Italien: Salvatore Kardinal De Giorgi feiert 80. Geburtstag

Kardinal De Giorgi feiert heute seinen 80. Geburtstag. De Giorgi ist seit Dezember 2006 emeritierter Erzbischof von Palermo. Im Februar 1998 ernannte ihn Papst Johanes Paul II. zum Kardinal.  Seine Titelkirche ist S. Maria in Ara Coeli. Mit seinem Geburtstag verliert er das Wahlrecht bei einem künftigen Konklave.

Das Kardinalskollegium umfasst derzeit 179 Kardinäle, von ihnen sind 105 wahlberechtigt und 74 haben aufgrund ihres Alters kein Wahlrecht mehr bei einer Papstwahl. (vh)

Vatikan-Kardinal: „Egoismus schadet der Umwelt“

Öko-Egoismus steht am Pranger: Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, erinnerte daran, dass keiner so leben darf, als wäre er allein auf der Welt. Die Zukunft und die nachfolgenden Generationen müssten immer im Blick sein. Das sagte Turkson beim 14. Internationalen Kongresse von Renovabis in Freising. Unter dem Motto „In Verantwortung für die Schöpfung" diskutieren bis zu diesem Samstag mehr als 360 Teilnehmer aus 30 Ländern in der bayerischen Ortschaft über ökologische Herausforderungen in Mittel – und Osteuropa sowie die Bewahrung der Schöpfung für zukünftige Generationen. Kardinal Peter Turkson:
 „Die ökologische Frage ist und bleibt eine wichtige Frage. Die Ökologie macht uns darauf aufmerksam, dass wir auf dieser Welt wie Bewohner einer Hausgemeinschaft sind. Wenn wir also alle derselben Gemeinschaft angehören, dann wir müssen wir dazu beitragen, dass uns bewusst wird, wie behutsam wir mit der Umwelt umgehen sollten, denn jeder einzelne von uns ist ja nicht ein Einzelbewohner."
Bei der mehrtägigen Veranstaltung ging es unter anderem um die Wasserverschmutzung im Donauraum, Klimawandel durch das Abholzen von Wäldern oder Zwischenfälle in Atomkraftwerken. Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, führt seit 1997 jährlich im Spätsommer einen internationalen Kongress durch. (rv)

Schweden: Newman-Institut staatlich anerkannt

Im schwedischen Uppsala darf sich eine Hochschule ab Samstag offiziell Hochschule nennen: Das Newman-Institut. 2001 wurde die katholische Einrichtung für das Studium der Theologie, Philosophie und vereinzelt anderer Kulturwissenschaften von Jesuiten gegründet. Anfang dieses Jahres hatte aber die schwedische Regierung erst genehmigt, dass das Institut staatlich anerkannte Bachelor- und höhere Diplomabschlüsse verleihen darf.
Auch Papst Benedikt persönlich hat zur Neueinweihung der Hochschule gratuliert. In einem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben lässt der Papst seine Freude über die Arbeit des Newman-Institutes mitteilen. Dieser Ort solle die intellektuellen und spirituellen Beziehungen zwischen den nördlichen Ländern und ganz Europa verstärken. Außerdem solle das Newman-Institut sich durch zwei Dinge auszeichnen: Eine Verbindlichkeit gegenüber dem Glauben an Gott und dem menschlichen Verstand – beides solle zusammenwirken.
Philip Geister ist der Direktor des Institutes, das längst mehr ist als eine kircheninterne Forschungseinrichtung.
„Der Name Institut ist jetzt tatsächlich etwas veraltet. Wir haben auch lange überlegt, ob wir ihn ändern sollen und uns einfach die Newman-Hochschule nennen sollen. Als Institut haben wir begonnen, sind jetzt aber auch im deutschen Sinn eine staatlich anerkannte Hochschule. Das heißt, die staatlichen Behörden haben eine gründliche Prüfung durchgeführt und haben festgestellt, dass sowohl die akademischen, administrativen und auch finanziellen Voraussetzungen sehr gut sind und dass wir deshalb auch im Namen des Staates eine vollständige Ausbildung anbieten können."
Das letzte Mal, dass ein katholisches Institut in Schweden staatliche Anerkennung fand, war 1477, die von Papst Sixtus IV. gegründete Universität von Uppsala. Für den Nachfolger, das heutige Newman-Institut, sei Schweden der richtige Standort, so Philip Geister. Schließlich sei Schweden ein hochgebildetes Land. Allerdings blieben in der säkularisierten Gesellschaft viele Dinge unerfüllt – ein Motivationsgrund für die Dozenten der Hochschule.
„Die wichtigste Aufgabe des Newman Instituts wird es sein, auch deutlich zu machen, dass der Mensch ein religiöses Wesen ist. Wir müssen den Menschen als religiöses Wesen ernst nehmen. Und der Säkularismus tut das nicht. Wir versuchen ein Angebot zu machen, wo Menschen auch verstehen, dass Theologie, dass auch philosophische Reflexion über den Menschen ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses von Menschen ist. Und diesen Beitrag möchten wir aus der katholischen Tradition heraus der schwedischen Gesellschaft geben."
Ein Vertreter genau dieser religiös-reflexiven Tradition ist der Namenspatron der Hochschule: John Henry Newman. Der vom Anglikanismus zum Katholizismus konvertierte Kardinal hat als Philosoph und Theologe bis heute eine zentrale Wirkung, so Geister.
„Das eine ist, dass er doch in der katholischen Tradition eine Symbolfigur ist für die Vermittlung des katholischen Glaubens in die moderne Gesellschaft hinein. Das war ein wichtiger Punkt für uns. Und ich denke, dass er doch trotz seiner Konversion, oder vielleicht auch gerade deshalb, ein sehr ökumenischer Mann war, der die Wahrheit gesucht hat, auch wenn es ihn etwas gekostet hat. Das ist eine Haltung, zu der wir an einer Hochschule auch ermutigen wollen." (rv)

