Vatikan: Protest gegen Papstbild in Benetton-Werbung

Der Vatikan hat gegen die Verwendung eines Papstbildes in einer Werbekampagne des Benettons-Konzerns protestiert. Die „Manipulation" und „Instrumentalisierung" des Papstbildes innerhalb der Kampagne sei „völlig inakzeptabel" und „respektlos". Das schreibt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in einer Note, die der Vatikan am Mittwochabend veröffentlichte. Die Abbildung, die einen Kuss zwischen Papst Benedikt und dem Kairoer Imam Ahmed al-Tayyeb als Fotomontage konstruiert, verletze die Gefühle der Gläubigen, schreibt Lombardi weiter. Hier zeige sich, wie in der Werbewirtschaft offenbar alle elementaren Regeln des Respektes verletzt werden dürften, um durch den damit hervorgerufenen Protest Aufmerksamkeit zu erregen. Wegen des fotomontiertes Kuss-Bildes schließt das vatikanische Staatssekretariat gerichtliche Schritte gegen das Modeunternehmen nicht aus. Man habe Anwälte beauftragt, in Italien und im Ausland Schritte gegen eine weitere Nutzung der Fotomontage zu unternehmen, erklärte der Vatikan am Donnerstag weiter. Dies gelte auch für die Verbreitung der Abbildung in den Medien. Das Bild war kurzzeitig in Rom zu sehen gewesen. Der Benetton-Konzern zog das Bild mittlerweile zurück. In einer Erklärung heißt es, man habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen. (rv)

Kardinal Koch: Interview über seine Reise nach Minsk

Der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kardinal Kurt Koch, war vom 12. bis 16. November in Weißrussland. Eingeladen hatte ihn der orthodoxe Metropolit von Minsk Filaret. Der aus der Schweiz stammende Kurienkardinal besuchte aber natürlich auch die Katholiken im Land. Weißrussland ist nach Litauen der Staat der früheren Sowjetunion mit der größten Prozentzahl von Katholiken. Am Sonntag feierte Koch mit ihnen die Messe in Minsk.

„Es waren alle Bischöfe anwesend, und die Kathedrale war sehr voll; auch viele Kinder waren da. Ich habe den Eindruck, dass der Glaube und die Kirche auf katholischer Seite in diesen Gegenden lebt und dass ein großes Bedürfnis da ist, den Glauben wieder in dieser neuen Situation zu leben."

Anlass der Reise war die siebte internationale Konferenz über christliche ethische Werte in Europa, so Kardinal Koch im Gespräch mit Radio Vatikan an diesem Donnerstag:

„Ich denke, das ist eine sehr sinnvolle Initiative – vor allem, dass das ökumenisch gestaltet wird. Ich habe den Eindruck, dass die ökumenischen Beziehungen sehr positiv und sehr tief sind. Das ist natürlich wesentlich das Verdienst des orthodoxen Metropoliten Filaret, der ein sehr offener Mensch ist und ökumenisch sehr viel unternimmt."

Er habe viele Gespräche mit orthodoxen Theologen geführt, auch mit einem orthodoxen Bischof aus der Ukraine. Es sei um die „gemeinsame Sendung von Orthodoxen und Katholiken" gegangen „und ihre Verantwortung in der heutigen Gesellschaft". Aber nicht um das orthodoxe Konzil – das erste seit über tausend Jahren –, um dessen Organisation sich vor allem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. bemüht:

„Von diesem pan-orthodoxen Konzil war nicht die Rede, aber natürlich steht das immer im Hintergrund, und im Grunde können wir Katholiken ja nur hoffen, dass diese pan-orthodoxe Synode zustande kommen wird, weil das eine wesentliche Hilfe auch für den Dialog sein wird."

