Europa: „Das Unbehagen jener durchdenken, die Populisten wählen“

Der erstarkende Populismus in Europa muss die Kirche und die Gesellschaft zu einem demütigen Nachdenken über das Missbehagen vieler Europäer bringen, die für Populismus anfällig sind. Das sagt Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Die Bischofsgruppe hat soeben eine dreitägige Klausur in Rom hinter sich und begegnete am Donnerstag dem Papst, danach fand eine Pressekonferenz statt. „Populismen sind die Feinde der Nationen“, sagte Kardinal Bagnasco mit Blick auf Bewegungen wie den Front National, die Partei für die Freiheit in den Niederlanden oder die AfD in Deutschland.

„Populismen spalten, verneinen, denken nur an sich selbst. Nicht an das Wohl des Volkes. Aber sie beinhalten eine Instanz, die man ernst nehmen muss und nicht verachten darf. Sicherlich, Populismus, das sind autoreferentielle und gefährliche Wirklichkeiten, weil sie den Leuten die Illusion sofortiger und leichter Lösungen machen, während das in Wirklichkeit eine Seifenblase ist. Die Instanz, die viel ernsthafter als bisher betrachtet werden muss, ist das Unbehagen der Leute. Ein Unbehagen, das manchmal die Farben der Wut und des heimlichen Grolls annimmt. Die politische Welt, auch die soziale und die kulturelle Welt, müssen eindringen in dieses Unbehagen, und zwar ohne aristokratische Überheblichkeit, man muss die verborgene Botschaft des Populismus verstehen.“

Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen umfasst nicht nur die EU-Länder, sondern alle Länder auf europäischem Boden: von Irland bis Russland, von Skandinavien bis Malta, Zypern und sogar die Türkei. Vergangenen Oktober wählte die Gruppe eine neue Leitung. In der Frage der Migration, die vielleicht schwierigste im europäischen Panorama dieser Jahre, gibt es unter den nationalen Bischofskonferenzen keine ganz einheitliche Linie, wie Kardinal Bagnasco einräumte.

Die beiden Schlüsselwörter seien Aufnahme und Integration, allerdings müsse jedes Land für sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ausbuchstabieren, was konkret zu tun sei.

So betonte der Vizepräsident der CCEE, Erzbischof Stanisław Gądecki von Poznan in Polen, sein Land konzentriere sich auf Migranten, „die Arbeit suchen. Wir haben mehr als eine Million Ukrainer, die arbeiten in unserem Land, und als Kirche machen wir Anmerkungen und Vorschläge für eine großzügige und evangelische Aufnahme der Ukrainer“. Überdies habe die Kirche ein System zur privaten Unterstützung syrischer Flüchtlinge in Aufnahmelagern im Libanon geschaffen.

Wie bei der Presskonferenz bekannt wurde, empfängt Papst Franziskus am 22. September in Rom die Verantwortlichen der nationalen Bischofskonferenzen für die Seelsorge an Migranten. (rv)

Bischof Schick: Mehr Wachsamkeit gegenüber Islamismus

Zu Solidarität mit den Christen in Nigeria hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick aufgerufen. Schick besucht derzeit das westafrikanische Land anlässlich eines „Solidaritätsbesuchs“. Mit einem Blick auf das jüngste Attentat von Paris forderte er zugleich mehr Wachsamkeit gegenüber islamistischen Tendenzen in Europa.

Wie Erzbischof Schick im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert, ging es bei dem Besuch darum, sich ein Bild von der aktuellen Lage im Land zu machen. Der Bamberger Bischof ist in der Deutschen Bischofskonferenz für die Weltkirche zuständig.