Vatikan: Katholische Presse, quo vadis?

Die Rolle der katholischen Presse im Internet und überhaupt in den neuen Medien – darüber will sich der Vatikan bei einem internationalen Kongress im Oktober informieren. Journalisten der Neuen Medien und Kirchenvertreter sind zum Gespräch über die „Diakonie der digitalen Kultur" eingeladen. Organisisert wird das Treffen vom 4. bis zum 7. Oktober vom Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel. Dessen Präsident, Erzbischof Claudio Maria Celli, hat in einem Interview mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" betont, die Kirche müsse ihre Präsenz in den digitalen Medien überdenken, weil immer mehr Menschen diese Medien nutzten. Gegenüber Radio Vatikan sagte Celli:
 „Es ist unbestreitbar, dass sich die Kirche von heute mit einer großen Dienstbereitschaft bewegt. Aber es ist auch unbestreitbar, dass ein bestimmter Rhythmus von der Technologie vorgegeben wird. Deshalb würde ich sagen, begrüßen wir die Versuche der Kirche, auch mit dem Internet zu kommunizieren. Und natürlich spürt die Kirche sehr genau ihre Verantwortung, die auch die „Diakonie der digitalen Kultur" prägen wird."
180 Teilnehmer aus 58 Ländern haben sich bis jetzt zu dem Kongress angemeldet. Papst Benedikt XVI. hatte beim letzten Weltkongress des Rates für die sozialen Kommunikationsmittel zu einer verstärkten pastoralen Nutzung der Medien aufgefordert. Erzbischof Celli wünscht sich einen offenen Dialog zwischen der Kirche und den modernen Medien.
„Ich erwarte mir Antworten für die Zukunft. Wie sieht die Zukunft der katholischen Presse aus? Welche Sendung muss sie in einer Zeit wie heute wahrnehmen? Eine weitere Frage ist, welche Beziehung zwischen der katholischen Presse und der Wahrheit besteht – gerade auch im Hinblick auf verschiedene Kontroversen." (rv)

Vatikan: Programm der Apostolischen Reise nach Großbritannien

Programm der Apostolischen Reise von Papst Benedikt XVI. nach Großbritannien vom 16.-19.09.2010

 

Donnerstag, 16. September 2010

Rom

08.10 Abflug vom Flughafen Rom-Ciampino nach Edinburgh

 

Edinburgh

10.30 Ankunft am Internationalen Flughafen Edinburgh

Offizielle Begrüßung auf dem Internationalen Flughafen Edinburgh

11.00 Willkommenszeremonie im Königlichen Palast „Holyroodhouse“ in Edinburgh

Höflichkeitsbesuch bei Ihrer Majestät Elizabeth II., Königin des Vereinigten Königreichs, im Königlichen Palast „Holyroodhouse“ in Edinburgh

 

11.40 Begegnung mit den Autoritäten im Park des Königlichen Palasts „Holyroodhouse“ in Edinburgh. Ansprache des Heiligen Vaters

13.00 Mittagessen mit dem Päpstlichen Gefolge in der Erzbischöflichen Residenz in Edinburgh

 