Der deutsche Ökumene-Experte Johannes Oeldemann, der ebenfalls auf der Tagung in Minsk war, äußerte gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur die Einschätzung, zu einem Treffen zwischen dem Papst und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. werde es „in absehbarer Zeit" nicht kommen. Kardinal Koch erinnert demgegenüber daran, dass er im letzten März mit Kyrill gesprochen habe:

„Ich habe an sich den Eindruck gehabt, dass er einer solchen Begegnung positiv gegenübersteht und dass die Situation sich sicher verbessert hat in den vergangenen Jahren. Er hat aber auch klar gesagt, dass man noch nicht über Daten reden kann, weil es wichtiger ist, dass eine solche Begegnung dann auch intensiv vorbereitet wird, statt schon irgendwelche Daten in die Welt zu setzen."

In Minsk hat sich der Kardinal auch mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko getroffen:

„Also, die Einladung kam von ihm – er wollte unbedingt eine Begegnung haben. Er hat dabei auch an seinen Besuch hier im Vatikan bei Papst Benedikt erinnert, und er wollte einfach zum Ausdruck bringen, dass ihm eine gute Beziehung mit den Kirchen – der katholischen, der orthodoxen, mit der Ökumene – ein wichtiges Anliegen ist und dass er gern diesen Kontakt vertiefen möchte. Er hat das auch zum Ausdruck gebracht, dass er auf mehr Hilfe aus dem Vatikan setzt. Nun ist das natürlich eine gegenseitige Situation, und man muss die Fragen sehr intensiv angehen, was das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Weißrussland betrifft. Aber ich denke, in allererster Linie ist das zunächst eine Angelegenheit der katholischen Bischöfe dort in diesem Land." (rv)

Verzerrende Berichte über Vatikan: Sind immer die Medien schuld?

„Angriff auf Ratzinger" – so heißt ein Buch in Italien, das eine richtiggehende Medienkampagne gegen den Papst am Werk sieht. Dass es immer wieder in den Medien tendenziöse, entstellende Berichte über Benedikt XVI. und ganz allgemein über die katholische Kirche gibt, läßt sich kaum bestreiten. Mit einem Studientag hat sich der Vatikan in der vergangenen Woche mit dem Phänomen beschäftigt. Titel: „Unverständnis – die katholische Kirche und die Medien". Kardinal Gianfranco Ravasi vom Päpstlichen Kulturrat hat versucht, aus der Veranstaltung seine Schlüsse zu ziehen:

„Wir müssen eben sehen, dass es in unserer Zeit eine große Revolution im Medienbereich gegeben hat: Wir stehen nicht mehr nur der Presse gegenüber, wie wir sie etwa zu Zeiten von „Humanae Vitae" oder dem Konzil hatten. Jetzt leben wir in einer virtuellen Welt, einer Welt extrem schneller Information, des Fernsehens und des Bildes."

Die Medienlandschaft hat sich viel schneller geändert als die Kirche, so Kardinal Ravasi. Und ihm sind zwei Schlussfolgerungen wichtig.

„Erstens dürfen wir nie vergessen, dass die christliche Botschaft sich an die Welt wendet, also gar keine Missverständnisse vermeiden kann. Wir müssen dabei außerdem bedenken, dass unsere Sprache oft völlig unverständlich und selbstbezogen ist. Unsere Botschaft muss also für präzise Kommunikationskanäle formuliert werden."

Die zweite Schlussfolgerung: Die Botschaft des Christentums dürfe nun aber auch nicht von der Kirche selbst entleert und „passend gemacht" werden, einfach damit sie medial leichter herüberkommt.

„Die christliche Botschaft hat nämlich von Natur aus eine skandalöse, eine provozierende Seite. So dass diese Medaille zwei Seiten hat: auf der einen Seite unsere notwendige Öffnung und Sensibilität für das Kommunizieren, auf der anderen das Bewahren der Botschaft in ihrer Anstößigkeit. Übrigens ist das nicht erst seit neuestem unser Problem: Schon in den Paulusbriefen findet man eine Fülle von Problemen, auf die Paulus beim Verbreiten seiner Botschaft trifft."

Ravasi ist von Haus aus Bibelwissenschaftler; nach seinem Eindruck stand der Völkerapostel Paulus in den ersten Jahrzehnten des Christentums vor „fast analogen Problemen" wie die Kirche heute.

