Jozef Kowalczyk, bislang Vatikan-Botschafter in Polen, ist am Samstag von Papst Benedikt XVI. zum neuen Erzbischof von Gnesen und zum polnischen Primas ernannt worden. Er folgt in diesen Funktionen auf Erzbischof Henryk Jozef Muszynski, dessen Rücktritt der Papst am gleichen Tag annahm. Kowalczyk war ab 1969 für 20 Jahre an der römischen Kurie tätig, bevor Johannes Paul II. ihn 1989 als erster Apostolischer Nuntius in seine polnische Heimat entsandte. Zwischen 1969 und 1978 war Kowalczyk in der vatikanischen Gottesdienstkongregation tätig. In den Jahren 1976 bis 1978 begleitete er den vor einer Woche verstorbenen vatikanischen Sondernuntius Luigi Poggi bei seinen Reisen nach Polen. Von 1978 bis 1989 war er verantwortlich für die Polnischen Sektion im Vatikanischen Staatssekretariat. Als Nuntius koordinierte er auch die Pastoralreisen von Johannes Paul II. sowie von Benedikt XVI. nach Polen. (rv)
Tag: 9. Mai 2010
Papst: „Belgiens Kirche ist von Sünden geprüft“
Benedikt XVI. hat die Bischöfe Belgiens dazu ermuntert, sich gegenseitig besser zu unterstützen. Das gelte insbesondere in der gegenwärtigen schwierigen Zeit, so der Papst in einer Rede an die belgischen Oberhirten. Diese besuchten an diesem Samstagmittag das katholische Kirchenoberhaupt anlässlich ihres Ad Limina-Besuchs im Vatikan. Die katholische Kirche in Belgien sei durch die Sünden der Missbrauchsfälle beschädigt, so der Papst. Benedikt XVI. rief deshalb die belgischen Bischöfe und die gesamte Kirche des Landes zu Mut und Geschlossenheit in der aktuellen schwierigen Situation auf.
„Eure Kirche ist von Sünden geprüft. Nur Christus kann wieder die Ruhe nach dem Sturm herbeiführen. Nur Er kann wieder Mut und Kraft spenden. Ich bitte deshalb die Bischöfe darum, dass sie den Priester und Ordensleuten, aber auch den Laien meine Ermutigung weiterreichen."
Beim Treffen wurden auch andere Probleme angesprochen, wie der Rückgang an Taufen und der Mangel an Priesterberufungen. Die Kirche Belgiens stehe derzeit vor einer Vielzahl von Herausforderungen, führte Benedikt XVI. in seiner Ansprache aus.
„Der Rückgang an Priestern sollte aber nicht als unausweichlicher Prozess angesehen werden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat ganz klar und bewusst festgehalten, dass die Kirche ohne die Priester nicht auskommen kann. Deshalb ist es wichtig und dringend notwendig, dass dem Priester seine wahre Stellung und seine sakramentale Bedeutung zuerkannt wird."
In seiner Grußadresse an den Papst verwies Erzbischof Andre-Joseph Leonard von Brüssel ausdrücklich auf die Missbrauchsfälle durch katholische Priester, an denen die Kirche Belgiens leide. Besonders gravierend sei der nach einem schweren Skandal erzwungene Rücktritt eines Mitbischofs, hob er hervor. Damit meinte er den Bischof von Brügge, der den Missbrauch eines Jugendlichen zugegeben hat. Die Kirche Belgiens leide, aber sie sei zugleich entschlossen, diese Probleme entschieden und in Klarheit zu lösen, so Leonard. (rv)
Vatikan/Deutschland: Papst nimmt Mixas Rücktritt an
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den Rücktritt Walter Mixas angenommen. Damit ist Mixa nicht mehr Bischof von Augsburg. Auch ist er nicht mehr Militärbischof der Bundeswehr. Der Papst habe Mixas Rücktrittsgesuch „gemäß Artikel 401, Paragraph 2 des kanonischen Rechts" angenommen, erklärte der vatikanische Pressesaal. Dieser Paragraph sieht den Ruhestand eines Geistlichen wegen Krankheit oder „anderer schwerwiegender Gründe" vor.
Zum Rücktritt Mixas erklärte der Generalvikar des Bistums Augsburg, Prälat Karlheinz Knebel:
„Das Augsburger Domkapitel wird sich an diesem Samstagnachmittag zur Wahl des Diözesanadministrators zusammenfinden, der dann umgehend die Bistumsleitung während der Sedisvakanz übernehmen wird. Das gilt, bis ein neuer Bischof vom Papst ernannt wird. Damit ist die Bistumsleitung bis zur Ernennung eines Nachfolgers für den Augsburger Bischofssitz gewährleistet."
Mittlerweile wurde der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg gewählt: Es handelt sich um Weihbischof Josef Grünwald. Das Bistum Augsburg habe Vorwürfe, die gegen Bischof Mixa erhoben werden, bereits vergangene Woche der Generalstaatsanwaltschaft in München zur Kenntnis gebracht. Über die Zukunft von Bischof Mixa könne erst nach Prüfung und Klärung der gegen ihn in letzter Zeit erhobenen Anschuldigungen entschieden werden, so Knebel.
„Damit hat das Bistum, in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahre 2002, die Verantwortung übernommen, gehandelt und einen Verdachtsfall ohne Ansehen der Person zur Anzeige gebracht. Mit unserem Vorgehen folgen wir dem Anspruch der deutschen Bischöfe nach Transparenz und Wahrheit. Ich bitte die Gläubigen, den Klerus und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit die Einheit der Kirche zu wahren. Wir sind an einem Neuanfang, den wir gemeinsam versuchen müssen."
Die Bistumsleitung werde generell vor Abschluss aller Untersuchungen und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen keine weiteren Stellungnahmen zu Bischof Mixa abgeben. (rv)