„Anschlag auf den Sonntag“: Bischof Voderholzer fordert Schutz des Tags des Herrn

REGENSBURG – Es ist der Tag des Herrn, nicht des Einkaufens, und muss als solcher besser geschützt werden: Das hat Bischof Rudolf Voderholzer gefordert.

Der Sonntag sehe sich immer wieder den Begehrlichkeiten von Industrie und Handel ausgesetzt, betonte Bischof Voderholzer bei der heutigen Eröffnung der Wolfgangswoche in der Basilika St. Emmeram in Regensburg.

Die neueste Forderung laute, nicht nur vier, sondern zehn verkaufsoffene Sonntage zu genehmigen. „Ich weise diesen erneuten Anschlag auf den Sonntag zurück. Eine weitere Aushöhlung des Sonntags kann nicht mehr hingenommen werden“, so der Regensburger Bischof.

Sonntag ist als Kulturgut über alle Maßen schützenswert

Es gebe, so Bischof Voderholzer, schon genügend Menschen, die für den Sonntag arbeiten. In der Gastronomie, im Nahverkehr, auch in der Kirche. Jeder Euro könne nur einmal ausgegeben werden. Was man am Sonntag ausgeben würde, könne man am Montag nicht mehr ausgeben und auch nicht am Donnerstag.

Wenn jeder einzelne sich die Rahmenbedingungen seiner Freizeitgestaltung selber schaffe, gäbe es bald keine gemeinsamen Aktionsmöglichkeiten mehr.

Gerade auch als überindividuelle Institution ermögliche der Sonntag, als gemeinsamer Feiertag auch eine Fülle gemeinschaftsstiftender Aktivitäten. Deshalb sei der Sonntag – noch weit über das kirchliche Anliegen hinaus – auch als Kulturgut höchsten Ranges, als soziale Einrichtung, über die Maßen schützenswert gegenüber allen ökonomischen Verrechnungs- und Vereinnahmungsversuchen, betont Bischof Rudolf Voderholzer.

Vernachlässigung des Sonntags zerstört den Glauben

„Gerne verbünde ich mich bei diesem Anliegen auch mit nicht-kirchlichen Organisationen und Institutionen zur ‚Allianz für den Sonntag‘, die den arbeitsfreien Sonntag auch aus rein menschlichen Gründen verteidigen und schützen“, hebt Bischof Voderholzer hervor. Aus kirchlicher Sicht, so der Bischof, sei der Sonntag zwar nicht der einzige Tag der Woche. Der Glaube, der vor allem aber am Sonntag gefeiert werde, müsse sich am Montag bewähren, müsse ausstrahlen in die Woche hinein und das alltägliche werktägliche Leben bestimmen.

Das Salz des Sonntags müsse den Montag und all seine Lebensbereiche würzen. Dort wo der Sonntag vernachlässigt werde, wo die gottesdienstliche Versammlung, das Hören des Gotteswortes und die Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi ausfallen, verdorre der Glaube, verkümmere die Hoffnung und erlahme schließlich auch die Liebe.

Die Wolfgangswoche

Der heilige Bischof Wolfgang starb am 31.10.994. Er ist der 13. Oberhirte der Diözese Regensburg und der erste Bistumspatron. Zur Eröffnung der Wolfganswoche wird der Schrein mit den Gebeinen des Heiligen in einer Prozession aus der Wolfgangskrypta in die Basilika übertragen. Bis zum 24. Juni werden heuer täglich Gottesdienste zu Ehren des Bistumspatrons gefeiert. Höhepunkt bildet die Priesterweihe im Dom St. Peter (Beginn 08:30 Uhr) am letzten Tag der Wolfgangswoche. (CNA Deutsch)

Geraubtes Gehirn wieder aufgetaucht: Gestohlene Reliquie Don Boscos gefunden

ROM – Die Reliquien des heiligen Don Bosco sind zurück: Der Schrein mit der Reliquie, die am vergangenen 3. Juni gestohlen worden war, wurde von der Polizei des Einsatzkommandos der Provinz Asti (Italien) wiedergefunden, wie die örtliche Staatsanwaltschaft meldete.

