China: Kardinal Zen fordert von der Regierung die Freilassung von Bischof Cui

Quelle: Asia News (Screenshot am 31. Mai)

Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Kirche in Hongkong appelliert an die chinesische Regierung.

Vaticanhistory – Martin Marker

AsiaNews berichtete gestern von dem Appell an die chinesische Regierung, den verhafteten Bischof Augustine Cui der Diözese Xuanhua (Hebei) umgehend freizulassen. Die Aktion der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der katholischen Kirche in Hongkong wird vom emeritierten Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-Kiun unterstützt Koadjutorbischof Cui, der vom Heiligen Stuhl, aber nicht von der Volksregierung Chinas anerkannt wird, hat viele Jahre Zwangsarbeit geleistet und unter Hausarrest gestanden.

Cui ist seit Mitte April 2018 in den Händen der Polizei verschwunden und sein Aufenthaltsort ist seither unbekannt. Er gehört zur Untergrundkirche, die vom Heiligen Stuhl anerkannt ist, hat sich aber geweigert, der „Chinesischen Patriotischen Katholischen Kirche“ beizutreten. Diese Weigerung brachte ihm Jahre in Umerziehungslagern und Hausarrest ein.

Asia News berichte zu seiner Vorgeschichte:

„Mgr. Cui wurde 1993 wegen seiner Praxis der Religionsfreiheit wiederholt Opfer von Zwangsarbeit, Haft und Hausarrest wegen „illegalen Missionsaktivitäten“ oder „illegalen und nicht genehmigten religiösen Treffen“. Insbesondere haben die Behörden in den letzten 11 Jahren, d. H. seit 2007, Mgr. Cui rechtswidrig festgenommen oder ihn fast ohne Unterbrechung unter Hausarrest gestellt, ohne irgendeinen Grund oder ein rechtliches Verfahren.“

Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Kirche in Hongkong hat folgenden Appell veröffentlicht:

„In den letzten Jahren hat sich der Gesundheitszustand von Bischof Cui durch Probleme wie schwere Gastritis, Neurasthenie, Schwindel usw. erheblich verschlechtert. Wir sind sehr besorgt über seine Situation und verurteilen aufs Schärfste die Verletzung grundlegender Menschenrechte und Religionsfreiheit durch die chinesische Regierung. Wir appellieren an die chinesische Regierung:

1. Gewährleistung der persönlichen Sicherheit und Gesundheit von Mgr. Cui Tai und angemessene medizinische Versorgung;

2. die Religionsfreiheit respektieren und Bischof Cui Tai sofort freilassen;

3. Freilassung anderer zu Unrecht inhaftierter Kirchenmänner, einschließlich Bischof Su Zhizhi und Pater Liu Honggen aus der Diözese Baoding in der Provinz Hebei.“

(vh – mm)

Designierter Kardinal dementiert, dass er Frau und Kinder habe: Das sei Verleumdung

LA PAZ- Der designierte Kardinal Toribio Ticona Porco hat nachdrücklich Behauptungen widersprochen, er habe eine Frau und mehrere Kinder.

Die Bischofskonferenz von Bolivien (CEB) veröffentlichte einen Brief, unterzeichnet von Monsignore Ticona, dem emeritierten Prälaten von Corocoro und einem der 14 neuen Kardinälen, die von Papst Franziskus am 29. Juni im Vatikan kreiert werden.

In dem Text, der am 29. Mai an CNA geschickt wurde, erklärt Monsignore Ticona, dass er „hinsichtlich dieser Falschmeldung, die in den Medien über mein Privatleben verbreitet wird, die Pflicht habe, mit Nachdruck zu erklären und klarstellen, dass deren Inhalt nicht der Wahrheit entspricht.“

Der Blog Adelante la fe veröffentlichte diese Woche: Während Monsignore Ticona in Corocoro sein Amt ausübte, führte er im Bistum Oruro ein Familienleben mit einer Frau; die Frau und die Kinder sind stolz, Ehefrau und Kinder des ´Bischofs von Patacamaya´ zu sein, als der Bischof Toribio Ticona auch bekannt ist.“

In dem Brief, der an CNA gesandt wurde, erklärte der designierte Kardinal, dass „diese Gerüchte“ nicht neu seien; sie wurden im Jahr 2011 veröffentlicht und „fanden als bloße Verleumdung ein Ende. Ich persönlich freue mich darüber, dass die Anklagen zu diesem Zeitpunkt kommen, damit der Fall definitiv abgeschlossen werden kann.“

„Ich erkläre, dass ich mit den oben genannten Dingen nichts zu tun habe, und ich bin bereit, meine Ehre in allen erforderlichen Instanzen zu verteidigen“, so der emeritierte Prälat von Corocoro.

