USA/Chile: Erzbischof Scicluna trifft Missbrauchsopfer Cruz

Das Gespräch des päpstlichen Sonderermittlers, Erzbischof Charles Scicluna, mit dem chilenischen Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz hat am letzten Samstag in New York stattgefunden. Laut dem katholischen Medienzentrum kath.ch (und KNA) hat Cruz ein positives Fazit gezogen.

„Das war eine gute Erfahrung, und ich verlasse diesen Ort sehr hoffnungsvoll“,

sagte Cruz gegenüber der Presse. Weiter bemerkte er:

„Ich hatte das erste Mal das Gefühl, das mir zugehört wurde“.

Die Befragung sei für den Sonderermittler Scicluna eine sehr intensive und detailreiche sowie teilweise Augen öffnende Befragung gewesen. Dem Bericht nach habe die Befragung Scicluna sehr mitgenommen und er habe sogar geweint, schilderte Cruz. Scicluna wird in der kommenden Woche nach Chile reisen, um dort weitere Zeugen zu befragen.

Der Fall Barros

Proteste gegen Bischof Barros hatten den Papstbesuch im Januar in Chile überschattet. Barros wird vorgeworfen, er habe in den 1980er Jahren als Priester etliche Fälle von sexuellem Missbrauch an Jungen durch seinen inzwischen vom Heiligen Stuhl verurteilten Mitbruder Fernando Karadima mit angesehen zu haben, ohne dagegen einzuschreiten.

Papst Franziskus hatte nach seinem Besuch in Chile, den Präsidenten des Prüfungskollegiums der Glaubenskongregation in schwerwiegenden Delikten („delicta graviora”), Erzbischof Scicluna als Sonderermittler zur Klärung der Vertuschungsvorwürfe gegen den chilenischen Bischof Juan Barros (Osorno) mit dem Fall beauftragt.

Der Papst hatte rechtzeitig Kenntnis

Bereits vor drei Jahren hatte Cruz einen Brief an den Vatikan geschickt und die Missstände angeprangert. In diesem inzwischen bekannt geworden Brief, wird Bischof Barros schwer beschuldigt. Erschwerend kommt hinzu, dass besagter Brief bereits drei Wochen vor der Amtseinführung von Barros in sein Bischofsamt in Osorno dem Vatikan und somit dem Papst vorlag. Franziskus also von den Missbrauchsfällen rechtzeitig vor der Ernennung wusste.

Bei der Amtseinführung von Barros war es im Jahr 2015 zu massiven Protesten Hunderter Demonstranten gekommen. Barros habe den sexuellen Missbrauch von Karadima vertuscht, lautete der Vorwurf. Franziskus hatte im Januar in Chile noch behauptet:

„Es gibt keine Beweise für eine Vertuschung durch Bischofs Barros im Fall Karadima“.

Wenig später entschuldigte sich Franziskus für seine Wortwahl und beauftragte Erzbischof Scicluna mit der Klärung der Vorwürfe. (vh)

Kardinal Cupich veranstaltet Amoris Laetitia–Seminare für US-Bischöfe

DENVER – Der Erzbischof von Chicago hat einige US-Bischöfe zu einer Reihe von Konferenzen über den Umgang mit Amoris Laetitia eingeladen. Die „New Momentum Conferences“ – zu Deutsch etwa „Neue Impuls-Konferenzen“ – finden an drei katholischen Hochschulen noch in diesem Monat statt.

Wie aus einem der CNA vorliegenden Brief zu entnehmen ist, sollen die Treffen ein „maßgeschneidertes Programm“ anbieten: „Von der Frage, warum Amoris Laetitia einen neuen Impuls für die moralische Bildung und pastorale Praxis setzt, bis hin zur Frage, wie formative pastorale Programme anzubieten sind“.

„Das Ziel ist es, 15 bis 20 Bischöfe zu einem Gespräch über relevante Themen zusammen zu bringen, mit der Unterstützung von Theologen über verwandte Themen“, so der Brief von Kardinal Blase Cupich.

Vorläufer-Konferenz im Oktober

Vorläufer und Vorbild der Konferenzen ist ein Amoris Laetitia-Seminar für Bischöfe und Theologen, das im Oktober 2017 am Boston College abgehalten wurde.

„Dieses Seminar behandelte das gesamte Dokument, mit besonderem Augenmerk auf seine Umsetzung in dem multikulturellen und vielfältigen Umfeld, das die Kirche in den Vereinigten Staaten ausmacht“, schreibt Kardinal Cupich.

„Sowohl die Bischöfe als auch die Theologen stimmten alle überein, dass unser zweitägiges Seminar ein Beispiel für Synodalität war, gemeinsames Miteinander–Unterwegs–Sein, indem die Kirche sowohl lehrte als auch zuhörte. Tatsächlich sprachen, so wie Papst Franziskus zum Auftakt der Synode 2014 empfahl, die Teilnehmer am Boston College mit Ehrlichkeit und Kühnheit, mit Parrhesia, aber sie hörten auch in Demut zu“, teilt der Brief mit.

Dem Schreiben zufolge hat Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und das Leben, die Impuls-Konferenzen befürwortet, die am Boston College, der Universität von Notre Dame und der Universität Santa Clara stattfinden werden.

Rede von Kardinal Cupich in Cambridge

Am 9. Februar gab Kardinal Cupich am Von-Hügel-Institut des St. Edmund College im britischen Cambridge eine Ansprache zum Thema. In dieser Rede sagte Kardinal Cupich, dass „Papst Franziskus von der Notwendigkeit eines neuen pastoralen Ansatzes für Familien überzeugt ist, angesichts der Herausforderungen, vor denen Familien in der heutigen Welt stehen.“

Er fügte hinzu, dass „einige Leute Amoris einfach falsch interpretieren und missverstehen, nur weil sie die gegenwärtige Realität in all ihrer Komplexität nicht berücksichtigen können oder wollen.“

Kardinal Donald Wuerl und Erzbischof Wilton Gregory sollen als Redner beim Seminar am Boston College sprechen. Kardinäle Joseph Tobin und Blase Cupich werden an der Universität von Notre Dame die Vorträge halten. Die Bischöfe Steven Biegler und Robert McElroy werden wiederum an der Universität Santa Clara reden.

