Kardinal Bo: „Myanmar hat viel Respekt vor Religionsführern“

Papst Franziskus besucht in zehn Tagen Myanmar und anschließend Bangladesch. Diese Reise wird nicht nur die Katholiken stärken, die in beiden Ländern eine Minderheit bilden. Vor allem in Myanmar wird der Papstbesuch auch das „eigene Selbstbewusstsein“ fördern. Davon ist der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo, überzeugt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, der Besuch des Papstes werde vor allem das Zusammenleben zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften betreffen. Seit Jahren sind die Verhältnisse dort nicht immer einfach.

„Es gab vor vier und fünf Jahren diese Hassreden, als buddhistische Mönche, die Extremisten waren, gegen Muslime im ganzen Land vorgingen. Dies kam erst vor etwa eineinhalb Jahren zu einem Ende, nun erleben wir umgekehrt in jüngster Zeit vermehrt Attacken von Muslime im Bundesstaat Rakhine gegen buddhistische Einrichtungen. Buddhistische Mönche haben nun verkündet, es sei nicht schlimm, einen Nicht-Buddhisten zu töten und das nahmen dann viele zum Anlass, um Gewalt gegen Muslime anzuwenden.“

Dies führe unweigerlich zu einer Eskalation, so Kardinal Bo. Der Papstbesuch komme deshalb gerade zur richtigen Zeit, denn Franziskus könne dabei helfen, die Gewaltspirale aufzulösen.

„Die Menschen in Myanmar haben einen großen Respekt vor Religionsführern. Das beweist ja gerade die Tatsache, dass man auf jene extremistischen buddhistischen Mönche hört. Deshalb tragen Vertreter der Religionsgemeinschaften eine enorme Verantwortung. … Dieser Besuch des Papstes stellt uns allen hier aber die große Frage, wie wir gemeinsam eine Nation bilden können, trotz unserer Unterschiede. Bildung und Friedensförderungen werden wohl die zentralen Botschaften des Papstes diesbezüglich sein. Auch der Schutz von Frauen und Kinder gehört dazu, denn obwohl wir Katholiken eine Minderheit sind, können wir mit dem Papstbesuch genau diese Bereiche auf nationaler Ebene besprechen.“

Papst Franziskus wird auf seiner knapp einwöchigen Staats- und Pastoralreise vom 26. November bis 2. Dezember 2017 zehn Ansprachen und eine Predigt halten und auch buddhistische Mönche treffen. Geplant ist auch ein interreligiös-ökumenisches Friedenstreffen. Zudem sind Begegnungen mit Staats- und Regierungschefs geplant. Ein Treffen mit den muslimischen Rohingya oder ein Besuch der Region Rakhine ist in dem offiziellen Programm nicht vorgesehen. (rv)

Parolin im Weißen Haus

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat im Weißen Haus mit US-Vizepräsident Mike Pence gesprochen. Dabei ging es nach Medienangaben um das Thema Menschenrechte und speziell Religionsfreiheit. Auch über die Krise in Venezuela sprachen die beiden; Parolin, ein früherer Nuntius in Caracas, hat mehrfach vergeblich versucht, das Regime von Präsident Nicolas Maduro und die oppositionellen Gruppen zu einem ernsthaften Dialog zusammenzubringen.

Nach Angaben des Weißen Hauses sprachen der vatikanische Regierungschef und Donald Trumps Stellvertreter auch über die Lage in Syrien und im Irak. Pence lobte den Einsatz des Heiligen Stuhls gegen internationalen Menschenhandel und deutete an, dass die USA auf diesem Gebiet mit dem Vatikan zusammenarbeiten wollten. (rv)

Erdbeben im Iran und Irak: Papst Franziskus betet für Opfer

VATIKANSTADT – In zwei Telegrammen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Papst Franziskus seiner Trauer über die Opfer des Erdbebens im Iran und Irak Ausdruck verliehen, bei dem mindestens 300 Menschen ums Leben gekommen sind.

Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7.3 auf der Richterskala liegt nahe der kurdischen Stadt Halabjah im Irak, kostete mehrere hundert Menschenleben und rund 3.000 Verletzte – die Zahlen werden zur Stunde noch laufend aktualisiert.

