Frankreich: Piusbrüder unglücklich über Lund

FSSPX_logoMit Bestürzung reagieren die französischen Piusbrüder auf den gemeinsamen Gottesdienst des Papstes mit dem Lutherischen Weltbund im schwedischen Lund. Das ökumenische Ereignis habe „wie eine neue Religion mit unklarem, beunruhigender Zielrichtung“ gewirkt, heißt es im Artikel eines Priesters der Piusbrüder auf der Homepage „La Porte Latine“.

Der französische Teil der schismatisch orientierten, traditionalistischen Bruderschaft urteilt, dass katholische und lutherische Kirche derzeit nicht viel gemeinsam hätten – „außer einer tiefgehenden Krise“. Der katholischen Kirche drohe „die Selbstzerstörung“, weil sie „ihre Tradition aufgegeben“ und sich „auf den Prozess der Säkularisierung der modernen Welt eingelassen“ habe. Fazit der Piusbrüder: „Die Lutheraner suchen in der Ökumene einen Lebenshauch, und die Katholiken merken nicht, dass sie in dieser Umarmung der Tod anhaucht.“

Noch nicht einmal die Taufe hätten Katholiken und Lutheraner in Wirklichkeit gemein, behauptet der Aufsatz weiter. Martin Luther habe „den Papst und die katholische Messe gehasst“, das lasse sich jetzt nicht als „einfaches Missverständnis“ erklären. „Das Konzil von Trient hat ein definitives Wort über die Unvereinbarkeit des katholischen und des protestantischen Glaubens gesprochen. Da können wir jetzt Franziskus nicht auf dem Weg in eine andere Richtung folgen.“

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist seit 1988 von Rom getrennt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahm 2009 Aussöhnungsgespräche auf. Im Frühjahr 2012 kam der Prozess scheinbar zum Stillstand. Im September 2015 erklärte Papst Franziskus überraschend, er „vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen“. Im April 2016 traf Franziskus persönlich mit dem Leiter der Piusbrüder, Bernard Fellay, zusammen. (rv)

D: Ein dritter Weihbischof für München und Freising

Erzbistum München und FreisingDas Erzbistum München und Freising hat einen dritten Weihbischof erhalten: Rupert Graf zu Stolberg. Die Ernennung durch Papst Franziskus wurde am Freitag in München und im Vatikan bekanntgegeben. Von Stolberg ist 46 Jahre alt und hat in München studiert, wo er zuletzt als Bischofsvikar wirkte und dem Metropolitankapitel angehörte. 2005 bis 2011 war er persönlicher Sekretär des Erzbischofs, zunächst bei Kardinal Friedrich Wetter, seit 2008 bei dessen Nachfolger Kardinal Reinhard Marx. Weihbischöfe arbeiten eng mit dem jeweiligen Diözesanbischof zusammen und werden auf dessen Vorschlag hin vom Papst ernannt.

Als Bischofsvikar hat Stolberg wiederholt in öffentlichen Debatten die christliche Position deutlich gemacht, hieß es in einer Mitteilung aus dem Erzbistum München und Freising. Frühzeitig wandte Stolberg sich vor dem Hintergrund der aufkommenden „Pegida“-Bewegung gegen eine Vereinnahmung des Begriffs Abendland für „fremdenfeindliche Parolen“. Bei der öffentlichen Kundgebung „Für ein buntes und weltoffenes München“ im Januar 2015 kritisierte er, dass „selbsternannte Verteidiger des Abendlandes versuchen, gegen Menschen anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder anderer Religion zu mobilisieren, und damit genau die Werte mit Füßen treten, die sich hinter dem Begriff Abendland verbergen“.

Das abendländische Menschenbild fußt nach Überzeugung Stolbergs auf der christlichen Prägung Europas: „Jeder Mensch ist Abbild Gottes, und damit verdient jeder einzelne Mensch die gleiche Achtung.“ Stolberg ist Mitglied des Sprecherrats des Münchner Bündnisses für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat sowie Mitbegründer des Rates der Religionen.

