Was Kardinal Zen dem Papst über die Kirche in China sagte

HONG KONG – Der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, hat am Montag, den 29. Januar, einen Brief veröffentlicht. Darin erklärt er die schwierige Situation der katholischen Kirche in China und analysiert den Druck und die Verfolgung – vor allem auch der Bischöfe.

In dem Brief, den er auf seiner Website veröffentlichte, erinnert der Kardinal daran, dass die Medien in den letzten Tagen berichtet hatten, der Vatikan habe einen Bischof zum Rücktritt aufgefordert und einen weiteren dazu, der Niederlegung seines Amtes zuzustimmen, um zu ermöglichen, dass von der Regierung ausgesuchte Bischöfe deren Position einnehmen.

Einer der beiden Bischöfe, Monsignore Zhuang, bat den Kardinal, einen von ihm verfassten Brief an Papst Franziskus zu senden. Der Kardinal konnte diesen Auftrag erfüllen und den Brief übergeben, als er am vergangenen 10. Januar nach Rom reiste und an der Generalaudienz teilnahm, die in der Audienzhalle stattfand.

Am gleichen Tag erhielt er einen Anruf aus der Casa Santa Marta, in der der Papst wohnt, und man teilte ihm mit, dass er am 12. Januar, dem Vorabend der Papstreise nach Chile und Peru, ihn in Audienz empfangen würde.

Das Treffen dauerte circa eine halbe Stunde, kommentiert der chinesische Kardinal, und der Papst sagte, er „würde sich die Sache ansehen.“ Des weiteren erklärte der Heilige Vater, er würde ihnen (seinen Mitarbeitern beim Heiligen Stuhl) sagen, keinen weiteren Fall Mindszenty zu schaffen.

Kardinal Mindszenty war während der kommunistischen Diktatur in Ungarn Erzbischof von Budapest gewesen. Er wurde inhaftiert, konnte aber letztendlich 1956 in die amerikanische Botschaft fliehen.

Unter dem Druck der damaligen kommunistischen Regierung bat ihn der Vatikan, das Land zu verlassen und ersetzte ihn durch einen Bischof, der mehr „nach dem Geschmack“ der Regierung gewesen war.

Der emeritierte Bischof von Hongkong erklärt in seinem Brief:

„Das Problem ist nicht der Rücktritt der legitimen Bischöfe, sondern die Bitte, den illegitimen und sogar exkommunizierten Platz zu machen. Viele ältere Bischöfe im Untergrund haben – obwohl das Alter für den Rücktritt in China nie eingehalten wurde – eindringlich um einen Nachfolger gebeten, aber nie eine Antwort vom Heiligen Stuhl erhalten.“

Indes, so Kardinal Zen weiter, „könnte es sein, dass einige andere, die schon einen designierten Nachfolger haben, bereits sogar die Bulle seiner Ernennung in Händen halten, unterzeichnet vom Heiligen Vater, aber die Weisung erhalten haben, nicht mit der Ordination fortzufahren, aus Angst, die Regierung zu brüskieren.“

„Ich weiß, dass ich hinsichtlich der gegenwärtigen Situation der Kirche in China pessimistisch bin, aber mein Pessimismus gründet auf meiner langen und direkten Erfahrung mit der Kirche in China. Zwischen 1989 und 1996 verbrachte ich gewöhnlich sechs Monate im Jahr damit, in verschiedenen Seminaren der offiziellen Kirche zu lehren. Deshalb habe ich direkt die Sklaverei und die Erniedrigung gesehen, der unsere Brüder im Bischofsamt ausgesetzt sind.“

Der Kardinal berichtet auch, dass die Regierung die Religionsfreiheit sogar noch weiter einschränkt, da die Gläubigen, zum Beispiel, ab dem 1. Februar diesen Jahres nicht mehr an der Heiligen Messe in der Untergrundkirche, die Rom treu bleibt, teilnehmen dürfen.

Der chinesische Kardinal weist ebenso darauf hin, dass „einige sagen, dass die Bemühungen um eine Übereinkunft dazu dienen sollen, ein kirchliches Schisma zu vermeiden. Wie lächerlich! Das Schisma ist da, in der unabhängigen Kirche!“ die von der Regierung kontrolliert wird.

„Die Päpste haben es vermieden, das Wort Schisma zu gebrauchen, weil sie wussten, dass viele in der offiziellen katholischen Kirche dort nicht aus freiem Willen waren, sondern aufgrund großen Drucks. Die vorgeschlagene ´Vereinigung´ würde jeden dazu zwingen, ihr anzugehören.“

Wenn dies geschieht, „würde der Vatikan – nach Meinung des emeritierten Bischofs – einer gestärkten schismatische Kirche seinen Segen geben.“

Dann stellt er die Frage: „Ist es gut, zu versuchen, eine gemeinsame Grundlage zu finden, um den Vatikan und China, die seit Jahrzehnten getrennt sind, zu vereinen? Aber kann es denn etwas ´Gemeinsames´ mit einem totalitären Regime geben? Man ergibt sich oder akzeptiert die Verfolgung, aber bleibt sich selbst treu. Können Sie sich eine Vereinbarung zwischen dem heiligen Josef und König Herodes vorstellen?

