Großbritannien: Spitzenpolitiker unterstützen Papstbesuch

Gespannt warten viele auf die Papstreise nach Großbritannien im kommenden September. Medien berichteten kürzlich, dass es Gruppen geben, die den Papst auf britischem Boden verhaften wollen im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Auf politischer Seite hingegen gilt der Papstbesuch einhellig als positive Sache.
Die Kandidaten für das Amt des britischen Premierministers unterstützen den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Großbritannien. Gordon Brown, David Cameron und Nick Clegg sagten in einer Fernsehdebatte am Donnerstagabend, sie begrüßten die Visite des Kirchenoberhaupts im September. Zugleich äußerten sie die Erwartung, dass die Kirche die aktuelle Missbrauchskrise aufarbeite.
Der amtierende Premier Brown sagte, er wolle aus zwei Gründen, dass der Papst nach Großbritannien komme: Zum einen, weil die katholische Kirche ein großer Teil der Gesellschaft sei. Zum anderen müssten die Schranken zwischen unterschiedlichen Religionen niedergerissen werden.
Oppositionschef David Cameron sagte, er unterstütze eine Reise des Papstes und wolle als Premier alles tun, um sie zum Erfolg zu machen. Er stimme aber nicht mit allem überein, was der Papst sage; etwa zu Verhütung und Homosexualität. Der Liberaldemokrat Nick Clegg meinte im Hinblick auf die Missbrauchsdebatte, man könne Sünden nicht unter dem Deckel halten.
Der sprichwörtliche englische Humor einiger Mitarbeiter hat derweil die britische Regierung in Bedrängnis gebracht: Am Sonntag entschuldigte sich das Außenministerium für ein internes Papier mit provokanten Ideen für den bevorstehenden Papst-Besuch. Darin heißt es unter anderem, Benedikt XVI. solle eine Abtreibungsklinik eröffnen, ein homosexuelles Paar segnen und Kondome verteilen. Der Vatikan teilte mittlerweile mit, dass für ihn die Angelegenheit mit der Entschuldigung der Regierung erledigt sei. (rv)

Italien: Neuer Rektor für „Die Gregoriana“

Die päpstliche Universität Gregoriana bekommt einen neuen Rektor. Wie an diesem Montag bekannt wurde, hat Papst Benedikt der XVI. den französischen Jesuitenpater und Philosophieprofessor Francois-Xavier Dumortier zum neuen akademischen Leiter der Institution bestellt. Dumortier war bislang Dozent für Philosophie und besonders philosophische Ethik an der katholischen Hochschule Centre Sèvres in Paris, zuletzt für dreizehn Jahre als deren Rektor. Er wird sein Amt am 1. September antreten und den bisherigten Rektor Gianfranco Ghirlanda ablösen, der das Amt seit 2004 ausübte. (rv)

Vatikan/GB: Britische Regierung entschuldigt sich

Der Vatikan hat eine Entschuldigung der britischen Regierung angenommen. Die Geste bezieht sich auf die Veröffentlichung eines despektierlichen Dokuments über die Großbritannienreise von Papst Benedikt XVI. Der Heilige Stuhl betrachte die Angelegenheit damit als erledigt, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag vor Journalisten. Die Veröffentlichung des Papiers habe keine Auswirkungen auf die Papstreise im September. Der britische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Francis Campbell, hatte sich am Samstag in den Vatikan begeben und die Entschuldigung des Außenministeriums überbracht. In dem Papier hatte ein junger Ministerialbeamter Vorschläge gemacht, wie ein „ideales Programm" für Papst Benedikt XVI. während seiner Großbritannien-Visite im September aussehen könne. Aufgelistet wurden unter anderem die Einweihung einer Abtreibungsklinik oder die Segnung einer Homosexuellen-Ehe. (rv)

