An diesem Sonntag wird Papst Benedikt XVI. die Synagoge der jüdischen Gemeinde von Rom besuchen. Eine Begegnung, die sicherlich in die Geschichte eingehen wird und im Vorfeld mit großen Erwartungen verbunden ist. Ein gutes Verhältnis zu den Juden ist für Papst Benedikt von größter Bedeutung, da ist sich Jesuitenpater Christian Rutishauser sicher. Der Schweizer unterrichtet Jüdische Studien an der Päpstlichen Hochschule Gregoriana in Rom und erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan, wie der Besuch dazu beitragen kann, die Irritationen der letzten Jahre im jüdisch-christlichen Dialog zu bereinigen – gerade weil sie durch Papst Benedikt selbst ausgelöst worden seien: „Ich denke, es gibt zwei größere Irritationen: Die eine kommt durch das Motu Proprio von 2007 zur Wiederzulassung der Tridentinischen Messe. 2008 hat der Papst dann eigenhändig die Fürbitte zum Karfreitag neu formuliert. Das hat größere Irritationen ausgelöst, weil viele das so interpretiert haben, dass der Papst die Judenmission erneut möchte. Eine andere hat die größere Öffentlichkeit erreicht: Das war gerade vor einem Jahr, als die Exkommunikation gegenüber den vier Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben worden ist. Dass da ein Holocaust-Leugner darunter ist, hat natürlich für die Juden einen Affront bedeutet. Und zu einer Irritation – man könnte auch sagen, in eine Krise geführt." Radio Vatikan überträgt live und über die Partnersender den Besuch in der römischen Synagoge am Sonntag ab 16.20 Uhr. (rv)
Tag: 14. Januar 2010
Tschechische Republik: Kardinal Vlk verabschiedet sich
In dem osteuropäischen Land neigt sich in diesen Tagen eine Ära dem Ende entgegen. Kardinal Miloslav Vlk, seit 1991 Erzbischof von Prag, wartet auf die Ernennung seines Nachfolgers. Auch nach neunzehn Jahren auf dem Prager Bischofsstuhl ist die geistliche Situation der Kirche in der Tschechischen Republik für Kardinal Vlk ein zentrales Anliegen. Die politische Lage der Kirche des Landes bleibe schwierig, so der Erzbischof. Große Herausforderungen lägen aber auch im innerkirchlichen Bereich: „Das größte Problem ist es, die Mentalität der Glaubenden, ihr traditionelles Selbstbild zu ändern, damit sie mehr den neuen Aufgaben der Evangelisierung in der säkularisierten Welt gerecht werden. Also um sich selbst zu kümmern, sich selbst zu retten. Aber die Öffnung nach außen, die fehlt noch." Kirche müsse missionarisch sein und im Dialog gegen Vorbehalte vorgehen, so Vlk. (rv)