„Da konkrete Menschen aus der Stadt Oruro erwähnt werden, fordere ich, dass sie sich vollständig zu erkennen geben. Wenn diese Anschuldigungen weiter bestehen, werde ich kein Problem haben, eine gerichtliche Klage wegen Verleumdung gegen diejenigen zu erheben, die sie angestoßen haben oder verbreiten“, fügte er hinzu.

Der Prälat betrachtet „diese Verleumdung als einen Angriff, der nicht so sehr auf meine Person, sondern auf die Person von Papst Franziskus gerichtet ist. Es sind Angriffe, die aus Quellen stammen, die für ihre Feindseligkeit gegenüber dem Heiligen Vater bekannt sind.“

Schließlich ermutigte er „die Gläubigen des Landes, für Papst Franziskus zu beten, wie er es selbst immer erbittet.“

Bischof Toribio Ticona Porco wurde am 25. April 1937 in Atocha (Bolivien) geboren. Er ist 81 Jahre alt.

Bevor er ins Seminar eintrat, arbeitete er als Bergarbeiter und Schuhputzer, um seine Familie zu unterstützen. Er studierte Philosophie und Theologie im Priesterseminar von Sucre und wurde im Januar 1967 zum Priester geweiht.

Er schloss sein Studium am Institut für Pastoral der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) ab und besuchte den zweijährigen Kurs für pastorale Katechese im Zentrum Lumen Vitae in Brüssel (Belgien).

1986 wurde er zum Weihbischof von Potosí und 1992 zum Prälaten von Corocoro ernannt. Bischof Toribio Ticona kann neben Spanisch und Quechua auch die in seiner Prälatur gesprochenen Sprachen.

2012 reichte er sein altersbedingtes Rücktrittsgesuch von der Leitung der Prälatur ein.

Übersetzt aus dem spanischen Original von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Bischöfe Irlands: Ergebnis des Referendums zugunsten der Abtreibung ist schaurig

DUBLIN – Die Bischöfe Irlands haben kritisch auf die Entscheidung zur Streichung des Schutzes ungeborenen Lebens aus der Verfassung reagiert.

Das am vergangenen Freitag, dem 25. Mai, gehaltene Referendum und dessen Ausgang hat weltweit Katholiken und Lebensschützer enttäuscht.

Die Bischöfe erinnerten daran, dass das Leben immer verteidigt werden müsse, unabhängig ob innerhalb oder außerhalb des Mutterleibes.

Am vergangenen Samstag hatte die für die Auszählung zuständige Kommission mitgeteilt, dass 66,4% der Wähler für die Änderung der Verfassung stimmten, die das Recht auf Leben der Mutter und des ungeborenen Kindes schützte, während 33,6% dafür stimmten, den Schutz beizubehalten.

Mit dieser Entscheidung wird die irische Regierung in der Lage sein, die Gesetze so zu abzuändern, dass Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich sind, in einigen Fällen sogar bis zur 24. Woche.

Nachdem Bischof Brendan Leahy von Limerick das Ergebnis des Referendums erfahren hatte, erklärte er: „Obwohl das Endergebnis des Referendums den Willen der Mehrheit zeigt, bedeutet es nicht, dass alle es wollen.“

Laut Angaben der Zeitung Limerick Leader betonte der Bischof in einer Botschaft, die in allen Messen seiner Diözese verlesen wurde, dass „die Kirche das Leben über alles schätzt, auch schon im Mutterleib. Schon vor dem Referendum war das ein wesentlicher Wert und es wird auch so bleiben. In diesem Sinne ist dieses Ergebnis zutiefst bedauerlich und schaurig.“

Der kirchliche Würdenträger ermutigte auch dazu, schwangeren Frauen in schwierigen Situationen zu helfen und forderte „eine verbindlicher aufmerksame Gesellschaft, eine Gesellschaft, die Frauen in diesen Umständen unterstützt und sie stets mit Liebe und Hilfe empfängt.“

