VH: Neues Sidebargadget – Suchmaschine in Vaticanhistory

Suchmaschine Version 1.1

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Naher Osten: „Friedensgespräche noch von Misstrauen gezeichnet“

 

Frieden auf Distanz kann es nicht geben. Das hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angesichts der seit einer Woche wiederaufgenommenen Verhandlungen zwischen Palästina und Israel betont. Friedensakteur und Vermittler ist der US-Diplomat für den Mittleren Osten, George Mitchell. Mit seiner Hilfe soll die nunmehr seit 18 Monaten vorhaltende Pattsituation zwischen Israeli und Palästinensern überwunden werden – Begegnungen von Angesicht zu Angesicht sollen folgen. Der Kustos des Heiligen Landes, Pater Pierbattista Pizzaballa, dämpft jedoch allzu euphorische Hoffnungen und erklärt gegenüber Radio Vatikan:

„Um ehrlich zu sein, ist noch nicht von einem positiveren Klima die Rede. Das wäre auch noch völlig verfrüht. Schließlich kommen wir aus einer Phase ohne jegliche Verhandlungen, dafür aber voller gegenseitiger Verdächtigungen – wenigstens auf politischer Ebene. Und um das hinter uns zu lassen, braucht es mehr, als zögerliche Zusammenkünfte. Man wird abwarten müssen, ob die ersten Treffen das Eis zwischen den beiden Verhandlungspartnern brechen oder ob zum hundertsten Mal taktiert wird, ohne dass sich an der Situation etwas verändert. Die öffentliche Meinung dazu ist eher etwas unterkühlt. Und ähnlich bewerten das auch die Zeitungen."

Von „Gesprächen auf Umwegen" über den von Obama entsandten Diplomaten Mitchell ist die Rede. Zwischen den Stühlen sitze dieser, heißt es im Medienecho, weil sich Israeli und Palästinenser nicht gemeinsam an einen Tisch bringen ließen. Sind die Spannungen wirklich derart stark?

„Im Alltag spüren wir das nicht so deutlich. Zu lange schon ist die Situation unverändert. Hinsichtlich der Gespräche fehlt aber sicherlich das gegenseitige Vertrauen, das erstmal da sein müsste, um schließlich auch die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. So kann man nur hoffen, dass sich an die indirekten Gespräche eine direktere Phase von größerer Reichweite anschließen wird. Das bleibt aber abzuwarten. Die Fronten sind sehr stark verhärtet."

Die Hoffnung auf den Umbruch bleibe aber trotz aller Schwierigkeiten bestehen, so Pizzaballa:

„Wir müssen einfach das Beste hoffen, auf allen Ebenen auf einen Wandel hinarbeiten. Als Christen müssen wir dafür auch beten. Und Andere davon überzeugen, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir nicht resignieren dürfen. Wir befinden uns auf dem Land der Propheten. Schon deshalb sind wir dazu aufgerufen, auch das zu sehen, was noch nicht da ist. Und dann sind wir als Kirche ja auch eine internationale Gemeinschaft. Und wir brauchen die Anteilnahme der internationalen Kräfte an unserer Situation vor Ort."

Deshalb wünscht sich der Kustos des Heiligen Landes auch mehr Aufmerksamkeit durch die internationale Presse:

„Denn die Medien nehmen großen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung. Frieden wird nicht von zwei Staatsoberhäuptern gemacht, die einen Vertrag unterschreiben: Der Friede ist vielmehr eine Frage von Mentalität und Denkart. Er ist wie ein Fluss, der nach und nach alle Gesellschaftsbereiche durchströmen muss. Deshalb kommt den Medien eine äußerst große Verantwortung zu. Leider folgen sie jedoch oft einer eigenen Logik und sind mehr an Sensationen als an der Friedensstiftung interessiert." (rv)

