Kardinal Dziwisz an Jugendliche: „Feuer der Barmherzigkeit“

Kardinal DziwiszBei der Eröffnungsmesse zum Weltjugendtag am Dienstag in Krakau hat der Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz die Jugendlichen aufgerufen, das sich vom „Feuer Barmherzigkeit“ entflammen zu lassen und es in die Welt hinaus zu tragen. Krakau lebe vom Geheimnis der Barmherzigkeit, die Heilige Maria Faustyna Kowalska ebenso wie der Heilige Johannes Paul II. geprägt haben. Diesen „Funken der Barmherzigkeit“ sollten die Jugendlichen auch zurück in ihre Heimatländer bringen. „Bringt den anderen die Flamme eures Glaubens und zündet damit andere Feuer an, damit die menschlichen Herzen im Rhythmus des Herzens Jesu Christi schlagen, das die heiße Quelle der Barmherzigkeit ist“, rief der Kardinal die Jugendlichen auf. „Auf dass die Flamme der Liebe die ganze Welt ergreife und es dort keine Egoismen, Gewalt, Ungerechtigkeit mehr gibt, sondern die Zivilisation des Guten, der Versöhnung, der Liebe und des Friedens gestärkt werde.“

Dziwisz wies darauf hin, dass nicht alle jungen Menschen des Treffens aus friedlichen Ländern kämen: „Unter uns sind auch Jugendliche, die aus Weltgegenden kommen, wo es Gewalt und blinden Terrorismus gibt, wo die Regierungen Menschen- und Völkerrechte missachten und sich von irren Ideologien leiten lassen“, so Dziwisz in seiner Predigt bei der Messe, die Schlusspunkt einer Prozession Jugendlicher aus aller Welt auf den Spuren Johannes Pauls II. durch die Stadt war. Sie trugen dabei die „Staffette der Flamme der Barmherzigkeit“ vor sich her und überreichten sie schließlich dem Kardinal.

Die Jugendlichen sollten sich bewusst sein, dass Krakau einmal die Hauptstadt Polens war. „Die Geschichte Polens war nicht einfach, aber wir haben immer versucht, Gott und dem Evangelium treu zu bleiben“, so Dziwisz. So sollten auch die Jugendlichen sich Christus in diesen Tagen öffnen und sich als Teil einer großen Gemeinschaft fühlen. „Von uns, von unserem Glauben und unserer Heiligkeit hängt das Bild der Kirche ab“, betonte der Krakauer Kardinal. (rv)

Presseschau aus Krakau: „Krakau voller Freude“

cna_WJT2016Hier finden Sie die Presseschau für den 27. Juli

Gazeta Krakowska, die größte Tageszeitung Krakaus, macht mit einem großformatigen Foto von Papst Franziskus auf. Die Bildunterschrift: Herzlich Willkommen, Heiliger Vater“, auf Polnisch und Spanisch. Gleich neun Seiten sind dem Weltjugendtag und dem Papstbesuch gewidmet. Über die Eröffnung des WJT wird sehr positiv berichtet, es gibt viele Fotos von den jungen Leuten, der Eröffnungsmesse und vom Altar. Auch über den Bischofssitz, an dem Papst Franziskus wohnen wird, wird berichtet. Auf den Seiten sechs und sieben gibt es einen langen Artikel über Papst Franziskus, in dem insbesondere seine Bescheidenheit und Einfachheit gerühmt werden. Auch die speziellen Nummernschilder, die in diesen Tagen vom Begleittross des Papstes genutzt werden, finden Erwähnung: „K1 Pope“ steht auf den Schildern der Autos, die für die Transfers genutzt werden.

