Heiliges Land: Rosenkranz-Fabrik für den Weltjugendtag

Von Betlehem nach Panama City: Familien, arbeitslose Jugendliche und Flüchtlinge im Heiligen Land knüpfen insgesamt 1,5 Millionen Rosenkränze für den Weltjugendtag. Die Idee dazu hatte ein Schweizer Bischof.

Johanna Gremme – Vatikanstadt

Papst Franziskus hatte den Wunsch ausgedrückt, dass die Leute beim Weltjugendtag für den Frieden in der Welt beten. Daher erhalten alle, die sich nächsten Januar zu dem Großevent nach Panama aufmachen, einen Rosenkranz geschenkt: als Einladung zum Gebet.

Doch 1,5 Millionen Rosenkränze auf einen Schlag – wo bekommt man die her? Zwei Möglichkeiten hatte da der Schweizer Bischof Pierre Bürcher, der als Berater an der vatikanischen Ostkirchenkongregation wirkt und für das Projekt verantwortlich ist. Entweder hätte er sie zu einem guten Preis in China kaufen können. Oder dort, wo schon die Herstellung mit einer symbolischen Bedeutung verbunden ist – im Heiligen Land.

Arbeit für mehrere hundert Personen

„Unsere Entscheidung ist auf Bethlehem gefallen“, sagt Bischof Bürcher im Gespräch mit Vatikan News. „Der Ölzweig ist ein Symbol des Friedens. Bedürftige Familien, arbeitslose Jugendliche, Flüchtlinge und Familien von Häftlingen aus Bethlehem knüpfen die Rosenkränze. Sie sind froh, eine Arbeit zu haben. Tag für Tag arbeiten sie an den 1,5 Millionen Rosenkränzen. Bethlehem ist eine von Spannungen gequälte Stadt, die so sehr auf Frieden hofft.“

In insgesamt elf Werkstätten in Beit Sahour, Beit Jala und Bethlehem entstehen die Gebetsschnüre für die Jugendlichen. Und mehrere hundert Personen, junge und weniger junge, sagt der Schweizer Bischof, haben dadurch eine bezahlte Arbeit gefunden – in einer Region, in der es an Arbeit und Perspektive fehlt.

Flinke Hände brauchen diese Arbeiter jedenfalls. Sie knüpfen, knoten und fädeln 1,5 Millionen kleine Holzkreuze und 81 Millionen Perlen auf 750 Kilometer elastischen Faden. An die 200.000 Rosenkränze pro Monat müssen sie herstellen, damit alles bis nächsten Januar fertig, verpackt und verschickt ist und in Panama City auf den großen Einsatz wartet. Damit man übrigens den Rosenkranz nicht so leicht in der Unterkunft vergessen kann, ist er als Armband gestaltet.

Bischof Bürcher hat das ganze Projekt „Avejmj“ genannt: „Ave“ steht für das Ave Maria, das bei jedem Rosenkranzgebet dutzendfach erklingt, und „Jmj“ hat eine doppelte Bedeutung. „Zum einen ist es die spanische Abkürzung für Weltjugendtag (jornada mundial de la juventud), zum anderen stehen diese drei Buchstaben für Jesus, Maria, Joseph.“ Betlehem eben.

Symbolik von Bethlehem

„In Betlehem, also im Heiligen Land, dort, wo die Engel für den Frieden der Menschen, die guten Willens sind, gesungen haben, ist meiner Meinung nach der beste Ort für unser Projekt des Friedensgebets mit Maria und dem Heiligen Vater und mit allen Jugendlichen der Welt“, fährt der Bischof fort. „Hier in Bethlehem beten wir zur Maria des Rosenkranzes, der Friedenskönigin. Wir beten für uns alle und besonders beten wir für die Jugendlichen, die diesen Rosenkranz erhalten werden. Dass auch sie für den Frieden in der Welt beten, den wir alle so dringend nötig haben.“

