Brasilien: „Rio ist Kandidat für Weltjugendtag“

Findet der Weltjugendtag des Jahres 2015 in Rio de Janeiro statt? Die Katholische Nachrichtenagentur sprach vor kurzem von einigen Hinweisen darauf – etwa von einer Delegation aus Rom, die sich schon mal am Zuckerhut umschaute. Jetzt bestätigt der Erzbischof der brasilianischen Metropole, Oranì João Tempesta, uns gegenüber, dass Rio gern das Riesen-Jugendtreffen mit dem Papst ausrichten würde:
„Brasilien kandidiert! Jetzt warten wir auf die Antwort und beten darum dass die Wahl auf Brasilien und auf Rio de Janeiro fällt. Für uns in Rio wäre 2015 ein ausgezeichnetes Datum, weil die Stadt dann ihr 450-jähriges Bestehen feiert. Eine so herausragende „katholische" Feier wäre für das Leben der Stadt von großer Bedeutung. Der Papst hat gesagt, dass er sich die Sache überlegt; aber natürlich muss man bis zum Ende des Weltjugendtages in Madrid warten. Dann wird der Heilige Vater Land, Stadt und Datum des nächsten Weltjugendtages ankündigen."
Der nächste Weltjugendtag der Kirche ist im August 2011 in der spanischen Hauptstadt Madrid. An diesem Wochenende hat der Papst in Castelgandolfo bei Rom brasilianische Bischöfe empfangen – und da war es schon auffällig, wie ausführlich er vom Thema Jugendpastoral sprach und sogar den Weltjugendtag des Jahres 2000 erwähnte.
„Der Papst hat uns gefragt, was wir für die Jugend tun – vor allem, wie wir sie nach der Erstkommunion weiter begleiten. Wir haben in Rio Kurse zur Glaubensvertiefung für junge Leute, u.a. über religionswissenschaftliche Themen. Natürlich haben wir mit ihm auch über das Problem der Armut gesprochen und über die sozialen Probleme in Rio de Janeiro…"
1980 hatte Papst Johannes Paul II. auf seiner ersten Brasilienreise eine Favela in Rio besucht. Benedikt XVI. war vor drei Jahren zu Besuch in Brasilien. Einen Weltjugendtag hat es in Südamerika schon einmal gegeben: 1987, in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. (rv)

Benedikt XVI.: „Tschüss, Castelgandolfo!“

Es ist der letzte Sommer-Angelus in Castelgandolfo: An diesem Sonntag verabschiedete und bedankte sich Papst Benedikt XVI. bei den Bürgern der kleinen Stadt in den Albaner Bergen. Am Freitag wird der Papst wieder im Vatikan erwartet. In seiner Ansprache zum Mittagsgebet an diesem Sonntag sagte der Papst:
 „Es ist ein glücklicher Zufall, dass an diesem Montag die Kirche des heiligen Vinzenz von Paul gedenkt. Er ist Patron der katholischen Hilfswerke. Dieser Heilige lebte im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Er erlebte den starken Kontrast zwischen dem Leben der Reichen und das der Armen. Von der Liebe Christi geführt, kümmerte er sich um die Benachteiligten."
Der Papst erläuterte eine zweite kirchliche Figur, die aber aus dem 20. Jahrhundert stammt.
„Liebe Freunde, nur die echte Liebe schenkt wahres Glück! Das zeigt uns ein konkretes zeitgenössisches Beispiel, ein Mädchen, dass am Samstag in Rom seliggesprochen wurde. Ich beziehe mich auf Chiara Badano, ein italienisches Mädchen, das 1971 zur Welt kam und mit 19 Jahren starb. Sie war für viele ein Lichtstrahl, wie ihr Übername uns verrät: Chiara Luce (auf Deutsch: Klares Licht, Anmerk. d. Red.). … Danken wir Gott für ein solches Beispiel der tiefen Liebe, die stärker ist als der Tod. Sie ist für die heutige Jugend ein wahres Beispiel." (rv)