Der Papst bete für alle, die von der Tragödie betroffen seien und sei zutiefst traurig, so die Botschaft Kardinal Parolins. Er spreche den Angehörigen der Verstorbenen sein Beileid aus sende seinen Segen den Verwundeten, den Einsatzkräften und allen Beteiligten, dass sie Kraft und Trost schöpfen mögen. (CNA Deutsch)

Viri probati: Papst Franziskus und der bröckelnde Zölibat

Anfang des Jahres hat der Papst eine mögliche Öffnung bei der Vorschrift der Ehelosigkeit für Priester angedeutet. Er sagte:

„Wir müssen darüber nachdenken, ob „viri probati“ (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.“

Derzeit gibt es drei Ausnahmemöglichkeiten als verheirateter Kleriker eingesetzt werden zu können.

  • Übergetretene Pfarrer aus einer evangelischen oder anglikanischen Kirche.
  • Priester einer katholischen Ostkirche.
  • Verheiratete Diakone, welche aber keine Priester werden können.

Priestermangel ist kein Phänomen Europas, sondern existiert weltweit. Die Diskussion darüber ist auch nicht neu, schließlich hat die Katholische Kirche diese Mangelerscheinung in den Priesterseminaren und Pfarreien schon seit Jahrzehnten. Der Papst sprach allerdings von dieser Möglichkeit speziell von „weit entlegenen Gemeinden“, was er genau damit meinte bleibt noch abzuwarten.

Amazonas Bischofssynode 2019

Im Oktober kündigte Franziskus eine Sonderversammlung der Bischofssynode 2019 für das Amazonas-Gebiet in Rom an. Im Amazonasgebiet herrscht ein besonderer Mangel an Priestern und offenbar findet der Papst für eine mögliche Veränderung im Sinne von „viri probati“ die ersten Mitstreiter zum Thema. So der Österreicher Erich Kräutler C.P.P.S., dieser war von 1981 bis 2015 Bischof und Prälat von Xingu, der größten Diözese Brasiliens und der Brasilianer Kardinal Cláudio Hummes O.F.M., von 2006 bis 2010 Präfekt der Kleruskongregation in Rom und von 1999 bis 2014 Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Beide Kirchenmänner sind treibende Kräfte für Veränderungen des Priestertums im Amazonasgebiet. Ihre Vorstellungen sind radikaler als die Ankündigungen des Papstes. Geht es nach ihnen, so kommt es unweigerlich zur Zölibatsabschaffung durch den Papst.

Kardinal Marx und „viri probati“

Am Freitag dieser Woche fand in München bei der Herbstvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern das Thema deutlichen Anklang. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Marx sagte hier: „Das Thema „viri probati“ muss einmal gründlich durchdacht und in der ganzen Bandbreite der Problematik besprochen werden“. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner äußerte in einem Impulsreferat die Überzeugung, dass der Papst neue Formen des Priestertums zulassen wird. Verdeutlichend sagte er: „Wir werden das noch erleben, wenn niemand den Papst erschießt oder vergiftet.“ Der emeritierte Universitätsprofessor Zulehner ist der Herausgeber der Initiative „Pro Pope Francis“ vom Oktober diesen Jahres.

Bis das Thema „viri probatis“ durch den Papst am Ende der Amazonas Bischofssynode entschieden wird, vergehen mindestens noch zwei Jahre. Wie brisant das Thema ist, beweisen aber schon heute die Äußerungen eines Marx und Zulehner in der Öffentlichkeit.

Es bleibt zu Hoffen, dass „viri probati“ nicht im selben Informationsdesaster wie „Amoris laetitia“ enden wird. (vh)

Die „Rohingya“- Problematik und weitere Meldungen der Woche

Myanmar-Besuch: Papst steht vor schwieriger Aufgabe *** Papst Johannes Paul I. wird der heroische Tugendgrad anerkannt *** Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen *** Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten .

MÜNCHEN – Myanmar-Besuch: Papst steht vor schwieriger Aufgabe *** Papst Johannes Paul I. wird der heroische Tugendgrad anerkannt *** Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen *** Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten

Papst vor schwieriger Aufgabe bei seinem Besuch in Myanmar

Myanmars Kardinal Charles Bo hat Papst Franziskus davon abgeraten, den Begriff „Rohingya“ während seines anstehenden Besuches Ende November zu verwenden. Der Begriff sei sehr umstritten und werde sowohl von der Regierung, als auch von den meisten Menschen nicht akzeptiert, so der Kardinal laut einem Bericht von „Christian Today“.

Ob der heilige Vater sich an die Empfehlung halten wird, sei ungewiss, so Kardinal Bo. Franziskus hat wiederholt die starke Notwendigkeit betont, den muslimischen und weitgehend staatenlosen Rohingya, die Myanmars Regierung als illegale Einwanderer betrachtet und grausam verfolgt, Hilfe zu leisten.

Papst Johannes Paul I. auf Weg zur Seligsprechung

Sein Namensvetter ist bereits ein Heiliger: Nun ist Albino Luciano – besser bekannt als Papst Johannes Paul I. – der Heiligsprechung näher gekommen: Wie der Vatikan am heutigen Donnerstag mitteilte, hat Papst Franziskus ihm den heroischen Tugendgrad zugesprochen.

Dieser ist eine Station auf dem Weg zur Selig- und dann Heiligsprechung.

Albino Luciani wurde am 17. Oktober 1912 im nordostitalienischen Venetien geboren. Er wurde im Alter von 65 Jahren zum Papst gewählt. Er wählte den Namen Johannes Paul zu Ehren seiner beiden unmittelbaren Vorgänger, dem heiligen Johannes XXIII. und dem seligen Paul V.

Benedikt nimmt Regensburger Sonntagsbibel entgegen

Die Regensburger Sonntagsbibel ist in der Ewigen Stadt angekommen: Das Redaktionsteam um Bischof Rudolf Voderholzer hat in Rom ein Exemplar der Regensburger Sonntagsbibel an Papst emeritus Benedikt XVI. übergeben.

In dieser sind unter anderem Texte Benedikts enthalten. Das 11-köpfige Team traf den emeritierten Papst am Montagmittag in seinem Wohnsitz im Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

Vatikan verbietet den Verkauf von Zigaretten

Papst Franziskus hat beschlossen, den Verkauf von Zigaretten innerhalb des Stadtstaates zu verbieten, da der Heilige Stuhl von einer nachgewiesenen Gesundheitsgefahr nicht profitieren könne.

In einer Erklärung vom 9. November sagte der Presse-Sprecher des Vatikans, Greg Burke, dass der Grund für die Entscheidung „sehr einfach ist: Der Heilige Stuhl kann nicht zu einer Aktivität beitragen, die eindeutig die Gesundheit der Menschen schädigt.“ (CNA Deutsch)

 

Sexualität, Barmherzigkeit und Verwirrung: Erzbischof Chaput über Amoris Laetitia

HOUSTON (TEXAS) – Priester müssen den lebenslangen Ehebund als Botschaft der Befreiung hochhalten, selbst wenn es schwerfällt. Das hat der Erzbischof von Philadelphia, Charles J. Chaput, einem Treffen von Priestern im texanischen Houston gesagt.

Jesu Worte über die Unauflöslichkeit der Ehe „können nicht aufgeweicht werden, oder re-interpretiert, oder kontextualisiert“, so Chaput am gestrigen Mittwoch (Ortszeit).

Er betonte gegenüber der dort zusammengekommenen „Nationalen Versammlung Philippinischer Priester USA“:

„Die christliche Ehe ist niemals einfach nur ein ‚Ideal‘. Sie als ‚Ideal‘ zu beschreiben führt nicht selten dazu, dass Versagen entschuldigt und dann normalisiert wird.“

Verwirrung über Amoris Laetitia

Das Thema des Vortrags war das Schreiben Amoris Laetitia von Papst Franziskus. Mit Blick darauf unterstrich der Erzbischof:

„Für Christen kann sexuelle Intimität außerhalb einer gültigen Ehe niemals moralisch legitim sein. Und es ist die Kirche, die entscheidet, was eine gültige, sakramentale Ehe ist“.

