Mexiko: „Unmoralische Verirrung“

Der Erzbischof von Mexiko-Stadt, Norberto Rivera, nennt die Ehe zwischen zwei Partnern gleichen Geschlechts eine „unmoralische Verirrung". Mit diesen Worten reagiert der Primas der mexikanischen Kirche auf ein Urteil des Obersten Gerichts. Dieses hatte Ende letzter Woche entschieden, dass die Gleichgeschlechtlichen-Ehe nicht gegen die mexikanische Verfassung verstoße. Trotz dieses Richterspruchs werde „die Kirche nicht aufhören, das Schlechte schlecht zu nennen", so der Kardinal in einer Erklärung vom Sonntag. Gesetzgeber sprängen mit Ehe und Familie um, „als ob sie es darauf anlegten, sie zu zerstören und damit das Land, das ohnehin schon durch Gewalt und soziale Verwerfungen verwundet ist, in den Ruin zu treiben". Die Gleichgeschlechtlichen-Ehe verstoße gegen „den göttlichen Plan" und verfälsche die „Natur der Ehe", die Jesus zum Sakrament erhoben habe. Kardinal Rivera betonte allerdings, dass die Christen „die Gesetze respektieren" und dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden dürften. Doch sei das „keine Rechtfertigung dafür, falsche Rechte zuzugestehen". – Die Regierung von Präsident Felipe Calderón hatte gegen die Legalisierung der Gleichgeschlechtlichen-Ehe Klage eingereicht. Zuvor war diese in der Hauptstadt erlaubt worden. Seit März sind daraufhin in Mexiko-Stadt mehr als dreihundert solcher Ehen geschlossen worden. Mit dem Bescheid der Obersten Richter ist aber der Streit in Mexikos Gesellschaft über dieses Thema noch nicht beendet. So steht eine Entscheidung der Richter zur Frage, ob ein gleichgeschlechtliches Paar auch Kinder adoptieren darf, noch aus. Im Juli hat Argentinien als erstes Land in Lateinamerika die Ehe von Partnern gleichen Geschlechts legalisiert. Damit setzte sich die konservative Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner auch gegen heftigen Protest der argentinischen Kirche durch. (rv)  

Papstreise nach England: Keine Tickets, sondern Beiträge

Die Papstreise nach Großbritannien rückt näher: Noch einen guten Monat, und Benedikt XVI. wird sich aufmachen, um der Einladung von Königin Elisabeth II. ins Vereinigte Königreich zu folgen. Der Besuch beginnt am 16. September in Schottland: In Edinburgh wird der Papst von der Queen als offizieller Staatsgast begrüßt. In Schottland leben auch die meisten Katholiken der Britischen Inseln. So ist es kein Zufall, dass Papst Benedikt die erste Messe in der mittlerweile größten Stadt Schottlands, nämlich in Glasgow, unter freiem Himmel feiern wird. In den Medien sorgte im Vorfeld der Papstvisite aber vor allem ein Thema für Aufmerksamkeit und Polemik: sogenannte Eintrittskarten für die Veranstaltungen mit dem Papst – und zwar nicht kostenlos. Der Koordinator des Papstbesuches, Pater Andrew Summersgill, erklärt, worum es bei den „Tickets für die Papst-Gigs“ eigentlich geht: „Es ist ein Beitrag und nicht, wie ich teilweise gelesen habe, eine Eintrittskarte zur Messe. Die Absicht dahinter ist, die Transportkosten zu decken… Es handelt sich ja um eine große Zahl an Personen, es geht auch um die Ausgaben für die Sicherheitsleute, die den Pilgern Zugang gewähren. Man denke an das, was bei anderen Veranstaltungen mit dem Papst gemacht wurde, vor allem beim Weltjugendtag. Beim Weltjugendtag waren alle eingeladen, sich online zu registrieren, und diese Registrierung umfasst auch einen Beitrag. Es ist also nichts anderes als das, was wir schon in anderen Teilen der Welt gemacht haben.“ Die beiden anderen Höhepunkte der Reise werden die Papstmesse in der Westminster Cathedral in London und die Messe zur Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman in Birmingham sein – Veranstaltungen, zu denen Zigtausende erwartet werden. „Zwei Dinge müssen gesagt werden: Erstens ist der Beitrag für alle derselbe und somit ein Akt der Solidarität – jeder, der an der Seligsprechungsmesse oder der Messe in Glasgow teilnimmt, gibt denselben Betrag, unabhängig von seiner Herkunft. Das andere ist, dass wir den Betrag nicht direkt von den einzelnen Personen erbeten haben.“ Es wird also keine langen Schlangen von Gläubigen vor Ticketschaltern für die Papstveranstaltungen geben, erläutert Pater Summersgill. Die Teilnahme an den Messen und das Aufbringen des Beitrags wird in den einzelnen Diözesen organisiert. „In England und in Wales werden die Beiträge über die Diözesen gesammelt; es liegt dann bei ihnen, wie sie die Beiträge innerhalb der Diözesen einsammeln. Die Diözese kann selber den Beitrag abgeben, der dann an die Pfarren weitergegeben werden kann; es kann Gruppen innerhalb der Pfarren geben, die Beiträge sammeln und dann andere Personen unterstützen, die an den Veranstaltungen mit dem Papst teilnehmen. Es sind also die Pfarren, die komplett selber entscheiden, wie sie ihren Beitrag leisten. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir so deutlich wie möglich machen, warum solche Beiträge verlangt werden.“ Nach britischen Medienberichten belaufen sich die Beiträge, die von den Teilnehmern an Papstmessen in Großbritannien erbeten werden, auf Summen zwischen 23 und 30 Euro. Insgesamt kostet die Papstreise nach Medienspekulationen etwa 8,3 Millionen. (rv)  