Dziennik Polski ist eine überregionale polnische Tageszeitung. Auf der ersten Seite findet sich ein großes Foto von jungen Menschen mit dem Weltjugendtagskreuz. Der Titel: „Krakau voller Freude und Gebet wartet jetzt nur noch auf Papst Franziskus”. Zwei Seiten sind der großen Eröffnungsmesse vom Dienstagabend gewidmet. Der titel greift das bild der Flamme von Liebe, Brüderlichkeit und Frieden auf, von enen Kardinal Stanislaus Dziwiscz gesprochen hat. Mehrere Fotos und kleinere Artikel berichten über das erste große Event des Weltjugendtages. In einem Artikel wird auch die Ansprache, die der Papst „hinter verschlossenen Türen“ an die Bischöfe des Landes richten wird, erwähnt. Die Zeitung bietet in einer Beilage von 12 Seiten Informationen rund um den Weltjugendtag und den Besuch des Papstes.

Gazeta Wyborcza ist eine der meistgelesenen überregionalen polnischen Tageszeitungen. Grundsätzlich steht sie der Kirche positiv gegenüber. Auch hier findet sich auf der ersten Seite ein großes Foto, das die jungen Teilnehmer am Weltjugendtag auf dem Hauptplatz von Krakau zeigt. Auf Englisch wird getitelt: „Welcome to Krakow”. Auf Seite vier findet sich ein kritischer Artikel über das Glaubensleben der Polen. Auf den Krakauer Lokalseiten wird von den Jugendlichen berichtet, die Krakau „erobert“ haben. Viele Fotos bilden die Jugendlichen an verschiedenen Örtlichkeiten ab. (rv)

Papstreise: Botschaft der Hoffnung und des Mutes

WJT2016Eine Botschaft der Hoffnung und des Mutes für Europa bringt Papst Franziskus in der kommenden Woche nach Polen, wenn er dort die Kirche und den Weltjugendtag besucht. Das sagt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einem ausführlichen Interview anlässlich der Reise. Der Besuch sei vor allem ein Besuch der Jugend der Welt und deswegen werde der Papst sicherlich nicht direkt europäische oder polnische Themen ansprechen. Aber das heiße nicht, dass er nichts zu sagen habe: „Man kann diese Botschaft in zwei Worten zusammenfassen: Zum einen ist es eine Botschaft der Hoffnung angesichts der Zukunft Europas und auch angesichts der Herausforderungen des Aufbaus Europas, und zweitens ist es eine Botschaft des Mutes, weil es auch darum geht, die authentischen christlichen Wurzeln Europas wieder zu entdecken“, so Kardinal Parolin. „Der Papst erinnert immer wieder an den humanistischen Geist, der Europa immer ausgezeichnet hat.“

Im Zentrum der Reise stehe aber eindeutig der Pilgerweg der Jugend, den Papst Johannes Paul II. mit den Weltjugendtagen begonnen habe, so Parolin; die Zeiten, Umstände und vor allem die Orte wechselten, aber der Weg bleibe derselbe und auch Papst Franziskus wolle sich – nach Rio de Janeiro – nun zum zweiten Mal beteiligen.

Aber es gebe auch Programmpunkte der Reise, die nicht zum WJT gehören und die dem Papst dennoch wichtig seien. „Es ist interessant, dass der Papst von Anfang an, als das Programm der Reise entwickelt wurde, zwei Besuche auf jeden Fall machen wollte, den Besuch in Auschwitz und den Besuch im Kinderkrankenhaus. Ich sehe das ein wenig als den Ort des Schreckens und den Ort des Schmerzes.“ Das Vernichtungslager wolle der Papst schweigend besuchen, das Schweigen dort sei mächtiger als das Wort. „Und die Erinnerung an all die Opfer des Hasses und des menschlichen Wahnsinns ist auch eine Erinnerung daran, dass es auch heute leider noch Gewalt gibt, Verachtung von menschlichem Leben, Situationen des Schreckens und des Terrorismus aus Eigeninteresse oder aus politischen und ökonomischen Motivationen.“

Das Krankenhaus sei dagegen ein Ort der Nähe zum Leiden der Menschen. Der Papst betone häufig, dass die Kirche leidenden Menschen nahe sein müsse, das tue er auch bei diesem Besuch, so Parolin. „Ich erinnere mich, dass er bei einem anderen Besuch in einem Kinderkrankenhaus, in Mexiko, von einer ‚Therapie der Zuneigung’ gesprochen hat. Genau diese Therapie wird er auch hier anwenden und alle einladen, das auch zu tun.“ (rv)

Schon gewußt? Das bedeutet das Logo des Weltjugendtages in Krakau

cna_WJT2016KRAKAU – Überall ist das Logo des Weltjugendtages (WJT) zu sehen, der am 25. Juli in Krakau beginnt. Aber was stellt das bunte Symbol eigentlich dar?

