Italien: Missbrauchsfälle

Der ehemalige Erzbischof von Lecce, Cosmo Francesco Ruppi, räumt ein, dass es Missbrauchsfälle in Apulien gab. Das sagte er in einem Interview mit der süditalienischen Zeitung „La Gazzetta del Mezzogiorno“ (Montag). In seiner 30-jährigen Amtszeit seien ihm jedoch „nicht mehr als ein Dutzend Fälle“ bekanntgeworden; dies sei bei insgesamt 1.800 Priestern ein „minimaler“ Prozentsatz im Vergleich mit anderen Berufsgruppen. Die süditalienischen Bischöfe hätten jeweils „sehr streng“ eingegriffen. Die betreffenden Geistlichen seien in den Laienstand versetzt oder in Therapie geschickt worden. Dafür gebe es italienweit „drei oder vier“ eigene Einrichtungen, so Ruppi. Einige Priester seien später wieder in den Dienst zurückgekehrt, andere hätten um ihre Entpflichtung gebeten. Der Erzbischof erklärte, er habe sich „nie direkt mit Pädophilie befasst“, sondern mehr mit allgemeinen Disziplinarverstössen. „Bei uns gibt es wenige gesicherte Fälle von Pädophilie und ziemlich viele Zweifelsfälle oder Gerüchte“, sagte Ruppi. – Die Tageszeitung „La Repubblica“ hatte am Wochenende von teils in die 60er Jahre zurückreichenden Missbrauchsfällen in den Diözesen Bozen, Florenz, Ferrara und Rom berichtet. Am Mittwoch soll in Italien ein Buch zu dem Thema unter dem Titel „Il peccato nascosto“ (Die geheime Sünde) erscheinen. (rv)

Gemeindepräsidentin Esch: „Gemeinsames Tun“

Gemeindepräsidentin Doris Esch hieß den Papst in der lutherischen Gemeinde Rom als „Bischof von Rom“ willkommen. In ihrem herzlichen Grußwort erinnerte sie an den historischen Besuch Johannes Pauls II. und an ein Podiumsgespräch des damaligen Glaubenspräfekten Joseph Ratzinger mit dem Berliner Bischof Wolfgang Huber 1998 in der Christuskirche. Das Gespräch hatte in der letzten Vorbereitungsphase der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ stattgefunden, die dann am 31. Oktober 1999 feierlich in Augsburg unterzeichnet wurde. Esch:
„Heiliger Vater, mit Ihrem Kommen nehmen Sie den Besuch Ihres verehrten Vorgängers wieder auf und erinnern zugleich an die zehn Jahre seit der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Beide Erfahrungen sind in unserer Gemeinde lebendig und wichtig und ermutigen uns, auf dem Weg der Ökumene weiterzugehen.“
Hinsichtlich des Dialoges der Glaubensgemeinschaften gab sich die Gemeindepräsidentin praktisch. Der Weg der Ökumene liege…
„…nicht so sehr im Reflektieren unserer unterschiedlichen Voraussetzunge, sondern in gemeinsamem Tun: in der Aufmerksamkeit auf das Wort und im Anrufen unseres gemeinsamen Herrn Jesus Christus gestern und heute, um gemeinsam immer mehr glaubwürdig zu sein und zu zeigen, dass wir eine haben.“
Esch verwies auf die Inschrift des Taufbeckens, die ein frühchristliches Zitat aus der Taufkirche beim Lateran aufgreift: „Eine Quelle, ein Geist, ein Glaube“ – Worte, so Esch, die eine „ökumenische Brücke“ bildeten. (rv)