Papst reist zum Weltjugendtag nach Rio

WJT Rio2013In seiner Predigt an diesem Sonntag kündigte Papst Franziskus seine Reise zum Weltjugendtag in Rio an: „Mit Freude sehe ich dem kommenden Juli in Rio de Janeiro entgegen! Ich verabrede mich mit euch in dieser großen Stadt Brasiliens!", so Franziskus wörtlich. Am Palmsonntag begeht die katholische Kirche zugleich den Weltjugendtag. In diesem Jahr ist zusätzlich eine zentrale internationale Veranstaltung Ende Juli im brasilianischen Rio de Janeiro vorgesehen.Das Großereignis wird vom 23. bis 28. Juli mit Papst Franziskus stattfinden. Die Veranstalter erwarten rund zwei bis drei Millionen Besucher. Laut Vatikanangaben ist Brasilien mit 163 Millionen Katholiken das Land mit der größten katholischen Bevölkerung weltweit. (rv)

Ukraine: Kardinal Husar feiert heute seinen 80. Geburtstag

Kardinal HusarHusar ist seit zwei Jahren emeritierter Groß-Erzbischof der Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine. Am heutigen Tag erlischen seine Berufungen in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und im Päpstlichen Rat für die Kultur. Mit seinem Geburtstag sind noch 117 Eminenzen im bevorstehenden Konklave wahlberechtigt. (vh)

 

Belgien: Kardinal Ries verstorben

 RiesDer emeritierte Professor der Universität von Löwen (Belgien) ist am heutigen Samstag in Tournai verstorben. Julien Kardinal Ries war 92 Jahre alt und gilt als der Begründer der Religionsanthropologie. Papst Benedikt XVI. hatte ihn erst vor einem Jahr in den Kardinalsstand erhoben mit dem Titel „S. Antonio di Padova a Circonvallazione Appia“. Mit seinem Tot hat das Kardinalskollegium insgesamt 208 Kardinäle und von diesen sind mit heutigem Stand 118 Eminenzen wahlberechtigt im Konklave 2013. (vh)

 

Schönborn: „Ganz außergewöhnlicher Schritt“

Kardinal SchönbornDer Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, reagiert „mit ganz großem Respekt“ auf die Verzichtserklärung von Papst Benedikt. Das sagte er an diesem Montag in Wien.

„Ich habe diese Mitteilung mit großer Bewegtheit erfahren und kann nur mit ganz großer Hochachtung die Begründung wahrnehmen, die Papst Benedikt selber für diesen ganz außergewöhnlichen Schritt gegeben hat. Ich denke, seine Begründung ist jedem, der ihm näher begegnen konnte in den letzten Wochen und Monaten, einsichtig: Die Bürde dieses Amtes ist enorm! Ich war letzte Woche in Rom und habe einfach mit Staunen gesehen, was er für ein Programm hat. Nur allein das, was an öffentlichen Terminen wahrzunehmen war – ganz zu schweigen von dem, was auf seinem Schreibtisch landet, was er zu bearbeiten, zu entscheiden, zu beraten hat. Dass jemand, der fast 86 Jahre alt ist, zwar geistig völlig auf der Höhe seines Amtes ist und mit einer bewundernswerten und beeindruckenden geistigen und geistlichen Klarheit und Tiefe seine Aufgaben wahrnimmt, das weiß jeder, der seine Predigten hört bzw. seine Ansprachen erlebt. Aber dass einfach die körperliche Kraft dazu nicht mehr in dem Maß gegeben ist, das ist verständlich.“

Der angekündigte Rücktritt des Papstes sei „ein sehr ungewöhnlicher und seltener Schritt“, der „auch schmerzlich berührt“, so der Ratzinger-Schüler Schönborn. Dass jetzt ein neues Konklave in Rom anstehe, sei gar nicht „das Entscheidende“, sondern vielmehr, dass der Herr selbst weiter an der Spitze seiner Kirche stehe.