Die Herstellungskosten pro Rosenkranz belaufen sich auf einen Dollar. Auf der Seite des Vereins Saint Jean Marie Vianney Lausanne (www.sjmvlausanne.org) kann man für das Projekt spenden. Der Weltjugendtag findet von 22. bis 27. Januar 2019 erstmals in Panama statt. Sein Motto lautet „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort!“ (Lk 1,38)

(vatican news)

Kolumbianische Diözese spendet 250.000 Hostien, um Mangel in Venezuela zu lindern

Quelle: CNA (Screenshot am 03. April)

BOGOTÁ – In Venezuela ist der Mangel an Nahrungsmitteln so extrem, dass es sogar am Mehl für Hostien fehlt. Deshalb hat die an der Grenze liegende, benachbarte Diözese Cúcuta in Kolumbien eine Viertelmillion Hostien gespendet, damit die Gläubigen während der Osterfeierlichkeiten den Leib des Herrns empfangen können.

Auf der Bolivar-Brücke, welche die beiden Länder miteinander verbindet, wurden die 250.000 Hostien am 30. März übergeben.

Die Diözese Cúcuta, die auch täglich Flüchtlinge versorgt, die aus Venezuela nach Kolumbien fliehen, teilte in einer Erklärung mit, dass es auch wichtig sei, in dieser Krise die religiöse Notlage der Menschen zu decken und Unterstützung zu leisten – nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln, Unterkunft und Medizin, die auch von katholischer Seite geleistet wird.

Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren Krise. Die sozialistische Regierung geht mit tödlicher Gewalt gegen Oppositionelle und gegen Demonstranten vor, die gegen Hunger, Mangel an Medikamenten und die eskalierende Not demonstrieren.

Die fromme Spende ist nicht das erste Mal, dass die Diözese Cúcuta für die Eucharistie an die nahe gelegene venezolanische Kirche gespendet hat.

Bereits im August 2015 wurde gemeldet, dass die Wirtschaftskrise die Produktion von Hosts in drei venezolanischen Staaten um 60 Prozent verringert habe.

Am 28. März schilderte Schwester Pilar Rivas gegenüber dem Radiosender RCN, wie ihr Mutterhaus, wo Hostien für Pfarreien in Caracas und das Inland hergestellt werden, dass sie seit zwei Jahren keine größeren Aufträge mehr erfüllen können, weil ihnen die Rohstoffe fehlen.

„Wenn Vorbestellungen über 10.000 Hostien kommen, dann liefern wir 2.000, weil wir mehr nicht herstellen können…manchmal müssen wir auch die Produktion wegen Mangels an Mehl komplett einstellen – das kann wochenlang der Fall sein“, so die Ordensfrau.

In manchen Pfarreien brechen die Priester die Hostien in mehrere, kleinere Fragmente.

Schwester Pilar sagte, sie hoffe, dass „mit der Gnade Gottes und der Hilfe der Seligen Jungfrau Maria“, die Umstände im Land sich wieder verbessern werden. (CNA Deutsch)

Vietnam: Pierre Kardinal Nguyén Ván Nhon begeht seinen 80. Geburtstag

Der vietnamesische Kardinal Nguyén Ván Nhon begeht heute seinen 80. Geburtstag. Er ist seit 2015 Erzbischof von Hanoi und wurde durch Papst Franziskus im Februar 2015 in den Kardinalsstand erhoben. Seither ist er Kardinalpriester der Titelkirche „S. Tommaso Apostolo“. Ungewöhnlicher Weise ist Nguyén Ván Nhon durch Franziskus von der Leitung seines Bistums in Vietnam noch nicht entbunden worden. Mit dem heutigen Tag verliert er seine Mitgliedschaft in der Kongregation für die Evangelisierung der Völker an der römischen Kurie. Des weiteren hat er bei einem künftigen Konklave kein Wahlrecht mehr.

Das gesamte Kardinalskollegium hat derzeit 214 Mitglieder und von diesen sind 115 Kardinäle wahlberechtigt bei einer künftigen Papstwahl. (vh – mm)

Kreuzweg am Kolosseum: Caritas-Direktor von Syrien trägt das Kreuz

Auch beim diesjährigen Kreuzweg am römischen Kolosseum, die an diesem Freitagabend unter Vorsitz des Papstes stattfindet, wird das Schicksal von syrischen Flüchtlingen thematisiert: Riad Sargi, Exekutivdirektor von Caritas Syrien, wird gemeinsam mit seiner Familie das Kreuz für eine Station des Kreuzweges tragen.