Der Erzbischof von Armagh und Primas von Irland, Monsignore Eamon Martin, bedauerte seinerseits, dass „wir mit dem Referendum das Recht auf eine persönliche Entscheidung über das Grundrecht auf Leben erhoben haben.“

Laut der Irish Times sagte der Bischof dies bei der Sonntagsmesse in der Stadt Knock, in der er auch erklärte, er sei „zutiefst bekümmert, dass es so aussieht, als hätten wir das Recht auf Leben annulliert, in der Verfassung, für alle Ungeborenen. Unser Land befindet sich jetzt auf dem Weg, gesetzlich eine liberales Abtreibungssystem festzulegen.“

Es ist jedoch „weiterhin wichtig, vielleicht mehr denn je, die Heiligkeit allen menschlichen Lebens zu bekräftigen.“

„Das Leben irgendeines unschuldigen Menschen zu beseitigen, bleibt weiterhin ernsthaft falsch“, mahnte er.

Für Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin stellt das Ergebnis des Referendums auch eine Art Bewertung der Kirche und des Katholizismus dar.

Bei der heiligen Messe am vergangenen Sonntag in der Stadt Maynooth erklärte der Priester: „Viele werden die Ergebnisse des Referendums vom Freitag als ein Anzeichen dafür sehen, dass die katholische Kirche in Irland heute von vielen mit Gleichgültigkeit und einer marginalen Rolle für die Bildung der irischen Kultur angesehen wird.“

Er unterstrich auch, dass die Kirche ihre Verpflichtung, das Leben zu verteidigen – nicht nur mit Worten, sondern mit Taten, die die Liebe Jesu bezeugen – neu beleben müsse.

„Pro-Life zu sein heißt, in unserem ganzen Leben eine besondere Liebe für die Armen radikal neu zu entdecken. Das ist das Merkmal der Nachfolger Jesu“ so der Erzbischof. (CNA Deutsch)

Kardinal Arinze: Kommunion kann nicht mit Protestanten wie Bier und Kuchen geteilt werden

In dieser Woche widersprach Kardinal Francis Arinze in einem Interview im Buckfast Abbey in Devon, England, der Idee, geschiedenen und wieder verheirateten Katholiken die Kommunion zu ermöglichen.

Vaticanhistory – Martin Marker

LifeSiteNews veröffentlichte die wichtigsten Aussagen von Kardinal Arinze, dem ehemaligen Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung unter Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI.,  aus diesem Interview zum Thema „Interkommunion“ und „Amoris laetitia“.

Der nigerianische Kardinal sagte:

„Die heilige Kommunion könne nicht mit protestantischen Ehepartnern geteilt werden, wie Freunde, die Bier oder Kuchen teilen. Es ist sehr wichtig, die Doktrin zu betrachten“, sagte er. „Die Eucharistiefeier ist kein ökumenischer Gottesdienst. Es ist nicht eine Versammlung derer, die an Christus glauben und ein Gebet für den Anlass erfinden, es ist eine Feier der Geheimnisse Christi, der für uns am Kreuz gestorben ist, der Brot in seinen Körper und Wein in sein Blut gemacht und erzählt hat, die Apostel tun dies in Erinnerung an mich. „

„Es ist die Gemeinschaft, die die heilige Eucharistie feiert“, sagte er. „Jeder, der kein Mitglied dieser Gemeinschaft ist, passt überhaupt nicht hinein.“

Er fügte hinzu, dass die Protestanten, die in der katholischen Kirche die Heilige Kommunion empfangen wollen, Katholiken werden sollten.

„Komm, sei in die Kirche aufgenommen“, sagte er, „und dann kannst du siebenmal die Woche die heilige Kommunion empfangen. Ansonsten, nein.“

Arinze machte seine Äußerungen mitten in der Kontroverse über die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die für eine „Interkommunion“ protestantischen Ehepartner und Katholiken plädiert. Einige Mitglieder der DBK schlagen vor, den Protestanten unter bestimmten Umständen die Kommunion zu ermöglichen. Während die Bemühungen von einigen, vor allem vom Vorsitzenden der DBK, Kardinal Reinhard Marx unterstützt werden, lehnen sieben Bischöfe den Schritt ab und fordern den Vatikan auf, einzugreifen. Papst Franziskus verwies die Angelegenheit zurück an die deutschen Bischöfe, mit der Vorgabe, zu einer „einstimmigen“ Entscheidung auf der Konferenzebene zu kommen.