RV spezial: So war der Kirchentag

Der 2. Ökumenische Kirchentag ist vorbei. Die Messehallen in München Riem – wo bis zum Sonntagmorgen noch der Stand von Radio Vatikan war – sind leer, die Veranstaltungsorte im Olympiazentrum und in der Innenstadt abgebaut, und die Teilnehmer sind wieder in ihren Gemeinden zu Hause. Wir wollen in diesem Audio-Spezial etwas zurückblicken, was bei diesem Kirchentag alles war, was Themen und Reflexionen waren und wie der Stand der Ökumene heute ist. Und dazu hat sich unser Redaktionsleiter, P. Bernd Hagenkord SJ, umgehört, wie prominente Christen und Teilnehmer an diesem Kirchentag diese Veranstaltung, ihre Themen und die Kirche hier wahrgenommen haben.
„Ein Resümee des Kirchentages? Dazu wäre es wohl noch zu früh“, berichtet P. Hagenkord. „Das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten vor Ort zeigen. Aber vielleicht lässt sich dies schon sagen: Seinem Motto ist der Kirchentag gerecht geworden. „Damit ihr Hoffnung habt“. Hoffnung richtet sich auf Zukunft, aber sie wurzelt in der Gegenwart. Und das, was wir in den letzten Tagen hier in München erlebt und gesehen haben, gibt Grund zur Hoffnung. Es ist nicht einfach, es gibt Probleme, aber es gibt viele Menschen, die bereit sind sich gemeinsam in der Kirche und als Kirche diesen Fragen zu stellen.“ (rv)

Vatikan: Auf dem Petersplatz- Demo für den Papst

Weit über hunderttausend Menschen haben an diesem Sonntag auf dem Petersplatz am österlichen Mittagsgebet des Papstes teilgenommen. Die italienische Bischofskonferenz und mehr als sechzig katholische Verbände hatten zum Kommen aufgerufen, um angesichts der kirchlichen Missbrauchsskandale Solidarität mit Benedikt XVI. zu zeigen. Auch namhafte Politiker ließen sich in der festlich gestimmten Menge sehen. „Heiliger Vater, du bist nicht allein“ oder „Zusammen mit dem Papst“ – Slogans dieser Art waren auf Transparenten zu lesen; über der „Piazza San Pietro“ stiegen Luftballons in Vatikanfarben zum grauen Himmel auf.
„Ich danke euch für diese schöne und sponane Demonstration des Glaubens und der Solidarität“, sagte der Papst vom Fenster seines Arbeitszimmers aus. „Ihr zeigt damit eure Nähe zum Papst und zu euren Priestern, damit wir mit erneuerter Spiritualität und Moral immer besser der Kirche dienen können, dem Volk Gottes und allen, die sich voll Vertrauen an uns wenden.“
Benedikt griff mit einem ungewöhnlichen Nachdruck in der Stimme die Worte auf, die er vor kurzem bei seinem Besuch in Portugal für die Missbrauchsskandale gefunden hatte: Dabei hatte er vor Journalisten gesagt, es gehe hier zu einem großen Teil um einen Angriff auf die Kirche, aber aus ihrem Inneren heraus.
„Der wahre Feind, den es zu fürchten und zu bekämpfen gilt, ist die Sünde und das Böse, das manchmal leider auch Mitglieder der Kirche ansteckt. Wir leben in der Welt, sind aber nicht von der Welt; wir Christen haben keine Angst vor der Welt, müssen uns aber hüten vor ihren Versuchungen. Wir sollten die Sünde fürchten und uns darum so gut wie möglich in Gott verankern, um stark im Guten, in der Liebe und im Dienst zu sein… Mögen uns die Versuchungen, die der Herr zulässt, dazu drängen, unseren eigentlichen Weg mit stärkerer Radikalität und Kohärenz fortzusetzen, und beten wir für die Bekehrung der Herzen. Danke!“
Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern sagte der Papst: „Das gemeinsame Gebet mit so vielen Gläubigen hier auf dem Petersplatz ist ein sichtbarer Ausdruck unserer Einheit in der Kirche, die Jesus Christus gestiftet hat. Wie Maria und die Apostel im Abendmahlssaal bitten wir in diesen Tagen vor Pfingsten um den Heiligen Geist, den Beistand, den der Herr seinen Jüngern verheißen hat. Er schenke uns neu die Fülle seiner Gaben, damit wir das Geheimnis der Liebe des Vaters und des Sohnes immer tiefer erkennen und fähig werden, am Werk der Erlösung mitzuarbeiten. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag.“
Vor dem Mittagsgebet des Papstes hatte der italienische Kardinal Angelo Bagnasco auf dem Petersplatz einen Gottesdienst gehalten. Dabei wurde nicht nur für den Papst, sondern vor allem für die Opfer von Missbrauch durch Kirchenleute gebetet. Bagnasco leitet die italienische Bischofskonferenz. In seiner Predigt rief er zu Busse und Erneuerung in der Kirche auf. (rv)