Der Kardinal fährt in seinem Brief fort: Da die Dinge so stehen: „Glaube ich, dass der Vatikan die katholische Kirche in China verkauft? Ja, definitiv, wenn er in die Richtung geht, die in dem aufscheint, was er in den letzten Jahren und Monaten getan hat.“

Abschließend fragt sich der chinesische Kardinal, ob vielleicht

„ich das Haupthindernis in dem Prozess zum Erreichen einer Vereinbarung zwischen dem Vatikan und China bin? Wenn es eine schlechte Vereinbarung ist, wäre ich mehr als glücklich, das Hindernis zu sein.“

Die diplomatischen Beziehungen zwischen China und dem Vatikan brachen 1951 ab, zwei Jahre nach der Machtübernahme der Kommunisten, die die ausländische Geistliche ausgewiesen haben.

Seitdem hat China die katholischen Religionsausübung nur durch die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung erlaubt, die der chinesischen Regierung gegenüber loyal ist und die Autorität des Heiligen Stuhls bei der Ernennung der Bischöfe und in der Kirchenleitung ablehnt.

Die rechtmäßigen Bischöfe hingegen, die dem Papst treu bleiben, leben in einer Situation, die einer Untergrundbewegung ähnlich ist, und die ständig von den kommunistischen Behörden belauert wird.

Seit einigen Jahren arbeitet der Heilige Stuhl an einer Übereinkunft für die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zu China – eine Annäherung, die durch Papst Franziskus ermutigt wird.

Im August 2014 sandte der Heilige Vater, während er nach Südkorea reiste, ein Telegramm an den Präsidenten Chinas, als das Flugzeug den Luftraum über China durchflog, und drückte ihm seine besten Wünsche aus.

Die Tatsache, dass der Papst die Erlaubnis erhalten hatte, diesen Luftraum zu durchfliegen, wurde als ein kleiner Schritt nach vorne bewertet. Papst Johannes Paul II. musste den Luftraum bei seinen Reisen nach Asien meiden. (CNA Deutsch)

China: Vatikan will staatstreue Bischöfe einsetzen

Der Heilige Stuhl will chinesische Untergrundbischöfe dazu bewegen, ihre Position zugunsten illegitimer, aber durch das Regime in Peking anerkannter Bischöfe aufzugeben. Das schreibt in einem langen Brief an die Nachrichtenagentur Asianews der Hongkonger emeritierte Erzbischof Joseph Zen.

Der betagte Kardinal gilt als einer der schärfsten Kritiker von Versuchen, den chinesischen Repressalien gegen die Glaubensfreiheit mit Zugeständnissen zu begegnen. In seinem ausführlichen Brief scheut Zen sich nicht, auch „vertrauliche“ Details aus seinen Unterredungen mit dem Heiligen Vater selbst bekannt zu geben. Demnach habe er persönlich dafür gesorgt, Franziskus auf die Situation der Bischöfe von Shantou und Mindong aufmerksam zu machen.

Im Oktober die erste Aufforderung zum Rücktritt

Bereits im Oktober, so bestätigt der Kardinal in der Presse erschienene Berichte, habe der legitime Bischof von Shantou von einer vatikanischen Delegation die Aufforderung erhalten, zurückzutreten. Dieser Schritt solle den Weg für einen Bischof freimachen, der seit vielen Jahren in der offiziellen chinesischen katholischen Kirche wirkt und unter strenger Überwachung durch die Machthaber in Peking steht. Was an dem Fall die chinesischen Gläubigen der Untergrundkirche beunruhigt: Der betroffene „offizielle“ Bischof ist ohne das Einverständnis des Heiligen Stuhles geweiht und daher exkommuniziert. Eine ähnliche Sachlage liegt für den Bischof der Diözese Mindong vor.

Bitte um Hilfe bei Papst Franziskus

In Folge dieser Ereignisse habe Kardinal Zen, der durch den im Untergrund und mit vatikanischem Einverständnis geweihten Bischof der Diözese Shantou um Hilfe gebeten worden war, dem Papst einen Brief zukommen lassen. In diesem habe er Franziskus über die Situation der Untergrundbischöfe unterrichtet. Nachdem im Dezember jedoch eine erneute Aufforderung an den Bischof von Shantou ergangen sei, seinen Stuhl zu räumen, habe er selbst eine Reise nach Rom unternommen, um dem Papst die Problematik persönlich vorzulegen. Sein „verspätetes Eintreffen bei der Generalaudienz vom 10. Januar“ sei nicht unbemerkt geblieben, schreibt der Kardinal, der bei dieser Gelegenheit dem Papst sein Schreiben persönlich übergeben konnte.

„Kein zweiter Fall Mindszenty“

Noch am Abend desselben Tages habe er einen Anruf aus der päpstlichen Residenz mit der Zusage einer persönlichen Audienz am folgenden Freitagabend erhalten, nur kurz vor der Abreise des Papstes nach Chile und Peru. Bei dem Treffen habe der Papst ihm zugesichert, es dürfe keinen weiteren „Fall Mindszenty“ geben. Der ungarische Kardinal und Erzbischof von Budapest war in Zeiten des kommunistischen Regimes lange im Gefängnis, wurde während der kurzen Revolution befreit und flüchtete sich in die US-amerikanische Botschaft. Von dort aus musste er auf Drängen des Regimes und mit Einverständnis des Vatikans das Land verlassen, und ein den Machthabern genehmer Nachfolger wurde ernannt.

