D/Afghanistan: Guttenberg spricht vom Krieg

Am Karfreitag wurden drei deutsche Soldaten in Afghanistan getötet, die Särge der Toten sind gestern zurück nach Deutschland gebracht worden. Heute nun bewertet der Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg das Geschehen. In einem Statement weist er auf die Perfidie des Anschlages hin.

„Es war Karfreitag und es scheint nicht ganz zufällig auch der Karfreitag für einen auch in seiner Komplexität bemerkenswerten Anschlag gewählt worden zu sein. Ich darf das Ganze als seitens derjenigen, die das durchgeführt haben, als eine Verhöhnung nicht nur fremder Kulturen, sondern auch ihrer eigenen Kultur sehen angesichts dessen,was man auch als Rückmeldung aus Afghanistan erfahren hat."
In seinem Statement nimmt Guttenberg dann das Wort in den Mund, dass bislang vermieden wurde: Krieg.

„Die Perfidie dieses Anschlags aber gleichzeitig auch die Komplexität macht die Realitäten in Afghanistan deutlich und – auch wenn es nicht jedem gefällt – so kann man angesichts dessen, was sich in Afghanistan abspielt, durchaus umgangssprachlich – ich betone umgangssprachlich – von Krieg reden."
Wieder spricht der Minister von Gefallenen und davon, dass der deutsche Einsatz dort einen Sinn habe. Von seinem Vor-Vorgänger im Amt ist der Satz noch im Gedächtniss, die Sicherheit Deutschlands würde auch am Hindukusch verteidigt. Dieser Einschätzung schloss sich von Guttenberg in gewisser Weise an. Er erklärte in seinem Statement, warum der Einsatz dort so wichtig ist:

„Unsere Soldaten stehen vor Ort nicht umsonst. Unsere Soldaten werden auch nicht umsonst verwundet oder fallen nicht umsonst. Sie sind im Einsatz für die Sicherheit einer Region, deren Destabilisierung auch unmittelbare Auswirkungen hätte für große Teile dieser Welt. Wir reden hier nicht nur von Afghanistan sondern darüber, dass ein implodierendes, ein sich selbst überlassenes Afghanistan die entsprechenden Wirkungen auf den nuklear bewaffneten Nachbarn haben könnten, auf den benachbarten Iran, auf Zentralasien und allein das macht die Sinnhaftigkeit auch eines Einsatzes deutlich, der realistische Zielsetzungen hat, die wir ja korrigiert haben, aber die wir so korrigiert haben, das wir nicht mehr nur Traumbilder zu erreichen sucht, sondern Zielmarken, die auch erfüllbar sind und die wollen wir erfüllen." (rv)

Vatikan: Reaktionen auf Sodanos Rede

Gemischte Reaktionen auf Kardinal Angelo Sodanos Rede: Zum Auftakt des Gottesdienstes ergriff der Vorsitzende des Kardinalskollegiums am Sonntag vor Zehntausenden Gläubigen das Wort und erklärte demonstrativ, Benedikt XVI. könne sich des Rückhalts der Gemeinde sicher sein. „Heiliger Vater, das Volk Gottes ist mit dir und wird sich nicht von dem unbedeutenden Geschwätz dieser Tage beeinflussen lassen“, sagte Kardinal Angelo Sodano dem Papst. Die Kardinäle, Kurienmitarbeiter und Bischöfe weltweit stünden hinter ihm, vor allem aber die „400.000 Priester, die großherzig dem Volk Gottes dienen“. US-Opferverbände kritisieren diese Rede, da Sodano nichts über die Missbrauchsopfern gesagt habe. Sodano bezog sich mit der Solidaritätsbekundung auf die gegen den Papst erhobenen Vorwürfe, dieser habe als Erzbischof und Kardinal im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal persönlich durch Untätigkeit Schuld auf sich geladen. (rv)

Stichwort: Regina Caeli

Das Regina Caeli, auch Regina Coeli genannt (übersetzt: Königin des Himmels), ist eine marianische Antiphon, also ein Antwortgesang oder Wechselgesang, der auch nur gebetet werden kann. Dieser wird in der Osterzeit im Stundengebet zum Abschluss des letzten gemeinsamen Gebetes, der Komplet, vorgetragen. Als Marienhymnus kann der Gesang bzw. das Gebet aber auch zu anderen gemeinsam gebeteten Horen, also Stundengebeten, gesungen werden.
Während der Osterzeit ersetzt das Regina Caeli den sonst gebräuchlichen Gesang des „Salve Regina".