In der Erzdiözese München und Freising wirkten bisher jeweils zwei Weihbischöfe, mit der Ernennung von Stolberg sind es nun wieder drei. Weihbischof Wolfgang Bischof ist seit 2010 im Amt, Weihbischof Bernhard Haßlberger seit 1994 – am kommenden Sonntag wird er 70 Jahre alt. Aufgabe des Weihbischofs ist es, dem Diözesanbischof in den bischöflichen Weihefunktionen und in der Leitung des Erzbistums beratend und helfend zur Seite zu stehen. Als Titularbistum wie der Papst dem neuen Weihbischof Sassura zu, ein erloschenes frühchristliches Bistum in Nordafrika. (rv)

Kurienkardinal Koch und Roms Pastor erhalten Verdienstkreuz

Kardinal KochÖkumenische Feierstunde in Rom: Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und Roms lutherischer Pfarrer Jens-Martin Kruse haben an diesem Donnerstag das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Übergabe der Auszeichnung fand an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl statt. Die beiden Geehrten „fördern die Einheit der Christen, und das bedeutet uns viel“, so Botschafterin Annette Schavan in ihrer Würdigung. Bundespräsident Joachim Gauck nannte Kardinal Koch in einer Grußbotschaft „einen der heutigen Architekten der Einheit der Christen“. Mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse werde Pfarrer Kruse für „das Wirken im Dienst der Ökumene“ gewürdigt, schreibt Gauck. „Zum kulturellen Gedächtnis der Deutschen gehört auch, im Land der Reformation zu leben“, sagte Botschafterin Schavan bei der Feierstunde in Rom und erinnerte auch an die bevorstehende Schwedenreise des Papstes, bei der es um das Gedenken der Reformation gehe. „Gleichsam auf dem Weg nach Lund ehren wir heute zwei Persönlichkeiten, die sich auf besondere Weise in den Dienst an der Einheit der Christen gestellt haben“, so Schavan laut Redemanuskript. (rv)

Vatikan: Menschhandel stärker im öffentlichen Bewusstsein

Kardinal NicholsDas Phänomen Menschenhandel nimmt zwar weiter zu, doch auch die öffentliche Wahrnehmung dafür ist schärfer als noch vor zwei Jahren. Dieses Resümee zieht Kardinal Vincent Nichols von der zweitägigen Sitzung der sogenannten Santa-Marta-Gruppe, die am Donnerstag im Vatikan zu Ende gegangen ist. Bischöfe, Polizeichefs, Ordensfrauen, Opfer und Fachleute aus allen Kontinenten haben zwei Tage lang darüber beraten, wie Menschenhandel durch bessere Vernetzung der Institutionen eingedämmt werden kann. Kardinal Nichols zeigte sich vor Journalisten zufrieden über die bisherige Arbeit der Santa-Marta-Gruppe, die Papst Franziskus im April 2014 ins Leben gerufen hatte. Damals hatten sich Polizeichefs aus rund 20 Ländern dazu verpflichtet, die katholische Kirche in ihren Kampf gegen Menschenhandel auch institutionell stärker einzubinden. Kardinal Nichols:

„Heute Morgen haben wir Papst Franziskus einen Report übergeben, in dem die Fortschritte aus zwei Jahren Arbeit verzeichnet sind. Wie ich dem Heiligen Vater gesagt habe: ,hier drin ist eine ganze Menge an Ermutigendem´. Vor allem zeigt der Report auf, dass Menschenhandel und Sklaverei nicht mehr ganz so verdeckt stattfinden wie früher. Es gibt ein größeres Bewusstsein für das, was der Heilige Vater als ,offene Wunde im Fleisch der Menschheit´ bezeichnet hat. Stimmen, die früher komplett im Verborgenen blieben, werden heute gehört, und Verzweiflung, die unbeachtet geblieben ist, wird nun anerkannt.“

Dennoch nehme das Phänomen von Jahr zu Jahr zu, die großen Migrationsbewegungen der jüngsten Vergangenheit täten ihr Übriges dazu. Die perfiden und genau auf ihre Opfer ausgerichteten Strategien der Menschenhändler machen ein Eingreifen schwierig. Zwei Opfer von Menschenhandel kamen bei der Konferenz direkt zu Wort und gewährten mit der Schilderung ihrer persönlichen Leidensgeschichte Einblick in die Arbeitsweise der Menschenhändler. Das Zeugnis einer Frau, die als Haushaltssklavin missbraucht wurde, wurde in Schriftform vorgelegt.

