Vatikanischer Medienkongress beginnt am Montag

Über die Rolle der katholischen Presse in der modernen Mediengesellschaft debattieren von Montag an mehr als 200 Journalisten, Medienfachleute und Kirchenvertreter aus rund 80 Ländern im Vatikan. Organisator des viertägigen „Kongresses der katholischen Presse" ist der päpstliche Rat für die sozialen Kommunikationsmittel. Die Teilnehmer wurden von den jeweiligen Bischofskonferenzen nominiert. Eröffnet wird die bisher größte Veranstaltung dieser Art im Vatikan am 4. Oktober vom Präsidenten des päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Maria Celli. Themen der Tagung sind unter anderem das Verhältnis von Meinungsfreiheit und Wahrheitsanspruch der Kirche sowie die Rolle der katholischen Presse in öffentlichen Debatten. Weitere Programmpunkte sind die Nutzung des Internets und anderer neuer Kommunikationstechnologien sowie mögliche Formen der Zusammenarbeit zwischen katholischen Medien. Unter den Vortragenden ist auch Vatikansprecher Federico Lombardi. Zum Abschluss der Tagung empfängt Papst Benedikt XVI. die Teilnehmer am 7. Oktober zu einer Audienz. (rv) 

Papst macht Sizilianern Mut

Papst Benedikt XVI. hat die Bevölkerung Siziliens aufgerufen, entschieden gegen das organisierte Verbrechen und das Böse in der Welt einzutreten. „Wir müssen uns schämen für das Schlechte, das der zivilen und religiösen Gemeinschaft durch Handlungen angetan wird, die lieber nicht ans Tageslicht kommen wollen", sagte der Papst am Sonntag während einer Messe unter freiem Himmel in Palermo. Diese Taten seien eine Beleidigung Gottes und des Menschen, sagte er, ohne die Mafia ausdrücklich zu erwähnen. Zugleich ermutigte der Papst die Gläubigen, sich nicht durch die organisierte Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Zukunftsängste einschüchtern zu lassen.
Mehr als 200.000 Gläubige, mehr als doppelt so viel wie erwartet, waren zu dem Gottesdienst an der Strandpromenade in Palermo bei strahlendem Sonnenschein zusammengekommen. Am Beginn der Messe wurde dem Papst eine Statue der Unbefleckten Empfängnis Mariens überreicht, die in Sizilien besonders verehrt wird. In seiner Predigt sagte Benedikt XVI. er sei gekommen, um die Gläubigen nachdrücklich zu ermutigen, ohne Furcht entschieden für menschliche und christliche Werte einzutreten.
„Habt keine Angst, den Glauben zu leben und zu bezeugen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, in den unterschiedlichen Situationen der menschlichen Existenz, besonders in den schwierigen. Der Glaube gibt euch die Kraft Gottes, um vertrauensvoll, mutig und mit neuer Entschiedenheit voranzuschreiten, um die notwendigen Initiativen zu ergreifen, die unserer Erde ein schöneres Angesicht verleihen."
Dies sei nicht immer einfach, so der Papst:
„Und wenn ihr den Widerstand der Welt erfahrt, dann hört die Worte des Apostels: „Schäme dich nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen." (2 Tim 1,8) Man muss sich schämen für das Übel; für das, was Gott beleidigt; für das, was den Menschen beleidigt. Man muss sich schämen für das, was der zivilen und religiösen Gemeinschaft Schaden zufügt durch Handlungen, die nicht gern ans Licht kommen."
Die einzige Waffe gegen das Übel sei ein starker Glaube.
„Die Versuchung des Entmutigtseins, der Verzweiflung befällt den, der schwach ist im Glauben, der das Böse mit dem Guten verwechselt, der glaubt, dass man angesichts des oft tief sitzenden Bösen doch eh nichts machen könne. Wer hingegen fest im Glauben verwurzelt ist, wer Gott voll und ganz vertraut und in der Kirche lebt, ist in der Lage, die aufbrechende Kraft des Evangeliums weiter zu tragen."
Als Vorbild nannte Benedikt XVI. den 1993 von der Mafia in Palermo erschossenen Priester Pino Puglisi. Das Kirchenoberhaupt erinnerte zudem an die grosse Vergangenheit Siziliens. Die süditalienische Insel sei eine der ersten italienischen Regionen, in denen sich das Christentum ausgebreitet habe, sagte der Papst. Zudem würdigte er den hohen Stellenwert, den die Familie auf Sizilien genieße. Beim Angelusgebet am Ende der Messe erwähnte Benedikt XVI. die Seligsprechung der Ehegattin und Mutter Anna Maria Adorni, die zeitgleich in Ancona stattfand. – Die Messe auf der Strandpromenade der sizilianischen Hauptstadt war der Höhepunkt der eintägigen Pastoralreise des Papstes nach Palermo. Anschliessend ist eine Zusammenkunft mit den Bischöfen Siziliens im erzbischöflichen Palais der Stadt vorgesehen. Am Nachmittag steht eine Begegnung mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale der Stadt auf dem Programm. Zum Abschluss der Reise trifft Benedikt XVI. auf der Piazza Politeama in der Innenstadt mit Jugendlichen zusammen. Der Besuch ist die 21. Italienreise Benedikts XVI. und die erste nach Sizilien. Zuletzt hatte sein Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) die süditalienische Insel im Jahr 1993 besucht. (rv)