Das Logo – entworfen von der 28 Jahre alten Monika Rybczynska – entstand nach der Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. Es vereint drei Elemente:

1. Den Ort der Feierlichkeiten, als gelber Punkt innerhalb der roten gemalten Umrisse Polens

2. Seine Hauptprotagonisten

3. Das Thema des WJT

Zusammen zeichnen sie also den geographischen Umriss Polens nach, in dessen Mitte natürlich das Kreuz des Erlösers ist. Jesus Christus ist Mitte und Seele des WJT, betonen die Organisatoren. Seine Barmherzigkeit ist auch das Motto des Treffens: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“. (CNA Deutsch)

Programm der Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan

AserbaidschanPapst Franziskus wird während seiner Reise nach Georgien und Aserbaidschan auch eine Moschee besuchen. Das geht aus dem Programm der Reise hervor, das der Vatikan an diesem Montag veröffentlicht hat. In Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, wird er in der Heydar-Aliyev-Moschee den Scheich der Muslime im Kaukasus treffen. Es ist nicht der erste Moscheebesuch von Franziskus: In Istanbul hat er 2014 in der Blauen Moschee ein Gebet gesprochen.

Die Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan ist der zweite Teil einer Kaukasus-Visite, die den Papst unlängst bereits nach Armenien geführt hat. Am 30. September wird Franziskus um 15 Uhr in der georgischen Hauptstadt Tiflis eintreffen und dem Präsidenten Giorgi Margvelashvili in seiner Residenz einen Höflichkeitsbesuch abstatten; dabei werden auch wichtige Vertreter des öffentlichen Lebens von Georgien anwesend sein. Anschließend trifft sich der Papst mit dem georgisch-orthodoxen Patriarchen und „Katholikos“ Elias II. in dessen Residenz sowie in einer Kirche mit der assyrisch-chaldäischen Gemeinschaft.

Am darauffolgenden Tag, einem Samstag, feiert Franziskus in einem Stadion der Hauptstadt die Hl. Messe. Danach trifft er in einer Kirche Priester und Ordensleute und sucht ein Caritas-Zentrum auf. Am Abend ein ökumenischer Schlusspunkt des Georgien-Aufenthalts: der Besuch in der orthodoxen Kathedrale.

Der Sonntag, 2. Oktober, ist der letzte Reisetag. Um 9.30 Uhr trifft Franziskus in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ein; kurz danach feiert er in der Salesianerkirche der Stadt die Hl. Messe. Anschließend trifft er sich mit Präsident Ilham Aliyev sowie – wie eingangs erwähnt – mit dem muslimischen Scheich des Kaukasus. Auch Gespräche mit dem orthodoxen Erzbischof von Baku und mit dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde stehen auf dem Programm. Um 19.15 Uhr verlässt der Papst dann Baku in Richtung Rom. (rv)

Fazit der Armenienreise: Vor allem ökumenischFranziskus im Kaukasus

Logo ArmenienDie Reise durch Armenien in den letzten drei Tagen war nur der ideelle Auftakt, im September will der Papst den Bogen mit einer Visite in Georgien und Aserbaidschan weiterspannen. Vatikansprecher Federico Lombardi betont, die Tage von Armenien seien vor allem ökumenisch von Bedeutung gewesen.