Schick: „Wir haben in Lagos begonnen und uns dort mit dem Erzbischof von Lagos getroffen, um in dieser 20 Millionen Einwohner-Stadt auch die Situation der Kirche zu besprechen, Informationen zu holen und dort auch die Nöte und Sorgen, aber auch die Freuden und Hoffnungen und vor allen Dingen die Anforderungen für die Kirche zu erfahren. Dann sind wir in den Nordosten gefahren, in das sogenannte „Boko-Haram-Gebiet“ in Kaduna und jetzt hier in das Gebiet in Jos, in dem wir mit dem Erzbischof Kaigama und auch anderen Bischöfen gesprochen haben. Wir haben uns auch mit muslimischen Religionsführern, mit drei Emiren, getroffen und waren bei verschiedenen Institutionen, die sich um den interreligiösen und ökumenischen Dialog bemühen. Dann waren wir auch in Lagern von Flüchtlingen, die von Boko Haram vertrieben wurden und die sich jetzt in der Nähe von Lagos aufhalten. Die Situation ist sehr trist und traurig, aber es ist auch eine Realität, die zu unserem Besuch dazu gehörte. Die Kirche ist hier sehr aktiv und tut sehr viel für den karitativen Bereich, für den interreligiösen Dialog und für die Gesellschaft, damit die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit leben können.“

RV: Was für Wünsche und Bitten hatten Ihre Gesprächspartner auf kirchlicher Seite und auf Seite anderer Religionsgemeinschaften, wie der Muslime etwa, an Sie?

Schick: „Zunächst die Bitte, dass wir sie in ihren Sorgen, Nöten, aber auch in ihren Aktivitäten wahrnehmen, dass Afrika eben nicht als der „schwarze Kontinent“ gesehen wird, der im Chaos versinkt. Es gibt hier wirklich alarmierende Ereignisse, die uns als Christen nicht nichtig lassen dürfen, aber es gibt auch andere Seiten: Es gibt Seiten des friedlichen Miteinanders der Religionen, es gibt aktives soziales Leben und gutes Miteinander. Das wollten sie uns auch zur Kenntnis bringen. Dann möchten sie natürlich auch, dass wir ihnen helfen, und das ist sicher eine multifunktionale Hilfe z.B., dass ihre Institutionen des Dialogs und des Miteinanders gefördert werden, hauptsächlich durch die Kirche, und dass wir da auch finanzielle Unterstützung geben. Deshalb heißt der Besuch auch „Solidaritätsbesuch“. Außerdem sagen sie, dass wir mit unseren Politikern reden sollen, dass die die entsprechenden politischen, aber auch wirtschaftlichen Maßnahmen treffen, dass sich Afrika entwickeln kann, jetzt besonders hier in Nigeria. Da gibt es jetzt viele Ansatzmöglichkeiten: Die Politik kann nur die Korruption in der Politik beenden und da entsprechende Maßnahmen treffen. Sie können entsprechende Wirtschaftsvereinbarungen treffen und die Entwicklungshilfe in den europäischen Ländern steigern. Das sollen wir so unseren Politikern rüberbringen, weil wir gerade in Deutschland eine gute Beziehung zur Politik, zum Außenministerium, zum Entwicklungsministerium und auch zur Kanzlerin haben, dass wir das bei nächster Gelegenheit auch weitergeben.“

RV: Am Donnerstag gab es in Paris einen Anschlag, auch wieder mit einem terroristischen Hintergrund, dem IS. Sie sind jetzt in einem Land, wo auch Terrorismus islamistischer Prägung wütet. Was möchten Sie für eine Botschaft mitgeben, wenn man jetzt auch bei uns in Europa vor der Haustür solche Anschläge hat? Wie sollen wir damit umgehen, wenn es jetzt natürlich auch in den Medien wieder hoch gekocht wird? Wie können wir auch damit umgehen, damit der interreligiöse Dialog nicht noch mehr Risse bekommt?

