Im Umfeld des Eucharistischen Kongresses werden etwa 800 Veranstaltungen organisiert, die von kulturellen, theologischen und liturgischen Elementen getragen werden. Eine dieser Veranstaltungen, organisiert durch die Malteser unter der Schirmherrschaft des Erzbistums Köln, ist die Ausstellung zum Grabtuch von Turin. Sie ist zeitgleich mit dem Kongress im Kölner Priesterseminar zu sehen. Die Ausstellung enthält verschiedene Originale und Nachbildungen – unter ihnen einen lebensgroßen dreidimensionalen Corpus, der nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt worden ist, aber auch einen originalen römischen Kreuzigungsnagel. Titel der Ausstellung, die versucht, dem Betrachter die Leiden des Kreuzesmannes auf moderne Weise nahe zu bringen: "Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche." Die Ausstellung wird nach dem Eucharistischen Kongress durch verschiedene Diözesen Deutschlands und das deutschsprachige Ausland touren. In Planung ist auch eine Übersetzung der Ausstellungstafeln für Reisen in anderssprachige Länder; mehr Informationen dazu finden Sie auf der Homepage malteser-turinergrabtuch.de.
Unsere Kollegin Christine Seuß sprach mit Bernd Falk, dem Projektleiter der Ausstellung. (rv)
Kategorie: Weltkirche
Polen: Kardinal Nagy verstorben
Der polnische Kardinal Stanislaw Nagy, ein enger Freund von Papst Johannes Paul II., ist am Mittwoch in Krakau im Alter von 91 Jahren gestorben. Papst Franziskus hat in einem Beileidstelegramm an den Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz den langjährigen Dienst des Verstorbenen für die Kirche gewürdigt. Wegen Nagys theologischer Verdienste wurde der langjährige Professor der Katholischen Universität Lublin 2003 im Alter von 82 Jahren zum Kardinal ernannt. (rv)
Jesuitenschüler aus Italien und Albanien besuchen den Papst
Vertreter von Jesuitenschulen aus Italien und Albanien kommen in dieser Woche nach Rom, um den Papst zu treffen. Franziskus ist der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri – er wird seine Gäste am kommenden Freitagmorgen im Vatikan in Audienz empfangen. Insgesamt 9.000 Schüler, Ehemalige, Familien und Lehrer werden zu dem Treffen am 7. Juni erwartet. Die Jugendlichen haben bei der Begegnung mit dem Papst die Gelegenheit, Franziskus Fragen zu stellen. Mit dabei sind auch Vertreter des lateinamerikanischen Bildungsnetzes „Fe y alegría", übersetzt „Glaube und Freude", das von Jesuiten auf dem südamerikanischen Kontinent gegründet worden war und das auch in Europa aktiv ist. (rv)
D: Cordes vertritt den Papst
Der Vatikan hat am Samstag das offizielle Schreiben des Papstes an Kardinal Paul Joseph Cordes veröffentlicht, mit dem er ihn zu seinem Legaten bei der Abschlussfeier des Eucharistischen Kongresses in Köln beauftragt. Das Schreiben mit dem Titel „Eucharistica Synaxis" zitiert zu Beginn aus dem fünften Kapitel des Konzilsdekrets „Presbyterorum Ordinis": „Die Zusammenkunft zur Feier der Eucharistie, der der Priester vorsteht, ist also die Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen. Die Priester leiten darum die Gläubigen an, die göttliche Opfergabe in der Messfeier Gott dem Vater darzubringen und mit ihr die Hingabe ihres eigenen Lebens zu verbinden." Papst Franziskus fordert Cordes in dem Schreiben auf, bei dem Kongress von der Eucharistie als einem Geschenk Jesu Christi seiner selbst an die Menschheit zu sprechen, und zu einer Erneuerung des geistlichen Lebens aufzurufen. – Der Eucharistischen Kongress findet vom 5. bis 9. Juni in Köln statt. Der Vatikan gab auch bekannt, wer den Kurienkardinal bei seiner Mission begleiten wird: Msgr. Winfried Haunerland, Professor für Liturgiewissenschaft in München und Pfarrer Stefan Rau, Pfarrer der Josefsgemeinde in Münster. (rv)
D: Erzbischof Schick fordert mehr Einsatz gegen Menschenhandel
Mit einem Appell, Menschenhandel in seinen modernen Formen wirksam entgegenzutreten, ist heute die „Jahrestagung Weltkirche und Mission" in Würzburg zu Ende gegangen. Drei Tage lang berieten 140 Teilnehmer aus der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), den kirchlichen Hilfswerken sowie aus Diözesen und Ordensgemeinschaften darüber, welche Möglichkeiten es im Kampf gegen Menschenhandel gibt. Die Tagungsleitung übernahm unter anderem der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Im Gespräch mit Radio Vatikan beklagt er einen grundsätzlichen Anstieg des Menschenhandels, der eine moderne Form der Sklaverei sei.