„Vor allem das große ökumenische Gebet auf einem zentralen Platz in Jerewan: Das war wirklich etwas Außergewöhnliches. Ein religiöser Akt, ein Gebet im öffentlichen Raum, auch mit all den Repräsentanten verschiedener Nationen – ich glaube, so etwas hat man noch nie gesehen. Im übrigen war die Aufnahme des Papstes durch den „Katholikos“ der armenisch-apostolischen Kirche etwas Wunderbares: Der Papst hat drei Tage lang im Haus des „Katholikos“ gewohnt, das hat eine wirklich tiefgründige und ehrliche Begegnung möglich gemacht.“

Vor allem der Rhythmus des Gebets habe die drei Papst-Tage im „ersten christlichen Land“ der Welt geprägt, so Lombardi. Der Jesuit schwärmt geradezu von der „Göttlichen Liturgie“, dem Gottesdienst vom Sonntag, an dem Franziskus teilgenommen hat.

„Auch der Tonfall der Ansprachen war – vor allem von seiten des Papstes – eine große Ermutigung zum ökumenischen Miteinander, zum Dialog und zum Weg auf eine auch eucharistische Einheit zu. Diese Reise war also aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt auf dem ökumenischen Weg mit dieser Ostkirche, die sich praktisch gänzlich mit der armenischen Nation identifiziert.“

Doch auch für Armeniens Katholiken – eine „kleine, aber sehr lebhafte Minderheit“ – sei der Besuch aus Rom „ein großes Fest“ gewesen. „Viele Armenier waren aus verschiedenen Teilen der Welt (aus der Diaspora) zu diesem Anlass in die Heimat gereist: Armenier, die zur apostolischen Kirche gehören, aber auch Katholiken. Alle armenischen katholischen Bischöfe haben mit dem Papst konzelebriert. Und natürlich wollte der Papst mit seiner Anwesenheit hier auch eine Botschaft des Friedens an die Region vermitteln, in der Hoffnung, dass das so verstanden und gewürdigt wird.“

Beim päpstlichen Tanz auf dem Drahtseil konnte es nun allerdings nicht ausbleiben, dass einige in der Region jetzt verstimmt sind über Franziskus. Die offizielle Türkei vor allem: Sie ist verärgert, dass der Papst in Armenien erneut das Wort „Völkermord“ ausgesprochen hat.

Lombardi dazu: „Das Entscheidende ist die Wahrhaftigkeit der Absichten des Papstes; er hatte sicher nicht die Absicht, eine Art Religionskrieg loszutreten, sondern es ging ihm einfach darum, die Leiden der Vergangenheit als Prämisse anzuerkennen, damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen Leiden oder solchem Mangel an Respekt vor dem Leben und den Rechten der anderen kommen möge. Das ist die Absicht des Papstes, und daran halten wir uns.“ (rv)

Wie Papst Benedikt heute zu seinem Rücktritt steht: Interview mit Erzbischof Gänswein

cna_GaensweinVATIKANSTADT – Wie steht Papst Benedikt heute zu seiner Entscheidung, zurückzutreten? Wie bewertet Erzbischof Georg Gänswein die Reaktionen auf seine Aussagen über ein „potenziertes Pontifikat“? Was ist mit der Prophezeiung des Malachias? Und: Benutzen, seit Franziskus vom „Geruch der Herde“ gesprochen hat, den die Hirten haben sollten, manche Prälaten kein Rasierwasser mehr?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt das Interview, das EWTN-Romkorrespondent und CNA-Autor Paul Badde mit dem Präfekten des Päpstlichen Hauses geführt hat.

„Die Natur hat gesprochen“

Ausgangspunkt ist der schicksalshafte 11. Februar 2013, an dessen Morgen gab Papst Benedikt bekannt, auf das Amt zu verzichten. Was dachte Erzbischof Gänswein sich, als am gleichen Abend ein mächtiger Blitz in die Kuppel des Petersdoms einschlug? Er habe an dem Abend das Unwetter gehört, aber er habe den Blitz nicht gesehen – erst danach in den Fotografien. „Der Eindruck war der, dass von oben ein Zeichen gekommen sei, eine Reaktion.“ Auch Papst Benedikt, der eine unheimliche Präsenz mit einer entwaffnenden Milde verbinde – habe nur das Getöse mitbekommen: „Die Akustik, nicht die Optik“. Er habe ihm ein paar Tage später ein paar Bilder gezeigt und Benedikt habe ihn gefragt, ob das wirklich wahr sei oder eine digitale Montage…doch die Natur habe gesprochen.