Der Text:
Regina caeli, laetare, alleluia.
Quia quem meruisti portare, alleluia,
Resurrexit, sicut dixit, alleluia.
Ora pro nobis Deum, alleluia.

 

Freue dich, Himmelskönigin, Halleluja.
Der, den du zu tragen würdig warst, Halleluja,
Er ist auferstanden, wie er gesagt, Halleluja.
Bitt Gott für uns, Maria, Halleluja.
(rv)

 

Vatikan: Ostermesse auf dem Petersplatz

 Über 100.000 Christen sind an diesem Ostersonntagmorgen auf den Petersplatz gekommen, um mit Papst Benedikt XVI. die Ostermesse zu feiern. Trotz römischen Regenwetters haben sich zahlreiche internationale Jugendgruppen, Ordensleute, junge Familien und Geistliche auf der Piazza des Petersdoms zusammengefunden, um die Osterfreude miteinander zu teilen – und mit Papst Benedikt:
„Brüder und Schwestern, Christus Lebt! Die Kunde von seiner Auferstehung schallt von neuem durch diese Tage. Wir nähern uns Christus, der gestorben und auferstanden ist, dass er uns erneuere und von uns das Gift der Sünde und des Todes nimmt und uns stattdessen die lebensspendende Kraft des Heiligen Geistes gebe: das göttliche und ewige Leben. Die Taufe, an die wir uns zu Beginn dieses Gottesdienstes erinnern, erneuere in uns das Verlangen nach Umkehr, sie gebe uns die Stärke, unser Leben mit Blick auf den Herrn zu gestalten und sie erinnere uns an unsere große Aufgabe, nämlich das Heil zu verkünden.“
Die Freude über Auferstehung Christi war dabei nicht nur an den Gesichtern der Versammelten ablesbar – auch die Blumenarrangements, die den Außenaltar schmückten, haben diese Osterfreude widergespiegelt: 25 niederländische Floristen hatten 22.500 Blumen, darunter vorrangig Narzissen und Tulpen in verschieden Farben, von Samstagmorgen an arrangiert.
Während der Ostermesse wurden Fürbitten auf verschiedenen Sprachen vorgetragen. Auf Russisch, Malaysisch oder Portugiesisch baten die versammelten Pilger auf dem Petersplatz für die Einheit der Kirche, die Menschen in Not und die ganze Welt. In der Muttersprache Benedikts wurde für den Papst selbst gebetet:
„Herr, unser Gott, hilf unserem Papst, damit er wie Petrus Zeuge der Auferstehung des Herrn für die ganze Kirche sei und damit er, wie der Apostelfürst, voll tiefen Glaubens und Liebe zu Christus sei.“
Auf das Osterevangelium folgte traditionsgemäß keine Predigt. Im Anschluss an die Messe hat der Papst den Segen Urbi et Orbi – an die Stadt und den ganzen Erdkreis – gespendet und seine Ostergrüße, ebenfalls aus der Mittelloggia in der Hauptfassade des Petersdoms, verlesen. (rv)

Botschaft und Segen „Urbi et Orbi“

 

Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Segen „Urbi et Orbi" Ostern 2010
„Cantemus Domino: gloriose enim magnificatus est."
„Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan."
(Stundengebet, Ostern, Lesehore, 1. Antiphon).
Liebe Brüder und Schwestern!
Mit diesen Worten der Liturgie, in denen der uralte Lobgesang der Israeliten nach dem Durchzug durch das Rote Meer anklingt, überbringe ich euch die Botschaft von Ostern. Das Buch Exodus (vgl. 15,19-21) erzählt, dass, nachdem die Israeliten auf trockenem Boden durch das Meer gezogen waren und die Ägypter im Wasser untergehen sahen, Mirjam – die Schwester Moses und Aarons – und die anderen Frauen mit Tanz dieses Jubellied anstimmten: „Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben! Rosse und Wagen warf er ins Meer." Die Christen in aller Welt wiederholen diesen Gesang in der Osternacht, und ein besonderes Gebet erläutert seine Bedeutung: „Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was einst dein mächtiger Arm an e i n e m Volk getan hat, das tust du jetzt an allen Völkern: Einst hast du Israel aus der Knechtschaft des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt; nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen."
Das Evangelium hat uns die Erfüllung der alten Bilder offenbart: Mit seinem Tod und seiner Auferstehung hat Jesus Christus den Menschen von der tiefgreifenden Knechtschaft der Sünde befreit und ihm den Weg in das verheißene Land, in das Reich Gottes, in das universale Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens aufgetan. Dieser „Auszug" geschieht zunächst im Menschen selbst und besteht in einer neuen Geburt im Heiligen Geist, einer Wirkung der Taufe, die Christus uns im Ostergeheimnis geschenkt hat. Der alte Mensch weicht dem neuen; das frühere Leben liegt hinter einem, man kann in einem neuen Leben wandeln (vgl. Röm 6,4). Der geistige „Auszug" ist aber Anfang einer umfassenden Befreiung, die fähig ist, jede menschliche, persönliche und soziale Dimension zu erneuern.
Ja, Brüder und Schwestern, Ostern ist das wahre Heil der Menschheit! Wenn Christus – das Lamm Gottes – nicht sein Blut für uns vergossen hätte, hätten wir keine Hoffnung, wäre unser Schicksal und das der ganzen Welt unausweichlich der Tod. Aber Ostern hat diese Tendenz umgekehrt: Die Auferstehung Christi ist eine neue Schöpfung, wie ein Pfröpfling, der die ganze Pflanze regenerieren kann. Es ist ein Geschehen, das die tiefe Richtung der Geschichte verändert hat, indem es ein für alle Mal das Gewicht zugunsten des Guten, des Lebens, der Vergebung verschoben hat. Wir sind frei, wir sind gerettet! Das ist der Grund, warum wir aus innerstem Herzen jubeln: „Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan."
Aus dem Wasser der Taufe hervorgekommen, ist das christliche Volk in die ganze Welt gesandt, um dieses Heil zu bezeugen, um allen die Frucht von Ostern zu bringen, die in einem neuen Leben besteht, das von der Sünde befreit ist und das in seiner ursprünglichen Schönheit, seiner Güte und Wahrheit wieder hergestellt wurde. Ununterbrochen im Lauf von zweitausend Jahren haben die Christen – besonders die Heiligen – die Geschichte mit der lebendigen Ostererfahrung befruchtet. Die Kirche ist das Volk des Auszugs, da sie ständig das Ostergeheimnis lebt und dessen erneuernde Kraft zu jeder Zeit und an allen Orten verbreitet. Auch in unseren Tagen bedarf die Menschheit eines „Auszugs", nicht oberflächlicher Verbesserungen, sondern einer geistigen und moralischen Verwandlung. Sie bedarf des Heils des Evangeliums, um aus einer Krise herauszukommen, die tief ist und als solche tiefe Veränderungen verlangt, angefangen von den Gewissen der Menschen.
Jesus, den Herrn, bitte ich, dass im Nahen Osten, und besonders in dem durch seinen Tod und seine Auferstehung geheiligten Land, die Völker einen wahren und endgültigen „Auszug" aus dem Krieg und der Gewalt zum Frieden und zur Eintracht vollziehen mögen. An die christlichen Gemeinschaften, die insbesondere im Irak Prüfungen und Leid erleben, richte der Auferstandene erneut sein trostvolles und ermutigendes Wort, das er zu den Aposteln im Abendmahlssaal gesprochen hat: „Friede sei mit euch!" (Joh 20,21).
Für jene Länder Lateinamerikas und der Karibik, in denen die Kriminalität im Zusammenhang mit dem Rauschgifthandel gefährlich zunimmt, bedeute Ostern der Sieg des friedlichen Zusammenlebens und der Achtung des Gemeinwohls. Die geschätzte Bevölkerung Haitis, das von der ungeheueren Erdbebentragödie verwüstet wurde, vollziehe seinen „Auszug" aus der Trauer und Verzweiflung zu einer neuen Hoffnung, die von der internationalen Solidarität gestützt wird. Die geliebten Bürger Chiles, die von einer weiteren schweren Katastrophe gebeugt sind, aber vom Glauben aufrecht gehalten werden, mögen mit Beharrlichkeit den Wiederaufbau in Angriff nehmen.
In der Kraft des auferstandenen Jesus möge in Afrika den Konflikten ein Ende bereitet werden, die weiter Zerstörung und Leid verursachen, um zu jenem Frieden und zu jener Versöhnung zu gelangen, die Gewähr für die Entwicklung bieten. Dem Herrn vertraue ich im besonderen die Zukunft der Demokratischen Republik Kongo, Guineas und Nigerias an.
Der Auferstandene stütze die Christen, die wie in Pakistan wegen ihres Glaubens Verfolgung und sogar Tod erleiden. Er gebe den Ländern, die vom Terrorismus und von sozialen oder religiösen Diskriminierungen betroffen sind, die Kraft, Wege des Dialogs und des friedvollen Zusammenlebens einzuschlagen. Den Verantwortlichen aller Nationen bringe das Osterfest Christi, seine Auferstehung, Licht und Kraft, damit das Wirtschaftsleben und die Finanzaktionen endlich nach Kriterien der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der brüderlichen Hilfe gestaltet werden. Die rettende Kraft der Auferstehung Christi stärke die ganze Menschheit, dass sie die vielfachen und tragischen Äußerungen einer sich ausbreitenden „Kultur des Todes" überwinde, um eine Zukunft der Liebe und Wahrheit aufzubauen, in der jedes menschliche Leben geachtet und angenommen wird.
Liebe Brüder und Schwestern! Ostern vollbringt keine Zauberei. Wie die Hebräer jenseits des Roten Meeres die Wüste vorfanden, so findet die Kirche nach der Auferstehung stets die Geschichte mit ihren Freuden und Hoffnungen, Leiden und Ängsten vor. Und dennoch hat sich diese Geschichte verändert, ist sie von einem neuen und ewigen Bund geprägt, ist sie wirklich offen für die Zukunft. Deswegen setzen wir, gerettet auf Hoffnung hin, unsere Pilgerreise fort und tragen dabei das alte und stets neue Lied im Herzen: „Dem Herrn will ich singen, machtvoll hat er sich kundgetan!". (rv)