Erzwungene Prostitution

Auch Princess wurde Opfer von Menschenhandel. Der jungen Nigerianerin wurde eine Stelle als Köchin versprochen, doch tatsächlich landete sie in einem Bordell und auf dem Straßenstrich in Italien, wo sie willkürlich festgelegte Schulden abarbeiten musste. Erst durch die Begegnung mit Caritasmitarbeitern konnte sie ihren Peinigern entfliehen. „Ich habe dann die Hilfsorganisation PIAM gegründet, um Opfern von Prostitution zu helfen, den ich habe mich gefühlt, wie sie sich fühlen. Ich bin der lebende Beweis für die Gefahren und Grausamkeiten, unter denen viele nigerianische Frauen leiden. Mein Herz fließt über vor Freude, wann immer ich einer von ihnen helfen kann.“ Durch intensive Arbeit vor Ort in Nigeria sei es tatsächlich gelungen, den Fluss von Mädchen aus dem Einzugsgebiet ihrer NGO nach Italien einzudämmen. Der internationalen Gemeinschaft lege sie vor allem ans Herz:

„Mehr internationale Projekte in den Ursprungsländern und dort nicht nur auf übergeordneter Ebene, sondern lokal, um Bildung für junge Mädchen zu fördern. Internationale Polizeieinheiten sollten stark zusammenarbeiten, um Menschenhändler in Ländern wie Nigeria, Niger und Libyen zu überführen und den Handel mit Sexsklaven dadurch einzuschränken. Außerdem braucht es mehr Zufluchtsstätten für die vielen Opfer von Menschenhandel in Europa und größere Finanzmittel für Schutzprogramme.“

Opfer von Menschenhandel, so der Appell von Princess, müssten bereits bei ihrer Registrierung in Europa als Opfer identifiziert und in Schutzeinrichtungen verbracht werden, um sie so ihren Ausbeutern zu entziehen.

Vom Sexsklaven zum Profifußballer

Al Bangura stammt aus Sierra Leone. Bereits als Kind träumte er von einer Karriere als Profifußballer, musste jedoch nach Todesdrohungen mit der Mutter und den Schwestern nach Guinea flüchten, wo er nicht wusste, wie er für den Lebensunterhalt der Familie hätte sorgen können. Hier habe er einen Franzosen kennengelernt, der ihm versprochen habe, professionell Fußball zu spielen. Dies sei der Beginn eines Albtraums gewesen, den er mit vielen anderen jungen Männern, die von einer Karriere als Fußballer in Europa träumten, teile. Denn über Paris wurde Al nach London geschafft, wo er in einem Hotelzimmer gefangen gehalten, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen wurde. Er wisse heute selbst nicht mehr, wie ihm die Flucht schließlich gelungen sei. In einem Heim gelandet, begann er wieder Fußball zu spielen. Dort wurde er durch einen Talentscout entdeckt und spielte schließlich tatsächlich in einem Club, der es bis in die englische Oberliga schaffte. Seine Prominenz helfe ihm nun, andere vor seinem Schicksal zu bewahren und Betroffenen zu helfen. (rv)

Brasilien: Es fehlen Missionare im Amazonasgebiet

Kardinal Claudio HummesInsbesondere die Region Amazonien hat dringenden Bedarf an Missionaren. Das berichtet der brasilianische Kardinal Claudio Hummes, Präsident des pan-amazonischen Kirchennetzwerkes REPAM, gegenüber Radio Vatikan. Die Region, die neun südamerikanische Länder umfasst, sieht sich immer größeren Schwierigkeiten gegenüber, die auch durch die Ausbeutungspolitik multinationaler Konzerne weiter gefördert werden und das Überleben der indigenen Bevölkerung gefährdet. Kardinal Hummes:

„Die Amazonasregion ist nach wie vor eine große Herausforderung für die Kirche. Der Papst begleitet und bestärkt uns hier. Er sagt uns immer, wir sollen mutig sein, und auch riskieren, mal neue Wege zu beschreiten und neue Lösungen zu finden. Wir haben wirklich wenige Missionare für unsere indigenen Gemeinschaften – und derer gibt es viele – die so wie es scheint in der Vergangenheit mehr Hilfestellung hatten als heute.“

Zwar gebe es in Amazonien durchaus viele Missionare, doch keine, die es aus den vielen Städten in die unzugänglichen Gebiete der Ureinwohner ziehe. Doch gerade diese hätten nach ihrer Evangelisierung nun Betreuung durch Missionare nötig. Eine weitere Herausforderung, vor der sich die Kirche vor Ort sehe, sei auch die nachhaltige Entwicklung der Region, so der Kardinal: „Das betrifft den Umweltschutz, die Nachhaltigkeit, und welche Art von Entwicklung wir für das Gebiet wollen. Der Papst begleitet alles das und ist sehr informiert. Er leitet uns auch mit seiner Enzyklika Laudato sí, die so etwas wie die Magna Charta für unsere Arbeit als Kirche ist, sei es für die Kommission der brasilianischen Bischöfe für Amazonien, sei es für REPAM, die alle neun Länder einschließt, die eine Amazonasregion haben. Laudato sí, so wie die großen Klimakonferenzen, nimmt sich der großen Themen unserer Zeit an und steht für die Arbeit, die wir als Kirche dort verrichten.“ (rv)

Der neue General der Jesuiten: Pater Sosa aus Venezuela

JesuitenDer größte Männerorden der katholischen Kirche hat einen neuen General: Der 68jährige Venezolaner Arturo Sosa Abascal ist an diesem Freitag von der Generalkongregation des Jesuitenordens ins Amt gewählt worden. Ein Mitbruder des frischgewählten Generals hat die Wahl dem Papst bereits mitgeteilt. Paster Sosa ist der 31. Generalobere dieses Ordens.

Geboren am 12. November 1948 in Caracas, war Pater Sosa bereits in Rom für den Orden tätig. Er hat in Venezuela sein Doktorat in Politikwissenschaften abgeschlossen. Wie der Jesuitenorden mitteilt, spricht Pater Sosa Spanisch, Italienisch und Englisch und versteht Französisch.

Wir haben Pater Sosa kurz nach Bekanntgabe seiner Wahl getroffen. Ins RV-Mikrophon sagte er: „Ich fühle mich jetzt so, dass ich ganz viel Hilfe brauche. Es kommen auf mich große Herausforderung zu. Wir sind die Gesellschaft Jesu – mit Betonung auf Jesus – und da wird nun Jesus bei uns viel zu tun haben. Ich vertraue meinen Mitbrüdern, sie sind so gut. Wir müssen nun genaue Angaben erarbeiten, wie wir uns weiter ausrichten wollen. Das kann ich nicht als Einzelner tun, wir müssen das gemeinsam angehen. Ich werde mein Bestes geben, auch wenn ich sagen muss, dass ich sehr überrascht war, dass ich gewählt wurde.“ (rv)

Frankreich: „Der Alarmschrei der Bischöfe“

le-mondejpg„Der Alarmschrei der Bischöfe“: So titelt an diesem Freitag die französische Tageszeitung „Le Monde“ auf Seite eins. Das ist eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit, wenn man bedenkt, dass Bischöfe in vielen Ländern der Welt vor wichtigen Wahlen einen Brief ans Wahlvolk schreiben. Meistens steht in diesen Briefen auch nichts richtig Spannendes drin – erst recht keine Wahlempfehlung.

Trotzdem, in Frankreich ist die Aufmerksamkeit groß für den Brief, den der Ständige Rat der Bischofskonferenz am Donnerstag „an die Einwohner des Landes“ geschrieben hat. Aber es sind ja auch keine normalen Zeiten für die „Grande Nation“; ein Jahr vor den Präsidentenwahlen, die einen Sieg des rechtsextremen „Front National“ herbeiführen könnten, und angesichts von Terror und selbstquälerischen Debatten herrscht flächendeckung Verunsicherung.