„Wenn eine Person geschieden ist und wieder geheiratet hat (ohne eine Annullierung), dann gibt es ein Problem“, sagte Arinze und betonte, dass Jesus lehrte, dass dies Ehebruch sei.“

Der Kardinal widerspricht mit seinen Äußerungen klar den Episkopaten, die sagen, dass „Amoris laetitia“ die Lehre der Kirche über Ehe und Eucharistie nicht geändert habe. Dieses Papstdokument hat seit zwei Jahren weltweite Zwietracht gebracht. Es ist nicht ein „grünes Licht“ das die Tür öffnet, um den geschiedenen und wieder verheirateten Katholiken oder protestantischen Ehepartner die Kommunion zu ermöglichen.

„Wir können nicht barmherziger sein als Christus“, fügt Arinze hinzu. „Wenn einer von uns sagt, er hätte die Erlaubnis von Christus, einen der Hauptpunkte zu ändern, die Christus uns im Evangelium gegeben hat, würden wir gerne diese Erlaubnis und auch die Unterschrift sehen.“

Kardinal Arinze stellt sich mit seinen Äußerungen unmissverständlich auf die Seite der Kardinäle und Bischöfe, die seit langem „Amoris laetitia“ im Kapitel VIII. kritisieren und für das Übel der anhaltenden weltweiten kirchlichen Verwirrungen halten. Seine Argumentationen zielen also nicht nur auf die Bischöfe der DBK sondern auch auf Papst Franziskus. (vh – mm)

China: Neue Angriffe auf religiöse Vielfalt

MÜNCHEN – Am heutigen 24. Mai, dem Gedenktag „Maria, Hilfe der Christen“, begehen Katholiken seit 2007 den Gebetstag für die Kirche in China. Die Lage der Christen in der kommunistischen Volkrepublik ist angespannt: Während es nach Jahrzehnten der Eiszeit wieder Gespräche zwischen der Volksrepublik und dem Heiligen Stuhl gibt, schränken neue Regelungen kirchliche Arbeit und Verkündigung weiter ein. Katharina Wenzel-Teuber, Mitarbeiterin am „China-Zentrum“ mit Sitz in Sankt Augustin, sieht Schritte der Versöhnung, aber auch die Gefahr neuer Spannungen innerhalb der Gemeinden. Berthold Pelster, Experte für Fragen der Religionsfreiheit bei „Kirche in Not“ Deutschland, hat mir ihr gesprochen.

Berthold Pelster: Am 24. Mai beten Katholiken weltweit für die Kirche in China. Ein Weltgebetstag für ein ganz bestimmtes Land. Das ist ziemlich einzigartig. Was ist so besonders an China?

Katharina Wenzel-Teuber: Es ist ein großes Land mit einer alten Kultur, das die Zukunft der Welt maßgeblich mitgestalten wird. Die katholische Kirche ist dort eine kleine Minderheit, wenn auch mit einer langen Geschichte. Sie befindet sich in einer schwierigen Lage. Die Kommunistische Partei Chinas versucht seit 60 Jahren, eine vom Papst und der Weltkirche unabhängige nationale Kirche zu errichten. Das ist ihr zwar nicht wirklich gelungen, hat aber zu einer schmerzlichen Spaltung der katholischen Kirche Chinas in zwei Gemeinschaften geführt. Papst Benedikt XVI. hat 2007 einen Brief an die chinesische Kirche geschrieben, um ihr Orientierung in dieser komplexen Lage zu geben und zur Versöhnung aufzurufen. Die Katholiken auf der ganzen Welt bat er, im Gebet ihre brüderliche Solidarität zu bekunden. Papst Franziskus führt diesen jährlichen Aufruf zum Gebet für China fort.

Ist die katholische Kirche in China diesen Zielen der Einheit und Versöhnung seit Einführung des Gebetstages nähergekommen?

Tatsächlich haben sich chinesische Diözesen und Gemeinden an vielen Orten um Versöhnung bemüht. Dabei hat es Fortschritte gegeben – manchmal gerade dann, wenn die staatlich anerkannte, sogenannte „offizielle“ Kirche sich gegen behördliche Übergriffe auf das kirchliche Leben zur Wehr zu setzen versuchte, etwa bei den massenhaften Kreuzabrissen von Kirchendächern in der Provinz Zhejiang im Süden Chinas vor einigen Jahren. Es gibt aber auch immer wieder Rückschläge. Versöhnung braucht Zeit. Insgesamt aber scheint mir bei den chinesischen Katholiken das Bewusstsein gewachsen zu sein, dass sie alle zur einen Kirche gehören, trotz der großen Unterschiede.