Mehrere Theologen und ein Kirchenrechtler werden ebenfalls an den Konferenzen teilnehmen.

Zur Gruppe der eingeladenen Theologen gehört Dr. Kate Ward, Professorin an der Marquette University. Von 2012-2015 war Ward ein nationales Vorstandsmitglied von „Call to Action“, einer Gruppe, die unter anderem die Weihe von Frauen zum Priestertum gefordert hatte, sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aussprach und sagte, dass die Kirche ihre „Position“ neu „bewerten solle“ was Verhütungsmittel betrifft.

Von 2006-2009 war Ward Vorstandsmitglied von „Call to Action Next Generation“, einer Jugendorganisation. Deren Vorstand leitete sie von 2008 bis 2009.

Im Jahr 2006 schrieb Kardinal Giovanni Battista Re, damaliger Präfekt der Kongregation für die Bischöfe des Vatikans, dass die Aktivitäten von „Call to Action“ nicht mit dem katholischen Glauben vereinbar sind: „Call to Action“ vertrete Positionen, so Kardinal Re, „die aus doktrinärer und disziplinärer Sicht inakzeptabel sind. Daher ist es nicht vereinbar mit einem stimmigen Leben des katholischen Glaubens, Mitglied dieser Vereinigung zu sein oder sie zu unterstützen. „

Eine weitere geplante Rednerin ist Dr. Natalia Imperatori-Lee, eine Theologin am Manhattan College.

Imperatori-Lee war auch Moderator des Oktober-Seminars am Boston College. Bei diesem Seminar kritisierte sie die „Infantilisierung der Laien“ durch die Kirche und sagte, dass „Laien durch eine Logik (…) infantilisiert werden, in der Seelsorger als Gatekeeper dienen und Sakramente gewähren, anstatt als Ratgeber Laien auf ihren sakramentalen Reisen zu begleiten.“

In einem Interview mit dem Podcast „Daily Theology“ im Jahr 2015 beschrieb Imperatori-Lee den verstorbenen Theologen und Professor Richard McBrien von der Universität von Notre Dame als Mentor. Laut dem „National Catholic Reporter“, einer US-Zeitung, „befürwortete McBrien die Weihe von Frauen zu Priestern, ein Ende des Pflichtzölibats für Priester, moralische Zustimmung der künstlichen Geburtenkontrolle und eine Dezentralisierung der Macht in der Kirche.“

In einem Aufsatz des Jahres 2016 in der Jesuiten-Zeitschrift „America“ schrieb sie: „Jede Behauptung, dass es nur zwei Arten von Menschen gibt, Männer und Frauen, ist simplistisch.“

Monsignore Jack Alesandro, ein Kirchenrechtler der Diözese Rockville Centre (Long Island, New York), hielt ebenfalls einen Vortrag am Boston College – und wird auf den kommenden Konferenzen als Redner fungieren.

Bei der Konferenz im Jahr 2017 sagte Mons. Alesandro, dass Amoris Laetitia „insgesamt den Gedanken vertritt, dass sakramentale Ehen im Laufe der Zeit sakramentaler und damit unauflöslicher werden.“

Der Kirchenrechtler weiter: Amoris Laetitia schlage neue Grenzbereiche für die Gültigkeit der Zustimmung zur sakramentalen Ehe vor. Das päpstliche Schreiben lege nahe, dass „von denen, die in die sakramentale Ehe eintreten eine größere Fähigkeit und Willensentscheidung verlangt wird als von denjenigen, die in eine nicht-sakramentale Verbindung eingehen“.

Alesandro erklärte wörtlich weiter: Amoris Laetitia „fordert Richter in einem [kirchlichen] Verfahren heraus, zu prüfen, ob beide Ehegatten, einschließlich des Mannes, zur Zeit der Hochzeit zur Zeit der Zärtlichkeit in dem vom Papst beschriebenen Sinn wirklich fähig waren, der Zärtlichkeit einer Mutter, die ihr Kind im Arm hält.“

Zudem betonte der Priester: „Ehegatten müssen in der Lage sein, ein lebenslanges Abenteuer zu beginnen und können es ständig erneuern, wenn sie gültig ihre gegenseitige Einwilligung austauschen wollen. Das erfordert, dass sie Freunde auf der Reise sind. Obwohl sie nicht ganz und vollständig beginnen, wissen wir, dass sie zumindest in der Lage sein müssen, in diese Berufung hineinzuwachsen. Wenn sie zu diesem Wachstum nicht in der Lage sind, oder sie sich wirklich nicht dazu verpflichtet fühlen, glaube ich nicht, dass sie zumindest in einer christlichen Ehe, gültig verheiratet sind. „

„Kirchenrechtler finden es vielleicht schwierig, mit ihren juristischen Denken die Liebe zu verstehen, wenn ihr Denken übermäßig juristisch geworden ist, was eine andere Art von ‚Säkularisierung‘ bedeutet“, so Monsignore Alesandro.

Der Einladung zufolge „wird es weitere Theologen geben, die eingeladen werden, an einem oder mehreren Tagen teilzunehmen.“

Laut der CNA vorliegenden Einladung sind neben Ward, Imperatori-Lee und Alesandro „weitere Theologen zur Teilnahme an einem oder mehreren Tage eingeladen“.

