Vatikan: Papst Benedikt XVI. segnet eine Bronzebüste von Pius XII.

Papst Benedikt XVI. hat am Mittwoch am Rande der Generalaudienz eine Büste von Pius XII. (1939-1958) eingesegnet. Das bronzene Kunstwerk soll am Samstag in einem Marienheiligtum in Santa Marinella nördlich von Rom aufgestellt werden. Zuvor hatte das Kirchenoberhaupt die US-amerikanische Historikerin Margherita Marchione begrüßt, die an der Audienz teilnahm. Die 88-jährige Ordensschwester verfasste mehrere Bücher über die Rolle von Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs. Sie hat sich wiederholt für eine Seligsprechung des Pacelli-Papstes ausgesprochen. (rv)

Vatikan: Compostela-Ausstellung beginnt

Die Jakobsmuschel ist in den Vatikan eingezogen. Santiago de Compostela feiert 2010 ein Heiliges Jahr, denn der Namenstag des Stadtpatrons fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Aus Anlass des Jubiläums gibt es jetzt im Vatikan eine Ausstellung. Die Schau ist dem ersten Erzbischof von Santiago de Compostela, Diego Gelmírez, gewidmet. „Compostela und Europa. Die Geschichte des Diego Gelmírez“ – so lautet der Titel der Ausstellung, den die Region Galizien organisiert hat. Der Kultur- und Tourismusminister dieses Gebietes im nordwestlichen Spanien, Roberto Varela, sagte bei der Eröffnung:

„Es ist eine sehr wichtige Veranstaltung: Santiago kommt in die Hauptstadt der christlichen Welt! Das Pilgern ist ein Phänomen, das es jetzt seit 1200 Jahren gibt. Es existieren so viele Wege, die nach Santiago führen… Wege zu Fuß, denn das Laufen ist ja gerade das Schöne daran. Zum Heiligen Jahr bietet Galizien ein volles Kulturprogramm. Und dazu gehört auch die Kunstausstellung. Die Schau verdeutlicht, wie Europa sich um die klassischen Jakobspilgerrouten gebildet hat. Und einen großen Beitrag dazu leistet eben dieser Bischof.“

Erzbischof Diego Gelmírez war ein einflussreicher Mann – und unermüdlicher Reisender. Er wurde vermutlich 1069 als Sohn eines galizischen Adligen geboren. Er knüpfte Beziehungen nach Rom und trieb den Bau der Kathedrale in Santiago stark voran. Vermutlich ist es auch sein Verdienst, dass die Wallfahrt nach Santiago de Compostela ein ähnliches Niveau erlangte wie Pilgerreisen nach Rom oder ins Heilige Land. In der Schau ist vor allem compostelanische Kunst aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, dazu auch der Briefwechsel und die Reisestationen von Erzbischof Gelmírez. – Die Wanderausstellung „Compostela und Europa“ verlässt Rom wieder am 1. August. In Paris, wo die Schau den ersten Halt machte, zog sie bereits 13.000 Besucher an. Die Wanderausstellung findet ihren großen Abschluss in Santiago de Compostela. Übrigens: Auch der Papst „pilgert“ in diesem Jahr noch nach Santiago – und zwar Anfang November, kurz bevor das Jubiläumsjahr zu Ende geht. (rv)

Nahost/Vatikan: Papstbesuch in Zypern kann Katholiken psychologisch stärken

 

Die Gläubigen sollen für seine Reise nach Zypern beten. Darum bat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch nach der Generalaudienz. Die Katholiken im Nahen Osten erhoffen sich von der bevorstehenden Papstreise einen neuen Aufschwung für ihre Kirchen. Das Arbeitspapier für die Sonderbischofssynode zum Nahen Osten, das der Papst in Nikosia vorstellen wird, werde die orientalischen Kirchen ermutigen, zukünftig noch mehr mit einer Stimme zu sprechen. Das sagte Pater Bernt Besch vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem dem Münchner Kirchenradio.
Zwar gebe es bereits eine katholische Bischofskonferenz für Israel. Dieses Gremium könnte aber noch viel mehr als bisher als eine Stimme hörbar sein. Eine verstärkte Einigkeit – das könnte die Frucht der Synode sein, die im Oktober in Rom stattfinden wird. Mit Blick auf den Dialog mit dem Staat Israel und dem Islam sei zudem wichtig, dass auch die griechisch-orthodoxe Kirche zukünftig zu einer stärkeren Zusammenarbeit bereit sei, so Besch.
Christliche Friedenbotschaft
Der Papst wird bei seiner Zypernreise die christliche Friedensbotschaft als Lösungsansatz anbieten. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi bei der Vorstellung der Papstreise vor Journalisten. Bei diesem Besuch gehe es auch um Ökumene, so der Vatikansprecher weiter:
„Patriarch Chrysostomos wird auf Zypern sehr respektiert. Kritische Töne aus orthodoxen Kreisen betreffend kann ich sagen, dass wir zuversichtlich sind. Man muss diesen Stimmen keine große Bedeutung beimessen. Die gesamte orthodoxe Kirche Zyperns hat einstimmig diese Reise gutgeheißen. Des Weiteren schließe ich nicht aus, dass der Papst auf Zypern auch eine muslimische Delegation treffen wird."
Höhepunkt der Visite sei die Überreichung des so genannten „Instrumentum laboris" für die Nahost-Synode im Herbst. Papst Benedikt XVI. wird am kommenden Sonntag das Arbeitspapier der Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten im Sportpalast Elefteria von Nikosia vorstellen. Die Texte werden in vier Sprachen verfasst und zwar Englisch, Französisch, Italienisch und Arabisch. Dann werden Vertreter aller katholischen Kirchen aus allen Ländern der Region das „Instrumentum laboris" aus der Hand des Papstes in Empfang nehmen.
Problem der Abwanderung
Ob die Synode den Wunsch der Christen nach einem ganz normalen Leben im Heiligen Land erfüllen kann, ist nach Ansicht von Pater Besch fraglich. Dies hänge davon ab, ob sich die politische Lage insgesamt normalisiere. Als dringendstes Problem, dass die Synode angehen müsse, nannte Besch die Abwanderung der Christen aus dem Nahen Osten. Um das zu verhindern, bräuchte man von der Weltkirche noch mehr Unterstützung beim Bau von Wohnungen für junge Familien und bei der Arbeitsbeschaffung. Durch die Synode könnten diese Maßnahmen weiter verstärkt und koordiniert werden. Für die Christen vor Ort müsse spürbar werden, dass die Synode etwas erbracht hat, forderte Besch.
Aufgrund der Brückenfunktion zum Nahen Osten wie auch zur östlichen Christenheit hat der Vatikan Zypern für den Synoden-Countdown ausgewählt. Die Synode will die Anliegen von katholischen Chaldäern, Syrern, Kopten oder Armeniern zu Aufgaben der Weltkirche machen. (rv)