córdoba. Er wurde 1986 in Río Cuarto zum Priester geweiht, einer weitgehend ländlichen Diözese. Im Jahr 1988 machte er einen Abschluss in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, und anschließend promovierte er im gleichen Fach an der Katholischen Universität Argentinien.

Auf Empfehlung des damaligen Erzbischofs Bergoglio zog Fernandez Anfang der 1990er Jahre nach Buenos Aires, wo er als Berater verschiedener Kommissionen der Argentinischen Bischofskonferenz und des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) diente.

Einer Quelle aus dem Umfeld der Argentinischen Bischofskonferenz zufolge zeigte sich Fernandez sehr begabt darin, zu schreiben, besonders wenn es darum ging, in Entwürfen offizieller Dokumente Positionen einzufügen, die einander völlig zu widersprechen schienen, jedoch Bischöfe unterschiedlicher ideologischer Positionen zu beschwichtigen vermochten.

Diese Fähigkeit soll auch den damaligen Kardinal Bergoglio überzeugt haben, Fernandez als Experten zur Generalkonferenz der Lateinamerikanischen Bischöfe mitzunehmen, die 2007 am marianischen Heiligtum Aparecida in Brasilien stattfand. Kardinal Bergoglio habe sich, so heißt es, damals stark auf Fernandez‘ Fähigkeit verlassen, unterschiedliche Gesichtspunkte zusammen zu fassen.

Aparecida festigte vielen Quellen zufolge die Beziehung zwischen dem zukünftigen Papst und dem Theologen.

Am 15. Dezember 2009 ernannte Kardinal Bergoglio ihn zum Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien.

Seinen Amtseid ablegen konnte Fernandez – was Kardinal Bergoglio sehr frustrierte – jedoch erst am 20. Mai 2011: Die Glaubenskongregation hatte mehrere Bedenken gegen seine Ernennung erhoben, nachdem sie Elemente seiner Lehre auf deren Rechtgläubigkeit hin untersucht hatte.

Zum Zeitpunkt seiner Wahl durch Kardinal Bergoglio zum Leiter der Katholischen Universität von Argentinien hatte Fernandez, ein fleißiger Autor, bereits über 100 Artikel und Bücher verfasst, von denen viele biblische Passagen mit „Selbsthilfe“-Themen verknüpften. Wer die Buchtitel auf Deutsch übersetzt (erschienen sind sie natürlich auf Spanisch) stößt zum Beispiel auf ein „Leben in Frieden“ (2003), „Schlüssel zu einem erfüllten Leben“ (2003) und „Inkarnierte Spirituelle Theologie“ (2004). Letzteres wurde in einer argentinischen Seifenopfer gezeigt, in der es um eine verbotene Liebesbeziehung zwischen einem Priester und einer Nonne geht.

Als besonders ungewöhnlich gilt jedoch das Buch „Heile mich mit Deinem Mund: Die Kunst des Küssens“, das im Jahr 1995 erschien. Dazu erklärte Fernandez, er wolle „auf diesen Seiten das beliebte Gefühl, das Menschen empfinden, wenn sie an einen Kuss denken, mit der Erfahrung des Kusses synthetisieren… und so, im Versuch den gewaltigen Reichtum des Lebens zu synthetisieren, kamen diese Seiten zugunsten des Küssens zustande. Ich hoffe, dass Sie Ihnen helfen werden, besser zu küssen, dass Sie angespornt werden, das Beste an sich selbst in einem Kuss zu befreien“.

Es ist nicht weiter überraschend, dass „Heile mich mit Deinem Mund“ aus den meisten offiziellen Listen der Werke von Fernandez verschwunden ist.

Papst Franziskus ernannte Fernandez am 13. Mai 2013 zum Titular-Erzbischof von Tiburnia, und damit zu ersten Rektor der Katholischen Universität von Argentinien, der den Rang eines Erzbischofs erhielt. Wie Quellen aus der Hochschule gegenüber CNA berichten, war „Erzbischof Fernandez alles andere als gnädig, als er den Bischofstitel erhielt, und schrieb einige Artikel in kirchlichen Medien, mit denen er eine regelrechte Siegerrunde drehte und seine früheren Kritiker mit sehr unfreundlichen Worten verunglimpfte.“

Dieses Verhalten sei vielen in Argentinien sauer aufgestoßen, aber zu diesem Zeitpunkt sei auch klar gewesen, dass Fernandez einer der engsten Mitarbeiter von Papst Franziskus ist.

