„Bessere Stadt, besseres Leben" – unter diesem Motto steht die Weltausstellung, die am Samstag in der chinesischen Megapolis Shanghai startet. Am Start ist auch ein Pavillon aus Taiwan – allerdings keiner aus der Vatikanstadt. Dabei ist das Thema Christentum im China von heute präsent wie noch nie – schon jetzt sollen christliche Kirchen und Gruppen mehr Mitglieder haben als die Kommunistische Partei. Trotz aller Schwierigkeiten zwischen Vatikan und Peking glaubt der katholische Journalist und China-Kenner Michael Ragg an eine große Zukunft des Christentums im Reich der Mitte.
„Worauf man sich durchaus einstellen kann, das ist die Chance einer Konstantinischen Wende. Wenn die Entwicklung so weitergeht wie jetzt, dann ist es durchaus möglich, dass sich China insgesamt mehrheitlich dem Christentum zuwendet –das gibt enorme Chancen für die Weltkirche, und auch in der Weltpolitik hätte das enorme und für uns sehr positive Auswirkungen. Ich habe zum Beispiel von etlichen Christen an unterschiedlichen Orten in China gehört: Wir bereiten uns schon vor auf die Missionierung der muslimischen Welt; wir werden sozusagen von Osten her da eine ganz neue Dynamik in die Entwicklung der Religionen der Welt bringen. Also, die haben da ein gesundes Selbstbewußtsein und auch den nötigen Eifer, die nötige Härte, die man braucht, um missionarisch tätig zu werden. Es gibt ganze Gruppen von Gläubigen, die sich etwa darauf vorbereiten, in Nordkorea zu missionieren, sobald es da Möglichkeiten gibt – also, die Chancen, die sich in China ergeben, sind enorm, und darum legt der Vatikan ja auch so ein starkes Augenmerk darauf. Der Papst sagt ja schon wie sein Vorgänger, er bete jeden Tag für China – da sind besondere Anstrengungen im Gang, die allerdings meistens natürlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen…"
Ragg war lange Pressesprecher des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not". Er reist oft nach China und Taiwan und hält in ganz Deutschland Vorträge über die Christen in China. (rv)
Tag: 29. April 2010
Vatikan: Papst empfängt Zollitsch, Marx und Losinger
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Donnerstag deutsche Bischöfe in Privataudienz empfangen. Das haben der Vatikan und die deutsche Bischofskonferenz bekannt gegeben. Beim Papst waren der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der Münchener Erzbischof Reinhard Marx und der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Anlass der Begegnung war die Bitte des Bischofs von Augsburg Walter Mixa um Entpflichtung vom Amt des Augsburger Diözesanbischofs und des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr. Die Entscheidung über die Annahme des Gesuches liegt bei Papst Benedikt. Die Audienz hat um zwölf Uhr stattgefunden, es schloss sich ein gemeinsames Mittagessen an. Über den Inhalt der Unterredung wurde nichts bekannt. (rv)