„Auch die damalige griechische Welt war eine Welt im Wandel und im Übergang, so wie unsere heutige Informationsgesellschaft. Wenn man versucht, da hineinzusprechen so wie Paulus, dann stößt man unvermeidlich auf solche Probleme. Die gehören zur Bewegung, zum Leben selbst – aber man muss sie eben ordentlich angehen und durchstehen." (rv)

Programm der Papstreise nach Benin

Freitag, 18. September:
Ankunft ist um 15 Uhr am ‚Flughafen Kardinal Gantin’ in Cotonou (Benin liegt in der gleichen Zeitzone wie Mitteleuropa). Papst Benedikt wird vom Präsidenten Benins willkommen geheißen.

Zwischen 16.30 Uhr und 17 Uhr besucht der Papst die Kathedrale von Cotonou, Notre Dame de Miséricorde.

Samstag, 19. September:
Der Tag beginnt mit dem offiziellen Treffen von Papst Benedikt mit dem Präsidenten Benins, Thomas Yayi Boni.

Danach begibt sich Papst Benedikt nach Ouidah, ein Ort am Atlantik, von dem aus in früherer Zeit die Sklaven verschifft wurden. Er wird das Priesterseminar dort besuchen und dort das Grab von Kardinal Bernardin Gantin (+ 2008).

Gegen halb 12 Uhr wird er mit Priestern, Seminaristen und Ordensleuten zusammen treffen.
Um 12.15 Uhr wird sich der Papst zur Basilika von Ouidah begeben und das postsynodale Schreiben zur Afrikasynode 2009 unterzeichnen.

Am Nachmittag folgt um 16.30 Uhr das Treffen mit den Organisatoren der Reise und den freiwilligen Helfern. Danach besucht Benedikt XVI. das Foyer „Friede und Freude" der Missionarinnen der Nächstenliebe (Mutter-Theresa-Schwestern) in Cotonou.

In der Pfarrei Sankt Rita wird der Papst um 17 Uhr15 Kindern treffen.
Am Abend gegen 19 Uhr trifft der Papst die Bischöfe Benins in der Apostolischen Nuntiatur zum Abendessen.

Sonntag, 20. September:
Um 8.30 Uhr wird der Papst im ‚Stadion der Freundschaft’ von Cotonou eintreffen und eine heilige Messe feiern. Dabei wird er den Bischöfen des Landes das postsynodale Schreiben übergeben.

Nach der Messe und der Verabschiedung des Papstes am Flughafen kehrt Benedikt XVI. dann nach Rom zurück. (rv)

Ungarn: Kardinal Erdö im Gespräch

Bevor Griechenland und Italien ins Visier der Märkte gerieten, spielte Ungarn gewissermaßen die Rolle des Sündenbocks in der EU: Ministerpräsident Viktor Orban, der bis vor kurzem auch noch die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, bringt regelmäßig die Beobachter in anderen Ländern der Union gegen sich auf. Nicht nur mit einem heftig umstrittenen Mediengesetz, sondern auch mit seiner neuen Verfassung, in deren Präambel ein nationales Credo aufgenommen wurde, und mit der Ausstellung der Stephanskrone im Budapester Parlament. Einige warnen, die mit Zweidrittelmehrheit ausgestattete neue Regierung nutze kirchliche Requisiten, um ein rückwärtsgewandtes Regime zu installieren. Anne Preckel traf in diesen Tagen in Esztergom den Budapester Kardinal Peter Erdö. Sie fragte ihn, ob die Kirche etwas mit dem neuen Mediengesetz zu tun hat. (rv)