Ein „Paradigmenwechsel“ und „hermeneutische Prinzipien“

In seiner Rede vom 9. Februar sagte Kardinal Cupich, Papst Franziskus habe eine Reihe von „hermeneutischen Prinzipien“ eingeführt – Regeln der theologischen Interpretation – welche „einen Paradigmenwechsel“ im Umgang der Kirche mit Familien erforderlich machten.

Zu den Aspekten eines solchen Paradigmenwechsels gehöre, so Cupich, „die Ablehnung eines autoritären oder paternalistischen Umgangs mit Menschen der das Gesetz bestimmt, der vorgibt, alle Antworten zu haben, oder einfache Antworten auf komplexe Probleme, die nahelegen, dass allgemeine Regeln unmittelbare Klarheit schaffen oder dass die Lehren unserer Tradition präemptiv auf die besonderen Herausforderungen von Paaren und Familien angewandt werden können.“

Der Erzbischof von Chicago sprach weiter über die Wichtigkeit der Unterscheidung des Gewissen. Die „Stimme des Gewissens – die Stimme Gottes (…) könnte sehr wohl die Notwendigkeit bekräftigen, in einiger Entfernung vom Idealverständnis der Kirche zu leben, und dennoch eine Person zu neuen Wachstumsstufen und zu neuen Entscheidungen bewegen, die es ermöglichen können, dem Ideal mehr zu entsprechen“, sagte er in einem Kommentar zu einer Passage in Amoris Laetitia.

Der Kardinal sagte weiter, im Umgang mit Familien sei eine pastorale, nicht „rein doktrinäre“ Herangehensweise vonnöten, weil „das auf dem Gewissen basierte moralische Leben als Christ sich nicht primär auf die automatische Anwendung universeller Gebote konzentriert. Vielmehr taucht es ständig in die konkreten Situationen ein, die unseren moralischen Entscheidungen einen entscheidenden Kontext geben.“

„Kein Relativismus“

Das Ergebnis einer solchen pastoralen Herangehensweise, so Cupich, sei jedoch „kein Relativismus oder eine willkürliche Anwendung der Glaubenslehre, sondern eine authentische Empfänglichkeit für Gottes Selbstoffenbarung in den konkreten Realitäten des Familienlebens und des Wirkens des Heiligen Geistes im Gewissen der Gläubigen.“

Der Kardinal fuhr fort: „In der Entwicklung der Glaubenslehre geht es darum, offen zu bleiben für die Einladung, unsere moralischen Lehren über die Ehe und das Familienleben durch die Linse der allmächtigen Barmherzigkeit Gottes zu sehen.“

„Die Glaubenslehre kann sich durch die barmherzige Begleitung der Familien durch die Kirche entfalten, weil Gott die Familie als einen privilegierten Ort gewählt hat, um all das zu enthüllen, was der Gott der Barmherzigkeit in unserer Zeit tut“, fügte er hinzu.

Der Kardinal kam zu dem Schluss, dass das Versäumnis, Fragen in Bezug auf Ehe und Familienleben mit einem „ganzheitlichen Ansatz“ anzugehen, „einige Kritiker dazu veranlasst hat, Amoris falsch zu interpretieren und zu missverstehen. Anstatt die gegenwärtige Realität des Lebens der Menschen in all ihrer Komplexität wahrzunehmen, beschränken sie ihre Sichtweise auf ein idealistisches Verständnis von Ehe und Familie.“

Stiftungen leisten finanzielle Unterstützung

Der Brief, in dem die Bischöfe zu den bevorstehenden Konferenzen eingeladen wurden, teilt mit, dass die Anreisekosten durch „Zuschüsse von Stiftungen“ gedeckt würden.

Die bereits am Boston College abgehaltene Vorläufer-Konferenz wurde vom „Jesuit Institute“, der Erzdiözese Chicago, der Cushman-Stiftung, der Healey-Stiftung sowie der Henry-Luce-Stiftung gesponsert.

Gemäß ihren öffentlich einsehbaren Steuerunterlagen stellte die Cushman Foundation der Erzdiözese Chicago im Jahr 2015 einen Zuschuss in Höhe von 12.300 US-Dollar zur Verfügung, um Periti – theologische Experten — zur Familiensynode zu schicken, an der dann Erzbischof Cupich teilnahm.

Die Henry-Luce-Stiftung hat dem US-amerikanischen „Commonweal Magazine“ seit 2005 mindestens 600.000 US-Dollar an Fördergeldern gewährt und eine Reihe von katholischen Universitäten und Theologie-Programmen unterstützt. Im Jahr 2007 erhielt die „Frauenallianz für Theologie, Ethik und Ritual“ einen Zuschuss von 25.000 US-Dollar, so die Stiftung nach eigenen Angaben auf ihrer Website. Ein einmaliges Stipendium von 9.500 US-Dollar ging im Jahr 2015 an die Erzdiözese Chicago, „zur Unterstützung der Kommunikation während der Ordentlichen Synode der römisch-katholischen Kirche.“

Die Website der Stiftung sagt, dass sie „wichtige Ideen in den Mittelpunkt des amerikanischen Lebens stellen, das internationale Verständnis stärken und Innovation und Führung in akademischen, politischen, religiösen und künstlerischen Gemeinschaften fördern will“.

Das Theologie-Programm der Luce Foundation gewährt Zuschüsse für „ein besseres Verständnis von Religion und Theologie“.

„Besondere Aufmerksamkeit wird der Arbeit gewidmet, die neu überdenkt, was Theologie ist und ihre zeitgenössische Bedeutung neu darstellt; [es geht darum,] eine Forschung zu betreiben, die die Annahmen über Religion, Säkularität und öffentliche Kultur auf kreative Weise untersucht; und zu Projekten, die an den Schnittstellen von theologischer Untersuchung und multidisziplinärer Religionsstudie angesiedelt sind „, heißt es auf der Website der Stiftung.

