Scicluna wird Erzbischof von Malta

Erzbischof Charles SciclunaPapst Franziskus hat Charles Scicluna zum neuen Erzbischof von Malta ernannt. Der 1959 in Kanada geborene Maltese Scicluna hat von 1995 bis 2012 am obersten Vatikangericht bzw. in der römischen Glaubenskongregation gearbeitet. Als Justizpromotor befasste er sich dort mit den besonders schwerwiegenden Delikten in der Kirche, beispielsweise mit sexuellen Übergriffen von Priestern auf Minderjährige. Seit Januar leitet Scicluna, mittlerweile Weihbischof in Malta, ein Komitee für Berufungsverfahren in Missbrauchsfällen an der Glaubenskongregation. (rv)

Syrien: IS soll Dutzende von Christen entführt haben

SyrienWieder eine Schreckensnachricht aus dem Nahen Osten: Die Terrormiliz IS soll Dutzende von assyrischen Christen im Nordosten Syriens entführt haben. Die Angaben über die Zahl der Entführten schwanken zwischen 90, 150 und sogar 200 Menschen. Sie wurden den Meldungen zufolge aus elf Dörfern am Fluss Khabur verschleppt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von derzeit 220 Entführten. Eine Kirche wurde zerstört, einige Dörfer sollen im Moment von IS-Kämpfern besetzt sein. In der Gegend sind auch kurdische Perschmerga-Kämpfer unterwegs, außerdem kommt es zu massiven Luftanschlägen der internationalen Koalition.

Die Angaben über die Entführungen sind wegen des Bürgerkriegs nicht oder nur schwer zu überprüfen. Der Präsident der syrischen Caritas, der chaldäische Bischof Antoine Audo von Aleppo, sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das ist eine Zone in der Nähe der Stadt Hassake, im Nordosten Syriens. Es handelt sich um ungefähr 35 Dörfer, hauptsächlich assyrische. Drei chaldäische Dörfer, die also zu mir gehören. Ich habe mit meinem Vikar in Aleppo gesprochen, der in Kontakt mit Hassake ist, und er hat von der Ankunft von 3.000 Menschen gesprochen: Familien aus diesen Dörfern flüchten in Richtung Hassake. Sie haben ein Hilfsprogramm für die Christen auf die Beine gestellt, damit sie bei den Christen dort unterkommen können. Man sagt, dass die Christen entführt wurden, um einen Austausch mit Kurden machen zu können. Die Kurden haben nämlich Mitglieder des Islamischen Staats zu Geiseln genommen."

Bischof Audo ist alarmiert über die Tatsache, dass der IS sein Unwesen jetzt in Hassake treibt, also einer Provinz, die zwischen dem Irak und der Türkei liegt:

„Ich denke, dass sie die Unterstützung der Türkei haben. Wir können das klar sagen, auch wenn die Türkei das nicht zugeben will. Die Türken wollen den Krieg gegen die Kurden in dieser Region, das ist klar. Und dann wollen sie Terror und Chaos fördern. Ich denke, das Ziel dieser Politik ist es, Syrien zu zerstören und dann aufzuteilen. So wie es bereits mit dem Irak geschehen ist." (rv)

Irak: Dominikaner als „christliche Hoffnung“

IrakSie sind ein wichtiges Zeichen der Hoffnung für die geplagte Bevölkerung im Irak: die Ordensleute, die inmitten von Chaos, Leid und Verfolgung an der Seite der Menschen ausharren. Davon berichteten auch zwei Dominikaner, die vor kurzem in Bagdad und Erbil waren, der Hauptstadt der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak. Eingeladen hatten Dominikaner, die aufgrund des IS-Terrors um ihr Leben fürchten müssen, aber dennoch bleiben. Über hunderttausend Menschen flohen, viele Christen, vor allem aber Jesiden, als die Kämpfer der Terrormiliz des sogenannten „Islamischen Staates" Erbil im Juni vergangenen Jahres eroberten.