Papst beim Kreuzweg: „Klaren Blick bewahren“

Papst Benedikt XVI. hat am Freitagabend am Kolosseum den Kreuzweg gebetet. Zusammen mit mehreren zehntausend Gläubigen gedachte er im Fackelschein der 14 Stationen des Leidensweges Jesu von der Verurteilung bis zum Begräbnis. Die stimmungsvolle Andacht am antiken Amphitheater ist einer der Höhepunkte der römischen Osterfeierlichkeiten. Die Meditationstexte stammten in diesem Jahr vom ehemaligen römischen Kardinalvikar Camillo Ruini. In den Betrachtungen und in Benedikts Ansprache fehlten – anders als in früheren Jahren – Bezüge zu aktuellen Begebenheiten.
Die Gläubigen sollen einen „klaren Blick“ bewahren angesichts des Bösen und der Sünde, die in den Menschen wohnen. Das sagte der Papst in der Betrachtung zum Kreuzweg. Viele gäben vor, das Böse nicht zu kennen, so Benedikt XVI. am Kolosseum. In seiner Eröffnungsrede sagte der Papst wörtlich:
„Mach unser inneres Auge durchdringend und ehrlich, damit wir ohne Heuchelei das Schlechte erkennen, das in uns ist. Aber gib uns auch im Licht des Kreuzes und der Auferstehung Deines Sohnes die Sicherheit, dass auch wir, wenn wir mit ihm vereint sind und er uns hilft, das Böse besiegen können durch das Gute.“
Wie der Kreuzweg müsse der Lebensweg eines jeden Menschen deshalb auch „ein Weg der Reue, des Schmerzes und der Umkehr“ sein. Und in der Betrachtung hieß es weiter, dass vielfach das „Licht des Guten“ im Menschen verdunkelt sei, „durch schändliche Begierden, durch Perversion des Herzens“. Im Blick auf die Sünden der Menschheit beteten der Papst und die Gläubigen darum, „das Kreuz Jesu nicht noch schwerer zu machen“. Das leidende Antlitz Jesu fordere dazu heraus, „auf die zu schauen, die leiden, auf Nahe und Ferne, und nicht nur zu schauen, sondern zu helfen“. Benedikt XVI. sagte in seinen Schlussworten, der Karfreitag sei der Tag der höchsten Hoffnung. Christen betrachteten das Antlitz des geschundenen Herrn in der Gewissheit, ihn am Ostertage im vollen Glanz seiner Auferstehung zu sehen. In den Meditationstexten wurde auch an den fünften Todestag von Johannes Paul II. erinnert.
Der heutige römische Kardinalvikar Agostino Vallini eröffnete die Prozession im Innern des Kolosseums. Das schlichte schwarze Holzkreuz trugen auch – stellvertretend für die Leidenden dieser Welt – Christen aus Haiti, dem Irak, dem Kongo und Vietnam. Wie üblich begleiteten auch eine kranke Person und Helfer aus dem Bistum Rom sowie zwei Franziskaner aus dem Heiligen Land den Papst auf dem symbolischen Weg des Kreuzes. (rv)