Chaput weiter: In Amoris Laetitia gebe es Passagen großer Weisheit und Schönheit über Ehe und Familienleben.

„Und dann gibt es andere Passagen, die bekanntlich eine Kontroverse ausgelöst haben. Diese Kontroverse hat viel Gutes im Dokument vernebelt.“

Daher sollte die Exhortation mit offenem Herzen und klarem Verstand angegangen werden, so Chaput weiter. Er betonte die „schönen Abschnitte“, etwa über alte und arme Menschen, Migranten, Menschen mit Behinderung, die Wichtigkeit von Kindern und die Offenheit für das Leben.

Als Teilnehmer der Synode und Sekretär der englischsprachigen Gruppe verschwieg der Erzbischof nicht die weitverbreiteten Bedenken über die bis heute ungeklärte Fußnote im umstrittenen achten Kapitel von Amoris Laetitia: Sorgen über Amoris Laetitia seien öffentlich geäußert worden, „aber privat noch viel inständiger und häufiger“. Erzbischof Chaput weiter:

„Kritiker sehen in dem Text eine Bevorzugung der Mehrdeutigkeit gegenüber der klaren Lehre, und eine Feindseligkeit gegenüber den Verteidigern der traditionellen Lehre der Kirche, was beides nicht mit dem Rest des Dokuments zu harmonieren scheint“.

Chaput zufolge handelt es sich bei zumindest einigen Kritikern von Amoris Laetitia um Personen „der Treue und Substanz“, deren Sorgen man nicht einfach ausblenden könne.

Die Verwirrung sei „bedauerlich“, denn aus seiner Sicht bemühe sich das achte Kapitel um einen „barmherzigen Umgang“ mit Menschen in „irregulären Ehesituationen“.

Wo Verwirrung über einen päpstlichen Text herrsche, müsse dieser jedoch auf eine Art interpretiert werden, die vereinbar sei mit der Lehre der vorangegangenen Päpste.

Herausforderung Gewissensbildung

Ein weiteres Problem der Kirche, dass ihm Priester immer wieder ans Herz legten, sei die Tatsache, dass viele Gläubige heute zwar eine Meinung über den Katholizismus haben, aber diesen nicht wirklich kennen, die Sakramente nicht verstehen, ihren Kindern keine Katechesen geben, und nicht wissen, was ein richtig gebildetes katholisches Gewissen ist.

„Schlecht gebildete, unreife Gewissen gehören zu den größten pastoralen Herausforderungen für die Kirche“, so Chaput. Deshalb bereite es ihm auch große Sorge, wenn man die Entscheidung darüber, ob eine erste Ehe gültig oder nicht war, an einzelne Personen und deren Forum internum delegiere – wie es manche Interpreten fordern.

Wahrheit untermauert Barmherzigkeit, und Barmherzigkeit kann nie „eine vorsichtige moralische Beweisführung darüber, was richtig und was falsch“ ist ausschließen, warnte Chaput.

Wer versuche, Barmherzigkeit gegen andere Tugenden auszuspielen, mache aus ihr nur eine „Quelle der Verwirrung“.

Vor diesem Hintergrund, betonte Erzbischof Chaput, hänge Amoris Laetitia „fundamental vom Eifer und der Sensibilität des Priesters“ ab.

„Mit anderen Worten, Brüder, ist Eure Berufung noch nie so lebensnotwendig für das Familienleben gewesen wie jetzt gerade“, so der Erzbischof den versammelten Priestern.

Wenn Ehen scheitern, brauchen Paare Unterstützung, sagte Chaput.

„Aber wenn die Gnade echt ist, und Gottes Wort wahr, dann ist die Freude einer permanenten Ehe jedem möglich, der dazu berufen ist“.

Trotz vieler kultureller Trends bitte Gott die Priester einfach, treu zu sein, die Wahrheit in der Verwirrung zu sprechen und zu leben, Friedensstifter in Konflikten zu sein, Quellen der Hoffnung, und „die Gegenwart der Liebe Gottes in der Welt“.