Christine Seuss und Emanuela Campanile – Vatikanstadt

Er fühle die Last der Verantwortung, die er mit dieser Aufgabe übernehme, sagte er im Vorfeld des Kreuzwegs gegenüber Vatican News.

„Als wir darüber informiert wurden, dass wir nach Rom gehen sollten, um das Kreuz während einer Kreuzwegstation zu tragen, haben ich und meine Familie das als sehr große Verantwortung empfunden, denn wir werden die Schwierigkeiten und die schweren Situationen unseres Volkes mittragen.“

Er werde es als sehr schwer empfinden, das Kreuz zu halten, „denn mit dem Kreuz tragen wir auch all das Leid des syrischen Volkes, der Kinder, der Familien, der Mütter und Väter… Für Syrien haben wir die Hoffnung, wie Christus, der auferstanden ist, dass es sich wieder aufrichtet, aus den Schwierigkeiten, und die Menschen wieder ein normales Leben führen können – hoffentlich sehr bald.“

Auch in den Meditationen, die italienische Jugendliche zur Begleitung des Kreuzweges verfasst haben, wird ein Schlaglicht auf die Situation der Migranten und Flüchtlinge heute geworfen. Überhaupt sollten die Texte nach dem Wunsch der jungen Autoren die Geschehnisse von vor über 2000 Jahren in die Aktualität holen und den Teilnehmern die Möglichkeit geben, sie – in moderner Übersetzung – am eigenen Leib mitzuerleben. (vatican news)

Australien: Anhörungen im Fall Kardinal Pell beendet

Die einmonatige Anhörung wegen angeblicher sexuellen Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal George Pell wurde am Donnerstag abgeschlossen.

Richterin Belinda Wallington sagte vor dem Melbourne Magistrates Court, dass sie ihre Entscheidung, nach der Vorlage der Eingaben der Anwälte, am 17. April treffen werde. Die Entscheidung der Richterin ist maßgebend, ob gegen Kardinal Pell ein Gerichtsverfahren eröffnet wird oder nicht. Das Online-Magazin „CRUX“ berichtet heute zu dem Fall:

„Pell wurde im vergangenen Juni mit sexuellem Missbrauch mehrerer Menschen in seinem australischen Heimatstaat Victoria angeklagt. Die Einzelheiten der Vorwürfe gegen den 76-jährigen Kardinal müssen noch veröffentlicht werden, obwohl die Polizei die Anklagen als „historische“ sexuelle Übergriffe bezeichnet – gemeint sind die Verbrechen, die angeblich vor Jahrzehnten begangen wurden“.

Pell hat durch seine Anwälte erklären lassen, dass er sich in allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklären wird, falls das Gericht ein Verfahren eröffnen sollte. Pell hatte an allen Tagen der vierwöchigen Anhörung persönlich teilgenommen. Die ersten zwei Wochen waren nicht öffentlich, da hier angebliche Opfer per Videoverbindung ihre Aussagen machten. Wenn es um sexuelle Missbrauchsfälle geht, ist diese Verfahrensweise an Gerichten in Victoria Standard.

Die letzten Zeugen in der Anhörung waren Detektive der „Sano Task Force“ die für die Untersuchung des Falls zuständig sind. Die „Sano Task Force“ wurde gegründet, um historische und neue Vorwürfe zu untersuchen, die aus der „Victorian Parliamentary Inquiry“ in Bezug auf Kindesmissbrauch mit religiösen und nichtstaatlichen Organisationen entstanden sind. Die Ermittlungen gegen Kardinal Pell begannen bereits im Jahr 2013, bevor sich ein Beschwerdeführer bei der Polizei gemeldet hatte. Der Top-Anwalt von Pell, Robert Richter QC warf der Royal Commission Sano Task Force vor, gegen Pell eine regelrechte Operation durchzuführen.