Vatikan: P. Lombardi widerspricht Adriaenssens

Papstsprecher Federico Lombardi widerspricht dem früheren Leiter der belgischen Untersuchungskommission zu kirchlichen Missbrauchsfällen. Der Kinderpsychiater Peter Adriaenssens hatte geäußert, dass aus seiner Sicht auch der Papst angesichts der Missbrauchsskandale zurücktreten müsse. Schließlich seien in Belgien auch zwei Minister zurückgetreten, als der Kinderschänder Marc Dutroux einmal aus der Haft geflohen sei. Der Jesuit Lombardi entgegnet darauf, dass er großen Respekt vor der Arbeit Adriaenssens habe. Die Äußerungen des Belgiers hätten ihn aber „überrascht", so Lombardi. Man könne doch „Verantwortungen und Autorität in der Weltkirche und bei Behörden, die ihrer Natur und Organisation nach völlig verschieden sind", nicht vermengen: „Dieser Vergleich funktioniert aus unserer Sicht nicht". Lombardi wörtlich: „Der Papst sollte nicht zurücktreten, sondern er sollte weiterarbeiten, um die Kirche zu leiten und uns die Orientierung zu geben, die wir dann auch in die Praxis umsetzen müssen!" Der Vatikansprecher verweist darauf, dass sich Papst Benedikt mutig „zu seiner Verantwortung als Hirte der Weltkirche bekannt" habe, und zwar „nicht nur mit Worten des Bedauerns, sondern auch mit Gesten wie etwa der Begegnung mit Opfern, und nicht zuletzt mit seinem Eintreten für Gerechtigkeit, für eine Erneuerung der Normen des kanonischen Rechts und konkreter Ermutigung für Präventionsarbeit". (rv)

Vatikan: Nimmt an Buchmesse teil

Auch dieses Jahr nimmt der Vatikan wieder mit einem eigenen Stand an der Buchmesse in Frankfurt teil. Vom 6. bis 10. Oktober rechnet die Vatikanische Verlagsbuchhandlung, kurz LEV, an ihrem 80-qm-Stand vor allem mit Interesse an dem Gesprächsbuch, das Papst Benedikt mit dem Journalisten Peter Seewald veröffentlichen will. Ein weiteres Thema wird das zweite Jesusbuch sein, das Papst Benedikt geschrieben hat; es wird voraussichtlich im kommenden März in mehreren Sprachen, darunter deutsch, auf den Markt gebracht. (rv) 