Schick: „Das ist richtig und sie fragen uns auch: Geht ihr denn richtig mit denen, die einwandern, um? Seid ihr für solche terroristischen Elemente genügend gerüstet? Man darf ja nie sagen, dass der Islam oder alle Muslime Terroristen sind, das wäre völlig falsch und das ist auch hier deutlich: Ganz viele Muslime hier suchen Frieden und Einheit mit den Christen und anderen Religionen für das Land. Meines Erachtens müssen wir aber in vielerlei Hinsicht in Deutschland und in Europa wachsamer werden. Wachsamer werden, was die Einwanderung angeht und wachsamer werden, was die Rückführung in die Länder angeht. Viele Terroristen, die tätig waren, waren schon bekannt und sind nicht zurückgeführt worden. Auch eine gute Sicherheitssituation, das heißt die Polizei sowie eine gute Gerichtsbarkeit sind notwendig. In Europa haben wir eigentlich die Instrumente entwickelt, die für eine sichere, friedliche und freiheitliche Gesellschaft nötig sind. Wir müssen im Augenblick auch hoffen, dass wir das nicht verlieren. Polizisten, Gewerkschaften, Kirche – alle sind da gefordert. Wir müssen auch unsere Botschaft der Gerechtigkeit, des Friedens und des gegenseitigen Respekts aktiver in die Gesellschaft hineinbringen und wir müssen auch sagen, dass es auch Grenzen gibt und wer da nicht mitmachen will, der kann auch nicht in dieser Gesellschaft leben – nicht abschotten, sondern erst einmal aktiv für unsere guten, sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse kämpfen und auch versuchen, diese dann in die Länder wie etwa in Afrika auszubreiten, wo es eben noch nicht so ist. Ein Stück christliches Abendland muss auch wieder aufwachen und entsprechend die Menschen führen und nach den Maßstäben des Evangeliums leiten – das ist unsere Aufgabe im Augenblick.“

Die Fragen stellte Mario Galgano. (rv)

Vatikan/Kasachstan: Kardinal Cordes Papst-Sondergesandter

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus als Sondergesandter beim Marianischen Kongress von Kasachstan vertreten. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum wird demnach in Vertretung des Papstes am kommenden 13. Mai in der Kathedrale „Unsere Liebe Frau von Fatima“ in Karaganda anwesend sein. Am einhundertsten Jahrestag der ersten Marienerscheinung im portugiesischen Wallfahrtsort Fatima wird in der Kathedrale von Karaganda die feierliche Abschlussmesse des Marianischen Kongresses zelebriert. (rv)

5 Zahlen, die jeder Katholik über die Kirche in der Welt wissen sollte

VATIKANSTADT – Wie viele Katholiken gibt es auf der Welt? Die Vatikanische Druckerei hat das „Päpstliche Jahrbuch 2017“ und das „Jahrbuch der Statistiken der Kirche 2015“ veröffentlicht, die darüber aktuelle Auskunft geben. Zu den wichtigsten Zahlen gehören diese fünf:

1. Es gibt 1285 Millionen Katholiken, das sind 17,7 Prozent der gesamten Weltbevölkerung.

Im Jahr 2014 belief sich diese Zahl auf 1272 Millionen, man verzeichnete also einen Zuwachs von 1 Prozent.

Laut einer Studie des Pew Research Center waren die Christen – Katholiken und Christen anderer Konfessionen – zwischen 2010 und 2015 mit 2.263 Millionen Menschen die größte religiöse Gruppe der Welt.

Die Muslime sind mit 1.800 Millionen Menschen die zweitgrößte religiöse Gruppe.

2. Die Hälfte aller Katholiken lebt in Amerika

Amerika bleibt mit 49 Prozent Anteil weiterhin der Kontinent mit der größten Anzahl Katholiken weltweit, gefolgt von Europa mit 22,2 Prozent, während es dort 2010 noch 23,8 Prozent waren.

In Afrika leben 17,3 Prozent aller Katholiken, in Asien circa 11 Prozent.

In Ozeanien beläuft sich die Zahl der Katholiken auf 0,7 Prozent.

3. Brasilien ist weltweit das Land mit den meisten Katholiken

In Brasilien leben 172,2 Millionen Katholiken, das sind 26,4 Prozent der Gläubigen Amerikas. Danach kommt Mexiko mit 110,9 Millionen, gefolgt von den Philippinen mit 83,6 Millionen. In Deutschland sind es 23,7 Millionen.

4. Es gibt 136 Priester weniger

Im Jahr 2015 verzeichnet man einen Rückgang der Priesterzahl gegenüber 2014. Somit ändert sich die Tendenz, die die Jahre zwischen 2000 und 2014 gekennzeichnet hatte. Der Rückgang zwischen 2014 und 2015 beträgt 136. Insgesamt gibt es 415.656 Priester auf der ganzen Welt.