Frankreich: Fotomodelle für Priesternachwuchs

Derzeit ist die katholische Kirche in Frankreich aus verschiedenen Gründen in den Schlagzeilen. Nicht nur die Pädophilieskandale sorgen für Aufruhr: Drei Geistliche aus der südostfranzösischen Alpendiözese Gap stürmen derzeit in der Grande Nation die Hitparade. Ihr Album „Spiritus Dei" erreichte Platz 1 der Album-Charts. „Les Pretres" – auf Deutsch „Die Priester" – gelang damit der gleiche Überraschungserfolg wie zuletzt nordirischen Geistlichen „The Priests", die derzeit in Großbritannien um den ersten Platz für das beste Album konkurrieren. Das Album enthält französische Pop-Songs und geistliche Vokalmusik.Und dann noch dies: Die Französische Bischofskonferenz wirbt derzeit mit Fotomodellen für geistlichen Nachwuchs. Die in der Kampagne gezeigten vermeintlichen Priester sind keine echten Geistlichen, wie der Pressesprecher der französischen Bischofskonferenz, Bischof Bernard Podvin, uns bestätigt. Die den Fotomodellen in den Mund gelegten Aussagen stammten allerdings von echten Priestern. Bischof Podvin:„Mit dieser Werbeaktion wollen wir unseren Mitbürgern das Leben der Priester näher bringen und zeigen, wie normal sozusagen katholische Priester sind. Es geht auch darum, ihre Funktion und Bedeutung für die Gesellschaft aufzuzeigen."Pressesprecher Podvin nennt das Vorgehen normal. Für Anzeigen von Banken würden auch keine echten Direktoren engagiert.„Es geht ja nicht um die konkrete Gesichter, sondern um die inhaltliche Botschaft dieser Werbekampagne. Wir wollten das so professionell wie möglich machen, deshalb haben wir professionelle Fotomodelle angefragt." (rv)

Vatikan: Neues Dikasterium „Neuevangelisierung“ geplant?

Die Wochenzeitung "Panorama" und die Tageszeiteung "Il Giornale" spekulieren über ein neues Dikasterium für Neuevangelisierung im Vatikan. Scheinbar soll die neue Kurienbehörde neben der Missionskongregation, welche für die Missionierung Afrikas und Asiens zuständig ist, eine neue Glaubensvermittlung in der Ersten und Zweiten Welt anstossen und begleiten.

Das neue Dikasterium, wohl einem Päpstlichem Rat gleichgestellt, soll von einem Präsidenten geleitet werden. Dieser soll den Spekulationen nach der römische Erzbischof Rino Fisichella sein, dessen Amtszeit als Großrektor der Lateran-Universität demnächst endet. Monentan leitet der Theologe die Päpstliche Akademie für das Leben.

Sollte Papst Benedikt XVI. tatsächlich dieses neue Dikasterium einrichten, so gäbe es dann 12 Päpstliche Räte in der Kurie. (vh)

D: Özkan gegen religiöse Symbole an Schulen

Die designierte Sozialministerin von Niedersachsen, Aygül Özkan, ist gegen religiöse Symbole und damit für ein Verbot von Kruzifixen an öffentlichen Schulen. Das sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenmagazin „Focus". Wörtlich meinte die Muslimin: „Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen." Die Schule solle ein neutraler Ort sein, und Kinder müssten selbst entscheiden können, wie sie sich religiös orientieren wollten. Für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft gelte ein solches Nein zum Kruzifix natürlich nicht. Der neue Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU, AEK, kritisierte Özkans Worte heftig" „Das Experiment, eine muslimische Politikerin zur Ministerin der Christlich-Demokratischen Union … zu machen, scheint schon vor seinem Beginn gescheitert zu sein", so AEK-Sprecher Martin Lohmann. Das Kreuz als Zeichen der Erlösung sei „kein beliebiges Schmuckstück", sondern „Teil unserer christlich-abendländischen Kultur". Es stehe für Freiheit, Verantwortung und christliches Menschenbild und bedeute „auch ein Freiheitssymbol für alle Menschen". Von einer CDU-Ministerin dürfe man „wohl erwarten, dass sie Toleranz gegenüber und Respekt vor dem Zeichen des Kreuzes hat". Es wäre „fatal, wenn nun durch eine CDU-Ministerin der Eindruck entstünde, als würde dieser Respekt Muslime überfordern." (rv)