Quellen bestätigten CNA, dass die US-Bischofskonferenz (USCCB) nicht an den „New Momentum“-Konferenzen beteiligt ist.

Die Erzdiözese von Chicago reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen von CNA. (CNA Deutsch)

Österreich: Groteske Reaktion des Landessuperintendenten Hennefeld auf Launs Äußerungen

Mit scharfer Kritik hat der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, Thomas Hennefeld, auf die Äußerungen von Bischof Laun zur „Segnung homosexueller Verbindungen“ reagiert. Hennefelds groteske Reaktion basiert auf inhaltlichen Verdrehungen der Aussagen von Bischof Launs Äußerungen. Sie gehen soweit, dass Hennefeld für eine „rechtliche Verfolgung“ Launs plädiert.

Mit den jüngsten Aussagen zur Homosexualität stelle Laun die Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche, die solche Segnungen vornehmen, „auf eine Stufe mit jenen Menschen, die die nationalsozialistischen Konzentrationslager gutgeheißen haben“ meint Hennefeld. Vor allem aber sei dieser Vergleich:

„Ein Schlag ins Gesicht homosexueller Menschen, die sich für eine Segnung ihrer Partnerschaft entschieden haben“.

„Bei diesen Aussagen und diesem Vergleich eines kirchlichen Würdenträgers handelt es sich aber nicht um eine Meinung sondern um Verhetzung. Ich schließe mich daher der Forderung der Homosexuellen-Initiative HOSI an, die strafrechtliche Relevanz seiner Aussagen zu prüfen“.

„Mit einer rechtlichen Verfolgung könnte außerdem ein Signal gesetzt werden, dass Verhetzung und Menschenverachtung auch staatlicherseits nicht geduldet werden“.

Liest man das Interview bei kath.net, so kann man Hennefelds Reaktion als falsch und überzogen einstufen. Bischof Laun hatte mit seinen Vergleichen lediglich aus Sicht der katholischen Kirche eine derartige Segnung klar verneint. Hennefeld will mit seinen überzogenen Aussagen lediglich die übliche Vorgehensweise der evangelischen Kirche zu diesem Thema verteidigen. Doch zu diesem Thema liegen die Ansichten der beiden Kirchen meilenweit auseinander, nicht nur in Österreich sondern auch in Deutschland. Hennefelds Forderung nach einer rechtlichen Verfolgung zeigt, dass er erstens den Unterschied zwischen den Glaubensgrundsätzen der katholischen und evangelischen Kirche nicht verstanden hat und zweitens freie Meinungsäußerung mit Füßen tritt.

Bischof Laun hatte seine Darstellung/Argumentation einzig an die Adresse katholischer Verantwortlicher gerichtet, hier speziell an Kardinal Marx und Bischof Bode und nicht die Praxis der evangelischen Kirche in Österreich angesprochen.

Bezeichnend ist allerdings, dass die Angesprochenen in Deutschland bisher keine Reaktion zeigen. Wie üblich liegen vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz bisher keine Verlautbarungen vor. Kardinal Marx und Bischof Bode schweigen. (vh)

Bischof Laun: Eine homosexuelle Verbindung kann man nicht segnen!

 

Der emer. Weihbischof von Salzburg, Bischof Andreas Laun, gibt dem Leiter der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx und seinem Stellvertreter Bischof Franz-Josef Bode eine klare Antwort zum Thema „Segnung von homosexuellen Verbindungen“.

Vor wenigen Tagen erst hatte Kardinal Marx in einem Interview mit dem BR die Segnung homosexueller Verbindungen als möglich bezeichnet:

„Da muss man auch ermutigen dazu, dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben. Ich sehe da eigentlich keine Probleme.“

Und Bischof Bode äußerte dazu in der Osnabrücker Zeitung:

„Mancher mag sagen: Was hat denn die Kirche überhaupt für ein Problem damit? Aber oft wird in der Kirche eine gleichgeschlechtliche Beziehung zuerst als schwere Sünde eingeordnet. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir eine Beziehung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen differenziert bewerten“.

Von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. bekommt Bode umgehend ein Lob als „Türöffner“:

„Bode ist in der gesellschaftlichen Realität angekommen, für katholische Verhältnisse ist er mit seiner Forderung ein echter Türöffner“.

Aus dem deutschen Episkopat kamen keine klaren Wortmeldungen zu den Aussagen von Marx und Bode.

Bischof Andreas Laun

Da muss schon ein österreichischer Bischof den Mut aufbringen und Klartext reden.

Bischof Laun beantwortet die Frage nach einer möglichen Segnung von homosexuellen Gemeinschaften mit einem klaren „NEIN“. Im Interview mit kath.net liefert er die Argumente zu seiner eindeutigen Position und nennt konkrete Beispiele:

„Die Antwort ist einfach: Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind. Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens“.

Ferner führt Laun an:

„Eigentlich ist die Idee, ein sündhaftes Verhalten zu segnen, das, was Jesaja höchst anschaulich so beschrieben hat: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen.
Ist das nicht genau das, was Kardinal Marx und andere, die denken wie er, machen? Wenn man auf ein Glas mit sauren Gurken ein Etikette „Honig“ klebt, bleiben die Gurken sauer! Das können auch segnende Bischöfe nicht ändern. Und auch der Papst nicht, indem er eine kulturelle Revolution fordert, zumal er nicht erklärt, was er damit genau meint. Er sagt, er „erlaube sich“ so zu sprechen – aber wenn man etwas wagt, kann man zwar gewinnen, aber auch abstürzen“.

Bischof Laun hat in der Vergangenheit schon häufig seine aus kirchlicher Sicht eindeutige Meinung zur Homosexualität geäußert und mehrfach Kritik einstecken müssen.