In Europa bemerkt man einen Rückgang um 2.502, in allen anderen Kontinent steigt die Zahl hingegen: 1.133 mehr in Afrika, 1.104 mehr in Asien, 82 mehr in Ozeanien, 47 mehr in Amerika.

5. Der Zuwachs der Katholiken ist Afrika zu verdanken

Im Vergleich zum Jahr 2010 zeigt sich 2015 ein Wachstum von 7,4 Prozent. Damals waren es 1196 Millionen Katholiken, jetzt sind es 1285 Millionen.

In diesem Zeitraum von fünf Jahren gab es in Afrika einen Zuwachs von 19,4 Prozent, was die Wachstumsrate der Bevölkerung im Allgemeinen noch übertraf.

In Europa, Amerika und Asien nahm die Zahl der Katholiken zu oder ab, quasi in Korrelation zum Wachstum oder dem Rückgang der Bevölkerung generell. (CNA Deutsch)

WJT-Treffen in Rom: „Von Krakau nach Panama“

Stabwechsel: In Rom haben die Arbeiten zur Übergabe des Weltjugendtages an die panamaischen Organisatoren des Jugendtreffens 2019 begonnen. „Von Krakau nach Panama – die Synode unterwegs mit den jungen Menschen“ heißt das Forum, zu dem die Diözese Rom mit dem päpstlichen Rat für Laien, Familie und Leben vom 5. bis 9. April junge Menschen sowie Vertreter katholischer Organisationen und Bewegungen aus der ganzen Welt eingeladen hat. 104 Länder sind mit 44 Organisationen vertreten, um eine Bilanz zum letzten Weltjugendtag in Krakau zu ziehen und die Weichen für das Großereignis zu stellen, das im Jahr 2019 durch die Erzdiözese Panama ausgerichtet wird. Auch die kommende Weltbischofssynode im Vatikan, die auf Wunsch von Papst Franziskus zum Thema „Jugend und Berufungen“ tagen wird, soll durch die Arbeit der jungen Menschen inspiriert und begleitet werden.

Der Präsident des Päpstlichen Rates für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrel, zeigte sich erfreut über das große Interesse an der Veranstaltung, die „von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche“ sei. Er begrüßte die Teilnehmer im Namen des Papstes und betonte, das Vorbereitungstreffen sei das größte seiner Art, das jemals stattgefunden habe. Ein Höhepunkt des Treffens der zahlreichen jungen und in der Jugendpastoral engagierten Menschen wird die Gebetsvigil mit Papst Franziskus am Vorabend des Palmsonntags sein. Radio Vatikan überträgt die Vigil mit deutschem Kommentar am kommenden Samstag ab 17.30 Uhr live über Yotube, Facebook und den Vatican Player. (rv)

USA: William Henry Kardinal Keeler verstorben

Der aus Texas stammende Kardinal Keeler ist am Donnerstag, den 23. März verstorben. Keeler war erst vor wenigen Tagen 86 Jahre alt geworden. Er leitete die Erzdiözese Baltimor (USA) von 1989 bis 2007. Papst Johannes Paul II. hatte ihn im November 1994 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche „S. Maria degli Angeli“ als Kardinalpriester übertragen. Somit umfasst das Kardinalskollegium noch 223 Purpurträger und von diesen sind 117 wahlberechtigt bei einem künftigen Konkalve. (vh)

Tschechien: Kardinal Miloslav Vlk am Samstag verstorben

Der tschechische Kardinal Vlk ist am Samstag nach einem langen Krebsleiden verstorben. Papst Johannes Paul II. hatte ihn im November 1994 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche S. Croce in Gerusalemme, nahe dem Lateran, übertragen. Vlk war von 1991 bis 2010 Erzbischof von Prag. Bis 2012 war er auch Mitglied der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel.

Mit seinem Tot zählt das Kardinalskollegium insgesamt 224 Kardinäle und von diesen sind 117 wahlberechtigt in einem nächsten Konklave. (vh)

Papst Franziskus: Deutschlands Geburtenrate ist ein Grund für Priestermangel

MÜNCHEN – Lösungen für den Mangel an Berufungen, der Malteserorden und das Verhältnis mit Kardinal Raymond Burke, der Umgang mit dem Teufel und persönliche Glaubenszweifel: Eine Vielzahl von Themen haben Papst Franziskus und der Chefredakteur der „Zeit“ im ersten Interview des Heiligen Vaters mit einer deutschen Zeitung angesprochen.

