Kardinal Jaime Ortega von Havanna ist sehr zufrieden mit dem Besuch des vatikanischen Außenministers. Das Treffen von Erzbischof Dominique Mamberti mit dem kubanischen Außenminister sei „sehr vielversprechend verlaufen", meinte der Kardinal im Gespräch mit uns: „Das kann nur gut sein für die Kirche von Kuba." Ortega deutete auch an, dass die Kirche sich weiter für Freilassung oder Hafterleichterung der politischen Gefangenen auf Kuba einsetzen wird; am letzten Wochenende hatte sie bei diesen Verhandlungen mit der Regierung einen ersten Erfolg verzeichnen können.
„Ich glaube, das geht gut voran. Es ist ein Prozess, der hoffnungsvoll verläuft – er wird in den nächsten Tagen weitergehen. Ein Prozess, der erst vor kurzem angefangen hat, aber der wirklich zu begründeten Erwartungen berechtigt. Man darf darauf vertrauen, dass er noch viele Erleichterungen für Häftlinge erbringt."
Die kubanische Kirche veranstaltet in diesen Tagen zum zehnten Mal ihre „Soziale Woche" – das war auch der eigentliche Anlass für den Besuch von Erzbischof Mamberti aus dem Vatikan.
„Die Soziale Woche hat großen Wert für alle Bistümer, die sich daran beteiligen. Dieses Jahr haben wir kubanische Experten aus dem US-Exil dazu eingeladen und Experten aus Lateinamerika; sie können uns in der Lage, in der Kuba im Moment ist, manchen guten Rat geben. Vor allem, weil es auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet auf kurz oder lang zu einigen Neuerungen auf Kuba kommen soll… da brauchen alle, die sich in der Sozialpastoral unserer Kirche engagieren, Rückendeckung." (rv)
Monat: Juni 2010
Türkei: „Fintenreich, wie er immer agiert“
Vor zwei Tagen musste die Türkei ein Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes aus Straßburg akzeptieren: Da entschieden die Richter, Ankara müsse ein Waisenhaus auf einer Insel vor Istanbul an das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel zurückgeben. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für die bedrängten orthodoxen Christen in der Türkei, ja für die Christen dort überhaupt. Otmar Oehring ist missio-Menschenrechtsexperte und Türkei-Kenner – er sagt:
„Ich denke, dass der Europäische Menschenrechtsgerichtshof die letzte Hoffnung für alle Minderheiten in der Türkei ist – und das ist nicht nur die christliche, sondern auch die jüdische Minderheit, die Bahai und andere Gruppen. In gewisser Weise gilt das auch für die Aleviten, auch wenn man sich fragen kann, inwieweit die mit rund 30 Prozent Bevölkerungsanteil überhaupt noch als Minderheit anzusehen sind. Das Problem mit allen Entscheidungen des Menschenrechtsgerichtshofs mit Bezug auf die Türkei ist allerdings die Umsetzung. Die Türkei lässt tatsächlich die Fristen ablaufen, in denen sie gegen entsprechende Urteile des Straßburger Gerichtshofs Revision einlegen könnte – aber sie handelt dann immer wieder nicht im Einklang mit den Urteilen.“
Und genau das könnte jetzt auch im Falle des Waisenhauses passieren, über das am 15. Juni die Richter in Straßburg befunden haben.
„Eigentlich hätte der türkische Staat dieses Waisenhaus schon vor über einem Jahr an das Patriarchat zurückgeben müssen; das hat er aber nicht getan, obwohl er auch damals die Frist hat ablaufen lassen, ohne Widerspruch einzulegen. Die Frage ist, was jetzt passiert – es gibt in Istanbul die Befürchtung, dass der türkische Staat (fintenreich, wie er eigentlich immer agiert hat) auch diesmal wieder versuchen könnte, das Gebäude an eine Stiftung „zurückzugeben“, die seit 1902 dieses Waisenhaus im Auftrag des Ökumenischen Patriarchats verwaltet hat, die aber natürlich nie Eigentümer dieses Waisenhauses war und deren Mitglieder im Streit mit dem Ökumenischen Patriarchat liegen.“ (rv)
D: Hinweis zur angestrebten Rehabilitierung des emer. Bischof Dr. Walter Mixa
Wie aus einem Interview der Zeitung "Die Welt" hervorgeht, beabsichtigt der emeritierte Bischof von Augsburg Dr. Walter Mixa seine Rehabilitierung im Vatikan zu erreichen. Unter anderem bezieht sich Dr. Mixa auf den Codex des kanonischen Rechtes (Codex Iuris Canonici – CIC). Im Interview heißt es:
„Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken”.