Deutsches Episkopat

In Deutschland vermissen viele gläubige Katholiken diese klare Positionierung ihrer eigenen Bischöfe. Hier herrscht eher Verwirrung als ein klares Konzept des Episkopats. Neben dem Thema der „Segnung von homosexuellen Verbindungen“ ist diese Verwirrung besonders beim Thema der „wiederverheirateten Geschiedenen“ und hier speziell bei der Auslegung des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ (AL) zu bemerken. Bischof Laun hat auch zu AL eine eindeutige Antwort geliefert, indem er das „Glaubensbekenntnis zum Ehesakrament“ der kasachischen Bischöfe unterschrieben hat. Der Leiter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Marx, ist hier das krasse Gegenteil. Er ist zwar der Leiter der DBK und somit eigentlich der höchste Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland, aber er hat es nicht geschafft in den deutschen Kirchenprovinzen und Diözesen AL beim Thema „wiederverheiratete Geschiedene“ zu einer einheitlichen Regelung zu führen. Hier hat er versagt. Mit seinem jetzigen Vorstoß einer möglichen „Segnung von homosexuellen Verbindungen“ wird er noch unglaubwürdiger. Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem seine eigenen Schäfchen ihn aus dem Münchner Dom hinausjagen. (vh)

Europa: Das Ende der Illusionen ist ein Geschenk

Demokratie baut immer auf Wahrheit auf, nicht auf Meinungen, eine klare Warnung von Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rats der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), an die Politiker Europas, nicht dem Populismus nachzugeben. Bagnasco sprach bei der Vorstellung eines Berichts zur katholischen Soziallehre über Europa mit dem Titel: „Das Ende der Illusionen“.

Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt.

Ein kritischer Blick, wie der Bericht ihn werfe, geschehe aus „Liebe zu Europa“. Dass der europäische Kontinent seine eigene Einheit brauche, das sei für alle unbestreitbar, stellte Kardinal Bagnasco fest. Die Desillusionierung als Folge des Endes der Illusionen sei dafür ein Geschenk, „das Geschenk eines neuen Realismus und damit eines besseren Blicks“. Er hoffe, dass dieses „Ende der Illusionen“ für Europa ein neuer Anfang sei.

„Wenn Europa nicht Angst hätte vor Gott, wären die Probleme der Nationen und der Völker schon gelöst“: Für Kardinal Bagnasco hängen die Fragen nach dem Populismus in der Politik und der Abwesenheit Gottes eng zusammen. Und deswegen mahnte der Erzbischof von Genua: „Die Verantwortlichen in der EU und die Politiker ganz allgemein müssen sehr aufmerksam sein auf die zentrifugalen Kräfte, die in der EU wirken. Es ist kurzsichtig, sie hinzunehmen, noch schlimmer ist es, auf sie mit Arroganz zu reagieren.“

Die Kräfte des Populismus genau analysieren

Diese Kräfte seien einerseits als Antwort auf die politischen, finanziellen, kulturellen und sozialen „Aggressionen“ zu verstehen, denen Menschen ausgesetzt seien. Andererseits würden diese Kräfte die Angst der Menschen für bestimmte Zwecke ausnutzen.

Das dürfe man nicht ignorieren, so Kardinal Bagnasco, es brauche eine Analyse der Gründe dafür und dann das Bemühen, die Probleme zu lösen.

Ein hartes Urteil fällte der Kardinal über die Europäische Union. Es gäbe sie noch, die Werte, aber die EU sei „durchtränkt vom Säkularismus und materialistischem Relativismus“. Der Mensch habe darin seine Bezugspunkte verloren. Die EU-Verträge sprächen zwar von der Würde, aber was sei das?, fragte der Kardinal. „Wer kümmert sich um sie? Worauf baut sie auf? Auf der Rechtsprechung der Gerichte? Wenn das so ist, dann reicht das nicht aus!”.

Ohne Scheu auf die Zehn Gebote blicken

Die Gründungsgestalten der EU hätten sich in ihrem Projekt der Vereinigung Europas ganz ohne Scheu auf die Zehn Gebote bezogen. Das hätte keine konfessionelle Union werden sollen, aber in diesen Geboten hätten sie „die Erfahrungen des Menschseins“ ausgedrückt gefunden. Und das gelte es sich heute vor Augen zu halten: Die Zehn Gebote müssten wieder kultureller Bezugspunkt des europäischen Humanismus werden. (vatican news)

Erzbischof Chaput: Segenszeremonien für gleichgeschlechtliche Paare nicht erlaubt

PHILADELPHIA – Erzbischof Charles J. Chaput von Philadelphia hat sich in einem Brief an Priester und Diakone in seiner Erzdiözese zur Frage nach einer Segenszeremonie für gleichgeschlechtliche Paare geäußert.

„Ich möchte uns alle daran erinnern, dass unter keinen Umständen ein Priester oder Diakon der Erzdiözese sich an der Schließung einer staatlich eingetragenen Partnerschaft [Civil Union] gleichgeschlechtlicher Personen oder an einer, eine solche Veranstaltung zu segnen suchende, religiösen Zeremonie beteiligen, eine solche bezeugen oder zeremoniell leiten kann“, schreibt Erzbischof Chaput in dem auf den 7. Februar datierten Brief, der CNA vorliegt.

„Dies stellt in keiner Weise eine Ablehnung der Personen dar, die eine solche Vereinigung anstreben, sondern vielmehr eine Weigerung, das zu ignorieren, was wir über das Wesen der Ehe, der Familie und der Würde der menschlichen Sexualität wissen“, fährt der Erzbischof fort.

Chaput äußert sich vor dem Hintergrund der Kontroverse über die jüngsten Wortmeldungen führender Kirchenvertreter aus Deutschland, die eine Unterstützung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften andeuten.