Schlagzeilen bei deutschen Medien machte bereits vor der Veröffentlichung des Interviews die Aussage, der Papst wolle über Viri Probati nachdenken. Einzelne Journalisten schoben dabei Franziskus erneut Aussagen unter, die er so gar nicht machte.

Lösung durch Gebet

Tatsächlich sagt Franziskus folgendes auf die Frage von „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, was denn mit den Viri Probati sei, „die zwar verheiratet sind, aber aufgrund ihres nach katholischen Maßstäben vorbildlich geführten Lebens zu Diakonen geweiht werden können“:

„Wir müssen darüber nachdenken, ob Viri Probati eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.“

Weiter betont Franziskus: Die Einführung eines „freiwilligen Zölibats“ sei nicht die Lösung für den Mangel an Berufungen. Das sei erst einmal durch Gebet zu lösen, und dann die richtige Arbeit mit jungen Menschen.

„Deutschlands Geburtenrate ist ein Problem“

Als weiteren Grund speziell für den Priestermangel in Deutschland nennt der Papst die niedrige Geburtenrate im Land. Denn, so stellt Franziskus trocken fest: „wo es keine jungen Männer gibt, gibt es auch keine Priester“.

Dies sei ein ernstes Problem, das in der nächsten Synode über junge Menschen angepackt werden müsse.

Mit Blick auf Kritik an seinem Pontifikat betont Franziskus, dass er „seinen Frieden nicht verloren“ habe. Im Gegenteil: Über die Plakat-Aktion in Rom etwa, die ihn als grimmigen Pontifex zeigt und nach seiner Barmherzigkeit fragt, habe er lachen können. Tatsächlich bete er jeden Tag „für einen Sinn für Humor“.

Natürlich habe er aber auch schon viele Male „Basta!“ gesagt.

„Ich empfinde Kardinal Burke nicht als Widersacher“

Auf die Frage, ob er auch schon mal Kardinal Burke „Basta“ gesagt habe, antwortet Papst Franziskus: „Ich empfinde Kardinal Burke nicht als Widersacher“.

Auch mit Blick auf die Machtkämpfe mit dem Malteserorden, betont der Papst: „Das Problem beim Malteserorden war eher, dass Kardinal Burke mit der Sache nicht umgehen konnte, weil er nicht mehr allein agierte. Ich habe ihm den Titel des Patronus nicht aberkannt“.

Burke sei weiter Patronus – doch gehe es darum, beim Orden „ein wenig aufzuräumen“. Deshalb habe er einen Delegaten dorthin geschickt.

Auf Fragen nach seinem persönlichen Glaubensleben erklärt der Papst – wie viele Würdenträger und auch große Heilige, dass er auch Zweifel und Zeiten der „Leere“ kenne, aber das Geschenk des Glaubens dankbar empfange und jeden Tag neu lebe.

Der Teufel ist nicht nur eine Metapher

Was das wirklich Böse betrifft, betont der Papst, dass der Teufel nicht einfach eine Metapher ist, wie manche Theologen spekulieren. „Dem Glauben nach ist der Teufel ein Engel. Ein gefallener Engel. Und daran glaube ich“. Auf die Frage: „Das glauben Sie wirklich?“, bestätigt Franziskus: „Ja, das ist mein Glaube“.

Viele Versuchungen, mit denen er zu kämpfen habe, so Franziskus, seien nicht dem Teufel, sondern persönlichen Schwächen geschuldet. Aber bei vielen anderen habe Satan „sehr wohl die Finger im Spiel“.