Pater Timothy Radcliffe ist der ehemalige Obere des Dominikanerordens. Er erzählt im Gespräch mit Radio Vatikan, warum der Westen Verantwortung übernehmen und alles tun muss, um den Konflikt zu beenden:

„Eine der Sachen, die wir sahen, als wir dort waren, war, dass das keine lokale Krise ist. Sondern das ist die Folge des Eingriffs des Westens. Ich denke auch, dass der brutale Fundamentalismus, den wir dort vorfinden, aus der schrecklichen Armut geboren wurde, aus der ständig wachsenden Ungleichheit in dieser Welt; das wirtschaftliche System produziert die Quelle der Gewalt. Die Menschen sind zerrissen. Und eine der Reaktionen ist Terrorismus."

Ein Dialog mit dem „Islamischen Staat" sei derzeit nicht vorstellbar, unterstreicht Radcliffe. Aber es gebe viele Muslime in Bagdad, die sich einen konstruktiven Dialog und eine Auseinandersetzung mit dem Westen wünschen. Die Dominikaner gründeten in Bagdad eine Akademie, die genau diesem Dialog Raum geben würde. Die Akademie der Humanwissenschaften hat 5.000 Studenten, 4.000 davon seien Muslime. Dennoch sieht er eine große Gefahr daran, dass eine der ältesten christlichen Gemeinschaften dort einfach untergeht.

„Wenn die Leute aus diesem Land fliehen, dann können wir das nur verstehen und wir müssen sie willkommen heißen. Aber wir können zeitgleich nur hoffen und beten, dass die Gemeinschaft auch eine Möglichkeit findet, dort zu bleiben, auch in sehr reduzierten Lebensumstände. Einige Christen hoffen, dass sie im Zentrum von Kurdistan bleiben können. Dort eine Siedlung aufbauen können. Das wird derzeit diskutiert. Ob das möglich ist oder nicht, werden wir sehen." (rv)

Kardinal Wuerl: Kritiker am Papst sind nichts Neues

 Kardinal WuerlKritik am Papst auch in hohen Kreisen der Kirche ist ein bekanntes und nicht neues Phänomen. Was die Kritiker vereine sei, dass sie mit dem Papst ablehnen, weil der nicht ihre Meinung teilen. Mit diesen Worten geht der Erzbischof von Washington, Kardinal Donald Wuerl, auf die jüngsten Streitigkeiten um Kritik am Papst ein. Zuletzt hatte Kardinal Raymond Leo Burke davon gesprochen, dass er auch Widerstand gegen den Papst zu leisten bereit sei. Dagegen zählt Wuerl in seinem Blog auf, dass es von Pius XI. an immer wieder prominente Kirchenvertreter gegeben habe, die sich einzelnen Päpsten widersetzen, bis hin zu Benedikt XVI. Dagegen sei der Papst als Nachfolger Petri „Prüfstein unseres Glaubens und der Einheit." (rv)

Papst wird vor dem US-Kongress sprechen

USASchon wieder eine Franziskus-Premiere: Als erster Papst überhaupt wird Franziskus im September vor dem US-Kongress sprechen. Das kündigte der „Speaker of the house", John Boehner, an. Boehner ist Katholik und Vorsitzender der republikanischen Mehrheit im Kongress. Auf seiner Pressekonferenz ging es am Donnerstag zunächst um Widerspruch zu Initiativen der Obama-Regierung; dann sagte er abschließend:

„Zum Schluss noch etwas Positives. Am 24. September wird Seine Heiligkeit, Papst Franziskus, uns hier auf dem Kapitol besuchen. An diesem Tag wird Seine Heiligkeit der erste Papst in unserer Geschichte sein, der eine Rede vor beiden Häusern des Kongresses hält."

Die beiden Kammern treten dazu in gemeinsamer Sitzung zusammen, so wie üblicherweise bei der jährlichen Rede eines US-Präsidenten zur Lage der Nation. Boehners Ankündigung wurde vom Vatikan bestätigt. Der Republikaner fuhr noch fort:

„Wir sind stolz darauf, dass der Heilige Vater unsere Einladung angenommen hat, und freuen uns darauf, seine Botschaft über das amerikanische Volk zu hören."