Er habe diese Papstworte als Ermutigung verstanden, schreibt der Kardinal, der abschließend betont, mit einem totalitären Regime wie demjenigen in Peking könne es keine Gemeinsamkeiten geben. Ab dem kommenden ersten Februar, so erinnert Zen, dürfen die Untergrundkirchen laut Gesetz keine Messen mehr feiern. Doch die inoffizielle Untergrundkirche zugunsten der offiziellen, staatstreuen Kirche aufzugeben, würde bedeuten, eine schismatische Gemeinschaft wie die Chinesische Katholische patriotische Vereinigung zu tolerieren und zu stärken, genauso wie es ein Schlag ins Gesicht derer wäre, die unter großen Opfern ihren Glauben im Untergrund lebten. Manch einer sehe in ihm das größte Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung zwischen China und dem Vatikan. Doch „wenn die Einigung schlecht ist, dann bin ich glücklich, ein Hindernis dafür darzustellen,“ schließt der Kardinal.


(vatican news)

Hinweis: Links ergänzt durch Vaticanhistory (vh).

Papst besucht Ukrainer: Großerzbischof betont Freundschaft

Papst Franziskus besucht an diesem Sonntagnachmittag, um 16 Uhr, die ukrainisch griechisch-katholische Pfarrei in Rom. Vor der Basilika Heilige Sofia wird ihn der Gastgeber, der Großerzbischof von Kyiv-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, begrüßen. Wir sprachen mit ihm im Vorfeld der Visite.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

VN: Die ukrainisch griechisch-katholische Kirche ist eine der 23 mit Rom unierten Ostkirchen. Sie ist eine sogenannte Kirche „sui iuris“, also mit einer kirchlichen Eigenständigkeit und trotzdem in Verbundenheit mit dem Nachfolger Petri in Rom. Wie kommt es aber dazu, dass Papst Franziskus Ihre Gemeinschaft besucht?

Schewtschuk: Unsere Gemeinde hier in Rom besteht vor allem aus Gastarbeitern. Papst Franziskus legt bekanntlich ein besonderes Augenmerk auf die Probleme der Migranten, Flüchtlinge und Menschen, die ihr Zuhause verlassen. Wir haben den Papst deshalb als Oberhirte Roms eingeladen, um diese Gemeinschaft zu treffen. Das Anliegen des Papstes ist es, diese konkreten Menschen zu treffen, ihr Leben und ihre Ansichten zu hören. Er will wissen, wer wir sind. Es sind vor allem Mütter oder sogar Großmütter, die die Ukraine verlassen haben, um in Rom einen Lebensunterhalt zu finden.

“ Der Papst will wissen, wer wir sind ”

VN: Es gibt in Rom – und auch anderswo – viele ausländische Gemeinden. Gibt es denn einen persönlichen Bezug von Papst Franziskus zur Ukraine und zur griechisch-katholischen Kirche?

Schwetschuk: Diese Kirche, die Basilika Heilige Sofia, ist im Grunde ein Mahnmal. Sie erinnert an die vielen Kirchen, die während der Sowjetzeit in Osteuropa zerstört wurden. Dieses Gebäude erinnert auch an alle Toten, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben verloren haben. Unter der Basilika befindet sich nämlich eine Krypta, in der man dieser Toten gedenkt. Und dort unten befindet sich auch ein ganz besonderes Grabmal. Es handelt sich um den ersten geistlichen Lehrer des heutigen Papstes. Er hieß Stepan Tschmil und war ein Salesianerpater, der im 20. Jahrhundert in Buenos Aires geflohen war und dort der erste Lehrer von Jorge Mario Bergoglio war. Papst Franziskus kommt also hierher, um seinen Lehrer die Ehre zu erweisen.

VN: Papst Franziskus hat immer wieder in seinen Ansprachen an das Leid in der heutigen Ukraine erinnert. Was erwarten Sie diesbezüglich von diesem Papstbesuch bei Ihnen?

Schewtschuk: Nun, die ukrainische Gemeinde ist zwar mit ihrem Leib hier in Rom präsent, aber ihre Herzen sind weiterhin in der Ukraine geblieben. Wir dürfen nicht vergessen, in der Ostukraine wird weiter gekämpft. Jeden Tag gibt es Tote. Es sterben Menschen wegen des militärischen Konflikts aber auch wegen anderen Ursachen. Es gibt Menschen, die wegen der Kälte, Hunger oder schlicht und einfach wegen der Gleichgültigkeit der internationalen Staatengemeinschaft sterben. Deshalb ist der Besuch des Papstes für uns so wichtig, weil er die Aufmerksamkeit auf diesen vergessenen Konflikt lenkt. Wir hoffen auch, dass mit diesem Besuch eine Reise der Papstes in der Ukraine geebnet wird.