Tatsächlich beauftragte der Papst seinen Vertrauten mit dem Entwurf der ersten Apostolischen Exhortation, Evangelii Gaudium, ein Text, dem Fernandez sich selbst mehrfach als Quelle zitierte.

Später ernannte Papst Franziskus ihn zum Vizepräsidenten der Kommission für die Botschaft der Familiensynode im Jahr 2014, und ernannte ihn danach zu einem Posten bei der zweiten Familiensynode im Jahr 2015 – und auch zur Kommission die beauftragt war, den Abschlussbericht der Synode zu schreiben.

Fernandez spielte eine umstrittene Rolle beim Entwurf von Amoris Laetitia, besonders im kontroversen achten Kapitel: Sein Beitrag wurde vom Vatikan-Analysten Sandro Magister verurteilt und dann von Professor Michael Pakaluk von der Catholic University of America kritisiert. In einem bei Crux im Januar 2017 erschienenen Artikel schrieb Pakaluk, dass „die wichtigste Fußnote in Amoris Laetitia nicht, wie viele annehmen, eine ist, die sich mit dem Zugang zu den Sakramenten befasst. Stattdessen könnte es eine Fußnote sein, die sich tatsächlich nicht im Schreiben befindet, aber darin befinden sollte, nachdem einer der Sätze in Amoris beinahe wortwörtlich aus einem [von Fernandez geschriebenen] Essay abgeschrieben wurde, der 1995 in einer theologischen Zeitschrift in Buenos Aires veröffentlicht wurde“.

„Diese Fälle erheblichen Plagiarismus stellen Fernandez‘ Eignung als Ghostwriter für den Papst in Frage. Ein Ghostwriter sollte auch ein Geist bleiben. Indem er sich selbst zitierte, hat Fernandez auf sich aufmerksam gemacht und sich vom Papst distanziert“, fügte Pakaluk hinzu.

„Schlimmer noch, Fernandez belastet das Gewissen der Gläubigen … begegnet uns im abgeschriebenen Satz ‚das Lehramt‘ oder oder Fernandez‘ eigenen theologischen Spekulationen?“, fragte Professor Pakaluk.

Fernandez hat sich zu seiner Rolle im Entwurf von Amoris Laetitiae bekannt. Ein langer Essay, der im August 2017 in der theologischen Zeitschrift von CELAM, „Medellin“, erschien, trägt den Titel: „Kapitel VIII von Amoris Laetitia: Was nach dem Sturm übrigbleibt“.

In diesem Aufsatz versuchte Fernandez, für einen größeren Spielraum zu argumentieren in der Frage der Kommunion für staatlich geschiedene Katholiken, die wiederverheiratet sind: „Es ist auch legitim zu fragen, ob Akte des Zusammenlebens more uxorio [d.h. sexuell aktive Beziehungen] immer in ihrer integralen Bedeutung unter das negative Prinzip der Unzucht fallen. Ich sage ‚in ihrer integralen Bedeutung‘, weil man nicht in jedem Fall aufrechterhalten kann, dass diese Handlungen in subjektiver Hinsicht ernsthaft unehrlich sind. Es ist in der Komplexität bestimmter Situationen, wo St. Thomas [Thomas von Aquin] zufolge ‚die Unbestimmtheit zunimmt‘.“

Im gleichen Aufsatz beklagt Erzbischof Fernandez den Konflikt, den Fußnote 351 ausgelöst hat: „Obwohl die Frage des möglichen Zugangs zur Kommunion für einige Geschiedene in einer neuen Verbindung viel Aufregung verursacht hat, hat der Papst – erfolglos – beabsichtigt, dass dieser Schritt in einer diskreten Weise gemacht wird. Nachdem die Voraussetzungen dieser Entscheidung im Text des Dokuments entwickelt wurden, wurde die Anwendung in Fällen der Kommunion für Geschiedene neuen Verbindungen in den Fußnoten ausdrücklich formuliert.“

In ihrer Abschiedsbotschaft dankt die Katholische Universität Fernandez dafür, während seiner Amtszeit die „Koordinierungsstelle für Soziale Verpflichtung“ initiiert zu haben und mehrere Programme, die den Armen überall dort dienen sollen, wo die Hochschule einen Campus betreibt.