Der Canon 125 des CIC sagt folgendes aus:
Can. 125-§ 1. Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise widerstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen.
§ 2. Eine Handlung, die aufgrund schwerer, widerrechtlich eingeflößter Furcht oder aufgrund arglistiger Täuschung vorgenommen wurde, ist rechtswirksam, wenn nicht etwas anderes im Recht vorgesehen ist; sie kann aber durch das Urteil eines Richters aufgehoben werden, sei es auf Antrag der geschädigten Partei oder ihrer Rechtsnachfolger, sei es von Amts wegen.
Der Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigte gegenüber Radio Vatikan, dass Papst Benedikt XVI. Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde”, so Lombardi weiter.
Ob nun der emer. Bischof Dr. Mixa eine Rehabilitierung seiner Person erreichen wird, muss man abwarten. Ein sexueller Missbrauch ist zwar ausgeräumt, aber nach wie vor stehen Prügelstrafen und Veruntreuung von Stiftungsgeldern im Raum. (vh)
Vatikan: Nahostexperten treffen sich vor großer Synode
Vor der großen Nahost-Bischofssynode im Herbst treffen sich Nahost-Experten im Vatikan. Vom 21. bis 25. Juni findet die 83. Vollversammlung von Hilfswerken für die Kirchen im Nahen Osten (ROACO) statt, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte. Die Synode werde das „verknüpfende Band“ der Arbeiten der ROACO sein, heißt es in einer Mitteilung. „Wir hoffen, dass die Aufmerksamkeit, die die Synode auf die Situation der Christen im Nahen Osten lenkt, auch Früchte der Großzügigkeit mit sich bringen kann und eine Sensibilisierung für die Kirchen im Heiligen Land.“ Unter den Teilnehmer der ROACO sind der Apostolische Nuntius in Israel und der Kustos im Heiligen Land. Die Leitung des Treffens übernimmt ROACO-Präsident Kardinalpräfekt Leonardo Sandri. Zum Abschluss der Vollversammlung ist eine Audienz mit Benedikt XVI. geplant. (rv)
D: Mixa spekuliert über Rückkehr nach Augsburg
Es will nicht ruhig werden um den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa. Nachdem er am 22. April Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten hatte, den der Papst am 8. Mai angenommen hat, will Mixa nun den Vorgang wieder rückgängig machen.
Es war ein Interview in der Online-Version der Zeitung ‚Die Welt’, in der Bischof emeritus Walter Mixa seine Sicht der Dinge klarzustellen versucht. Er sei in Wirklichkeit Opfer einer Intrige, nicht Täter, heißt es in dem Interview. An Prügeleien könne er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern, außerdem seien sie üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. Und dann wiederholt er den Vorwurf, deutsche Bischöfe seien mit falschen Vorwürfen, nämlich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, nach Rom gefahren, um Druck auf ihn aufzubauen und ihn zum Rücktritt zu zwingen.
Dazu erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, an diesem Mittwoch: „Der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“
In dem Interview erhebt Mixa ebenfalls gegen seinen ehemaligen Generalvikar Karlheinz Knebel und gegen Weihbischof Anton Losinger den Vorwurf, an einer Intrige gegen ihn beteiligt gewesen zu sein, indem sie Vorwürfe an die Öffentlichkeit gegeben hätten. Auch hierzu stellt Diözesanadministrator Grünwald fest: „Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.“
Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken“. Er kündigte an, im Juli selbst mit Papst Benedikt XVI. darüber sprechen zu wollen, schließlich habe er drei Tage nach der Unterschrift den Rücktritt selber wieder zurückgenommen.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigt gegenüber Radio Vatikan, dass der Papst Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde“, so Lombardi weiter.
Die bayerische Bischofskonferenz unter Erzbischof Reinhard Marx weist die Vorwürfe ebenfalls scharf zurück. Sprecher Bernhard Kellner fasst die Stellungnahme im Münchner Kirchenradio folgendermaßen zusammen:
„Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“ (rv)
Zum Artikel >>>Die Welt<<<
Vatikan: „Radio Vatikan zählt nicht zu den Top-Mannschaften“
Der Vatikan ist zwar nicht Mitglied des Fußballverbandes FIFA. Trotzdem hat der kleinste Staat der Welt eine eigene Fußball-Nationalmannschaft und sogar eine Liga mit zehn Mannschaften. 1966 gründete der Vatikanmitarbeiter und Laie Sergio Valci die vatikanische Fußball-Liga. Sein Ziel war es, etwas für die körperliche Fitness und das Gemeinschaftsgefühl der Vatikan-Mitarbeiter zu tun. Die Mannschaften rekrutieren sich aus den Verwaltungsabteilungen des Vatikans – etwa den Museen, dem Radio oder der Post.