Spanien: Weniger Gaudì, mehr Familienkrise

In einem guten Monat reist Papst Benedikt nach Spanien: Dort besucht er den Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Galizien und Barcelona in Katalonien. Kein anderes Land in Europa, noch nicht einmal seine deutsche Heimat, besucht Benedikt so häufig wie Spanien: Schließlich wird er zur Jahresmitte 2011 auch in Madrid erwartet, zum Weltjugendtag, und vor ein paar Jahren war er schon mal zu einem Familienkongress in Valencia. Kardinal Antonio Maria Rouco Varela von Madrid sagt zur Visite vom November:
„Wir freuen uns sehr auf den Besuch des Heiligen Vaters, und wir sind uns sicher, dass die Aufnahme seitens der Gesellschaft, der Kirche und des Volkes eine sehr herzliche sein wird. Wir sind auch tief überzeugt davon, dass die geistlich-apostolischen Früchte dieses Besuchs für uns von großer Bedeutung sein werden."
Rouco ist auch Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz – und hat schon so manchen Strauß mit der sozialistischen Regierung von Joseluis Zapatero ausgefochten, vor allem zum Thema Lebensschutz. Er sagt von der Papstreise im November,
„dass dieser Besuch auch für Europa von Bedeutung sein wird. Denn Santiago de Compostela ist einer der Wallfahrtsorte, der heute von den Europäern am meisten besucht wird und wo man ein Zeugnis der christlichen Geschichte Europas findet, das einen kräftigen Eindruck hinterlässt."
Noch wichtiger scheint dem Kardinal aber die Papst-Etappe im nordöstlichen Barcelona zu sein – hier weiht der Papst die berühmte Sagrada Familia ein, die vom katalanischen Architekten Antoni Gaudì begonnene Basilika, die längst ein Weltkulturerbe geht. Rouco setzt aber weniger auf Gaudì-Begeisterung als darauf, dass die Basilika der Heiligen Familie geweiht ist: Von hier kann Benedikt also zum Thema Ehe und Familie Stellung nehmen.
„Der Bezug zwischen dieser liturgischen Feier und der Problematik der Familie und Ehe in Spanien und in Europa ist so evident, so klar, dass man auch von diesem Besuch ein Licht für die Kirchen in Europa erwarten kann – ein Licht, dass uns helfen wird, die christliche und sittliche Bedeutung von Ehe und Familie für die Gegenwart und Zukunft Europas neu zu verstehen." (rv)

D: Fuldaer Dom bleibt Lefebvrianern verschlossen

Der traditionalistischen Priesterbruderschaft Sankt Pius X. bleibt der Dom zu Fulda auch weiterhin verschlossen. Bischof Heinz Josef Algermissen hält daran fest, den Dom nicht für Messen der Priesterbruderschaft freizugeben, teilte ein Sprecher des Bistums auf Anfrage mit. Die Diözese reagierte damit auf ein dem Bischof gewidmetes Video des deutschen Distrikts der Piusbruderschaft, das auf deren Homepage zu sehen ist. Es zeigt eine Wallfahrts-Messe der Bruderschaft im Saal eines Fuldaer Hotels, verbunden mit der neuerlichen Bitte an Algermissen, den Dom für eine solche Messe oder doch zunächst wenigstens fürs gemeinsame Gebet zu öffnen. Die Bruderschaft befinde sich nach wie vor nicht in der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, weil sie sich durch unerlaubte Bischofs- und Priesterweihen außerhalb der Kirche gestellt und die Einheit mit dem Papst aufgekündigt habe, so das Bistum. Selbstverständlich gebe es aber in Fulda und in Kassel Sonntagsmessen im außerordentlichen Ritus. Diese würden von Priestern des Bistums zelebriert. (rv)