Gegenüber CNA betonen Quellen an der Universität, dass Erzbischof Fernandez sich nie gescheut habe, das Leben der Ungeborenen, die Ehe und Familie zu verteidigen – oder über andere biomedizinische Ethikfragen zu reden. Wer sich an der Universität dafür eingesetzt habe und dafür unter Druck geriet, wurde von Rektor Fernandez unterstützt, so eine Quelle.

Gleichzeitig hat Erzbischof Fernandez sehr deutlich betont, dass „in vielen Fragen ich viel progressiver bin als Papst Franziskus“.

Erzbischof Héctor Aguer, den Fernandez in La Plata möglicherweise ersetzen wird, gilt als Intellektueller und Hirte vom Zuschnitt der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

Während seiner Amtszeit stellte die Erzdiözese eine kolossale, neu-gotische Kathedrale fertig, und sowohl die diözesane Hochschule und das Priesterseminar werden zu den rechtgläubigsten im Land gezählt. Seit 16 Jahren betreibt der Erzbischof zudem ein beliebtes Radioprogramm, in dem er jeden Samstag die Lehre der Kirche verteidigt und erklärt, selbst wenn er damit seine Beziehungen mit anderen Bischöfen oder Politikern belastet.

Zur Frage, ob sein Nachfolger Erzbischof Fernandez werden könnte, gab Erzbischof Aguer kein Statement ab. (CNA Deutsch

Fall Barros: Ordensfrauen äußern sich zum Brief des Papstes an Bischöfe in Chile

SANTIAGO DE CHILE – Der Fall von Bischof Barros bewegt weiter die Gemüter, und eine Aufarbeitung steckt, wenn überhaupt, in den Anfängen. Nun haben die Ordensschwestern der Erzdiözese Santiago gemeinsam über den Brief reflektiert, den Papst Franziskus nach Erhalt des Berichtes von Erzbischof Charles Scicluna an die Bischofskonferenz Chiles gesandt hatte.

In dem Bericht beschuldigen Zeugen Bischof Barros von Osorno, sexuellen Missbrauch durch den Priester Fernando Karadima vertuscht zu haben. (Barros ist weiterhin im Amt, hat jedoch seinen Rücktritt in Aussicht gestellt.)

An dem Treffen, das am 25. April stattfand, nahmen der Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati, und der Weihbischof und Vikar für das geweihte Leben, Bischof Jorge Concha, teil.

Kardinal Ezzati erklärte, es sei „ein informatives Treffen gewesen, damit die Schwestern, die ein wichtiger Teil der Kirche sind, besser über den Brief des Papstes an die Bischöfe Chiles Bescheid wissen und damit sie sich ab sofort an der Gebetskampagne beteiligen, zu der uns der Heilige Vater aufgefordert hat.“

Monsignore Jorge Concha sagte, er „wolle die Schwestern an Betrachtungen und Einsichten zu dem Brief teilhaben lassen, den der Heilige an das chilenische Episkopat und an alle, auch an die Ordensleute, geschrieben hat.“

„Damit auch sie ihre Gefühle ausdrücken und uns Hirten mit ihren Überlegungen helfen können, besser zu verstehen, im Hinblick auf die Begegnung mit dem Papst. Auch für das, was wir nach dem Besuch beim Heiligen Vater tun werden, alles mit Blick auf die Erneuerung der Kirche, bei der alle wichtig sind“ betonte er. In einer Pressemitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats von Santiago drückte Orielle de Jesus Lopez vom Orden der Geweihten Jungfrauen ihren Wunsch aus, dass diese Situation möglich mache, „die Realität so zu sehen, wie sie ist, und dass sie unsere Ansichten anhören.“

