Neue Briefmarken aus dem Vatikan: Die Post des Kleinstaates hat an diesem Dienstag vier Serien von Sondermarken herausgegeben. Bei den Wertzeichen handelt es sich um Erinnerungen an das 400. Todesjahr des China-Missionars Matteo Ricci sowie den Barockmaler Caravaggio. Außerdem ist eine Serie dem soeben beendeten Priesterjahr gewidmet. Darüber hinaus sind zwei Europa-Marken 2010 zum Thema „Kinderbücher" erschienen. Dem aus Mittelitalien stammenden Jesuiten Ricci sind Marken mit einem Nennwert von 0,5 sowie 3,30 Euro gewidmet. Neben skizzierten Darstellungen des Missionars stehen der italienische und der chinesische Aufdruck „Vatikanstadt, Pater Matteo Ricci, 1610-2010". Auf der Marke für Caravaggio (0,65 Euro) ist sein Meisterwerk „Grablegung" dargestellt. Die Marken zum Priesterjahr (1,40 und 1,50 Euro) zeigen eine Darstellung des Pfarrers von Ars anlässlich dessen 150. Todesjahres sowie ein Bild des „Guten Hirten". Auf den Postwertzeichen über Kinderbücher (0,60 und 0,65 Euro) finden sich Abbildungen aus einer italienischen Kinderbibel. Eine Marke zeigt Adam und Eva im irdischen Paradiesgarten, die andere den von Kindern umringten Jesus. (rv)
Tag: 22. Juni 2010
Vatikan: Hilfswerke für den Nahen Osten treffen sich
Die Vereinigung der Hilfswerke für die Kirchen des Nahen Ostens (ROACO) versammelt sich an diesem Dienstag zum 83. Mal in Rom. Den Vorsitz hat der Präfekt der Kongregation für die Ostkirchen, Kardinal Leonardo Sandri, inne. Sandri rief in seiner Eröffnungsrede dazu auf, die bevorstehende Nahostsynode zu nutzen, um „eine spirituelle Allianz dort zu fördern, wo die Botschaft des Evangeliums ihren Ursprung hat". Die Zukunft der katholischen Kirche im Nahen Osten, so der Kardinal, hänge in bedeutendem Maße von der Unterstützung katholischer Hilfswerke ab.
Nach einer Vorstellung des „Instrumentum laboris" für die Nahostsynode sprach der maronitische Erzbischof Zyperns, Youssef Soueif, über die Situation der Christen im Nahen Osten. Neben der schwierigen politischen Situation und der Auseinandersetzung mit dem islamischen Extremismus sei vor allem die Emigration der Christen ein Problem, so der Erzbischof. Es gehe dabei nicht nur um die Präsenz von Christen im Nahen Osten, so Soueif weiter, sondern vielmehr um den Erhalt einer „Kultur der Liebe, die sich in Vielfältigkeit und Dialog manifestiert." (rv)
D: Diözese droht wegen Causa Mixa zu zerreißen
Türkei: Trippelschritte in Tarsus
Für den Vorsitzenden der türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, war es eines der großen Anliegen: Die Pauluskirche in Tarsus, also am Geburtsort des Völkerapostels, sollte wieder eine richtige Kirche sein. Auch der deutsche Kardinal Joachim Meisner unterstützte Padovese – der vor kurzem ermordet wurde – deutlich in diesem Wunsch. Nun hat das Drängen der Kirche bei der Regierung in Ankara nur wenig Erfolg gehabt, meint Otmar Oehring, missio-Menschenrechtsexperte und Türkei-Kenner:
„Es ist tatsächlich nicht so, dass die Kirche an die katholische oder überhaupt an eine christliche Kirche zurückgegeben worden ist. Allerdings – und das ist für türkische Verhältnisse durchaus schon ein Erfolg – kann die Kirche von Pilgergruppen auch ohne Voranmeldung genutzt werden; das war ja auch immer ein großes Problem. Doch müssen die Gruppen natürlich weiterhin Eintritt zahlen für das Museum, das die Kirche nun mal ist; dann können sie aber ihre Gottesdienste dort auch abhalten.“
Ähnlich zäh wird`s fast immer, wenn sich die christliche Minderheit in der Türkei um eine Verbesserung ihrer Lage bemüht. Oehring kann ein Lied davon singen. Allerdings hält er nichts davon, hinter dem Mord an Bischof Padovese mehr zu sehen als die Tat eines Einzelnen.
„Ich denke, dass man diese Geschichte des dramatischen Todes von Bischof Padovese in einem anderen Licht sehen muss – und dass man das nicht vermengen darf mit der Frage, ob dieser Tod einen nationalistischen oder islamistischen Hintergrund gehabt hat. Ich denke, das sollte man losgelöst sehen, und glaube, der Heilige Vater hat das Richtige gesagt, als er gleich nach dem schrecklichen Ereignis davon gesprochen hat, dass das eine private, eine persönliche Angelegenheit gewesen sei. Dabei sollte man es belassen. Alles andere führt nur zu Spekulationen, die wir jetzt gerade ja auch in verschiedenen katholischen Medien in den letzten Tagen erlebt haben.“
Es ist der – wie Padovese aus Italien stammende – türkische Bischof Luigi Franceschini, der in Interviews angibt, der Mörder habe Padovese aus Hass auf das Christentum getötet. Franceschini glaubt auch, dass die christlichen Pfarreien in Anatolien von fanatischen Moslems unterwandert würden. Oehring glaubt das nicht:
„Die Türkei ist ein Land, in dem man Verschwörungstheorien liebt, und offensichtlich fallen auch manche, die dort schon lange leben, solchen Theorien anheim. Ich würde schon sagen, dass das etwas merkwürdigt klingt, wenn jetzt behauptet wird, da hätte es Infiltrationen von islamischer Seite gegeben – die einzelnen Gruppierungen, die einzelnen Gemeinden sind so klein, dass es kaum vorstellbar ist, dass es tatsächlich islamistischen Gruppierungen gelungen sein sollte, solche Gemeinden in dem Mass zu infiltrieren, dass man dann auch tatsächlich bis hin zu einem Tötungsdelikt gelangen kann. Das glaube ich eigentlich nicht!“
Solche Äußerungen und Spekulationen seien, so Oehring, „wenig hilfreich“ für die Christen in der Türkei. (rv)