„Das Dokument handelt vom Politischen. Wie baut man ein Projekt auf, das der Gesellschaft im Ganzen zugutekommt.“ Das erklärt der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Olivier Ribadeau-Dumas, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Und da stellen wir als erstes eine tiefe Krise des Politischen fest. Wir sehen ja, wie wenig Politiker in der Gesellschaft mittlerweile geschätzt werden. Es gibt eine Krise des Wortes, eine Krise des Schul- und Ausbildungssystems und eine Krise des Sinnes, den wir unserem Leben… unserem Zusammenleben geben wollen. Mit diesem Text wollen wir ein gemeinsames Projekt wiederfinden, wir wollen neu herausarbeiten, was Gemeinwohl bedeutet, das Zusammenspiel zwischen dem Ich des Einzelnen und dem Wir der Gemeinschaft beleuchten.“

„Wenn wir heute das Wort ergreifen, dann deshalb, weil wir unser Land lieben und über seine Lage besorgt sind“: So lautet der erste Satz des Zehn-Punkte-Papiers, der Krise um Krise analysiert. Seit 1999 haben die Bischöfe keinen Offenen Brief dieser Art mehr veröffentlicht, der so direkt aufs Politische zielt. Die katholische Kirche ist trotz immer neuer Laicité-Debatten besonders angesehen im Land und bei den Politikern, übrigens auch bei prononciert nichtglaubenden Politikern. Dieses Ansehen hat nach dem barbarischen Mord an einem Priester im Sommer noch einmal einen neuen Schub gewonnen.

„Unser Text stellt Fragen – etwa die nach der Glaubwürdigkeit von Politikern heute oder von bestimmten politischen Manövern. Wir fragen danach, warum Politik oft gar nicht im Dienst des eigentlich Politischen steht, also im Dienst eines umfassenden Projekts, im Dienst des Gemeinwohls, im Dienst eines sozialen Projekts. Jeder Franzose merkt doch täglich, in welchen Bereich die Politik zu kurz springt… Wir laden vor allem ein zu einer umfassenden Debatte in unserer Gesellschaft, jenseits der Posen – zu einer tiefgehenden Debatte, ohne es sich zu leicht zu machen.“

„Man muss wirklich taub und blind sein, um nicht zu merken, wie viele der Einwohner unseres Landes müde, frustriert, ängstlich oder auch wütend sind, und wieviele auf einen echten Wechsel warten“, schreiben die Bischöfe. Die Krise der Politik ist nach ihrer Diagnose eine „Krise des Wortes“: Die Fähigkeit „zu Auseinandersetzung, Dialog, aber auch zum Zuhören“ gehe verloren, das Extreme werde dadurch stark.

„Die Bischöfe sind Franzosen, sie lieben ihr Land“, sagt Bischof Ribadeau-Dumas. „Schon deswegen haben sie auch das Recht, in nationalen Belangen das Wort zu ergreifen. Wie schon das Konzil formulierte: Die Sorgen, Ängste und Nöte der Menschen unserer Zeit sind auch die unseren. Wir versuchen aber auch eine Tonart der Hoffnung in die Debatte hineinzubringen; Hoffnung ist eine christliche Tugend, sie bedeutet, dass es immer noch einen Horizont des Möglichen gibt. So schwierig auch eine Situation sein mag, sie öffnet sich immer auf eine bessere Zukunft hin, wenn wir uns zusammen an die Arbeit machen!“ (rv)

Appell für Syrien: Papst Franziskus bekräftigt Aufruf

cna_franziskus-am-petersplatz1VATIKANSTADT – Papst Franziskus – noch ein Appell für Syrien. Am Ende der Generalaudienz hat der Papst, betroffen über die Kriegsnachrichten, die nie ein Ende zu nehmen scheinen (gestern wurde eine Schule getroffen, Mädchen starben), „dringend“ und mit ernster Stimme seinen Appell für den Frieden in Syrien erneuert.

