Vor dem Referendum fliehen tausende Christen aus dem Norden des Landes in ihre südsudanesische Heimat. Das geht aus kirchlichen Quellen hervor. Im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur spricht der Bischof von Rumbek, Cesare Mazzolari, wörtlich von einem „Exodus". Die Menschen fürchteten eine striktere Einführung des islamischen Rechts der Scharia im Falle einer Abspaltung des Südens vom Norden. Der sudanesische Präsident, Omar Hassan al-Bashir, will die Scharia im Falle einer Unabhängigkeit des Südens zur Grundlage der reformierten Verfassung machen. Das hatte al-Bashir im Vorfeld des Referendums angekündigt. Die Zentralregierung in Khartoum habe im Falle einer Abspaltung des Südens Bereitschaft zur Zusammenarbeit erklärt, so Bischof Mazzolari weiter. „Aber wir erwarten, dass sie den ordnungsgemäßen Ablauf des Referendums stören will", fügte der Bischof an. – Die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Südsudan beginnt am kommenden Sonntag. Sie gilt als Abschluss des stufenweise umgesetzten Friedenabkommens. (rv)
Tag: 7. Januar 2011
Vatikan: Dokumente zu Pius XII. unter Verschluss?
Der renommierte israelische Holocaustforscher Saul Friedländer hat der katholischen Kirche vorgeworfen, belastende Dokumente über Papst Pius II. zurückzuhalten. „Die Unterlagen für die Zeit des Krieges sind unter Verschluss, und ein Strom von Pseudohistorikern will diesen Papst unbedingt verteidigen", sagte Friedländer der in Berlin erscheinenden „Jüdischen Allgemeinen" vom Donnerstag. Der Historiker sprach von einem „religiöse Antijudaismus" Pius XII. Dieser zeige sich „in vielen seiner Zitate". Pius XII. war von 1939 bis 1958 Oberhaupt der katholischen Kirche. Um seine mögliche Seligsprechung wird seit Langem debattiert; erst diese Woche noch hatte die italienische Zeitung „Il Giornale" über eine Seligsprechung Johannes Pauls II. im Jahr 2011 spekuliert. (rv)