“ Politiker sind nicht mehr bereit, den Weg des Dialogs einzugehen ”

VN: Weshalb wird weiter gekämpft in der Ukraine? Und wie sind die Beziehungen mit den anderen christlichen Kirchen in Ihrem Land?

Schewtschuk: Das Problem besteht vor allem darin, dass die heutigen Politiker nicht mehr bereit sind, den Weg des Dialogs einzugehen. Viele denken nur an sich und an ihre persönlichen Interessen. Man muss bereit sein, auf die Mitmenschen zuzugehen. Die Ukraine war schon immer ein Land, in der es verschiedene Religionsgemeinschaften gab. Wir Katholiken sind eine Minderheit. Die Mehrheit der Ukrainer ist Orthodox, doch innerhalb der Orthodoxie in der Ukraine gibt es schmerzliche Trennungen. Der Papst versteht sich als Brückenbauer und wir sind dankbar, dass er sich für unser Land und für den Frieden so stark einsetzt. (vatican news)

Niederlande: Kardinal Eijk kritisiert offen den Papst

In einem Interview, anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums als Erzbischof von Utrecht mit der Zeitung „Trouw“, hat der niederländische Kardinal Willem Jacobus Eijk Papst Franziskus offen kritisiert.

„Der Papst darf den geschiedenen Katholiken, die wiederverheiratet sind, die Kommunion nicht zu leicht machen“.

Ferner hat Eijk Zweifel, dass sich der Papst nicht deutlich genug geäußert hat.

„Die Leute sind verwirrt und das ist nicht gut. In der Frage der sogenannten „wiederverheirateten Geschiedenen“ gibt es derzeit weltweit heftige Diskussionen innerhalb der katholischen Kirche“.

Laut Kardinal Eijk lässt Franziskus das Problem ungelöst liegen und fordert von ihm:

„Nimm diesen Zweifel weg. Zum Beispiel in Form eines weiteren Dokuments“.

Der Kardinal fordert eine strenge Linie, um Klarheit in dieser Frage zu schaffen. Die Erzdiözese Utrecht hält an dem Grundsatz fest „die Ehe ist unauflösbar“.

„Wenn eine Ehe von einem kirchlichen Gericht für ungültig erklärt wurde, wurde offiziell bestätigt, dass sie nie geschlossen war. Nur dann wirst du frei sein zu heiraten und die Beichte und Kommunion zu empfangen“.

Häresie

Das Dokument „Amoris laetitia“ ist das Ergebnis der Bischofssynoden 2014 und 2015 in Rom. Dieses Dokument hat nach Kardinal Eijk unterschiedliche Interpretationen zugelassen und führte zu einer Spaltung der Kirche.

„Die Bischöfe widersprechen sich. Offene Briefe werden an den Papst geschrieben, und orthodoxe Katholiken denken sogar, dass Franziskus Häresien verbreitet“.

Eijk betrachte die Diskussion mit Unmut und sagt:

„Die eine Bischofskonferenz Regel es so und die Andere anders. Aber was hier richtig ist, kann wo anders nicht falsch sein“.

Obgleich Kardinal Eijk mit Äußerungen in den Medien sehr zurückhaltend ist, stellt er sich mit diesem Interview klar auf die Seite der Dubia-Kardinäle und argumentiert ähnlich den kasachischen Bischöfen mit ihrem öffentlichen Glaubensbekenntnis. Der Bruch, der durch die katholische Kirche geht, wird bei Gläubigen und Episkopalen der Weltkirche immer deutlicher. Die Zeit ist reif, dass der Papst endlich zu „Amoris laetitia“ und den Vorwürfen der Häresie handelt. (vh)

Enormer Anstieg an Exorzismus-Anfragen: Irischer Priester bittet um Unterstützung

DUBLIN – Aufgrund eines dramatischen Anstiegs „dämonischer Aktivitäten im Land“ bittet ein irischer Priester und Exorzist die Bischöfe seines Landes um mehr Unterstützung.

In einem Interview mit „The Irish Catholic“ sagte Pater Pat Collins, er sei überwältigt mit Anfragen nach Exorzismen. In einem offenen Brief hat er die irischen Bischöfe aufgefordert, mehr Priester auszubilden, um mit der Nachfrage fertig zu werden.

„Allein in den letzten Jahren ist die Nachfrage exponentiell gestiegen“, sagte Collins dem „Irish Catholic“.

Die Bitte des irischen Exorzisten ist kein Einzelfall. Weltweit wird von einem dramatischen Anstieg dämonischer Aktivitäten berichtet, von einzelnen Exorzisten wie von der Internationalen Vereinigung der Exorzisten (IAE), einer Gruppe von 400 katholischen Geistlichen.

Im Jahr 2014 teilte die IAE mit, dass die dämonischen Aktivitäten auf der ganzen Welt einen „pastoralen Notstand“ darstellten.

Collins sagte, er sei „verblüfft“, dass die Bischöfe nicht mehr Exorzisten für Irland ausgebildet hätten, und fügte hinzu, dass jeder, der keine Notwendigkeit für mehr Exorzisten sieht, „keinen Kontakt zur Realität“ habe.

