Schottischer Kardinal O’Brien mit 80 Jahren verstorben

Der schottische Kardinal Keith Michael Patrick O’Brien ist an diesem Montag verstorben.

Der 80 Jahre alte emeritierte Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh verschied in einem Krankenhaus in Nordost-England. O’Brien hatte im März 2013 die Kardinalsvorrechte verloren. Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe auf Priesteramtskandidaten hatte der Primas der katholischen Kirche in Schottland zuvor auch darauf verzichtet, am Konklave teilzunehmen, das Papst Franziskus wählte. Zugleich bat der Kardinal öffentlich um Vergebung. O’Brien lebte seither zurückgezogen und trat nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

Der amtierende Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Leo Cushley, lud zum Gebet für die Seele des Verstorbenen und für jene ein, die der Kardinal zu Lebzeiten „verletzt, beleidigt und enttäuscht“ habe. (Vatican News)

Polen: Zweite Initiative gegen Amoris laetitia – „Families` Doubts“

Quelle: Familie` Doubts (Screenshot am 19. März)

Leben in Polen die besseren Katholiken?

Nach der Petition „Polonia Semper Fidelis“ mit über 145.000 Unterschriften läuft seit Februar eine weitere Initiative (Familienbrief) zum Schutz der Familien in Polen. Wie „Polonia Semper Fidelis“ richtet sich die zweite Initiative unter dem Titel „Families` Doubts“ (Zweifel der Familien) gegen das nachsynodale apostolische Schreiben „Amoris laetitia“.

Der Brief der Laieninitiative richtet sich an den Heiligen Vater Franziskus sowie an die Bischöfe und Kardinäle der katholischen Kirche.

Zusammenfassung der Initiative (Familienbrief):

Die Initiative betont die Schönheit der apostolischen Ermahnung „Amoris laetitia“, aber auch die Ängste vor der liberalen Auslegung dieses Dokuments.

Sie kritisiert die Richtlinien der argentinischen Bischöfe aus der Region Buenos Aires, die die Absolution und Kommunion für Personen nach der Scheidung erlauben, die in einer neuen Beziehung leben, während sie die Ordnung des Lebens in einem geordneten Zustand ablehnen. Ferner sind die Gläubigen der Meinung, dass diese Idee den Zusammenbruch einer Familie eher fördert und beschleunigt.

Die Initiative verweist auf die praktischen Konsequenzen einer asymmetrischen Behandlung der Ehegatten hin. Nach den geänderten Regeln ist die Zurückhaltung in der Untreue einem Ehegatten zu gewähren, während die Verpflichtung zur Treue gegenüber dem anderen erhalten bleibt. Die Situation eines verlassenen Ehepartners wird sehr kompliziert, oft dramatisch. Die Bestätigung der Untreue erfolgt im geheimen Geständnis, also ohne Teilnahme des verlassenen Ehegatten und der Möglichkeit einer Berufung. Es gibt eine einseitige, geheime Entlassung eines Ehepartners aus der gegenseitigen Verpflichtung, ohne dass diese von dem anderen verteidigt werden kann. Es gibt keine Ausnahme beim Sakrament der Ehe.

Die Initiative vermittelt auch die Ängste, die von vielen Priestern geäußert werden. Diese neuen Regeln sind ein Drama für Bischöfe und Priester, die sich eingeschüchtert fühlen und zu schweren Sünden gezwungen werden.   Die Autoren der Initiative betonen, dass sie den Prozess unterstützen, nach der Scheidung den betroffenen Menschen zu helfen und sie zu begleiten. Sie fordern aber eine Korrektur der vorgeschlagenen Regeln, um gleichzeitig Familien und Priester zu schützen.

Families` Doubts“ ist nicht der erste Aufschrei der Weltkirche gegen „Amoris laetitia“. Dieses Dokument ist das Werk eines Papstes, der mehr als einmal in den Medien der Häresie beschuldigt worden ist. Die am Anfang dieses Artikels stehende Frage ist durchaus berechtigt. Polen steht im Gegensatz zu Deutschland fest hinter seinem polnischen Papst Johannes Paul II. und seinem Lebenswerk. Benedikt XVI. hat diese Standfestigkeit seiner Landleute leider nicht erfahren dürfen.

Families` Doubts“ hat hoffentlich dieselbe große Resonanz zur Folge wie „Polonia Semper Fidelis“. (vh)

Kapuziner-Oberer: „Pater Pio half manchmal auf harte Weise

 

Einen der meistverehrten Heiligen der Kirche besucht Papst Franziskus am Samstag: den Kapuziner Pater Pio. Wir sprachen mit dem Generalminister des Kapuzinerordens, dem der stigmatisierte Heilige angehörte.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

Der Schweizer Mauro Jöhri steht seit bald zwölf Jahren an der Spitze des Kapuzinerordens; im September beendet er sein Mandat. Wie erklärt sich Bruder Mauro die Popularität Pater Pios, was sagt der Heilige den Menschen heute?