Deutschlandbesuch unwahrscheinlich

Abschließend erklärt der Papst, dass ein Besuch Deutschlands in diesem Jahr unwahrscheinlich sei – trotz Einladungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen: „Der Terminkalender ist dieses Jahr sehr voll“. (CNA Deutsch)

UNO: Vatikan beklagt Rückgang von Religionsfreiheit weltweit

Eine weltweit „fortschreitende Verschlechterung“ auf dem Gebiet der Religionsfreiheit stellt der Vatikanvertreter bei der UNO in Genf fest. Erzbischof Ivan Jurkovic nennt die Lage schockierend. Er hob in einer Rede vor allem die hohe Zahl von „Gewalttätigkeiten gegen Christen und andere Religionsgemeinschaften“ weltweit hervor. Die Verfolgung von Christen sei sogar noch „schlimmer als in den ersten Jahrhunderten der Kirche“, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den am Genfer See angesiedelten UNO-Einrichtungen, darunter dem Menschenrechtsrat.

Aktuell gebe es mehr christliche Märtyrer als in jener Epoche. Besonders beklagte er die Lage der Christen im Nahen Osten. Dort seien in den vergangenen Jahren Millionen von ihrem angestammten Land vertrieben worden. Erzbischof Jurkovic äußerte sich bei einer UNO-Veranstaltung in Genf am Dienstag. (rv)

Medjugorje: Ortsbischof erklärt, Erscheinungen seien nicht echt

ROM – „Die Muttergottes ist nicht in Medjugorje erschienen“: Das ist das Urteil von Bischof Ratko Peric, in dessen Bistum die Marienerscheinungen stattgefunden haben sollen. Bischof Peric ist Oberhirte der Diözese von Mostar Duvno in Bosnien-Herzegowina. In einem Artikel begründet er sein Urteil mit einer Reihe von Punkten.

Die Aussagen von Bischof Peric kommen zu einer Zeit, in der Papst Franziskus den Erzbischof von Warschau-Prag, Henryk Hoser, als Sondergesandten für Medjugorje ernannt hat.

In seinem langen Artikel nimmt Bischof Peric Bezug auf die vorgeblichen Erscheinungen, die von der katholischen Kirche nicht offiziell anerkannt sind und deren Geschichte im Jahr 1981 in einem Dorf des ehemaligen Jugoslawien beginnt, in dem sechs Kinder sagten, die Jungfrau Maria gesehen zu haben.

Der damalige Priester Tomislav Vlasic, der heute aus dem Priesterstand entlassen ist, erklärte sich zum geistlichen Leiter der „Seher“ und gab an, dass die Gottesmutter mindestens 40.000 Mal zu ihnen gekommen wäre.

Der Bischof von Mostar Duvno, der den Pfarrern bereits 2009 verboten hatte, diese Erscheinungen zu bewerben, erinnerte an die Untersuchungen, welche die örtliche Kirche und der Heilige Stuhl durchgeführt hatten: Von 1982 bis 1984 durch eine diözesane Kommission aus Mostar, bis hin zur Untersuchung durch die Kommission der Kongregation für die Glaubenslehre zwischen 2010 und 2014 sowie der Bewertung dieser Kongregation zwischen 2014 und 2016 unter Benedikt XVI.

„Position der Kurie klar“

„Wir glauben, dass dem heiligen Vater Papst Franziskus alles ausgehändigt worden ist“ sagte er, und fügte hinzu, dass „die Position dieser Kurie die ganze Zeit über klar und eindeutig war: Es handelt sich nicht um echte Erscheinungen der heiligen Jungfrau Maria“.

Der Prälat gab an, „auch wenn manchmal gesagt wurde, dass die Erscheinungen der ersten Tage echt sein können und danach aus – nicht vorwiegend religiösen – Gründen eine Überstruktur hinzugefügt wurde, so hat doch diese Kurie auch im Hinblick auf diese ersten Tage die Wahrheit befördert.“ Sie hat ebenso immer versucht „den Heiligen Stuhl, besonders die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, zu informieren.“

Dahingehend, so der Bischof von Mostar-Duvno, führe er „eine Reihe von Punkten, die die ersten Tage der ‘Erscheinungen’ betreffen, aufgrund derer wir zutiefst von dem überzeugt sind, was wir gesagt haben.“

Im ersten Punkt des Textes verweist er darauf, dass es sich um eine „zweideutige Figur handelte“; um eine weibliche Figur, die „sich auf eine Art und Weise verhielt, die von jener der echten Jungfrau sehr verschieden war.“ Sie habe auf komische Weise gelacht, bei bestimmten Fragen sei sie verschwunden und danach wieder aufgetaucht und „man weiß nicht genau, in welchem Zeitraum sie erschien.“