Die kommunistische Regierung in der Volksrepublik China nimmt sehr großen Einfluss auf das religiöse Leben. Am 1. Februar 2018 sind die staatlichen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“ in einer neuen und erweiterten Fassung in Kraft getreten. Kritiker befürchten, dass diese neuen Richtlinien zu schärferen Kontrollen und härteren Maßnahmen des Staates führen und vor allem den nicht-registrierten Gruppen und Gemeinden ziemliche Probleme bereiten könnten. Wie ist Ihre Einschätzung?

Auch vorher schon war religiöse Betätigung nur im vom Staat kontrollierten Rahmen erlaubt und legal – also an registrierten religiösen Stätten und mit behördlich zugelassenem Klerus. Bisher wurde aber vielfach religiöses Leben toleriert, das in rechtlichen Graubereichen stattfand. Die revidierten „Vorschriften“ sollen diese Grauzonen offenbar schließen. Sie enthalten mehr Verbote als bisher und konkrete Strafanordnungen. Geldstrafen von bis zu 4.000 Euro drohen jetzt beispielsweise Menschen, die Voraussetzungen für nicht genehmigte Gottesdienste schaffen, indem sie zum Beispiel Räume dafür zur Verfügung stellen. Stärkere Kontrolle gilt künftig den Auslandskontakten der Religionen, außerdem den religiösen Diensten im Internet und der Trennung von Erziehung und Religion. Seit 1. Februar wurde mehrfach gemeldet, dass Versammlungsstätten im Untergrund mit Verweis auf die Vorschriften geschlossen wurden. Ende März wurde der Verkauf von Bibeln auch in Onlinebestelldiensten gestoppt. Besorgniserregend sind Meldungen aus einigen Regionen, dass Minderjährige keine Gottesdienste mehr besuchen und die Gemeinden keine Religionskurse für Kinder mehr abhalten dürfen.

Trotz der vielen Probleme und Einschränkungen für die Religionsgemeinschaften fühlen sich offensichtlich viele Menschen in China zur Religion hingezogen. Wie lebendig sind die verschiedenen Religionsgemeinschaften im heutigen China?

Sehr lebendig! Dabei gibt es eine große religiöse Vielfalt, von den traditionellen Volksreligionen bis zu Islam und Christentum. Die Zahl der Christen hat sich in den vergangenen 70 Jahren sprunghaft erhöht, auch wenn es nur Schätzungen gibt, was ihre Zahl anbelangt. Es gibt heute etwa zehn Millionen Katholiken in China. Die Zahl der Christen insgesamt ist enorm in die Höhe geschnellt: Die Zahl der Gläubigen in den protestantischen Gemeinden liegt zwischen 38 und 80 Millionen.

Welche Erklärung haben Sie dafür, dass in einem Land mit einer atheistischen Staatsdoktrin so viele Menschen eine Religion praktizieren?

Es gibt ein Wertevakuum. Viele Menschen suchen nach Orientierung und auch nach Gemeinschaft.

Die kommunistische Partei warnt immer wieder vor einer „Infiltration aus dem Ausland“, vor allem auch vor einer „Infiltration mittels der Religion“. Welche Befürchtungen hat die Partei?

Sie hat Sorge, dass Gedanken ins Land kommen, die die eigene Herrschaft gefährden – etwa die Idee von „universalen Werten“. Außerdem befürchtet sie, dass religiöse Loyalitäten in Konflikt mit der Loyalität zu Partei und Staat kommen könnten, die für sie unbedingt an erster Stelle stehen muss.

Seit einiger Zeit propagiert die Staatsführung ein neues Leitbild für die Religionsgemeinschaften. Der Begriff dafür lautet: „Sinisierung“. Was ist damit gemeint? Droht dabei die Gefahr, dass Glaubensinhalte verfälscht werden?