„Es gibt keine Mission der Barmherzigkeit, die größer ist, und keine größere Freude im Leben eines Priester“, so Chaput. (CNA Deutsch)

Venezuelas Regierung führt das Land in den Ruin: Kardinal Urosa

„Was wir brauchen, ist eine Änderung dieser marxistischen und totalitären Ideologie, die Venezuela in den Ruin geführt hat“.

CARACAS – Die Regierung Venezuelas ist „ist der Ruin des Landes“ und das Regime von Präsident Nicolás Maduro ist bemüht, „die Opposition zu zerstören, damit es nur eine einzige Partei gibt“, so Kardinal Jorge Urosa, Erzbischof von Caracas.

In einem Interview mit der venezolanischen Tageszeitung „El Nacional“ beklagte Urosa, die Situation im Land werde „immer schlimmer; es tut mir sehr weh, das sagen zu müssen.“

„Die wirtschaftliche Krise wird durch die Maßnahmen der Regierung immer schwerwiegender und die Hyperinflation nimmt erstaunliche Ausmaße an.“

Der Erzbischof von Caracas erklärte, die Kriminalität in Venezuela erreiche eine kritische Ebene, „Bürger sterben aus Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln und wir erleben eine tiefe politische Krise, die durch die Verfolgung der Dissidenten noch verstärkt wird.“

Statt dass die Regierung wirksam diese Probleme in die Hand nehmen würde „bedroht sie weiterhin die Opposition, beschlagnahmt Güter, verstärkt die Kontrollen und ihr Monopol“.

„Venezuela ist sehr krank; es ist eine Tragödie“, fügte er hinzu. Der Erzbischof ermutigte die politischen Kräfte, die sich gegen das Maduro-Regime stellen, „sich zu vereinigen und demokratische Strategien zu erarbeiten, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern.“

Ebenso warnte der Kardinal, dass „ein Volk, dem immensen Opfer aufgebürdet werden und das gedemütigt wird, sehr leicht explodieren kann. Ich hoffe, dass dies nicht geschehe.“

„Die Lage des Landes ist schlimmer als noch vor einem Monat: Die Menschenrechte werden weiterhin missachtet, immer noch gibt es politische Gefangene und Regierungsmitglieder werden verfolgt; die Unterernährung der Kinder nimmt zu und Krankheiten, die in den 50er Jahren bereits ausgerottet worden waren, kehren zurück, wie Malaria, Tuberkulose und Diphtherie. Aber wir müssen weiter kämpfen wie Bolivar, trotz aller Niederlagen.“

Kardinal Urosa sprach auch über die Verfassunggebenden Versammlung, die die Regierung Maduros eingesetzt hat, und bezeichnete sie als „betrügerisch und rechtswidrig.“

„Sie besteht aus politischen Aktivisten, die im Dienst der Regierung stehen und wird die finanziellen Probleme nicht lösen“, sagte er.

„Was wir brauchen, ist eine Änderung dieser marxistischen und totalitären Ideologie, die Venezuela in den Ruin geführt hat“.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Kolumbien: Kirche gegen neues Euthanasiegesetz

Das neue Euthanasiegesetz in Kolumbien ist „ein schwerwiegender Fehler“, umso mehr, weil damit auch Minderjährige Suizidbeihilfe erhalten dürften. Darauf weist der Generalsekretär der kolumbianischen Bischofskonferenz, Bischof Elkin Fernando Álvarez Botero, im Gespräch mit Radio Vatikan hin. Das Verfassungsgericht hatte dem Gesundheitsministerium den Auftrag gegeben, Richtlinien für den Zugang Minderjähriger zur Euthanasie zu erarbeiten. Álvarez Botero sieht darin eine Ausweitung der Praxis auf die verletzlichsten Glieder der Gesellschaft.