Da weder eine genaue Anzahl noch die Vorwürfe der angeblichen sexuellen Missbrauchsfälle bekannt sind, bleibt es abzuwarten, wie Richterin Belinda Wallington am 17. April entscheiden wird. (vh – mm)

China: Romtreuer Bischof nach Verhaftung wieder frei

Quell: AsiaNews (Screenshot vom 28. März)

Der chinesische Bischof von Mindong, Vincent Guo Xijin, wurde am Abend des 26. März von der Polizei verhafte und nach einer Nacht in Polizeigewahrsam wieder auf freien Fuß gesetzt. AsiaNews berichtet, dass auch der Kanzler der Diözese von Beamten der öffentlichen Sicherheit inhaftiert wurde.

Bischof Guo Xijin (59) ist rechtmäßiger Episkopat von Mindong, anerkannt vom Heiligen Stuhl, aber nicht von der kommunistischen Regierung, welche stattdessen den unehelichen Bischof Zhan Silu anerkennt. Zhan Silu ist von Rom exkommuniziert und Angehöriger der Patriotischen Vereinigung.

Nach verschiedenen Meldungen, soll eine mögliche Übereinkunft zwischen China und dem Vatikan kürz bevorstehen. Derartiges schreibt der ehemalige Bischof von Hongkong Zen Ze-Kiun auch auf seinem Blog. Bischof Guo Xijin wurde vom Vatikan gebeten zurückzutreten um den Weg freizumachen für Bischof Zhan Silu. Dieser hat sinnigerweise bereits eine Aussöhnung mit dem Heiligen Stuhl beantragt. „Offiziell“ ist seine Exkommunikation jedoch noch nicht aufgehoben.

Die Untergrundgemeinschaft von Mindong wollte eigentlich eine Chrisam-Messe feiern. Diese wurde von der Mehrheit der Gläubigen und Priester der Diözese vorbereitet und organisiert. Doch dazu kam es nicht mehr. Nach der Verhaftung wurde Bischof Guo Xijin verboten, die Messe als Bischof zu feiern. Er selbst weigert sich mit dem exkommunizierten Bischof Zhan Silu, des chinesischen Regimes, die Messe zu konzelebrieren.

Wie AsiaNews berichtet, wurden mit der Annäherung zwischen der Volksrepublik China und dem Vatikan, mehrere Bischöfe und Untergrundgemeinschaften ins Visier genommen und dazu gedrängt der Patriotischen Vereinigung beizutreten. Die Folge wäre das Auslöschen der Untergrundkirche in China.

Verhaftungen wie die von Bischof Guo Xijin stehen in der Volksrepublik leider an der Tagesordnung. Um so unverständlicher ist die Haltung des Heiligen Stuhls. Offenbar will Papst Franziskus um jeden Preis ein Abkommen mit China erreichen. Auf Kosten der legitimen Bischöfe und dem Rücken der Gläubigen. (vh – mm)

Indien: Kardinal Alencherry der Korruption beschuldigt

Kardinal Mar George Alencherry, Oberhaupt der Gläubigen des syro-malabarischen Ritus, ist Erzbischof von Ernakulam-Angamaly im Südwesten Indiens, wo die meisten Christen des Subkontinents leben. Ihm wurde die wirtschaftliche Kontrolle über sein Bistum entzogen, berichtete Vatican News bereits am 12 Februar.

Laut einem Polizeibericht soll der Kardinal beim Verkauf von Grundstücken Betrügereien begangen haben, die der örtlichen Kirche erhebliche Verluste zugefügt haben. Vatican Insider berichtet heute über weitere Details des mutmaßlichen Betrugs.