Ob zurecht oder nicht: Er stelle „verzweifelt fest“, dass Menschen glauben, von einem bösen Geist befallen zu sein, so Collins.

Schlimmer noch: Die Kirche sei oft überfordert. Selbst in den sehr häufigen Fällen, in denen keine Besessenheit bestehe, wisse die Kirche nicht, wie zu verfahren sei, sagte der Priester. Mit einem Empfehlungsschreiben für einen Psychologen oder eine ähnliche Person werde das Problem nicht gelöst. Oft blieben Hilfesuchende auf der Strecke.

Ein Sprecher der Bischofskonferenz in Maynooth sagte dem „Irish Catholic“, dass jede Diözese einen ausgebildeten Exorzisten haben müsse, der in der Lage sei, den Unterschied zwischen Anzeichen echter dämonischer Besessenheit und Zeichen mentaler oder psychischer Krankheit zu erkennen.

„Exorzismen sind sehr selten und unseres Wissens hat es in den letzten Jahren keinen Exorzismus in Irland gegeben“, so der Sprecher.

Der Katechismus der Katholischen Kirche betont die Wichtigkeit, zwischen dämonischer Aktivität und psychischer Krankheit zu unterscheiden.

„Der Exorzismus dient dazu, Dämonen auszutreiben oder vom Einfluß von Dämonen zu befreien und zwar kraft der geistigen Autorität, die Jesus seiner Kirche anvertraut hat. Etwas ganz anderes sind Krankheiten, vor allem psychischer Art; solche zu behandeln ist Sache der ärztlichen Heilkunde. Folglich ist es wichtig, daß man, bevor man einen Exorzismus feiert, sich Gewißheit darüber verschafft, daß es sich wirklich um die Gegenwart des bösen Feindes und nicht um eine Krankheit handelt (KKK, 1673)“.

Im April 2015 veranstaltete die Kongregation für den Klerus zusammen mit der Universität Regina Apostolorum in Rom ein Seminar, das speziell Priester und Laien darin schulte, die Unterschiede zwischen psychologischen Problemen und dämonischem Besitz zu erkennen.

Bei der Konferenz sprachen praktizierende Exorzisten, Mediziner, Psychologen, Juristen und Theologen.

Kürzlich aktualisierte Regeln für die Austreibung von Dämonen besagen auch, dass eine Person, die glaubt, besessen zu sein, zuerst Geisteskrankheit ausschließen muss, bevor sie einen Exorzismus sucht. Wenn der Ritus des Exorzismus noch benötigt wird, können sie einen Priester suchen, der von seinem Bischof als Exorzisten für seine Diözese ausgebildet und ernannt wurde.

Egal ob Exorzismus oder andere Probleme: Der Gesprächsbedarf ist hoch und in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, betont Collins.

Pater Vincent Lampert, ein vom Vatikan ausgebildeter Exorzist und Pfarrer der Erzdiözese Indianapolis, sagte bereits vor einiger Zeit gegenüber CNA, dass die beste Verteidigung gegen dämonische Besessenheit sei, sich an die Sakramente zu halten.

In seinem offenen Brief an die irischen Bischöfe schrieb Collins: „… Es gibt immer mehr Beweise für das niederträchtige Treiben des Bösen.“ (CNA Deutsch)

 

Nach neuer Gewalt im Kongo: Schicksal verhafteter Katholiken unklar

KINSHASA – Die genaue Zahl der Todesopfer, sowie die Lage der am Sonntag im Kongo festgenommenen Katholiken, darunter zehn Priester, ist weiter unklar.

Polizei und Streitkräfte gingen nach Angaben zahlreicher Augenzeugen am 21. Januar unter anderem mit scharfer Munition gegen die meist katholischen Demonstranten an mehreren Orten vor. Die UN-Mission im Land meldete fünf neue Tote und mehrere Dutzend Verletzte – sowie zahlreiche Festnahmen.

Hintergrund der Konflikte im Kongo ist die Verzögerung der Wahlen durch Staatschef Joseph Kabila seit Dezember 2016.

Die katholische Kirche im Land hatte am 31. Dezember zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen. Darauf reagierten Autoritäten mit blutiger Gewalt gegen Katholiken. Mehrere Menschen wurden bereits damals getötet.

In einer Pressemitteilung bestätigt unterdessen die Apostolische Nuntiatur in Kinshasa, dass die Polizei gegen Demonstranten in der Hauptstadt Kinshasa und in den Städten Kisangani (Nordosten), Goma und Bukavu (Nord- und Süd-Kivu, im Osten), Lubumbashi (Süd-Ost) und Mbuji-Mayi (Zentrum) scharfe Munition benutzte.

Das berichtet der Pressedienst der Päpstlichen Missionswerke, „Fides“.

In mehreren Kirchen kam es zu dramatischen Szenen: Nach Angaben der Nuntiatur wurde „mindestens ein Priester verletzt und drei weitere in Kinshasa festgenommen“. Unter den sechs Opfern, die die Nuntiatur bestätigt, befindet sich auch eine Ordenskandidatin. Sie wurde vor der Kirche des heiligen Franziskus niedergeschossen.