„Eigentlich sieht die kolumbianische Verfassung vor, wie es im Artikel 11 heißt, dass der Staat das Leben eines jeden Menschen in all seinen Formen schützt. Deshalb ist der Beschluss des Verfassungsgerichts unserer Meinung nach ein klarer Bruch der Verfassung. Wir haben den Eindruck, dass es einfach darum geht, der Euthanasie keine Grenzen mehr zu setzen. Da will man die Beseitigung von Menschen gesetzlich festlegen , und darunter würden vor allem die Schwächsten und Bedürftigsten unserer Gesellschaft leiden.“

Weihbischof Álvarez Botero spricht in diesem Zusammenhang von einem „Angriff auf das Leben“. Einen solchen Angriff stellt seiner Meinung nach auch das im lateinamerikanischen Kontext sehr liberale Abtreibungsgesetz dar.

„Stattdessen müsste die Politik doch stärker die Gesundheit ihrer Bürger fördern“, findet der Bischof: „Die Politik müsste doch das Leben verteidigen und jegliche Möglichkeiten finden, um Menschen diesbezüglich zu helfen.“

Zudem sei es in Kolumbien „eine Tatsache, dass es Schwierigkeiten gibt, Ärzte oder geeignete medizinische Hilfe zu finden“, um zu Euthanasie und Abtreibung alternative Wege zu beschreiten.

Deshalb habe die Bischofskonferenz auch allen kolumbianischen Ärzten ein Schreiben des Papstes von 2015 zum Lebensschutz geschickt, ergänzt er. Es sei wichtig, dass gerade katholische Ärzte sich in diesen essentiellen Fragen nicht „äußerem Druck“ unterwürfen, so der Weihbischof von Medellín. (rv)

Renommierter Theologe kündigt wegen Brief an Papst Franziskus

WASHINGTON – Ein Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission des Vatikans hat seinen Posten als Berater der US-Bischofskonferenz (USCCB) gekündigt, nachdem der Kapuziner Papst Franziskus in einem Brief gebeten hatte, die „chronische Verwirrung“ seines Pontifikates zu korrigieren.

Pater Thomas Weinandy, OFM.Cap., ehemaliger Executive Director des Sekretariats für Glaubenslehre der USCCB, schrieb am 31. Juli 2017, Gedenktag des heiligen Ignatius von Loyola, einen fünfseitigen Brief.

Pater Weinandys Schreiben, welches am gestrigen Mittwoch von der Website „Crux“ veröffentlicht wurde, konzentriert sich auf fünf Anliegen:

1. Das Pontifikat von Papst Franziskus sorge für Verwirrung – etwa durch offenbar absichtlich mehrdeutige Passagen in Amoris Laetitia,

2. schmälere die Wichtigkeit der Glaubenslehre im Leben der Kirche,

3. ernenne Bischöfe, die Schädliches lehren und schädlich handeln,

4. schaffe eine Kultur der Angst unter Bischöfen, und

5. habe zur Folge, dass einfache Gläubige Vertrauen in die Kirche verlieren.

In seinem Brief unterstreicht Weinandy, er schreibe aus „Liebe zur Kirche und aufrichtiger Achtung“. Er hoffe, so der Kapuzinerpater weiter, dass die Kirche die derzeit aufkommende „Dunkelheit“ erkenne, wie auch die Notwendigkeit, sich demütig zu erneuern, und so „weiterhin in Heiligkeit wachsen“ werde.

Gegenüber „Crux“ erklärt der Theologe, wie er nach langem Gebet und einer sorgfältigen Unterscheidung der Geister zu dem Schluß gekommen sei, dass Jesus Christus ihn bitte, den Brief zu schreiben, um dem Papst, der Kirche und den Gläubigen zu helfen.

Kurz nach Veröffentlichung des mehrere Monate alten Schreibens teilte der Presse-Sprecher der USCCB mit, Pater Weinandy habe mit sofortiger Wirkung seinen Job als Berater des Komitees für die Glaubenslehre gekündigt.

„Die Arbeit des Komitees geschieht in Unterstützung für und affektiver Kollegialität mit dem Heiligen Vater und der Kirche in den Vereinigten Staaten. Unser Gebet begleitet Pater Weinandy zum Ende seines Dienstes für das Komittee“.