Gemeint ist, dass sich die Religionen einerseits der traditionellen Kultur Chinas, andererseits der sozialistischen Gesellschaft Chinas anpassen sollen. Dabei geht es nicht nur um Äußerlichkeiten: Es werden auch „Forderungen an die religiösen Regeln und Lehren“ gestellt. Es wird sich zeigen, wie die chinesischen Theologen mit der Aufforderung zur Sinisierung des Christentums umgehen. Die Gefahr, dass dabei Glaubensinhalte verfälscht werden, ist durchaus vorhanden. Inkulturation ist ja ein Anliegen der Kirchen selbst, aber sie braucht Freiräume, wenn sie echt sein soll.

Seit 2014 gibt es Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der chinesischen Regierung. Über Inhalt und Ergebnisse dieser Gespräche ist bislang wenig nach außen gedrungen. Worum geht es in diesen Gesprächen? Und was ist nach Ihren Erkenntnissen bislang erreicht worden?

Seit 60 Jahren ist die Streitfrage, wer das Recht auf die Ernennung der chinesischen Bischöfe hat, zwischen Rom und Peking ungelöst. Ziel der gegenwärtigen Verhandlungen ist ein Kompromiss in Form eines Abkommens. Die genauen Inhalte und Bedingungen sind nicht bekannt.

Gibt es Risiken für diese Vorgehensweise? Und von welchen Gesichtspunkten lässt der Vatikan sich leiten?

Sicher gibt es Risiken. Es könnte zu weiteren Spannungen innerhalb der Kirche kommen. Da der Staat derzeit seine Politik gegenüber den Religionen verschärft, dürfte außerdem nach einem Abkommen das Überleben der Kirche im Untergrund sehr schwierig werden. Dem Heiligen Stuhl wiederum geht es um die Einheit der Kirche. Es geht außerdem – wie Kardinalstaatssekretär Parolin gesagt hat – darum, realistische pastorale Lösungen zu finden, die es den chinesischen Katholiken erlauben, ganz katholisch und gleichzeitig ganz chinesisch zu sein. (CNA Deutsch)

Chile: Nicht alle chilenischen Bischöfe haben Rücktrittsgesuche geschrieben

Nach dem Treffen des chilenischen Episkopats mit dem Papst ging die Sensation über die Medienticker: „Alle Oberhirten haben dem Papst ihren Rücktritt angeboten.“

Vaticanhistory – Martin Marker

Nun berichtet der italienische Vatikan-Journalist Sandro Magister auf seinem Blog „Settimo Cielo“, die Sensation war wohl doch keine. Magister behauptet, nicht alle Oberhirten haben ein entsprechendes Rücktrittsgesuch verfasst.

In Rom hatten vom 15. bis 17. Mai 31 chilenische Ortsbischöfe und drei Emeriti mit dem Papst mehrere Krisengespräche zur Kirche Chiles geführt. In einer gemeinsamen Erklärung, nach den Gesprächen zum Missbrauchsskandal in Chile, hatten die Bischöfe geschrieben:

„Dass wir alle, die hier in Rom anwesend sind, schriftlich unsere Ämter in die Hände des Heiligen Vaters zurückgegeben haben, damit er frei über jeden von uns entscheiden kann“.

Laut Magister haben wohl nur 29 der 31 Ortsbischöfe dem Papst ein Rücktrittsgesuch übergeben. Zwei verzichteten auf ein derartiges Schreiben:

  • Bischof Santiago Silva, Militärbischof und Präsident der Bischofskonferenz und
  • Bischof Luigi Infanti della Mora, O.S.M., Apostolsicher Vikar von Ayen.

Von den drei Emeriti gab nur einer aus brüderlicher Solidarität ein Rücktrittsgesuch ab. Der gebürtige Spanier,

  • Bischof Juan Luis Ysern de Arce, Bischof (Emeritus) von San Carlos de Ancud.

Der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Kardinal Javier Errázuriz Ossa, gab ebenfalls kein Rücktrittsschreiben ab. Kardinal Errázuriz Ossa, der anfangs nicht nach Rom kommen wollte, ist immer noch Mitglied des Kardinalsrates K9, dem Beratungsgremium des Papstes zur Kurienreform in Rom. (vh – mm)

Dolan: Dem Papst zugeschriebene Aussage über Homosexualität könnte einer Klärung bedürfen

WASHINGTON, D.C. – Der Erzbischof von New York hat angesichts einiger Papst Franziskus zugeschriebener Aussagen über Homosexualität gesagt, diese seien zwar „rechtgläubige Lehre“, bedürften möglicherweise aber einer Klärung.