D: Zollitsch: „Wir sind keine Konkurrenten“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, verspricht sich vom Zweiten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) einen Neuanfang. Es gehe bei dem Treffen in München auch darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, sagte Zollitsch am Wochenende in München. Unser Mann vor Ort, Pater Bernd Hagenkord, fragte Zollitsch, was ihn persönlich am meisten gefreut habe beim ÖKT.
„Mir hat der Eröffnungsgottesdienst sehr zugesagt. Es kam dort eine schöne Botschaft rüber kam. Ich empfand das Podiumsgespräch mit dem evangelischen Präses Schneider über die Frage der Ökumene als sehr angenehm. Das hat mir Mut gemacht, weil ich gespürt habe, dass wir gemeinsam nach vorne schauen. Das gemeinsame Zeugnis der Christen ist uns wichtiger als das, was uns trennt. Wir sind keine Konkurrenten. Wir ziehen am gleichen Strang. Das habe ich beim Podiumsgespräch der Wirtschaftsleute erlebt. Manager und Fachleute denken neu nach. Der Gewinn allein ist nicht alles. Es gibt noch andere Werte. Es geht um Frage des Menschen, der in der Wirtschaft tätig ist. Das kommt jetzt in einer neuen Weise rüber in dieser Krise. Das alles macht mir Hoffnung.“
Erzbischof Reinhard Marx hat vor Beginn des Kirchentages gesagt, Wallfahrten und Papstbesuche seien wichtig, aber diskursive Foren, wie beispielsweise der Kirchentag, seien auch wichtig. Mir scheint auch, dass es zu einer Normalität in den ökumenischen Diskursen gekommen ist. Oder finden Sie, dass es nur zu einem Schlaglicht gekommen ist, der alle sieben Jahre zum Vorschein kommt?
„Wir dürfen auf dem Kirchentag das erleben, was uns verbindet. Das ist gut so. Zugleich haben wir die Möglichkeit, in aller Ruhe und Sachlichkeit über das zu sprechen, was uns trennt. Wir können die Dinge so formulieren, dass wir gleichzeitig uns auch problemlos in die Augen schauen können. Das ist für mich wichtig, dass das Gespräch zum gemeinsamen Anliegen wird. Die Querschläge sind dann auch viel leichter zu ertragen. Wir werden trotz solcher Querschläge gemeinsam nach vorne schauen. Das ist für mich die Botschaft des ÖKT in München.“
Es gab natürlich auch Spannungen und Emotionen und dieses immer nebenbei laufende Thema „Missbrauch“ und den damit verbundenen Umgang. Die Strukturdebatte ist ja in diesen Tagen angesprochen worden. Wie nehmen Sie diese Debatte im Augenblick hier auf dem Kirchentag wahr?
„Was ich beim entsprechenden Forum wahrgenommen habe, ist ein ganzer Ernst und Heftigkeit sowie die Emotionalität dieses Themas. Wenn ich mit den Teilnehmern des Kirchentages spreche, so nehme ich das Thema anders wahr. Die Gläubigen sagen, sie hätten andere Fragen, die sie beschäftigen würden, nämlich die Perspektiven auf die Zukunft und die Frage, was der Glaube für uns überhaupt bedeutet. Mir wurde immer wieder gesagt, dass die Kirchen und die Gesellschaft nüchtern und sachlich den Ursachen nachgehen und sich um die Opfer kümmern. Viele wollen natürlich auch wissen, wie wir solche Fehler künftig verhindern können. Aber meine Erfahrung beim Kirchentag zeigt, dass die Fragen der Zukunftsperspektiven den Großteil mehr bewegt als alle anderen Fragen. Das macht mir Hoffnung.“ (rv)