„Er hat sie durch 2.000 Jahre geführt – er wird sie auch weiter führen!“ (rv)

Weltkrankentag: Erzbischof Zimowski im Gespräch

Erzbischof Zygmunt ZimowskiAm Montag wird der XXI. Welttag des Kranken mit einer feierlichen Messe in Altötting, am Wallfahrtsort der Schwarzen Madonna, begangen. Anlässlich des Großereignisses in dem Heiligtum, das Papst Benedikt seit seiner Kindheit besonders nahe steht, hat er den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Erzbischof Zygmund Zimowski, zu seinem Sondergesandten ernannt. Der diesjährige Welttag steht unter dem Motto des guten Samariters und setzt sich drei Schwerpunkte: Wissenschaft, Pastoral und Liturgie.

Bereits seit Donnerstag ist die Päpstliche Delegation in verschiedenen Diözesen Bayerns unterwegs, um sich ein Bild über die verschiedenen Pflegeeinrichtungen zu verschaffen. Eingeleitet wurde der Welttag durch eine zweitägige Konferenz, die sich dem Thema der Krankenseelsorge, aber auch der Situation der Pflegekräfte widmete. Gastgeber war die katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum , die hochkarätige Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen und aus deutschen und polnischen Universitäten eingeladen hat, um das Thema unter einem breiten Blickwinkel zu diskutieren. Der Päpstliche Sondergesandte und seine Begleiter haben die Gelegenheit genutzt, Krankenhäuser und Altenheime zu besuchen und dort mit den Kranken zu sprechen.

Samstag und Sonntag verbrachte der Päpstliche Rat in München – er war in den Krankenhäusern von Schwabing und Großhadern. Dort wurden der Delegation das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin und seine bahnbrechenden Ansätze zur integrativen Schmerztherapie vorgestellt. Der Vatikanvertreter und seine engsten Mitarbeiter trafen dabei mit Bischöfen aus ganz Europa, dem Heiligen Land und Madagaskar zusammen, um über die Pastoral im Krankendienst zu diskutieren.

Am Montag findet der diesjährige Welttag des Kranken mit einer Messe im Wallfahrtsort Altötting dann seinen Höhepunkt und Abschluss. Dabei ist neben den Bischöfen der drei besuchten bayerischen Diözesen auch der Päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.

Unsere Korrespondentin Christine Seuß hat vor Ort mit dem Leiter der Delegation und Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, Erzbischof Zygmund Zimowski, gesprochen.

„In der Botschaft von Papst Benedikt zum XXI. Welttag der Kranken lesen wir: Dieser Tag ist für die Kranken, für die im Krankendienst Tätigen, die Christgläubigen und für alle Menschen guten Willens ein bedeutender Moment des Gebetes, des Miteinanders, der Aufopferung und des Leidens für das Wohl der Kirche und ein Aufruf an alle, im Angesicht des Kranken das heilige Antlitz Christi zu erkennen. Es ist wirklich schön, dass der Papst uns diese drei Momente empfohlen hat, also die Reflexion, das Gebet und das Miteinandersein. Wir haben den Weltkrankentag am Donnerstag in Eichstätt mit einem Besuch im Klinikum begonnen, und am Freitag waren wir in einem Altersheim zu Besuch. Es war wirklich ein Miteinandersein für die Leidenden, zusammen mit den Ärzten und dem Pflegepersonal, und meine Mitarbeiter vom Päpstlichen Rat haben sich sehr gefreut und sie haben gesehen, dass die Menschen sehr gut gepflegt sind.“

Welche Eindrücke nehmen Sie von diesem Tag mit zurück nach Rom und zum Papst?