„Unser Beitrag besteht darin, zu sagen, was wir jetzt tun können oder was wir jetzt brauchen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Ich glaube, dass wir gemeinsam, alle gottgeweihten Menschen, die wir auch alle verschieden sind, im Sprechen über unsere Realität wachsen“, erläuterte Schwester Lopez. Schwester Eugenia María Muñoz von der Schönstattbewegung betrachtet den Brief als Gelegenheit für die Ordensleute, „die Botschaft de Papstes anzuhören und deren Pulsschlag aufzunehmen. Der Papst hat einen noch nie dagewesenen Aufruf gestartet, der Kirche in Chile zu helfen und die Gemeinschaft wiederherzustellen.“

Sie fügte hinzu, dass „wir durch unser Dasein als gottgeweihte Frauen auf diese Stimme hören wollen und sehen, wo wir im praktischen und wirklichen Leben stehen, in unseren apostolischen Wirkungsbereichen; wie wir helfen können, dass die Kirche neu belebt wird uns sich einig fühlt.“

„Wir wissen nicht, was kurz-, mittel- und langfristig passieren wird, aber wir wissen, dass die Kirche ein bisschen blutarm ist, etwas fehlt uns: Freude, Einheit, Hoffnung. Ich glaube, dass diese Vorbereitungstreffen der Kirche von Santiago einen neue, dynamische Verfassung bringen werden. Wir müssen in der Haltung des Gebetes und des Nachdenkens weitermachen“, so die Ordensfrau. (CNA Deutsch)

Pakistan: Christin angezündet, weil sie Muslim die Heirat verweigerte

LAHORE – Ein 30-jähriger Mann hat in Pakistan eine junge Christin mit Säure übergossen und angezündet, weil sie sich weigerte, ihren Glauben zu verleugnen, Muslima zu werden und ihn zu heiraten.

Die Zeitung „Pakistan Today“ berichtet, die 25-jährige Asma habe in Sialkot im Norden des Landes gearbeitet.

Im Polizeibericht mit den Angaben des Vaters von Asma, Yaqoob Masih, heißt es, dass dieser am 17. April zusammen mit seinem Sohn die jungen Frau in dem Haus, in dem sie arbeitete, besucht hatte. „Wir saßen in einem Gästezimmer, als es an die Tür klingelte. Asma ging, um zu sehen, wer es sei. Nach einiger Zeit hörten wir sie schreien vor Schmerz.“

Als sie hinrannten, um ihr zu helfen, sahen sie, „was geschehen war und den Angeklagten fliehen, während Asma in Flammen stand“.

Sie wurde ins örtlichen Krankenhaus gebracht. Dort sagte sie zu ihrem Vater, dass der Mann sie schon seit einiger Zeit bedränge, ihn zu heiraten, aber sie habe abgelehnt, weil sie nicht zum Islam konvertieren wolle.

Die junge Frau erlitt Verbrennungen an 80 Prozent ihres Körpers und Gesichts und wird in einem Krankenhaus in Lahore behandelt.

Laut Informationen von „Pakistan Today“ sagte Inspektor Muhammad Riaz von der örtlichen Polizei, sie hätten den Angeklagten, der sein Verbrechen gestanden habe, festgenommen.

In einer Erklärung beklagte Wilson Chowdhry, Vorsitzender der British Pakistani Christian Association, dass „dieser bösartige Angriff die Wertlosigkeit von christlichen Mädchen offenbart, wie sie sich in der Mentalität vieler muslimischer Männern in Pakistan entwickelt hat.“

„Aufgrund eines nationalen Lehrplans lehren voreingenommene und unehrliche Imame, es gebe einen besonderen Platz im Himmel für diejenigen, die christlichen Mädchen vergewaltigten und bekehrten; viele davon betrachten Frauen dieser Minderheit als Kriegsbeute.“

Chowdhry erklärte, dass „Statistiken zeigen – obwohl Zwangsverheiratung im Jahr 2017 für illegal erklärt wurde – dass jedes Jahr mehr als 700 christliche Mädchen entführt, vergewaltigt und in eine islamische Ehe gezwungen werden. Und es gibt keine Anzeichen, dass es weniger werden.“

Er fügte hinzu: „Die Menschenrechtskommission von Pakistan berichtet, dass im Jahr 2017 insgesamt 143 Frauen Opfer von Säureattacken oder angezündet wurden. (CNA Deutsch)

Chile: Fallen neben Barros noch weitere Bischöfe?