„Ich möchte allen Opfern dieses unmenschlichen Konfliktes in Syrien meine Nähe aussprechen und bekräftigen – so der Papst. Abermals erneure ich mit Dringlichkeit meinen Aufruf und erflehe mit aller Kraft von den Verantwortlichen, für einen sofortigen Waffenstillstand zu sorgen, der wenigstens für die notwendige Zeit auferlegt und respektiert werde, die eine Evakuierung der Zivilpersonen erlaubt, vor allem der Kinder, die inmitten dieser grausamen Bombardierungen gefangen sind.“

Papst Franziskus tätigt diesen Appell am Ende einer Katechese, die ganz der Frage gewidmet war: Wie können wir Zeugen der Barmherzigkeit sein? Die Antwort gibt er anhand des Beispiels einiger Heiliger – und er nennt ausdrücklich Mutter Teresa – zusammen mit einer Bitte: Gott zu bitten, dass dieser Lebensstil weiterbestehe, in dem der Mensch Barmherzigkeit zeigt. Nur so kann es eine „kulturelle Revolution“ mittels der Barmherzigkeit geben.

Barmherzig sein „ist eine Aufgabe, die das Gewissen und das Handeln eines jeden Christen herausfordert. Denn es reicht nicht, im eigenen Leben die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren; es ist nötig, dass jeder sie empfange und auch Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit für die anderen werde“.

Zeugen der Barmherzigkeit sein bedeutet für Papst Franziskus nicht „große, übermenschliche Gesten zu vollbringen“, sondern vielmehr „kleine Dinge zu tun“, die in den Augen des Herrn einen „großen Wert“ haben, so sehr, dass er „uns gesagt hat, dass wir darüber gerichtet werden“. Der Papst verweist auf das Kapitel 25 des Matthäusevangeliums, das ihm sehr lieb ist und das er oft zitiert als „das Protokoll über das wir einmal gerichtet werden“. Diesmal nennt er es „das Testament Jesu“. Er erklärt: „Jesus sagt uns, dass wir jedes Mal wenn wir einem Hungernden zu essen geben, einem Dürstenden zu trinken geben, einen Nackten bekleiden, einen Fremden aufnehmen, einen Kranken oder Gefangenen besuchen, wir das an Ihm tun.“

Das sind die „leiblichen Werke der Barmherzigkeit“, zu denen noch die „sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit“ kommen, die „andere, ebenso wichtige Bedürfnisse betreffen, vor allem heute, weil sie das Innerste der Person berühren und oft noch größeres Leid bedeuten“. Eines davon ist „Lästige geduldig ertragen“. Das „scheint nicht so wichtig zu sein“, ist hingegen aber „ein Gefühl tiefer Nächstenliebe“. Der Papst führt auch die anderen sechs Werke der Barmherzigkeit an: Zweifelnden raten, Unwissende lehren, Sünder zurechtweisen, Trauernde trösten, Beleidigern verzeihen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.

Auf diesen Werke wird der Papst in den kommenden Katechesen verweilen. Es sind Werke, die „viele einfache Menschen in die Tat umgesetzt und so ein authentisches Zeugnis des Glaubens gegeben haben.“

Für die Kirche ist die vorrangige Konzentration auf die Schwächsten typisch. Der Papst erklärt, dass „oft die Personen, die uns am nächsten stehen, unsere Hilfe am meisten brauchen. Wir müssen nicht weiß Gott welche großen Taten zu verwirklichen suchen.“

Es sind die einfachsten Dinge, die auch die „dringlichsten sind“, denn in einer Welt, die „leider vom Virus der Gleichgültigkeit betroffen ist, sind die Werke der Barmherzigkeit das beste Gegenmittel.“

Die echte Herausforderung hinsichtlich der Gleichgültigkeit ist für Papst Franziskus „das Antlitz Jesu in den Bedürftigen zu sehen“, denn das erlaubt uns, immer wachsam zu sein und zu vermeiden, dass Christus an uns vorübergehe, ohne dass wir ihn erkennen.