In einem am 24. Januar veröffentlichten Interview mit der „Hessenschau“ unter der Überschrift „Katholischer Stadtdekan fordert Segensfeier für Homo-Paare“ sagt der Stadtdekan der Katholischen Kirche in Frankfurt, Domkapitular Johannes zu Eltz: „So eine Segnung darf nicht meinem persönlichen Wohlwollen entspringen. Sie muss ein kirchlicher Dienst sein“. Das bedeute „auch, dass die Kirchen der Ort für eine solche Segnung sein müssten.“

Am 3. Februar veröffentlichte der Bayerische Rundfunk unter der Schlagzeile „Segnung homosexueller Paare ist möglich“ ein Interview mit Kardinal Reinhard Marx. Darin sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, es könne keine Regelung geben. Die Entscheidung sei „dem Seelsorger vor Ort und in der Begleitung der Person vor Ort überlassen“. Marx weiter: „Es gibt Dinge, die lassen sich nicht regeln.“

„Die Unklugheit in diesen öffentlichen Erklärungen ist zutiefst besorgniserregend“, schreibt Erzbischof Chaput im Brief an seinen Klerus.

„Wie Sie wissen, ermutigt das Segnen von Personen in ihrer jeweiligen Lebensform sie auch effektiv zu dieser – in diesem Fall der einer gleichgeschlechtlichen, sexuellen Vereinigung“, fügt er hinzu.

In einer Kolumne vom 6. Februar für „Catholic Philly“ geht Chaput weiter auf die Gründe der Kirche für ihre Haltung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und deren Segnung ein.

„Es gibt keine Liebe – keine Nächstenliebe – ohne Wahrheit, wie es auch keine Barmherzigkeit getrennt von der Rahmenordnung der Gerechtigkeit geben kann, die von der Wahrheit geprägt ist und geleitet wird“, schrieb er.

Darüber hinaus schlägt Chaput in seiner Kolumne vor, zwei Grundsätze zu betrachten.

„Erstens müssen wir allen Menschen mit der Achtung und pastoralen Fürsorge begegnen, die sie als Kinder Gottes und der ihnen angeborenen Würde verdienen“, schreibt Chaput. Er betont, dass dies „ausdrücklich Personen einschließt, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen“.

„Zweitens gibt es keine Wahrheit, keine echte Barmherzigkeit und kein echtes Mitleid, wenn man eine Vorgehensweise segnet, die Menschen von Gott wegführt.“

Der Erzbischof von Philadelphia schreibt auch, dass jeder Mensch das „Recht hat, die Wahrheit zu erfahren“, auch wenn diese manchmal unbequem sei. Würdenträger der der Kirche müssten daher „klar, ehrlich und umsichtig sein in dem, was sie tun und sagen“, um keine Verwirrung zu stiften.

„Jesus sagte, dass uns die Wahrheit befreien wird“, schreibt Chaput. „Wir müssen die Wahrheit immer noch klar vernehmen – und sie [mit anderen] teilen, klar, immer liebevoll.“

„Verwirrung um wichtige Glaubenswahrheiten zu stiften, egal wie positiv die Absicht ist, macht nur eine schwierige Aufgabe noch schwieriger.“ (CNA Deutsch)

Franziskus: „Bereit zu einer Reise in den Irak

„Ich bin dazu bereit, in den Irak zu reisen“: Das hat der Papst zu chaldäischen Bischöfen aus Irak, Iran und Syrien gesagt. Allerdings schob er bei der Audienz zu Beginn dieser Woche gleich hinterher, das sei wohl gerade „nicht der richtige Moment dazu“.

Stefan von Kempis – Vatican News.

Der chaldäische Patriarch von Babylon, Erzbischof Louis Raphaël Sako, sieht die Sicherheitsvoraussetzungen für einen Papstbesuch derzeit im Irak nicht gegeben – vor allem wegen der Spannungen zwischen den Kurdengebieten im Nordirak und der Zentralregierung in Bagdad.

Doch zu Vatican News sagt Sako: „Wir sind beeindruckt von der Aufmerksamkeit, die der Papst für unseren Teil der Welt hat – über die Türkei weiß er alles –, aber auch für Iran, Irak und Syrien. Wir spüren seine Nähe nicht nur im Gebet, sondern auch ganz konkret. Er hat uns gesagt: Wenn ihr Vorschläge oder Ideen habt, kommt damit zu mir! Ich werde für euch alles tun, was ich kann. Das hat uns viel Hoffnung, viel Kraft gegeben. Denn manchmal denken wir: Wir sind ein bisschen weit weg, die fragen sich sicher, wer diese Ostkirchen-Christen überhaupt sind…“

Franziskus habe den Bischöfen bei der Begegnung vom Montag geraten, sich mit ihren Anliegen direkt an sein Sekretariat zu wenden, ohne den Dienstweg etwa über die Ostkirchen-Kongregation einzuschlagen. Das lässt aufhorchen. Überhaupt hält der irakische Kirchenführer mit einem gewissen Misstrauen gegenüber der Vatikan-Bürokratie nicht hinter dem Berg: „Ich hoffe für meine Leute, dass sie vor Ort bleiben – aber das ist ein bisschen schwierig, wenn uns die Weltkirche, vor allem der Vatikan, nicht unterstützt! Ich finde, die Kurie müsste viel tun für diese Christen in Iran, Irak und Syrien, damit sie in ihren Ländern bleiben können…“

Erzbischof Sako fügt aber hinzu, die Besucher aus dem Nahen Osten hätten natürlich auch mit der Ostkirchen-Kongregation und dem Dialograt gesprochen. In der Kongregation hätten sie „einen Moment der Synodalität erlebt“ – das sei „etwas sehr Wichtiges, das der Westen nicht kennt“. Überhaupt, der Westen:

