Brasilien: Weltjugendtag mit Kreuzwegstation im Slum

Der Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro will das Augenmerk auf Brasiliens Arme und Bedürftige lenken. So soll eine der Kreuzwegstationen durch Rio de Janeiro voraussichtlich in einem Großstadt-Slum stattfinden. Das gab der Präsident des Päpstlichen Laienrates, Kardinal Stanislaw Rylko, an diesem Montag auf einer Pressekonferenz bekannt. Er stellte dort die Ergebnisse des Kongresses zu den Weltjugendtagen vor, den der Päpstliche Laienrat in diesen Tagen in Rocca di Papa bei Rom organisiert hatte. Der Kreuzweg habe sich bei den vergangenen Weltjugendtagen als ein wichtiger Programmpunkt für die jungen Leute herausgestellt, Interesse und Beteiligung seien enorm, berichtete der Kardinal:

„Eine starke Wirkung hatte der Kreuzweg schon beim Weltjugendtag in Paris. Es begann alles etwas anonym, doch im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass die ,via crucis’ wirklich sehr gut von den jungen Leuten angenommen wird. Was den Weltjugendtag in Rio betrifft, haben wir schon über konkrete Projekte nachgedacht, um den Kreuzweg in den Kontext des lateinamerikanischen Lebens zu stellen. Wir möchten die größtmögliche Teilnahme der jungen Leute erreichen und zugleich einen Moment des Kontaktes schaffen – ähnlich wie beim Weltjugendtag in Sydney, wo es Begegnungen mit den australischen Ureinwohnern gab. Armut ist in Lateinamerika eine der größten Herausforderungen, auch in den Favelas von Rio de Janeiro. Deshalb denken wir an eine Station des Kreuzweges in einem Armenviertel von Rio, zum Beispiel die fünfte Station, wo Simon von Zyrene Jesus half, das Kreuz zu tragen."

Dass der Weltjugendtag in Rio Brasilien verändern wird, davon zeigt sich der Gastgeber des Ereignisses, Erzbischof Orani Tempesta von Rio de Janeiro, überzeugt.

„Der Weltjugendtag in Rio de Janeiro wird ein Segen für die Brasilianer und die Welt. Jedes Mal gehen die Länder verändert aus dieser Erfahrung hervor, die ein Weltjugendtag bietet. Die Jugendlichen werden sich ihrer Verantwortung bewusst, Salz der Erde zu sein und erfassen ihre Möglichkeiten, die Welt besser zu machen."

Vor Hintergrund dieser „Kraft der Veränderung" sei ein Weltjugendtag noch in einem anderen Kontinent mehr als fällig: Afrika. Auch über die Möglichkeit eines internationalen Jugendtreffens in Afrika habe man in Rocca di Papa mit anwesenden afrikanischen Bischöfen gesprochen, so Kardinal Rylko:

„Auf Seiten dieser Bischöfe gibt es große Entschlossenheit und auch großen Stolz, das eines Tages auch ein Weltjugendtag in Afrika stattfinden kann. Wir müssen sagen, dass der erste Schritt dazu schon vor einigen Jahren gemacht wurde., als das Weltjugendtagskreuz durch verschiedene Länder Afrikas pilgerte und von den jungen Afrikanern und Afrikanerinnern mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Wir suchen gerade zusammen mit den afrikanischen Bischöfen nach einem geeigneten Ort für ein solches Ereignis – was die Kommunikation, Sicherheit und Gesundheitsversorgung betrifft. Wir sind sehr vertrauensvoll und entschlossen, auf diesem Weg weiterzugehen, denn der ,junge’ Kontinent Afrika hätte ein solches Ereignis verdient; die Zeit dafür ist gekommen."

Zweiter Weltjugendtag in Lateinamerika
Der Weltjugendtag in Rio de Janeiro findet vom 23.-28. Juli 2013 statt; geistliches Motto ist „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern" (Mt 28,19). In Brasilien leben 150 Millionen Katholiken, die Zahl der brasilianischen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren beläuft sich auf rund 50 Millionen. Nach dem Weltjugendtag von Buenos Aires im Jahr 1987 kehrt das Weltjugendtagskreuz mit der Begegnung von Rio wieder auf den lateinamerikanischen Kontinent zurück. (rv)