Bruder Mauro: „Pater Pio hat das, was Jesus für uns getan hat, in seinem Leben wiederholt: in seinem Leib, durch die Wundmale, aber ich glaube noch mehr durch seine ganze Leidensgeschichte, die er durchgemacht hat. Er wurde missverstanden und zum Schweigen verurteilt, aber er hat sich nicht aufgelehnt. Er ist seinen Weg konsequent gegangen. Er war ein Gottsucher, ein Mensch, der sicher die Erfahrung des Leidens Christi auf sich genommen hat und aus tiefstem Grund mit erfahren hat. Darum war er glaubwürdig. Er war auch ein Mensch, der die Gabe hatte, die Herzen der Menschen zu durchschauen und zu helfen, manchmal auf sehr harte Weise. Aber die Menschen haben bei ihm etwas gefunden, was sie mit Gott verbindet, was sie weiterbringt. Und darum strömen sie heute noch zu ihm.“

Vatican News: Wie geht denn die Strenge von Pater Pio zusammen mit seiner Popularität? Braucht es auch Strenge, um Menschen zu Gott zu führen?

Bruder Mauro: „Wenn Strenge mit Liebe zu tun hat oder wenn ich sehen, wie ich jemanden weiterbringen kann und der Mensch spürt, dass die Strenge nicht Abweisung ist, sondern dass sie im Zusammenhang steht mit einem Willen, ihn weiterzubringen, – er muss einfach gewisse Hürden nehmen – dann ist Strenge eine wohltuende Strenge, weil sie zum Licht führt. Manchmal ist es, bevor ich zum Licht gelange, eben notwendig, dass ich auch durch harte Zeiten hindurchmuss. Pater Pio hat sie auch selber durchgemacht, und er hatte die Gabe zu sehen, wie und wo er Leute abholen konnte, wie er sie begleiten konnte. Manchmal waren seine Aussagen schockierend, er hat auch Leute vom Beichtstuhl weggewiesen. Aber sie sind zu ihm zurückgekehrt.“

Vatican News: Wie erklären Sie jemandem, der mit der Kirche und dem Glauben nicht so viel zu tun hat, was es mit diesen Stigmata, diesen Wundmalen Christi zu tun hat, die Pater Pio hatte?

Bruder Mauro: „Das ist schwer zu vermitteln, ganz klar. Das sind Phänomene, die sehr selten vorkommen, und Phänomene, die man auch vortäuschen kann. Aber bei Pater Pio ist wirklich kann man kaum sagen, er hätte das von sich aus gewollt oder es wäre eine Sache der Einbildung gewesen. Einmal sagte er in einem Witz: Ich kann mir vorstellen, ich sei ein Ochse, und mir wachsen Hörner. Dabei sind aber noch nie wirklich welche gewachsen. Und so ist es mit den Wundmalen. Dieses Phänomen hat es gegeben. Am Phänomen der Wundmale darf man sich nicht festmachen. Genauso wichtig ist das innere Leiden. Ein Mensch, der uns sagt, was heißt das Böse? Oder was für eine Auswirkung hat das? Dass wir das nicht banalisieren, sondern ernst nehmen.“

Vatican News: Papst Franziskus hat mehrfach betont, dass die Volksfrömmigkeit eine der Säulen der Erneuerung und der Identität der katholischen Kirche ist. Wie verorten Sie in diesem Horizont die Verehrung für Pater Pio?

Bruder Mauro: „Volksfrömmigkeit heißt, die Leute gehen dorthin, wo etwas unmittelbar ist, so keine großen Hürden zu nehmen sind. Wo sie ihre Sorgen und Not abladen können und sich angenommen fühlen. Wo nicht so sehr die Gedanken oder der Intellekt angesprochen wird, sondern die emotionale Welt. Die Leue möchten gerne Gottesdienste, wo sie sich wohlfühlen, wo sie sich auch angesprochen fühlen in ihrer Ganzheit. Und das hat mit Volksfrömmigkeit zu tun. Bei Pater Pio, ich habe es mehrmals erlebt in San Giovanni Rotondo, sind die Gottesdienste sehr schön, gepflegt, mit vielen Menschen. Das alles trägt mit. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute nach Hause gehen erleichtert, dass sie den Mut haben, ihren Weg zu gehen, Das ist ein Segen für uns und für die Leute!“ (vatican news)

Papst Franziskus spricht erstmals eine Deutsche heilig

Katharina Maria Kasper war eine mutige Frau, die ihre bevorstehende Heiligsprechung sehr verdient – das sagt Schwester Gonzalo Vakasseril. Sie ist heute die Oberin des Ordens „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, den Katharina Kasper vor 170 Jahren gegründet hat.

Nadine Vogelsberg – Vatikanstadt.

860 Personen hat Papst Franziskus in den fünf Jahren seines Pontifikats heiliggesprochen – davon 800 Märtyrer auf einmal. Neue Heilige deutscher Muttersprache waren nicht dabei, dafür auffallend viele Ordensgründer und Ordensleute. Anna Schäffer war die letzte Deutsche, die zur Ehre der Altäre erhoben wurde – durch Benedikt XVI. Das war 2012. Damit ist Katharina Maria Kasper die erste Deutsche, die seitdem heiliggesprochen wird. Das hat Franziskus nun ermöglicht. Er hat ein Wunder anerkannt, dass der Seligen zugeschrieben wird.