Wie Papst Benedikt heute über die Entscheidung des Rücktritts denkt

Erzbischof Gänswein spricht offen darüber, wie schmerzhaft auch für ihn persönlich der Abschied Benedikts von seinem Amt und dem päpstlichen Haus war: „In der Tat habe ich den Tränen freien Lauf lassen müssen“, räumt Dr. Gänswein ein. Doch: „Inzwischen sind drei Jahr vergangen, und es ist sehr viel an Reflektion geschehen, auch an eigener Reflektion“, sagt der Präfekt des Päpstlichen Hauses.

„Und ich sehe, dass Papst Benedikt mit dem Schritt nach wie vor nicht nur lebt, sondern in vollem Frieden lebt, und dass er – nach wie vor und vielleicht mehr denn je – überzeugt ist und war, dass dieser Schritt richtig gewesen ist. Das hat auch mir geholfen, innerlich von meiner anfänglichen Resistenz Abschied zu nehmen und einfach das anzunehmen, was Papst Benedikt nach langem Ringen und Gebet wirklich gesehen, und als richtig erkannt und auch entschieden hat.“

Am meisten gefreut seit seinem Rücktritt habe sich Papst Benedikt sicherlich über die Zeit für das Gebet, das Nachdenken, für das Lesen – aber auch für die Begegnung mit Menschen. Er habe sich selbst ein mönchisches Lebensprogramm gegeben, bestätigt sein Sekretär gegenüber EWTN.

Ein durch zwei Päpste „potenziertes Pontifikat“?

Es gebe aber Kardinäle im Vatikan, so Paul Badde, „die entsetzt sind, wenn sie hören, dass die katholische Kirche im Moment zwei lebende Nachfolger Petri hat. Sie aber haben neulich von einer Potenzierung des petrinischen Dienstes gesprochen, die Benedikt mit seinem Amtsverzicht in die Kirche eingeführt habe. Können Sie das etwas näher erläutern?

„Ich habe dann bei manchen Reaktionen gesehen, dass mir Dinge unterstellt wurden, die ich nicht gesagt habe. Natürlich: Papst Franziskus ist der rechtmäßig gewählte und der rechtmäßige Papst. Insofern gibt es also nicht zwei – einen rechtmäßigen und einen unrechtmäßigen –, das stimmt einfach nicht. Ich habe gesagt, und das hat Papst Benedikt ja auch gesagt, dass er eben auch weiterhin im Gebet und im Opfern da ist, im Recinto [Umkreis, Anm.d.Red.] von Sankt Peter.“ Dies solle geistige Frucht bringen, und das habe er damit gemeint, betont Erzbischof Gänswein.

Von Schwierigkeiten oder einem Konkurrenzverhältnis könne also keine Rede sein. „Da muss man den gesunden Menschenverstand einsetzen, den Glauben, und ein bisschen Theologie. Dann hat man überhaupt keine Schwierigkeiten, das, was ich gesagt habe, auch richtig zu verstehen.“

„Geruch der Herde“ statt Rasierwasser?

Mit Blick auf die Aufforderung von Papst Franziskus: „Die Hirte müssen den Geruch der Herde annehmen“, fragt Paul Badde: „Haben sich die Bischöfe verändert oder lassen sie nur das Rasierwasser weg?“

„In Bezug auf äußeres Verhalten gibt es schon eine ganze Reihe von Veränderungen“, antwortet Erzbischof Gänswein. Ob dadurch auch das innere Verhalten verändert würde, vermöge er nicht einzuschätzen. Er könne nur hoffen, dass äußere Änderungen auch einer inneren entsprächen.