Pater Thomas Petri, OP, akademischer Dekan der Päpstlichen Fakultät der Unbefleckten Empfängnis des Studienhauses der Dominikaner in Washington, DC, sagte CNA gegenüber, dass Weinandy „ein Theologe höchten Kalibers“ sei, und sein Brief „ganz offensichtlich in tiefer, kindlicher Frömmigkeit und Treue sowohl zum Heiligen Vater Papst Franziskus wie auch zur Kirche“ geschrieben wurde. Pater Petri weiter:

„Es ist nicht notwendig, weiterhin theologische Punkte in der Öffentlichkeit zu verhandeln, und das sagt Pater Weinandy direkt, aber, ich denke, freundlich gesagt, was er glaubt haben viele Menschen auf dem Herzen. Viele Priester sind tagtäglich konfrontiert mit gläubigen Laien, die ihrer Verwirrung und Sorge über Berichte Ausdruck verleihen, die sie über Papst Franziskus und seine Berater lesen oder hören“.

Theologie-Professor Chad Pecknold von der Catholic University of America stimmt zu. Weinandy sei einer der führenden Franziskanischen Theologen der englischsprachigen Welt. „Er ist ein Theologe, der in der Mitte der Kirche steht, und keineswegs an ihrem äußersten Rand. Deshalb hat sein Brief auch das Gewicht der Mitte“, so Professor Pecknold gegenüber CNA.

„Statt sich anzumassen, eine Korrektur auszuüben, beschreibt Pater Weinandy die aktuelle Situation und informiert den Heiligen Vater, dass das, was vielen wie ‚absichtlich mehrdeutige‘ Lehre erscheint, Verwirrung gestiftet hat, die dazu führte, dass einige seiner eigenen Berater öffentlich Irrlehren vertreten.“

„Es ist etwas Bewundernswerte, wenn ein Sohn des heiligen Franziskus an Papst Franziskus eine leidenschaftliche Bitte richtet, in Wahrheit und Liebe, als ein Sohn an einen Vater. Seine Liebe zum Papst ist im ganzen Bittschreiben evident“, so Professor Pecknold.

Doch auch wenn das Schreiben ehrerbietig sei, so der Theologe zu CNA weiter, „ist die Frage, ob es in den Medien veröffentlicht hätte werden sollen sicherlich berechtigt“.

Ähnliche Bedenken meldete auch Professor Jacob Wood der Franziskanischen Universität von Steubenville an. „Wenn Pater Weinandy eine brüderliche Zurechtweisung beabsichtigte, dann ist eine Veröffentlichung des Briefes nicht die beste Herangehensweise“, so Wood gegenüber CNA.

Es bestehe die Gefahr der Skandalisierung dadurch, dass gute Absichten durch die Darstellung in den Massenmedien möglicherweise von Menschen, die nicht die gleiche Glaubenssicht haben, verdreht werden.

Pater Weinand sagte gegenüber Crux, er habe den Brief veröffnetlicht, weil er nicht nur seiner Sorge Ausdruck verlehe, sondern die Sorgen von „viel mehr Menschen, einfachen Menschen, die zu mir gekommen sind mit ihren Fragen und Sorgen“. Und er fügte hinzu: „Ich wollte sie wissen lassen, dass ich ihnen zugehört habe“.

R.R. Reno, Chefredakteur von „First Things“ und ehemaliger Theologie-Professor, sagte gegenüber CNA, dass die Veröffentlichung von Briefen wie Weinandys Katholiken helfen könne.

„Weinandys Brief versucht, die Probleme, vor denen wir stehen, klar zu formulieren“, so Reno.

„In der Kirche hat jeder eine Rolle – Priester, Laien und Bischöfe – und jeder von uns muss entscheiden, wie der Kirche in diesem Klima am besten gedient werden kann. Wir müssen diskutieren, wie wir als treue Mitglieder der Kirche in diesem Pontifikat vorwärts gehen“.

Pater Weinandys Brief sei ein hilfreicher Katalysator für eine solche Diskussion, so Reno weiter.

Außerdem helfe die Veröffentlichung solcher Briefe den Verantwortungsträgern in der Kirche, denn „er unterstützt jene, die sich den Herausforderungen stellen wollen, vor denen die Kirche steht“.