In einem Brief an die chilenische Bischofskonferenz gab Papst Franziskus zu, dass er im Fall von Barros „schwerwiegende Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler“ begangen habe, „insbesondere aufgrund des Mangels an wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen“.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Der Fall Barros hat nicht nur einen schlechten Beigeschmack für die chilenische Bischofskonferenz, auch Papst Franziskus hat hier eine entscheidende Mitschuld an der bisherigen Verfahrensweise. Franziskus beruft sich zwar auf „Mängel der wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen“, die ihm zur Verfügung standen, ob dies allerdings so korrekt ist, wird von verschiedenen Quellen stark bezweifelt. Dem Papst wurde vorgehalten, dass ihm der Fall Barros seit Jahren bekannt war.

Der Vatikan Korrespondent Inès San Martin berichtete am Samstag auf „Crux“ über Details zum Fall Barros und mögliche Rücktritte chilenischer Bischöfe.

Da der Termin eines Treffens von chilenischen Bischöfen mit dem Papst am 14. bis 17. Mai immer näher rückt, kommt offensichtlich Bewegung in die Angelegenheit. Bischof Barros selbst, plant an dem Treffen teilzunehmen.

Zur Erinnerung – Bischof Barros ist einer von vier chilenischen Bischöfen denen vorgeworfen wird, pädophile Machenschaften des Paters Fernando Karadima zu mindestens vertuscht und gedeckt zu haben.

Laut „Crux“ sagte der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati Andrello S.D.B. (76), Erzbischof von Santiago de Chile, in einer Pressekonferenz am Donnerstag:

„Ich bin kein Richter, um zu sagen, ob Barros tatsächlich vertuscht hat oder nicht, sagte Ezzati, aber „das Wohl des Volkes Gottes bittet um seine Verfügbarkeit“, so wie ich selbst zur Verfügung stehe, wenn das Volk Gottes meinen Rücktritt erbitten würde.“

Die Diözese Osorno, in der Bischof Barros durch Franziskus im Jahr 2015 eingesetzt wurde, hat in einer Erklärung veröffentlicht, dass der Barros „gesundheitliche Probleme“ habe, während er bekräftigte, dass er den Anweisungen des Heiligen Vaters dauerhaft zur Verfügung steht. Weitere Angaben zu seinem Zustand wurden jedoch nicht gemacht.

Bei einer außerordentlichen Versammlung des Klerus von Santiago de Chile in dieser Woche sagte Kardinal Ezzati Andrello:

„Es sei „eine sehr ernste Schuld, den Heiligen Vater falsch informiert zu haben“, aber er bestehe darauf, dass er persönlich „niemanden getäuscht“ habe.

Während des Treffens, das Franziskus mit den chilenischen Bischöfen im Mai führen wird, wird er mit ihnen die Schlussfolgerungen teilen, die er nach der Lektüre eines Berichts des Sonderermittlers Erzbischof Charles J. Scicluna von Malta gezogen hat.

Zu den drei anderen Bischöfen neben Barros berichtet „Crux“:

Bischof Horacio Valenzuela, einer der Vier um den pädophilen Priester Karadima, sagte am Montag, dass der Rücktritt von religiösen Führern wie ihm nicht die Antwort auf die Krise sei. Der Bischof von Talca sagte in Bezug auf die Bitte um seinen Rücktritt: „Dies ist nicht der Ort, an dem die Lösung herkommt“, mit der Begründung, dass sie „gemeinsam mit dem Papst beten und sehen müssen, was passiert“. „Wenn er hier eine Veränderung vornimmt, eine Veränderung dort, am Ende, dann ist es der Papst, der die Kirche organisiert“, sagte Valenzuela.“