„Bevor ich meine Karriere im Vatikan startete, war ich im Fußballbereich tätig. Leider hat eine Verletzung, die aber nichts mit dem Sport zu tun hat, meiner Fußballkarriere einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da ich im Gesundheitsbereich im Vatikan tätig wurde und ich eben Fußballfan bin, kam ich auf die Idee, eine solche Liga ins Leben zu rufen.“
Die Spiele der vatikanischen Liga finden in der Nähe des Petersdomes statt, aber nicht im Vatikan selbst, da es dort keinen Sportplatz gibt.
„Es gibt zwei Wettbewerbe: Einerseits gibt es die übliche Meisterschaft mit maximal zehn Mannschaften und dann gibt es auch einen sogenannten Vatikan-Cup. Die Gewinner der Meisterschaft spielen dann gegen die Vatikan-Cup-Sieger – und zwar geht es um den Super-Cup. Dieses Sportereignis findet normalerweise im Herbst statt. Im übrigen finden die Spiele jeweils am Abend statt. Die Kicker sind ja alle Mitarbeiter im Vatikan, die tagsüber normal ihren Tätigkeiten hinter den vatikanischen Mauern nachgehen.“
Die Meister sind aus verständlichen Gründen nicht für internationale Wettbewerbe qualifiziert – das heißt, keine Mannschaft wird wohl jemals bei der Uefa-Championsleague dabei sein.
„Ehrlich gesagt, die Mannschaften sind nicht so professionell. Sie könnten vielleicht in der dritten Regionalliga mithalten. Einzig die Torhüter sind externe Fußballspieler, da wir in den ersten Liga-Jahren Match-Resultate hatten, die man sonst nur beim Tennis sieht.“
Zu den Top-Mannschaften zählen die „squadra“ der Vatikan-Post oder der Gendarmerie. Radio Vatikan war früher eine starke Mannschaft, zählt aber mittlerweile nicht mehr zu der Top-Auswahl.
„Unter den Zuschauern gibt es ab und an auch Monsignori und sogar Kardinäle. Bei der Siegerehrung ist beispielsweise Kardinal Angelo Comastri anwesend. Der Erzpriester der Vatikanischen Basilika spendet uns dann jeweils einen Segen, was uns Fußballer sehr bestärkt.“
Und wer wird in Südafrika Weltmeister? Dazu sagt uns Sergio Valci, Gründer und Präsident der Vatikan-Fußballliga:
„Nun, ich glaube, dass fünf Nationalmannschaften es sicher bis ins Halbfinale schaffen könnten. Neben Argentinien, Brasilien, Italien und den Niederlanden hat mich am meisten die deutsche Nationalmannschaft beeindruckt. Normalerweise beginnen die Mannschaften mit angezogener Handbremse solche Turniere. Wenn also Deutschland so weiter macht wie gegen Australien, dann werden sie sehr sehr weit kommen.“
Clericus-Cup
Neben der Vatikan-Liga für Vatikan-Mitarbeiter gibt es noch eine weitere Meisterschaft. Der als Fußballfan bekannte Staatssekretär Tarcisio Bertone initiierte für Priester und Seminaristen den Clericus Cup, der erstmals 2007 stattfand. Es spielen internationale katholische Teams von allen Kontinenten gegeneinander. Die Regeln wurden leicht abgeändert, so gibt es zum Beispiel keine roten Karten, sondern zuerst noch blaue Karten, bei denen der betroffene Spieler fünf Minuten aussetzen muss. (rv)
England/Wales: Die Kirchen von England und Wales stimmen auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. ein
An diesem Dienstag haben sie offiziell ihre Öffentlichkeitskampagne gestartet, wie der Vatikan mitteilt. In Vorbereitung auf den Besuch aus Rom sollen alle Gemeinden in England, Wales und Schottland an diesem Wochenende einen Leitfaden erhalten. In der Broschüre werden einige Fragen über den Besuch vom 16. bis 19. September beantwortet; dazu gibt es grundlegende Informationen über die katholische Kirche. „Im Allgemeinwissen der Bevölkerung klaffen heutzutage viele Löcher zu diesen Themen“, sagte Erzbischof Vincent Nichols von Westminster. Mit der Broschüre wolle die Kirche vor Ort kein tiefes Wissen über die Kirche vermitteln, aber eindeutige Antworten geben. (rv)
Vatikan im Fußballfieber
Einer aktuellen Studie zufolge wird der Fußballweltmeisterschafts-Erfolg umso wahrscheinlicher, je größer der Katholikenanteil in einem Land ausfällt. Man denke hierbei an die Rekordhalter Brasilien oder Italien. Auf der anderen Seite vermag die Korrelation so hoch nun auch wieder nicht auszufallen, sonst müsste ja der Vatikan Rekordweltmeister sein. Das sagte Roland Loy dem „Rheinischen Merkur" vergangene Woche. Loy war Berater Franz Beckenbauers beim Titelgewinn 1990 in Italien. Zwar ist der Vatikan nicht bei der WM dabei, dennoch gibt es hinter den vatikanischen Mauern Fußballexperten in Hülle und Fülle.