Spanien: Jugendtreffen in Santiago – „Erstaunlicher Hunger nach Gott“

Etwa 15.000 Jugendliche nehmen in diesen Tagen an einem großen Treffen in Santiago de Compostela teil. Das Festival am Zielpunkt des berühmten Jakobsweges, das am Sonntag zu Ende geht, ist eine wichtige Etappe in der Vorbereitung auf das Weltjugendtreffen, das in zwölf Monaten im Beisein des Papstes in Madrid stattfinden soll. Kardinal Stanisław Ryłko vom Päpstlichen Laienrat war in Santiago dabei und hat sich dabei für Madrid inspirieren lassen…
 „Es ist schon erstaunlich, dass in einer so säkularisierten Welt das Pilgern eine neue Blüte erlebt. Ich habe auf dem Jakobsweg viele Pilger aus den verschiedensten Ländern gesehen, darunter viele junge Leute: oft in Gruppen, einige gehen aber auch bewußt allein. Da treffen sich Gläubige, die ihren Glauben im Gehen und in der Meditation vertiefen wollen, aber auch Nichtglaubende, die über ihr Leben nachdenken und ihrer Existenz einen Sinn zu geben versuchen. Die Kathedrale ist jeden Tag voll von Pilgern – man feiert in ihr vier feierliche Messen, und vor den Beichtstühlen stehen lange Schlangen. Das alles zeugt doch von einem Hunger nach Gott, den auch die Menschen von heute spüren…“
Kardinal Rylko erinnert daran, dass es schon einmal einen Weltjugendtag in Spanien gegeben hat, und zwar genau in Santiago de Compostela. 1989 war das, wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer.
„Damals schälte sich sozusagen die Grundstruktur der Weltjugendtage heraus: dieses Triduum aus Katechesen, Gebetsvigil am Samstagabend und Eucharistiefeier am Sonntag. Johannes Paul II. fragte damals die Jugendlichen: „Was sucht ihr? Sucht ihr Gott?“ Und bei einem früheren Besuch in Santiago, 1982, rief er: „Europa, sei du selbst! Sei deinen christlichen Wurzeln treu!“ Das ist heute aktueller denn je: Wir sehen doch, dass in unserem alten Europa die Verleugnung der eigenen Wurzeln und Identität immer radikaler wird. Das zeigt sich z.B. an den europäischen Gesetzen zum Leben, zu Ehe und Familie, die oft eine echte Bedrohung für die Zukunft der Menschheit bedeuten. Der weltliche Charakter des Staates verwandelt sich oft in einen laizistischen Fundamentalismus, der jeder Präsenz der Religionen im öffentlichen Leben feindlich gesinnt ist.“
Spätestens damit wird klar, dass der Weltjugendtag im Zentrum von Madrid auch eine politische Botschaft parat hat – und zwar an die derzeitige sozialistische Regierung von Ministerpräsident Joseluis Zapatero. Von der allerdings gar nicht mal so sicher ist, dass sie sich bis zum August nächsten Jahres im Sattel halten kann. (rv)

