Franziskus hat eine Einladung nach Mailand erhalten. Kardinal Angelo Scola hat den Papst zur Weltausstellung Expo 2015 in seine Bischofsstadt eingeladen. Das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Scola war mit einer Delegation aus seiner Erzdiözese an diesem Freitag im Vatikan und traf den Papst zur Privataudienz. Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015 wird in der norditalienischen Metropole die nächste große Weltausstellung stattfinden. An der Audienz nahm auch der vatikanische Kulturverantwortliche und Kurienkardinal Gianfranco Ravasi teil, der bei der letzten Biennale in Venedig erstmals einen vatikanischen Pavillon ins Rennen schickte. Die Expo 2015 in Mailand widmet sich dem Thema Ernährung, Energie und Nachhaltigkeit. (rv)
Kategorie: Weltkirche
Papst freut sich über Hilfsprojekt in Argentinien
Positive Nachrichten aus der Heimat für Papst Franziskus: Ein Hilfsprojekt im nordwestlichen Argentinien läuft gut an. Überbracht wurde die frohe Botschaft von einem Deutschen: Werner Stalder, Beauftragter der Aktion Añatuya der katholischen Kirchengemeinde Sankt Antonius Nütterden. Stalder traf Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz und am Donnerstag bei der Morgenmesse. Bei dieser Gelegenheit informierte er Franziskus über das Hilfsprojekt der Gemeinde am Niederrhein für die Stadt Añatuya im nordwestlichen Argentinien, Provinz Santiago del Estero.
Im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt Stalder, dass in dem armen Bistum Añatuya Zisternen für sauberes Trinkwasser gebaut werden und auch Steinhäuser, denn die Menschen wohnen in Hütten mit einem Dach aus Lehm und Stroh, das eine große Gefahr birgt: Dort nisten Wanzen, die nachts auf die Menschen fallen, und ein Sekret absondern, das in die Blutbahnen der Menschen geht. So werden Herz- und Lungenbeschwerden verursacht, die zum Tod führen können.
Die Gemeinde vom Niederrhein versorgt die Menschen im fernen Argentinien mit finanziellen Mitteln, einem tüchtigen Baumeister und Material für die Häuser. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ packen dann die Familien vor Ort mit an. Franziskus kennt die Situation dort übrigens, da er Añatuya früher selbst besuchte, dort zum Beispiel die Kommunion austeilte. Bei seiner Begegnung mit dem Papst übereichte Stalder ein Buch zum Hilfsprojekt und ein Foto des Gründerbischofs der Diözese Añatuya, Jorge Gottau. Papst Franziskus hatte, noch als Kardinal von Buenos Aires, den Seligsprechungsprozess für diesen Bischof eingeleitet. Die Freude über diese „schönen Erinnerungsstücke“, wie Franziskus wörtlich sagte und über die guten Nachrichten war groß, berichtet Stalder – am Ende der Begegnung habe der Papst ihn sogar umarmt. (rv)
Uruguay: Bischöfe gegen Marihuana-Legalisierung
Die Bischöfe des Landes haben sich gegen die Legalisierung der Marihuana-Droge ausgesprochen. Sie erinnern an die Worte des Papstes, der bei seinem Brasilien-Besuch eine Klinik besuchte, an der Drogenabhängige kuriert werden. Dabei sagte Franziskus wörtlich, dass eine „Liberalisierung von Drogen" keine Lösung sei. Nach einer 13-stündigen Debatte hatte das Repräsentantenhaus in der Nacht auf Donnerstag ein Gesetz gutgeheißen, das die Produktion und den Vertrieb der Droge unter die Kontrolle des Staates stellt und den Konsum sowie den Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf straffrei macht. Das letzte Wort hat der Senat, wo die Regierungskoalition eine Mehrheit besitzt. Laut einer Umfrage ist eine Mehrheit der Uruguayer dagegen. Die Regierung argumentiert, dass der Konsum nicht mit Verboten verhindert werden könne. Die Diskussion um das Gesetz in Uruguay wird in ganz Lateinamerika verfolgt. (rv)
Schweiz: Gegen Bistum Zürich sind nur noch Katholiken
Seit zwei Wochen ist ein altes Thema wieder auf der Tagesordnung: Die Frage nach einem eigenen Bistum Zürich. An sich keine neue Frage hat der Synodalrat der Katholiken erneut einen Vorstoß in diese Richtung gemacht, der auch allgemein als Idee einer Neuordnung der Bistümer verstanden werden will. Die größte Stadt der Schweiz und wohl auch jene mit den meisten Katholiken hat kein eigenes Bistum: Die Katholiken Zürichs, genauer der Synodalrat der Katholiken, will dies aber ändern, seit einiger Zeit gibt es wieder öffentliche Debatten zu diesem Thema. Lag früher Zürich am Rand des Bistums, so ist dies heute in viererlei Hinsicht nicht mehr der Fall. Zürich ist nicht nur wirtschaftlich wichtiger als Chur sondern auch was beispielsweise die Medien betrifft. Denn die meisten Redaktionen verschiedener Medien befinden in Zürich. Die Trennung liege in der Vergangenheit begründet, wie gegenüber Radio Vatikan der Schweizer Kirchenhistoriker an der Universität Luzern, Markus Ries, erklärt:
„Die heute aktuelle Bistumseinteilung in der Schweiz ist nach der Französischen Revolution in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden. Das Territorium des Kantons Zürich hat damals zum Bistum Konstanz gehört, das aber aufgelöst wurde. Das größte Gebiet davon ging dann an das Bistum Chur und zwar provisorisch. Dieses Provisorium besteht für Zürich bis heute."