„Wir sind eine kleine Herde, aber wir haben viel Kraft, auch für die Weltkirche. Andere Ortskirchen sollten ihre Haltung und auch ihren Glauben überdenken, was die verfolgten Christen betrifft. Diese verfolgten Christen sind Bekenner des Glaubens – was erwarten wir eigentlich mehr von ihnen? Die katholische Kirche im Westen sollte diese Christen ehren und respektieren, stärker als bisher! Und sie sollte herauskommen aus ihrer ganzen Bürokratie, aus diesem Mechanismus, der überholt ist… Die Christen des Westens mit ihrem Mangel an christlichen Werten, ihrem Individualismus sollten etwas lernen vom Mut der verfolgten Christen. Auch, was den Sinn für die Familie und die Gemeinschaft betrifft.“

Zurück zur Papstreise, die ja so bald nicht stattfinden wird. Ein paar genaue Vorstellungen davon, wie sie ablaufen sollte, hat der Patriarch aber trotzdem. Franziskus sollte drei Stationen ins Auge fassen: Ur in Mesopotamien, die Stadt, in der einst Gottes Ruf an Abraham erging. Dann natürlich Bagdad, die Hauptstadt. Und schließlich Erbil oben im Norden, in Irakisch-Kurdistan – denn hier lebt ein Großteil der christlichen Flüchtlinge aus anderen Regionen. (vatican news)

Vatikan hofft auf Olympische Winterspiele im Zeichen des Friedens

Als „kleines Hoffnungszeichen“ wertet der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates, Melchor Sánchez de Toca y Alameda, die gemeinsame Teilnahme nord- und südkoreanischer Sportler bei den Olympischen Winterspielen, die am Freitag in Pyeongchang beginnen. Der Vatikanmann leitet die offizielle Delegation des Heiligen Stuhls bei den Olympischen Spielen. Vatikan News erreichte ihn telefonisch in Südkorea.

Anne Preckel – Vatikanstadt.

„Einmal mehr zeigt sich hier das Potential des Sports, Instrument des Friedens und der Versöhnung zu sein“, kommentiert Sánchez die gemeinsame Teilnahme von Sportlern aus beiden Teilen der geteilten Halbinsel an den Olympischen Winterspielen. Der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates lobt das diplomatische Geschick der Spitzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die dies unter anderem möglich gemacht hätten.

„So wie man eine Zeit lang von der ,Ping-Pong-Diplomatie´ sprach (das meint die politische Annäherung der Volksrepublik China und der USA dank des Tischtennissportes in den 1970er Jahren, Anm.), so handelt es sich bei der jetzigen Teilnahme nordkoreanischer Sportler um ein kleines Wunder der Olympischen Diplomatie.“

Nordkoreanische Sportler treten in Pyeongchang in verschiedenen Wintersportdisziplinen an. So gibt es etwa erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele ein gemeinsames Eishockey-Damenteam beider koreanischer Staaten. Besonders symbolträchtig ist der gemeinsame Einzug der Sportler bei der Eröffnungszeremonie der Winterspiele am kommenden Freitag. Dazu Sánchez de Toca y Alameda:

„Dabei läuft eine Delegation nordkoreanischer Sportler gemeinsam mit Sportlern aus Südkorea in das Stadion ein, und zwar unter einer gemeinsamen Flagge, die dafür eigens hergestellt wurde. Diese so genannte ,Fahne der Vereinigung´ zeigt die hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund. Das ist eine große Geste und ein kleines Zeichen der Hoffnung!“

Allerdings sehen in Südkorea viele die Teilnahme von Nordkorea auch mit Bauchschmerzen. Nicht wenige Südkoreaner fühlen sich durch die markierte sportliche Eintracht vor der Weltöffentlichkeit in ihrem Nationalstolz verletzt. Sie hatten nicht erwartet, dass bei den Milliarden-teuren Winterspielen jetzt der verfeindete Nachbar dermaßen in den Fokus rücken würde. Dass der Sport Türen öffnen kann, aber auch gern für Propaganda-Zwecke missbraucht wird, dürfte auch der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates wissen. (vatican news)

Kongo: Nachfolger für Monsengwo nominiert

Franziskus hat einen Nachfolger für den Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya, nominiert. Es ist der bisherige Erzbischof von Mbandka-Bikoro, Fridolin Ambongo Besungu, ein Kapuziner.

Der Papst machte ihn zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge. Das bedeutet, dass der Neuernannte automatisch Nachfolger von Monsengwo wird, sobald dieser aus dem Amt des Erzbischofs der Hauptstadt Kinshasa scheidet.

Kardinal Monsengwo ist im Kongo sehr angesehen; eine Umfrage nannte ihn gerade als (zumindest übergangsweisen)Wunsch-Nachfolger für Präsident Joseph Kabila, falls dieser – wie von der Verfassung eigentlich vorgesehen – demnächst aus dem Amt scheidet. Kein Name wurde bei der Umfrage unter Kongolesen, wer den Übergang zu einem neuen Präsidenten leiten sollte, offenbar so häufig genannt wie der Monsengwos; ein evangelischer Pastor, der zugleich Arzt ist, kam in der Umfrage auf den zweiten Platz. Monsengwo gehört auch zu dem von Papst Franziskus gebildeten Kardinalsrat.

Ambongo ist 58 Jahre alt und war Präsident der Ordensoberen-Konferenz des Kongo sowie der Bischofs-Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Seit Juni letzten Jahres ist er Vize-Präsident der kongolesischen Bischofskonferenz. (vatican news)

Müssen sich australische Katholiken als ‚Agenten des Vatikans‘ registrieren lassen?