Die deutschen Ordensfrau gründete 1851 die Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“. Schwester Gonzalo Vakasseril beschreibt die selige Gründerin der „Armen Dienstmägde Jesu Christi, deren Oberin sie heute ist: „Ich muss sagen, dass sie eine mutige Frau war! Sie war eine mutige Frau, eine Bauerntochter. Sie ließ sich nicht abschrecken von harter Arbeit, von der Not der Menschen oder von irgendeiner Schwierigkeit.“

Das hat Schwester Gonzalo Vakasseril beeindruckt. Sie steht der Gemeinschaft seit 18 Jahren vor – und sieht sich den Idealen von Katharina Maria Kasper verpflichtet, die für sie ein Vorbild ist: „Ich habe sie lieben gelernt und die Einfachheit, mit der sie lebt, ist mir sehr wichtig.“

Katharina Kasper gründete im Alter von 25 Jahren mit vier anderen Frauen einen Verein. Ziel dieses Vereins war es, sich um Kinder, kranke und alte Menschen zu kümmern. Daraus entwickelten sich schließlich die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“.

Sechs Jahre nach Gründung des Vereins, 1851, legten die Frauen um Katharina Kasper ihr Gelübde ab. Als Ordensnamen wählte Katharina Kasper den Namen Maria. Sie wurde auch die erste Leiterin der Gemeinschaft, die sich in Dernbach niederließ. Den Menschen zu helfen stand dabei weiterhin im Mittelpunkt ihres Wirkens.

„Für Mutter Maria war es sehr wichtig, dass wir für jeden Menschen, für seine Würde, eintreten, unabhängig davon, welcher Religion sie angehörten oder der soziale Status oder ihr Geschlecht“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Dieses Prinzip fand schnell Zuspruch und die Gemeinschaft wuchs. Heute hat die Kongregation Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Indien, Nigeria und dem Kongo sowie in Brasilien, Mexiko und den USA – und überall helfen sie ihren Mitmenschen, jeder, auf seine Weise, wie die Ordensobere sagt: „Die nigerianischen Schwestern werden das in der nigerianischen Mentalität machen, die indischen in ihrer Mentalität. Aber die Menschen haben die Grundbedürfnisse: Hunger, Armut, Krankheit, Einsamkeit, Erziehungsfragen.“

Und was den Schwestern damals wichtig war, ist es auch heute. Nach wie vor setzt sich die Gemeinschaft für ihre Mitmenschen ein. Vakasseril: „Die Leute, die heutigen Menschen, unterscheiden sich ja nicht von denen der damaligen Zeit. Die Grundbedürfnisse sind ja überall die gleichen. Wir gehen dahin, wo Not ist. Da müssen wir handeln.“

Das Leben der Dernbacher Schwestern ist damit – genau wie das von Katharina Maria Kasper vor gut 170 Jahren – von Arbeit und dem Dienst am Nächsten geprägt. Das ist sicher nicht immer einfach und erfordert Gottvertrauen von den Schwestern. „Unser Leben ist ja eine Berufung. Unsere Berufung zu einem Leben, dass wir leben und ich denke immer, wenn wir zu irgendetwas besonderem berufen sind, dann ist da auch Gnade. Ohne Gottes Gnade würde man diesen Weg nicht gehen können.“, erklärt Schwester Gonzalo Vakasseril.

Nun also können sie diesen Weg weitergehen, mit einer Heiligen als Ordensgründerin. Wann die Heiligsprechung stattfindet, ist noch nicht bekannt. Aber die Schwestern sind bereits guter Dinge: „Wir alle haben uns sehr gefreut. Das heißt die Schwestern, die Angegliederten, die Assoziierten, und die Mitarbeitenden. Es bewegt die ganze klösterliche Gemeinschaft!“ (vatican news)

Vatikan/USA: Kirchengericht entlässt Erzbischof wegen Kindesmissbrauchs

Null Toleranz: Der Erzbischof von Agaña auf der US-amerikanischen Südseeinsel Guam verliert sein Amt und darf nicht mehr auf dem Gebiet seines früheren Erzbistums leben. Diese Entscheidung eines Tribunals der Glaubenskongregation hat der Vatikan am Freitag bekannt gegeben.

Christine Seuss – Vatikanstadt.

Der Kapuziner Anthony Sablan Apuron war unter anderem wegen Kindesmissbrauchs in seiner Erzdiözese Agaña auf Guam angeklagt. Das an der Glaubenskongregation zuständige Gericht habe den Erzbischof in erster Instanz für schuldig befunden, einige der ihm zulasten gelegten Taten tatsächlich begangen zu haben, heißt es knapp in der Pressemitteilung. Das aus fünf Richtern bestehende Tribunal habe den Erzbischof zur Aufgabe aller Ämter verurteilt und das Verbot gegen ihn ausgesprochen, auf dem Gebiet Guams zu wohnen.