Der Schrein enthält das Gehirn des Gründers der Kongregation der Salesianer und wurde aus der Basilika entwendet, die sich im Ortsteil Colle Don Boscos (im Städtchen Castelnuovo Don Bosco in der Provinz Asti) befindet, in dem Don Bosco geboren wurde.

Die italienische Presse berichtete, dass der Beschuldigte eine 42-jährige vorbestrafte Person aus Cuneo und derzeit wohnhaft in Pirenolo (Turin) sei. Der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen.

Der Mann gab an, die Reliquie gestohlen zu haben, um sie weiterzuverkaufen, da er glaubte, sie sei aus echtem Gold.

Bevor er den Raub durchführte, hatte er sich am Abend des 2. Juni in die Basilika in Castelnuovo Don Bosco begeben, um sich umzusehen und den Diebstahl vorzubereiten.

Pater Enrico Stasi, Oberer der Salesianer Piemonts und des Aostatals dankte „der Justiz, den Polizisten und allen, die zum positiven Ausgang dieses unangenehmen Zwischenfalls beigetragen haben.“

„Das ist ein großer Trost für die Salesianer, die Kirche von Turin und viele Freunde Don Boscos in aller Welt, die uns in dieser Zeit nahe waren“ erklärte er über die Nachrichtenagentur der Salesianer.

Er versicherte, das „Auffinden und die Rückkehr der Reliquie an ihren ursprünglichen Ort ist für uns und für die Gläubigen ein weiteres Zeichen des Wohlwollens und des Segens Don Boscos für all jene, die seinen Geist auf der ganzen Welt lebendig halten.“ (CNA Deutsch)

Kasachstan: Kardinal Turkson bei Eröffnung der Expo

Astana: Der Name der Hauptstadt von Kasachstan steht im Moment vor allem für die Friedensverhandlungen zu Syrien, die dort an der UNO vorbei laufen. Jetzt aber macht Astana noch mit etwas anderem von sich reden: Die Expo startet dort an diesem Samstag. Ihr Motto heißt „Energie der Zukunft“. Und auch Kurienkardinal Peter Turkson ist beim Expo-Start dabei.

„Der Heilige Stuhl ist von Kasachstan eingeladen worden, an der Expo teilzunehmen – darum sind wir hier“, sagt uns Turkson telefonisch aus Zentralasien. „Schon bei der letzten Expo in Mailand lag der Pavillon von Kasachstan sehr nah am Pavillon des Heiligen Stuhls. Und wir wollen natürlich den guten Willen des Heiligen Stuhls zeigen, an solchen internationalen Ereignissen teilzunehmen.“

Kurienkardinal Turkson leitet die Vatikanbehörde für ganzheitliche menschliche Entwicklung; sie hat den Vatikan-Pavillon auf der Expo organisiert. Turkson hat ihn am Freitag eingeweiht. Die Themen des Vatikan-Beitrags lauten: Gottes Liebe als Ursprung der Schöpfung, Energie als Werkzeug in den Händen des Menschen, ganzheitliche Entwicklung, Pflege des gemeinsamen Hauses. Das sind lauter Themen, die schon in der Schöpungsenzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus anklingen.

„Ich finde, wir haben in unserem Pavillon ein sehr spannendes Narrativ. Von Anfang an haben sich viele Menschen hineingedrängelt – vermutlich wegen der Bilder des Heiligen Vaters und des Vatikans, die am Eingang zu sehen sind – auch Bilder der Päpste Johannes Paul und Benedikt XVI. mit dem kasachischen Präsidenten. Der Pavillon scheint also wirklich attraktiv zu sein, und hoffentlich ist das auch mit der Botschaft, die in seinem Inneren vorgestellt wird.“

Natürlich ist der Heilige Stuhl kein Energie-Unternehmen und kann auch keine Ressourcen zur Ausbeutung bieten. Doch sein Interesse am Thema ist authentisch, versichert der Afrikaner Turkson: Dem Vatikan geht es um Krieg und Frieden.