Glasgow

17.15 Heilige Messe im Bellahouston Park in Glasgow. Predigt des Heiligen Vaters

20.00 Abflug vom Internationalen Flughafen Glasgow nach London

 

London

21.25 Ankunft auf dem Internationalen Flughafen London-Heathrow (London Borough of Hillingdon)

 

Freitag, 17. September 2010

 08.00 Privatmesse in der Kapelle der Apostolischen Nuntiatur in Wimbledon (London Borough of Merton)

10.00 Begegnung mit der Welt der katholischen Bildung in der Kapelle und der Sportanlage des „St Mary’s University College“ in Twickenham (London Borough of Richmond). Grußwort und Ansprache des Heiligen Vaters

11.30 Begegnung mit den Führern anderer Religionen im „Waldegrave Drawing Room“ des „St Mary’s University College“ in Twickenham (London Borough of Richmond). Ansprache des Heiligen Vaters

16.00 Höflichkeitsbesuch beim Erzbischof von Canterbury im „Lambeth Palace“ (London Borough of Lambeth). Ansprache des Heiligen Vaters

17.10 Begegnung mit Vertretern aus Zivilgesellschaft, Universität, Kultur und Wirtschaft,mit dem Diplomatischen Korps und mit religiösen Führern in der Westminster Hall (City of Westminster). Ansprache des Heiligen Vaters

18.15 Ökumenische Feier in der Westminster Abbey (City of Westminster). Ansprache des Heiligen Vaters

 

Samstag, 18. September 2010

 09.00 Begegnung mit dem Premierminister im Erzbischöflichen Palais (City of Westminster)

09.20 Begegnung mit dem Vize-Premierminister im Erzbischöflichen Palais (City of Westminster)

9.30 Begegnung mit dem Oppositionsführer im Erzbischöflichen Palais (City of Westminster)

10.00 Heilige Messe in der Heilig-Blut-Kathedrale von Westminster. Predigt und Grußwort des Heiligen Vaters

17.00 Besuch im Altenheim „St Peter’s Residence“ (London Borough of Lambeth). Ansprache des Heiligen Vaters

18.15 Abendgebet zur Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman im Hyde Park (City of Westminster). Ansprache des Heiligen Vaters

 

Sonntag, 19. September 2010

 08.00 Verabschiedung von der Apostolischen Nuntiatur in Wimbledon (London Borough of Merton)

08.45 Abflug im Helikopter von Wimbledon Park (London Borough of Merton) nach Birmingham

 

Birmingham

09.30 Ankunft auf dem Heliport beim Cofton Park ini Rednal, Birmingham

10.00 Heilige Messe mit Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman im Cofton Park in Rednal, Birmingham. Predigt des Heiligen Vaters. Angelus-Gebet. Worte des Heiligen Vaters

13.10 Privatbesuch im Oratorium des hl. Philipp Neri in Edgbaston, Birmingham

13.45 Mittagessen mit den Bischöfen von England, Wales und Schottland sowie den Mitgliedern des Päpstlichen Gefolges im Refektorium des „Francis Martin House“, Oscott College, in Birmingham

16.45 Begegnung mit den Bischöfen von England, Wales und Schottland in der Kapelle des „Francis Martin House“, Oscott College, in Birmingham. Ansprache des Heiligen Vaters

18.15 Abschiedszeremonie auf dem Internationalen Flughafen von Birmingham. Ansprache des Heiligen Vaters

18.45 Abflug vom Internationalen Flughafen von Birmingham

 

Rom

22.30 Ankunft am Flughafen Rom-Ciampino (vh)

Indien/USA: Kardinal gegen Koranverbrennung

Gegen die Pläne einer evangelischen Sekte in den USA, am 11. September öffentlich Koran-Exemplare zu verbrennen, formiert sich immer mehr Widerstand. Der Präsident der Indischen Bischofskonferenz sagte, das wäre „ein Akt kompletter Insensibilität und mangelnden Respekts". In Mumbai lehnten sämtliche christlichen Religionsführer eine derart provokante Initiative wie eine öffentliche Koranverbrennung ab, so Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Mumbai. In Indonesiens Hauptstadt Jakarta haben sich katholische Bischöfe und Protestanten mit Vertretern einer Gruppe muslimischer Extremisten getroffen, um die Aktion der Sekte gemeinsam zu verurteilen. Das Treffen sollte einen freundschaftlichen Dialog initiieren, um Konflikte zwischen Christen und radikalen Moslems als Folge der möglichen Koranverbrennung vorzubeugen. (rv)