Der Urteilsspruch ist noch anfechtbar. Sollte der Angeklagte Einspruch erheben, wären die ausgesprochenen Strafen bis zum endgültigen Urteil ausgesetzt.

Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Apuron im Jahr 2016 hatte Papst Franziskus Kurienerzbischof Savio Hon Tai-Fai damit beauftragt, eine Apostolische Visitation in Guam durchzuführen. Ein mittlerweile erwachsener Mann hatte Apuron beschuldigt, ihn in den 1970er Jahren im Alter von zwölf Jahren missbraucht zu haben. Apuron war damals noch ein einfacher Priester. Weitere mutmaßliche Opfer, alles ehemalige Ministranten von Apuron, stimmten in die Vorwürfe ein.

Im vergangenen Sommer hatte Papst Franziskus dann auch den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke als Sonderermittler nach Guam entsandt, um die schweren Vorwürfe gegen den Erzbischof zu prüfen. Kardinal Burke ist Vorsitzender des fünfköpfigen Gerichtes, das an der Glaubenskongregation für erstinstanzliche Urteile gegen Kleriker zuständig ist.

Derzeit führt Apuron noch den Titel des Erzbischofs von Guam, doch bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde ihm ein Koadjutor beiseite gestellt, der de facto alle Rechte des Erzbischofs übernommen hat. (vatican news)

Polen: Polonia Semper Fidelis – ein großer Erfolg!

Der in Polen gestartete Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ hatte eine große Resonanz.

Der Leiter des verantwortlichen Instituts Sławomir Olejniczak hat gestern den Unterzeichnern der Petition persönlich per E-Mail für ihr Engagement gedankt.

„Für die Petition waren eigentlich 140.000 Unterschriften notwendig. Der Aufruf verzeichnete aber tatsächlich 145.000 Unterschriften. Diese wurden am 05. März geschlossen der polnischen Bischofskonferenz übergeben“.

P. Przemysław Drąg, der Vertreter für die Pastorale der Familien beim KEP (Konfencja Episkopatu Polski) sagte:

„Dies ist eine große Mobilisierung von Laien in Polen. Wir haben es endlich mit Menschen zu tun, die sich bewusst dazu verpflichtet haben, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen und ihre Hirten zu unterstützen“.

Die Kampagne hatte in der polnischen Öffentlichkeit und den Medien große Beachtung gefunden. Auch im Ausland wurde darüber berichtet. So hatte beispielsweise LifeSiteNews.com in den Vereinigten Staaten, dem Aufruf zwei Artikel gewidmet, genauso wie Vaticanhistory die Initiative unterstützt hat.

Nun bleibt es abzuwarten, welche Konsequenzen die polnische Bischofskonferenz in Bezug auf die nachsynodale Exhortation „Amoris laetitia“ für die Katholiken des eigenen Landes ziehen wird. (vh)

Analyse: Was hinter dem Sex-Skandal der Kirche in Italien steckt

ROM – Das öffentliche Identifizierung offenbar aktiv homosexueller Priester durch einen männlichen Prostituierten hat die italienische Kirche schockiert und mehrere Diözesen veranlasst, sich mit dem Thema der homosexuellen Aktivität Geistlicher auseinanderzusetzen.

Francesco Mangiacapra, ein ehemaliger Rechtsanwalt, der als Prostituierter arbeitet, gab kürzlich bekannt, dass er Ende Februar dem Kirchengericht von Kampanien eine detaillierte Aufzeichnung seiner Treffen und Gespräche mit 34 Priestern und 6 Seminaristen zukommen ließ.

Der Ordner ist 1.300 Seiten lang und enthält „Whatsapp“-Gespräche, Texte und Fotografien. Die beteiligten Priester kommen aus der süditalienischen Region Kampanien und dem Großraum Neapels.

Viele im Dossier genannte Priester und Seminaristen stammen aus der Diözese Teggiano-Policastro. Übergeben wurde der Bericht der Erzdiözese Neapel.

Bischof Antonio De Luca von Teggiano-Policastro betonte, dass „der Bericht über skandalöse Verhaltensweisen einiger Mitglieder des Klerus vieler Diözesen Süditaliens unserer Diözesangemeinschaft große Schmerzen bereitet“.

Der Redemptoristen Pater und Bischof fügte hinzu, dass das Dossier von der Kurie von Neapel weitergeleitet wurde, und dies „ermöglicht es uns, die genannten Personen zu untersuchen und die geeigneten kirchenrechtlichen Schritte zu unternehmen, die in diesen Fällen vom Heiligen Stuhl festgelegt wurden.“

Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel, betonte in einer Pressemitteilung: „Es werden keine Namen von Priestern der Erzdiözese Neapel genannt.

“ Darüber hinaus fügte der Kardinal hinzu, dass die Vorwürfe „sehr ernst“ seien.

Wenn die Anschuldigungen wahr sind, so der Kardinal, „müssen diejenigen, die gescheitert sind, zahlen“ – und es müsse ihnen dabei geholfen werden, für das Verübte Buße zu leisten.