Bischof Karolina Tomislav Koljatic von Linares wurde ebenfalls von Karadima ausgebildet und verteidigte wie Valenzuela offen seinen Mentor, als die Vorwürfe 2010 veröffentlicht wurden. Beide schickten Briefe an den Vatikan, sprachen gegen die Missbrauchten und verteidigten den Priester Karadima. Nach dem Brief des Papstes sagte er jedoch: „Vielleicht war ich nicht klar genug, um zu verstehen, was [in El Bosque] passierte, und wenn das so ist, muss ich offensichtlich diese Verantwortung übernehmen.“

Neben den genannten Kirchenmännern ist ein weiterer Kardinal in Chile ins Zwielicht geraten. Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa I.Sch. (84), emeritierter Erzbischof von Santiago de Chile, Vorgänger von Kardinal Ezzati Andrello, ein Mitglied des Kardinalsrates K9, der wiederholt von den Opfern und sogar Mitgliedern seines eigenen Klerus als einer der Verantwortlichen für die Fehlinformation des Papstes herausgegriffen wurde, sagte zu seiner Rolle.

„Als päpstlicher Berater bedeutet das nicht, dass er Francis über die Situation der chilenischen Kirche informieren muss. Es gehört nicht zu unserer Aufgabe, den Papst über die Schwierigkeiten, die möglichen Fehler und Übel, die die Kirche betreffen, zu informieren.“

Auf Twitter beschuldigte das Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz, eines von Karadimas Opfern, Kardinal Errázuriz Ossa zu lügen:

„Jetzt versucht er zu glauben, dass er uns unterstützt“, schrieb Cruz am 13. April. „[Er] hat es NIE getan. Er ist einer von denen, die den Papst belogen haben. Ein miserabler Mann, der heute versucht, für den Scicluna-Bericht auf den Siegeswagen zu steigen. Seine Boshaftigkeit ist bekannt. Er täuscht uns nicht !! „

Sollten die bekannten Vorwürfe der Missbrauchsopfer mit dem Bericht des Sonderermittlers Erzbischof Scicluna übereinstimmen, wird Papst Franziskus einen klaren und angemessenen Schlussstrich ziehen müssen und das kann nur bedeuten, die betreffenden Bischöfe aus ihren Ämtern umgehend zu entfernen.

Sollten Beschuldigungen gegen die Kardinäle Ezzati Andrello und Errázuriz Ossa Bestätigung finden, könnte ihnen Ähnliches wie dem im März diesen Jahres verstorbenen schottischen Kardinal Keith O´Brien drohen. Dieser hatte nach Missbrauchsfällen seine Resignation beim Papst eingereicht und alle Privilegien seiner Kardinalswürde verloren. (vh – mm)

Interkommunion: Papst Franziskus will das Antwortschreiben an die DBK geheim halten

Edwin Pentin enthüllt auf National Catholic Register (NCR) die vom Papst gewünschte Vorgehensweise im Fall der deutschen Interkommunion.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Die Kongregation für die Glaubenslehre hat offenbar mit Zustimmung des Heiligen Vaters einen Brief an die deutschen Bischöfe verfasst, in dem sie ihren Vorschlag, einigen protestantischen Eheleuten die heilige Kommunion zu spenden, ablehnt. Laut NCR wünscht Franziskus jedoch, dass der Brief nicht öffentlich gemacht wird.

Quellen aus dem Vatikan und aus Deutschland berichten, dass Erzbischof Luis Ladaria, der derzeitige Pro-Präfekt der Glaubenskongregation, den Brief geschrieben hatte und dass er dem Papst zustimmte. „Es ist eine Ablehnung des Pastoralplans“, sagte eine hochrangige Quelle in der deutschen Kirche unter der Bedingung der Anonymität und fügte hinzu, dass es „keine Unterschiede“ zwischen Erzbischof Ladaria und seinem Vorgänger, Kardinal Gerhard Müller, in dieser Angelegenheit gebe.

Gestern berichtet Vaticanhistory unter Bezugnahme auf CNA- Deutsche Ausgabe, dass der Vatikan seine Antwort abgefasst habe, nachdem sieben deutsche Bischöfe unter der Leitung von Kardinal Rainer Woelki aus Köln der Glaubenskongregation letzten Monat geschrieben hatten, der Vorschlag widerspreche den katholischen Doktrin, untergrabe die Einheit der katholischen Kirche und übersteige die Zuständigkeit der Deutschen Bischofskonferenz.

