Am Mittwoch stellte der Vatikan das offizielle Programm der Papstreise nach Großbritannien vor, wir haben darüber berichtet. In einem Interview mit Radio Vatikan erläutert Papstsprecher Federico Lombardi die einzelnen Momente dieses Besuchs. Wir haben ihn gefragt, was die Höhepunkte sein werden:
„Das Programm ist sehr reichhaltig, intensiv, strukturiert. Natürlich erwarten wir mit großen Emotionen den ersten Tag, an dem der Papst seine Majestät, die Queen, trifft. Dann möchte ich auch die Rede des Papstes in der Westminster Hall erwähnen. Das Treffen mit Vertretern der Gesellschaft, der Kultur. Und dann gibt es die zwei Momente des großen Zusammentreffens mit den Menschen – bei der Vigilfeier im Hyde-Park in London, und bei der Seligsprechung in Birmingham von Kardinal Newman."
Wird die Begegnung mit der anglikanischen Kirche ein großes Thema sein?
„Es gibt die ökumenische Dimension. Zum Beispiel das Treffen mit dem Oberhaupt der Anglikaner, dem Erzbischof von Canterbury. Auch der ökumenische Gottesdienst hat selbstverständlich eine große Bedeutung. Wir wissen auch, dass es ein sehr sensibler Moment sein wird für die Anglikanische Kirche, für ihre internen Debatten. Und es ist auch ein entscheidender Moment für den Dialog mit der Katholischen Kirche, weil man sich in internen Gesprächen auch auf diese Beziehung konzentrieren wird."
Der Papst hat die Bedeutung von John Henry Newman oft hervorgehoben, auch für sich persönlich.
„Man kann sehr wohl eine Beziehung zwischen sehen, weil auch der Papst eine Person ist, bei dem wir eine tiefe Synthese zwischen Glaube und Vernunft findet und daneben auch einen großen pastoralen Sinn. Newman war eine ganzheitliche Person, mit einem faszinierenden Zusammenspiel von Intellekt, Kultur und pastoralem Gefühl."
Was sagen Sie dazu, dass in England Tickets für die öffentlichen Stationen des Papstes „verkauft" werden sollen?
„Ich habe davon gehört, dass man Tickets für die Teilnahme an den Gottesdiensten verkaufen möchte und man versucht, auch den Vatikan als Organisator dafür verantwortlich zu machen. Aber das ist natürlich ein Fehler. Wir müssen uns erinnern, dass der Papst einer Einladung folgt. Er ist vom Staat eingeladen, von der Königin und der Regierung. Und er ist von der örtlichen Kirche eingeladen. Also sind die Kosten rund um den Besuch natürlich auch eine Sache der Einladenden."
Wie sind die erfragten Gelder denn dann zu verstehen?
„Die kirchlichen Verantwortlichen mussten zum Beispiel die Gläubigen in Gruppen organisieren, die sich zusammentun für eine gemeinsame Fahrt zu den Orten, die der Papst besucht. Dafür brauchten diese Gläubigen einen Pass. Und dieser wird dann zusammen für eine Art „Teilnehmer-Kit" abgeliefert. Genau dafür hat man eine Spende pro Gruppe erbeten."
Was erhofft sich die Kirche von der Reise?
„Diejenigen, die uns dort erwarten, erhoffen sich von diesem Besuch wirklich, dass sie das Angebot der Kirche verstehen, das Angebot der katholischen Kirche für eine Gesellschaft, die sehr entwickelt ist, sehr verweltlicht, wie die Gesellschaft Grossbritanniens. Wir freuen uns, dass diese Reise eine Manifestation der Schönheit des Glaubens wird, des Positiven eines päpstlichen Dienstes an der Gesellschaft." (rv)