„Das Motto dieses Tages ist der gute Samariter, ,Geh und handle genauso‘. Wir haben so viele Vorträge gehört, wir haben uns so viele Gedanken über dieses Gleichnis gemacht, und jeder von uns sollte ein guter Samariter sein. Wir haben viele Ärzte als gute Samariter gesehen, Krankenpflegepersonal und alle, die den Menschen dienen wollen. Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Worte von Benedikt XVI. erinnern, die er am 11. Februar 2007 anlässlich des Weltkrankentages gesprochen hat: Wir müssen die Kranken die materielle und geistige Nähe der gesamten christlichen Gemeinde spüren lassen. Wir haben das gesehen, die ganze christliche Gemeinde, auch die Protestanten, kümmern sich wirklich sehr um ihre Leute, die Hilfe brauchen. Papst Benedikt hat gesagt, es ist wichtig, sie nicht in der Einsamkeit zu verlassen, während sie sich in einem so kritischen Moment ihres Lebens befinden. Er hat ganz stark betont, deswegen sind diejenigen besonders kostbar, die Geduld und Liebe, berufliche Kompetenz und menschliche Wärme in ihren Dienst einbringen. Der Papst hat auch gesagt, dass er in diesem Moment an die Ärzte, ärztliche Assistenten, Pfleger, Krankenschwestern, freiwillige Helfer, Ordensbrüder und -schwestern sowie Priester, die sich den Kranken ohne Einschränkungen widmen, wie der barmherzige Samariter, ohne Rücksicht auf die soziale Lage, Hautfarbe, Religion, sondern mit Rücksicht nur auf die Bedürfnisse im Gesicht jedes Menschen. Besonders wenn er von der Krankheit geprüft und entstellt wird, leuchtet das Antlitz Christi. Christus hat gesagt: Was ihr für einen meiner geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan. Das ist das Programm für uns, die wir gute Samariter werden wollen.“

Was kann und wird der Päpstliche Rat tun, um dieses Bewusstsein weiter zu verbreiten?

„Unser Rat ist vor 27 Jahren von Johannes Paul II. gegründet worden, und unter den vielen Dingen, die uns beschäftigen, wollte der Papst insbesondere, dass wir enge Kontakte mit den Lokalkirchen haben sollten. Und heute sind wir nun hier in der Lokalkirche in München; gestern waren wir in Eichstätt und heute Nachmittag fahren wir in die Diözese Passau mit seinem schönen Wallfahrtsort der Schwarzen Madonna und dort werden wir intensiv für die Menschen beten, die in Not sind. Deshalb möchte ich mich bei diesen Lokalkirchen herzlich bedanken, besonders bei den Bischöfen, beim Münchner Erzbischof Kardinal Marx, und bei Bischof Schraml aus Passau, der mit uns gemeinsam das Gebet zum Weltkrankentag verfasst hat. Also noch einmal, vergelt´s Gott allen, die zum Gelingen dieses Weltkrankentages und unserer fünftägigen Reise beigetragen haben.“

Was hat Sie am meisten beeindruckt in den Tagen, die wir schon hier verbracht haben?

„Ich glaube, das waren zwei Dinge. Als wir uns Gedanken über den guten Samariter gemacht haben, das waren wirklich tiefe Gedanken, nicht nur von katholischer, sondern auch von protestantischer Seite. Und dann, das Beisammensein mit den Kranken, besonders im Altersheim St. Elisabeth in Eichstätt mit einem sehr spontanen Wortgottesdienst, wo die Menschen eigene Gebete ausgesprochen und wirklich Gefühle gezeigt haben. Die Menschen waren ganz nah beim Päpstlichen Rat und man kann sagen, das war eine gegenseitige Unterstützung.“ (rv)

Papst an Malteser: Vergeßt nie eure Wurzeln

Papst Benedikt XVI.Der Papst hat dem Souveränen Malteserorden zu seiner 900-Jahrfeier gratuliert. Im Jahr 1113 ist der Vorgänger-Verband der Malteser vom damaligen Papst Paschalis II. in einer Bulle als Orden anerkannt worden. Etwa 4.000 Mitglieder und Freunde der Malteser zogen an diesem Samstag Vormittag feierlich in den Petersdom ein, dort feierten sie eine Messe mit dem vatikanischen Kardinalstatssekretär Tarcisio Bertone. Anschließend trafen sie den Papst, der die „besondere Verbindung der Malteser zur katholischen Kirche und zum Heiligen Stuhl“ würdigte.