„Energie interessiert uns in zweierlei Hinsicht: Da wo es Rohmaterial für Energie gibt, kommt es oft zu Konflikten um die wirtschaftlichen Profite. Da geht es um Geld, um Märkte, um Profite, da entsteht Streit um Zugang, um Besitz, um Ausbeutung von Energiequellen. Ganze Staaten können sich da in die Haare geraten. Und zweitens sind die Kriegswerkzeuge heute oft unterschiedliche Formen von Energie. Keiner schießt eine Waffe ab, ohne dass etwas explodiert.“

Das führt den Vatikan in seinem Pavillon dazu, an eine berühmte Forderung des Jesaja zu erinnern: Schwerter zu Pflugscharen. Schon interessant, welchen Dreh der Vatikan dem Thema Energie gibt…

In dem kommenden drei Monaten stellen 115 Länder in Astana rund um das Thema Energie aus, bis zu sieben Millionen Besucher werden erwartet. Die letzte Expo fand 2015 in Mailand statt, 2020 wird Dubai Gastgeber sein. Der Heilige Stuhl beteiligt sich seit 1851 an der Weltausstellung. (rv)

Dialog-Kardinal: „Gleiche Verantwortung für Frauen“

Für eine Chancengleichheit von Frauen gegenüber Männern hat sich Kurienkardinal Jean-Louis Tauran ausgesprochen. Frauen seien nicht allein zur Mutterschaft, sondern auch zur Wahrnehmung anderer gesellschaftlicher Aufgaben berufen, erinnert der Präsident des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog im Interview mit Radio Vatikan. Er äußerte sich am Rande der laufenden Vollversammlung des Dialogrates: „Die Frau hat nicht allein diese Aufgabe der Zärtlichkeit, der Mutter, sondern auch ihren Platz in der Gesellschaft. Frauen sind in der Lage dazu, Verantwortlichkeiten zu haben wie Männer.“

Was in den Ohren westlicher Gesellschaften wie eine Binsenweisheit klingen mag, ist im Großteil der Welt kaum verwirklicht. Dort sind Frauen in Rechten und Chancen benachteiligt, obwohl vor allem sie es sind, die entscheidend zu Stabilisierung und Ausgleich in Gemeinschaften beitragen. Die Rolle von Frauen bei der Friedenserziehung ist Thema der Vollversammlung des Päpstlichen Dialogrates, die am Freitag mit einer Papstaudienz abschließt. Die Teilnehmer spannen einen weiten Bogen von Frauenfiguren der Bibel bis zu heutigen Friedensaktivistinnen und Akteurinnen in Wirtschaft und internationalem Recht. Dazu Tauran: „Es ist gut, diese Perspektiven wahrzunehmen, um einen vollständigen Blick auf die Frau zu erhalten, verstanden als gleichwertig zum Mann gegenüber Gott und in der Gesellschaft. Frauen müssen die gleichen Verantwortlichkeiten haben, die Möglichkeit, dieselben Verantwortlichkeiten wahrzunehmen.“

Im Aufgabenfeld der Friedenserziehung sieht der Kardinal bei Frauen ein besonderes Potential, das Tauran von der spezifischen Disposition der Mutterschaft ableitet. „Der Papst bezieht sich oft darauf: Die Frau hat eine essentielle Zärtlichkeit, weil sie Mutter ist – ein Fähigkeit des Zuhörens, der Sorge um und des Interesses für andere. Und das ist eine universelle Botschaft.“

Die italienische Ordensfrau und Sozialwissenschaftlerin Raffaella Petrini, eine der Vortragenden bei der Plenarsitzung, sieht dieses weibliche Potential als wohltuendes Gegengewicht zum heute in den modernen Gesellschaften vorherrschenden technokratischen Paradigma: „Es gibt Fähigkeiten, die die Frau hat: zum Beispiel ihre physische Strukturiertheit, Leben auszutragen und dieses verletzliche Leben von Anfang an zu versorgen. Dies ist eine Fähigkeit des Gebens und Umsorgens derjenigen, die schwächer sind, und bedeutet auch, die Grenzen der Verfasstheit der Menschen zu akzeptieren – diese Akzeptanz stellt das technokratische Paradigma in Frage.“