Auch das Erzbistum Washington sprach in einer ersten Reaktion von „großer Ehre und unglaublicher Freude": Der Besuch von Franziskus auf dem Kapitolshügel werde „ein historisches Ereignis und ein Moment der Gnade für uns alle sein", so Erzbischof Donald Wuerl.

Papst Franziskus reist im Herbst zum 8. katholischen Welttreffen der Familien nach Philadelphia; es beginnt am 22. September. Außerdem wird er voraussichtlich, wie seine Vorgänger, vor der UNO in New York sprechen. Ab dem 22. September tritt die UNO-Vollversammlung, zu der jedes Jahr Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt anreisen, im UNO-Hauptquartier am ‚Hudson River’ zusammen. (rv)

Österreich: Schulterschluss der Kirchen gegen PEGIDA

ÖsterreichPEGIDA ist in Österreich angekommen. Ein Ableger der „Patriotischen Europäer gegen die Islamierung des Abendlandes" will an diesem Montag in Wien auf die Straße gehen. Die Wiener Polizei stellt 1.000 Mann und soll die geschätzten 300 PEGIDA Demonstranten und die ungefähr tausend Gegendemonstranten im Zaun halten. Erich Leitenberger, seit vier Jahren ehrenamtlicher Pressesprecher der Stiftung Pro Oriente und ehemaliger Chefredakteur der katholischen Presseagentur Österreichs, betont im Gespräch mit Radio Vatikan, dass diese Demonstration nicht überbewertet werden sollte. Aus seiner Sicht funktioniert in Österreich der Dialog so gut wie in keinem anderen europäischen Land. Deswegen komme es nun auch zu einem Schulterschluss der christlichen Vertreter:

„Es haben maßgebliche Persönlichkeiten der christlichen Kirchen in Österreich dagegen Stellung genommen, dass man Probleme, die es gibt, damit beantwortet, dass man Ängste schürt und verschiedene Entwicklungen der jüngsten Zeit instrumentalisiert, um Menschen auszugrenzen. Das ist zweifelsohne keine Lösung!"

Leitenberger lässt wenig Sympathie für die Anliegen der angekündigten Demonstration erkennen.

„Natürlich wirken sich die internationalen Vorgänge – Stichworte Terrorismus, Paris, Charlie-Hebdo – auf die öffentliche Diskussion aus. Es gibt sie medial und an der Basis; aber ich sehe keinerlei Veranlassung dafür, dass wir in Österreich aus Deutschland etwas importieren müssten. Ich glaube, die Ablehnung der PEGIDA-Initiative durch alle christlichen Kirchen in Österreich ist einhellig."

In Österreich sei das ökumenische Klima ausgezeichnet, so der Pressesprecher der Stiftung Pro Oriente. Daran sei viele Jahre gearbeitet worden, und man habe stetig versucht, einander auf Augenhöhe zu begegnen. Ebenso wie in der Ökumene sei man auch im interreligiösen Dialog vorangegangen. Beispielhaft sei besonders der jüdisch-christliche Dialog. Das seien Früchte jahrelanger Arbeit, auch des bekannten Judaisten Professor Kurt Schubert, so Leitenberger, oder der Arbeit des Koordinierungsausschusses für christlich jüdische Zusammenarbeit.