„Euer Orden hat sich von Anfang an durch die Treue zur Kirche und zum Nachfolger Petri ausgezeichnet. Zugleich hat er immer eine geistliche Prägung, ein hohes religiöses Ideal beibehalten. Geht auf diesem Weg weiter und bezeugt konkret die verändernde Kraft des Glaubens! Aus Glauben haben die Apostel einst alles verlassen, um Jesus zu folgen, und sind dann in die ganze Welt gegangen, um das Evangelium zu verkünden. Aus demselben Glauben haben sich im Lauf der Jahrhunderte auch die Mitglieder eures Ordens hervorgetan: Sie haben zunächst den Kranken in Jerusalem, dann bedrohten Pilgern im Heiligen Land beigestanden. Vergesst nie eure Wurzeln!“

Die Malteser unterschieden sich von anderen internationalen Hilfswerken durch ihre „christliche Inspiration“ – die dürfe beim sozialen Einsatz nicht hintan gestellt werden. Die Werke der Malteser seien „nicht einfach philantrophisch, sondern sie sind ein Zeugnis der Liebe um des Evangeliums willen“.

„Euer tägliches Leben muss durchdrungen sein von der Präsenz Jesu; wenn ihr Kranken beisteht, Einsame besucht oder Behinderten helft, dann solltet ihr das unter dem Blick Jesu tun.“

Die Malteser sind heute gleichzeitig ein katholischer Orden, eine NGO, die weltweit Suppenküchen, Krankenhäuser und Erste-Hilfe-Stationen betreibt, und eine souveräne Einrichtung, die eigene Pässe ausstellt und diplomatische Beziehungen zu 104 Staaten unterhält – obwohl sie selbst gar kein Staat ist. An der Spitze des Malteserordens steht heute Großmeister Matthew Festing, er residiert in Rom. (rv)

Schweiz: „Piusbrüder zutiefst unverantwortlich“

SchweizDer Bischof von Lausanne, Genf und Fribourg, Charles Morerod, bekräftigt seine skeptische Haltung gegenüber der Priesterbruderschaft Pius X. In einem Interview mit Radio Vatikan äußerte sich Morerod, der vor seiner Bischofsweihe einer vatikanischen Dialogkommission mit den Piusbrüdern angehörte, am Mittwoch Abend zu einem Dekret, das der Bruderschaft die Nutzung kirchlicher Räume in seinem Bistum verbietet.

„Mich wundert, dass man davon jetzt spricht, weil ich dieses Dekret veröffentlicht habe. Dabei wurde das Dekret doch im September 2011 von der Bischofskonferenz beschlossen, als ich ihr noch gar nicht angehörte! Ich fand es also schon auf meinem Schreibtisch vorbereitet, als ich Bischof wurde, und erfuhr, dass die Bischofskonferenz es jedem ihrer Mitglieder freistellte, ob sie es veröffentlichen wollten oder nicht. Der Bischof von Sion und der Abt von Saint-Maurice haben also das Dekret im Januar 2012 veröffentlicht, die Bischöfe von Basel und von St. Gallen dann im Februar 2012. Wenn man bedenkt, dass sich der Sitz der Piusbruderschaft auf dem Gelände des Bistums Basel und das Priesterseminar auf dem Gelände des Bistums Sion befinden, bin ich doch erstaunt, dass sie keinerlei Reaktion gezeigt hat, vor mehr als einem Jahr.“

Im übrigen sage das Dekret auch in Bezug auf die Piusbrüder überhaupt nichts Neues im Vergleich zu bischöflichen Richtlinien aus dem Jahr 1999. „Es gibt in dieser Hinsicht wirklich nichts Neues – überhaupt nichts Neues. Außer, dass an einer Stelle eine Aktualisierung da ist, weil man einen Text von Benedikt XVI. aus dem Jahr 2009 zitiert. Ich habe also vor der Publikation des Dekrets ein Jahr lang gewartet, weil ich erst einmal sehen wollte, wie sich der Dialog entwickelt. Und ich muss sagen: Ich war enttäuscht darüber, wie sich der Dialog entwickelte!“

