Die französische Bischofskonferenz hat einen neuen Vorsitzenden gewählt. Der Erzbischof von Marseille, Georges Paul Pontier, löst den Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois in dem Amt ab. Pontier gilt als Mann des Dialogs und der Offenheit, der in seiner Art an Papst Franziskus erinnern soll, schreiben französische Medien. Ebenso wie sein Vorgänger Vingt-Trois lehnt Pontier die in Frankreich umstrittene Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe ab. Medienberichten zufolge verwahrte er sich in der Vergangenheit zugleich gegen „jede Form der Verachtung von Homosexuellen". Die französischen Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in Paris. Zu den Themen gehört unter anderem die Debatte um gleichgeschlechtliche Ehen in Frankreich. Die Französische Nationalversammlung berät derzeit in zweiter Lesung über das Gesetzesprojekt, der Senat hat bereits zugestimmt. (rv)
Kategorie: Weltkirche
Frankreich: Senat stimmt für Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paar
Der französische Senat hat das Gesetzespaket zur staatlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare abschließend angenommen. Am Mittwoch berät dann die Nationalversammlung in Zweiter Lesung über das umstrittene Gesetz, das auch ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare vorsieht. Die Senatoren hatten Änderungen am Gesetzentwurf vorgenommen. Erst wenn beide Parlamentskammern sich auf den gesamten Text geeinigt haben, kann das Gesetz in Kraft treten. Der Senat hatte in der vergangenen Woche mit den Beratungen über das geplante Gesetz begonnen. Bereits Mitte Februar hatte die französische Nationalversammlung dem Entwurf mit großer Mehrheit zugestimmt. Nach dem Willen von Staatspräsident Francois Hollande sollen die Neuregelungen noch im ersten Halbjahr 2013 in Kraft treten.
Der Abstimmung waren eine monatelange gesellschaftliche Debatte sowie Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern vorausgegangen. Zuletzt hatten am 24. März nach Angaben der Veranstalter rund eine Million Gegner im Pariser Zentrum demonstriert. Das unabhängige Bündnis „Manif pour tous" hat zu einer erneuten Protestaktion am 26. Mai in Paris aufgerufen. Gegen das Gesetz hatte sich in der Vergangenheit auch die katholische Kirche ausgesprochen. (rv)
Papst Franziskus trauert um den verstorbenen Kardinal Lorenzo Antonetti
Der ehemalige Präsident der vatikanischen Güteradministration APSA ist an diesem Mittwoch mit 90 Jahren verstorben. In einem Beileidstelegramm an den Bischof von Novara, dem Heimatbistum des Verstorbenen, versichert Franziskus sein Gebet für den verstorbenen Kardinal. Antonetti war früher auch Päpstlicher Delegierter für die Basilika des heiligen Franziskus in Assisi. Mit dem Tod von Antonetti besteht derzeit das Kardinalskollegium aus insgesamt 205 Kardinälen, davon sind 113 bei einem Konklave wahlberechtigt. (rv)
Kongo: Appell zur Freilassung dreier Ordensleute
