Die Zahl der Priester steigt: Weltweit gibt es mehr als 400.000 katholische Priester. Das geht aus dem Päpstlichen Jahrbuch 2011 – dem sogenannten „Annuario Pontificio" – und zweitens dem aktuellen Statistischen Jahrbuch der katholischen Kirche hervor. Demnach ist die Zahl der katholischen Priester von 1999 bis 2009 weltweit um 1,4 Prozent gestiegen, in Europa ging sie jedoch um neun Prozent zurück. Einen Anstieg verzeichnet die katholische Kirche auch bei den Priesteramtskandidaten: 2008 bereiteten sich 117.024 Seminaristen auf das geistliche Amt vor, im Jahr darauf 117.978. Der größte Priestermangel herrscht in Afrika und Lateinamerika. In diesen Erdteilen ist der Anteil der Priester an der Gesamtzahl der Katholiken deutlich geringer als in Europa, Nordamerika und Asien. (rv)
Jahr: 2011
Vatikan: Dikasterienleiter beim Papst
Papst Benedikt XVI. hat am Montag Leiter der Dikasterien der Römischen Kurie empfangen. Die Treffen finden gewöhnlich zwei Mal im Jahr statt. Die Dikasterien sind die Behörden der Römischen Kurie. Zu ihnen gehören das Staatssekretariat, die Kongregationen und die Päpstlichen Ämter, ebenso die Präfektur des Päpstlichen Hauses und das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes. Zu den Themen des aktuellen Treffens gab der Heilige Stuhl vorerst nichts bekannt. (rv)
D/Türkei: „Mehr Rechte für Christen in der Türkei“
Kritik am Umgang der Türkei mit ihrer christlichen Minderheit übt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag, Volker Kauder. Dem Bekenntnis der türkischen Regierung, dass alle Religionen Platz hätten, müssten nach wie vor auch Taten folgen, sagte Kauder der in Konstanz erscheinenden Tageszeitung „Südkurier". Nach seinen Beobachtungen betreibt die Türkei unverändert eine „Politik der Austrocknung der christlichen Wurzeln". So werde immer noch keine Priesterausbildung zugelassen. Kauder nannte weiter den Fall des Klosters Mor Gabriel: Dem Jahrhunderte alten Kloster, das geistliches Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche im Gebiet Tur Abdin im Südosten der Türkei ist, werde Land streitig gemacht. „Das geht nicht", so Kauder. In der Türkei wird an diesem Sonntag gewählt. Die religiös-konservative Regierungspartei AKP unter Führung von Tayyip Erdogan rechnet mit einer Zweidrittelmehrheit. Im Vorfeld der Wahlen hatte es einen noch nie dagewesenen Ansturm christlicher Kandidaten auf die Listen der Parteien gegeben, was Beobachter als Indiz für steigendes Selbstbewusstsein von Christen in der türkischen Republik werteten. (rv)
Vatikan: Der Papst ist 60 Jahre Priester
Mit einer spektakulären Aktion auf dem Petersplatz haben Mitglieder des bayrischen Pferdezuchtverbandes am Samstagnachmittag Papst Benedikt XVI. geehrt: Mit 42 Pferden und auf sechs Gespannen fuhren die Wallfahrer sechs Modelle bayerischer Kirchen über den Platz, die einen besonderen Bezug zu Papst Benedikt XVI. haben: Den Münchener Liebfrauendom, die Wallfahrtskapellen von Altötting und Birkenstein, sowie die Pfarrkirche von Aschau am Inn, wo Joseph Ratzinger seine Erstkommunion empfing. Die Wallfahrer mit Pferden und Fuhrwerken waren am 1. Juni in Bayern gestartet. Am 4. Juni gab es im Münchener Liebfrauendom einen Gottesdienst samt Tiersegnung. Nach Freising und Birkenstein war nächste Station die dem heiligen Korbinian geweihte Kirche in Kuens bei Meran. Am Freitag erreichte die Gruppe Rom und feierte am Samstag eine Messe in San Corbiniano, der Titelkirche des Münchner Kardinals Reinhard Marx, im römischen Vorort Infernetto. Höhepunkt der Wallfahrt war die Teilnahme am Pfingstgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag im Petersdom – natürlich diesmal ohne Pferde.