Vatikan: Kardinäle unterwegs

Papst Benedikt hat zwei Kardinäle gebeten, ihn bei wichtigen Feiern in nächster Zeit zu vertreten. Der frühere Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Jozef Tomko, fliegt als Sondergesandter des Papstes im Oktober in die weißrussische Hauptstadt Minsk – dort erinnert die katholische Gemeinschaft an die Weihe ihrer Kathedrale vor dreihundert Jahren. Der Präsident des Päpstlichen Dialogrates, Kardinal Jean-Louis Tauran, wird vom Papst ebenfalls im Oktober nach Frankreich geschickt: Dort soll era n den Tausendjahrfeiern der St.-Peters-Abtei von Solesmes teilnehmen. Die Abtei im Nordwesten Frankreichs spielt eine herausragende Rolle für die Erneuerung und Pflege des gregorianischen Gesangs. (rv)

Papst macht Ausflug in die Abruzzen

Da dachte man, Benedikt XVI. schriebe in seinen Ferien ununterbrochen an einem neuen Jesusbuch und an einer neuen Enzyklika – und jetzt das: Am Freitag hat der Papst von Castelgandolfo aus überraschend einen Ausflug in die Abruzzen gemacht. Dabei betete er u.a. in einer Dorfkirche, die bei dem verheerenden Erdbeben im April 2009 schwer beschädigt worden ist.
 „Gestern war ja das Fest der Verklärung Jesu", sagt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi: „Da erzählt das Evangelium von Jesus, der auf einen Berg geht, um zu beten. Darum wollte auch der Papst eine kleine Wallfahrt machen. Er hat zuerst in einer kleinen Marienkirche gebetet, die genau auf der Grenze zwischen dem Latium und den Abruzzen liegt. Dann hat er in Carsoli bei Ordensfrauen zu Mittag gegessen, und am Nachmittag war er in Rocca di Mezzo, um Kardinal Sodano zu besuchen, der dort gerade Urlaub macht."
Der Besuch bei Kardinaldekan Angelo Sodano hat durchaus Signalcharakter: Schließlich war der frühere Kardinalstaatssekretär von vielen kritisiert worden, weil er am Ostersonntag – auf dem Höhepunkt der kirchlichen Missbrauchsskandale – den Papst öffentlich vor dem „Geschwätz dieser Tage" in Schutz genommen hatte.
„Und dann hat der Papst in der Kirche San Leucio gebetet, die beim Erdbeben beschädigt wurde. Er betete für alle Opfer des Erdbebens und sprach auch mit dem Bürgermeister über die Lage in der Region, die immer noch unter den Folgen des Bebens zu leiden hat."
Weil der Ausflug von Papst Benedikt privaten Charakter hat, wurde er vom Vatikan nicht vorher angekündigt. (rv)