„Wir haben in Österreich auch einen besondere Situation bezüglich des Dialogs der Christen und Muslime. Es gibt eine Reihe von interessanten Initiativen, wie zum Beispiel die intensive Zusammenarbeit der katholischen und der muslimischen Jugend! Das hängt auch damit zusammen, dass bereits seit 1912 aufgrund des damals verabschiedeten Islamgesetzes eine Anerkennung der islamischen Glaubensgemeinschaft auf der ähnlichen Basis wie der christlichen Kirchen und der israelitischen Kultusgemeinschaft besteht." (rv)

Papst kündigt Reise nach Bosnien an

Bosnien HerzegowinaPapst Franziskus hat eine eintägige Reise nach Bosnien angekündigt. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom sagte er an diesem Sonntag:

„Am Samstag, 6. Juni, werde ich – so Gott will – nach Sarajewo reisen, in die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Ich bitte Sie alle um Ihr Gebet, damit mein Besuch dort zu einer Ermutigung für die Katholiken, zum Sauerteig des Guten und zu einem Beitrag für mehr Brüderlichkeit und Frieden werden wird. Und auch des interreligiösen Dialogs, der Freundschaft."

Zuletzt hatte der heilige Papst Johannes Paul II. im April 1997, kurz nach dem Ende des Bosnien-Konflikts, Sarajewo besucht und zum Frieden im früheren Jugoslawien aufgerufen. 2003 war der polnische Papst außerdem nach Banja Luka in den serbisch kontrollierten Teil Bosniens gereist. Papst Franziskus hat seit seinem Amtsantritt im März 2013 in Europa bislang Albanien sowie die europäischen Institutionen in Straßburg besucht.

Ansonsten ging es beim Angelusgebet des Papstes an diesem Sonntag aber um das Tagesevangelium, einen Auszug aus dem Markusevangelium, der vom Beginn des Wirkens Jesu berichtet. „In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte" (Mk 1,21), so hebt der Text an. Papst Franziskus kommentierte das so:

„Jeden Tag das Evangelium lesen"

„Jesus schiebt die Verkündigung des Evangeliums nicht auf, er überlegt nicht als erstes, wie er seine kleine Gemeinschaft unterbringt oder was er jetzt organisieren muss. Seine Hauptsorge ist die, das Wort Gottes mit der Kraft des Heiligen Geistes zu kommunizieren."

Gottes Wort habe „Vorrang", so betonte der Papst. Und Jesus habe es mit „göttlicher Vollmacht" verkündet und „nicht wie einer der Schriftgelehrten" (vgl. Mk 1,22).

„Was bedeutet Vollmacht? Es bedeutet, dass man in den menschlichen Worten Jesu die ganze Kraft des Wortes Gottes, seine eigene Autorität spürte… Es ist eine der Eigenschaften des Wortes Gottes, dass es das bewirkt, was es sagt… Das Evangelium ist Wort des Lebens: Es unterdrückt die Menschen nicht, im Gegenteil. Es befreit die, die Sklaven so vieler böser Geister dieser Welt sind: der Eitelkeit, der Geldgier, des Stolzes, der Sinneslust. Das Evangelium verändert das Herz, es verändert das Leben, es ist in der Lage, die Menschen zu verändern!"

Aufgabe der Christen sei es darum, „überall die befreiende Kraft des Wortes Gottes zu verbreiten", so Papst Franziskus.

„Erinnern Sie sich immer daran: Das Evangelium hat die Kraft, das Leben zu verändern! Vergessen Sie das nie! Es hat die Kraft zur Veränderung. Darum bitte ich Sie immer, täglich mit dem Evangelium umzugehen, einen Ausschnitt daraus lesen und es überall in der Tasche mitzunehmen. Es geht darum, sich von dieser Quelle des Heils jeden Tag zu nähren. Nicht vergessen: Lesen Sie jeden Tag einen Auszug aus dem Evangelium!" (rv)

Jahr des geweihten Lebens: Nicht nur etwas für Rom

Kardinal Braz de AvizDas Jahr des geweihten Lebens soll nicht eine „römische Sache" bleiben, die nur an wenige Gläubige gerichtet ist. Sie soll außerdem ökumenisch werden und über katholisches Ordensleben hinaus gehen. Das sagt der Präfekt der Ordenskongregation, der brasilianische Kurienkardinal João Braz de Aviz, im Interview mit Radio Vatikan. An diesem Montagabend wird Papst Franziskus in St. Peter eine Messe zum „Tag des Geweihten Lebens" feiern. Im Gespräch mit unserem Kollegen Mario Galgano geht Kardinal Braz de Aviz auf das Engagement des Papstes für das geweihte Leben ein.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass Papst Franziskus die mittlerweile zur Tradition gewordene Messe für das geweihte Leben feiert. Dieser Gottesdienst will eine Verbindung zu allen Gläubigen des geweihten Lebens, also vor allem des Ordenslebens, auf der Welt sein. Die diesjährige Feier ist natürlich ganz besonders, weil wir ja das Jahr des geweihten Lebens feiern."