CANBERRA – Ein umstrittenes Gesetz in Australien könnte die Katholiken des Landes „zum Schweigen bringen“ und Bischöfe, Priester und Ordensfrauen zwingen, sich als „ausländische Agenten“ staatlich registrieren zu lassen: Davor hat Bischof Robert McGuckin von Toowomba (Queensland) im Namen der Australischen Bischofskonferenz (ACBA) gewarnt.

„Katholiken sind Anhänger Jesu Christi, wir sind keine Agenten einer ausländischen Regierung“, sagte Bischof McGuckin einer parlamentarischen Anhörung. „Die katholische Kirche in Australien besteht aus Millionen australischer Bürger, die ihren Glauben ausüben, und sie sind nicht einer ausländischen Macht verpflichtet.“

Was steckt hinter diesen Vorkommnissen? Schlittert, nach dem jüngst von einer Royal Commission zur Untersuchung sexuellen Missbrauchs gemachten Vorschlag, das katholische Beichtgeheimnis in manchen Fällen auszuhebeln, ein zunehmend säkularistisches Australien in eine Form staatlich implementierten Kulturkampfs?

Der Anlass ist nicht Canberras Sorge vor einer zu starken Einflussnahme der Katholischen Kirche, sondern vor politisch weitaus potenteren „foreign powers“ – besonders einer Macht, die ihre eigenen Probleme mit dem Katholizismus hat: Der Volksrepublik China. Auch wenn Premierminister Malcolm Turnbull betont, dass es nicht gegen ein bestimmtes Land geht: Konkreter Auslöser war der Skandal um einen Abgeordneten der „Labour“-Partei im Senat, der sein Amt verlor, weil er – neben einer ganzen Reihe anderer Vorkommnisse – eine hohe Geldsumme von einem reichen chinesischen Geschäftsmann erhalten und danach eine pro-chinesische Rede gegeben hatte.

Nun soll der ausländische Einfluß in Politik und anderswo, an Hochschulen etwa, eingedämmt und kontrolliert werden. Im vergangenen Dezember brachte die konservative Regierung unter Turnbull deshalb eine Reihe von Gesetzesvorlagen, darunter neue „Anti-Spionage-Maßnahmen“, ein. Diese sehen vor, dass jeder, der für eine „ausländische Macht“ agiert – die Interessen anderer Länder vertritt – dies auch melden und staatlich registrieren lassen muss. Sonst drohen strafrechtliche Konsequenzen.

Ein besonderer „Teufel“ steckt im Detail von Abschnitt 27: Dieser Paragraph gehe davon aus, dass Katholiken und die katholische Kirche in Australien im Namen einer ausländischen Regierung handle, so die Australische Bischofskonferenz in einer Mitteilung – als „Agenten des Vatikans“.

Bischof McGuckin warnte deshalb in der Anhörung, dass mit den neuen Maßnahmen jeder australische Katholik registrieren und melden müsste, der etwa einen Gesprächstermin mit einem gewählten Volksvertreter wahrnimmt, und sei es an einem Stand im Shopping Center. „Angesichts der Tatsache, dass Katholiken mehr als 20 Prozent der Bevölkerung von Australien ausmachen … denken wir, dass dies viele Registrierungen bedeutet“, so der Queenslander Oberhirte mit einem freundlichen Lächeln. Die Botschaft ist klar: Hier muss nachgebessert werden.

Alles nur ein Missverständnis also? Die Kritik stößt keineswegs nur auf offene Ohren. Andrew Hastie, ein Abgeordneter der konservativen Regierungspartei der „Liberals“ sagte laut ABC News, er glaube nicht, dass zum Schutz der Katholiken und anderer religiöser Australier weitere Maßnahmen erforderlich seien. Hastie argumentierte, solange die Katholiken Australiens Interessen vertreten und nichts zu verbergen haben, müssten sie sich keine Sorgen machen.

„Ich denke, wer sich daran beteiligt, Australien aufzubauen, und es nicht als australischer Bürger zu untergraben versucht, der braucht nicht besorgt zu sein“, sagte Hastie laut „The Telegraph“.

Die Frage ist, ob christliches Handeln immer auch als „Beteiligung am Aufbau Australiens“ interpretiert werden wird. Das gilt nicht nur für Bereiche, wo religiöse Werte und Wahrheiten immer wieder mal dem Zeitgeist zuwiderlaufen, sondern auf ganz praktischer Ebene. „Die Kirche ist ein starker Befürworter besserer Transparenz, wenn es um die Interessenvertretung ausländischer Regierungen geht, aber diese Gesetzgebung birgt die Gefahr, unsere Stimme zugunsten der Jungen und der Alten, der Armen und der Ausgegrenzten zum Schweigen zu bringen“, warnte Bischof McGuckin.

Nicht nur die Kirche und Vertreter anderer Religionen fordern eine Nachbesserung: Mehrere große Medienunternehmen, darunter die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ABC und SBS, haben Bedenken angemeldet, dass die vorgeschlagenen Gesetze zu weit gefasst sind und unbeabsichtigte Konsequenzen für Journalisten haben könnten – vor allem, weil nun schon der Besitz von Verschlusssachen als Spionage definiert werden soll. Bislang war nur deren Verbreitung als solche verboten.

Die vorgeschlagenen Gesetze könnten letztlich alle Schritte journalistischer Nachrichtenberichterstattung kriminalisieren – und wer als Journalist Informationen besitzt, die im öffentlichen Interesse sind, dem droht ein „signifikantes Risiko“ einer Gefängnisstrafe, so die Unternehmen.

Ob es zu den angemahnten Änderungen oder anderen Ergänzung kommt, ist noch unklar. Die Gesetzesvorlagen – es sind gleich mehrere – werden in den nächsten Wochen und Monaten im Parlament weiter debattiert. (CNA Deutsch)