Vatikan: Dal Toso wird Sekretär von „Cor Unum“

Papst Benedikt XVI. hat Giovanni Pietro Dal Toso zum Sekretär des Päpstlichen Rates „Cor Unum" nominiert. Das teilt der Vatikan an diesem Dienstag mit. Dal Toso war seit genau sechs Jahren, seit dem 21. Juni 2004 Untersekretär des Rates. (rv) 

Türkei: Trippelschritte in Tarsus

Für den Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, war es eines der großen Anliegen: Die Pauluskirche in Tarsus, also am Geburtsort des Völkerapostels, sollte wieder eine richtige Kirche sein. Auch der deutsche Kardinal Joachim Meisner unterstützte Padovese – der vor kurzem ermordet wurde – deutlich in diesem Wunsch. Nun hat das Drängen der Kirche bei der Regierung in Ankara nur wenig Erfolg gehabt, meint Otmar Oehring, missio-Menschenrechtsexperte und Türkei-Kenner:
„Es ist tatsächlich nicht so, dass die Kirche an die katholische oder überhaupt an eine christliche Kirche zurückgegeben worden ist. Allerdings – und das ist für türkische Verhältnisse durchaus schon ein Erfolg – kann die Kirche von Pilgergruppen auch ohne Voranmeldung genutzt werden; das war ja auch immer ein großes Problem. Doch müssen die Gruppen natürlich weiterhin Eintritt zahlen für das Museum, das die Kirche nun mal ist; dann können sie aber ihre Gottesdienste dort auch abhalten.“
Ähnlich zäh wird`s fast immer, wenn sich die christliche Minderheit in der Türkei um eine Verbesserung ihrer Lage bemüht. Oehring kann ein Lied davon singen. Allerdings hält er nichts davon, hinter dem Mord an Bischof Padovese mehr zu sehen als die Tat eines Einzelnen.
„Ich denke, dass man diese Geschichte des dramatischen Todes von Bischof Padovese in einem anderen Licht sehen muss – und dass man das nicht vermengen darf mit der Frage, ob dieser Tod einen nationalistischen oder islamistischen Hintergrund gehabt hat. Ich denke, das sollte man losgelöst sehen, und glaube, der Heilige Vater hat das Richtige gesagt, als er gleich nach dem schrecklichen Ereignis davon gesprochen hat, dass das eine private, eine persönliche Angelegenheit gewesen sei. Dabei sollte man es belassen. Alles andere führt nur zu Spekulationen, die wir jetzt gerade ja auch in verschiedenen katholischen Medien in den letzten Tagen erlebt haben.“
Es ist der – wie Padovese aus Italien stammende – türkische Bischof Luigi Franceschini, der in Interviews angibt, der Mörder habe Padovese aus Hass auf das Christentum getötet. Franceschini glaubt auch, dass die christlichen Pfarreien in Anatolien von fanatischen Moslems unterwandert würden. Oehring glaubt das nicht:
„Die Türkei ist ein Land, in dem man Verschwörungstheorien liebt, und offensichtlich fallen auch manche, die dort schon lange leben, solchen Theorien anheim. Ich würde schon sagen, dass das etwas merkwürdigt klingt, wenn jetzt behauptet wird, da hätte es Infiltrationen von islamischer Seite gegeben – die einzelnen Gruppierungen, die einzelnen Gemeinden sind so klein, dass es kaum vorstellbar ist, dass es tatsächlich islamistischen Gruppierungen gelungen sein sollte, solche Gemeinden in dem Mass zu infiltrieren, dass man dann auch tatsächlich bis hin zu einem Tötungsdelikt gelangen kann. Das glaube ich eigentlich nicht!“
Solche Äußerungen und Spekulationen seien, so Oehring, „wenig hilfreich“ für die Christen in der Türkei. (rv)

Vatikan: Die Katholiken in Lettland bekommen einen neuen Erzbischof

Das hat der Vatikan an diesem Samstag bekanntgegeben. Zbignev Stankevics wird der neue Erzbischof von Riga. Er war zuvor geistlicher Begleiter von Seminaristen und Direktor eines religionswissenschaftlichen Instituts in Riga. Der Vatikan nahm gleichzeitig das Rücktrittsgesuch des bisherigen Erzbischofs, Kardinal Janis Pujats (79), an. (rv)

Ergebniss 12. Voting: Kirchenaustritte

Abstimmung:
Wenn die Meldungen stimmen, ist im 1. Quartal 2010 die Anzahl der Kirchenaustritte um über 40 % gestiegen. Sind diese "Ex-Christen" von den Leistungen der Kirche und ihrer Einrichtungen nach dem Austritt auszuschließen?