Er erinnert, dass der heilige Augustinus gesagt hatte, er fürchte den Vorübergang Jesu und fragte sich warum. Die Antwort steht „in unserem Verhalten: denn oft sind wir zerstreut, gleichgültig… und wenn der Herr an uns vorbeigeht, verpassen wir die Gelegenheit der Begegnung mit ihm.“

Der Papst betont: „Die Werke der Barmherzigkeit wecken in uns das Bedürfnis und die Fähigkeit, unseren Glauben durch die Liebe wirksam werden zu lassen. Ich bin überzeugt, dass wir durch diese einfachen, alltäglichen Gesten eine echte kulturelle Revolution durchführen können, wie es auch in der Vergangenheit geschehen ist. An wie viele Heilige denkt man noch heute – nicht wegen der großen Werke, die sie realisiert haben, sondern aufgrund der Liebe, die sie verstanden haben, zu vermitteln!“

Der Papst führt das Beispiel der heiligen Mutter Teresa an, derer man nicht so sehr „wegen der vielen Häuser gedenkt, die sie in aller Welt eröffnet hat, sondern weil sie sich zu jedem Menschen geneigt hat, den sie auf der Straße traf, um ihm seine Würde wiederzugeben. Wie viele verlassene Kinder hat sie in die Arme genommen; wie viele Strebende hat sie an der Schwelle zur Ewigkeit begleitet und ihre Hand gehalten!“

Und er schließt: „Der Heilige Geist möge in uns den Wunsch entzünden, in diesem Stil zu leben. Lernen wir zumindest die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit auswendig und bitten wir den Herrn, dass er uns helfe, sie jeden Tag in die Tat umzusetzen.“ (CNA Deutsch)

Pilgern mit dem Smartphone: Neue App für Wallfahrer in Rom

pilgerzentrum_romROM – Der Herbst ist eine besonders beliebte Zeit, Rom zu besuchen. Pilger aus aller Welt machen sich auf den Weg in die Ewige Stadt. In diesem Jahr gilt das ganz besonders, denn am 20. November 2016 endet das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit.

Ab sofort steht deutschsprachigen Wallfahrern eine App des deutschen Pilgerzentrums zur Verfügung: „Als Wegbegleiter für die Pilger Roms bietet die App des Pilgerzentrums vielfältige Informationen über die Stadt Rom und den Vatikan. Außerdem ist sie eine Hilfe für alle, die noch im Heiligen Jahr nach Rom fahren“, so Pfarrer Werner Demmel, Leiter des Pilgerzentrums in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Nutzer finden interessante Details zu den Hauptbasiliken und weiteren römischen Kirchen. Diese Sammlung wird nach und nach erweitert. Mit GPS und Google Maps werden vier verschiedene Pilgerwege durch Rom gezeigt, die Interessierte durch die Stadt leiten.

Wer zum Beispiel eine der zahlreichen Katakomben Roms besuchen möchte, die den ersten Christen als Begräbnisorte dienten, erhält ebenfalls weiterführende Informationen. Die App weist außerdem auf deutschsprachige Gottesdienste hin. Zusätzlich werden für Notfälle und weitere Fragen Ansprechpartner genannt, an die man sich wenden kann.

Ein Thema der App ist das Heilige Jahr der Barmherzigkeit: Romreisende erfahren mehr über das Jubeljahr, können Gebete kennenlernen oder Hintergründe über die Heiligen Pforten nachlesen.

Die App kann in den App-Stores der gängigen Smartphones unter dem Stichwort „Pilgerzentrum Rom“ gesucht und heruntergeladen werden. Sie ist für Android wie iOS verfügbar. (CNA Deutsch)

Vatikan: Brügge in Belgien hat einen neuen Bischof

BelgienBrügge hat einen neuen Bischof: Papst Franziskus bestimmte an diesem Mittwoch den bisherigen Stadtdekan und Domkapitular von Gent, Lodewijk Aerts, zum neuen Oberhirten der belgischen Stadt. Der 1984 zum Priester geweihte Aerts war als Philosophie- und Dogmatikprofessor in Gent tätig, wo er auch als spiritueller Rektor des dortigen Priesterseminars tätig war. Als Bischofsvikar kümmerte er sich um die Bereiche Jugendpastoral, Berufungen, Ausbildung und Weiterbildung. Seit 2002 war Aerts Domkapitular von Gent und seit 2016 Dekan der Stadt. (rv)