D: Oberammergauer setzen auf Deutschsprachige

An diesem Samstag fällt der Startschuss für die berühmten Oberammergauer Festspiele. Sie schauen zurück auf eine Jahrhundert alte Tradition – seit 1633 werden sie von den Oberammergauern, und zwar nur den "Echten", in Szene gesetzt. Mit 24 Jahren ist Christian Stückl 1990 zum jüngsten Spielleiter von Oberammergau gewählt worden. Seitdem steht der gebürtige Oberammergauer den Spielen vor. Sein Bezug zu den Spielen reicht aber noch weiter zurück:
„Bei uns in der Familie waren über Generationen hinweg alle an den Spielen beteiligt. Mein Uropa hat schon im Hohen Rat mitgespielt. Dann mein Opa und mein Papa. Als Kind habe ich immer gedacht: Das ist ein Erbbauernhof, den krieg ich auch mal! Aber so mit fünfzehn, sechzehn wusste ich: Ich werde einmal Spielleiter!"
Stückl habe das einst verstaubte und latent antisemitische Dorfspiel auf höchstem Niveau reformiert, so internationale Kritiker. Er beschreibt:
„Als ich so ungefähr siebzehn Jahre alt war, lag auf einmal von der Anti-Defamation League aus den USA ein Schreiben vor, das gefordert hat, die Passionsspiele müssten von Antijudaismen befreit werden. Und ich bin zu meinem Großvater und habe gefragt, was das denn sind, Antijudaismen. Antisemitismus kannte ich schon. Meinem Opa war die Frage etwas unangenehm. Und mich hat das neugierig gemacht, die Frage, was an den Spielen wohl antijüdisch sein könnte. Seitdem habe ich mich damit auseinander gesetzt. Ich habe den damaligen Spielleiter beobachtet und festgestellt, dem geht es ja gar nicht um Religion! Der macht ja nur Vorgaben wie für leere Puppen! Wir Jungen haben dagegen aufbegehrt"
Von Mai bis Oktober 2010 wird eine halbe Million Menschen aus der ganzen Welt nach Oberammergau kommen. Ganze achtzig Prozent der Besucher seien Protestanten, was sich durch den hohen Besucheranteil aus dem englischsprachigen Sprachraum erkläre. Stückl setzt allerdings für diese Saison verstärkt auf das deutschsprachige Publikum:
„Eigentlich habe ich schon immer gesagt, dass wir uns aus der Abhängigkeit vom amerikanischen Markt lösen müssen. Jetzt merken wir zum Beispiel besonders die Finanzkrise. Aber vor allem denke ich, dass wir, so gern ich die Amerikaner bei uns habe, an erster Stelle für diejenigen aufspielen, die unsere Sprache sprechen und das Gezeigte auch im Wortlaut verstehen!"
Über einhundert Mal wird das Passionsspiel auch in dieser Saison vor der Kulisse der Alpen aufgeführt werden, bevor sich der Vorhang wieder für zehn Jahre schließt. (rv)

ÖKT: „Altes neu entdeckt“- orth. Vesper in München

Bei einer orthodoxen Vesper auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag haben rund 20.000 Christen verschiedenster Konfessionen gesegnetes Brot geteilt. Zu den Gästen gehörten auch Münchens Erzbischof Reinhard Marx, der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich und der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos von Deutschland. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Kirchentagspräsident Alois Glück wertete die Feier als einen „großen Schritt“ zur wachsenden Einheit zwischen den Kirchen.

Es war bisher der spirituelle Höhepunkt des Kirchentags: die orthodoxe Vesper in ökumenischer Gemeinschaft am Freitagabend. Unter freiem Himmel standen auf dem Münchner Odeonsplatz 1000 Tische, gedeckt für 10.000 Menschen unterschiedlicher Konfessionen. Doppelt so viele waren schließlich gekommen und feierten die Tischgemeinschaft mit gesegnetem Brot, Öl, Wasser und Äpfeln. Das sei „ein Zeichen der Änderung“, betonte einleitend der katholische Kirchentagspräsident Alois Glück:

„Es ist ein sprechendes Zeichen unserer ökumenischen Gemeinschaft, die wir bereits erreicht haben, und die uns niemand wieder nehmen kann. Wir sind sehr froh, dass wir bereits so weit miteinander gekommen sind. Am Tisch der Orthodoxie wird uns ein Zeichen geschenkt, das uns weiter begleiten wird auf unserem ökumenischen Weg hin zur Einheit.“

Eine rumänische Nonne schlug zu Beginn das Stundenholz, mit dem in der orthodoxen Kirche traditionell zum Gebet gerufen wird. Sechs Chöre begleiteten den Gottesdienst mit traditionellen orthodoxen Gesängen. Die Vesper ist der Abendgottesdienst, mit dem der liturgische Tag beginnt, erklärte der griechisch-orthodoxe Erzpriester Constantin Miron. Sie schaffe also eine Verbindung vom Heute zum Morgen – „damit wir Hoffnung haben“. Auf dem Odeonsplatz ginge es aber auch um die Verbindung der Ostkirchen mit den anderen christlichen Konfessionen:

