Erstmals seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1975 entsendet der Heilige Stuhl wieder einen Vertreter nach Vietnam. Papst Benedikt ernannte an diesem Donnerstag den italienischen Erzbischof Leopoldo Girelli zum nichtresidierenden päpstlichen Repräsentanten für Vietnam. Beobachter werten dies als ersten Schritt zu einer Aufnahme vollständiger diplomatischer Beziehungen. Der 57-jährige Girelli diente zuletzt als Nuntius in Indonesien. Sein Zuständigkeitsgebiet umfasst in Zukunft nicht nur Vietnam, sondern auch Singapur, Malaysia und Brunei. Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam waren mit der Machtübernahme der Kommunisten nach dem Ende des Vietnamkrieges 1975 abgebrochen worden. (rv)
Tag: 13. Januar 2011
D: Neue Leitung der Jesuitenschulen in Deutschland
Die durch die Aufarbeitung der Missbrauchfälle im letzten Jahr stark in die Öffentlichkeit getretenen Jesuitenschulen in Deutschland bekommen neue Leitungen. Das teilte der Jesuitenorden an diesem Mittwoch mit. So wird der bisherige Rektor des Canisiuskollegs in Berlin, Pater Klaus Mertes, Rektor des Kollegs Sankt Blasien im Schwarzwald. Sein Nachfolger in Berlin wird der bisherige Schulseelsorger Pater Tobias Zimmermann. Pater Johannes Siebner, bislang Kollegsleiter in Sankt Blasien, übernimmt ab Juli 2011 als Rektor das Aloisiuskolleg in Bonn. Bei allen Wechseln handele es sich um turnusgemäße Ablösungen, sowohl Siebner als auch Mertes haben ihr Rektorenamt bereits über acht Jahre inne, so Thomas Busch, Pressesprecher der deutschen Provinz der Jesuiten gegenüber Radio Vatikan. Es sei im Jesuitenorden üblich, Leitungsämter nur auf Zeit zu vergeben. (rv)
Vatikan: Ägypten ruft nach Papstäußerungen Botschafterin zurück
Der Außenminister des Vatikan, Erzbischof Dominique Mamberti, hat am Dienstagabend die Botschafterin Ägyptens beim Heiligen Stuhl empfangen. Grund für das Treffen waren die Verstimmungen zwischen der Regierung in Kairo und dem Vatikan nach dem Neujahrsempfang des Papstes für die akkreditierten Botschafter.
Mamberti habe der Botschafterin Lamia Aly Hamada Mekhemar die Anteilnahme des Vatikans für die Opfer des Anschlages auf die koptische Gemeinde von Alexandria ausgedrückt. Das teilte der Pressesprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi, in einer Presseerklärung mit. Den Terroranschlag von Alexandria hatte Papst Benedikt XVI. zuletzt bei seiner Rede vor Diplomaten am Montag aufgegriffen. „Diese Folge von Angriffen ist ein weiteres Zeichen für die dringende Notwendigkeit, dass die Regierungen der Region trotz der Schwierigkeiten und der Drohungen wirksame Maßnahmen zum Schutz der religiösen Minderheiten ergreifen", so der Papst. Diese Äußerung war für Ägypten der Grund, seine Botschafterin zu Konsultationen zurück zu rufen, eine diplomatische Geste, die Missfallen ausdrücken soll. Ein Sprecher des Außenministeriums in Kairo hatte die vatikanischen Äußerungen zum Anschlag auf Kopten in Alexandria als „nicht hinnehmbare" Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ägyptens bezeichnet. Bei dem Treffen hätten Erzbischof Mamberti und die Botschafterin ausführlich über die Spannungen gesprochen, so Lombardi: Mamberti habe genau über die Äußerungen des Papstes informiert, besonders über seine Äußerungen zu Religionsfreiheit und den Schutz der Christen im Nahen Osten. Die Botschafterin habe ihrerseits die Befürchtungen Ägyptens zum Ausdruck gebracht.
Der Heilige Stuhl nehme nach dem Anschlag auf die Kopten Anteil an den Empfindungen ganz Ägyptens, so Mamberti. Man teile die Befürchtungen einer möglichen Eskalation und begrüße die Bemühungen der Regierung, die genau diese vermeiden wolle. (rv)