Der Papst ist seit 60 Jahren Priester
Hintergrund der Aktion ist das Diamantene Priesterjubiläum von Papst Benedikt XVI. Josef Ratzinger wurde am 29. Juni 1951 in Freising zum Priester geweiht, also vor fast genau 60 Jahren. Anlässlich des Jubiläums wurde an diesem Sonntag im Rahmen der Pfingstmesse ein neuer hölzerner Ambo eingeweiht. Das Geschenk deutscher Gläubiger an den Papst wurde von Künstlern aus Bayern und Italien gefertigt und soll offiziell am kommenden Donnerstagmorgen übergeben werden.
Anlässlich des 60. Priesterjubiläums hat das Erzbistum von München und Freising, dem Josef Ratzinger von 1977 bis 1982 als Erzbischof vorstand, eine Reihe von Festveranstaltungen ausgerichtet, darunter Gottesdienste am 29. Juni im Freisinger Mariendom und im Münchner Liebfrauendom sowie eine Festakademie auf dem Freisinger Domberg am 18. Juni, die der Theologie des Jubilars gewidmet ist. (rv)
D: Unter Papsthassern
"Benedikt XVI. kommt in die deutsche Hauptstadt – und das schwul-lesbisch-atheistische Berlin holt zum Gegenschlag aus. „Die Tagespost" war beim Vorbereitungstreffen für die Anti-Papst-Demo am 22. September. Besprochen wurde eine geschlechterpolitisch korrekte Route – und wie man den Gast aus Rom um seine Nachtruhe bringen kann."
"Die Tagespost" >> zum Artikel von Oliver Maksan
Italien: Antike Fresken in Rom entdeckt
Archäologen haben in Rom antike Fresken entdeckt. Das teilte die Päpstliche Kommission für christliche Archäologie mit. Die Fresken befinden sich in einer Grabkammer. Die Kommission stellte am Donnerstagabend den Fund der Presse vor. Die Gruppe um den Archäologen Fabrizio Bisconti benützte zur Freilegung eine neue Laser-Technik. Die Fresken stammen aus dem dritten Jahrhundert nach Christus. Auf ihnen ist unter anderem die Erschaffung Adams zu sehen. (rv)
Vatikan: „Ein Erfordernis der Einheit“
Was tun, wenn irgendwo in der Welt – in China zum Beispiel – katholische Bischöfe ohne Einverständnis oder sogar gegen den Willen des Papstes geweiht werden? Mit dieser Frage hat sich der Päpstliche Rat für die Gesetzestexte jetzt genauer beschäftigt. Die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" druckt an diesem Samstag eine ausführliche Erklärung dieses Rates ab – unter der Überschrift: „Ein Erfordernis der Einheit".
„Ein Bischof, der jemanden ohne päpstlichen Auftrag zum Bischof weiht, und ebenso, wer von ihm die Weihe empfängt, zieht sich die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu." So deutlich formuliert das der Kanon 1382 im Kirchenrecht. Der Päpstliche Rat für Gesetzestexte betont, dass eine illegale Bischofsweihe die Einheit der Kirche aufs schwerste verletzt – darum die Höchststrafe der Exkommunikation, und zwar nicht nur für den Geweihten, sondern auch für diejenigen, die ihn weihen. Eine Exkommunikation, die automatisch eintritt und nicht erst von Rom ausgesprochen werden muss.
Allerdings kommt es zu illegalen Bischofsweihen häufig unter dem Druck eines Regimes: In China etwa wurden in der Vergangenheit wiederholt romtreue Bischöfe zur Teilnahme an einem solchen Weiheakt ohne Mandat aus Rom gezwungen. Es gibt also durchaus mildernde Umstände, wie das Vatikan-Papier anerkennt – Umstände, die einer genauen Einzelprüfung bedürfen. Aber wie auch immer so eine Prüfung ausgehen mag, stellt eine illegale Bischofsweihe doch in jedem Fall objektiv eine schwerwiegende Verletzung der kirchlichen Einheit dar, weil sie die Gläubigen untereinander entzweit. Und wer wegen einer illegalen Bischofsweihe gültig exkommuniziert ist, der darf in keinem Fall an der Eucharistiefeier teilnehmen noch gar selbst die Sakramente spenden.