Italien: Michele Kardinal Giordano feiert 80. Geburtstag

Der italienische Kardinal Giordano feiert heute seinen 80. Geburtstag. Giordano ist seit 2006 emeritierter Erzbischof von Neapel. 1988 erhob ihn Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand. Mit seinem heutigen Geburtstag sind nur noch 103 Kardinäle wahlberechtigt in einem künftigen Konklave. Ohne Wahlrecht sind somit 76 Kardinäle. (vh)

Vatikan: Wuerl soll`s machen

Der Erzbischof von Washington, Donald Wuerl, soll sich um die Integration von Anglikanern in die katholische Kirche der USA kümmern. Das hat die vatikanische Glaubenskongregation beschlossen. Eine solche Aufnahme übertrittswilliger Anglikaner hat Papst Benedikt mit der Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“ im letzten Herbst möglich gemacht. Übertrittswillige in den USA sollen sich an das Erzbistum Washington wenden. (rv)

Vatikan: Gratis in die Museen

Zum Welttag des Tourismus haben Besucher am Montag freien Eintritt in die Vatikanischen Museen. Von 9 bis 18 Uhr können alle Ausstellungsräume, die Sixtinische Kapelle und das Historische Museum des Vatikans im Lateranpalast kostenlos besichtigt werden. Das teilte die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" am Samstag mit. Letzter Einlass ist um 16 Uhr. Diese Initiative hatte der Vatikan schon vor zwei Wochen angekündigt. Anlass ist der Europäische Tag des Denkmals. Der Welttag des Tourismus steht in diesem Jahr unter dem Titel „Tourismus und Biodiversität". Der päpstliche Migrantenrat hat die Katholiken aus diesem Anlass zu umweltschonendem Tourismus aufgerufen. Eingeführt wurde der Welttag des Tourismus 1980 von der Welttourismusorganisation. In Erinnerung an die Verabschiedung der Statuten dieser UNO-Organisation am 27. September 1970 wird er jedes Jahr an diesem Datum begangen. (rv)