Es gehe hierbei nicht um eine Verteufelung des heutigen technischen Fortschrittes, präzisiert Petrini gegenüber Radio Vatikan – dieser sei ja schließlich auch „Ausdruck der intellektuellen Fähigkeiten des Menschen“. Allerdings sieht sie auch Gefahren bei dieser Mentalität, die manipulative Merkmale aufweise: „Sie bringt dazu, die anderen, Dinge und Menschen, als Objekte zu sehen, die sich entsprechend der eigenen Vorlieben und Ziele modifizieren und verändern lassen. Auf diesen Aspekt weist auch Papst Franziskus sehr stark hin: wir haben es hier mit einer fast epistemologischen Logik zu tun, die auf Beziehungen angewandt wird und dabei die Begrenztheit der Dinge und der Menschen vergisst.“ (rv)

Bischöfe beim Papst: Wie läuft’s in Panama?

Über den Stand der Vorbereitungen zum nächsten Weltjugendtag in Panama konnte sich der Papst an diesem Donnerstag aus erster Hand informieren: Franziskus empfing die Bischöfe des Landes, die anlässlich ihres Ad limina-Besuches im Vatikan sind, in Audienz. Panama ist Gastgeber des nächsten katholischen Weltjugendtags vom 22. bis 27. Januar 2019. Das mittelamerikanische Land ist der bislang kleinste Staat, der das Großtreffen junger Christen ausrichtet. Rund 85 Prozent der 3,6 Millionen Einwohner Panamas sind Katholiken, etwa 10 Prozent Protestanten. Zum dritten Mal findet der Weltjugendtag in Lateinamerika statt. (rv)

Ukraine: Kardinal Husar verstorben

 Lubomyr Kardinal Husar ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit in Kiew verstorben. Husar war von 2005 bis 2011 Groß-Erzbischof von Kiew-Halyc (Ukraine). Bis zum Erreichen der Altersgrenze, seinem 80. Lebensjahr, war er Mitglied der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und für die Kultur. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2001 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche „S. Sofia a Via Boccea“ verliehen. Durch seinen Tot zählt das Kardinalskollegium derzeit 221 Mitglieder und von diesen sind 116 Kardinäle wahlberechtigt bei einem künftigen Konklave. (vh)

 

Kongress zu Kinderschutz im Internet

Mehr als ein Viertel aller Internetnutzer weltweit sind Kinder – und oft sind sie im Netz Cyber-Bullying oder sexueller Erpressung ausgesetzt. Dagegen will das Kinderschutz-Zentrum an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom etwas tun. Vom 3. bis 6. Oktober richtet das vom deutschen Jesuiten Hans Zollner geleitete Zentrum in Rom einen internationalen Kongress zum Thema sexueller Kindesmissbrauch im Internet aus.

140 Experten und Entscheider aus der ganzen Welt sollen über die „Würde des Kindes in der digitalen Welt“ debattieren; auch religiöse Verantwortliche sind eingeladen. Partner des Kinderschutz-Zentrums ist die „WePROTECT Global Alliance“. Zollner spricht von einer „einzigartigen Plattform für einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch“.

Am letzten Tag des Kongresses soll eine Erklärung zum Kinderschutz in der digitalen Sphäre vorgestellt werden. Auch eine Audienz beim Papst ist geplant. (rv)

Forderung nach Entschuldigung: Papst lässt sich von Trudeau nicht unter Druck setzen

VATIKAN – Papst Franziskus hat am heutigen Montag den kanadischen Premier, Justin Trudeau, zu einer Privataudienz empfangen. Dieser lud Franziskus ein, nach Kanada zu kommen, um sich persönlich für die Rolle der Kirche im Umgang mit indigenen Kanadiern zu entschuldigen.

