Papst Benedikt XVI. hat das Wirken der Bettelorden für eine tiefgehende Reform der Kirche im 13. Jahrhundert gewürdigt. Die Orden um den heiligen Franz von Assisi oder den hheiligen Dominikus seien Beispiele dafür, dass in der Kirche „immer wieder Kräfte der Reform aufbrechen“ und eine „Kreativität zum Guten hin immer wieder neu da ist“. Das erklärte Benedikt den Tausenden Gläubigen, die an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle dabei waren. In seiner frei gehaltenen Katechese erläuterte der Papst die historische Entstehung der so genannten Bettelorden. „Damals war gegen die Immobilität der großen monastischen Orden und der Hierarchie ein Aufbegehren in der Kirche lebendig, dass nach der Einfachheit des Evangeliums verlangte, nach der Armut, und das sich in Gegensatz zu Glanz und Größe der offiziellen Kirche setzte. Armutsbewegungen, die aber dann zugleich auch in Häresie verfielen, die Materie – in einem falschen asketischen Streben – ablehnten und als etwas Böses betrachteten, die schließlich davon ausgingen, dass es nicht nur Gott, sondern ein böses Prinzip gibt, weil in der Welt so viel Böses ist. Das sahen sie in der Materie verankert und wurden so mit dem guten Impuls zur Einfachheit, zur Armut, zur Strenge des Glaubens und des Lebens zerstörerisch, weil sie die Größe Gottes verminderten und die Schöpfung nicht mehr liebten. In dieser Situation sind Gestalten wie Franz und Dominikus aufgestanden, die auch den Impuls der Armut, der Einfachheit, der Radikalität des Evangeliums in sich trugen, aber ihn in der Kirche und mit der Kirche als dem wahren Ort des Evangeliums lebten und so in ihr Erneuerung schufen, die dann auch Europa erneuern und umgestalten konnte.“ (rv)
Tag: 13. Januar 2010
Papst Benedikt hat sich mit seiner Angreiferin getroffen
Wie der Vatikanische Pressesaal berichtet, unterhielt er sich nach seiner Generalaudienz mit der Italo-Schweizerin Susanna Maiolo. Die Frau war zu Beginn der Christmette im Petersdom auf ihn zugesprungen und hatte ihn zu Boden gerissen. Jetzt drückte sie dem Papst laut Vatikan-Statement „ihr Bedauern über das Vorgefallene" aus; Benedikt wiederum habe ihr vergeben und sich nach ihrer Gesundheit erkundigt. Maiolo war eine Weile in einer Klinik in Subiaco bei Rom auf ihren Geisteszustand untersucht worden. Beim Gespräch mit dem Papst sei sie von zwei Angehörigen begleitet worden. (rv)
Algerien: Anschlag auf christliche Kirche
In dem nordafrikanischen Land ist ein Anschlag auf eine christliche Kirche verübt worden. Wie die Nachrichtenagentur ap unter Berufung auf protestantische Quellen berichtet, sind Islamisten in den Gottesdienstraum einer evangelikalen Gemeinschaft ca. hundert Kilometer östlich der Hauptstadt Algier eingedrungen, zerstörten Bibeln und religiöse Bücher und schändeten Kreuze. Evangelikale werfen den Behörden vor, aus Angst vor einem erstarkenden Islam bei solchen Attacken nicht einzugreifen. Die örtliche Polizei weist die Anschuldigungen zurück. Man habe nicht eingreifen können, da der Raum nicht offiziell als Gebetsstätte registriert gewesen sei. Im überwiegend muslimisch bewohnten Algerien genießt die christliche Minderheit Kultfreiheit. Ein Gesetz aus dem Jahr 2006 unterdrückt jedoch jede missionarische Tätigkeit nicht-islamischer Konfessionen. (rv)