Vatikan/Weißrussland: Ökumene-Minister in Minsk

An die Unabdingbarkeit der Rechtssprechung hat der vatikanische „Ökumene-Minister" Kardinal Kurt Koch am Sonntag im weißrussischen Minsk erinnert. Der Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen nimmt dort an einer Konferenz der orthodoxen Kirche zum Dialog mit den Katholiken teil. Gerade für Menschen in politischen Diktaturen böten weltliche Gerichte, die sich an Gott orientieren, Trost und Hoffung sind, unterstrich der Kurienkardinal in seiner Predigt in der katholischen Kathedrale von Minsk: „Menschen, die in politischen Diktaturen am eigenen Leib haben erfahren müssen, was es bedeutet, keinen Richter zu haben, werden sich wehren, wenn sich die Welt aus ihrer richterlichen Verantwortung verabschieden sollte." In der weltlichen Gerichtsbarkeit müsse sich die Orientierung an Gott als „letztem Richter" zeigen, so Koch weiter: „Wenn der Mensch und seine Welt am Ende von Gott nicht beurteilt und gerichtet würde, dies wäre die Erfahrung einer schrecklichen Abwesenheit und Interesselosigkeit Gottes dem Menschen gegenüber. Denn dann bliebe alles im Dunkeln oder – wohl besser, beziehungsweise schlimmer – im Zwielicht der Lüge." (rv)

Vatikan: Konferenz über Medien-Missverständnisse

Kirchenleute und Journalisten haben sich am Donnerstag bei einer Konferenz im Vatikan mit Medien-Missverständnissen über die Kirche beschäftigt. Unter den Zuhörern war zeitweise auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der nicht immer die beste Presse hat. Der vatikanische „Kulturminister", Kardinal Gianfranco Ravasi, meinte zum Abschluss des Studientages, die meisten journalistischen „Übel", die zur Sprache gekommen seien, ließen sich auch ins Positive drehen: „Die Vereinfachung kann in Beschränkung aufs Wesentliche verwandelt werden; das Suchen nach grellen Effekten erinnert daran, dass auch Jesus immer vom Konkreten ausging; die Versuchung des Skandalösen ist eine Herausforderung an die Kirche, auch ihre Botschaft zuzuspitzen; und die Verzerrungen und Entstellungen werfen ein Licht darauf, dass die Kirche ihre Botschaft erklären muss." Eine Nachrichtenagentur nannte Ravasis Worte eine Fast-Absolution für Journalisten. (rv)

D: EKD-Schneider glättet die Wogen

Sogar vom „Tod der Ökumene" war in den letzten Tagen die Rede: Dass auf der Synode der Evangelischen Kirche eine durchwachsene Bilanz des Erfurter Treffens mit dem Papst gezogen wurde, hat den katholischen Ökumenebischof Gerhard Ludwig Müller verstimmt. Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Präses Nikolaus Schneider, versucht nun im Interview mit dem Kölner Domradio, die Wogen zu glätten. Er hatte auf der Synode in Magdeburg geäußert, konkrete ökumenische Impulse seien von der Begegnung mit Benedikt im September nicht ausgegangen.

„Ich habe gesagt, dass es einige Punkte gab, die wir gerne gehört hätten. Nicht im Sinne von materiellen Fortschritten, aber Anstöße, in welche Richtung man denken kann. Wenn man die Texte genauer liest, dann kann man durchaus auch auf theologische Hinweise kommen, das ist aber dann schon die höhere theologische Kunst. Aber der Ort war natürlich stark, und ich habe den Papstbesuch aus einem positiven Blickwinkel wahrgenommen und beschrieben. Es waren sehr positive Dinge, was er zu Martin Luther sagte und zur Reformation, dazu, wie die Kirchen sich gegenseitig stützen sollen auf ihrem Weg durch die Welt. Das habe ich auf der Synode auch gesagt. Bei allen mir nachvollziehbaren, verständlichen kritischen Äußerungen: Wir müssen das Ganze insgesamt wirklich unter einem positiven Blickwinkel betrachten, und das habe ich auf der Synode auch stark gemacht, und dem ist die Synode auch so gefolgt."