Am letzten Tag seines Apostolischen Besuchs in Peru hatte Papst Franziskus am Sonntag die Verantwortlichen in Politik und Institutionen aufgefordert, die Regierung der Demokratischen Republik Kongo zu einem Ende der Gewalt gegen die Menschen im Land zu bewegen.

„Die Regierung macht die Veranstalter der Kundgebung für die Gewalt am vergangenen Sonntag verantwortlich“, zitiert „Fides“ einen Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche im Kongo.

Trotzdem wollen die katholischen Laien nicht aufgeben, so der Beobachter, und „weitere Protestkundgebungen organisieren“.

„Das liegt daran, dass inzwischen ganz klar der Eindruck entsteht, dass die Machthaber auf ihre Macht nicht verzichten wollen. Die Kundgebungen sind daher die einzige Form des – wenn auch schwachen – Protestes, um weiterhin Druck auszuüben in der Hoffnung, dass sich etwas ändert“.

„Katholische Laien führen heute die Proteste gegen Kabila an“, so der von „Fides“ zitierte Augenzeuge abschließend. „Es nahmen zwar auch Priester an den Protestaktionen teil, aber diese Initiativen gingen nicht von der Bischofskonferenz (CENCO) oder von einzelnen Bischöfen aus. Es muss erneut ausdrücklich betont werden, dass es sich um die Initiativen katholischer Laien handelt“. (CNA Deutsch)

China: Opfert der Vatikan katholische Bischöfe der kommunistischen Regierung?

Quelle: AsiaNews (Screenshot am 23. Januar)

Der Vatikan unterhält schon seit Jahrzehnten keine diplomatischen Beziehungen zur Volksrepublik China. Besonders die Bischofsernennungen waren in der Vergangenheit stets ein besonderes Ärgernis. Durch Rom ernannte Bischöfe konnten nur im Untergrund arbeiten – im Gegensatz zu den durch die kommunistische Regierung Pekings ernannten Bischöfe. Diese wiederum wurden häufig durch den Heiligen Stuhl nicht anerkannt und exkommuniziert.

Heute veröffentlichte das mediale Organ des Vatikans, vatican.news, eine schier unglaubliche Meldung basierend auf einem Artikel der Nachrichtenagentur AsiaNews, die zum päpstlichen Institut für Auslandsmission in Mailand gehört, unter der Überschrift „China: Vor einem Abkommen mit dem Heiligen Stuhl?“:

„Der Heilige Stuhl soll sogenannte Untergrundbischöfe in China gebeten haben, sich zugunsten sogenannter offizieller Bischöfe zurückzuziehen. …

Sie deutet die Demarche des Vatikans als Hinweis auf ein möglicherweise in die Nähe rückendes Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China. Nach AsiaNews-Angaben hat sich im Dezember eine Vatikandelegation in Peking mit Bischof Peter Zhuang Jianjian von Shantou getroffen. Dabei habe sie ihn bereits zum zweiten Mal gebeten, zugunsten von Joseph Huang Bingzhang zurückzutreten. Dieser ist im Unterschied zu Jianjian bisher nicht offiziell vom Vatikan anerkannt. Der jetzt 88-jährige Jianjian ist nach den Angaben der Agentur 2006 mit Erlaubnis des Papstes geheim zum Bischof geweiht worden.

Nach Darstellung von AsiaNews ist die Causa Jianjian kein Einzelfall. Insgesamt gebe es derzeit sieben Bischöfe, die von der Pekinger Regierung ernannt, vom Vatikan aber nicht anerkannt seien. Umgekehrt spricht AsiaNews von etwa zwanzig sogenannten Untergrundbischöfen, die zwar mit Erlaubnis Roms geweiht, vom Regime aber nicht anerkannt seien“.

Das der Vatikan mit unliebsamen Geschehnissen nur zögerlich oder gar nicht an die Öffentlichkeit geht ist bekannt. In diesem Fall, der bereits durch die internationalen Medien publiziert wird, zitiert vatican.news lediglich AsiaNews und enthält sich vorerst einer eigenen Darstellung.

Wenn die Informationen der Nachrichtenagentur AsiaNews der Wahrheit entsprechen, muss sich der Heilige Stuhl einige Fragen gefallen lassen. Um ein Abkommen mit der kommunistischen Regierung der Volksrepublik China zu erreichen, werden offenbar durch Rom ernannte und geweihte Bischöfe in China zum Rücktritt aufgefordert.

Das Papst Franziskus sich stark in Politik einmischt und Regierungen in aller Welt nach seinen eigenen Vorstellungen versucht zu beeinflussen, ist lange bekannt. Das er jetzt aber eigene Bischöfe opfert um diplomatische Beziehungen zu einem kommunistischen Staat aufzubauen ist wohl einzigartig in der Neuzeit der katholischen Kirche. Der chinesische Kardinal Zen Ze-kiun, bis 2009 Bischof von Hongkong, hat schon vor langer Zeit den Heiligen Stuhl davor gewarnt, sich auf Kompromisse einzulassen. (vh)

Papst Franziskus: Hypokrisie wird immer deutlicher

Zu Beginn des Pontifikates von Franziskus sprach der Papst immer wieder davon, dass er für offene Diskussionen zu wichtigen kirchlichen Themen stehe und die Communio stärken wolle. Doch die Realität im Pontifikat des Papstes spricht eine andere radikale Sprache.