Bertone für Italien
Unsere Kollegen von der italienischen Zeitschrift „Panorama" haben mal genauer nachgeforscht. Der wohl fußballverückteste Kurienmann ist zweifellos Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Als er noch Erzbischof von Genua war, kommentierte er ab und an im italienischen Fernsehen Fußballspiele. Er gilt als alter Juventus-Turin-Fan. Fast die Hälfte der italienischen Nationalmannschaft sind Spieler jener norditalienischen Mannschaft. Sein Fußballherz schlägt eindeutig für Italien.
Etchegaray für Frankreich
Der ehemalige Vatikan-Diplomat, Kardinal Roger Etchegaray, ist ein großer Frankreich-Fan. Früher sah er sich alle Spiele seiner Nationalmannschaft im Fernsehen an. Als 87-jähriger kümmere er sich weniger um Fußball, sagt er mittlerweile. Es sei für ihn die Zeit gekommen, an Fußballaustragungen im Himmel zu denken, so der französische Kardinal.
Rodé für Slowenien
Der Präfekt für die Institute des gottgeweihten Lebens, Kardinal Franc Rodé, ist glücklich, dass seine Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika dabei ist. Slowenien ist nämlich erst zum zweiten Mal präsent. Kardinal Rodé kennt seine Mannschaft gut: Der Star der Slowenen sei klar die Mannschaft. Jeder kämpfe für jeden. Die Mannschaft sei eine klare Einheit und als solche stark, so Rodé. Mit dieser Stärke besiegten die Slowenen übrigens bereits auch stärkere Teams, wie Russland im entscheidenden WM-Relegationsspiel für die WM-Endrunde in Südafrika.
Fox Napier für Südafrika
Als Gastgeber gilt Kardinal Wilfrid Fox Napier: Der Erzbischof von Durban wird alle Spiele im TV anschauen. Er ist zuversichtlich, dass die Bafana Bafana sehr weit kommen werden. Die südafrikanische Mannschaft bestehe aus guten Kickern, so Kardinal Fox Napier.
P. Funes hofft auf Argentinien
Der argentinische Stürmerstar Lionel Messi hat auch im Vatikan viele Anhänger. Unter ihnen ist sein Landsmann Jesuitenpater José Gabriel Funes. Der Direktor der vatikanischen Sternwarte liebt Fußball. Maradona sei ein guter Trainer und könne die Spieler sicher gut motivieren.
Der Sekretär der Bischofskongregation, Erzbischof Manuel Monteiro de Castro, trägt selber einen Namen, der nach Kickerstar klingt. Der Portugiese spielte einmal selber Fußball. Seinen größten Triumph erlebte er aber als Nuntius in Madrid. Da konnte er nämlich seinen Lieblingsspieler persönlich treffen: Cristiano Ronaldo wurde damals frisch von Manchester United eingekauft. Wichtig ist dem Kurienmitarbeiter aber, dass alle Spieler bei der WM korrekt, fair und spielstark auf dem Spielfeld sind. (rv)
Irland:Kardinal O’Connor ruft zu Erneuerung auf
„Ich bin selbst nicht frei von Schuld, sondern musste aus meinen Fehlern lernen, um ein verwundeter Heiler zu werden." Das sagte der emeritierte Erzbischof Kardinal Cormac Murphy-O’Connor zum Abschluss des Priesterjahres in Maynooth. Vor irischen Priestern nahm er in seiner Rede vom Dienstag vor allem zu den Missbrauchsfällen, die die irische Kirche in den letzten Monaten erschüttert hatten, Stellung. Wie schmerzvoll auch die letzte Zeit gewesen sein möge, es sei auch „eine Zeit des Lernens, der Reinigung und des Vertrauens" gewesen, so der Kardinal. Für einen Neuanfang gebe es keine „Zauberformel", mit der die Probleme gelöst werden können. Man müsse jetzt ohne Hast abschätzen, „wo Strukturen und Prozeduren gescheitert sind, und zwar nicht nur auf rechtlicher oder kanonischer Ebene, sondern auf menschlicher Ebene", so der Kardinal wörtlich.