„Die Weissagungen des Malachias“

Paul Badde spricht auch eine Geschichte an, die in manchen Kirchenkreisen in letzter Zeit erneut die Runde macht: „Die Pforten der Hölle werden die Kirche auf dem Fundament Petri nicht überwältigen, heißt es bei Matthäus. Wie ist Ihnen da zumute, wenn Sie in den Weissagungen des Malachias, die dem heiligen Philipp Neri zugeschrieben werden, lesen, dass die Reihe zukünftiger Päpste mit Papst Franziskus endet?“

„In der Tat, das ist etwas, was, wenn man die Weissagungen durchgeht und in der Geschichte schaut, auf welche Päpste sie angewandt wurden – und auch da immer ein guter Bezug zu finden war – da ist mir etwas schaurig zumute“. Doch es gehöre nicht zur Offenbarung, und somit müsse man dies ja nicht unbedingt annehmen. Doch: „Wenn man ein bisschen die geschichtliche Erfahrung sprechen läßt, muss man sagen: Ja, es ist ein Aufruf.“

Das gesamte Interview – inklusive der Bemerkungen des Erzbischofs über die Kurienreform, seine frühen Träume, Kartäuser zu werden und andere Themen – strahlt EWTN – Katholisches Fernsehen ab kommenden Montag, 27. Juni mehrfach aus. Die Sendezeiten: Mo 21.30 Uhr, Di 03.00 Uhr, Mi 11.00 Uhr, Fr 18.30 Uhr, Sa 01.00 Uhr. Die Sendung ist Teil eines ganzen Sonderprogramms vom 27. Juni bis 2. Juli anlässlich des 65. Priesterjubiläums von Papst emeritus Benedikt XVI. Weitere Informationen unter www.ETWN.de. (CNA Deutsch)

Jerewan: Papst gedachte der Völkermord-Opfer

Logo ArmenienIm stillen Gebet gedachte der Papst der Opfer der Armenier-Verfolgung im Ersten Weltkrieg. Franziskus besuchte an seinem zweiten Reisetag in Armenien die Gedenkstätte Zizernakaberd bei der armenischen Hauptstadt Jerewan. Dort legte er einen Kranz und Rosen am Mahnmal nieder. Es gab keine Ansprache. Nach dem Moment der Stille pflanzte der Papst einen kleinen Baum.

Begleitet wurde Papst Franziskus vom armenischen Staatspräsidenten Sersch Sargsjan und Katholikos Karekin II. Anschließend traf der Papst mit Nachkommen von Armeniern zusammen, die von Papst Pius XI. in dessen Sommerresidenz in Castel Gandolfo 1923 beherbergt wurden und so vor den andauernden Pogromen gerettet wurden. Nach Schätzungen waren bei der Verfolgung durch die Osmanen im Ersten Weltkrieg bis zu 1,5 Millionen Armenier getötet worden.

Der Papst sprach auch ein Gebet und sagte unter anderem: „Erhöre uns, o Herr, und habe Erbarmen, vergib uns unsere Schuld.“ Danach begab sich der Papst zusammen mit dem Katholikos Karekin II. und den armenischen Präsidenten auf die Terrasse des Gedenkmahles. Bevor er das Mahnmal verlies, trug er noch einige Worte in das Gästebuch ein: „Hier bete ich, mit dem Schmerzen im Herzen, damit nie wieder solche Tragödien geschehen mögen, damit die Menschheit nicht vergisst und weiß, dass das Gute das Böse besiegt. Gott möge dem geliebten armenischen Volk und der ganzen Welt Frieden und Trost schenken. Gott bewahre die Erinnerung des armenischen Volkes. Die Erinnerung darf niemals vergessen werden, die Erinnerung ist die Quelle des Friedens und der Zukunft.“ (rv)

Papst Franziskus auf dem Weg ins erste christliche Land

Papst FranziskusEs ist die erste Etappe einer Doppelreise: Papst Franziskus ist an diesem Freitag nach Armenien aufgebrochen, sein Flugzeug verließ um 9 Uhr Rom Richtung Jerewan, wo er um 13 Uhr römischer Zeit, also 15 Uhr armenischer Zeit, erwartet wird. In diesem Jahr wird der Papst zwei Mal in den Kausasus reisen, nach der dreitägigen Armenienreise wird es im September noch eine zweite Reise nach Aserbaidschan und Georgien geben, weswegen der Vatikan von einer „Reise in zwei Etappen“ sprach.