Zur Erinnerung – der Fall Kardinal Müller

 Anfang Juli 2017 verlängerte der Papst die fünfjährige Amtszeit von Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation nicht. Als einzige fadenscheinige Begründung gegenüber Müller sagte der Papst:

„Ab sofort werden nur noch Amtszeiten von fünf Jahren zugelassen“.

Diese unbekannte und neue Regelung hätte somit einen Monat später den italienischen Kardinal Gianfranco Ravasi seines Amtes als Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Kultur treffen müssen – hat sie aber nicht! Ravasi ist heute noch Dikasterienleiter des betreffenden Päpstlichen Rates.

Kardinal Müller hat in mehreren öffentlichen Äußerungen Kritik am Papst geübt. Sei es das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ oder die ungerechte, eines Papstes eigentlich nicht würdige Umgangsweise, mit den Dubia-Kardinälen. Hat der Papst nun im Fall Müller schlicht und einfach die Unwahrheit gesagt, oder ist er unaufrichtig, scheinheilig, und vortäuschend? Darf man dem Papst Hypokrisie vorwerfen?

Franziskus duldet keine Kritik

Müller ist jedoch alles andere als ein Einzelfall. Oftmals hinter den Kulissen der Öffentlichkeit werden unliebsame Kritiker aus ihren kirchlichen bzw. theologischen Ämtern entfernt. So neulich erst an einer großen italienischen Universität geschehen. Der Vatikanist Marco Tosatti berichtet von zwei Fällen an der renommierten Katholischen Universität vom Heiligen Herzen (Università Cattolica del Sacro Cuore) von Mailand. Hier wurden zwei Wissenschaftler von der Liste der Mitarbeiter der Universität gestrichen. Bereits im November hatten beide eine Abmahnung der Universität erhalten. Begründet wurde diese Maßnahme mit der Unterschrift der Wissenschaftler unter die „Correctio filialis gegen die Verbreitung von Häresien“ gegen Papst Franziskus. Unbekannt ist allerdings, ob beide Wissenschaftler auf Anweisung des Papstes oder durch vorauseilenden Gehorsam der Universitätsverantwortlichen vor die Tür gesetzt wurden. Zum Schutz der Wissenschaftler hat Marco Tosatti die Namen nicht veröffentlicht. Dieser aktuelle Vorfall zeigt:

„Wer nicht für den Papst ist, ist gegen ihn“.

und das sind die Konsequenzen. Die vom Papst anfangs propagierte offene Diskussion in seinem Pontifikat wird mehr und mehr zur Maskerade, eben zur Hypokrisie. Seit den Bischofssynoden 2014 und 2015, deren Ausfluss „Amoris laetitia“ war, haben viele Kirchenmänner und Theologen diese Wahrheit zu spüren bekommen.

„Wer nicht auf Kurs bleibt, fliegt raus“.

Papst Franziskus muss sich vorwerfen lassen, weder Kritik zu vertragen noch sich dieser auch nur im Ansatz zu stellen. Schweigen ist keine Lösung – Kritiker zu eliminieren auch nicht. (vh)

March for Life: Kardinal Dolan ruft zum Gebet gegen „die Mächte des Bösen“ auf

WASHINGTON – Im Kampf gegen die Abtreibung ist es entscheidend, die Realität des Bösen und die Bedeutung des Gebets zu erkennen, sagte Kardinal Timothy Dolan von New York am Vorabend des jährlichen Marsches für das Leben, dem March for Life.

Die Macht des Bösen in der Welt, sagte er, „ist stärker als jede andere in der Schöpfung außer einer, unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, der sich selbst den Weg, die Wahrheit und das Leben nannte.“

„Deshalb kommen wir zu diesem Ort des Gebets, um unser Projekt zu beginnen: Ein Zuhause, vor dem die Mächte der Dunkelheit Angst haben, ein Haus, in dem Maria unsere Mutter ist, wo Jesus wohnt und wo wir mit der Familie leben“.

Kardinal Dolan betonte, man müsse dabei realistisch bleiben und reinräumen, dass es in einer Kultur, die Papst Franziskus ‚Wegwerf-Kultur‘ nenne und die Johannes Paul als ‚Kultur des Todes‘ bezeichnet habe, wirklich Mächte der Finsternis an der Arbeit sind.

Kardinal Dolan hielt die Predigt in der Vigil-Messe am 18. Januar, die in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis in Washington, D.C., gefeiert wurde.

Die Vigil für das Leben wird jedes Jahr in der Nacht vor dem Marsch für das Leben gehalten, eine jährliche Veranstaltung, die zum Jahrestag der „Roe v. Wade“-Entscheidung des Supreme Court, die bundesweit in den USA legale Abtreibung erlaubt.

Der Marsch zieht routinemäßig Hunderttausende aus dem ganzen Land an, um die Würde jedes menschlichen Lebens zu bezeugen.