Deshalb wäre es denkbar und realistisch, dass Zürich ein eigenes Bistum wird. Heute wird dieses Thema vor allem auch im Hinblick auf Spannungen zwischen Katholiken Zürichs mit dem Bischof von Chur in Betracht gezogen.
„Spannungen gab es früher nicht. Es war ursprünglich so, dass es ein eher distanziertes Verhältnis zum Bischof von Chur gab. Das lag daran, dass der Kanton Zürich aus katholischer Sicht als Missionsgebiet galt und sogar so bezeichnet wurde. Die katholische Kirche in Zürich wurde somit personell von den Kapuzinern unterstützt, die dort die Seelsorge betrieben. Materiell war es so, dass die Katholiken in der Innerschweiz sie unterstützten. Der Bischof von Chur hatte zwar die geistliche Jurisdiktion, aber die Beziehung zwischen den Zürcher Katholiken und dem Bischof von Chur ist erst allmählich wichtig geworden."
Die Katholiken Zürichs sind eine Mischung aus verschiedenen Kulturkreisen und haben auch entsprechend geschichtliche Hintergründe. Dazu Kirchenhistoriker Markus Ries:
„Die erste Gruppe entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das waren Arbeitsmigranten aus katholischen Gebieten der Schweiz, aus Tirol und dem Elsass. Die nächste Generation bestand dann aus Arbeitsmigranten aus dem Ausland – vor allem aus Spanien, Italien und Portugal. Seit 1960 etwa gibt es eine dritte Gruppe: die Binnenmigranten. Man lebt ja heute nicht mehr oft dort, wo man geboren ist. Da gibt es beispielsweise viele Innerschweizer. Das dann nicht mehr schichtspezifisch."
Zürich ist für die katholische Kirche ein Sonderfall: das liegt wohl daran, dass es zusammen mit Genf zum Zentrum des Schweizer Protestantismus zählt.
„Zürich ist ein typischer Fall, bei der es eine kirchliche Wirklichkeit gibt, die dann überholt wird von der sozialen Entwicklung. Das Bistum Chur hat seinen Sitz seit der Antike in der Stadt Chur selber. Zürich war im 19. Jahrhundert innerhalb des Bistums eine Art Randgebiet. Zürich war völlig marginal, es gab 1815 nur zwei katholische Pfarreien. In der Zwischenzeit hat sich das so sehr verändert, dass Zürich das eigentliche Schwergewicht bildet bezüglich Seelsorge, Bevölkerung usw. Zürich ist sozialgeographisch zum Zentrum des Bistums Chur geworden."
Markus Ries ist zwar Historiker, ein Blick in die Zukunft wagt er aber:
„Bisher ist das Bistum Zürich daran gescheitert, dass Zürich für die Reformierten als Stadt Zwinglis eine hohe Symbolwirkung gehabt hat. Man hat es als nichtverträglich angesehen, dass am selben Ort, der sozusagen ein Ursprungsort der Reformation ist, auch ein katholischer Bischof mit dem entsprechenden Titel von Bischof von Zürich residiert. Ich rechne damit, dass sich diese Wahrnehmung verändern wird im Zuge zunehmender einerseits Gleichgültigkeit andererseits ökumenischer Kooperation. Die Probleme, die der Gründung eines Bistums Zürichs entgegenstehen, die sind sozusagen hausgemacht: Die Probleme entstehen in der katholischen Kirche selbst."