NCR erfuhr, dass nur 13 der 67 deutschen Bischöfe gegen den Vorschlag der Interkommunion stimmten oder sich der Stimme enthielten. Aber der Vorschlag verursachte an anderer Stelle großes Unbehagen: Die Kardinäle Francis Arinze, Gerhard Müller, Walter Brandmüller und Paul Cordes verurteilten diesen Schritt.

Kardinal Müller bezeichnete den Vorschlag als einen „rhetorischen Trick“, der sich an Gläubige richtete, von denen die meisten nicht Theologen sind. Er betonte, dass die interkonfessionelle Ehe „keine Notsituation“ sei und dass „weder der Papst noch wir Bischöfe die Sakramente neu definieren können, um geistige Not zu lindern und spirituelle Bedürfnisse zu befriedigen“, da sie „wirksame Zeichen der Gnade Gottes“ sind. „

Kardinal Brandmüller sagte, die schwache Opposition der deutschen Bischöfe gegen den Vorschlag sei ein „Skandal, keine Frage“.

Die Gegenstimmen in der Deutschen Bischofskonferenz kamen primär aus Bayern, also aus der kirchlichen Heimat von Kardinal Marx. So gesehen erlebte Marx eine Revolte seiner eigenen Bischöfe.

Edwin Pentin stellt die berechtigte Frage:

„Warum wünscht der Papst, dass der Ablehnungsbrief geheim bleibt? Ein wahrscheinlicher Grund, nach Ansicht einiger Beobachter, ist, weil die Ablehnung der Vorgehensweise der Deutschen Bischofskonferenz der Richtung dieses Pontifikats nicht entspricht.“

Es bleibt abzuwarten, wie der Vatikan nach bekannt werden dieser Details nun weiter verfahren wird.   (vh – mm)

Verboten zum Trotz: Katholische Messe in Saudi-Arabien

„Jeder Mann und jede Frau, junge und alte“ sind dazu aufgerufen „am Dialog und am Austausch teilzunehmen“. Das sagte Kardinal Jean-Louis Tauran während einer Messe, die er am vergangenen Sonntag in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad für die kleine katholische Gemeinde in Saudi-Arabien hielt.

Der Vorsitzende des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog hielt sich für verschiedene Treffen mit hochrangingen muslimischen Führungspersönlichkeiten in der Hauptstadt des Königreichs auf. Auch wollte er die dortigen Christen – unter ihnen hauptsächlich Migranten, die Arbeiten mit wenig Ansehen ausführen – ermutigen und ihnen versichern, dass der Papst und der Heilig Stuhl für sie beten. Obwohl jede nicht-islamische Religionsausübung in Saudi-Arabien verboten ist, feierte er mit der kleinen christlichen Gemeinde eine Messe.

Die stark besuchte Messe wurde vom Kurienbischof und Islamwissenschaftler Miguel Ángel Ayuso Guixot und Vorsitzendem des Islambüros Khaled Akasheh konzelebriert. In seiner Predigt sagte Kardinal Tauran, dass in einem Kontext wie dem Saudi-Arabiens „Religion und Arbeit sich im Dienste des Menschen und der Wahrheit vereinigen können“. In dieser Hinsicht sagte er, er sei davon überzeugt, „dass Christen und Muslime zusammen leben können“, weil, so erklärte er weiter, „wir zur selben Familie Gottes gehören. Und seit Jahrhunderten haben wir es geschafft, friedlich gemeinsam zu leben“. Darüber hinaus schätzen beide Religionen „Tugenden wie Ehrlichkeit, die Fähigkeit zuzuhören, den Sinn für Gastfreundschaft“.

“ Auruf zum Leben in Frieden ”

Nachdem er versichert hatte, dass „wir bereit sind euch in jeder Hinsicht zu helfen, eine gute intellektuelle und berufliche Bildung zu erhalten“, unterstrich er auch, wie „dank des interreligiösen Dialogs im alltäglichen Leben, wir alle spüren, dass wir den gleichen Herausforderungen gegenüberstehen und daher als Gläubige dazu aufgerufen sind, Gott zu gehorchen und in Frieden zu leben und zu arbeiten.“ Im Anschluss lud er die Anwesenden dazu ein, an einer Welt mitzuwirken, die ein Ort sei, an dem man gut leben und die Würde der menschlichen Person immer verteidigen könne. Kultur und Bildung seien die beiden wichtigsten Stützpfeiler einer jeden Gesellschaft, betonte Tauran.