„Der Fall betrifft den Verkauf von drei Morgen Land der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly, angeführt von Alencherry, die 2016 verkauft wurden, um ein 600 Millionen Rupien Bankdarlehen (7,4 Millionen Euro) zurückzuzahlen, das von der Diözese für den Bau einer Schule vergeben wurde. Der von der Kirche ernannte Immobilienmakler schätzte den Wert des Landes auf 270 Millionen Rupien (3,3 Millionen Euro), während einige Priester behaupten, dass das Land mindestens 800 Millionen Rupien (9,9 Millionen Euro) wert sei, was darauf hindeutet, dass es schwarze Gelder geben könnte und Korruption. Alencherry wird laut einem offiziellen Polizeibericht beschuldigt, einen solchen Landbesitz betrügerisch verkauft zu haben, was der örtlichen Kirche beträchtliche Verluste beschert hat“.

Die Nachricht von einem Gerichtsverfahren gegen Kardinal Alencherry vor dem obersten Gerichtshof von Kerala hat in Indien und im Vatikan große Besorgnis erregt. Die Anhörung zum Verfahren ist auf den 03. April festgesetzt. Vatican Insider berichtet ferner:

„Die örtliche Kirche scheint gespalten zu sein: Mehr als 200 Priester haben in den letzten Tagen den Prälaten zum Rücktritt aufgefordert, unterstützt von einigen Laiengruppen. Auf der anderen Seite hat eine Petition zugunsten von Alencherry, die vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, über tausend Unterschriften gesammelt, die weiter zunimmt. Ein Zeichen, dass ein wesentlicher Teil der Gemeinschaft an die Unschuld und die guten Absichten des Kardinals glaubt“.

Die mutmaßlichen Beschuldigungen gegen Kardinal Alencherry sind neben den Gläubigen in Indien besonders für den Vatikan sehr unangenehm. Derartige Falle sind in den letzten Monaten mehr und mehr in die Öffentlichkeit geraten. Einerseits proklamiert besonders Papst Franziskus eine „Kirche der Armen“ sein zu wollen, andererseits geraten gerade namhafte Kardinäle durch dubiose Finanzgeschäfte und Missbrauchsfälle in die Schlafzeilen der Weltpresse.

Da muss sich der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Kurienkardinal George Pell, in Melbourne (Australien) einem möglichen Gerichtsverfahren stellen und der Koordinator des Kardinalsrates, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras, soll von der Universität von Tegucigalpa 600.000 US-Dollar als eine Art “Gehalt” für die Kanzlerschaft der Universität bekommen haben. Der Kardinal stehe zudem unter Verdacht, durch Investitionen in einige Londoner Finanzgesellschaften fast 1,2 Millionen Dollar an Kirchengeldern“ verloren” zu haben. Mit Kardinal Alencherry könnte nun ein weiterer Würdenträger des Kardinalskollegiums der Glaubwürdigkeit der Kirche einen erheblichen Schaden zufügen. (vh – mm)

China: Viele Herausforderungen für das Christentum

Unter dem Titel „Christentum in China – Aufprall, Miteinander und Interkulturalität“ haben sich in den letzten Tagen bei einem Kongress an der Universität Greogoriana Forscher und China-Experten aus aller Welt über die aktuellen Herausforderungen ausgetauscht, mit denen sich das Christentum in China konfrontiert sieht.

Johanna Gremme – Vatikanstadt.

Professor Johannes Ehrat von der Päpstlichen Universität Gregoriana, spricht in Bezug auf den Katholizismus in China nicht von einer strikten schwarz-weiß-Trennung, sondern von einer großen Grauzone:

„Es gibt einen Kollegen, der hat den Begriff des „Grauen Marktes“ geprägt, des religiösen Marktes“, der weiß ist, das sind die von der Regierung kontrollierten Kirchen, aber die ganz große Fläche ist grau, wenn nicht gar schwarz, die ist dann ganz im Untergrund. Aber die meiste Adaption geschieht im Anpassen an die Gegebenheiten, die zwar nicht richtig verboten sind, aber auch nicht richtig erlaubt. Diese Zweideutigkeiten prägen das religiöse Leben. Da kann die Regierung auch nicht eingreifen.“

Neben dem Problem der „Grauzonen“, das alle Christen betrifft, die ihren Glauben unter großen Einschränkungen leben müssen, gibt es in China auch eine große Herausforderung für den Katholizismus, auf die Benoît Vermander, Professor an der Universität in Shanghai, aufmerksam macht:

„In China gibt es den ländlichen Katholizismus, der sich seit dem 17. Jahrhundert solide in der Gesellschaft etabliert hat. Er hat seine Traditionen und fest definierten Lebensweisen. Diesem Katholizismus steht aber seit ungefähr 15 Jahren eine neue Art des Katholizismus gegenüber. Die Verstädterung sorgt für eine Auflösung der ländlichen Gemeinschaft und die Herausbildung eines neuen, urbanen Katholizismus.“

Während auf dem Land Gewohnheiten und Traditionen also fest verankert sind, fehlen diese Strukturen in der Stadt und es bildet sich keine starke religiöse Gemeinschaft heraus.

Vermander hebt hervor, dass unter allen Aspekten, die den Katholizismus in China betreffen, derjenige des urbanen Katholizismus als kultur-gesellschaftliches Phänomen im Augenblick besondere Aufmerksamkeit erfordere. Denn der urbane Katholizismus habe zur Folge, dass die Zahl der Katholiken im Land abnimmt und das stetig. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Christen in China immer weiter zu, sogar sehr stark. Es gibt viele Gruppierungen, vor allen Dingen protestantische Gemeinschaften, die eine offene, entdeckerfreudige Religion leben.

„Das Problem ist, dass die katholische Kirche starken hierarchischen Strukturen unterliegt, in Gewohnheiten und Traditionen festgefahren. Die Herausforderung in China besteht darin, diese Kluft zwischen den Religionsgemeinschaften zu überwinden und alle Menschen in der Religion anzunehmen.“

Nur so könne der Spagat zwischen authentisch katholischer und authentisch chinesischer Kirche gelingen. Dass der Vatikan bisher noch keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit der Chinesischen Volksrepublik hat, sei für die praktizierenden Christen in China kein sehr großes Problem.

„Das, was die christliche Gemeinschaft in China betrifft, ist ihr inneres Leben. Wie zum Beispiel die Integration neuer Gemeindemitglieder abläuft oder wie sie mit Taufbewerbern umgehen, ein reiches liturgisches Leben führen Die Christen in China sind sehr mit ihrer Innensicht und dem Leben innerhalb der Gemeinschaft beschäftigt.“

Die wirklich große Herausforderung für die Zukunft sei es also, die Kluft innerhalb der Christen in China zu verringern. (vatican news)

Präfekt des vatikanischen Mediensekretariats tritt zurück

 

Ein Donnerhall nicht nur in der vatikanischen Medienlandschaft: Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des Mediendikasteriums angenommen. Diese Nachricht gab der Pressesaal an diesem Mittwoch bekannt.

Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt es dort. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes von Papst Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an den Papst, den der Vatikan zeitgleich mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlicht hat. Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die Viganò zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme seinen Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus, der von Anfang an hinter dem von ihm bestimmten Präfekten des vatikanischen Mediensekretariats stand. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein, hieß es in dem Schreiben weiter – was für Aufgaben mit diesem Amt genau verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.

Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert, in denen der emeritierte Papst einer vereinfachenden Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers eine Absage erteilt und sich lobend über das Buchprojekt an sich äußert. Weitere, delikatere Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht; die Weltöffentlichkeit wurde darauf durch die Verbreitung eines Fotos aufmerksam, in dem nur einer der zitierten Absätze zu sehen war, während andere Stellen verpixelt wurden.

Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Bitte Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Er sehe sich aus gesundheitlichen Gründen dazu außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex da, nicht ohne allerdings auch einige kritische Worte zu einem Autor der Reihe, dem deutschen Theologen Hünermann, zu verlieren. Genau diese sollten nicht bekannt werden. Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik hatte der Vatikan schließlich den vollständigen Text veröffentlicht – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelt hat. (vatican news)

Rom-Konferenz: „Katholische Kirche, wohin gehst du?“

Quelle: Sandro Magister(Screenshot am 20. März)

Bereits seit einigen Wochen ist bekannt, dass in Rom eine besondere Konferenz geplant ist. Der Vatikanist Sandro Magister hat hierzu heute einige Details bekannt gegeben.

