Die Ausmaße der aktuellen Weltausstellung, der Expo Shanghai 2010, sind gigantisch. Laut offiziellen Angaben soll die chinesische Schau umgerechnet 3,2 Milliarden Euro gekostet haben. Das Gelände ist 20 Mal so groß wie das der vergangenen Ausstellung im spanischen Saragossa: China will der Welt seine wirtschaftliche Stärke präsentieren. Seit diesem Wochenende ist die Expo eröffnet. Die Expo symbolisiert das aktuelle China mit seinem Wirtschaftsmotor, aber auch mit seinen Schattenseiten, meint Pater Bernardo Cervellera, der Herausgeber des katholischen Netzportals Asianews. Unsere englischsprachigen Kollegen von Radio Vatikan haben mit ihm über die Menschenrechtssituation in China gesprochen.
„Die Expo steht geradezu symbolhaft für das aktuelle China. In China gibt es eine sehr kleine Gruppe von Menschen, die zur Kommunistischen Partei gehört. Sie verfügt über den meisten Reichtum im Land. Gleichzeitig, auch wenn man es nicht sofort sieht, ist die Expo aber auch das Verdienst von Migranten. Sie verdienen mit ihrer Arbeit nur sehr wenig und jetzt dürfen sie auch nicht in der Stadt bleiben. Eben um das Erscheinungsbild der Stadt, von China nicht zu stören mit ihrer Armut, mit Demonstrationen oder mit ihrem Verlangen danach, mehr Anteil an dem Erfolg Chinas zu haben.“
Aktivisten, die während der Weltausstellung auf die Situation der Menschenrechte aufmerksam machten, seien verbannt worden, erzählt Pater Cervellera. Viele von ihnen seien im Vorfeld der Expo in so genannte „schwarze Gefängnisse“ geworfen worden.
„Das sind Räume, in welche die Polizei Gefangene ohne einen Prozess stecken kann. Auf diesem Weg wird die Expo sehr friedlich, sehr erfolgreich ablaufen, aber die chinesische Bevölkerung wird immer losgelöst sein von der politischen und wirtschaftlichen Führungsebene.“ Bis Ende Oktober werden 70 Millionen Besucher aus 200 Nationen zur Expo in Shanghai erwartet. (rv)
Tag: 2. Mai 2010
Vatikan/Italien:„Papst wird den Glauben der Turiner stärken!“
Das Grabtuch verzeichnet in Turin Besucherrekorde – und für diesen Sonntag hat sich ein ganz besonderer Besuch angekündigt: Papst Benedikt reiht sich ein in der Reigen der Pilgerströme und stattet dem Tuch und den Katholiken von Turin einen apostolischen Besuch ab. Vorbereitungen für diese Papstvisite werden schon seit geraumer Zeit getroffen, erklärt der Erzbischof von Turin, Kardinal Severino Poletto, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Ja, unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Denn Papst Benedikt hat schon im Juni 2008 7.000 Pilger aus Turin in Rom empfangen. Damals hat er bereits von der Möglichkeit gesprochen, das Grabtuch selbst zu besuchen. Und seitdem herrscht hier Vorfreude. Auf die Messfeier mit Papst Benedikt, auf das Zusammentreffen mit Jugendlichen und auf die Meditation, die der Papst vor dem Tuch abhalten wird. Und wir sind gespannt, welche Worte er finden wird zur Passion Christi.“
Kardinal Poletto sieht im Leidensweg Jesu Christi ein eindeutiges Signal mit Gegenwartsbezug:
„Das Verhältnis der Passion Christi zum Leid in der Welt ist das Thema dieser Ausstellung. Denn der Herr hat unser Leiden und unsere Qualen auf sich genommen und wird uns so zur Lebensstütze. Ebenso hat er unsere Sünden auf sich genommen. Und so können wir vor dem Tuch stehen und sagen: Durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Und was erwartet sich der Kardinal ganz persönlich von der Visite Papst Benedikts?
„Ich denke, dass der Papst seinen Besuch hier in Turin als Nachfolger des Apostels Petrus antritt. Um uns in unserem Glauben zu bestärken und diesen Glauben mit neuem Enthusiasmus zu füllen. Denn auch in Turin gibt es viele Menschen, die nicht glauben. Neben der breiten katholischen Basis und einem großen Reichtum an Heiligen, die verehrt werden. Besonders jene Heilige, die für ihr soziales Engagement im 18. Jahrhundert bekannt sind.“ (rv)
Vatikan: Für einen Abend an seine frühere Wirkungsstätte zurückgekehrt
Papst Benedikt XVI. hat am Freitagabend die Glaubenskongregation besucht. Anlass war die Segnung der jüngst restaurierten Kapelle in dem Dienstgebäude auf der anderen Seite des Petersplatzes. Außerdem ließ sich Benedikt XVI. die Büroräume der Kommission „Ecclesia Die" zeigen, die für die Belange von Traditionalisten und Gespräche mit der Piusbruderschaft zuständig ist. Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada, führte den Papst auch durch das neu gestaltete Archiv. Zum Abschluss traf das Kirchenoberhaupt mit den Mitarbeitern der Behörde zusammen. (rv)
Vatikan: „Legionäre Christi“ müssen sich neu definieren
Die „Legionäre Christi" benötigen eine Neudefinierung ihres Charismas. Das ist eines der Schlussfolgerungen, die die fünf beauftragten Bischöfe der Apostolischen Visitation dem Papst anvertraut haben. Der Papst versichere den Mitgliedern der „Legionäre Christi" und der dazugehörenden Bewegung „Regnum Christi", dass die Kirche sie nicht alleine lasse. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Samstag bekannt.
Papst Benedikt XVI. werde den „Legionären Christi auf dem Weg der Reinigung" beistehen, heißt es in der vatikanischen Medienmitteilung. Dazu zähle auch die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle innerhalb der Kongregation, die durch den Gründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008) geschehen sind. Auch müsse das Aufbausystem der „Legionäre Christi" neu überdacht werden. Dem Papst sei es wichtig, dass „der Enthusiasmus vieler Mitglieder weiter bestehen" bleibe. Der Gründer der „Legionäre", der mexikanische Priester Marcial Maciel Degollado, soll zahlreiche minderjährige Seminaristen sexuell missbraucht haben. Außerdem habe er mit zwei Frauen mindestens drei Kinder gezeugt, wie der Orden erst kürzlich in einer offiziellen Entschuldigung mitteilte. Konkrete Maßnahmen und Entscheidungen, um den Orden „zu reinigen", sind vorerst nicht genannt worden. Diese sollen vom Papst nach einer gründlichen Auswertung der Ergebnisse getroffen werden.
Beauftragt wurden damit der spanische Bischof Ricardo Blazquez Perez von Bilbao, der US-amerikanische Erzbischof von Denver, Charles Chaput, der chilenische Erzbischof von Concepcion, Ricardo Ezzati Andrello, sowie der Bischof von Tepic in Mexiko, Ricardo Watty Urquidi, und der italienische Bischof von Alessandria, Giuseppe Versaldi. Die erste Phase des Ermittlungsverfahrens, die im Juli 2009 begann, wurde im vergangenen März abgeschlossen. (rv)