Vatikan/Kuba: „Cor Unum“ finanziert Projekt auf Kuba

Der Päpstliche Rat Cor Unum wird ein neues Projekt für die landwirtschaftliche Entwicklung auf Kuba finanzieren. Dies sei das erste konkrete Ergebnis nach dem Papstbesuch auf der Karibikinsel, sagte Kardinal Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum in einem Interview mit Radio Vatikan. Sarah war an der Seite Papst Benedikts XVI. mit nach Lateinamerika gereist, um mit den kubanischen Bischöfen über denkbare Projekte zu sprechen. Es habe zwei mögliche Bereiche für eine Intervention gegeben, man habe sich dann aber für die landwirtschaftliche Förderung entschieden, so der Kardinal weiter. Das Projekt sei Ausdruck der Nächstenliebe des Papstes für das kubanische Volk. (rv)

Vatikan: Kardinal Jean-Louis Tauran ist in Nigeria

Dort hat sich der Leiter des Päpstlichen Dialogrates u.a. in Lagos mit Dialogverantwortlichen aus ganz Westafrika getroffen. Im Zentrum der Beratungen standen die Beziehungen zu Muslimen angesichts der steigenden islamistischen Gewalt gegen Christen in Nordnigeria. Tauran besuchte u.a. den Ort Kafanchan, wo es immer wieder blutige Zusammenstöße zwischen Christen und Muslimen gegeben hat, und führte in der Stadt Jos Gespräche mit Muslimen. In Sokoto suchte der aus Frankreich stammende Kardinal das geistliche Oberhaupt der nigerianischen Muslime auf und sprach auch mit dem Gouverneur über Sicherheitsprobleme der Christen. Tauran konnte in der Hauptstadt Abuja auch den nigerianischen Vizepräsidenten Alhaji Namadi Sambo, einen Muslim, treffen – allerdings nicht den Präsidenten selbst, den Christen Goodluck Jonathan. Am Samstag wird Kardinal Tauran in Rom zurückerwartet. (rv)

Vatikan/Ukraine: Vier griechisch-katholische Priester exkommuniziert

„Mit lebhafter Unruhe" hat der Vatikan zur Kenntnis genommen, dass vier griechisch-katholische Priester sich selbst zu Bischöfen proklamiert haben. Das Verhalten der vier Geistlichen, die zuvor aus ihrem Orden ausgeschlossen worden waren, „schadet moralisch und geistlich der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, dem Apostolischen Stuhl und der ganzen katholischen Kirche". Das schreibt die vatikanische Glaubenskongregation in einer Erklärung von diesem Donnerstag. Leider sei es nicht gelungen, die vier Priester von ihrem Plan zur Gründung einer „Orthodoxen griechisch-katholischen Kirche der Ukraine" abzubringen. Die Kongregation distanziert sich in aller Form von den vier „Bischöfen" – das Wort wird in der Erklärung mehrmals in Anführungszeichen gesetzt – und stellt fest, dass ihre Weihe zu Bischöfen und alle von ihnen vorgenommenen Weihen nicht anerkannt werden könnten. Die vier Priester hätten sich die Exkommunikation zugezogen, ihre Gruppe dürfe keineswegs die Bezeichnung „katholisch" tragen, die Gläubigen sollten sich von ihnen fernhalten. Die vier Geistlichen gehörten zuvor dem griechisch-katholischen Orden der Basilianer an. (rv)

Vatikan/USA/Kanada: Neue Erzbischöfe für Baltimore/Montreal

  Papst Benedikt hat Bischof William Edward Lori zum neuen Erzbischof von Baltimore ernannt. Lori, bisher Bischof von Bridgeport, leitet die Kommission der US-Bischofskonferenz für Religionsfreiheit. In dieser Eigenschaft hat er in den letzten Wochen im Auftrag der Kirche gegen eine Verfügung des Weißen Hauses gestritten, nach der auch kirchliche Einrichtungen im Rahmen der Gesundheitsreform für die Kosten von Abtreibungen zahlen müssen. Aus Sicht der US-Bischöfe und des Vatikans bedeutet diese Verfügung einen schweren Verstoß gegen die Religionsfreiheit. Baltimore ist der älteste katholische Bischofssitz in den USA. Der dortige Erzbischof gehört traditionell zu den Anwärtern auf die Kardinalswürde. Ebenfalls an diesem Dienstag bekam auch das kanadische Montreal einen neuen Erzbischof: Es ist der bisherige Weihbischof Christian Lépine. (rv)