D: Bischöfe planen Dialog-Offensive

Die Deutsche Bischofskonferenz plant angesichts der Missbrauchsskandale eine Dialoginitiative, „die sowohl sich selbst als auch die Bistümer und die Gemeinden einbezieht". Das sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz am Freitag in Fulda nach Abschluß der Herbst-Vollversammlung. Die Bischöfe wollten „das selbstkritische Gespräch in der Bischofskonferenz vermehrt pflegen", so Erzbischof Robert Zollitsch wörtlich. Erstmals hatten die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung einen Reflexions-Tag eingelegt – dabei ging es um Lehren aus den Missbrauchs-Skandalen.
„Wir stimmten überein in der Einschätzung, dass die Aufdeckung von Fällen sexuellen Missbrauchs eine Erschütterung bewirkt hat, in deren Folge aber noch tiefere Verwerfungen zutage traten, die schon längere Zeit bestanden. So war die Frage des priesterlichen Lebens und des persönlichen geistlichen und sakramentalen Lebens unserer Geistlichen schon längere Zeit drängend."
Ein anderes Thema sei das „Spannungsfeld zwischen einerseits Macht und andererseits Bescheidenheit oder auch Demut" gewesen, so Erzbischof Zollitsch. Die Bischöfe suchten nach Wegen, um „die kirchliche Botschaft kommunikativ nach innen und in die Gesellschaft zu vermitteln" und „sprach- sowie auskunftsfähig zu bleiben".
„Dazu gehören auch Wege, den Dialog über sperrige Themen etwa aus den Bereichen der Sexualität, der Zölibatsverpflichtung oder des Sakramentenempfangs wiederverheirateter Geschiedener zu führen."
Am Ende des Reflektionstags einigten sich die deutschen Bischöfe, wie Erzbischof Zollitsch bekanntgab, darauf, in die Offensive zu gehen:
„Die Bischofskonferenz ergreift eine Dialoginitiative, die sowohl sich selbst als auch die Bistümer und die Gemeinden einbezieht. Die Bischöfe werden – auf der Grundlage der guten Erfahrungen des Reflektionstages – das selbstkritische Gespräch in der Bischofskonferenz vermehrt pflegen. Ein weiterer Teil diese Initiative ist ein strukturierter Dialog auf der Ebene der Bistümer über das Bezeugen, Weitergeben und praktische Bekräftigen des Glaubens. Schließlich gehört die praktische Erschließung von Brennpunkten der Gegenwartsgesellschaft zur dialogischen Initiative."
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sei in diesem Zusammenhang „ein von vielen Bischöfen geschätzter Kooperationspartner", so Zollitsch ausdrücklich. Die Bischöfe wollten auch noch in diesem Jahr einen gemeinsamen Brief an die Gemeinden schreiben.
„Überhaupt wollen die deutschen Bischöfe künftig stärker als bislang öffentlich wirksame Gesten und Symbole der Ausrichtung auf Gott nutzen, um den Gegebenheiten der Mediengesellschaft besser zu entsprechen."
Den Rufen nach einer Neuauflage der Würzburger Synode der katholischen Kirche erteilte Erzbischof Zollitsch allerdings auf die Nachfrage von Journalisten eine klare Absage:
„Ich darf vielleicht sagen, dass gerade Kardinal Lehmann, der bei der damaligen deutschen Synode als Theologieprofessor bei der Vorbereitung sehr intensiv mit dabei war, mich darauf hingewiesen hat, welch großen Aufwand eine Synode bedeuten würde – und dass auch das Ergebnis etwas lange auf sich warten lassen würde. Deswegen haben wir gesagt: Wir wollen einen offeneren Prozess, einen Gesprächsprozess – um dann zu schauen, in welcher Weise wir dann das Ganze zusammenführen. Jedenfalls ist im Augenblick keine Synode konkret im Blick…"
Zollitsch lobte den Ökumenischen Kirchentag von München und warnte ziemlich deutlich vor einer Neuübersetzung des Messbuchs: Die Bischöfe seien „der Auffassung, dass das bisherige Deutsche Messbuch (2. Auflage) weithin den Anforderungen einer textgetreuen Übersetzung entspricht"; seine religiöse Sprache habe sich „in der liturgischen Praxis der letzten Jahrzehnte bewährt". Dieser „hohe Wert" dürfe „durch eine grundständig neue Übersetzung nicht gefährdet werden".
Zum Sparpaket der Bundesregierung meinte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der nächsten Montag zu Gesprächen mit der CDU nach Berlin reisen will, das Paket weise „grundsätzlich in die richtige Richtung".
„Endlich wird auf breiter politischer Ebene über eine Eingrenzung der Staatsverschuldung diskutiert, deren Notwendigkeit seit längerer Zeit offen liegt. Die Bundesregierung vollzieht damit einen Paradigmenwechsel und kommt nach den bisherigen Diskussionen über Steuersenkungen endlich in der Realität an. Eine grundsätzliche Ablehnung der Sparvorschläge ist völlig unverantwortlich."
Aus sozialethischer Sicht seien jedoch einzelne Vorhaben kritisch zu bewerten, etwa die Streichung des Elterngeldes für Hartz IV-Empfänger oder die Streichung des Beitrags zur Rentenversicherung für Hartz IV-Empfänger.
„Angesichts dieser Kritikpunkte ist die soziale Ausgewogenheit der Sparvorschläge in Frage zu stellen. Insgesamt kann zwar nicht von einem sozialen Kahlschlag gesprochen werden, dennoch wäre es sinnvoll und wünschenswert, auch im Bereich der höheren Einkommen nach einer Beteiligung an der Schuldeneingrenzung zu suchen." (rv)

Vatikan: Programm der Spanienreise steht fest

Das Heilige Jahr im Wallfahrtsort Santiago und die Einweihung einer Jugendstilkirche in Barcelona sind der Anlass für die nächste Reise Papst Benedikt XVI. ins Ausland. Der Vatikan gab heute in einer Mitteilung genauere Einzelheiten bekannt. Am 6 November wird der Papst Santiago de Compostela besuchen. Dort wird er eine Messe anlässlich des Jubiläumsjahres der Wallfahrt feiern. Am 7. November wird Benedikt XVI. ebenfalls mit einer Messe die Kirche und den Altar der Sagrada Familia einweihen, eines Baus des Architekten Antoni Gaudi. Daneben wird er sich mit den Bischöfen und Kardinälen des Landes treffen und ein Sozialwerk besuchen. (rv)