Schlagzeilen und Fernsehauftritte

Seitdem die Nachricht über das Dossier platzte und Schlagzeilen machte, ist Mangiacapra in mehreren italienischen Fernsehshows aufgetreten.

In einer Sendung sagte er, sein einziges Ziel sei es, das „schmutzige Leben“ einiger Priester in der Region aufzudecken. Es gehe darum, deren Scheinheiligkeit offenzulegen.

Mangiacapras Vorgehensweise wirft jedoch auch Licht auf sich selbst und seine Arbeit. Es ist der zweite Skandal um Priester, der sich aus Mangiacapras Vorwürfen ergeben hat.

Der Prostituierte ist auch der Hauptzeuge und Ankläger in der Untersuchung gegen Pater Luca Morini: Der Priester der italienischen Diözese Massa, wird beschuldigt, zahlreiche Personen betrogen zu haben, geliehenes Geld in Diamanten und Kokain-gefüllte Feiern gesteckt zu haben.

Der italienische Staatsanwalt wird am 8. März entscheiden, ob er gegen Pater Morini Anklage wegen Veruntreuung, Betrug und Erpressung erhebt.

Die Information über den als „Pater Euro“ bezeichneten Verdächtigen entspringen einem Buch von Mangiacapra mit dem Titel „Il Numero Uno. Confessioni di un Marchettaro“ – zu Deutsch etwa „Nummer Eins. Bekenntnisse eines Gigolos“.

Sowohl die Kirche als auch die italienische Gerichtsbarkeit sind jetzt aufgerufen, zu ermitteln und – falls sich Mangiacapras Behauptungen bewahrheiten sollten – diejenigen zu bestrafen, die schuldig sind.

Sowohl das Dossier als auch die Anschuldigungen gegen Fr. Euro scheinen Teil der Vorgehensweise von Mangiacapra zu sein, die ihn wiederum zu einem besonderen Gast bei vielen Radio- und Fernsehshows in Italien gemacht hat.

Zu Beginn des Dossiers schrieb Mangiacapra: „Ich habe diese Liste der faulen Äpfel nicht mit dem Ziel ausgegraben, um über die Kirche Unrat auszukippen, sondern mit dem Ziel, zur Beseitigung der Fäulnis beizutragen, die das, was noch an ihr gut ist, verunreinigen würde.“

Der Autor kritisiert auch die „Haltung jener Bischöfe, die bereits informiert wurden und keine Maßnahmen ergriffen haben“ und sagte, ein Bischof sollte eingreifen, wenn er Vorwürfe hört und nicht nur, wenn ein solcher Skandal an die Öffentlichkeit gerät.

In einer italienischen Radiosendung sagte er: „Ich werde niemanden verklagen, aber ich habe ein Dossier an die Kurie geschickt, da wir über Sünden sprechen, nicht über Verbrechen.“

War dieses Verhalten das richtige, um das Problem anzugehen? Und was wird passieren, wenn diese Priester, deren Namen jetzt in Zeitungen stehen, für nicht schuldig befunden werden?

Diese Fragen beschäftigen Rom nicht zum ersten Mal. Ähnliche Skandale haben früher die Gemüter bewegt und Fragen aufgeworfen, doch Ermittlungen führten nicht immer zu konkreten Beweisen.

2010 etwa ergab eine verdeckte Ermittlung einer italienischen Zeitschrift einen ähnlichen Skandal: Der Artikel thematisierte Priester, die beim homosexuellen Geschlechtsverkehr gefilmt wurden.

Das Vikariat von Rom, das zu dieser Zeit von Kardinal Agostino Vallini geleitet wurde, gab eine stark formulierte Stellungnahme ab, in der das Verhalten der beteiligten Priester verurteilt wurde – und die angekündigt wurde, dass aufgeräumt werde.

Der Kardinal merkte jedoch auch an, dass „die Absicht des Artikels offensichtlich ist: einen Skandal zu erzeugen, alle Priester auf der Grundlage von Aussagen eines der befragten Personen zu diffamieren, der behauptet, 98 Prozent der Priester, die er kennt, homosexuell seien.“

Diese Untersuchung führte zur Veröffentlichung eines Buches (englischer Titel „Sex and the Vatican„): ein Hinweis darauf, wie Skandale über die italienische Kirche weitere öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen können.

Die Kirche hat das Problem homosexuellen Verhaltens von Priestern in den vergangenen Jahren jenseits solcher medialen Kampagnen thematisiert.

Im Jahr 2005 veröffentlichte die Kongregation für das katholische Bildungswesen, die zu dieser Zeit mit der Aufsicht der Priester-Seminare betraut war die „Instruktion über Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen„. Darin steht: „Die tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen, die bei einer gewissen Anzahl von Männern und Frauen vorkommen, sind ebenfalls objektiv ungeordnet und stellen oft auch für die betroffenen Personen selbst eine Prüfung dar. Diesen Personen ist mit Achtung und Takt zu begegnen; man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen.“ Gleichzeitig betont die Instruktion.