Umfragedauer: 20.05. – 18.06.2010
Gesamtstimmen bisher: 136

Ja, konsequent 65
Nein, das geht zu weit 65
Ist mir egal 6

  

Neues 13. Voting:

Rehabilitierung des emer. Bischof Dr. Walter Mixa?

Zum Voting   >>>Abstimmen

Kuba: Kardinal zufrieden mit Besuch aus dem Vatikan

Kardinal Jaime Ortega von Havanna ist sehr zufrieden mit dem Besuch des vatikanischen Außenministers. Das Treffen von Erzbischof Dominique Mamberti mit dem kubanischen Außenminister sei „sehr vielversprechend verlaufen", meinte der Kardinal im Gespräch mit uns: „Das kann nur gut sein für die Kirche von Kuba." Ortega deutete auch an, dass die Kirche sich weiter für Freilassung oder Hafterleichterung der politischen Gefangenen auf Kuba einsetzen wird; am letzten Wochenende hatte sie bei diesen Verhandlungen mit der Regierung einen ersten Erfolg verzeichnen können.
„Ich glaube, das geht gut voran. Es ist ein Prozess, der hoffnungsvoll verläuft – er wird in den nächsten Tagen weitergehen. Ein Prozess, der erst vor kurzem angefangen hat, aber der wirklich zu begründeten Erwartungen berechtigt. Man darf darauf vertrauen, dass er noch viele Erleichterungen für Häftlinge erbringt."
Die kubanische Kirche veranstaltet in diesen Tagen zum zehnten Mal ihre „Soziale Woche" – das war auch der eigentliche Anlass für den Besuch von Erzbischof Mamberti aus dem Vatikan.
„Die Soziale Woche hat großen Wert für alle Bistümer, die sich daran beteiligen. Dieses Jahr haben wir kubanische Experten aus dem US-Exil dazu eingeladen und Experten aus Lateinamerika; sie können uns in der Lage, in der Kuba im Moment ist, manchen guten Rat geben. Vor allem, weil es auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet auf kurz oder lang zu einigen Neuerungen auf Kuba kommen soll… da brauchen alle, die sich in der Sozialpastoral unserer Kirche engagieren, Rückendeckung." (rv)

Türkei: „Fintenreich, wie er immer agiert“

Vor zwei Tagen musste die Türkei ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes aus Straßburg akzeptieren: Da entschieden die Richter, Ankara müsse ein Waisenhaus auf einer Insel vor Istanbul an das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel zurückgeben. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für die bedrängten orthodoxen Christen in der Türkei, ja für die Christen dort überhaupt. Otmar Oehring ist missio-Menschenrechtsexperte und Türkei-Kenner – er sagt:
„Ich denke, dass der Europäische Menschenrechtsgerichtshof die letzte Hoffnung für alle Minderheiten in der Türkei ist – und das ist nicht nur die christliche, sondern auch die jüdische Minderheit, die Bahai und andere Gruppen. In gewisser Weise gilt das auch für die Aleviten, auch wenn man sich fragen kann, inwieweit die mit rund 30 Prozent Bevölkerungsanteil überhaupt noch als Minderheit anzusehen sind. Das Problem mit allen Entscheidungen des Menschenrechtsgerichtshofs mit Bezug auf die Türkei ist allerdings die Umsetzung. Die Türkei lässt tatsächlich die Fristen ablaufen, in denen sie gegen entsprechende Urteile des Straßburger Gerichtshofs Revision einlegen könnte – aber sie handelt dann immer wieder nicht im Einklang mit den Urteilen.“
Und genau das könnte jetzt auch im Falle des Waisenhauses passieren, über das am 15. Juni die Richter in Straßburg befunden haben.
„Eigentlich hätte der türkische Staat dieses Waisenhaus schon vor über einem Jahr an das Patriarchat zurückgeben müssen; das hat er aber nicht getan, obwohl er auch damals die Frist hat ablaufen lassen, ohne Widerspruch einzulegen. Die Frage ist, was jetzt passiert – es gibt in Istanbul die Befürchtung, dass der türkische Staat (fintenreich, wie er eigentlich immer agiert hat) auch diesmal wieder versuchen könnte, das Gebäude an eine Stiftung „zurückzugeben“, die seit 1902 dieses Waisenhaus im Auftrag des Ökumenischen Patriarchats verwaltet hat, die aber natürlich nie Eigentümer dieses Waisenhauses war und deren Mitglieder im Streit mit dem Ökumenischen Patriarchat liegen.“ (rv)

D: Hinweis zur angestrebten Rehabilitierung des emer. Bischof Dr. Walter Mixa

Wie aus einem Interview der Zeitung "Die Welt" hervorgeht, beabsichtigt der emeritierte Bischof von Augsburg Dr. Walter Mixa seine Rehabilitierung im Vatikan zu erreichen. Unter anderem bezieht sich Dr. Mixa auf den Codex des kanonischen Rechtes (Codex Iuris Canonici – CIC). Im Interview heißt es:

„Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken”.