Europa: Christen vermehrt Opfer von Intoleranz und Diskriminierung

Christen in Europa sind vermehrt Opfer von Intoleranz und Diskriminierung. Das geht aus dem Bericht 2011 der „Beobachterstelle zu Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa" hervor. Der Bericht wurde an diesem Montag veröffentlicht. Es scheine aber, dass das Medieninteresse an derartigen Vorfällen zunimmt, so dass diese vermehrt in die Öffentlichkeit getragen werden, so die Bilanz des Berichts. „Die europäischen Bischöfe verfolgen mit großer Aufmerksamkeit diese Vorfälle von religiöser Intoleranz und Diskriminierung", sagte der ungarische Bischof András Veres, Bischof von Szombathely. Er ist beim Rat der europäischen Bischofskonferenzen für die Arbeit der Beobachterstelle zuständig. Die Beobachterstelle sammelt Fälle von Diskriminierung gegen Christen in Europa, die von den Medien oder von Einzelpersonen gemeldet werden, und informiert internationale Regierungsorganisationen wie die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über ihre Untersuchungen. (rv)

Tschechien: Kardinal Schönborn bei Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn vertritt den Papst bei der Jubiläumsfeier des Erzbistums Prag. Das teilte der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag mit. Die Diözese Prag feiert am 12. Mai 2012 den 450. Jahrestag der formellen Wiedereinsetzung eines Erzbischofs. Dieses Amt des Prager Erzbischofs war in Folge der Hussitenaufstände ab 1434 knapp 130 Jahre lang unbesetzt gewesen. Während der Sedisvakanz amtierten nur vom Papst eingesetzte Diözesanadministratoren. Erster Prager Erzbischof nach dieser Zeit war der damalige Bischof von Wien, Anton Brus von Müglitz (1518-1580). (rv)

Vatikan: Kardinal Sánchez verstorben

Kardinal José Sánchez ist tot. Der frühere Präfekt der vatikanischen Klerus-Kongregation starb an diesem Freitag mit fast 92 Jahren auf den Philippinen. Papst Benedikt würdigt in einem Beileidstelegramm vor allem Sánchez` Wirken an der Kurie. Sánchez wurde 1920 geboren und 1946 zum Priester geweiht. 1985 machte Papst Johannes Paul II. den damaligen Erzbischof von Nueva Segovia zum Sekretär der Missionskongregation. 1991 wurde Sánchez Kardinal und Präfekt der Kleruskongregation. Diesen Posten gab er fünf Jahre später mit 76 Jahren wieder auf. Mit Sánchez` Tod zählt das Kardinalskollegium nun 212 Mitglieder; davon wären 124 berechtigt, an einer Papstwahl teilzunehmen. (rv)

Vatikan/Vietnam: Kleine Schritte

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl befinden sich auf einem guten Weg. Das geht aus einer Vatikanerklärung hervor, die nach Abschluss bilateraler Gespräche in Hanoi an diesem Dienstag veröffentlicht wurde.

Man sei gemeinsam zur Einschätzung gelangt, dass sich das Verhältnis „positiv entwickelt" habe. Das sei dem „gutem Willen" und einem „konstruktiven Dialog" beider Seiten zu verdanken, heißt es in der Vatikanerklärung. Erfreut zeigte sich der Heilige Stuhl insbesondere über die gute Zusammenarbeit mit den Behörden im Jubiläumsjahr 2010 und bei Besuchen des nicht residierenden Vatikangesandten Erzbischof Leopoldo Girelli.

Der Heilige Stuhl habe allerdings auch die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass „seine Rolle und seine Mission" in Vietnam „verstärkt" und „ausgeweitet" werden könnten, heißt es in der Erklärung weiter. Davon erhoffe man sich stärkere Bindungen der katholischen Kirche des Landes zum Heiligen Stuhl sowie eine Weiterentwicklung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten.

Die Gespräche des dritten bilateralen Treffens fanden am Montag und Dienstag in Hanoi statt. Das vierte Treffen soll im Vatikan anberaumt sein. Der Termin dafür wird auf diplomatischem Weg vereinbart.

Hintergrund

Vietnams kommunistisches Regime hatte mit Ende des Vietnamkriegs im Jahr 1975 die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl abgebrochen. Die Nominierung von Erzbischof Leopoldo Girelli als „nichtresidierendem päpstlichen Repräsentanten für Vietnam" im Januar 2011 galt als entscheidender Schritt zu einer Aufnahme vollständiger diplomatischer Beziehungen. Von den 86 Millionen Einwohnern Vietnams sind 6,3 Millionen Katholiken. Es handelt sich um eine der größten katholischen Gemeinschaften Asiens. (rv)