D: Entschädigung für Opfer

Die katholische Kirche hat ein Konzept zur Entschädigung der Opfer von sexuellem  Missbrauch vorgelegt. Der Entwurf sieht vier Säulen möglicher Leistungen vor, wie aus einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. Eine Säule besteht aus der einmaligen Zahlung eines Geldbetrags, der als „finanzielle Anerkennung" des zugefügten Leids gelten soll. Als weitere Leistung soll es Opfern ermöglicht werden, therapeutische Hilfe oder therapeutische Paarberatung in Anspruch zu nehmen. Zum dritten soll es Regelungen für individuelle Härtefälle geben. Schließlich wollen die Bischöfe sich für einen „Präventionsfonds" stark machen, der beispielhafte Projekte zur Vorbeugung von sexuellem Missbrauch fördert.
Konkrete Summen für Entschädigungen nennt der Entwurf, der laut Bischofskonferenz auch mit den katholischen Orden abgesprochen ist, erneut nicht. Es sei Sache des Runden Tisches, eine gemeinsame Regelung für alle betroffenen gesellschaftlichen Gruppen zu finden, also auch für Sportvereine oder Schulen, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Es dürfe nicht dazu kommen, dass durch unterschiedliche Entschädigungssummen bestimmte Opfergruppen herausgehoben oder benachteiligt würden. Ackermann sagte, die katholische Kirche lege damit als erste der am Runden Tisch beteiligten Gruppen einen Vorschlag zur Entschädigung vor. (rv)

Die Redaktion trauert um Ulrich Harprath

Die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan trauert um Ulrich Harprath, stellvertretender Direktor unseres Partnersenders Münchener Kirchenradio. Er war uns immer ein verlässlicher Partner und ein professioneller Journalist im Dienst der Kirche.
22 Jahre lang war er maßgeblich für die kirchliche Medienarbeit im Erzbistum München und Freising. 1988 begann unter seiner Leitung der Aufbau der Abteilung Mediendienste im Sankt Michaelsbund, die den privaten Radio- und Fernsehstationen im Freistaat kirchliche Beiträge zuliefert und eigene Sendungen gestaltet. Auch die Online-Redaktion des Sankt Michaelsbundes und das Münchner Kirchenradio im Internet entstanden auf seine Initiative. Ulrich Harprath wurde 48 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder, ihnen gilt unsere besondere Anteilsnahme und unser Gebet.
Im Namen der Redaktion,
Pater Bernd Hagenkord SJ (rv)

Frankreich: Christen gegen schärfere Ausländergesetze

Christliche Organisationen und Hilfswerke laufen in Frankreich Sturm gegen das geplante Ausländergesetz. Vertreter von Hilfsorganisationen haben am Dienstagnachmittag in Paris den Abgeordneten der Nationalversammlung einen entsprechenden Appell überreicht. Darin heißt es, die Parlamentarier sollten keiner Gesetzesänderung zustimmen, die die Rechte der Ausländer schwäche oder ihre Aufenthaltsbedingungen verschärfe.
 Der Aufruf ist unter anderem vom katholischen „Secours catholique“ unterzeichnet. Jean Haffner ist bei dieser Organisation für Ausländerfragen zuständig. Uns sagte er:
„Unser Appell an die Abgeordneten der Nationalversammlung hat ein klares Ziel: die Politiker darauf aufmerksam zu machen, dass mit dem geplanten Gesetz das Ausländerrecht massiv verschlechtert wird. Das ist unfair gegenüber Menschen, die einen wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten. Wir sind auch besorgt darüber, dass man sogar die Aberkennung der französischen Nationalität als Strafe einführen möchte. Was wird dann aus diesen Bürgern? Damit wird Frankreich staatenlose Menschen schaffen! Das ist undenkbar.“
Insgesamt 45 christliche Flüchtlings- und Hilfsorganisationen schlossen sich dem Aufruf an. Sie kritisierten unter anderem die geplanten Bestimmungen, wonach Ausländer ohne gültige Papiere künftig 45 Tage in Haft genommen werden können.
„Abzulehnen ist auch eine Neuregelung, die einmal ausgewiesenen Ausländern die Rückkehr nach Frankreich untersagt. Die katholische Kirche hat sich immer auf die Seite der Schwachen gestellt. Deshalb sind die geplanten Gesetzesregelungen bereits von der Französischen Bischofskonferenz sowie zahlreichen Flüchtlings- und Ausländerorganisationen kritisiert worden. Diese Linie wird sicherlich weitergeführt.“
Erste Resultate des christlichen Aufrufs zeigen sich vielleicht schon: Die Eröffnungsdebatte im französischen Parlament dauerte jedenfalls bis ein Uhr in der Nacht. Dabei äußerten auch Mitglieder der Regierungspartei UMP Kritik an den geplanten Verschärfungen.
Hintergrund
Einwanderungsminister Eric Besson stellte den Gesetzentwurf am Dienstag offiziell in der Nationalversammlung vor. Das Gesetz sieht u.a. eine leichtere Abschiebung von EU-Bürgern in ihre Herkunftsländer vor. Über die Ausweisung von Roma in ihre EU-Heimatländer hatte es zuletzt Streit zwischen Paris und Brüssel gegeben. Geplant sind auch Massnahmen, um eingebürgerten Ausländern die französische Staatsbürgerschaft leichter wieder aberkennen zu können, etwa wenn sie kriminell werden. Auch sollen Minderjährige, die in Frankreich von ausländischen Eltern geboren worden sind, nicht mehr automatisch mit 18 Jahren die französische Staatsbürgerschaft bekommen. (rv)