Spanien: Bertone zu Besuch

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist in Barcelona. Dort hat er an diesem Sonntag den Kapuziner und Ordensgründer Josep Tous i Soler (1811-71) selig gesprochen. Einen Tag vor der Feier in der Basilika „Santa Maria del Mar" hatte die Nummer Zwei des Vatikans die berühmte Basilika „Sagrada Familia" besichtigt. Diese vom Architekten Antoni Gaudi entworfene Kirche ist seit mehr als hundert Jahren im Bau; es soll am 7. November von Papst Benedikt XVI. feierlich eingeweiht werden. Bertone, der sich von der Basilika beeindruckt zeigte, informierte sich auch über Tunnelarbeiten für einen Hochgeschwindigkeitszug; nach Ansicht vieler Kritiker könnte dieses Vorhaben die Standfestigkeit der Kirche gefährden.
Im Gespräch mit einer spanischen Zeitung hat Bertone derweil die Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester verteidigt. Es gebe „keine direkte Verbindung zwischen Zölibat und dem abweichenden Verhalten einiger Priester", so Bertone: „Im Gegenteil, es ist gerade der Nicht-Respekt des Zölibats, der für einen allmählichen Niedergang im Leben des Priesters sorgt". Der Kardinal hatte kürzlich für Proteste gesorgt, als er auf einer Chile-Reise äußerte, es gebe nach Ansicht einiger Forscher eine „Verbindung zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch". Gegen diese Äußerung demonstrierten u.a. am Samstag etwa hundert Menschen in Paris.
Auch in Rom fand am Sonntag eine Seligsprechungsfeier statt. In der Lateran-Basilika erhob der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, den Karmeliterpater Angiolo Paoli (1642-1720) zur Ehre der Altäre. (rv)

Benedikt XVI.: „Internet ist schön und gut, aber…“

Die digitale Welt ist eine große positive Herausforderung für die Kirche. Davon ist Papst Benedikt XVI. überzeugt. Er empfing an diesem Samstagmittag rund 6.000 Teilnehmer einer italienischen Tagung zum Thema „Digitale Zeugen“ im Vatikan. Auch im Internet können Gläubige die Frohe Botschaft weiter tragen, sagte der Papst. Doch berge das World Wide Web auch Gefahren:
„Das Internet kann aber zu einem Gleichschaltungsorgan verkommen und den intellektuellen und moralischen Relativismus fördern. Wohlgemerkt, wir sind nicht gegen neue Technologien. Unsere Kraft liegt aber im Kirchesein – also Gemeinschaft der Gläubigen. Wir sind in der Lage allen Menschen die Nachricht des Auferstandenen weiterzugeben. Und das tun wir, indem wir uns dem Mitmenschen voll und ganz hingeben.“
Der Papst zählte dann verschiedene Medienbeispiele auf, die es in Italien gebe. Und dann richtete er einige Worte direkt an katholische Kommunikationsschaffende:
„Ich rufe alle Berufstätige in diesem Sektor auf, in ihren Herzen ihre Berufung für die Menschen da sein zu fördern. Um das zu erreichen brauchen sie aber auch eine solide theologische Vorbereitung und insbesondere eine tiefe und freudige Leidenschaft für Gott, die im ständigen Dialog mit dem Herrn entsteht.“ (rv)