Deshalb wandte sich der Präsident des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog an „die Menschen, die hierher kommen, um zu versuchen, ihr Leben zu verbessern“ um daran zu erinnern, dass „wir immer in unserer Menschenwürde und in unseren unveräußerlichen Menschenrechten geachtet werden müssen“. Deshalb freue er sich zu hören, dass die Fortschritte im interreligiösen und interkulturellen Dialog weitergingen. Er fügte hinzu, dass auch der Papst hoffte dass die Religionsfreiheit zunehmend Realität werden. Auf diese Weise, so folgerte er, trügen auch die Migranten dazu bei, ihre Präsenz in dem Land, in dem sie zu Gast seien, zu verändern und ein Ort zu sein, an dem das Gebet an erster Stelle käme, Solidarität eine konkrete Realität sei und Brüderlichkeit das Licht sei, das für alle leuchte.

In Saudi-Arabien leben circa 27 Millionen Menschen, davon sind etwa neun Millionen Einwanderer. Der Islam ist dort Staatsreligion, dennoch leben dort 1,4 Millionen Christen, die ihre Religion aber nicht offen ausleben dürfen und mit Verfolgung rechnen müssen. Open Doors zufolge steht Saudi-Arabien auf dem 12. Platz der Länder mit der stärksten Christenverfolgung.

Kardinal Tauran wird sich noch bis zum 20. April in Saudi-Arabien aufhalten. (vatican news – nv)

Selten: Ein Kurienkardinal in Riad

 

Ein Kardinal in Saudi-Arabien: Schon das ist eine Nachricht für sich. Denn bis heute sind Kreuze oder Messen im Königreich, das die heiligsten Stätten des Islam hütet, bei strengen Strafen verboten.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Es ist Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, der sich vom 14. bis 20. April in der saudischen Hauptstadt Riad aufhält. Der Franzose leitet den Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog; er wird unter anderem von dem Comboni-Pater Miguel Ángel Ayuso Guixot begleitet, der den zweithöchsten Posten im Dialograt innehat.

Eine Premiere ist Taurans Besuch in Saudi-Arabien nicht: Der Führer der maronitischen Gemeinschaft des Libanon, Kardinal Boutros Béchara Rai, hatte im vergangenen November, auf dem Höhepunkt einer innerlibanesischen Krise, ebenfalls in Riad Gespräche geführt. Dabei war Béchara Rai auch mit König Salman und dem umtriebigen Kronprinzen Mohammed Bin Salman zusammengetroffen.

Solche hochrangigen Termine im Königshaus scheint Kurienkardinal Tauran nicht zu haben. Stattdessen gilt seine Visite vor allem der Muslimischen Weltliga. Der Generalsekretär des Verbands, Scheich Muhammad Abdul Karim Al-Issa, ist im letzten September in Rom vom Papst empfangen worden; Tauran will die Kontakte zur Muslimischen Weltliga enger knüpfen.

Der Vatikanzeitung „L‘Osservatore Romano“ zufolge warb der Kardinal in ersten Gesprächen in Riad für „geistliche Gastfreundschaft“ von Christen und Muslimen untereinander – und für „religiösen Pluralismus“. Fundamentalismus und Extremismus bedeuteten eine „Entstellung“ der Religion; die Verantwortlichen der verschiedenen Religionen sollten sich „besser kennen“, um sich dann auch „stärker anerkennen“ zu können. Es gebe keinen „Zusammenprall der Kulturen“, sondern stattdessen „einen Zusammenprall der Ignoranz und des Radikalismus“, befand Tauran.

Der Gast aus dem Vatikan wohnt, wie die Vatikanzeitung mitteilt, „in einer diplomatischen Struktur“ in der saudischen Hauptstadt. Dort konnte er auch eine kleine Gruppe von Christen treffen, die als ausländische Gastarbeiter in Riad leben. (vatican news)