Kardinal Timothy Dolan bekräftigte die Aussage des Papstes gegenüber einem homosexuellen Mann, dem Franziskus in Rom begegnete, dass Gott ihn liebt:

„Das hätte Jesus gesagt, und das würde ich auch sagen. Das ist konservative, traditionelle, katholische und rechtgläubige Lehre. Der Katechismus besteht darauf.“

Genauso wenig, wie sexuelle Aktivitäten außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau aus katholischer Sicht zu befürworten seien, sei andererseits jedwedes Verhalten akzeptabel, dass nicht der Würde und Achtung eines Menschen gerecht werde, einschließlich Homosexueller, betonte der Erzbischof von New York in seiner wöchentlichen Radiosendung.

„Was [der Papst] sagte, ist wunderbar, finden Sie nicht?“, fragte Dolan.

Franziskus hatte sich mit Juan Carlos Cruz getroffen, einem chilenischen Opfer sexuellen Missbrauchs durch Fernando Karadima. Cruz hatte über das Gespräch zur spanischen Zeitung „El Pais“ gesagt:

„Er hat mir gesagt, Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so geschaffen. Gott liebt dich so. Der Papst liebt dich so, und du solltest dich selbst lieben und dir keine Gedanken machen, was die Leute darüber sagen.“

Auf die Frage, ob und wie es zu verstehen sei, dass der Papst gesagt habe, Gott wolle, dass jemand sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühle, äußerte sich Kardinal Dolan vorsichtig und sprach von einer „aktuellen Debatte“ in „professionellen Kreisen“.

„Kommt man so auf die Welt oder ist es – ist es anerzogen oder ist es angeboren?… Ich glaube nicht, dass der Heilige Vater sich kompetent fühlen würde, darüber zu sprechen“, so Dolan gegenüber „The Catholic Channel“ im Digitalradio.

Dolan merkte an, dass, obwohl er keinerlei Anlass habe, an den Aussagen von Juan Carlos Cruz zu zweifeln, die Worte des Papstes „aus dritter Hand kommen: Was der Papst zu ihm sagte, sagte er wiederum der Presse. Somit würde man sich eine Klärung wünschen.“

Er wolle „ein bisschen Abwarten und Sehen“, qualifizierte der Kardinal seine Aussage, und fügte hinzu: „Lasst uns herausfinden, was der Heilige Vater genau gesagt hat.“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original. (CNA Deutsch)

Chile: Weitere Gespräche mit Missbrauchsopfern und erste Konsequenzen

Papst Franziskus wird vom 1. bis 3. Juni weitere Opfer des Missbrauchsskandals aus Chile im Vatikan treffen.

Vaticanhistory – Martin Marker

Wie der Vatikan mitteilt, hat Franziskus die Begegnungen im Vatikan schon vor einem Monat mit den jetzt Eingeladenen vereinbart. Die Gespräche werden in „Casa Santa Marta“ stattfinden. Die Überlebenden des Missbrauchs stammen aus dem Umfeld des verurteilten Priesters Fernando Karadima. Es handelt sich um fünf Geistliche, diese sollen von zwei weiteren Priestern und zwei Laien, die ebenfalls mit der Sache zu tun haben, begleitet werde.

Sonderermittler Charles Sicluna

Der durch den Papst als Sonderermittler in Chile eingesetzte Erzbischof Charles Scicluna hat mit den meisten durch Franziskus eingeladen Missbrauchsopfern bereits gesprochen. Sciclunas Bericht ist nach wie vor vertraulich geblieben. Letztlich hatten seine Ermittlungen den Papst dazu bewogen, das chilenische Episkopat vom 15. bis 17. Mai zu Krisengesprächen in den Vatikan zu laden. Als Folge hieraus haben die Ortsbischöfe geschlossen dem Papst ihren Rücktritt angeboten. Personelle Entscheidungen aus den Krisengesprächen sind bisher noch nicht bekannt geworden.

Mit den neun geladenen Opfern setzt Franziskus seine Aufklärungsstrategie fort und drückt seine Nähe zu ihnen aus. Er will sich mit ihnen über Präventionsmaßnahmen beraten.