Die Konferenz soll am 07. April, ab 15.00 Uhr im Konferenzzentrum „The Church Village“ in der Via Torre Rossa 94, nur wenige Kilometer vom Petersdom entfernt, stattfinden. Hintergrund ist, der katholischen Kirche den Weg zu weisen, nach der unsicheren Zeit der ersten fünf Jahre des Pontifikats von Papst Franziskus.

Offenbar zielt die Konferenz darf ab, die Fünfjahresperiode kritisch zu bewerten. Darauf deutet auch der Titel hin:

„Katholische Kirche, wohin gehst du?“

Im Untertitel heißt es:

„Nur ein Blinder kann leugnen, dass es in der Kirche eine große Verwirrung gibt“.

Diese Formulierung geht auf einen der Dubia-Kardinäle, Kardinal Carlos Caffarra (1938-2017) zurück. Diese hatten 2016 mit dem Ziel, Klarheit über die umstrittenen Punkte des nachsynodalen apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ zu bekommen, den Papst um Klärung gebeten. Doch ohne jeden Erfolg, sie erfuhren nur schweigende Missachtung vom Papst.

Magister sieht in der Konferenz folgende Zielsetzungen:

„In einer Kirche, die man als treibend betrachtet, wird die Schlüsselfrage, der sich die Konferenz stellen wird, gerade darin bestehen, die Führungsrollen des „Volkes Gottes“ neu zu definieren, die Eigenschaften und Grenzen der Autorität des Papstes und der Bischöfe, der Formen der Konsultation der Gläubigen in Fragen der Lehre, zu klären.

Dies sind Fragen, die zu seiner Zeit von einem großen Kardinal gründlich untersucht wurden, der sowohl von Progressiven als auch von Konservativen zur Unterstützung ihrer jeweiligen Thesen, dem Seligen John Henry Newman, oft zitiert wurden. Laut Magister sind die Namen der Kardinäle und Bischöfe, welche sich diesen Fragen stellen werden, noch nicht im Detail bekannt. Mit „Ad-hoc“ Videobotschaften wurden bereits zwei sehr repräsentative Kardinäle mit Beiträgen bestätigt. Der chinesische emer. Bischof von Hongkong, Joseph Kardinal Zen Ze-Kiun und der ehemalige Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, der Nigerianer Francis Kardinal Arinze. Es wird auch eine posthume Projektion eines Videointerviews mit Kardinal Caffarra über die kontroverse Enzyklika von Papst Paul VI. „Humanae Vitae“ geben“.

Ferner wird es auch Vorträge von Laien geben. Professor Valerio Gigliotti, Professor der Geschichte und des Rechts des Mittelalters und der Neuzeit von der Universität Turin, wird die Ausübung der „plenitudo potestatis“ des Papstes in der Geschichte der Kirche in den Mittelpunkt stellen. Während Professor Renzo Puccetti, ein Arzt und Professor für Bioethik am Päpstlichen Theologischen Institut Johannes Paul II., die Entwicklung der Bioethik dieses Instituts von der ersten Phase mit Caffarra als Präsident bis zur aktuellen Phase unter der Leitung von Erzbischof Vincenzo Paglia analysieren wird.

Decleratio/Glaubensbekenntnis:

Die Konferenz soll in einem prägnanten Glaubensbekenntnis zu den heute umstrittenen Punkten zur Lehre und Moral gipfeln. Anders als bei der Dubia soll diese Erklärung als „Stimme der getauften und bestätigten Mitglieder des Volkes Gottes“ für die ganze Kirche und für die Welt vorgeschlagen werden.

Ob diese Konferenz einen Durchbruch in Lehre und Moral bringen wird, darf mit Spannung erwartet werden. Zu wünsche wäre es, dass sich zahlreich namhafte Bischöfe und Kardinäle der Weltkirche an diesem Ereignis beteiligen und dem Papst zu verstehen geben, die anhaltende Verwirrung in der katholischen Kirche endlich zu beenden. (vh)