Diese Enttäuschung hing vor allem mit einem Buch eines der Bischöfe der Piusbruderschaft zusammen: Es untersucht die Theologie Benedikts XVI. und wirft dem Papst mehrfach „ohne Drumherumreden“ vor, häretisch zu sein. Das sei doch „schwerwiegend“, urteilt Bischof Morerod. „Aber ich sagte mir dann: Immerhin ist das ja nicht der Generalsuperior der Piusbruderschaft, der das schreibt. Dieser – also Bischof Fellay – hatte doch die anderen Bischöfe gebeten, sich etwas versöhnlicher zu äußern. Also gab es vielleicht doch Hoffnung? Doch dann sehe ich im November 2011 den Text einer Predigt von Bischof Fellay, der u.a. erklärte: Wir können die sogenannte neue Messe nicht als erlaubt anerkennen. Da sagte ich mir: Also wirklich – das zeigt doch, dass unser Dialog nicht viel gebracht hat. Und dann meinte Fellay in derselben Predigt: Wir sind im Dialog jetzt wieder am gleichen Punkt angelangt, an dem wir um 1975 schon einmal waren. Damit behauptete er praktisch: Was wir gemacht haben, hat nichts gebracht, außer dass es womöglich die Lage sogar verschlechtert hat!“

„Ernsthafte Schwierigkeiten für die Einheit“

„Zutiefst unverantwortlich“: So findet es Bischof Morerod, was der Leiter der Piusbrüder dann im Dezember bei einem Besuch in Kanada erklärte. Es seien, so Fellay, die „Feinde der Kirche“, nämlich „Juden und Freimaurer“, die die Gespräche des Vatikans mit der Bruderschaft hintertrieben und bremsten. „Das ist zutiefst unverantwortlich, weil es eine sehr harte Kritik am Vatikan ist, sondern weil uns die Geschichte eigentlich hätte lehren müssen, dass man sich einer solchen Redeweise über die Juden besser enthalten sollte. Die Lehre des Konzils und die Besuche von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. in der römischen Synagoge, die die Piusbrüder übrigens immer kritisiert haben, zeigen ein anderes Gesicht der katholischen Kirche! Und ich möchte nicht, dass Priester, die sich als katholisch ausgeben, die katholische Messe als „schlecht“ einstufen oder die Juden Feinde der Kirche nennen, denn ich halte das für schwerwiegend.“

Und dennoch scheut sich der Westschweizer Bischof, die Priesterbruderschaft Pius X. rundweg als „schismatisch“ einzustufen. Ihre Einstufung durch die römisch-katholische Kirche sei derzeit nun einmal „nicht klar“. „Das ist nicht klar, weil die Kirche sich in ihrem Wohlwollen um ihre Annäherung bemüht. Aber wenn ein Bischof der Bruderschaft, ohne dass diese ihn dementiert, den Papst als Häretiker beschuldigt, der Generalsuperior die Eucharistie, die u.a. der Papst feiert, als „schlecht“ einstuft und erklärt, sie bringe „den Verlust des Glaubens mit sich“, dann würde ich sagen: Das schafft für die Einheit zumindest ernsthafte Schwierigkeiten!“

Morerod gibt an, er habe in seinem Bistum noch nicht mit Mitgliedern der Piusbruderschaft gesprochen. Zwar sei er zu einem Treffen bereit, aber es gebe in der Westschweiz auch gar nicht so viele Piusbrüder. Dass Gespräche mit der Bruderschaft letztlich zu ihrer Einigung mit dem Vatikan führen könnten, sieht der Bischof ausgesprochen skeptisch. Schließlich habe sich die Haltung Fellays „seit letztem Herbst noch weiter verhärtet“. „Aber wenn ich da jetzt zu pessimistisch bin – umso besser! Schließlich wäre ich der erste, der sich freuen würde, wenn sich die Dinge doch einrenken sollten. Ein Dekret wie das, was wir – ich betone: nicht nur ich, sondern wir Bischöfe – unterzeichnet haben, lässt sich ja auch wieder ändern, wenn sich die Lage ändert. Das wäre umso besser.“ (rv)

D: Fakultät für katholische Theologie in Berlin

Kardinal WoelkiDas Erzbistum Berlin will eine eigene theologische Fakultät. Man wolle die „Stimme des christlichen Glaubens stärken“, so zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Bischof der Stadt, Kardinal Rainer Maria Woelki. Dafür soll nun in Zusammenarbeit mit der katholischen Hochschule Vallendar eine katholische akademische Präsenz in der deutschen Hauptstadt aufgebaut werden, erklärt im Interview mit Radio Vatikan der Generalvikar des Erzbistums, Tobias Przytarski.