„Man sagt dem christlichen Osten nach, dass man dort die Bilder, die Ikonen, die Symbole liebt. Ein solches Symbol ist auch die Artoklasia, die Brotsegnung und das Brotbrechen, die im Rahmen dieser Vesper gefeiert wird. Sie erinnert an die Agape-Feiern, die Liebesmähler der alten Kirche. Denn die Verbindung, die wir heute Feiern heißt im Griechischen Agape, also Liebe. Der Herr sagt: Daran soll man Euch erkennen, dass ihr Liebe untereinander habt, dass ihr Liebe miteinander feiert. (…) Noch nicht die heilige Eucharistie, aber die Feier unseres Miteinanderseins.“

Der Höhepunkt der Vesper war die Segnung des Brotes durch den griechisch-orthodoxen Metropoliten Augoustinos. Anschließend wurde es an die Tische gebracht. Es begann der gemütliche Teil der Vesper: Männer und Frauen, Alte und Junge teilten sich Fladenbrot, Öl und Obst und kamen ins Gespräch.

Eine konfessionsübergreifende Eucharistiefeier wird seitens der katholischen Kirche abgelehnt. Mit der orthodoxen Vesper hat der Ökumenische Kirchentag eine realistische Möglichkeit gefunden, die Gemeinschaft der Gläubigen zu feiern, ohne konfessionelle Traditionen zu verletzen. Die Artoklasia– das gemeinsame Brotbrechen – erinnert an die neutestamentliche Speisung der Fünftausend. Für den evangelischen Kirchentagspräsidenten, Eckhard Nagel, war das Ausdruck einer Hoffnung, „die weiter reicht, als die eigenen vier Wände“:

„Jesus Christus lädt uns ein an den Tisch. Wir werden Teil einer Gemeinschaft, die er uns stiftet. An diesem Tisch braucht es keine Etikette, hier gibt es keine nummerierten Plätze, jeder, jede, ist eingeladen. Ungeachtet des sozialen Status, der Konfession oder Religion. Jesus selbst hat sich mit allen an einen Tisch gesetzt.“

Den Schlusssegen sprach wiederum der Metropolit Augoustinos. „Wir haben nicht etwas Neues gefunden, sondern etwas Altes wieder entdeckt“, betonte er. Das Gefühl einer ursprünglichen Einheit aller Christen kam auf bei der orthodoxen Vesper in München. Sie war keine gemeinsame Eucharistiefeier, aber immerhin ein Ausdruck dessen, was gemeinsam möglich ist – so sahen es viele Besucher auf dem Odeonsplatz:

„Es ist glaube ich, wirklich sehr klug, diese große Feier hier, anstelle der illegalen Feier.“

„Dass so einmal Gemeinschaft möglich ist – und jetzt sind die Orthodoxen noch mit dabei, so dass das noch intensiver ist – also ich finde das eine ganz ideale Idee. Eigentlich schon ein ganz großer Schritt in die neue Ökumene oder ein Schritt in die nächste Ökumene.“

„Es gibt unheimlich viel, was wir momentan zusammen machen können, Agape, wir können beten, wir können singen. Diese Fokussierung oft auf Eucharistie, auch auf was Nagel gesagt hat. Ich bin gespannt. Er hat gesagt, wir werden morgen in einer anderen Welt aufwachen. Das wird sicherlich in der Art und Weise nicht sein. Aber wir können eine ganze Menge zusammen machen und hier sitzen alle zusammen: Kopten, Armenier, Katholiken, Protestanten. Das ist beeindruckend.“ (rv)

Zypern: Programm der Papstreise

Programm der Papstreise nach Zypern vom 04.-06.06.2010

Freitag, 4. Juni 2010

Rom
09.30 Abflug vom Internationalen Flughafen „Leonardo da Vinci“ in Fiumicino (Rom) nach Paphos  

Paphos
14.00 Ankunft auf dem Internationalen Flughafen Paphos  
  Begrüßungszeremonie auf dem Internationalen Flughafen Paphos Ansprache des Hl. Vaters
15.15 Ankunft in der Kirche von Agia Kiriaki Chrysopolitissa in Paphos  
15.30 Ökumenische Feier auf dem archäologischen Gelände der Kirche von Agia Kiriaki Chrysopolitissa in Paphos Ansprache des Hl. Vaters