„Im Licht dieser Lehre hält es dieses Dikasterium im Einverständnis mit der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung für notwendig, mit aller Klarheit festzustellen, daß die Kirche – bei aller Achtung der betroffenen Personen – jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen kann, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen.“

Letztlich ist klar: Die Kirche weiß um das homosexuelle Verhalten unter Priestern, und sollte darüber auch informiert sein. Aber klar ist auch, dass andere Motive im Drama um die Veröffentlichung solcher Fälle eine Rolle spielen können. (CNA Deutsch)

Polen: Schweigen im Vatikan zu „Polonia Semper Fidelis“

In Polen rumort es und der Vatikan verfolgt eine Politik des Schweigens und der Ignoranz. Der polnische Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ (Polen immer treu!) verzeichnet derzeit über 145.000 Unterschriften gegen das umstrittene Dokument „Amoris laetitia“. Die Petition soll dem Erzbischof Stanisław Gądecki, dem Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz vorgelegt werden. Hier heißt es:

„Die Aktion „Polonia Semper Fidelis“ ist eine Reaktion auf beunruhigende Interpretationen der apostolischen Ermahnung von Papst Franziskus Amoris laetitia über die Liebe in der Familie in einigen Ländern. Es hat sich gezeigt, dass die Kirche den Geschiedenen, die in neuen nicht-sakramentalen Beziehungen leben, erlaubt hat, die heilige Kommunion zu empfangen.
In dieser Situation haben wir uns entschieden, eine Kampagne zu organisieren, die – auf der einen Seite – eine laute Stimme der Gläubigen sein soll, und auf der anderen – eine kindliche Anfrage an die polnischen Bischöfe, die traditionelle Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe zu bestätigen. Wir denken, dass die sogenannte liberale Interpretation der päpstlichen Ermahnung zur wachsenden Verwirrung in den Seelen der Gläubigen beiträgt“.

Neben der offenkundigen Kritik gegen das Dokument wird das deutsche Episkopat wegen seiner Haltung und seinem Hirtenbrief schwer angegriffen:

„Hinter der westlichen Grenze Polens können wir eine große Glaubenskrise beobachten, die durch doktrinäre Verwirrung verstärkt wird. Die deutschen Bischöfe gaben einen Hirtenbrief heraus, in dem sie offiziell den in der Wiedervereinigung lebenden Geschiedenen die Möglichkeit gab, die Heilige Kommunion zu empfangen“.

Ferner erinnert die Petition an das Zeugnis des heiligen Papstes Johannes Paul II. und ruft die polnischen Bischöfe ausdrücklich dazu auf, die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu bestätigen und klarzustellen, dass zivilrechtlich wiederverheiratete geschiedene Katholiken nicht zur Kommunion zugelassen werden dürfen.

Obwohl diese polnische Initiative seit einiger Zeit öffentlich ist, hüllen sich der Papst und die Kurie in Rom in Schweigen. Von hier kam bisher keine einzige Stellungnahme. Auch das offizielle Organ Vatican News hat sich zu diesem leidlichen Thema bisher nicht geäußert.

Stattdessen veröffentlichte Vatican News gestern einen Artikel mit dem Titel „Polen: Gebetskette für Papst Franziskus“. Hier organisiert eine Gruppe polnischer Laien eine Gebetskette für Papst Franziskus zum fünften Jahrestag seiner Wahl. Die polnische Bischofskonferenz ermuntert, sich daran zu beteiligen. Aber kein einziges Wort über die Petition in Polen.

Papst und Vatikan schweigen zu diesem polnischen Aufschrei der Gläubigen und ignorieren „Polonia Semper Fidelis“ einfach. (vh)

Humanae Vitae, Paul VI., Wojtyla und die Fake News

VATIKANSTADT – Hat Kardinal Karol Wojtyla wirklich Paul VI. gebeten, eine Instruktion zu veröffentlichen, um die Unfehlbarkeit der Enzyklika Humanae Vitae zu bekräftigen? Das ist die Interpretation, die im von Pawel Galuska veröffentlichen Buch „Karol Wojtyla und Humanae Vitae“ in Bezug auf einen Brief des damaligen Erzbischofs von Krakau an Paul VI. gegeben wird. Aber es ist eine irreführende Interpretation. Oder besser: „Fake News“.

So hat es Monsignore Livio Melina definiert, der ehemaliger Vorsitzende des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. für Studien für Ehe und Familie und Doktorvater der Dissertation, die zur Veröffentlichung des vom Verlag Cantagalli herausgegebenen Buches von Galuska führte. Auch Kardinal Gerhard Ludwig Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, war bei der Präsentation des Buches anwesend.

Auf mehr als 500 Seiten zeigt das Buch die Beteiligung von Kardinal Wojtyla an der Enzyklika, sowohl in der vorbereitenden Kommission, als auch in der endgültigen Ausarbeitung. Es berichtet, wie der Kardinal von Krakau eine echte Arbeitsgruppe gebildet hat, und wie er ein Schreiben für die Kommission verfasste, in dem er die traditionelle Lehre der katholischen Kirche bekräftige und Paul VI. in seiner Entscheidung unterstützte, auf diesem Weg weiterzugehen, auch gegen die öffentliche Meinung. Am Ende unterstreicht Galuska den Einsatz des damaligen Kardinals Wojtyla bei der Verteidigung der Enzyklika. Auch dadurch, dass dieser an den Papst schrieb.