„Auch wenn wir ein Diasporabistum sind: Wir sind das Bistum der deutschen Hauptstadt. Hier läuft alles zusammen, nicht nur im politischen Bereich, sondern auch im geisteswissenschaftlichen, gerade im universitären Bereich. Berlin ist eine riesige Universitätsmetropole mit etwa 160.000 Studenten insgesamt und über 3.000 Professoren. Und da ist die Stimme der katholischen Theologie bisher kaum vernehmbar. Uns ist sehr daran gelegen, dass wir hier satisfaktionsfähig werden.“

In Berlin gibt es ein Institut für Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Dieses sei aber nicht in dem Maße mit Personal ausgestattet, wie es ursprünglich mit dem Senat der Stadt vereinbart wurde. Weiter gebe es den katholischen Guardini-Lehrstuhl an der evangelischen Fakultät, der bedeutend sei, so Przytarski. Dabei handele es sich aber eben nur um einen einzelnen Lehrstuhl. Außerdem gebe es Institutionen der Dominikaner, die katholische Akademie und die katholische Hochschule für Sozialwesen, zählt der Generalvikar weiter auf. Mit einer eigenen Fakultät für katholische Theologie seien diese Einrichtungen aber nicht vergleichbar. Eine solche Fakultät sei „keine ganz neue Idee“, es habe sogar schon einen Beschluss der Bischofskonferenz dazu gegeben, der aber nie umgesetzt worden sei. Es habe einen neuen Impuls gebraucht, so Przytarski:

„Dieses Projekt jetzt ist ganz sicher darauf zurück zu führen, dass es Kardinal Woelki ein großes Anliegen ist, die Theologie hier zu stärken.“

Man wolle dieses Projekt aber auf keinen Fall alleine auf die Beine stellen, sondern werde mit umliegenden Fakultäten in Kontakt treten, so Przytarski. Angefragt hat das Erzbistum die Hochschule Vallendar in der Nähe von Koblenz, eine von den Pallottinern und Franziskanern getragenen katholische Hochschule.

„Zum einen war es uns wichtig, hier eine kirchliche Hochschule zu haben. Das andere ist, dass es angesichts der Anzahl der Fakultäten in Deutschland nicht ganz sinnvoll ist, noch eine mehr zu errichten. Hier ist eine schon bestehende Institution, die daran denkt, in Berlin eine Dependance in welcher Form auch immer zu errichten, und das ist ein Angebot, das ausgesprochen interessant klingt.“

Das Ganze ist in den Augen Przytarskis aber keine Kopfgeburt: Der Generalvikar sieht nicht nur Bedarf an katholischen Stimmen, er glaubt auch an eine ausreichende Nachfrage durch Studierende.

„Ich glaube schon, dass wir in der Metropole Berlin keine Probleme haben, ausreichend Studenten zusammen zu bekommen. Berlin zieht als Studienort an, viele kommen her, um hier zu studieren, und da ist es gut und sinnvoll, hier auch ein katholisches Angebot zu haben.“ (rv)

Frankreich: Erstes Votum für „Ehe für alle“

FrankreichDas Parlament in Paris hat auf einer Sondersitzung den ersten Schritt zu einer Legalisierung der Ehe von zwei Partnern desselben Geschlechts getan. Mit 249 Ja- gegen 97 Nein-Stimmen billigte die „Assemblée Nationale“ am Samstagabend nach tagelanger, heftiger Debatte den Satz: „Ehe ist eine Verbindung von zwei Personen unterschiedlichen oder desselben Geschlechts.“ Der Satz ist ein Kernstück im Gesetzesvorschlag, der homosexuellen bzw. lesbischen Paaren die Ehe ermöglichen soll. Um in Kraft zu treten, muss auch noch der Senat dem Vorschlag zustimmen.