Die Reise habe vor allem spirituellen Charakter. Das hatte der Papst in einer Videobotschaft betont, die er am Donnerstag an Armenien gerichtet hatte. Auf dem Programm der Reise stehen neben den Treffen mit Vertretern von Staat und Gesellschaft der Besuch bei den Katholiken im Land, die ökumenischen Begegnungen mit den Vertretern der armenisch-orthodoxen Kirche und der Besuch im Gedenken Denkmalkomplex Zizernakaberd, der an den Völkermord vor gut 100 Jahren durch das Osmanische Reich erinnert.

Zu seiner eigenen geistlichen Vorbereitung war Papst Franziskus am Vorabend der Reise zu einem privaten Besuch in der Basilika Santa Maria Maggiore, wo er vor der dortigen Marienikone betete. Dort legte er auch einen Strauß Blumen nieder, die wie üblich in

Papstreise nach Armenien in einer Woche: das genaue Programm

Logo ArmenienDrei Tage Armenien: der Vatikan hat am Samstag das genaue Programm für Papst Franziskus´Reise Ende kommender Woche veröffentlicht. Höhepunkte sind das Gedenken an den Völkermord sowie das Unterschreiben einer gemeinsamen ökumenischen Erklärung. Die gesamte Reise trägt stark ökumenische Züge.

Am Freitag, den 24. Juni, startet der Papst um 9 Uhr von Rom-Fiumicino und landet um 15 Uhr Ortszeit in der Hauptstadt Jerewan. Armenien ist der mitteleuropäischen Zeit um vier Stunden voraus. Am Flughafen ist eine Willkommenszeremonie vorgesehen. Um 18 Uhr folgt ein Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten an dessen Amtssitz sowie ein Treffen mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und dem Diplomatischen Korps, gefolgt von einer persönlichen Begegnung mit dem Katholikos in dessen Apostolischen Palast.

Am Samstag, den 25. Juni besucht Franziskus den Denkmalkomplex Zizernakaberd, der an den Völkermord vor gut 100 Jahren durch das Osmanische Reich erinnert. Dann fliegt der Papst nach Gjumri, wo er eine Messe feiert sowie zwei Kathedralen besucht: zuerst die armenisch-apostolische, danach die armenisch-katholische. Zurück in Jerewan, hält Franziskus ein ökumenisches Treffen mit Friedensgebet. Hierbei sind Ansprachen sowohl des Papstes als auch des Katholikos vorgesehen.

Am Sonntag, den 26. Juni, begegnet der Papst im Apostolischen Palast in Etschmiadsin vor den Toren Jerewans den katholischen Bischöfen Armeniens. Danach nimmt er an einer göttlichen Liturgie in der armenisch-apostolischen Kathedrale teil und hört der Predigt des Katholikos zu. Am Ende begrüßt Franziskus die Gläubigen. Auch das Mittagessen trägt ökumenische Züge: der Papst nimmt es mit dem Katholikos und den (Erz-)Bischöfen der armenisch-apostolischen Kirche sowie mit den katholischen Bischöfen und seinem eigenen Gefolge ein.

Nach einem Treffen mit Wohltätern der armenisch-apostolischen Kirche kommt er zur Unterschrift einer gemeinsamen Erklärung. Um 17 Uhr besucht der Papst das Kloster Khor Virap auf ein Gebet. Nach der Abschiedszeremonie am Flughafen reist Franziskus um 18:30 Uhr Richtung Rom ab, wo er gegen 20:40 Uhr in Ciampino erwartet wird. (rv)