Wenn die Lage es verlangt, behält sich der Heilige Stuhl Strafen und Maßnahmen vor, um den Skandal zu beenden und die kirchliche Einheit wiederherzustellen. Auch hat ein Exkommunizierter geradezu ein Recht darauf, dass er wieder in den Schoss der Kirche aufgenommen wird, wenn er aufrichtige Reue zeigt: Dieser Passus in der Vatikan-Erklärung lässt nicht mehr an China, sondern an die Bischöfe der schismatisch orientierten Piusbruderschaft denken. Eine solche Rücknahme der Exkommunizierung kann allerdings im Fall einer illegalen Bischofsweihe nur der Heilige Stuhl vornehmen. (rv)
Vatikan/Syrien: „Respekt vor Meinungsfreiheit“
Im Vatikan sorgt man sich um die politischen Entwicklungen in Syrien. Die aktuellen Vorgänge in dem Land seien „im Vergleich zu anderen Staaten der arabischen Welt besonders beunruhigend", weil sie „Züge einer Gewalt ohne Ausweg" tragen, so Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in seiner wöchentlichen Audio-Kolumne für Radio Vatikan. Zuletzt schoss nach Augenzeugenberichten die syrische Armee aus Helikoptern auf Demonstranten. Lombardi:
„Auf ganzer Linie rufen wir zum Dialog auf, zum Respekt vor der Meinungsfreiheit und der Teilhabe sowie auf Gewaltverzicht."
Nach dem Freitagsgebet hatten in ganz Syrien Tausende Menschen gegen das Regime Baschir al-Assads demonstriert und den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Beim gewaltsamen Vorgehen der syrischen Sicherheitskräfte gegen Oppositionelle starben mindestens 22 Menschen. Papst Benedikt XVI. hatte erst kürzlich dem neuen Botschafter aus Damaskus beim Heiligen Stuhl klipp und klar gesagt, Syrien brauche „echte Reformen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben", erinnerte Lombardi.
„Der Papst spricht klar von Änderungen, die sich nicht auf Wegen der Intoleranz, der Diskriminierung und des Konflikts und erst recht nicht mit Gewalt artikulieren sollen, sondern im Respekt vor der Wahrheit, der Rechte der Personen und der Gemeinschaft, des Zusammenlebens und auch der Versöhnung".
Die Jesuiten in Syrien hätten kürzlich ein Dokument veröffentlicht, in dem sie feststellten, dass die sozialen und politischen Forderungen der Bevölkerung zwar dem legitimen Wunsch nach einer höheren Ebene der Zivilisierung entsprechen; gleichzeitig öffneten diese Forderungen aber „in der aktuellen Verwirrung die Tür zur Gewalt".
„Es wird versucht, einen Krieg zwischen den Religionsgemeinschaften zu provozieren, mit dem großen Risiko der Spaltung der Gesellschaft."
In einer solchen Lage müsse man sich „zum Dialog der Versöhnung und des Friedens bekehren", so Pater Lombardi.
„Für die syrischen Christen ist die Einheit des Landes eine Lebensbedingung. Sie müssen und wollen Brücken für einen echten und ernsthaften Dialog im Land sein."
Auch Papst Benedikt habe vor dem neuen Botschafter Syriens beim Heiligen Stuhl auf die tragende Rolle der Christen in dem Land hingewiesen.
„Der Papst hat die syrischen Autoritäten dazu aufgerufen, auf die Wünsche der Zivilgesellschaft zu achten. Und er hat den Blick geweitet auf die Lage der Völker des gesamten Nahen Ostens. Man muss sich entschieden gegen die Auflösung der Region stellen und ein Anschwellen der Konflikte vermeiden, die ganze Teile der Bevölkerung dazu zwingen, von einem Land ins andere zu flüchten, vom Irak nach Syrien, von Syrien in die Türkei." (rv)
Libyen: „Gaddafi nicht in Kirche versteckt“
Die Nato hat auch in der letzten Nacht wieder Bomben auf Tripolis abgeworfen – wie in den zwei Nächten zuvor. Der Bischofsvikar von Tripolis, der der Nato-Operation sehr kritisch gegenübersteht, hofft, dass Kirchen und kirchliche Einrichtungen nicht getroffen werden. Bischof Giovanni Martinelli ist aufgeschreckt über eine – wie er sagt – Falschmeldung in einer italienischen Zeitung, durch die jetzt ausgerechnet die Kirche in Tripolis ins Nato-Fadenkreuz geraten könnte.