Der Bischof schreibt weiter: Einer der Seher, Ivan Dragicevic, sage, am ersten Tag „ein Zittern“ in den Händen der Erscheinung wahrgenommen zu haben. „Was für ein Zittern? Diese Wahrnehmung lässt nicht nur starke Zweifel aufkommen, sondern die tiefe Überzeugung, dass es sich nicht um eine echte Erscheinung der Jungfrau Maria handelt, auch wenn sie sich selbst am vierten Tag als solche vorstellte“, erklärte er.

Der Bischof schreibt weiter, die Botschaften von Medjugorje seien „sonderbar“, denn man „erkennt kein Ziel der sogenannten Erscheinungen, es wird keine besondere Botschaft übermittelt, weder an die ‘Seher’, noch an die Patres, außer der Einladung, an die Erscheinung zu glauben, weder für die Gläubigen der Pfarrei, noch für die Welt.“

Bischof Peric kritisierte zudem, dass sie zu den Sehern gesagt habe, sie werde jedes Mal erscheinen, wenn diese es wünschten.

Was zudem laut Angaben der Untersuchung eine „sehr ungewöhnliche und schwerwiegende Sache geschehen sein soll: Die Erscheinung erlaubt nicht nur, dass die Menge auf ihren Schleier tritt, der auf der Erde ausgebreitet ist, sondern auch, dass sie ihren Körper berührt.“ Der Bischof schreibt:

„Diese Geschichten von der Berührung des Körpers der Jungfrau, der Berührung ihres Kleides, des Tretens auf ihren Schleier, verursachen in uns den Eindruck und die Überzeugung, dass es sich um etwas Unwürdiges, Unechtes und Skandalöses handle. Das hat nichts mit der katholischen Jungfrau Maria zu tun!“

Monsignore Peric resümiert: „wenn man alles berücksichtigt, was von dieser diözesanen Kurie untersucht und studiert worden war, einschließlich der Untersuchung der ersten sieben Tage der sogenannten Erscheinungen, kann man ruhig sagen: Die Jungfrau ist in Medjugorje nicht erschienen! Das ist die Wahrheit, die wir vertreten und wir glauben an das Wort Jesu, der sagt, die Wahrheit werde uns frei machen.“

In einem Brief der Kongregation für die Glaubenslehre vom Mai 1998 antwortete der damalige Sekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, auf Fragen von Monsignore Gilbert Aubry, Bischof von Saint-Denis de la Réunion (Frankreich) zur Position des Heiligen Stuhles und auf Fragen von Monsignore Peric zu den vorgeblichen Erscheinungen, den Wallfahrten und pastoralen Aktivitäten mit den Gläubigen, die nach Medjugorje kommen.

Der kirchliche Würdenträger antwortete, dass bezüglich der Glaubwürdigkeit der Erscheinungen, das Dikasterium respektiere, was die Bischöfe des ehemaligen Jugoslawien in der Erklärung von Zadar 1991 gesagt hatten: Dass „es aufgrund der durchgeführten Untersuchungen nicht möglich ist, festzulegen, dass es sich um übernatürliche Erscheinungen oder Offenbarungen handelt.“

Kardinal Bertone sagte im Hinblick auf die Position von Bischof Peric, der bereits damals deutlich gegen die angeblichen Erscheinungen in Medjugorje war, dass diese „als Ausdruck der persönlichen Überzeugung des Bischofs von Mostar angesehen werden müsse, der das Recht habe, sie als Ortsordinarius kundzutun; aber es ist und bleibt seine persönliche Meinung.“

Aktuell hält der Papst den Bericht der Untersuchungskommission zu Medjugorje in Händen, die unter Vorsitz von Kardinal Camillo Ruini steht, der zur Zeit des Pontifikats Benedikts XVI. mit der Untersuchung dieses Falls betraut worden war. Der Bericht hat die Begutachtung bei der Kongregation für die Glaubenslehre durchlaufen – nun wartet man auf die Entscheidung von Papst Franziskus. (CNA Deutsch)