Neuer indischer Kardinal: Verbundenheit mit Ostkirchen

Er ist, vereinfacht gesagt, einer der „Exoten" im Reigen der neuen 22 Kardinäle. Der indische Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly, Kardinal Mar George Alencherry, einer der beiden Kardinäle unter den neuen Purpurträgern, die aus Asien kommen. Alencherry ist das Oberhaupt von fast vier Millionen Gläubigen der syro-malabarischen Kirche, die vor allem im indischen Bundesstaat Kerala leben. Alencherry ist der erste syro-malabarische Großerzbischof seiner Kirche, der nicht vom Papst, sondern von einer Bischofssynode ernannt wurde. Die Berufung des Großerzbischofs ins Kardinalkollegium ist Zeichen der Verbundenheit des Papstes mit der syro-malabarischen Kirche, einer der größten mit Rom unierten Ostkirchen.

Katholizismus in Indien muss man sich vielfältiger vorstellen als hierzulande, zumindest was die Liturgie angeht: Die syro-malabarischen Christen haben es mit einem Mix katholischer Riten zu tun. Die römische Liturgie war über Missionare in Kolonialzeiten in das Land eingeführt worden, erzählt Kardinal Alencherry im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Wegen dieses Einflusses haben wir in unserer Kirche nicht nur den syro-malabarischen Ritus, es gibt einen Mix mit der römischen Liturgie. Und um diese einzelnen katholischen Kirchen zusammenzuhalten, haben wir die Konferenz der katholischen Bischöfe Indiens (CBCI), die zum Beispiel im Bereich der Mission zusammenarbeitet. Da wird auch manches Mal diskutiert, aber wir halten zusammen."

Großerzbischof Alencherry wurde als erstes syro-malabarisches Kirchenoberhaupt von einer Bischofssynode gewählt. Möglich wurde dies mit der Anerkennung der syro-malabarischen Kirche als autonomer Teilkirche – im Kirchenjargon „sui iuris" – unter Papst Johannes Paul II.. Bei Fragen der Jurisdiktion sei der Vatikan sehr umsichtig vorgegangen, so Kardinal Alencherry:

„Wir haben uns ja immer die Anerkennung unserer Kirche als autonom gewünscht, und die haben wir im Jahr 1998 bekommen. Aber wegen der Lateinisierung aus früheren Zeiten waren Fragen zur Einheit in unserer Kirche aufgetaucht – in Bezug auf die Liturgie und andere Traditionen. Um uns immer mehr zu vereinen, ging der Heilige Stuhl mit Bedacht vor: Er übertrug uns Schritt für Schritt Kompetenzen, was die Liturgie, die Kirchenverwaltung und schließlich auch die Wahl der Bischöfe betrifft."

Dem Kardinal liegt es am Herzen, dass die Vielfalt der katholischen Riten für die Gläubigen in seinem Heimatland kein Hindernis ist – etwa bei Heiraten oder beim Wunsch, die Kinder mit mehreren Liturgieformen aufwachsen zu lassen. Auf diese Bedürfnisse müsse man reagieren, appelliert der Kardinal, der sich mehr Flexibilität im Umgang mit solchen Gläubigen wünscht:

„Dialog wird die Situation sicher verbessern. Die lateinischen Bischöfe denken immer an eine territoriale Jurisdiktion. Sie denken, dass das Territorium ihnen gegeben ist und niemand anderer das Recht hat, irgendetwas darauf zu tun, und dass eben alles durch sie geschehen solle. Unserer Tradition nach können die Dinge ja nur durch unsere Priester und Bischöfe gemacht werden. Das ist wirklich ein Problem."

Der Papst sollte im postsynodalen Schreiben zur Nahost-Bischofssynode vom Oktober 2010, das Benedikt XVI. schon im Herbst diesen Jahres bei einer Reise in den Libanon übergeben könnte, das Problem der Zusammenarbeit der Gläubigen verschiedener katholischer Riten ansprechen, meint der neue indische Kardinal:

„Die Kirche muss dieses Problem angehen, denn die Weltkirche ist eine Vereinigung individueller Kirchen. Auch wenn einige dieser individuellen Kirchen sehr kleine Gemeinschaften sind, müssen wir sie schützen und ihr Erbe wertschätzen. Wir müssen sie in der universellen Kirche halten, und es ist Aufgabe der lateinischen Bischöfe und Kirchen, sie zu beschützen."

Als positives Beispiel des Dialoges zwischen Kirchen verschiedener katholischer Riten nennt der Kardinal die USA und Australien. In anderen Ländern sei man dagegen in diesem Feld nicht sehr offen. Ein Datum für einen Libanon-Besuch des Papstes steht noch nicht fest. (rv)