Schweden: Katholisch studieren wieder möglich

Am kommenden Wochenende öffnet nach Jahrhunderten wieder eine katholische Hochschule in Schweden ihre Türen. Das „Newman Institutet" in Uppsala wird nach Angaben der Hochschulleitung die erste katholische Bildungsstätte seit der Reformation im 16. Jahrhundert sein, die die Befugnis erhält, akademische Examen abzunehmen. Die neue Hochschule wird von Jesuiten geführt und verfügt über sieben festangestellte Professoren sowie voraussichtlich 40 staatlich geförderte Studienplätze pro Studienjahr – insgesamt 120. Rektor ist der deutsche Jesuit Philip Geister. In Schweden lebt eine kleine Minderheit von knapp zwei Prozent Katholiken. (rv) 

Kard. Erdö: „Vereinte Christen gegen Ausbeutung der Natur“

Die Christen müssen federführend sein in Sachen Umweltschutz. Das sagte der ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, in seiner Eröffnungsrede zur „grünen“ Pilgerreise der Umwelt-Bischöfe in Zentraleuropa. Bis Sonntag pilgern die Verantwortlichen für Umweltfragen der europäischen Bischofskonferenzen von Ungarn über die Slowakei bis ins österreichsche Mariazell. Wie Kardinal Erdö weiter hinzufügte, müssten die Gläubigen sich aktiv gegen die Ausbeutung der Natur einzusetzen. Dieses Anliegen vereine die Christen aller Konfessionen.
 Mario Galgano mit weiteren Einzelheiten.
Umweltschutz ist urheberrechtlich nicht geschützt. Das heißt, jeder Mensch und jede Gemeinschaft soll und muss sich damit auseinandersetzen. Das ist die zentrale Botschaft, die Kardinal Erdö den Gläubigen bei der „grünen“ Pilgerreise vermitteln möchte. Dazu sei ein Austausch mit Politikern und Wirtschaftsleuten unvermeidlich.
Die Teilnehmer der Pilgerreise des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) werden deshalb auch mit Unternehmen, Ökonomen und Politikern zusammentreffen. Kardinal Erdö habe zwar Verständnis dafür, dass die Politik eng mit der Wirtschaft verbunden sei. Doch oft werde diese Einsicht den vermeintlichen wirtschaftlichen Zwängen untergeordnet.
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Wirtschaft doch mehrheitlich nach ihren eigenen Regeln handelt. Es herrscht ständig ein Notstand, sagt uns die Wirtschaft. Und im Notstand fühlt man sich berechtigt, auch Schritte zu unternehmen, die man selber nicht für vernünftig hält. Das gilt insbesondere beim Umgang mit der Natur. Man muss aber ständig im Dialog bleiben. Sowohl die Politiker als auch die Verantwortlichen der Wirtschaft und andererseits die Kirchenvertreter müssen unbedingt in Kontakt bleiben mit den Naturwissenschaftlern.“
Erdö verwies auch auf Papst Benedikt XVI., der in seinem Schreiben zum Weltfriedenstag daran erinnert habe, dass die Achtung vor der Natur nicht ohne Veränderung des Lebensstils möglich sei. Kardinal Erdö erinnerte dabei an den Begriff der „sozialistischen Moral“ im spätkommunistischen Ungarn.
„Damals hat man den Materialismus vertreten und eben von sozialistischer Moral gesprochen. Es gab in der offiziellen Presse große Diskussionen unter Akademikern über den Inhalt dieser sozialistischen Moral. Letztlich lautete die Antwort, die am meisten angenommen wurde: der Inhalt der Moral sei mit dem Strafgesetzbuch identisch. Aber wenn das Strafgesetzbuch allein den Inhalt des Moralismus bildet, dann gibt es keine Moral. Das war das Problem. Doch danach blieb unsere Gesellschaft ohne Orientierung.“
Deshalb stehe die Wallfahrt der Bischöfe unter einem leichtverständlichen Motto, das Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag 2010 ausgerufen hat: „Wenn Du den Frieden willst, bewahre die Schöpfung.“ (rv)