Der Canon 125 des CIC sagt folgendes aus:

Can. 125-§ 1. Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise widerstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen.

              § 2. Eine Handlung, die aufgrund schwerer, widerrechtlich eingeflößter Furcht oder aufgrund arglistiger Täuschung vorgenommen wurde, ist rechtswirksam, wenn nicht etwas anderes im Recht vorgesehen ist; sie kann aber durch das Urteil eines Richters aufgehoben werden, sei es auf Antrag der geschädigten Partei oder ihrer Rechtsnachfolger, sei es von Amts wegen.

Der Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigte gegenüber Radio Vatikan, dass Papst Benedikt XVI. Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde”, so Lombardi weiter.

Ob nun der emer. Bischof Dr. Mixa eine Rehabilitierung seiner Person erreichen wird, muss man abwarten. Ein sexueller Missbrauch ist zwar ausgeräumt, aber nach wie vor stehen Prügelstrafen und Veruntreuung von Stiftungsgeldern im Raum. (vh)

Vatikan: Nahostexperten treffen sich vor großer Synode

Vor der großen Nahost-Bischofssynode im Herbst treffen sich Nahost-Experten im Vatikan. Vom 21. bis 25. Juni findet die 83. Vollversammlung von Hilfswerken für die Kirchen im Nahen Osten (ROACO) statt, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte. Die Synode werde das „verknüpfende Band“ der Arbeiten der ROACO sein, heißt es in einer Mitteilung. „Wir hoffen, dass die Aufmerksamkeit, die die Synode auf die Situation der Christen im Nahen Osten lenkt, auch Früchte der Großzügigkeit mit sich bringen kann und eine Sensibilisierung für die Kirchen im Heiligen Land.“ Unter den Teilnehmer der ROACO sind der Apostolische Nuntius in Israel und der Kustos im Heiligen Land. Die Leitung des Treffens übernimmt ROACO-Präsident Kardinalpräfekt Leonardo Sandri. Zum Abschluss der Vollversammlung ist eine Audienz mit Benedikt XVI. geplant. (rv)

D: Mixa spekuliert über Rückkehr nach Augsburg

Es will nicht ruhig werden um den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa. Nachdem er am 22. April Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten hatte, den der Papst am 8. Mai angenommen hat, will Mixa nun den Vorgang wieder rückgängig machen.
Es war ein Interview in der Online-Version der Zeitung ‚Die Welt’, in der Bischof emeritus Walter Mixa seine Sicht der Dinge klarzustellen versucht. Er sei in Wirklichkeit Opfer einer Intrige, nicht Täter, heißt es in dem Interview. An Prügeleien könne er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern, außerdem seien sie üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. Und dann wiederholt er den Vorwurf, deutsche Bischöfe seien mit falschen Vorwürfen, nämlich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, nach Rom gefahren, um Druck auf ihn aufzubauen und ihn zum Rücktritt zu zwingen.
Dazu erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, an diesem Mittwoch: „Der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“
In dem Interview erhebt Mixa ebenfalls gegen seinen ehemaligen Generalvikar Karlheinz Knebel und gegen Weihbischof Anton Losinger den Vorwurf, an einer Intrige gegen ihn beteiligt gewesen zu sein, indem sie Vorwürfe an die Öffentlichkeit gegeben hätten. Auch hierzu stellt Diözesanadministrator Grünwald fest: „Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.“
Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken“. Er kündigte an, im Juli selbst mit Papst Benedikt XVI. darüber sprechen zu wollen, schließlich habe er drei Tage nach der Unterschrift den Rücktritt selber wieder zurückgenommen.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigt gegenüber Radio Vatikan, dass der Papst Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde“, so Lombardi weiter.
Die bayerische Bischofskonferenz unter Erzbischof Reinhard Marx weist die Vorwürfe ebenfalls scharf zurück. Sprecher Bernhard Kellner fasst die Stellungnahme im Münchner Kirchenradio folgendermaßen zusammen:
„Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“ (rv)

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