Die Presse hatte allerdings von einer Art Abrechnung der evangelischen Kirche mit dem Papst gesprochen, und Bischof Müller reagierte mit dem Hinweis, es gäbe einen Aufschrei, wenn Katholiken solche Töne über evangelische Repräsentanten anstimmen würden. Schneider dazu:

„Die Presse hat an dieser Stelle überzogen. Es gab natürlich kritische Töne, die gab es auch im Vorfeld von einzelnen Bischöfen. Aber das Umgekehrte hören wir uns ja auch häufiger an. Das gibt es ab und zu mal, aber daraus würde ich jetzt keinen allgemeinen Trend ableiten. Wir sind alle darauf eingestellt, dass unser Weg in die Zukunft weiter ökumenisch ist. Das kann auch gar nicht anders sein."

Auf die Kritik des katholischen Bischofs Müller hatte auch der evangelische Bischof von Berlin Markus Dröge noch einmal reagiert. Spinnt sich da jetzt eine verbale Auseinandersetzung immer weiter?

„Das will ich nicht hoffen. Ich denke, dass es nun auch gut ist, nachdem die zwei sich mal so ausgetauscht haben. In der Ökumene müssen wir eben auch damit leben, dass es vereinzelt solche Stimmen gibt, aber das ist nicht kennzeichnend für den Weg der beiden Kirchen miteinander."

Von der Synode von Magdeburg geht nach Einschätzung von Präses Schneider ein „starker Impuls" aus, den Glauben „den Menschen nahe zu bringen".

„Das ist ja auch ein ökumenisches Unternehmen. Der Papst selber hat in Erfurt darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf Christus konzentriert der Welt begegnen sollen und uns nicht einfach an die Themen der Welt anpassen dürfen. Sondern mit unserem Glauben die Welt gestalten sollen."

Und genau das hätten die Delegierten in Magdeburg getan. Dazu ließen sie sich auch auf ein, wie Schneider formuliert, „ganz interessantes Experiment" ein:

„Wir haben Menschen eingeladen, die erzählt haben, warum Glaube für sie gar keine Rolle spielt. Worin das biographisch begründet sein soll, wie das in ihrem Alltag aussieht und wie sie das selber persönlich empfinden. Das war ganz spannend und wir haben uns auch noch mal klar gemacht, dass das erste, was passieren muss ist, das Leute interessiert sind und aufmerksam werden. Und dass wir aus diesem Grunde verpflichtet sind, dafür zu sorgen, dass es viele Begegnungs- und Berührungspunkte mit dem Evangelium in dieser Gesellschaft gibt. Damit die Menschen damit konfrontiert werden und für sich darüber nachdenken können, ob unser Weg des Lebens für sie auch der richtige sein kann." (rv)

Papst trifft Religionsführer aus Israel: Hintergründe

Es ist nicht das erste Mal, dass Religionsführer aus Israel in dieser Zusammensetzung mit Benedikt XVI. zusammenkommen. Die Premiere gab es im Mai 2009, erklärt Pater Norbert Hofmann, der im Päpstlichen Einheitsrat verantwortlich zeichnet für das Gespräch mit dem Judentum.

„Man muss sehen, dass der Papst bei seinem Besuch in Nazareth diese Gruppe schon einmal getroffen hat, und das ist gleichsam der Rückbesuch in den Vatikan. Diese Gruppe möchte zeigen, dass Religion nicht Teil des Konflikts in Palästina-Israel ist, sondern Teil der Lösung dort sein soll. Die Religionen und die christlichen Konfessionen wollen beweisen, dass sie friedlich zusammenleben können, um so ein Modell, ein Beispiel abzugeben."

Hier werde „Friedfertigkeit vorexerziert", ergänzt Israels Vatikanbotschafter Mordechai Lewy – und kann sich eine Spitze nicht verkneifen: „Das müsste man auch in den Nachbarregionen nachmachen!" In einem Statement fordern die Religionsführer den ungehinderten Zugang zu Heiligen Stätten im Heiligen Land, ein Punkt, über den sich Pater Hofmann freut:

„Es ist immer Massgabe des Heiligen Stuhls gewesen, die Heiligen Stätten besuchen zu können: Die Freiheit zu diesen Heiligen Stätten ist ein ganz wesentlicher Punkt, den wir immer wieder gefordert haben. Und wie jetzt herauskommt, ist das eigentlich allen Religionen wichtig, dass diese Heiligen Stätten besucht werden können; da wollen sie zusammenarbeiten."