Vatikan: Papst trifft Ministranten

„Liebe Ministrantinnen und Ministranten, liebe Freunde, liebe deutschsprachigen Pilger – willkommen hier in Rom!" – Diese Worte läuteten den Höhepunkt der Ministrantenwallfahrt 2010 nach Rom ein: die Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz. An diesem Mittwoch Morgen stieg der Papst in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo in den Hubschrauber und machte sich auf, die zigtausend „Minis" zu begrüßen. Die Vorfreude auf den Papst und der Spaß an der Wallfahrt stand den Jugendlichen trotz brütender Hitze ins Gesicht geschrieben. Eine junge Ministrantin erzählt: 
„Es ist eine ganz neue Erfahrung, und wenn man sieht, wie viele Ministranten hier zusammengekommen sind, sieht man, dass noch viele Jugendliche in der Kirche sind. Das pusht dann den eigenen Geist auf – man sieht, dass man nicht die Einzige ist, die daran glaubt und der das Spaß macht, sondern es gibt noch andere, denen das Spaß macht. Es ist einfach eine gute Erfahrung und ein schönes Erlebnis."
Den Anfang machte wiederum der Präsident des Internationalen Ministrantenbundes CIM, Weihbischof Martin Gächter von Basel:
„Mit Begeisterung sind 53.000 Ministrantinnen und Ministranten aus 17 Ländern Europas hier in Rom zusammengekommen, darunter 45.000 aus Deutschland, aber auch aus anderen Ländern: sechs aus Albanien. Wir lernen hier im Zentrum der katholischen Kirche unsere Glaubensgemeinschaft besser kennen. Wir begegnen hier vielen Ministranten aus immer anderen Pfarreien, Diözesen und Ländern. Und jetzt haben wir die große Freude und Ehre, Ihnen, dem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI., zu begegnen."
Dann richtete Papst Benedikt, der wie die Ministranten ein Wallfahrts-Halstuch trug, das Wort an die Jugendlichen:
„Liebe Ministrantinnen und Ministranten, liebe Freunde, liebe deutschsprachigen Pilger, willkommen hier in Rom! Mit euch grüße ich den Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, er heißt Tarcisio, wie euer Patron. Ihr habt ihn freundlicherweise eingeladen und er, der den Namen des heiligen heiligen Tarzisius trägt, freut sich, dass er mit unter den Ministranten der Welt, unter den deutschen Ministranten sein kann. Ihr seid in großer Zahl hier – ich habe mit dem Hubschrauber schon den Petersplatz überflogen und all die Farben und die Freude gesehen, die auf diesem Petersplatz versammelt ist. So sorgt ihr nicht nur für eine gute Stimmung auf diesem Platz, sondern vermehrt auch die Freude in meinem Herzen. Vielen Dank!"
Seinen Dank richtete der Papst an die unzähligen Menschen im Dienste der Kirche, die die Ministrantenwallfahrt möglich gemacht hatten. Im Mittelpunkt seiner Ansprache stand dann der Patron der Ministranten, der heilige Tarzisius, dessen Statue seit ein paar Tagen den Petersplatz schmückt. Die Statue hat einen langen Weg hinter sich: Sie wurde 2008 gefertigt und im Beisein von 8.000 Ministranten präsentiert, reiste dann durch halb Europa, um schließlich in Rom bei den Kalixtus-Katakomben aufgestellt zu werden – sie kehrt also zurück nach Hause, dorthin, wo der Märtyrer Tarzisius begraben liegt.
„Vor euch allen äußere ich meinen Wunsch, dass dieser Ort, Kalixtuskatakomben und diese Statue, ein Bezugspunkt für die Ministrantinnen und Ministranten wird, sowie für alle, die Jesus als Priester, Ordensleute und Missionare nachfolgen wollen. Sie alle können auf diesen mutigen und starken jungen Menschen hinschauen und dabei ihre Freundschaft mit dem Herrn selber erneuern."
Man wisse nicht viel über den jungen Tarzisius, so der Papst. Er sei aber ein besonders pflichteifriger junger Christ im Rom des dritten Jahrhunderts gewesen. Ihn zeichnete seine große Liebe zur Eucharistie aus, auch er sei ein Ministrant gewesen. Ein gefährliches Unterfangen in Zeiten der Christenverfolgung, so der Papst – und erzählt die Geschichte des jungen Ministranten:
„Eines Tages fragte der Priester wie gewohnt, wer bereit sei, die Eucharistie zu den Brüdern und Schwestern zu bringen, die darauf warteten. Da erhob sich der junge Tarzisius und sagte ‚Schicke mich!’. Dieser Junge schien aber noch zu klein für eine so schwierige Aufgabe. ‚Mein junges Alter’, erwiderte Tarzisius, ‚wird der beste Schutz für die Eucharistie sein’. Das überzeugte den Priester, und er vertraute ihm das kostbare Lebensbrot an und sagte: ‚Tarzisius, denk daran, dass du einen himmlischen Schatz in deinen schwachen Händen hältst. Vermeide die vollen Straßen und vergiss nicht, dass die heiligen Dinge nicht den Hunden und die Edelsteine nicht den Schweinen vorgeworfen werden dürfen. Wirst du die heiligen Geheimnisse treu und sicher bewahren?’ ‚Ich werde eher sterben, als sie mir wegnehmen zu lassen’, erwiderte Tarzisius."
Doch auf seinem Weg, um den Armen und Kranken das Lebensbrot zu bringen, wurde Tarzisius überfallen, geschlagen und getötet. Der leblose Körper des Tarzisius wurde zu einem Priester gebracht – in seinen Armen umschlossen hielt der junge Ministrant noch immer die Eucharistie.
„Liebe Ministrantinnen und Ministranten, das Zeugnis des heiligen Tarzisius und diese schöne Überlieferung zeigen uns die tiefe Liebe und die große Verehrung, die wir für die Eucharistie haben müssen: Sie ist ein kostbares Gut, ein Schatz von unermesslichem Wert, sie ist das Brot des Lebens, sie ist Jesus selbst, der für uns zur Speise wird, Stütze und Kraft für unseren täglichen Weg und ein Pfad, der zum ewigen Leben führt; sie ist das größte Geschenk, das Jesus uns hinterlassen hat."
Dann wandte sich der Papst direkt an die Ministranten:
„Tut der Welt großzügig euren Dienst an Jesus, der in der Eucharistie gegenwärtig ist! Das ist eine wichtige Aufgabe, die euch erlaubt, besonders nahe beim Herrn zu sein und in einer tiefen und wirklichen Freundschaft zu ihm zu wachsen. Bewahrt diese Freundschaft voll Eifer in eurem Herzen, so wie der heilige Tarzisius, und seid bereit, dafür einzustehen, dafür zu ringen, dafür, dass Jesus zu allen Menschen gebracht wird."
Jedes Mal, wenn man zum Altar tritt, sei man bei der „großen Liebestat Gottes" dabei, so Papst Benedikt.
„Wenn ihr euren Priestern beim Dienst am Altar helft, tragt ihr dazu bei, dass Jesus näher erfahrbar wird, dass die Menschen mehr spüren und erkennen, er ist da, dass er in dieser Welt, im Alltag, in der Kirche und an jedem Ort immer mehr gegenwärtig sein kann. Liebe Freunde, ihr leiht Jesus eure Hände, eure Gedanken, eure Zeit. Das wird er euch vergelten, indem er euch die wahre Freude schenkt und spüren lässt, wo das wirkliche Glück zu Hause ist."
Zum Ende seiner Ansprache grüßte Papst Benedikt XVI. nochmals die unzähligen deutschsprachigen Ministrantinnen und Ministranten.
„Liebe Freunde, ich grüße euch nochmals ganz herzlich, vor allem danke ich dafür, dass ihr mir euer Gebet versprochen habt durch den Sprecher hier und wünsche euch Gottes Segen alle Tage."
(rv)