Die Bischöfe des Kongo haben einen Appell für die Freilassung dreier entführter Ordensleute abgegeben. Die Augustinerpatres sind im letzten Oktober im Bistum Butembo-Beni entführt worden; seitdem gibt es keine Nachricht von ihnen. „Wir verlangen nach wie vor ihre Freilassung", liest man im Statement der Bischöfe, denn „die Ordensleute haben nichts getan, um dieses Schicksal zu verdienen". Die Bischöfe hofften auf ein „Umdenken" der Entführer, auf dass diese es zuließen, dass „die Priester Gott dienen". Kurz nach der Verschleppung der drei Kongolesen durch Bewaffnete hatte sich in Beni eine politisch-militärische Gruppe gebildet; ob sie für die Entführung verantwortlich ist, scheint aber unklar. Lösegeldforderungen sind bisher offenbar nicht eingegangen. (rv)
Indien: Priester ermordet
Der Rektor des Seminars von Bangalore im indianischen Staat von Karnataka, Pater K.J. Thomas, ist in der Nacht zwischen Ostersonntag und Ostermontag von Unbekannten getötet worden. Der Erzbischof von Bangalore, Bernard Moras, bezeichnete den Vorfall im Interview mit Radio Vatikan als brutalen und schrecklichen Mord ohne Sinn. Der leblose Körper des Paters wurde im Morgengrauen im Päpstlichen Seminar von San Pietro aufgefunden. Ersten Rekonstruktionen nach soll er mit einem Backstein ins Gesicht geschlagen worden sein, sowohl Körper als auch Gesicht wiesen so schlimme Verletzungen auf, dass selbst die Seminaristen Schwierigkeiten gehabt haben sollen, den Pater wieder zu erkennen. Pater Thomas ist bereits der achte Priester, der im Jahr 2013 getötet worden ist.(rv)
Papst-Botschaft zum Turiner Grabtuch
„Lassen wir uns also von diesem Blick berühren." Das sagt Papst Franziskus in einer Videobotschaft nach Turin. Dort wird an diesem Samstag das sogenannte Grabtuch Jesu öffentlich gezeigt, die nur eineinhalb Stunden währende Ausstellung von 17.10 bis 18.40 Uhr geht auf eine Anregung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zurück, wie die Erzdiözese Turin meldet. Das Turiner Grabtuch sollte im „Jahr des Glaubens" ausgestellt werden, und zwar zu dem dafür sinnträchtigsten Datum, dem Karsamstag, hatte Benedikt XVI. gebeten. Das Tuch zeigt die Spuren eines Gekreuzigten und gilt als eines der Tücher, in denen der Leichnam Jesu nach seiner Passion ins Grab gelegt wurde. Die Echtheit des Grabtuches ist umstritten, Zeichen der Verwesung zeigt der abgedrückte Leichnam nicht. Auch Papst Benedikt XVI. hatte das Grabtuch bei einem Turin-Besuch gesehen.
„Mit euch trete auch ich vor das Grabtuch hin", sagt Papst Franziskus in seiner Videobotschaft. Er wolle auf das Tuch „einen Blick des Gebets" werfen. Und weiter, wörtlich: „Ich würde noch mehr sagen, es ist ein Sich-anschauen-Lassen. Dieses Gesicht hat geschlossene Augen; es ist das Gesicht eines Toten, und doch schaut es uns auf geheimnisvolle Weise an und spricht zu uns im Schweigen." Der Mann des Grabtuchs lade ein, Jesus von Nazareth zu betrachten und uns ins „beredte Schweigen der Liebe zu versenken".
Der Papst fährt fort: „Lassen wir uns also von diesem Blick berühren, der nicht unsere Augen sucht, sondern unser Herz. Hören wir, was er uns im Schweigen sagen will, der über den Tod selbst hinausgeht." Das entstellte Gesicht auf dem Tuch gleiche „den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und von Gewalt, welche die Schwächsten trifft …" Und doch vermittle das Gesicht des Grabtuchs „großen Frieden". Es sei, als ob dieser gemarterte Leib „eine verhaltene, aber starke Energie durchscheinen ließe, als ob er uns sagte: Hab Vertrauen, verlier nicht die Hoffnung; die Kraft der Liebe Gottes, die Kraft des Auferstandenen überwindet alles."
