Die Vatikanzeitung L´Osservatore Romano hat am Wochenende berichtet, dass in Rom ein bislang nicht gelistetes Werk des berühmten Barockmalers Michelangelo Merisi Caravaggios gefunden wurde.
Mehr dazu und zu der momentanen Caravaggio-Begeisterung von Kristina Kiauka
Es wäre der Sensationsfund passend zum 400. Todestag: Ein Caravaggio soll über lange Zeit hinweg, mitten in Rom, unerkannt geschlummert haben, das berichtet der Osservatore Romano. Das Bild zeigt das Martyrium des Heiligen Laurentius. Noch steht allerdings eine endgültige Zuordnung des Bildes aus. Unbestritten sei jedoch, so heißt es im Osservatore, dass das Bild stilistisch tadellos sei und sehr schön. Beachtlich sei das Licht, dass geradezu durch den dunklen Hintergrund „peitsche". Die Autorin des Osservatore Romane fühlt sich an Werke erinnert wie etwa der Bekehrung des Heiligen Paulus aus der römischen Kirche Santa Maria del Popolo. Sich selbst von dem berühmten Hell-Dunkelspiel des neuen Fundes zu überzeugen ist nicht leicht. Laut dem Artikel vom Wochenende sei das Bild auf dem Grund der Jesuiten gefunden worden. Doch die Pressestelle der Jesuiten in Rom ist am Montagvormittag noch ratlos. Sie wüssten nicht, wo sich das Bild befinde, ja, hätten selbst erst aus der Zeitung davon erfahren. Komplett neu ist ein mutmaßlicher Caravaggio-Fund aber nicht. Bereits Anfang der 1990er war im irischen Dublin im Speisesaal der Jesuiten ein solches Meisterwerk zufällig aufgetan worden. Jetzt hängt das Gemälde unter dem Namen Caravaggio in der irischen National Galerie. Caravaggios Werke faszinieren besonders im Jubiläumsjahr 2010. 580.000 Menschen besuchten die Retrospektive in den Scuderien. Die Kirche Santa Maria del Popolo schmückt sich mit zwei der edlen Caravaggio-Werke. Pater Antonio Truda ist der zuständige Geistliche in der Kirche.
„Ich habe den Eindruck, dass Caravaggio aus zwei Gründen gerade so anziehend ist: Erstens, er ist einfach modern. Aber auf der anderen Seite liegt es an Caravaggios spiritueller Ausdruckskraft, die sich an den Menschen bindet. An die Person, die leidet, die sich freut, die vor einer Begegnung steht, die ein Zeugnis ablegen will. Also die Bilder sind menschlich, sie sind zeigen Leute der damaligen Zeit, aber gleichzeitig sind die Personen auch zeitlos, sie alle können uns zeigen, was es heißt, sich in einer entscheidenden Situation zu befinden und darauf Antworten zu finden."
An einem ganz gewöhnlichen Tag kommen 3.000 Menschen in die Kirche Santa Maria del Popolo. Die meisten strömen zielstrebig in die Cerasi-Kapelle, links neben dem Altar, um die Kreuzigung des Petrus und die Bekehrung des Paulus zu sehen. Pater Antonio Truda schwärmt von der Kraft, die der Künstler in diesem schweren Moment der Kreuzigung Petrus zuschreibt. Von Samstag auf Sonntag drängten sich noch mehr Besucher als sonst in die kleine Kapelle, um das Muskelspiel von Petrus zu studieren. Denn in Rom gab es eine ganze Caravaggio-Nacht zum Todestag. Die Galleria Borghese und drei Kirchen Roms zeigten teils bis in den frühen Morgen die Werke des populären Künstlers. 25.000 Menschen reihten sich laut der Zeitung La Repubblica in die vielen Schlangen ein. So gerne Pater Antonio Truda „seine" Caravaggios zeigt – eines ist ihm wichtig:
„Wir haben hier ein Schild, bitte nicht fotografieren, aber leider fühlen sich die Leute immer im Recht, das zu tun, was sie wollen. Es muss also jemand da stehen und den Leuten sagen, bitte keine Fotos. Dabei sollte man doch meinen, die Leute seien gebildet genug. Auch wenn Leute gar den Blitz benutzen… Eine ganze Zeit lang habe ich da gesagt: Ich kann Ihnen verzeihen, aber ich weiß nicht, ob Ihnen auch Caravaggio vergeben kann, denn Sie sind gerade dabei ihn zu zerstören."
Mehr zum Thema auch am Mittwochabend in der Woche in Rom. (rv)
Tag: 19. Juli 2010
D: Erzbischof Zollitsch würdigt Zentralrat der Juden
Die deutschen Bischöfe haben den Zentralrat der Juden zu seinem 60. Gründungstag als „unverzichtbare Institution“ innerhalb der Gesellschaft gewürdigt. Er schätze den Zentralrat „als Partner des Dialogs und der öffentlichen Mahnung“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in einem am Montag in Bonn veröffentlichten Brief an Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch. Er sei dankbar, dass die Beziehungen zwischen Bischofskonferenz und Zentralrat so gut seien, schreibt Zollitsch. Zugleich erteilte Zollitsch jeder Form von Judenfeindlichkeit eine klare Absage.
Der am 19. Juli 1950 gegründete Zentralrat der Juden in Deutschland ist die Spitzenorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Er vertritt heute nach eigenen Angaben etwa 105.000 Mitglieder in 108 Gemeinden. (rv)