Lombardi: Aufarbeitung im Fall Teta sauber und eindeutig

Vatikansprecher Federico Lombardi hat die Berichterstattung zum so genannten „Fall Teta“ als irreführend und abwegig bezeichnet. In einem an diesem Samstag veröffentlichten Statement widerspricht der Papstsprecher Behauptungen, die Kongregation für die Glaubenslehre habe die schwerwiegenden Sexualvergehen des US-amerikanischen Priesters während der 70er Jahre in der Diözese Tuscon zurückliegend nicht ausreichend aufgearbeitet und geahndet. Im Umgang mit den Vergehen, die 1990 bekannt geworden waren, habe man sich von Beginn an entschlossen um Klarheit bemüht, so Lombardi. 1990 sei Teta umgehend von seinem priesterlichen Dienst suspendiert worden. Zu diesem Zeitpunkt habe die Zuständigkeit bei der Diözese gelegen, stellt der Vatikansprecher klar. Nach einer Änderung des kanonischen Rechts sei die Glaubenskongregation von 2001 an mit dem Fall betraut gewesen und habe ihn aufgearbeitet. Die Protokolle der zuständigen Mitarbeiter der Kongregation belegten dies ebenso wie die jüngste Stellungnahme des Bischofs von Tuscon, die auch entsprechende Schreiben der Glaubenskongregation dokumentiere. (rv)

US-Kardinal George: „Benedikt hat Missbrauchsopfer gestärkt!“

Der Präsident der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Francis George, nimmt Papst Benedikt vor Angriffen der Medien in Schutz. Die Zeitung „The New York Times" hatte behauptet, der Vatikan habe vor den sexuellen Übergriffen des US-amerikanischen pädophilen Priesters Lawrence Murphy auf taubstumme Kinder die Augen verschlossen. Papst Benedikt habe sich wie kein anderer im Kampf gegen Missbrauch stark gemacht, so Kardinal George im Gespräch mit Radio Vatikan. So habe Benedikt bei seinem Besuch in den USA Missbrauchsopfern Mut gemacht und die Aufklärung in Gang gebracht:

 

„Es war Papst Benedikt, der uns auf verschiedene Art und Weise nahe gebracht hat, diese Krise anzugehen, sie schneller anzugehen und sie zu lösen. Die Regeln, die heute dazu gelten und von der Glaubenskongregation angewendet werden, entstammen der Zeit, als Benedikt dort Präfekt war. Durch sie können Täter dauerhaft aus dem Priesteramt entfernt werden. Darüber hinaus hat uns der heutige Papst damals ermutigt, auf die Opfer zuzugehen. Heute gibt es in vielen Diözesen Hilfsangebote für Opfer sexuellen Missbrauchs und es gibt präventive Aufklärungsprogramme für Kinder und für Erwachsene, damit sie Anzeichen von Missbrauch erkennen. Nichts davon wäre möglich gewesen, wenn Papst Benedikt damals nicht die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen und einen solchen pastoralen Eifer an den Tag gelegt hätte." (rv)

Todestag von Johannes Paul II: „Mutig schrie er seinen Glauben in die Welt“

Er hat seinen Glauben mutig in die Welt geschrieen, Gleichgültigkeit und Feindseligkeit entgegen. So erinnert sich der Generalvikar der Vatikanstadt, Kardinal Angelo Comastri, an Papst Johannes Paul II., der genau heute vor fünf Jahren verstarb. Wojtylas Todestag fällt in diesem Jahr auf den Karfreitag; Papst Benedikt hat seiner deshalb bereits am Montag mit einer Messe gedacht. Wojtylas Überzeugungskraft sei schon bei seinem Amtsantritt am 16. Oktober 1978 spürbar gewesen, so Kardinal Comastri:

„Als er sich zum ersten Mal als Papst zeigte, schien es, als ob mit der Stimme dieses Papstes der Ruf Petri neu ertönte, der die Wiederauferstehung von Jesus von Nazareth verkündete. Mit der Stimme Johannes Pauls II. kehrte der Mut der Anfänge des Christentums zurück: ‚Gelobt sei Jesus Christus! Habt keine Angst! Reißt ihm die Türen auf!‛ Das ganze Leben dieses Papstes war von diesem Mut getrieben. Er hat seinen Glauben in eine Welt geschrieen, die gleichgültig und eingeschlafen zu sein schien; wo immer er hinkam, hat er die Gemüter aufgerührt."
Die große Beliebtheit des verstorbenen Papstes bis heute erklärt sich der Kardinal so:

„Johannes Paul II. war ein Mann, der wusste, warum und für wen er lebte. Man sah, dass er von Höherem, von einem Ideal bewegt war; er war ein Mann, der sich ganz und gar für sein Lebensideal hingab: Jesus. Zweifelsfrei beeindruckt eine so entschlossene Person bis heute, denn solche Menschen sind selten. Und ich glaube, dass vor allem junge Menschen zu ihm kamen und bis heute kommen, um dieses Lebensgeheimnis zu verstehen und ihm nachzueifern." (rv)

Karfreitag in Jerusalem: Großer Andrang auf der Via Dolorosa

In der Jerusalemer Altstadt herrscht an diesem Karfreitag Ausnahmezustand: Zehntausende sind seit den frühen Morgenstunden in den engen Gassen der Via Dolorosa unterwegs, um am Ort des Geschehens den Kreuzweg zu meditieren. Sehr meditativ geht es dabei allerdings nicht zu – vor allem da dieses Jahr ja Orthodoxe und Westkirchen gleichzeitig feiern. Gabi Fröhlich berichtet für Sie aus der Heiligen Stadt:
Menschen mit Kreuzen und Ikonen überall, griechisch-Orthodoxe, Katholiken, Protestanten, Äthiopier – auf der Via Dolorosa drängen sich die Gläubigen. Genau hier stammt die alte Tradition des Kreuzwegs her, auf vierzehn Stationen den Leidensweges Jesu nachzugehen – von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und Grablegung.
Die israelische Polizei hat ihre Einheiten in der Altstadt auf 2.500 Mann aufgestockt, um die Menschenmassen zu kanalisieren – aber heute bleibt es ruhig. Der Weg zur Grabeskirche führt bergauf – vor allem ältere Menschen kommen da ins Schwitzen. In der Grabeskirche selbst ist die katholische Liturgie zur Passion Jesu übrigens bereits in den frühen Morgenstunden gefeiert worden, auf dem Golgotha-Hügel.
Eingestimmt auf den Karfreitag hatten sich die Katholiken bereits am Vorabend bei der Gebetswache in der Getsemani-Kirche. Man musste sich allerdings entschlossen durch entnervte Autofahrer und plappernde Gruppen vor der Kirche drängen, um dort in die wirklich gesammelte Atmosphäre einzutauchen. Vor allem junge Menschen hatten sich in der gestopft vollen Kirche versammelt. Sie wollten der Aufforderung des angstvollen Jesus an diesem Ort nachkommen: Bleibt hier, um mit mir zu wachen.
In der Kirche Sankt Peter vom Hahnenschrei herrschte zu dieser Zeit noch besinnliches Schweigen. Stille Beter hatten sich in dem tiefen Verließ eingefunden, wo der Hohepriester Kajaphas Jesus gefangen gehalten haben könnte. Die antike Steintreppe draußen war von Kerzen erleuchtet. Munter wurde es dann jedoch, als die Kerzenprozession der arabischen Pfarrei Jerusalems vom Getsemani herauf gezogen kam.
Singend und betend waren die Teilnehmer auf ihrem Weg zum Zionsberg auch auf tausende ultra-orthodoxer Juden gestoßen, die wegen des Pessachfestes zur Klagemauer strömten. Auch wenn die Begegnung auf beiden Seiten etwas Unsicherheit auslöste – alles blieb entspannt.
An diesem Karfreitagabend findet in der Grabeskirche übrigens noch die traditionelle Grablegungsfeier der Franziskaner statt: Ein Christus-Corpus wird unter feierlichen Gesängen vom Kreuz abgenommen, gesalbt und in die Kapelle mit dem Grab Jesu getragen. Davon hören Sie dann mehr in unserer morgigen Nachrichtensendung. (rv)