„Ich dementiere, was eine italienische Zeitung am Mittwoch geschrieben hat, nämlich: Gaddafi sei in einer Kirche versteckt – das sei ein Verdacht diplomatischer Kreise in Italien und Russland. Gaddafi halte sich in einem Raum unter einer katholischen Kirche in Tripolis auf. Dem widerspreche ich in aller Entschiedenheit! Als Franziskaner wäre ich sehr zufrieden, wenn ich ihm in einer Kirche Aufnahme gewähren könnte, aber er ist absolut nie gekommen, er hat uns nie um Gastfreundschaft gebeten, und diese Hypothese ist auch gefährlich und schädlich für uns!"
Der Italiener Martinelli ist seit 1985 Bischofsvikar in der libyschen Hauptstadt. Von Anfang an hat er sich gegen die Nato-Operationen ausgesprochen. Er sieht das wie der italienische Friedensbischof Giovanni Giudici, der die italienische Sparte der katholischen Friedensbewegung Pax Christi leitet:
„Was die Ineffizienz eines Krieges betrifft, was die Tatsache betrifft, dass ein Krieg große Probleme schafft und Wunden schlägt, die so schnell nicht verheilen, kann man den Libyen-Einsatz durchaus mit dem Irakkrieg vergleichen. Hier sieht man, dass nicht nur Menschen sterben, sondern auch auf lange Sicht Ungleichgewichte entstehen, dass das Zusammenleben der Menschen schwierig wird, dass die Entwicklung eines Landes blockiert wird!"
Die Nato-Mitgliedsstaaten haben am Mittwoch abgelehnt, mehr militärische Kräfte für den Libyen-Einsatz bereitzustellen. Mit der entsprechenden Forderung konnte sich Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen beim Treffen der Verteidigungsminister in Brüssel nicht durchsetzen. Darum entdeckt er jetzt den politischen Prozess wieder:
„Wir haben den Boden für eine politische Lösung bereitet, indem wir Herrn Gaddafi und seinen Anhängern klargemacht haben, dass Gewalt und Unterdrückung keine Zukunft haben. Alle Minister waren sich einig, dass wir den Druck aufrechterhalten werden, solange es braucht, um diese Krise zu einem baldigen Ende zu bringen!"
Es ist allerdings nicht die Nato, die einen politischen Prozess in Gang zu bringen versucht, sondern die Afrikanische Union und die UNO. Der UNO-Sondergesandte Abdelilah al-Khatib spricht, während die Nato weiter ihre Bomben wirft, mit Vertretern des Gaddafi-Regimes. UNO-Sprecher Martin Nesirky:
„Er fordert sie dazu auf, der UNO ihre Vorstellungen über eine Übergangsphase mitzuteilen, damit dann ein politischer Prozess in Gang kommt, der den legitimen Wünschen des libyschen Volkes entspricht. Heute diskutiert al-Chatib dieses Thema in Bengasi mit dem Leiter des Nationalen Rates. Das Ziel ist herauszufinden, wie man den streitenden Parteien in Libyen dabei helfen kann, sich auf einen Übergang und einen Prozess zu verständigen, so dass die Kämpfe im Land beendet werden."
Der Chef-Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag erklärte an diesem Donnerstag, Gaddafi habe seinen Soldaten Massen-Vergewaltigungen befohlen und dazu u.a. Viagra verteilen lassen. Es gebe „mehrere Beweise" für eine systematische Vergewaltigungs-Politik des libyschen Regimes, so Luis Moreno-Ocampo in New York. Das Den Haager Gericht wird bald entscheiden, ob es gegen Gaddafi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage erhebt. (rv)
D: Zollitsch – Teilnahme vieler Protestanten beim Papstbesuch in Deutschland
Auf die Teilnahme vieler Protestanten am kommenden Papstbesuch in Deutschland hofft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Ein Schwerpunkt der Papstreise vom 22.-25. September nach Deutschland ist die Ökumene; Benedikt XVI. hatte selbst im Programm mehr Platz für ökumenische Begegnungen einräumen lassen. Zollitsch zeigte sich am Mittwoch in Freiburg hochzufrieden über die hohen Anmeldezahlen zur Papstreise; sie belaufen sich derzeit auf 40.000 für Berlin, 74.000 für Erfurt und 35.000 für Freiburg. „Überraschend ist für mich, dass besonders in Thüringen das Interesse sehr groß ist", sagte Zollitsch (rv)