Als Reaktion auf die Veröffentlichung des Briefs und die Kündigung veröffentlichte der Vorsitzende der USCCB, Kardinal Daniel DiNardo, am gestrigen Mittwoch Nachmittag (Ortszeit) eine Stellungnahme „über das Wesen des Dialogs in der Kirche„. Darin schreibt der DiNardo, dass theologische Debatten oft Gegenstand medialer Aufmerksamkeit seien, „was zu erwarten und oft gut“ sei.

Theologen und Bischöfe sollten sich bemühen, die Aussagen des Papstes möglichst freundlich – in guter Absicht – auszulegen. Zudem sollten Katholiken auch die legitimen Unterschiede anerkennen, die es unter Katholiken gebe, so der Kardinal weiter. Es sei die Arbeit der Kirche, des gesamten Leibes Christi, sich um ein stetig wachsendes Verständnis der Wahrheit Gottes zu bemühen.

Der Kapuzinerpater Charles L. Sammons lebte 2015 in der gleichen Unterkunft wie Pater Weinandy.

„Ich habe Pater Thomas als unkomplizieren und ernsten Menschen erlebt, der einfach den Herrn und seine Kirche liebte, und darüberhinaus sich um wenig anderes sorgte. Mehr als einmal habe ich mir gesagt, dass dies eine selige Art zu leben ist“.

Seine Zeit mit Pater Weinandy, so der Ordensmann gegenüber CNA, habe ihm die Gnade des guten Beispiels geschenkt, „für mein religiöses Leben als Kapuzinerpater“. (CNA Deutsch)

Solidaritätslauf in Rom für Mädchenbräute in Indien

Ein Solidaritätslauf für die Opfer von Zwangsheiraten in Indien war die diesjährige Ausgabe des „Laufes der Heiligen“ an diesem Mittwoch in Rom. Papst Franziskus würdigte die vom Don Bosco-Netzwerk organisierte Initiative und ihre Teilnehmer beim Angelus-Gebet von Allerheiligen.

„Der Sport kann, wenn er mit solchen solidarischen und sozialen Initiativen auf die Gesellschaft blickt, sehr bereichernd sein“, kommentiert Monsignor Melchor Sanchez de Toca die Solidaritätsaktion im Interview mit Radio Vatikan. Der Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates und vatikanische Sportbeauftragter nahm als ein Mitglied der Vatikan-Laufmannschaft „Athletica Vaticana“ an dem Rennen teil, das beim Petersplatz in die Zielgerade ging. Sanchez de Toca begrüßt es, dass die Spenden, die beim Lauf durch Kollekten und die Teilnahmegebühren zusammenkommen, diesmal nach Indien in Hilfsprojekte für junge Mädchen fließen, die – oft noch minderjährig – zur Heirat gezwungen werden.

Eines dieser geförderten Hilfsprojekte ist die Initiative BREADS. Salesianerpater Joy Nedumparambil, Leiter des Hilfswerkes und selbst Inder, betont im Gespräch mit Radio Vatikan, dass der Solidaritätslauf nicht nur eine materielle Unterstützung darstellt: „Es ist leider so, dass (in Indien, Anm.) junge Mädchen gezwungen werden, zu heiraten, weil es das Gesellschaftssystem und die Kultur dies so vorschreiben. Bei uns im Bundesstaat Karnataka sind 41 Prozent der Bräute jünger als 14 Jahre. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Solidaritätslauf wichtig, damit wir weltweit auf dieses Phänomen aufmerksam machen können. In Indien versuchen wir, den Mädchen beizustehen und der Gesellschaft die negativen Seiten des Phänomens bewusst zu machen.“

Dies sei aber gar nicht so einfach, gesteht der Salesianerpater. Die Zwangsheirat sei als kultureller Brauch stark in der indischen Tradition verwurzelt. Immerhin verbiete die indische Gesetzgebung „Kinderhochzeiten“, doch das Problem sei nicht allein mit Gesetzen zu beseitigen. „Deshalb sprechen wir direkt mit Eltern und versuchen auch an Schulen auf das Problem einzugehen“, so Pater Joy. (rv)