Einer aus der Gruppe der Religionsführer stellte sich den Journalisten nach der Begegnung mit Benedikt als „Widersprüchlichkeit auf zwei Beinen" vor: Elias Chacour ist Palästinenser, aber Christ, aber israelischer Staatsbürger. Und deutsch kann der katholisch-melkitische Erzbischof von Nazareth und Galiläa auch. Er sagte uns:

„Normalerweise kommen die Juden allein, die Moslems allein, die Christen allein zum Heiligen Vater, und jeder sagt, was er will. Wir haben entschieden, alle zusammen zum Heiligen Vater zu kommen, um alle öffentlich in Anwesenheit des Heiligen Vaters unseren Glauben an Frieden und Gerechtigkeit auszudrücken."

Schön und gut – aber kann das dann auch Rückwirkungen auf die jüdisch-muslimisch-christliche Gemengelage in Israel und Palästina selbst haben?

„Warum nicht? Israel ist nicht bloß ein Land – das sind Menschen! Die haben gelitten, und die haben Angst heute, genau wie die Palästinenser. Beide Seiten hoffen auf Frieden und Menschenwürdigkeit. Die Juden sind Menschen wie Sie und ich, die brauchen das, wie wir Palästinenser das brauchen!"

Man könne heute nicht mehr pauschal sagen: Diese Seite ist gut und die andere besteht aus Terroristen, so wie viele das vor siebzig Jahren behauptet hätten:

„Juden waren schmutzige Juden – aber das war nicht wahr, das war falsch! Heute werden die Palästinenser als ein Volk der Terroristen dargestellt… nicht als ein terrorisiertes Volk. Dabei wäre das die Wahrheit."

„Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um im Heiligen Land für eine gerechtere Gesellschaft zusammenzuarbeiten", verspricht das Statement der Religionsführer von diesem Donnerstag. (rv)

Papst plant Reise nach Mexiko und Kuba

 Papst Benedikt möchte nächstes Jahr wieder nach Lateinamerika reisen. Konkret geht es um Visiten in Mexiko und Kuba im Frühjahr 2012. Vatikansprecher P. Federico Lombardi bestätigte an diesem Donnerstag entsprechende Berichte lateinamerikanischer Medien. In den vergangenen Tagen habe das Staatssekretariat die Nuntien in Mexiko und Kuba angewiesen, den höchsten religiösen und zivilen Autoritäten der beiden Länder mitzuteilen, dass der Papst eine solche Reise erwäge. Benedikt XVI. hatte wiederholt Einladungen aus Mexiko und Kuba erhalten.
Brasilien besuchte er bereits 2007. Die spanischsprachigen Länder des Kontinents wünschten sich nun ebenfalls seit langem eine päpstliche Visite, sagte Lombardi. Johannes Paul II. war 1998 im kommunistischen Kuba gewesen, eine Reise, die viele Beobachter als „historisch" einstuften. Äußerer Anlass einer päpstlichen Reise auf die Zuckerinsel nächstes Jahr wäre das 400. Jubiläum des nationalen Heiligtums „Unsere Frau von der Nächstenliebe von Cobre". Bei Mexiko wäre ein naheliegender Reiseanlass die von der katholischen Kirche ins Leben gerufene großangelegte Kontinentalmission, so Lombardi. Der Papst hätte da die Gelegenheit, die Kirche zu ermutigen, auch mit Blick auf das Jahr das Glaubens, das Benedikt im Herbst nächsten Jahres ausrufen wird.

Es würde sich jedenfalls um eine lange Reise mit wenigen, aber symbolisch und pastoral wichtigen Etappen handeln, erklärte Lombardi. Einen Stopp in Mexiko Stadt schloss er mit dem Hinweis auf die Lage der Metropole aus. Papst Benedikt soll auf ärztlichen Rat nicht in hoch gelegene Orte reisen. Die Frage nach einem alternativen Ziel in Mexiko werde in nächster Zukunft geprüft. (rv)