Neuer chilenischer Missbrauchsskandal

Der neuerliche Skandal stammt aus dem Bistum Rancagua. Der verantwortliche Bischof Alejandro Goić Karmelic hat am Wochenende mehrere Priester suspendiert, nachdem sexuelle Vorwürfe gegen sie erhoben wurden. Er entschuldigte sich dafür, dass er nicht früher reagiert habe, als ihm die Vorwürfe zur Kenntnis gebracht wurden.

„Ich bitte in diesem Fall um Vergebung für meine Taten“,

sagte der Bischof in einer Erklärung vom 19. Mai. Nach verschiedenen Medienberichten hat Bischof Alejandro Goić Karmelic offensichtlich 12 Priester suspendiert.

Man darf davon ausgehen, dass diese Maßnahme eine erste Konsequenz aus den Krisengesprächen des chilenischen Episkopats mit Papst Franziskus darstellt. Nachdem der Heilige Vater nun weitere Gespräche mit Missbrauchsopfern angekündigt hat, wird man auf seine Personalentscheidungen zur Veränderung des chilenischen Episkopats noch warten müssen. (vh – mm)

Nach Vertuschungs-Urteil: Erzbischof von Adelaide lässt Amt ruhen

ADELAIDE – Es ist – zumindest vorerst – kein Rücktritt: Nach seiner Verurteilung wegen der Vertuschung von Kindesmissbrauch hat der Erzbischof von Adelaide angekündigt, sein Amt ruhen zu lassen.

Angesichts des gestern verkündeten Urteils werde er sein Amt bis auf weiteres nicht mehr ausüben, so Erzbischof Philip Wilson in einer Mitteilung.

Er leite nun die Schritte ein, die sicherstellen, dass die Angelegenheiten des Erzbistums verantwortungsbewußt geregelt sind. „Sobald dies gewährleistet ist, lasse ich mein Amt als Erzbischof ruhen“, so Wilson laut einem Bericht des Rundfunksenders „ABC“.

„Sollte es zu einem bestimmten Zeitpunkt notwendig oder angemessen werden, weitere formale Schritte zu unternehmen, einschließlich des Rücktritts als Erzbischof, werde ich dies tun“.

Wie CNA Deutsch berichtete, wurde Wilson von einem Gericht in Neusüdwales für schuldig befunden, einen Missbrauch an vier Jugendlichen durch einen Priester vertuscht zu haben, von dem er im Jahr 1976 durch eines der Opfer persönlich in einem Gespräch erfuhr.

Der von der katholischen Kirche in Australien eingesetzte Rat für Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung – Truth, Justice and Healing Council – hatte nach Bekanntwerden des Urteils den Rücktritt Wilsons gefordert. (CNA Deutsch)

Australischer Erzbischof für Vertuschung von Kindesmissbrauch verurteilt

NEWCASTLE (NSW) – Ein australisches Gericht hat Erzbischof Philip Wilson von Adelaide der Vertuschung sexuellen Missbrauchs in den 1970er Jahren für schuldig befunden. Auf dieses Vergehen drohen dem Würdenträger bis zu zwei Jahre Gefängnis; auch eine Bewährungsstrafe ist möglich.

Bekanntgegeben wird das Strafmaß Mitte Juni. Bis dahin ist Erzbischof Wilson auf Kaution frei.

Ein pädophiler Priester hatte sich im Bundesstaat Neusüdwales in den 1970er Jahren an mindestens vier männlichen Jugendlichen vergangen.

Der heute 67 Jahre alte Erzbischof wusste davon, so Richter Robert Stone in seinem Urteil. Angaben der Verteidigung, dass der an Alzheimer leidende Erzbischof sich nicht erinnern könne, dass ein Opfer sich 1976 an ihn gewandt habe, ließ das Gericht in Newcastle nicht gelten.

Wenn Wilson damals die Polizei verständigt hätte, dann wäre der Täter schneller zur Rechenschaft gezogen worden, so Richter Stone.

Opfer und deren Angehörige begrüßten das Urteil. Im australischen Rundfunk betonte ein Sprecher, er hoffe, dass es nun zu weiteren Verfahren und Urteilen kommen werde.

In einer Stellungnahme teilte die Australische Bischofskonferenz mit:

„Erzbischof Philip Wilson wurde heute für schuldig befunden, die Polizei nicht über Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern informiert zu haben. Erzbischof Wilson beteuerte während dieses langen Prozesses seine Unschuld. Es ist noch nicht klar, ob er gegen das Urteil Berufung einlegen wird.“


(CNA Deutsch)