Der Brief an den Papst und das Schreiben für die Kommission wurden vollständig als Anhang im Buch abgedruckt. Und der Brief ist es, der die ganze Sorge Karol Wojtylas um die Rezeption des Textes zum Ausdruck bringt.

Kardinal Wojtyla schlug Paul VI. eine fünfteilige Instruktion vor, unter Berücksichtigung der Bischöfe, die kritische Anmerkungen zur Enzyklika gemacht hatten. Der Brief ist sehr präzise und rigoros abgefasst. Es ginge darum, so Kardinal Wojtyla, in Erinnerung zu rufen, dass die in der Enzyklika betonten Dinge Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche sind und dass dieses unfehlbar ist. Und im Hinblick auf jene, die hervorgehoben hatten, dass die von Pius XII. eingerichtete und von Paul VI. erweiterte Kommission zu diesem Thema mehrheitlich gegenteilige Meinungen abgegeben hatte, antwortete Kardinal Wojtyla, dass Glaubensfragen keine Fragen von „Mehrheit oder Minderheit“ sind.

„Wenn man den Brief aufmerksam liest, dann versteht man, dass Kardinal Wojtyla Paul VI. nicht auffordert, deren Unfehlbarkeit zu erklären, sondern einfach zu betonen, dass sie Teil des ordentlichen Lehramtes der Kirche und somit unfehlbar ist“, erläuterte Monsignore Melina.

Das scheint Haarspalterei zu sein, ist es aber nicht. Es ist ein grundlegender Schritt in der Debatte um die Enzyklika des seligen Pauls VI., der bald heiliggesprochen werden wird. Und es zeigt auch die Art und Weise, in der Johannes Paul II. die mit einem so schwer rezipierbaren Text wie Humanae Vitae einhergehenden Schwierigkeiten überwunden hat.

Kardinal Müller erklärte, dass die Enzyklika „die sterile Alternative der künstlichen und natürlichen Geburtenregelung überwindet“ und stellte fest, dass „wir heute – wie damals – vor denselben Fragen stehen.“

„Die Säkularisierung, die den Menschen täuscht, indem sie ihn Gottes beraubt, bedeutet für den Menschen keinerlei Fortschritt auf dem Weg der Vollkommenheit, sondern offenbart sich als ein enormes Defizit auf anthropologischer Ebene. Sie überlässt den Menschen der Verzweiflung und Nutzlosigkeit, ihr Paradigma ist der Nihilismus“, fügte er hinzu.

Kardinal Müller wies deshalb mahnend darauf hin, dass die Botschaft von Humanae Vitae positiv sei, weil die Kirche damit eine vollständige Sicht des Menschen garantiere. Und er kritisierte die jüngsten Entwicklungen in der diesbezüglichen theologischen Debatte heftig.

„Die gegenwärtigen Versuche, die letzten drei Pontifikate unter dem Vorwand, sie würden den Gläubigen eine heterodoxe Lehre auferlegen, in einen Widerspruch zu bringen, sind ein Verbrechen gegen die Kirche und ein Verrat an ihrer Mission und ihrem Auftrag, deren Ziel es ist, den von den Aposteln auf authentische Weise überlieferten Glauben zu bewahren“ betonte er.

Nicht nur das. Es war auch Rede von einer Kommission zur Überprüfung von Humanae Vitae, die Professor Gilberto Marengo, Leiter des Projekts, etwas bescheidener als Studiengruppe definierte. Kardinal Müller jedoch hat sie als „geheime Kommission“ bezeichnet und gefordert, dass sie „zu keiner Veränderung der katholischen Lehre führen darf“; denn wenn man in der Debatte so weitermacht wie vorgeschlagen, „bliebe man an einem Dualismus verhaftet und leistete der Kirche einen schlechten Dienst.“

„Auf diese Weise“, so der Kardinal, „lösen sich die Konflikte nicht, sondern es werden neue Spaltungen geschaffen.“

Die Spaltungen wurden auch von Monsignore Melina angeprangert. Er ging in seinem Beitrag von dem Schreiben aus, das der Erzbischof von Krakau an Paul VI. gesandt hatte. Wojtyla war eine Teilnahme nicht möglich gewesen, da ihm das kommunistische Regime kein Visum erteilt hatte.

„Wojtyla zeigt sich unzufrieden hinsichtlich der naturrechtlichen und moralistischen Argumente, die einige als Grundlage heranzogen, da sie auf der Sakralisierung physiologischer Prozesse zu beruhen schienen. Es bestand aber auch die Gefahr eines spiritualistischen Personalismus, der im Namen der Liebe die Natur und den Körper leugnete, die als Objekt der Manipulation betrachtet wurden“, so Melina.