Es war nicht der erste Vatikan-Besuch von Trudeau: Im Jahr 1984 begleitete der damals noch kleine Justin seinen Vater, den damaligen Premierminister, Pierre Trudeau. Dieser traf auf den heiligen Papst Johannes Paul II.

Beim 36 Minuten dauernden heutigen Treffen zwischen dem mittlerweile 40 Jahre alten Sohn mit Franziskus freilich waren nicht nur die Zeiten andere. Welche Agenda der kanadische Politiker, begleitet von Gattin Sophie Gregoire-Trudeau, dabei hatte, teilte sein Sprecher, Cameron Ahmad, mit: Die Forderung nach einer Entschuldigung der Kirche, über die bereits im Vorfeld versucht worden war, mit viel Berichterstattung Stimmung zu schüren.

Verpackt wurde diese Forderung in eine Einladung nach Kanada.

Dabei geht es um ein Kapitel der kanadischen Geschichte, bei dem auch die Kirche eine Rolle spielte.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden 150.000 indigene Kinder gezwungen, in staatlichen Schulen – residential schools – ein Programm der „Inkulturation“ zu durchlaufen. Etwa 6.000 Ureinwohner-Kinder starben in den Schulen.

Diese Einrichtungen – wie das gesamte Programm – wurde vom kanadischen Staat verantwortet; doch waren einige der Schulen in kirchlicher Trägerschaft.

Als die Truth and Reconciliation Commission einen 94-Punkte-Plan vorlegte zur Versöhnung und Aufarbeitung, war einer der 94 eine Entschuldigung der Kirche.

Im Jahr 2009 entschuldigte sich bereits Papst Benedikt XVI. für die Rolle der Kirche in einem Treffen mit Phil Fontaine, dem Leiter der National Assembly.

Druck auf den Papst

Mehrere Vatikanisten haben darauf verwiesen, wie ungewöhnlich es ist, die Gesprächsinhalte des eigentlich privaten Treffens eines Staatsoberhauptes mit dem Papst so zu thematisieren – sogar im Vorfeld.

Im Falle Trudeaus liegt dies möglicherweise am Druck, unter dem der Politiker im Heimatland steht. Doch Franziskus lasse sich offenbar nicht unter Druck setzen, kommentierte Vatikanist Christoph Lamb von „The Tablet“; obwohl er, wie schon Benedikt, durchaus in manchen Fällen bereit sei, sich für die Rolle der Kirche zu entschuldigen.

Das kurze Communiqué des Heiligen Stuhls zum heutigen Treffen beschreibt den Sachverhalt als „Themen der Integration und Versöhnung mit den Ureinwohnern Kanadas“.

Das Treffen sei herzlich verlaufen, so das Presse-Amt. Die positiven bilateralen Beziehungen beider Länder sowie „die Beiträge der Katholischen Kirche zum gesellschaftlichen Leben des Landes“ hätten die beiden besprochen.

Danach, „vor dem Hintergrund der Ergebnisse des G7-Gipfels“, hätten Papst und Premier auch über den Nahen Osten gesprochen, sowie andere internationale Fragen.

Der Papst schenkte zum Abschluss des Besuchs dem kanadischen Premier fast das gleiche wie dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump vor einigen Tagen: Neben einer Medaille zum Gedenken des vierten Jahres seines Pontifikates die Enzyklika Laudato Si, die Exhortationen Evangelii Gaudium und Amoris Laetitia, sowie eine handsignierte Kopie seiner Botschaft zum Weltfriedenstag.

Im Gegenzug schenkte der Premier dem Papst eine seltene, sechsbändige Ausgabe der Relations de Jesuits du Canada – das Werk dokumentiert Berichte aus den kanadische Territorien von Jesuiten. (CNA Deutsch)

Warnung: „Islamischer Staat will Christen aus Ägypten vertreiben – wie im Irak und Syrien“

KAIRO -Nach dem Terroranschlag am Freitag, dem 26. Mai, bei dem 29 koptischen Christen getötet wurden, hat der Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten, Pater Rafic Greiche, erklärt, dass der Islamische Staat beabsichtige, die Christen des Landes zu vertreiben, wie es auch schon im Irak passiert sei.