EU: Sozialer Streitpunkt – Immigration

Die Hoffnung auf Unabhängigkeit, einen Beruf und ein freies Leben in einer friedlichen Gesellschaft – all das treibt derzeit rund 200 Millionen Menschen dazu, ihr Heimatland zu verlassen. Ein Drittel der Weltbevölkerung sind Immigranten. Dabei werden die – das zeigt nicht zuletzt die Situation der Roma in Frankreich – in ihren Wunschheimaten häufig diskriminiert. Bei einer Fachkonferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom stand am Montag Abend das Thema Immigration und Christentum im Mittelpunkt. Der Soziologe Maurizio Ambrosini von der Universität Mailand benannte dabei eine zentrale Ursache des Konfliktes:
„Es ist ein Widerspruch, dass wir einerseits die Immigranten brauchen – und andererseits lehnt die Politik sie ab. Wir importieren Einwanderer, aber wir wollen sie nicht! So wächst eine Immigrantenfeindlichkeit, die bei manchen mächtigen Politikern zum Programm wird. Und die bestimmt dann die Zukunft dieser Leute."
Die Einwanderer kommen häufig aus afrikanischen, asiatischen oder südamerikanischen Ländern. Aber auch aus Russland oder Osteuropa, etwa aus Tschechien, Rumänien oder Polen. Die EU-Länder sind aktuell vor allem mit östlichen Einwanderern konfrontiert. Die Angst vor Menschen, die die Regeln des Staates nicht kennen und missachten könnten, ist die eine Seite. Die andere, das sind die sozialen Probleme der Einwanderer selbst.
„Ich glaube, Immigration ist ein großes Problem für die Familie. Wir holen immer mehr Frauen in unsere Länder, zur Aushilfe im Haushalt oder zur Alterspflege. Diese Frauen sind oft Mütter, die Kinder in ihren Ländern zurücklassen. Die Kinder werden oft von Onkel und Tante aufgezogen oder von Ersatzeltern, die ihnen keine stabile Erziehung geben."
Die Folgen betreffen die gesamte Gesellschaft. Die zurückgelassenen Kinder schwänzen die Schule oder nehmen Drogen, sagt Maurizio Ambrosini. Ein weiteres Problem sei das der falschen Identitäten. Auch das Christentum lasse zu, dass es als eine Identität im Gegensatz zu anderen verstanden werde. Dabei sei die Brüderlichkeit oberster Grundsatz der Christen.
„Wir haben schon sehr deutliche Worte von katholischer Seite: Der Papst hat in seiner letzten Enzyklika eine bedingungslose Aufnahme der Immigranten gefordert. Mit der Säkularisierung werden aber auch die Werte wie das Aufnehmen und Annehmen des Anderen immer seltener. Ich hoffe, dass das Zeugnis der Wenigen zur Kultur aller wird." (rv)