Kuba: Kardinal ist optimistisch

Kardinal Jaime Ortega ist vorsichtig optimistisch über die Zukunft Kubas. Die Freilassung der ersten zwanzig von insgesamt 52 politischen Gefangenen sei ein Hoffnungszeichen für das Land. Das sagte er am Dienstag bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington. Die Geste guten Willens, die das Regime von Raul Castro auch auf Bitten der kubanischen Kirche geleistet habe, sei auf Kuba sehr populär; vor allem aber habe sie der Außendarstellung des Regimes genützt. Ortega wörtlich: „Für das innere Leben Kubas sind diese Freilassung nicht sehr wichtig – aber für die auswärtigen Beziehungen doch sehr wichtig." Die Menschen auf Kuba seien der Kirche sehr dankbar, dass sie sich für die Häftlinge eingesetzt habe: Viele hätten ihn „auf der Straße angesprochen, um zu sagen: Danke, Herr Kardinal." – Der Kardinal war in Washington, um einen Preis der Columbus-Ritter entgegenzunehmen. Die größte Frustration der Kubaner, so meinte er, sei die desaströse wirtschaftliche Lage. An zweiter Stelle stünden die Einschränkungen bei Kommunikation und Reisefreiheit: „Einfach mit ihren Verwandten zu sprechen und in die USA hin- und zurückreisen – das ist es, was die Leute wollen." Nach Angaben der Nachrichtenagentur efe plant Kardinal Ortega in Washington auch ein Gespräch mit dem Verantwortlichen für Lateinamerika-Politik im Weißen Haus. Ortega ist dieses Jahr schon zum zweiten Mal in der US-Hauptstadt. (rv)