„Die Terroristen haben sich als langfristiges Ziel gesetzt, die Christen aus Ägypten zu vertreiben, so wie sie es im Irak getan haben, in dem der IS als erstes nach der Einnahme Mossuls alle Christen vertrieben hatte“, sagte der Priester am 27. Mai zur vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“ .

Die gleiche Situation, beklagte er, gab es zuvor in Syrien und im Sudan. „Und jetzt versuchen sie es in Ägypten, wo die erste christliche Gemeinde des Mittleren Ostens lebt und auch die größte islamische Gemeinde der arabischen Welt“, warnte er.

„Ich glaube ferner, dass die Terroristen versuchen, die ägyptische Bevölkerung zu spalten und Zwietracht zwischen Christen und Muslimen zu säen. Bislang hatten sie keinen Erfolg damit und in der Tat ist die Bevölkerung geeint in der Ablehnung von Gewalt“.

Über den Auslöser des Angriffs auf koptische Christen am 26. Mai, der von einem Dutzend Dschihadisten in der Stadt al-Minya (in Mittelägypten) verübt worden war, sagt Pater Greiche, er könnte „eine Antwort auf die Rede des ägyptischen Präsident Abd al-Fattah as-Sisi sein, die er auf der Konferenz der USA und der arabischen islamischen Welt letzte Woche in Saudi-Arabien gehalten hatte.“

„Es war eine sehr heftige und ehrliche Rede gegen den Fundamentalismus und Radikalismus gewesen“, erklärte er.

Laut Angaben der lokalen Presse endete am Sonntag, dem 21. Mai, der Gipfel des Golf-Kooperationsrates und des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Dokumentes, das von „55 Oberhäuptern und Vertretern der arabischen und islamischen Länder sowie den Vereinigten Staaten“ approbiert worden war und das von den Medien als „Wendepunkt in den Beziehungen“ qualifiziert wurde.

„Man muss den gemäßigten religiösen Dialog fördern, nicht nur in Ägypten, sondern auch in Europa. In den europäischen Moscheen gibt es Imame, die radikale und aufrührerische Reden halten“, betonte er.

„Sie können uns außerdem dabei helfen, dass unsere Bevölkerung eine bessere Erziehung zukommt“, so der Priester. (CNA Deutsch)

 

D: Petrus und seine Nachfolger zu Gast in Mannheim

Einmal die Päpste erleben, die vor Jahrhunderten die Kirchengeschicke gelenkt, aber auch die Weltpolitik beeinflusst haben und heute oftmals in Vergessenheit geraten sind: Ab dem 21. Mai bekommen die Besucher einer Ausstellung in Mannheim die Chance, hinter die Kulissen des jahrhundertelangen Papsttums zu blicken. Stefan Weinfurter, Professor an der Universität und Leiter des Forschungsstelle Geschichte und kulturelles Erbe, spricht im Interview mit dem Erzbistum Freiburg über die Ausstellung „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“, die er mit verantwortet.

Derzeit steht Europa in der öffentlichen Diskussion oftmals im Fokus. Ein paar Stichworte: Wahlen in Frankreich, der Brexit, die Euro-Krise und Pulse of Europe. Doch wie geht es weiter mit Europa? Die einen fürchten Verlust der Nationalstaaten, die anderen fordern die Vereinigten Staaten von Europa. Aber schon in der lange zurück liegenden Vergangenheit haben sich Kirchenoberhäupter um die Einheit Europas verdient gemacht. Das sagt der Heidelberger Professor Stefan Weinfurter. Es sei wichtig, die Rolle der Kirche im Einigungsprozess Europas zu beleuchten und neu in Erinnerung zu rufen:

Der Einfluss der Päpste

„Die Päpste haben über Jahrhunderte hin die Kultur, die Wertevorstellungen auch die politische Ordnung in Europa in ganz hohem Maße beeinflusst, man kann sogar sagen, bestimmt. Das Papsttum und Europa gehören eng zusammen. Und wenn wir in der heutigen Zeit an Europa in dem Sinn arbeiten müssen, dass wir uns als Europäische Gemeinschaft verstehen, dann sollten wir schon auch den Blick darauf richten, wo jedenfalls große Teile unseres Europäischen Fundaments gelegt worden sind.“

Genau deshalb ist für ihn die Ausstellung „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“ in Mannheim, die er mit verantwortet hat, so wichtig. Denn das Papsttum war von Anfang an als eine grenzüberschreitende Institution gedacht, erklärt der Historiker. Vor hunderten Jahren gab es in Europa unzählige Kleinstaaten und Nationalismus wurde großgeschrieben. Aber schon damals hätten die Päpste eine Rolle gehabt, die ein bisschen mit der heutigen Europäischen Gemeinschaft vergleichbar sei, sagt Professor Weinfurter:

Frieden und Gerechtigkeit

„Eine Institution, die von Anfang an europäische Dimensionen hat, die von Anfang an versucht, in Europa Frieden und Gerechtigkeit herzustellen. Man muss sich immer klar machen, dass das päpstliche Gericht über Jahrhunderte das Entscheidungsgericht für europäische Fälle war, nicht nur für die hohe Politik, sondern auch für die einfachen Menschen, die sich mit ihren Sorgen oder Streitigkeiten, Familienstreitigkeiten ein Urteil geholt haben und das hat gegolten. Das ist so etwas wie ein Vorgänger des Europäischen Gerichtshofes.“

Das gesamte heutige Rechtssystem, aber auch das Verständnis von Rechtsprechung in Europa basiere auf dem der Antike, ergänzt Weinfurter. Das sei den Päpsten zu verdanken. Denn die hätten das kanonische Recht, also das Kirchenrecht, auf dem römischen Gesetz aufgebaut – und so diese „Grundsätze in das europäische Denken transferiert“.

Das alles herauszuarbeiten und so viele Informationen über die Päpste zusammenzustellen sei alles andere als einfach gewesen, sagt Weinfurter: „Das Thema Papsttum ist zeitlich und räumlich sehr groß, das muss man sich immer klar machen. Wir wollen einen Zeitraum von 1500 Jahren darstellen und weite Teile Europas in den Blick nehmen. Das macht das Unternehmen von Anfang an nicht einfach.“

Auf den Spuren des frühen Papsttums

Damit Weinfurter und sein Team die Ausstellungsstücke zusammentragen konnten, waren sie auf die Zusammenarbeit mit dem Vatikan angewiesen. Vor Ort in Rom und im Kirchenstaat waren Professor Weinfurter und seine Kollegen mit den Vatikanmitarbeitern auf den Spuren des frühen Papsttums unterwegs:

„Wir sind in die Katakomben geführt worden. Wir haben die Kirchen kennen gelernt, die frühesten Kirchen. Wir haben mit hervorragenden Leuten zusammen gearbeitet, die auf den jüngsten, modernsten, neuesten archäologischen Befunden basierend zum ersten Mal die Peterskirche, also Alt-St. Peter, rekonstruieren konnten. Wir wissen jetzt, und in der Ausstellung wird das gezeigt werden, wie Alt-St. Peter ausgesehen hat, wie die Säulen ausgesehen haben, die Wandgestaltung. Das ist alles sensationell neu.“

In diesem Jahr wird weltweit an 500 Jahre Reformation erinnert. Die Päpste haben bei der Spaltung von katholischer und protestantischer Kirche natürlich eine zentrale Rolle gespielt, sagt Professor Weinfurter. Doch es darauf herunter zu brechen, auch das zeigt die Ausstellung, sei zu einfach. „Denn Papsttum, katholische, evangelische und andere Kirchen beruhen auf gemeinsamen Wuzeln, auf dem Evangelium“, erklärt Weinfurter und ergänzt: „Wir gehören alle zusammen.“

Die Sonderausstellung „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“ im Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum startet am Sonntag und läuft noch bis zum 31. Oktober 2017. (rv)