Samstag, 5. Juni 2010

Nicosia
09.15 Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten der Republik im Präsidentenpalast von Nicosia  
09.45 Begegnung mit den zivilen Autoritäten und dem Diplomatischen Korps im Garten des Präsidentenpalastes von Nicosia Ansprache des Hl. Vaters
10.45 Begegnung mit der katholischen Gemeinschaft Zyperns auf dem Sportplatz der Grundschule „St. Maron“ in Nicosia Ansprache des Hl. Vaters
12.15 Höflichkeitsbesuch beim Erzbischof von Zypern, Chrysostomos II., im Orthodoxen Erzbischöflichen Sitz von Nicosia Grußworte des Hl. Vaters
13.30 Mittagessen mit Chrysostomos II., Erzbischof von Zypern und verschiedenen Delegationen im Orthodoxen Erzbischöflichen Sitz von Nicosia  
17.30 Hl. Messe mit den Priestern, Ordensleuten, Diakonen, Katecheten und Vertretern der kirchlichen Bewegungen Zyperns in der lateinischen Pfarrkirche vom Hl. Kreuz in Nicosia Predigt des Hl. Vaters

Sonntag, 6. Juni 2010

09.30 Hl. Messe anlässlich der Vorstellung der Instrumentum Laboris der Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten im Sportpalast Elefteria von Nicosia Predigt des Hl. Vaters
  Gebet Angelus Domini Worte des Hl. Vaters
13.00 Mittagessen mit den Patriarchen und Bischöfen des Sonderrates der Bischofssynode für den Nahen Osten, mit dem Erzbischof von Zypern Chrysostomos II. und dem Päpstlichen Gefolge in der Apostolischen Nuntiatur von Nicosia  
16.00 Abschied von der Apostolischen Nuntiatur in Nicosia  
16.30 Besuch der Maronitischen Kathedrale von Zypern in Nicosia Grußworte des Hl. Vaters

Larnaca
17.45 Abschiedszeremoie auf dem Internationalen Flughafen Larnaca Ansprache des Hl. Vaters
18.15 Abflug vom Internationalen Flughafen Larnaca nach Rom  
 
Rom
20.45 Ankunft auf dem Flughafen Ciampino – Rom. (vh)

ÖKT: Ackermann kritisiert Missbrauchsdiskussion

Mit engagierter Beteiligung des Publikums wurde beim 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München über die Ursachen und Folgen von Missbrauch diskutiert. Bischof Stephan Ackermann zeigte sich „sehr erschrocken“ über den verengten Blick der auf dem ÖKT geführten Missbrauchdiskussion. Seiner Meinung nach seien die Debatten zum Thema zu sehr auf die Kritik an der Institution Kirche konzentriert. Die Opfer gingen stattdessen aus dem Blick verloren, so Ackermann.
Die deutschen Bischöfe wollen die Opferarbeit stärker bedenken. Die Oberhirten arbeiten mit Hochdruck an neuen Leitlinien, die bis zur Herbstvollversammlung überarbeitet werden sollen. Das kündigte Ackermann an.
„Und insofern werden wir bei den Leitlinien – und das kann man bereits jetzt sagen – auch stärker empfehlen, dass die Beauftragten in den Bistümern die Zugänge zu ihnen erleichtern. Frauen tun sich vielleicht selbst schon schwer bei einem männlichen Gesprächspartner. Das sehen wir beispielsweise bei der Hotline. Es muss auch jemand sein, der nicht amtlich mit der Kirche verbunden ist.“
Die Podiumsdiskussion am Freitagvormittag war aufgrund des großen Andrangs trotz der größten Messehalle, die man gewählt hatte schon eine Stunde vor Beginn überfüllt. Es wurde kritisiert, dass kein Opfer offiziell vertreten wurde.
„Den Vorwurf gab es bereits beim Runden Tisch. Hier bei der Podiumsdiskussion ist das Präsidium des Ökumenischen Kirchentages zuständig. Ich will nochmals betonen, dass wir beim Runden Tisch Experten eingeladen. Das sind Leute, die jahrzehntelang mit Opfern arbeiten. Sie bringen die Perspektive der Opfer ein. Daher ist so, auch wenn die Opfer nicht am Tisch sitzen, sie doch dabei sind.
Das Thema sexueller Missbrauch führte zu sehr emotional geladenen Statements. Zwischenrufe störten immer wieder die Redner.
„[Zwischenrufe: Es stimmt nicht, das ist eine Lüge!] Das schwierige ist, wie wir die Opfer gut an den Tisch bekommen. Es gibt jene, die lautstark artikulieren und möglicherweise auch zu Lasten anderer. Da ist es in der Tat schwierig, ein gutes Mittel zu finden. Ich selber habe angekündigt, dass ich mich mit Opfern aus meinem Bistum Trier treffen werde. Ich bin deshalb im Gespräch mit Psychologen, die mit Opfern arbeiten. Sie sagen mir, dass ein solches Treffen sehr sorgfältig geplant sein soll. Es kann ja nicht sein, dass sich Opfern gegenseitig versuchen zu übertrumpfen.“ (rv)