In seiner Predigt sagte Kardinal Dolan, dass Beobachter des Marsches – mittlerweile in seinem 45. Jahr – ihn mit den „friedlichen, aber so wirksamen Protesten für Bürgerrechte, die vom prophetischen Pastor [Martin Luther King] organisiert wurden“, verglichen haben.

„Wie bei Martin Luther King geht es bei unseren Gebeten und Zeugnissen um Bürgerrechte, das bürgerliche Recht auf Leben und gleichberechtigten Schutz durch die Verfassung, für die Zerbrechlichsten, Marginalisierten und Bedrohten – das winzige, unschuldige Baby im Mutterleib.“

„Wie Pastor King, treibt uns unser Glaube an die Würde der menschlichen Person und an die Heiligkeit des gesamten menschlichen Lebens dazu, sich für das menschliche Leben zu interessieren, wo auch immer, und wie auch immer es bedroht ist, vom Rassengegensatz zur Gerechtigkeit für Einwanderer, von dem zerrissenen Krieg Die Hungrigen.“

Der Kardinal verwies auf den Marsch für das Leben als ein Mittel, sich für das ungeborene Leben einzusetzen und zu zeigen, dass „Millionen, meist junge Menschen, eine Leidenschaft für den Glauben haben, dass das kleine Baby Menschenrechte hat.“ Es ist wichtig für die Gesetzgeber des Landes zu sehen die Stärke der Pro-Life-Bewegung, sagte er.

Er ermutigte die Anwesenden, „Apostel des Lebens zu sein, Apostel, die nicht mit Geld bewaffnet sind, nicht mit Hass oder zerstörerischen Worten, sondern bewaffnet, wie unser heiliger Vater es mit Liebe und Freude ermahnt.“ (CNA Deutsch)

Amazonasbischof Kräutler: Amazonassynode und zölibatäres Priestertum

Erwin Kräutler, von 1981 bis 2015 Bischof und Prälat von Xingu (Brasilien) und Angehöriger der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut (C.C.P.S.) hat sich in einem Telefoninterview mit Christine Seuss von vatican.news erneut zur geplanten Amazonassynode 2019 geäußert.

Kräutler war Co-Autor der zweiter Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 die sich im ersten Kapitel mit dem Umweltschutz beschäftigte. Seither ist er zusammen mit Kardinal Hummes, ein Verfechter das Zölibat für das Amazonasgebiet außer Kraft zu setzen. Bei diesem Vorgehen stehen beide nicht alleine, bereits Anfang 2017 hatte der Papst eine mögliche Öffnung bei der Vorschrift der Ehelosigkeit für Priester angedeutet:

“Wir müssen darüber nachdenken, ob “viri probati” (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.”

Neben dem Interpretationschaos von „Amoris laetitia“ bei dem sogar ein Schisma nicht ausgeschlossen scheint, beabsichtigt Franziskus offenbar beim Zölibat einen Jahrhunderte alten Grundsatz der katholischen Kirche in seinem Sinne zu eliminieren. Bischof (Emeritus) Kräutler handelt genau in diesem Sinne. Im Interview mit Christine Seuss mit dem Titel „Amazonasbischof Kräutler: Indios verdanken ihr Überleben auch der Kirche“ äußerte er:

„Wir müssen endlich Abschied nehmen von einer „Evangelisierung der Kulturen“ und stattdessen eine Evangelisierung intensivieren, die von den Kulturen der Indigenen Völkern ausgeht und sie berücksichtigt, so wie wir uns das schon in der Kommission 26 der 4. lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) in Santo Domingo 1992 gewünscht haben. Ich war damals Delegierter der Brasilianischen Bischofskonferenz und als Präsident des CIMI zusammen mit Dom José Maria Pires (für die Afroamerikaner) Mitglied dieser Kommission. Leider wurde damals unser Vorschlag brutal abgewürgt. Ich denke, die Synode wird nun diese Angelegenheit wieder aufs Tapet bringen. Ein weiteres Thema werden wohl sicher die Zulassungsbedingungen zum Weihepriestertum sein. Insbesondere bei den Indigenen Völkern ist größtenteils ein zölibatäres Priestertum sehr problematisch und praktisch unverständlich“.

Bisher gibt es drei Ausnahmemöglichkeiten als verheirateter Kleriker eingesetzt werden zu können.

  • Übergetretene Pfarrer aus einer evangelischen oder anglikanischen Kirche.
  • Priester einer katholischen Ostkirche.
  • Verheiratete Diakone, welche aber keine Priester werden können.

Kardinal Marx

 

Was Franziskus und Kräutler hier versuchen voranzutreiben, wird sicherlich nicht auf das Amazonasgebiet beschränkt bleiben. Schon kurz nach der päpstlichen Verlautbarung zu „viri probati meldete sich der deutsche Kardinal Marx mit den Worten:

„Das Thema “viri probati” muss einmal gründlich durchdacht und in der ganzen Bandbreite der Problematik besprochen werden„.

Weltweit haben Theologen begründete Argumente, dass eine Veränderung des zölibatären Priestertums die Probleme im Amazonasgebiet und der Weltkirche nicht lösen werden. Man kann davon ausgehen, dass das Pontifikat von Papst Franziskus hier sein nächstes Desaster erleben wird. (vh)