Die drei Schritte auf dem Weg zu Erneuerung seien eine „Verwandlung der Herzen", eine „Erneuerung der inneren Einstellung" und schließlich die „uneingeschränkte Liebe". Zentrum der Erneuerung bliebe dabei stets die Messe – als Quelle von Einheit, Kraft und Hoffnung. O’Connor rief dazu auf, die Laienbewegung fest in das kirchliche Leben zu integrieren: „Das Selbstverständnis und die Mission der Laien in Kirche und Welt zu pflegen und zu fördern – das ist eine Hauptaufgabe der Priester und Bischöfe." Die Angst vor einem Kontrollverlust durch eine stärkere Einbindung der Laien sei unbegründet, so der Kardinal. (rv)
Österreich: Der Bettel-Kongress
Gibt es gute und schlechte Bettler? In Österreich schwillt seit einiger Zeit eine Debatte um das Betteln an. So ist in Wien seit rund zwei Wochen das gewerbsmäßige Bitten um Geld verboten und kann mit einer Strafe von bis zu 700 Euro geahndet werden. Jede österreichische Region oder Stadt hat ihre eigene Regelung. In manchen Gegenden dürfen sich Bettler etwa nicht auf potentielle Spender zubewegen, sondern nur im Sitzen bitten. An diesem Wochenende hat es am Institut für Moraltheologie an der Universität in Wien zum Thema Betteln einen Kongress gegeben. Hier diskutierten Juristen, Soziologen, Historiker und Theologen unter anderem über die Ursachen der starken Ablehnung von Bettlern. Für den Dekan der Universität, Martin Jäggle, steht fest:
„Betteln gehört zu den Grundrechten. Die kirchlichen Bettelorden signalisieren ja auch, dass Betteln nicht etwas Unschickliches ist, sondern einfach auch ein Recht."
Bettelmönche, der Name spricht Bände. Gerade für Ordensmitglieder gehört das Betteln zur Lebensphilosophie, die von Bescheidenheit und der Annahme von Spenden bestimmt ist. Im Alten Testament sei die Rede von der „Sünde, dass es Bettler unter euch gibt". Mit einem Bettelei-Verbot werde „auch die Wahrnehmung realer Armut ausgesperrt", mahnt Jäggle.
„Alle Gesellschaften, soweit ich das überblicke, kennen Betteln, und nur bestimmte Gesellschaften versuchen es aus dem Bereich der Öffentlichkeit zurückzudrängen; das Kennzeichen dieser Gesellschaft ist, dass die sozialen Gegensätze zunehmen, dass sogenannte Wohlstandsregionen „bettelfrei" sein wollen, also sich im Konsum nicht behindern lassen wollen."
Scharfe Kritik übt der Grazer „Obdachlosenpfarrer" Wolfgang Pucher an rechtspopulistischen Politikern. Sie gingen oft gegen besseres Wissen – mit Unterstellungen gegenüber den Roma – auf Stimmenfang. Der Pfarrer berichtete an der Universität von Untersuchungen in Graz. Dort habe eine sechsmonatige Recherche der Polizei, ob es vor Ort „organisierte Bettelei" mit dahinter stehenden kriminellen Ausbeutern gibt, keine Hinweise erbracht, so Pucher. Vorurteile gegen Roma hätten sich jedoch über Jahrzehnte hinweg verfestigt, berichtet Pucher aus eigener Erfahrung.
„Ich muss zugeben, dieses Vorurteil habe ich selbst als Kind noch mitbekommen. In meiner Heimat hieß es, wenn die Roma durch mein Dorf gekommen sind: ´Sperrt die Hühner ein, nehmt die Wäsche ab, tut die Kinder ins Haus, denn die Roma stehlen alles.´ Ich gebe zu, dass ich das selber geglaubt habe. Und jetzt ist in Graz seit dem Jahre 1996 diese Gruppe in einer großen Zahl vertreten, und bis vor kurzem hat es nicht eine einzige Anzeige bei der Polizei wegen Diebstahls gegeben."
Bei dem Workshop „Betteln in Wien" waren weitere Themen die grundrechtlichen Bedenken gegenüber Bettelverboten und rassistische Ressentiments gegenüber bettelnden Roma. Die Teilnehmer planen ein längerfristiges interdisziplinäres Forschungsprojekt. (rv)