Bereits im Dezember 2012 gelangte der Synodalrat mit einer entsprechenden Anfrage an die Schweizer Bischofskonferenz. Diese bezeichnete sich jedoch nicht als zuständig und antwortete in einem Schreiben vom vergangenen April, der Synodalrat solle sich direkt an den zuständigen Ortsbischof wenden. (rv)
Zwei slowenische Erzbischöfe treten zurück
Zwei Erzbischöfe haben gleichzeitig ihren Amtsverzicht bekanntgegeben: Papst Franziskus nahm am Mittwoch den Amtsverzicht der beiden slowenischen Erzbischöfe an. Der bisherige Erzbischof von Maribor, Marjan Turnšek, und der bisherige Erzbischof von Ljubljana, Anton Stres CM, traten zurück, weil das Erzbistum von Maribor sich in einem prekären wirtschaftlichen Zustand befände, erklärte die Nuntiatur in Ljubljana. Riskante Entscheidungen von Stres in seiner Zeit als dortiger Weihbischof und von Erzbischof Turnsek bei Finanzgeschäften sollen der Grund für massive Schulden des Erzbistums sein. Um einen Neuanfang für die Erzdiözese sowie für die gesamte Kirche in dem Land zu schaffen, hätten die beiden Erzbischöfe den Papst um den Amtsverzicht gebeten, so die Nuntiatur in einer Pressemitteilung. Der Papst ernannte Andrej Glavan, Bischof von Novo Mesto, zum Apostolischen Administrator für die Erzdiözese Ljubljana und den Bischof von Celje, Stanislav Lipovšek, als Apostolischer Administrator für die Erzdiözese Maribor. (rv)
Papst: „Ich weiß noch nicht, was aus der Vatikanbank wird“
Was aus der Vatikanbank IOR werden soll, ist noch völlig offen. Das sagte der Papst in seiner Pressekonferenz auf dem Rückflug aus Rio nach Rom am Montag. Direkt zu Beginn des Gesprächs mit den mitreisenden Journalisten wurde das Thema „Vatikanbank" angesprochen.
„Eigentlich wollte ich mich um die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikans im nächsten Jahr kümmern, doch die Aktualitäten, die der Öffentlichkeit bekannt sind, haben meine Agenda durcheinander gebracht und haben mich dazu bewogen, jene Kommission einzuberufen, die sich mit dem IOR auseinandersetzen wird. Es geht um Reformvorschläge aber auch um Verbesserungsmöglichkeiten usw."
Er habe viele Ratschläge bekommen, so der Papst: Einige rieten ihm, die Bank zu behalten, andere wollten sie in einen Hilfsfonds umwandeln oder ganz schließen, so Franziskus auf dem Rückflug von Brasilien.
„Ich weiß nicht, wie das enden wird mit dem IOR. Derzeit habe ich noch keine klare Option. Ich verlasse mich auf den Rat von Mitarbeitern des Geldinstituts und auf die eingesetzte Reformkommission. Kennzeichen der Vatikanbank müssen in jedem Fall Transparenz und Gewissenhaftigkeit sein. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Vatikanbank (der Deutsche Ernst von Freyberg; Anmerk d. Red.), bleibt weiterhin im Amt. Das ist schön, weil wir Lösungen suchen: das ist menschlich. Wir müssen immer versuchen, das Beste daraus zu machen."
Papst Franziskus setzte im Juni eine Kommission ein, die Vorschläge für eine „bessere Harmonisierung" der Aktivitäten der Vatikanbank mit dem kirchlichen Auftrag erarbeiten soll. IOR-Präsident Ernst von Freyberg war von Benedikt XVI. im Februar ernannt worden. (rv)
Nach Rio: Lateinamerika wird eine wichtigere Rolle spielen
Der Weltjugendtag in Rio ist vorbei, aber der Impuls geht weiter, für die gesamte Kirche. Davon zeigt sich Kurienkardinal Marc Ouellet überzeugt. Als Präsident der Päpstlichen Lateinamerikakommssion ist er Fachmann für den Kontinent und hat den Papst bei seiner Reise begleitet. Im Augenblick nimmt Ouellet am Treffen der lateinamerikanischen Bischöfe in Rio teil.