D: „Ein konstruktiver Schritt zur Aufklärung und Aufarbeitung“

Einundsechzig Teilnehmer für einige Stunden – ein wohl eher symbolischer Beginn, aber ein Beginn. An diesem Freitag trat in Berlin zum ersten Mal der Runde Tisch zum Thema Missbrauch zusammen, die Ministerinnen Christina Schröder, Annette Schavan und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hatten eingeladen. Kirchenvertreter, Politiker, Kinderschutz-Vereinigungen und auch Opfervertreter saßen zusammen. Wir haben einen der Teilnehmer, den Provinzialoberen der Jesuiten in Deutschland, P. Stefan Dartmann, gefragt, mit welchem Ziel man in die Gespräche gegangen ist:
„Diese erste konstituierende Sitzung des Runden Tisches hat vor allen Dingen das Ziel gehabt, einmal die Erwartungen an diesen Runden Tisch abzuklären. Es waren ja 61 Teilnehmer dabei, darunter fünf von der katholischen Kirche. Das zeigt auch schon, dass das Thema viel breiter ist, als dass es nur noch ein Thema der Kirche gewesen wäre, sondern dass es alle gesellschaftlichen Gruppen bewegt.“
Waren das denn überhaupt Gespräche, bei so vielen Teilnehmern?
„Nein, es waren Beiträge – man konnte sich zu Wort melden, und wir haben insgesamt etwa 40 kurze Beiträge von den Repräsentanten verschiedener Organisationen gehört, die jeweils klarmachten, was aus der Sicht ihrer Organisation oder ihrer Kompetenz – es waren auch eine ganze Reihe von Wissenschaftlern dabei – für die kommende Arbeit wichtig wäre.“
Wie geht es weiter?
„Es wird jetzt drei Arbeitsgruppen geben; eine dritte Arbeitsgruppe war eigentlich gar nicht vorgesehen, wurde aber spontan während dieses Gespräches von der Bildungsministerin Frau Schavan ins Gespräch gebracht. Diese drei Arbeitsgruppen sind also: einerseits die Frage nach der Prävention und der Intervention. Die zweite Gruppe behandelt das Thema juristische Aspekte, auch die materielle und immaterielle Anerkennung des erfahrenen Leides. Und die dritte Gruppe handelt von Forschung, von Lehre und auch von Weiterbildung und Ausbildung in dem Bereich.“
Die Bild-Zeitung meldet heute, 77 Prozent der deutschen Katholiken hätten den Eindruck, die Kirche versuche, manches zu vertuschen. Ist dieser Runde Tisch ein Schritt in die andere, die richtige Richtung?
„Ich glaube, es geht hier nicht um die Beantwortung der Vorwürfe, die heute in den Zeitungen stehen, sondern es geht hier um einen konstruktiven Schritt zur Aufklärung – um an der Aufklärung und an der Aufarbeitung dieser Fragen mitzuarbeiten. Insofern würde ich sagen, es ist ein Schritt in diese Richtung.“ (rv)

Vatikan/Nahost: Sondersynode wird konkrete Maßnahmen behandeln

Die Sondersynode zum Nahen Osten wird auch aktuelle Probleme wie der Friede und Auswanderung behandeln. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal. Er ist derzeit in Rom, um an den Vorbereitungsarbeiten teilzunehmen. An diesem Samstag hat Papst Benedikt den Vorstand der Sondersynode bekannt gegeben. Die sechs Kirchenmänner werden innerhalb des Vorstandes verschiedene Aufgaben übernehmen. Drei Vertreter von Ostkirchen werden zusammen mit dem Präfekten der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, als so genannte Delegierten Präsidenten ihre Kirchgemeinschaften vertreten. Der katholisch-koptische Patriarch, Antonios Naguib, aus Ägypten ist zum Generalrelator ernannt worden und der maronitische Erzbischof aus Zypern, Joseph Soueif, ist zum sogenannten Spezialsekretär bestimmt worden. Gemeinsam mit den Bischöfen aus dem Nahen Osten werden sie über viele Bereiche mit Papst Benedikt sprechen, fügt Patriarch Twal an.
„Es gibt beispielsweise bei uns eine palästinensische aber auch eine israelische Generation, die mit einer Mentalität geboren und aufgewachsen wurde, dass der Konflikt und der Krieg eine normale Sache sei. Deshalb wird es immer schwieriger sein, sich eine friedliche Zukunft vorstellen zu können.“
Doch Twal ist zuversichtlich, auch weil die Sondersynode konkrete Maßnahmen besprechen werde.
„Eines Tages wird der Friede hier Fuß fassen. Das wird für alle gelten, für Juden, Christen und Muslime. Es kann ja nicht sein, dass der Friede nur einer Gemeinschaft zuteil wird. Der Friede kann aber in der ganzen Region nur dann erreicht werden, wenn die Jerusalem-Frage gelöst wird. Auch müssen die Lage von rund drei Millionen Flüchtlingen geklärt werden. Und schließlich kann nur dann Frieden herrschen, wenn die Staatsgrenzen respektiert werden.“ (rv)