Papst Franziskus ist selber auch Ordensmann. Inwieweit spüren Sie das?

„Allein seine Präsenz zeigt vieles: er wird uns sicher auch bei dem Gottesdienst wieder an die Grundzügen dieses Gedenkjahres erinnern. Wir sind sehr froh darüber, denn durch Papst Franziskus haben Ordensleute frische Kraft und Freude erhalten. Das ist sehr wichtig, denn wir leben ja in einer Übergangszeit, in der es so viele Schwierigkeiten und Neuheiten auf der Welt gibt."

Ökumenische Perspektive

Es gibt ja weltweit ganz viele Initiativen zum Jahr des geweihten Lebens. Gibt es aus Ihrer Sicht ein Projekt, das Sie besonders hervorheben wollen?

„Ja, und zwar handelt es sich um eine Initiative, die kurz nach der Eröffnung des Gedenkjahres entstanden ist. Bei einem ökumenischen Treffen in Rom haben wir festgestellt, dass es ein großes Interesse gibt, geweihte Christen aus verschiedenen Konfessionen zusammenzubringen. Das gab es bisher in dieser Form nicht. Beim Treffen wurde festgestellt, dass die großen Schulen der Spiritualität innerhalb der verschiedenen Kirchen im Grunde denselben Weg gehen. Ich fand den Austausch mit Benediktinern und Franziskanern der anglikanischen Kirche sehr interessant, aber auch mit den Mönchen der orthodoxen Kirchen. Insgesamt nahmen sieben verschiedene spirituelle Traditionen teil. Dieser Austausch wird meiner Meinung nach künftig viele Früchte bringen."

Gibt es denn noch weitere Projekte, die Sie uns vorstellen können?

„Wir bereiten derzeit eine Begegnung für Ausbilder im Ordensleben vor. Es gibt bereits über 1.200 Anmeldungen aus der ganzen Welt zu diesem Treffen. Für uns ist es ein Anliegen, dass die Konferenz sehr repräsentativ wird und die verschiedenen Formen des geweihten Lebens und des Ordenslebens präsent sind. Wir wollen damit auch einen Wandel hervorrufen. Bisher war es so, dass man zum Ordensleben eine Einführungsausbildung unternahm, und dann konnte man die Gelübde ablegen und das war es dann. Nein, wir wollen, dass sich Männer oder Frauen, die sich Gott geweiht haben, ständig weiterbilden. Das gilt ja für uns alle: von der Zeugung bis zum Tod gibt es immer eine Bildung, das heißt Gott prägt sich in uns. Wir alle sind deshalb gerufen, diese Prägung zu suchen."

Sie haben vor allem von bereits Geweihten gesprochen. Wird es auch für sozusagen Neulinge – also Novizen – Projekte geben?

„In der zweiten Hälfte des Jahres – also im September 2015 – wollen wir Novizen treffen. Wir wollen vor allem zuhören, welche Erwartungen sie haben. Also, es geht uns darum, von ihnen zu lernen, und nicht unbedingt darum, ihnen etwas beizubringen. Denn auch wir können viel von jungen Menschen lernen. Wir wollen dieses Treffen mit einer großen Messe mit dem Heiligen Vater abschließen."

Es gibt viele Ordensleute und gottgeweihte Katholiken, die nicht im stillen Kämmerlein sitzen, sondern in der Welt tätig sind. Am 8. Februar wird sich Ihre Kongregation an dem Gebetstag gegen Menschenhandel beteiligen. Wie sehen Sie das Engagement von Ordensleuten in der Gesellschaft?

„Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns an diesem Gebetstag beteiligen. Es geht um ein großes Anliegen, ein Thema anzusprechen, das ein großes Problem ist. Der Menschenhandel ist ein Skandal und schrecklich. Ordensleute, die unter den Armen und Hilfsbedürftigen sind, leben oft an der Peripherie – wie es der Papst nennt – unserer Gesellschaft und der Kirche selbst. Mit diesem Gebetstag wollen wir auch das Bewusstsein bei den Ordensleuten stärken, dass ein solcher Einsatz zu unserer Missio gehört."

Den Gottesdienst mit Papst Franziskus an diesem Montag überträgt Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar ab 17.25 Uhr. (rv)

Vatikan-Bischof übernimmt Bistum

Wappen TosoDer bisherige Sekretär des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Bischof Toso, wird neuer Bischof von Faenza-Modigliana. Das gab der Vatikan an diesem Montag bekannt. Toso gehört dem Salesianerorden an und war vor seiner Ernennung in den Päpstlichen Rat 2009 vor allem als Dozent für Philosophie an verschiedenen kirchlichen Universitäten tätig. Einen Nachfolger für Bischof Toso gab der Vatikan nicht bekannt. (rv)

Maung Bo: Vereint gegen den Terror in Myanmar

Erzbischof BoMyanmar bekommt im Februar seinen ersten Kardinal – Charles Maung Bo. Er ist Erzbischof von Yangun. Im Interview mit Radio Vatikan spricht er über Schwierigkeiten seines Landes, den Konflikten zwischen den Religionen und den Minderheiten.

Maung Bo möchte sein Hauptaugenmerk auf die religiöse Toleranz legen, Mitgefühl soll zur allgemeinen Regel der Menschheit werden, sagt er und so umschreibt er seinen Weg, Myanmar zu Frieden und Versöhnung zu verhelfen. Dies will er auch mit Hilfe der Kardinalswürde versuchen. Maung Bo sieht darin eine Chance: „Ich fühle, dass ich vor dem Land und auch vor der Regierung jetzt eine lautere Stimme habe als zuvor. Aber vor drei oder vier Jahren, als das Land geöffnet wurde, haben einige von unseren Leuten in Myanmar begonnen, die Freiheit zu missbrauchen und wurden aggressiv untereinander. Natürlich waren wir in der Vergangenheit unserer Situation nicht bewusst, aber nach der Militärregierung haben wir Freiheit erfahren, doch wir wissen mit ihr und mit der Demokratie noch nicht richtig umzugehen. Einige von den extremistischen Mönchen und andere beginnen mit sprachlosen Hass gegen Muslimen und anderen Minderheiten zu agieren.“

Die Katholiken sind eine Minderheit in Myanmar. Von 51 Millionen Einwohnern sind gerade mal 800.000 römisch-katholisch, trotz jahrhundertlanger Präsenz der Kirche in dem asiatischen Land. Aber die Konflikte richten sich vielmehr gegen die muslimische Minderheit, vor allem seit knapp drei Jahren und zwar kommt die Aggression von buddhistischen Mönchen, sagt Maung Bo: „Mit dieser Entwicklung des internationalen Terrorismus und den Nachrichten über die Gewalt und den Selbstmordanschlägen bekommen ungebildete buddhistische Mönche Angst und haben Sorge, dass dasselbe eben auch in Myanmar passieren wird und das wollen sie verhindern. Einige Mönche, die ich getroffen habe, sagen, dass sie diesen Terrorismus in Myanmar nicht erlauben. Sie haben Angst vor einer Islamisierung in Myanmar.“

Um dieser Angst entgegenzuwirken will Maung Bo sich mit den religiösen Führer zusammensetzen, sodass sie eine gemeinsame Stellungnahme abgeben können. Denn die religiösen Führer haben in Myanmar so viel Respekt, dass die Bürger Myanmar auf sie hören würden, so Maung Bos Hoffnung. (rv)