Erstere wussten die sexuelle Natur nicht wertzuschätzen, die andere hielten sie für eine rein biologische Situation.“

Und so knüpfte der Erzbischof von Krakau, ausgehend von Gaudium et Spes, Kontakt mit jungen Paaren, Ärzten und Psychologen, um dahin zu gelangen, „den Wert des Körpers und die innere Verbundenheit der Sexualität zu erkennen und in einer angemessene Anthropologie zu integrieren.“

Und das, fügte Monsignore Melina hinzu, „bot Papst Montini überzeugende Argumente, die die Katechesen der Theologie des Leibes noch vollständiger ausführen würden.“

Alle Arbeiten von Johannes Paul II. beginnen daher von den Studien in seiner Zeit als Mitglied der „Päpstlichen Kommission zur Erforschung der Bevölkerung, Familie und Geburtenrate.“

Dieses „beratende“ Organ versammelte Personen unterschiedlichster Herkunft und aus vielen Teilen der Welt. Die Publizistik, auch durch Dokumente, die den Zeitungen übermittelt wurden (und die wir heute Leaks nennen würden), hat dieser Kommission dann eine entscheidende Rolle beim „Ja zur Pille“ gegeben, das dann von Paul VI. angefochten wurde. Bereits die Dokumente von Bernardo Colombo, einem der Experten der Kommission, widerlegen diese Idee. In einem Artikel in der Zeitschrift „Teologia“ aus dem Jahre 2003 betonte Colombo, dass der Bericht über die Mehrheit zum „Ja zur Pille“, die in den Zeitungen veröffentlicht wurde, nur einen von zwölf Vorträgen repräsentiere.

Die Veröffentlichung der „Schrift aus Krakau“, der Brief von Karol Wojtyla an Paul VI. aus dem Jahr 1969, die späteren Arbeiten des heilige Johannes Paul II. stellen somit sicherlich einen Gegensatz zu den Fake News das, die sich anlässlich des 50. Jahrestages der letzten Enzyklika von Papst Montini verbreitet haben und verbreiten. (CNA Deutsch)

Kardinal Müller: „Humanae Vitae wird von zwei Heiligen gestützt

 

Bei einem Vortrag an der Lateranuniversität hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. gewürdigt. Gleich zwei Päpste, die heilig seien, würden die Theologie in dieser Enzyklika verkörpern, sagte er.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Paul VI. und Johannes Paul II. sind die beiden Stützen von Humanae Vitae, so Kardinal Müller. Es gehe darum, das „Heil der Menschen“ in den Mittelpunkt zu setzen und nicht einen Streit unter Gläubigen hervorzurufen. Die Kirche sei nämlich keine politische Partei oder eine „sonstige menschliche Organisation“. Deshalb sei das kirchliche Lehramt so wichtig, fügte Müller an.

Der Papst als Verteidiger des Lehramtes trage deshalb eine große Verantwortung. Denn als Nachfolger Petri müsse er „die Einheit im Glauben“ nicht nur verkörpern, sondern sie auch stärken.

„Wer Humanae Vitae in die Tiefe studiert sowie die nachfolgenden Dokumente des Lehramtes, die sich darauf stützen, der wird feststellen, wie menschenliebend diese Enzyklika ist. Wir sehen auf der anderen Seite, welche negativen Entwicklungen es geben kann, wenn Regierungen stattdessen das Eheverständnis umkehren. Damit zerstören sie sich selbst.“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal warf Parteien und Regierungen, die eine antikatholische Haltung einnähmen, vor, dass diese sich als „Herren über die Körper der Menschen“ sähen. Die Kirche lehre hingegen, dass nur Gott der Herr über die Menschen sei, weil er der Schöpfer des Lebens sei. Der Mensch sei ein „Verantwortungsträger“, der das Leben als Geschenk erhalten habe.

Eine Kehrtwende mit Papst Franziskus gebe es diesbezüglich nicht und wer ihn der Häresie bezichtige, der liege falsch, so Kardinal Müller. „Es ist aber legitim, vom Papst klare Worte zu verlangen. Ich habe ein Vorwort zu einem Buch von Rocco Buttiglione zu Amoris Laetitia geschrieben und darin habe ich klar festgehalten, dass solche Vorwürfe gegen Franziskus falsch sind.“ Es sei somit, so Kardinal Müller, wichtig, die Rolle der Glaubenskongregation zu stärken, weil die heutige Welt einer klaren Stimme des Lehramtes bedürfe.

Nun ist Kardinal Müller aber nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation – und auf die Frage, ob der Papst diesbezüglich falsch gehandelt habe, antwortet der Kardinal:

„Ich habe bisher nicht über Papst Franziskus gesprochen, sondern einzig über mich, und ich kann sagen, dass ich öffentlich verbal angegriffen wurde. Diese Stimmen kamen von Leuten, die meiner Meinung nach nicht gute Berater des Papstes sind, weil sie öffentlich Kardinäle angreifen. Sie fühlen sich wie die Zensurbehörde der Kirche, aber die Kardinäle brauchen so etwas nicht. Niemand hat das Recht, sie anzugreifen und unnötige Polemik gegen die Kirche zu führen.“

(vatican news)