Wer nicht zu den wenigen Auserwählten gehört, die das Grabtuch persönlich besichtigen können, hat jetzt jedoch per I-phone oder I-pad die Möglichkeit dazu. Seit Karfreitag ist eine Grabtuch-Applikation online im Appstore erhältlich. Die App ist in zwei Versionen erhältlich, davon eine kostenfrei, und ermöglicht den Zugang zu umfangreichen und detailgetreuen Bildern des Tuchs sowie zu Dokumentationen. (rv)
Kardinal Boutros Raï erklärt die Kreuzwegsmeditationen
Die Ängste und die Hoffnungen des Nahen Ostens werden in diesem Jahr im Zentrum des Kreuzweges stehen, den der Papst mit seinem Bistum traditionell am Karfreitagabend am Kolosseum feiert. Die Texte und Meditationen sind von einer Gruppe junger Libanesen unter der Leitung des maronitischen Patriarchen und Kardinals Béchara Boutros Raï verfasst worden. Radio Vatikan gegenüber gab Kardinal Raï im Vorfeld des Kreuzweges einen Ausblick auf die Meditationen:
„Die jungen Leute, die die Meditationen auf Grundlage der Bibelstellen formuliert haben, haben drei Punkte ins Zentrum der Betrachtungen gestellt. Erstens, die spirituelle Meditation; zweitens, die Leiden des Nahen Ostens und der gesamten Menschheit, und drittens die Erwartung der Hoffnung durch den gekreuzigten Herrn Jesus Christus, der auferstanden ist. Und so sind die vierzehn sehr reichen Kreuzwegstationen zustande gekommen. Als ich die Arbeit zu Gesicht bekommen habe, war mein Eindruck, dass die Meditationen unterschiedliche Blickwinkel beleuchten, dies aber auf eine sehr koordinierte Art und Weise tun, die die Lebenswirklichkeit der gesamten Menschheit zum Inhalt hat."
Lebenswirklichkeit aller Menschen
Das Leiden Christi, das in den Stationen thematisiert werde, finde in den Leiden der gesamten Menschheit seine Fortsetzung, und – mit Blick auf die stets durchscheinende Hoffnung auf Erlösung, die der orientalischen Liturgie innewohnt – letztlich auch seine Erfüllung. Doch die Meditationen seien ebenso Ausdruck der orientalischen Lebenswirklichkeit und der Bedingungen, unter denen die jungen Verfasser heute im Nahen Osten leben, so der Patriarch:
„Der Krieg, die Gewalt, die enttäuschten Erwartungen der jungen Menschen, die die Horizonte vor sich verschlossen sehen, die Leiden der Migration, das Fehlen einer sicheren Zukunft für die Jugend und die unlösbaren Probleme, dass die internationale Gemeinschaft sich nicht darum kümmert, Lösungen für die Wahrung des Friedens und der Gerechtigkeit auf der Welt zu finden. Wir im Nahen Osten leben auch die große Tragödie des Palästinenser-Konfliktes, des Krieges in Syrien. Ebenso betreffen uns das Zusammenleben mit den Muslimen und die Zunahme des radikalen Fundamentalismus. Dies sind alles Probleme auf lokaler Ebene, die jedoch Auswirkungen auf die Internationale Gemeinschaft haben. Diese Probleme sind in die Gebete und Meditationen der Jugendlichen eingeschlossen worden."
Einfluss des Schreibens Benedikt XVI.
Auch die apostolische Exhortation „Ecclesia in Medio Oriente", die Papst Benedikt bei seinem Besuch im Libanon im vergangen Oktober überreicht hatte, sei intensiv studiert worden und in die Meditationen eingeflossen, erklärte der Patriarch.
„Die jungen Menschen haben verstanden, dass sie selbst die Kirche im Nahen Osten sind. Die Kirche findet ihren Ausdruck in den Christen, und insbesondere in den jungen Christen. Die Exhortation ist sehr reich und intensiv in ihrem Aufruf zur Einheit, sich dem anderen zu öffnen und Brücken zu all denen zu bauen, mit denen wir leben. In der Tat, die Einheit, von der die Exhortation spricht, geht von einer inneren Einheit der katholischen Kirche aus, die sich ausweitet auf die anderen christlichen Konfessionen, Orthodoxe, Protestanten, aber auch auf Muslime, Juden und andere Religionsgemeinschaften. Deshalb haben sie in der Exhortation viele Anregungen dafür gefunden, die Sorgen und Nöte, aber auch die Gebete in enger Anlehnung an die orientalische Liturgie auszudrücken."