Abtprimas Notker Wolf: Ich glaube nicht an Papst und nicht an Mixa

Der Abtprimas der Benediktiner, Notker Wolf, warnt vor einem schiefen Kirchenbild. Im römischen Benediktiner-Zentrum St. Anselmo meinte er am Dienstag zu einer Gruppe von Messdienern aus seiner bayerischen Heimat:
 „Was mich die ganze Zeit schon stört: Immer hängt alles am Papst und an Mixa – ich glaube aber weder an den Papst noch an Mixa, sondern an Jesus Christus, und das ist das Entscheidende! Dass die Kirche menschlich ist, davon lassen wir uns nicht irremachen – das war immer schon so. Und wir sind ja auch Menschen. Aber ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir sehen: Wir glauben an die Kirche, und wir glauben an Jesus Christus! Und in der Kirche ist halt jetzt der Papst – aber damit auch ein Mensch an der Spitze. Der kann auch nicht alles bringen…"
Die Katholiken sollten nicht ein zu illusorisches, abgehobenes Kirchenbild pflegen, rät Notker Wolf, der auch als Rockmusiker und Bestseller-Autor bekannt ist: „Wir wollen immer eine Kirche jenseits der Wolken, quasi ohne Leib und Seele."
Auch heute noch sei die Kirche imstande, den suchenden Menschen Halt zu geben, so Abt Notker. Er verwies auf das Titelbild einer Zeitung, das die Trauerfeier für die Opfer der Duisburger Love-Parade zeigt: „Da steht also dann die (Bundeskanzlerin) Merkel, der Bundespräsident (Wulff), der (Parlamentspräsident) Lammert – und wo stehen sie? In der Kirche! Wer hat eigentlich in dieser Zeit noch die Kraft, bei dieser wahnsinnigen Not überhaupt noch ein Zeichen der Hoffnung zu setzen? Das ist unser Glaube, das ist unsere Kirche! Ich glaube nicht, dass man im Bürgermeisteramt von Duisburg viel Trost bekommen hätte… sondern den Trost haben die Leute bei Gott gefunden. Und nicht irgendwo bei Gott, sondern ganz konkret in der Kirche!" (rv)

UN/Vatikan: Führende Rolle des Hl. Stuhls

Der Vatikan hat seine führende Rolle bei der Erarbeitung der Streubombenkonvention betont. In einer eigenen Mitteilung des Pressesaals im Anschluss an die Worte Papst Benedikts XVI. beim Angelusgebet am 1. August, heißt es, der Heilige Stuhl gehöre zu den ersten sechs Staaten der „Core Group", die eine solche Konvention vorgeschlagen hatten. Man habe aktiv am sog. „Oslo-Prozess" teilgenommen, der zur Verabschiedung der Konvention am 30. Mai 2008 geführt habe. Das Inkrafttreten dieser Konvention schließe eine Lücke im internationalen Recht. Außerdem biete sie eine klare und glaubwürdige Antwort auf ein weiterhin aktuelles Problem. Die Festschreibung eines „Rechts auf Unterstützung" schenke zahlreichen Opfern neue Hoffnung. Die Konvention sei schließlich ein bemerkenswertes Ergebnis der Zusammenarbeit von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NGO’s). – Das Streubomben-Abkommen ist von bisher 108 Ländern unterzeichnet und von 38 Staaten ratifiziert worden. Der Vatikan ratifizierte mit drei weiteren Staaten die Konvention bereits unmittelbar nach ihrer Verabschiedung bei der betreffenden Konferenz im Dezember 2008 in Oslo. Nicht beigetreten sind unter anderem die USA, Russland, China, Israel, Indien und Pakistan. Das Abkommen sieht ein weitgehendes Verbot von Streumunition vor, die als besonders gefährlich für Zivilisten gilt. (rv) 

Spanien: Kardinal warnt vor gesellschaftlichem Selbstmord

Eine Kultur, die nicht das Leben fördert und respektiert, begeht Selbstmord. Darauf hat der Erzbischof von Madrid, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, hingewiesen. Die Hoffnung der Gesellschaft habe einen Namen: Das menschliche Leben. Allerdings werde dieses vom kulturellen Pluralismus in Frage gestellt, so der Kardinal. Deswegen brauche es eine „Kultur des Lebens", wie sie Papst Johannes Paul II. gefordert habe, sagte Varela bei einem Kongress an der König-Juan-Calos-Universität von Aranjuez. Die niedrige Geburtenrate und der Rückgang der Eheschließungen provoziere eine „ noch nie da gewesene intellektuelle und ethische Verwirrung" und zeitige eine beunruhigende Verneinung des Lebensrechts der Schwächsten: Des ungeborenen Lebens, der Sterbenskranken und der Alten. (rv)