„Der Menschenhandel nimmt zu und Prostitution ist eine Facette davon. Dazu gehört aber vor allen Dingen auch der Menschenhandel für billige Arbeitskräfte in europäischen Ländern – bei uns etwa die Frage der Leiharbeit. Dazu gehört aber genauso, wenn in Pakistan, in Indien oder in Bangladesch in Fabriken billige Kleider hergestellt werden – unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne Arbeitsrechte."
Das zunehmende Ausmaß von Menschenhandel verlangt nach Meinung des Vorsitzenden der „Kommission Weltkirche" ein deutlicheres Einschreiten in vielen europäischen Ländern. Er beklagt, dass die im Jahr 2011 verabschiedete „EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels", die durchaus positive Impulse aufweise, in vielen beteiligten Ländern bis heute nicht zum nationalen Recht wurde.
„Die Richtlinie der EU fordert, dass Menschenhandel als Verbrechen stärker deklariert und dann auch bestraft wird. Diese Richtlinie ist noch nicht in allen Ländern umgesetzt worden, auch in Deutschland nicht. Die Länder müssen das in ihre eigene Gesetzgebung einbringen und dann auch darüber wachen, dass diese Gesetze eingehalten werden – und wenn nicht entsprechende Strafen folgen."
Ein besonderes Anliegen ist dem Erzbischof, jede Form von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu unterbinden. Das Engagement der Caritas in Osteuropa zeige, wie wichtig es sei, junge Frauen dafür zu sensibilisieren – damit sie gar nicht erst in die Fänge von Menschenschleppern geraten. Auch in Deutschland dränge das Thema: Seitdem das Prostitutionsgesetz von 2001 in Kraft getreten ist, das die rechtliche Stellung von Prostituierten gesetzlich regelt, sei es für die deutsche Caritas schwieriger geworden, Prostitution grundsätzlich als menschenunwürdig kenntlich zu machen. Schick dazu:
„Die Politik hat Gesetze gemacht, die die Würde und auch die Rechte der Frauen, die leider Gottes in diesem Gebiet tätig sind, nicht genügend schützt. Das Gesetz von 2001 ist inzwischen von allen als veränderungsbedürftig erachtet worden. Die Kirche sagt, Prostitution soll insgesamt unterbunden werden. Der Staat muss Gesetze erlassen, die diesem Ziel möglichst nahe kommen."