„Ich nehme die Hoffnung auf eine Erneuerung der Kirche im ganzen lateinamerikanischen Kontinent mit nach Hause". So beschreibt Kardinal Marc Ouellet seine Erfahrungen beim WJT. „Ich glaube, dass es Frucht bringen wird auch im sozialen Leben des Landes, der Geschwisterlichkeit und beim Einsatz für mehr Gerechtigkeit. Ich gehe mit der Gewissheit nach Hause, dass sich Lateinamerika an einem Schlüsselmoment seiner Geschichte befindet, in der Verkündigung wird es eine viel wichtigere Rolle in der ganzen Welt spielen. Die Wahl von Papst Franziskus hat das schon gezeigt, der WJT bestätigt das und gibt einen ganz starken Impuls für die Zukunft der Verkündigung." (rv)
Frauenpriestertum, Lobby Gay, Reisepläne: Die fliegende Pressekonferenz des Papstes
120 Minuten Papst: Während seines Rückfluges von Rio de Janeiro nach Rom stellte sich Papst Franziskus zwei Stunden lang den Fragen der mitreisenden Journalisten. Es kamen viele der in der Kirchen strittigen Themen auf den Tisch, gleich in der ersten Frage ging es um die vom Papst angestrebte Kurienreform, danach um das Frauenpriestertum und um die Gerüchte um eine Lobby von Homosexuellen im Vatikan. Wir fassen kurz die Inhalte der Antworten des Papstes zusammen:
Frauenpriestertum
Frauen dürfen nach Worten von Papst Franziskus auch in Zukunft nicht Priesterinnen in der katholischen Kirche werden: „Diese Tür ist geschlossen, Johannes Paul II. (1978-2005) habe diese Frage in „definitiver Form" entschieden. Zugleich forderte Franziskus eine stärkere Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche. Frauen dürften nicht nur auf ihre Rolle als Mutter reduziert werden, sagte er. Es gehe auch nicht nur darum, dass Frauen Caritas-Direktorinnen oder Katechetinnen würden. Man müsse weiter gehen und eine „profunde Theologie der Frau" entwickeln, so der Papst. Auf die in der Journalistenfrage angesprochene Öffnung des Diakonenamtes für Frauen ging der Papst nicht ein.
Homosexualität im Vatikan: „Wer bin ich, ihn zu verurteilen?"
Papst Franziskus hat sich ebenfalls zu Berichten über eine „Homosexuellen-Lobby" im Vatikan geäußert. Er selbst habe im Vatikan noch keinen Beweis gefunden, in dem stehe, dass jemand homosexuell sei, sagte der Papst am Montag auf dem Rückflug von Brasilien. „Man sagt, es gebe solche Personen". Nicht eine Person mit homosexueller Veranlagung sei das Problem, sondern die Bildung einer Lobby. Jede Art von Seilschaft sei schlecht, sagte der Papst. Über einen Homosexuellen, der Gott suche und guten Willens sei, könne er nicht den Stab brechen: „Wer bin ich, ihn zu verurteilen", sagte der Papst. Die katholische Lehre verbiete eine Diskriminierung von Homosexuellen und fordere deren Integration, betonte Franziskus unter Verweis auf den Katechismus der katholischen Kirche.
Reisepläne
Papst Franziskus nahm auch zu Reiseplänen stellung: Er wolle 2014 Reisen ins Heilige Land und nach Asien aufbrechen. Der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., wolle sich mit ihm in Jerusalem treffen, sagte der Papst auf dem Rückflug von Brasilien am Montag vor Journalisten. Anknüpfungspunkt sei die historische Begegnung zwischen Paul VI. und dem Patriarchen Athenagoras vor 50 Jahren in Jerusalem. Israel habe ihn bereits eingeladen, sagte Franziskus. Eine zweite Reise könnte nach den Worten des Papstes nach Asien führen. Benedikt XVI. habe eine Reise auf diesen Kontinent nicht mehr geschafft, sagte Franziskus. Einladungen von den Regierungen der Philippinen und Sri Lankas lägen vor. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei aber noch nichts entschieden, so das Kirchenoberhaupt.
Franziskus und Benedikt
Mit Benedikt XVI. in der Nachbarschaft zu leben, ist für Papst Franziskus, wie „einen Opa zu Hause zu haben". Wenn er ein Problem oder Fragen habe, könnte er seinen Vorgänger einfach anrufen und fragen, sagte Franziskus auf dem Rückflug von Brasilien am Montag vor mitreisenden Journalisten. Benedikt XVI. sei für ihn dabei wie ein Großvater, der als Weiser von seiner Familie verehrt und geliebt werde. Franziskus widersprach Ansichten, es gehe nicht, dass im Vatikan zwei Päpste lebten. Gelegentlich lade er seinen 86-jährigen Vorgänger zu Terminen oder Unternehmungen ein. So habe Benedikt XVI. unlängst mit ihm an der Einweihung eines Denkmals in den Vatikanischen Gärten teilgenommen.