Raue: „Anti-Missbrauchleitlinien gehen in die richtige Richtung“

Die Neufassung der Anti-Missbrauchrichtlinien geht in die richtige Richtung, lobt die Missbrauchbeauftragte Ursula Raue im Interview mit Radio Vatikan. Die deutschen Bischöfe hatten am Dienstag die neuen Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt. Dort werden Zuständigkeiten und Vorgehensweisen präziser gefasst. Die Berliner Rechtsanwältin hatte im Auftrag des deutschen Jesuitenordens eine unabhängige Untersuchung zu den Missbrauchsfällen in jesuitischen Einrichtungen vorgelegt und war mit zahlreichen Opfern in Kontakt. Raue:
„Gut finde ich, dass der sexuelle Missbrauch auch über die Grenzen des Strafgesetzbuches hinaus ernst genommen und verfolgt wird. Dann gibt es den ständigen Beraterstab, das finde ich auch eine sehr gute Lösung. Ganz gut ist auch, dass der Opferschutz aufgenommen wurde, das ist ja der Streitpunkt mit der Bundesjustizministerin. Denn aus meiner Erfahrung heraus muss man immer gucken, ob ein angemessener Schutz für das Opfer gewährleistet wird, und das scheint mir hier jedenfalls als Gedanke ernst genommen.“
Neben der juristischen Abwicklung der Missbrauchsfälle beziehen die Leitlinien 2010 auch explizit die psychologische Betreuung der Opfer mit ein. Eine Neuerung ist die Ernennung eines Zuständigen für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs in jedem Bistum. Das ist eine gute Maßnahme, findet Raue. Eine Sache hält sie dabei allerdings noch für verbesserungswürdig:
„Es heißt ja: Die beauftragte Person „soll“ nicht zur Leitung des Bistums gehören. Das heißt ja dann im Umkehrschluss: sie „kann“ aber. Die beauftragte Person kann also immer noch aus dem Bistum kommen, was ich für keine gute Idee halte. Ich habe nicht ganz verstanden, warum man nicht völlig unabhängige Leute nimmt. Alle Leute, die in die Hierarchie eingebunden sind, unterliegen einem Weisungsrecht. Also ich fände es besser, wenn man da überhaupt keine Person aus Orden oder Bistum nehmen würde, sondern eine externe Person.“
Externe Zuständige wünscht sich Raue auch für den vom jeweiligen Diözesanbischof eingesetzten ständigen Beraterstab, dem auch Fachleute der Psychiatrie, Psychotherapie und Juristen angehören sollen. Raue hatte bei der Untersuchung der Missbrauchsfälle an jesuitischen Einrichtungen vor allem die mangelhafte Kommunikation über bestätigte Missbrauchstäter kritisiert. Kenntnisse über Missbrauchstäter sollten grundsätzlich weitergegeben werden, um neue Missbrauchsfälle zu verhindern, meint Raue.
„Das war ja der Hauptpunkt bei den ganzen Skandalen, mit denen wir es im letzten halben Jahr zu tun hatten: Dass es am Schutz für die Opfer gefehlt hat. Das heißt, die Täter konnten weiter machen, ohne dass das neue Umfeld wusste, was los war. Das ist unbedingt notwendig, und so ist es richtig, dass jetzt hinein geschrieben wurde, dass die Stelle benachrichtigt wird. Ich sehe hier allerdings, dass sich das nur auf kirchliche Einrichtungen bezieht. Und da bin ich der Meinung, das sollte überall, wo der Täter heu hinkommt, mitgeteilt werden – nicht nur im kirchlichen Rahmen.“
Für sinnvoll hält die Rechtsanwältin weiter den Ausbau der Prävention – sie denkt dabei sowohl an Aufklärung für Jugendliche als auch angehende Geistliche.
„Es steht ja hier was von Aufklärung über Sexualität im Rahmen der Kirche und den Umgang mit Sexualität. Ich denke, da könnten auch noch Präventionsmaßnahmen mit hinein. Denn es gibt ja auch Einrichtungen, in denen Kinder betreut werden. Da wünsche ich mir, dass da von vornherein Präventionsmaßnahmen mit hinein genommen werden, vor allem auch auf Seiten der Jugendlichen – dass man da ein Programm installiert, das die Kinder stark macht.“ (rv)

Vatikan/D: Neues päpstliches Interview-Buch

Der bekannte deutsche Journalist Peter Seewald wird in absehbarer Zeit ein weiteres Interviewbuch mit Papst Benedikt XVI. herausgeben. Das bestätigt der vatikanische Pressesaal an diesem Dienstag. Seewald hat den Papst in den vergangenen Wochen wiederholt in Castelgandolfo besucht, um das entsprechende Interview aufzuzeichnen, so die Vatikan-Note weiter. Das Buch ist mehrsprachig angelegt, sein Arbeitstitel lautet „La luce del mondo" – „Das Licht der Welt". Peter Seewald hat bereits zwei sehr erfolgreiche Interviewbücher mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger herausgegeben, „Salz der Erde" und „Gott und die Welt". Die Koordinierung des neuen Buches liegt beim Vatikanverlag „Libreria Editrice Vaticana". (rv)