Die Debatte im Parlament hatte am letzten Dienstag begonnen; zuvor hatten kirchliche und andere Gruppen eine Massendemo gegen die „Ehe für alle“ in Paris durchgeführt. Die „Ehe für alle“ ist ein Wahlversprechen des neuen sozialistischen Präsidenten Francois Hollande. Er hielt sich am Samstag in der Stadt Timbuktu in Mali auf, die vor wenigen Tagen von französischen und malischen Soldaten aus der Hand von Islamisten befreit wurde. Hollandes Mali-Besuch hat in den Medien die Debatte über gleichgeschlechtliche Ehen von den Titelseiten verdrängt.

Eine knappe Mehrheit der Franzosen befürwortet eine rechtliche Aufwertung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Doch der Widerstand nicht nur aus der Kirche, sondern von gesellschaftlichen Gruppen hat in Frankreich viele überrascht. Der Gesetzesvorschlag, der der „Assemblée Nationale“ vorliegt, beinhaltet auch ein Adoptionsrecht für homosexuelle oder lesbische Paare. Die Parlamentsdebatte über die „Ehe für alle“ soll am 12. Februar mit einem Schlussvotum beendet werden.

Kardinal: „Einen Schritt näher am Abgrund“

Das Parlament beschloss am Samstag auch, dass Bürgermeister und Beamte sich nicht aus Gewissensgründen weigern dürfen, ein gleichgeschlechtliches Paar staatlich zu trauen. Einen solchen „Gewissensvorbehalt“ hatte die Opposition ins Gesetzeswerk einzuspeisen versucht. Etwa 5.000 Änderungsanträge insgesamt kamen von der Opposition, also im wesentlichen von der bürgerlichen „UMP“ des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy. „Wir sind glücklich und stolz, diese erste Etappe geschafft zu haben“, erklärte Justizministerin Christiane Taubira nach dem Votum in der „Assemblée“ am Seine-Ufer. Im März will sie ein weiteres Gesetzesvorhaben im Parlament vorlegen, das gleichgeschlechtlichen Paaren auch künstliche Befruchtung und Leihmutterschaft erlauben soll. Zu diesen beiden Punkten gibt es bei Umfragen (noch) keine Mehrheit in der Bevölkerung. Auch Hollande äußert sich in dieser Hinsicht verhaltener als zur „Ehe für alle“.

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, reagiert bestürzt auf das Pariser Votum. „Damit sind wir einen Schritt näher am Abgrund“, zitiert die Tageszeitung Corriere della Sera vom Sonntag den Kardinal. Italien dürfe sich daran „keinesfalls ein Beispiel nehmen“. (rv)

USA: Personelle Konsequenzen für Kardinal und Weihbischof

Das Erzbistum Los Angeles zieht personelle Konsequenzen aus den Missbrauchfällen: Der emeritierte Erzbischof Kardinal Roger Mahony wird keine öffentlichen Auftritte mehr absolvieren und keine Verpflichtungen in der Diözese mehr haben. Ebenfalls wird Weihbischof Thomas Curry von seiner Aufgabe als Regionalbischof von Santa Barbara entpflichtet. Das gab Erzbischof José Gomez in einem Brief an sein Bistum an diesem Freitag bekannt. Mahony habe sein Bedauern ausgedrückt, junge Menschen nicht geschützt zu haben. Weihbischof Curry, ehemals Personalchef der Priester des Bistums, habe ebenfalls bereits sein Bedauern über Entscheidungen während seiner Amtszeit ausgedrückt, so Gomez.

Die Veröffentlichung der Entscheidung fällt zusammen mit der Veröffentlichung aller Akten über Priester des Erzbistums, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht hatten. Im Dezember hatte ein US-Gericht entschieden, dass diese Akten dem Staat übergeben werden müssten, im Januar waren Einsprüche Betroffener angehört worden. In dieser Woche werden die Akten nun öffentlich gemacht.
Das Lesen dieser Dokumente sei „brutal und schmerzhaft“, so Erzbischof Gomez. Er bezeichnete das Studium dieser Akten als „die traurigste Erfahrung, seit ich 2011 Erzbischof geworden bin“. Das Bistum müsse das Versagen der Priester zugeben. Gleichzeitig versicherte Gomez, dass das Erzbistum weiterhin alle glaubwürdigen Anschuldigungen den Strafverfolgungsbehörden übergeben werde. Die Kirche müsse lernen und alles dafür tun, dass Kinder sicher seien. (rv)

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