Abschiedszeremonie- die Papstansprache im Wortlaut

Papstbesuch in Portugal: 4. Tag

Herr Präsident der Republik, sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens, geschätzte Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Freunde! Am Ende meines Besuchs kommen mir die zahlreichen und dichtgedrängten Erlebnisse auf dieser Pilgerreise durch Portugal in den Sinn. Tief in meiner Seele bewahre ich die Herzlichkeit Ihres liebevollen Empfangs, die so lebhaft und spontan geknüpften Bande mit den Gruppen, denen ich begegnet bin, wie auch das Engagement, das die Vorbereitung und die Durchführung des Programms dieses Pastoralbesuchs gekennzeichnet hat.
Beim Abschied sage ich nun allen meinen aufrichtigen Dank: dem Herrn Präsidenten der Republik, der mich seit meiner Ankunft mit seiner Anwesenheit beehrt hat; meinen bischöflichen Mitbrüdern, mit denen ich die tiefe Einheit im Dienst am Reich Gottes erneuert habe; der Regierung und den Vertretern der Zivilbehörden wie des Militärs, die während des ganzen Aufenthalts mit augenscheinlicher Hingabe großen Einsatz gezeigt haben. Ihnen allen wünsche ich alles Gute! Die Medien haben es ermöglicht, daß ich viele Personen erreichen konnte, denen ich nicht aus der Nähe begegnen konnte. Auch ihnen möchte ich sehr danken.
Allen Portugiesen, seien sie katholischen Glaubens oder nicht, den Männern und Frauen, die hier leben, auch wenn sie nicht hier geboren sind, gilt mein Gruß in dieser Stunde des Abschieds. Die Eintracht höre nicht auf unter Ihnen zu wachsen. Sie ist wesentlich für einen festen Zusammenhalt. Sie ist der notwendige Weg, um in gemeinsamer Verantwortung die Herausforderungen anzugehen, die vor Ihnen liegen. Möge diese ruhmreiche Nation weiter Geistesgröße zeigen, ein tiefes Bewußtsein für Gott, eine solidarische Offenheit füreinander, die durch von einem christlichen Humanismus geprägte Prinzipien und Werte geleitet ist. In Fatima habe ich für die ganze Welt gebetet – daß die Zukunft zu größerer Brüderlichkeit und Solidarität führe, zu mehr gegenseitigem Respekt und zu neuem Vertrauen und neuer Zuversicht in Gott, unseren Vater im Himmel.
Es war für mich eine Freude, Zeuge des Glaubens und der Frömmigkeit der portugiesischen kirchlichen Gemeinschaft zu sein. Ich habe den Enthusiasmus der Kinder und Jugendlichen gesehen, die treue Hingabe der Priester, Diakone und gottgeweihten Männer und Frauen, den seelsorglichen Einsatz der Bischöfe, den in der Welt der Kultur offenkundigen Willen, nach der Wahrheit und Schönheit zu suchen, die Kreativität der in der Sozialpastoral Tätigen, die spürbare Lebendigkeit des Glaubens bei den Gläubigen in den Diözesen, die ich besucht habe. Mein Wunsch ist, daß mein Besuch Ansporn zu einem erneuerten spirituellen und apostolischen Eifer wird; daß das Evangelium in seiner Vollständigkeit angenommen und von jedem Jünger Jesu leidenschaftlich bezeugt wird, damit es sich als Sauerteig einer echten Erneuerung der gesamten Gesellschaft erweist!
Ganz Portugal und all seinen Söhnen und Töchtern erteile ich meinen Apostolischen Segen als Unterpfand für Hoffnung, Frieden und Starkmut: Das erbitte ich von Gott auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Fatima, an die Sie sich in großem Vertrauen und fester Liebe wenden. Laßt uns weiter in der Hoffnung voranschreiten! Leben Sie wohl! (rv)