Keine Sicherheitsbedenken in Rio
Abschließend zog Papst Franziskus eine positive Bilanz seiner ersten Auslandsreise: „Es war eine schöne Reise, die mir geistlich gut getan hat", so Franziskus auf dem Rückflug von Brasilien am Montag vor Journalisten. Er sei ziemlich müde, aber die Freude der Brasilianer habe ansteckend gewirkt, sagte der 76-Jährige. Sicherheitsbedenken angesichts seiner engen Kontakte mit Menschenmassen relativierte der Papst: „Sicherheit heißt, sich einem Volk anzuvertrauen". Das Risiko, dass ein Verrückter ein Attentat verübe, bestehe immer; „aber es gibt ja schließlich auch den Herrn". In Rio de Janeiro habe es keinen einzigen Zwischenfall gegeben, betonte Franziskus. „Alles war spontan, und ich konnte ohne gepanzerte Autos den Menschen nahe sein."
Papst ist Papst
Papst Franziskus räumte auch mit einer verbreiteten Ansicht auf: Er verzichtet nicht auf den traditionellen Leitungsanspruch für die Weltkirche. Dass er seine Eigenschaft als Bischof von Rom in den Vordergrund stelle, bedeute nicht, dass er sich nur als „primus inter pares" (Erster unter Gleichen) verstehe, so Franziskus. „Bischof von Rom" sei einfach sein erster Titel, aus dem sich die anderen ergäben. Nachdem Franziskus sich bei seinem ersten Auftritt unmittelbar nach seiner Wahl als ‚Bischof von Rom’ vorgestellt hatte und diese Selbstbezeichnung seither auffallend oft verwendete, war von Medien gemutmaßt worden, dies bedeute möglicherweise einen Verzicht auf den rechtlichen Sonderstatus unter den Bischöfen, den sogenannten Jurisdiktionsprimat.
Heiligesprechung Johannes Pauls II. voraussichtlich im April
Papst Franziskus will seinen Vorgänger Johannes Paul II. voraussichtlich im April nächsten Jahres heiligsprechen. Das kündigte Franziskus am Montag auf dem Rückflug von Brasilien vor mitreisenden Journalisten an. Den definitiven Termin werde er noch mit dem zuständigen Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, klären. Das ursprünglich avisierte Datum am kommenden 8. Dezember sei mit Blick auf das Wetter in dieser Jahreszeit verworfen worden, so der Papst. Zu einem früheren Alternativtermin am 24. November bleibe wenig Zeit. Zur Auswahl steht laut Franziskus noch der 27. April 2014. Auf dieses Datum fällt der sogenannte Barmherzigkeitssonntag, ein Gedenktag, der von Johannes Paul II. eingeführt wurde. (rv)
Italien: Ältester Kardinal mit 99 Jahren gestorben
Der italienische Kardinal Ersilio Tonini, lange Jahre Erzbischof von Ravenna, ist am frühen Sonntagmorgen in einem Krankenhaus seiner früheren Bischofsstadt gestorben. Mit 99 Jahren – seinen letzten Geburtstag hatte er am 20. Juli gefeiert – war er das älteste Mitglied im Kardinalskollegium. Nach dem Tod Toninis zählt das Kollegium nun 202 Mitglieder, von denen jedoch nur die unter 80-Jährigen an einer Papstwahl teilnehmen können – das sind derzeit 112 Kardinäle. Das Begräbnis Toninis ist für den 30. Juli angesetzt.
Tonini wurde am 20. Juli 1914 als drittes von fünf Kindern eines Lohnbauern in San Giorgio Piacentino in der Emilia-Romagna geboren. 1937 empfing er die Priesterweihe. Als Gemeindepfarrer verbrachte er nach eigenen Angaben täglich drei bis vier Stunden mit Beichtehören. 1969 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Macerata und Tolentino in den Marken. Von 1975 bis zum altersbedingten Amtsverzicht 1990 leitete er das Erzbistum Ravenna. Johannes Paul II. machte den damals schon betagten Kirchenmann 1994 zum Mitglied des Kardinalskollegiums. (rv)
WJT 2016 wird in Krakau stattfinden
„Liebe junge Freunde, für den nächsten Weltjugendtag, im Jahr 2016, haben wir eine Verabredung in Krakau, in Polen." Mit diesen Worten am Abschluss der Messe kündigte Papst Franziskus den nächsten internationalen Weltjugendtag an. Den geplanten Zeitabstand von drei Jahren wieder aufnehmend – zwischen Madrid und Rio lagen wegen der Fußball WM nur zwei Jahre – wird es wieder ein Weltjugendtag in Europa sein. 1991 hatte der erste WJT nach dem Fall der Mauer in Częstochowa stattgefunden, mit Krakau 2016 wird zum zweiten Mal ein WJT in Polen stattfinden.
(rv)