Vatikan: Um Transparenz bemüht

Ein Missverständnis hat die Ermittlungen gegen die Vatikanbank IOR ausgelöst. Das erklärte Vatikansprecher P. Federico Lombardi nun in einem offenen Brief an die Wirtschafts-Zeitung „Financial Times“, die den angeblichen Geldwäsche-Skandal rund um das vatikanische Geldinstitut auf ihre Titelseite gesetzt hatte.
Das IOR habe sich selbst Gelder auf Konten überwiesen, die es bei einer anderen Bank unterhalte, schreibt Lombardi. Dies habe zu einem noch zu klärenden Missverständnis zwischen dem vatikanischen Geldinstitut und der betreffenden Bank geführt. Die finanziellen Transaktionen, die das Misstrauen der römischen Ermittler geweckt hätten, wären „leicht und schnell“ auf eine einfache Anfrage hin zu erklären gewesen. Das IOR habe nicht nur nichts mit Geldwäsche zu tun, sondern sei dabei, alle seine Operationen an die neuen Anti-Geldwäsche-Normen der EU anzupassen. Gerade Vatikan-Bankdirektor Ettore Gotti Tedeschi arbeite im Auftrag des Heiligen Stuhles seit seinem Amtsantritt intensiv daran, die Aktivitäten des IOR vollkommen transparent zu machen, damit der Heilige Stuhl auf die „White List“ der Länder komme, die die Anti-Geldwäsche-Normen umgesetzt haben. Gott Tedeschi stehe dazu im regen Austausch mit den entsprechenden Stellen der EU und der OECD, betonte Lombardi. Der Heilige Stuhl bekräftige neuerlich sein vollkommenes Vertrauen in Gotti Tedeschi. Lombardi lobt die „auch international anerkannte Integrität und Autorität“ des vatikanischen Chef-Bankers. Er weist allerdings auch darauf hin, dass das IOR nicht unter italienische Jurisdiktion fällt.
Die römische Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen gegen Gotti Tedeschi und IOR-Generaldirektor Paolo Cipriani aufgenommen, weil sie den Verdacht hat, dass das IOR bei zwei Transaktionen die EU-Richtlinien gegen Geldwäsche nicht eingehalten habe. Dabei ging es um Überweisungen in Höhe von 23 Millionen Euro, die über die italienische Bank Credito Artigiano abgewickelt wurden. Nach Vatikanangaben handelte es sich um IOR-interne Transaktionen mit dem Zweck der Neuanlage. (rv)

Vatikan: Ökumene-Experte Fortino gestorben

Eleuterio Fortino ist tot: Der Untersekretär des Päpstlichen Einheitsrates, ein ausgewiesener Kenner der orthodoxen Kirchen, starb am Mittwoch Abend in Rom. Der Archimandrit war mehr als ein Vierteljahrhundert lang die Nummer drei im „Päpstlichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen", der jetzt vom Schweizer Erzbischof Kurt Koch geleitet wird. (rv) 

Vatikan/USA: Kardinal Cordes diese Woche in Washington

Einhundert Jahre „Katholische Hilfswerke USA": zu diesem Anlass reist Kurienkardinal Paul Josef Cordes in dieser Woche das Washington. Er wird dort bei der Festveranstaltung den Vortrag halten. Der Leiter des päpstlichen Rates Cor Unum wird über die besondere kirchliche Identität sprechen, wie sie in der Enzyklika „Deus caritas est" von Papst Benedikt XVI. betont wird. – Catholic Charities USA fasst etwa 1.700 einzelne Werke zusammen, die auf Bistumsebene Menschen aller sozialen und religiösen Hintergründe helfen. Gemeinsam kümmern sie sich um über 9 Millionen Menschen pro Jahr. (rv)