Bei der Tagung in Würzburg waren sich alle Teilnehmer darin einig, künftig tatkräftiger gegen Sklaverei und Menschenhandel vorzugehen und dabei auch Politiker mit ins Boot zu holen:
„Wir haben eine Resolution verfasst, einhellig mit allen ungefähr 140 Akteuren im weltkirchlichen Bereich. Um es schlagwortartig zu sagen geht es darum: Die Bevölkerung sensibilisieren, damit sie auf Menschenhandel aufmerksam wird und mithilft, dass er unterbunden wird. Das andere ist, dass wir Organisationen der Kirche unterstützen, die gegen Menschenhandel agieren – und zwar sowohl in Afrika, Asien, Lateinamerika, als auch bei uns. Dass wir sie ideell und finanziell noch mehr unterstützen. Hier in Europa werden solche Stellen auch staatlich gefördert, und wir fordern, dass der Staat sie noch stärker fördert, damit sie noch aktiver werden können. Wir haben uns auch verpflichtet, mit den Politikern ins Gespräch zu kommen, um Gesetze mitzuerwirken, die den Menschenhandel unterbinden." (rv)
China: Situation der Christen ist vielen nicht ausreichend bewusst
Am vergangenen Freitag wurde der Gebetstag für die Christen in China begangen. Papst Franziskus hatte im Vorfeld zu Gebet für die Glaubensbrüder in dem kommunistisch geprägten Land aufgerufen und am Donnerstag einen Tweet abgesetzt, in dem er die chinesischen Christen in neun Sprachen dem Schutz der Muttergottes von Sheshan anvertraute. An ihrem Festtag hatte Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 den Gebetstag für die oft bedrängten Christen Chinas eingeführt. Wie es um die Christen aktuell in China steht, erklärt Savio Hon Tai-Fai, der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, im Interview mit Radio Vatikan:
„Die verschiedenen Gemeinschaften haben große Schwierigkeiten, ihre katholische Identität zu behalten. Ich spreche hierbei nicht nur von der Untergrundkirche, sondern auch von der offiziell durch den chinesischen Staat anerkannten. Die zweite Schwierigkeit betrifft die Religionsfreiheit, denn die Mehrheit der Katholiken verehrt den Papst und hat den Wunsch nach Gemeinschaft mit dem Nachfolger des Apostels Petrus. Doch dieser Wunsch, auch eine sichtbare Verbindung mit dem Papst zu haben, wird beschnitten."
Der Gebetstag wurde von Papst Benedikt eingeführt, um die Situation der Christen in China ins Bewusstsein der anderen katholischen Gemeinschaften zu rücken und den Chinesen selbst gleichzeitig die Gewissheit zu vermitteln, dass ihre Glaubensbrüder weltweit an sie und ihre schwierige Situation denken. Der Tag sei vor allem aus zwei Gründen wichtig, so der Sekretär der Missionskongregation:
„Der erste ist die Gemeinschaft mit der Kirche, die nicht auf einen Ort beschränkt ist; die Gemeinschaft betrifft die Universalkirche und in diesem Zusammenhang hat Papst Franziskus eine wichtige Rolle. Das zweite, was uns dieser Tag vermittelt, ist die Wichtigkeit des Gebetes."
Wie sehr die chinesischen Katholiken die Einrichtung eines eigenen Gebetstages für sie schätzen, geht aus den Worten des italienischen PIME-Missionars Gianni Criveller hervor. Er lebt und wirkt seit 23 Jahren in China:
„Meiner Ansicht nach handelt es sich um einen sehr wichtigen Termin, sehr wertvoll, auch wenn der Universalkirche die gravierende Situation der katholischen Kirche in China noch nicht ausreichend bekannt und bewusst ist. Für die chinesischen Katholiken hingegen ist dieser Tag besonders bedeutsam, seit Benedikt ihn im Jahr 2007 eingerichtet hat. Er konzentriert sich vor allem auf das Nationalheiligtum von Sheshan in Shanghai."