Auch der Kreuzweg wird wie gewohnt live und mit deutschem Kommentar ab 21.05 Uhr übertragen, unsere Kommentatorin ist Gudrun Sailer. In den kommenden Tagen stehen weitere Live-Übertragungen auf dem Programm: Die Feier der Osternacht am 30. März mit wurde in diesem Jahr um eine halbe Stunde vorgezogen, auf 20.20 Uhr. Unser Kommentator ist Pater Bernd Hagenkord SJ. An Ostern, also am 31. März, feiert der Papst die Ostermesse um 10.05 Uhr. Danach verkündet der Papst um die Mittagszeit seine Osterbotschaft und spendet den Segen „Urbi et Orbi" – der Stadt und dem Erdkreis. Unsere Kommentatorin ist Stefanie Stahlhofen. (rv)
Vatikan/Argentinien: Neuer Erzbischof von Buenos Aires
Mario Aurelio Poli ist neuer Erzbischof von Buenos Aires. Papst Franziskus ernannte ihn an diesem Donnerstag. Der 66-jährige Poli folgt somit auf Franziskus, der vor seiner Papstwahl Erzbischof der argentinischen Hauptstadt war. Poli war bisher Weihbischof von Buenos Aires. In der argentinischen Bischofskonferenz war er bereits Mitglied der Bildungskommission. Derzeit leitet er die bischöfliche Kommission für die Katechese und die Bibelseelsorge. (rv)
Anmerkung von VH: Erzbischof Poli ist somit Nachfolger von Jorge Mario Kardinal Bergoglio (seit 13.03.2013 Papst Franziskus).
Argentinien: Interesse an Papstbüchern
Die Wahl ihres Landsmannes Jorge Mario Bergoglio zum Papst weckt bei vielen Argentiniern Interesse an Büchern über ihn. Das Gesprächsbuch „El Jesuita", das 2010 erschienen war und von dem sich bisher 6.500 Exemplare verkauft hatten, ist in einer Auflage von 75.000 nachgedruckt worden; es erscheint in Kürze auch in einer deutschen Ausgabe. Am Montag kam eine Neuausgabe des ebenfalls 2010 publizierten Buches „Sobre el cielo y la tierra" heraus, Auflage 50.000. Das Buch, dessen Titel auf deutsch „Über Himmel und Erde" bedeutet, versammelt Gespräche des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires Bergoglio mit dem Rabbiner Abraham Skorka. Auch das Interesse an Büchern über Bergoglios Rolle während der argentinischen Militärdiktatur steigt. Der Claretiana-Verlag kündigt außerdem den Neudruck von neun Büchern an, die der neue Papst verfaßt hat. (rv)
Italien: Kreuzweg gegen die Mafia in Neapel
Ein Kreuzweg zu den Noten von Franz Liszt, den Opfern der organisierten Kriminalität gewidmet: Das hat der Verband „Libera", zu Deutsch „Frei", am Montagabend in Neapel organisiert. „Er starb an der Gewalt der Mafia" waren die Kreuzwegmeditationen überschrieben, die der Caritas-Verantwortliche des Erzbistums, Don Tonino Palmese, getextet hatte. Zu dem ungewöhnlichen Kreuzweg kamen Angehörige von Opfern, Behördenvertreter und Kardinal Crescenzio Sepe, der Erzbischof der Stadt am Vesuv. „Die Mafia ist auch für die Kirche eine große Sorge; wir sehen den Tod der Unschuldigen, die vielen Menschen, die auf dem Altar dieser sündigen Realität geopfert werden, im Lichte Christi", so Kardinal Sepe. Diese kriminellen Organisationen schreckten vor nichts zurück, auch nicht vor dem Tod Unschuldiger. Sepe: „Wir Christen haben die moralische Pflicht, an die Opfer zu erinnern, um die Kraft zum Zurückweisen dieser Kriminalität zu finden." (rv)