Insbesondere im Marienmonat Mai träfen sich im Heiligtum der Muttergottes von Sheshan, dem wichtigsten Marienwallfahrtsort Chinas, zahlreiche Katholiken aus den beiden katholischen Kirchen, die es im Land gibt. Bereits die Existenz dieser zwei Kirchen macht die schwierige Situation der chinesischen Katholiken deutlich: sie sind aufgespalten in eine offizielle, staatstreue Kirche und in eine Untergrundkirche. Doch diese Unterschiede zerfließen angesichts des Gebetstages für die Christen, der der Einheit der Kirche in China und der Universalkirche gewidmet ist und an dem sich die Gedanken aller Katholiken, so der Missionar, dem Heiligtum zuwendeten. (rv)
Papst bekommt von Schriftsteller-Witwe Borges-Gesamtausgabe
Die Witwe des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges (1899-1986) hat dem Papst eine Gesamtausgabe der Werke ihres Mannes geschenkt. Das berichtet die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" in der Sonntagsausgabe. Der vatikanische Kultur-Beauftragte Kardinal Gianfranco Ravasi überreichte dem Papst die Werke im Auftrag von Maria Kodama am Samstag während einer Audienz. Borges ist einer der bekanntesten Vertreter der spanischsprachigen Literatur der Gegenwart. Kennzeichnend für seine Erzählungen sind metaphysische Spekulationen sowie fantastische Elemente. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die erstmals 1935 unter dem Titel „Universalgeschichte der Niedertracht" veröffentlichten Erzählungen. Der heutige Papst hatte Borges Mitte der 60er Jahre als Professor für Literatur und Psychologie eingeladen, am Kolleg der Imaculata in Santa Fe einen Kurs über südamerikanische Literatur abzuhalten. (rv)
Deutschland/Vatikan: Kardinal Marx vom Papst empfangen
Kardinal Reinhard Marx ist an diesem Donnerstag vom Papst im Vatikan empfangen worden. Der Erzbischof von München kam in seiner Funktion als Präsident der EU-Bischofskommission (COMECE), er wurde von den Mitgliedern des COMECE-Präsidiums begleitet. Der Kardinal von München und Freising gehört zu den acht Kardinälen, die Papst Franziskus bei einer Reform der römischen Kurie beraten sollen. Das erste Treffen der Gruppe ist für Anfang Oktober geplant. (rv)
Syrien: Entführte Erzbischöfe wie vom Erdboden verschluckt
Vor genau einem Monat wurden in Syrien zwei orthodoxe Erzbischöfe von Aleppo entführt – und immer noch weiß keiner Genaues über ihren Verbleib. Antoine Audo ist der katholisch-chaldäische Bischof der Stadt. Er hat an einem Gebetstreffen für die Entführten in der griechisch-orthodoxen Kathedrale von Aleppo teilgenommen.
„Es war eine traurige Atmosphäre; einige Menschen hatten Tränen in den Augen, einige schluchzten. So ist unsere Lage hier. Alle fragen: Wo sind sie? Wann wird man sie wieder freilassen? Das ist für alle die große Frage."
Der griechisch-orthodoxe Erzbischof Yohanna Ibrahim und sein syrisch-orthodoxer Amtsbruder Boulos Yazaji waren von Bewaffneten festgenommen worden, als sie von einer Fahrt zur türkischen Grenze zurückkamen. Für die Entführung hat bislang keine der syrischen Rebellengruppen die Verantwortung übernommen. Bischof Audo sagt zu Radio Vatikan:
„Wir haben wirklich keinerlei klare Information über die Geiselnehmer. Allerdings haben wir den Eindruck, dass es keine Geldfrage ist, weil keine Geldforderung eingegangen ist. Es muss sich um ein wirklich kompliziertes Problem handeln, und vielleicht auf einem hohen Level."
Er selbst könne sich „wegen der Entführungsgefahr nicht mehr frei in Aleppo bewegen", sagte Audo. Und weiter: „Wir müssen unsere Fahrten jetzt immer genau vorausplanen." An diesem Freitag, 24. Mai, treffen sich melkitische Priester und Bischöfe in ihrer Kathedrale in Aleppo zu einem Einkehrtag. Dabei soll besonders für die entführten Kirchenleute – es sind nicht nur die Bischöfe, sondern auch mehrere Priester – gebetet werden. (rv)
Portugal: Neuer Erzbischof (Patriarch) von Lissabon
Franziskus hat einen neuen Erzbischof von Lissabon ernannt. Es ist der bisherige Bischof von Porto, Manuel José Macário do Nascimento Clemente. Er tritt in der Hauptstadt an die Stelle von Kardinal José da Cruz Policarpo. Bischof Clemente stammt aus dem Erzbistum Lissabon. Derzeit ist Clemente Vizepräsident der Portugiesischen Bischofskonferenz. Er gilt als Kritiker der Austeritätspolitik von Portugals derzeitiger Regierung. Traditionell ist der Sitz des Lissabonner Erzbischofs mit der Kardinalswürde verbunden, sowie mit dem Titel eines Patriarchen von Portugal. (rv)