Vatikan/D: Im September Groß-Gottesdienst in Berlin

Der Papst wird im September offenbar einen Groß-Gottesdienst in Berlin feiern. Das geht aus Angaben des päpstlichen Nuntius in der Bundeshauptstadt, Erzbischof Jean-Claude Périsset, hervor. Zitiert wird er von der „Berliner Morgenpost" an diesem Donnerstag. Der Veranstaltungsort werde so groß sein, dass jeder, der den Papst erleben wolle, auch die Möglichkeit dazu habe, so Périsset nach Angaben der Zeitung – „von zweihundert Menschen bis zwei Millionen." Der genaue Ort und der Termin sollen laut Périsset spätestens im Juni bekannt gegeben werden. Medienberichte, wonach die Kirche mit geringem Publikumsinteresse am Papstbesuch rechne und deshalb eine öffentliche Messe scheue, wies er zurück. Es sei nie etwas anderes geplant gewesen. (rv)

Vatikan: Genügend Zimmer frei zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.

Es gibt genügend freie Zimmer für Pilger, die bei der Seligsprechung von Johannes Paul II. teilnehmen möchten. Das sagten römische Hotelbesitzer an diesem Donnerstag gegenüber Radio Vatikan. Es sei eine Falschmeldung, dass bereits alle Gästezimmer für den 1. Mai ausgebucht seien. Auch werden die Zimmerpreise nicht erhöht, versicherten die Verantwortlichen. Schlechte Erfahrung mit solchen Falschmeldungen hätten sie bereits bei der Heiligsprechungsfeier von Pater Pio am 16. Juni 2002 gemacht. Damals seien viele Gästezimmer leer geblieben, weil italienische Medien vor einem Besucheransturm warnten. (rv)

Vatikan: Positionspapier zum Thema AIDS

Von Seiten des Vatikans gibt es bald ein Positionspapier zum Thema Aids. Es werde in den kommenden Monaten veröffentlicht, gab der Päpstliche Gesundheitsrat am Donnerstag an. Keine Neuerungen werde es aber in Fragen der kirchlichen Morallehre geben, präzisierte der Untersekretär des Rates, Jean-Marie Mpendawatu Mate Musivi, den Inhalt der Leitlinien. Ausschließlich der „pastorale Gesichtspunkt der Problematik" werde thematisiert, so Musivi. Die kirchliche Morallehre habe sich diesbezüglich nicht verändert, ebenso wenig sei etwas hinzuzufügen, führte Musivi aus. Er äußerte sich bei einer Pressekonferenz, auf der die Papstbotschaft zum Welttag der Kranken vorgestellt wurde. Der Vatikan hatte die Botschaft bereits im November 2010 veröffentlicht. Die katholische Kirche begeht den Welttag der Kranken jedes Jahr am 11. Februar, dem liturgischen Fest der Gottesmutter von Lourdes. (rv)

Pakistan: Regierung hält an umstittenem Blasphemiegesetz fest

Pakistans Regierung hält am Blasphemiegesetz fest. Eine Änderung der drei umstrittenen Paragraphen komme nicht in Frage, sagte Ministerpräsident Jusuf Gilani der Zeitung "Pakistan Observer" vom Donnerstag. Am Wochenende hatten rund 40.000 Islamisten gegen eine Änderung des Gesetzes demonstriert. Dabei hatten sie Kreuze und Bilder von Papst Benedikt XVI verbrannt, der Mitte Januar gefordert hatte, dass Gesetz abzuschaffen. Derzeit in Rom ist der Bischof von Faisalabad, Joseph Cutts. Er erklärt gegenüber Radio Vatikan:
 Die extremistischen Moslems sagen, dass dieses Gesetz gemacht wurde, um die Ehre des Profeten Mohammed zu verteidigen. Wenn irgendjemand sagt, dass das Gesetz abgeschafft werden soll, dann heißt dass, dass man den Profeten Mohammed beleidigt. Was aber nicht wahr ist. Was wir sagen – und ich denke auch der Heilige Vater meint das so – ist, dass dieses Gesetz missbraucht wird. Eine Menge Ungerechtigkeiten werden im Namen des Gesetzes begangen. Viele Menschen werden zu Unrecht beschuldigt."
Am Mittwoch hatte auch die frühere Informationsministerin von Pakistan, Sherry Rehman, das Gesetz kritisiert. Zu Unrecht Angeklagten müsse die Gelegenheit gegeben werden, ihre Unschuld vor Gericht zu beweisen, sagte sie der Zeitung „The News International". Bischo Cutts betonte, dass das Gesetz nicht nur gegenüber Andersgläubigen missbraucht werde:
„Wenn du mit jemandem persönlich im Streit bist, dann reicht es, ihn einer Sache zu beschuldigen, zu sagen, er habe den Koran entheiligt oder gegen den Propheten Mohammed geprochen – und er wird in große Schwierigkeiten gelangen. Viele Menschen sind deshalb schon getötet worden. Und dabei rede ich nicht nur von Christen. Auch viele Moslems sind durch falsche Beschuldigungen in Schwierigkeiten geraten."
Cutts erinnerte daran, dass der Gouverneur der Provinz Punjab vor zwei Wochen von seinem Leibwächter getötet worden sei, weil er das Blasphemiesetz kritisiert habe. Der Gouverneur sei keineswegs ein Christ, sondern ein gläubiger Moslem gewesen. Dennoch seien die Christen als Minderheit in Pakistan besonders gefährdet. – In dem Land gehören nur 2% der rund 170 Millionen Einwohner einer christlichen Konfession an. (rv)

Vatikanberater: „Islamisten wollen in Ägypten an die Macht!“

Massendemonstration in Kairo, Präsident Hosni Mubarak bildet sein Kabinett um, das Militär zieht hinter den Kulissen die Fäden – muss man Angst haben, dass die Muslimbrüder in Ägypten an die Macht kommen? Ja, das muss man, sagt ohne Umschweife Samir Khalil Samir, ein ägyptischer Jesuit und Berater des Vatikans.
 „Natürlich, die Islamisten wollen an die Macht! Die Muslimbrüder sind 1928 mit diesem Ziel entstanden: wirklich islamische Staaten zu schaffen. Sie finden, dass Ägypten zu stark vom nicht-islamischen Westen beeinflusst ist. Und sie wollen an die Macht, um Reformen durchzusetzen, die aus ihrer Sicht das Beste für das Volk sind – aus der Sicht anderer hingegen das Schlimmste. Eigentlich sind wir es, die solche Bewegungen erst erschaffen: Wenn man nicht genug Freiheit und soziale Hilfe gibt, dann profitieren sie davon und treten dadurch in die Gesellschaft ein."
Genauso hätten sie es in Ägypten gemacht, so Samir, der in Beirut Islamwissenschaften lehrt und der im Herbst auch an der Nahost-Sondersynode im Vatikan teilgenommen hat. Schließlich stehe ja die Armut der Ägypter am Anfang der derzeitigen Revolte:
„Etwa vierzig Prozent der Ägypter leben in absoluter Armut – sie haben noch nicht einmal zwei Dollar am Tag zur Verfügung. Hingegen haben sich die Preise binnen eines Jahres teilweise verdreißigfacht, und dafür zahlen die Armen die Zeche. Die Regierung tut nicht genug dagegen, und hier genau ist die Wurzel der Gefahr des Islamismus. Die Muslimbrüder und andere islamistische Bewegungen haben verstanden, dass es reicht, sich sozial zu engagieren, um Wählerstimmen an sich zu binden."
Das Regime von Hosni Mubarak hat in den letzten Jahrzehnten ein doppeltes Spiel getrieben: Die Muslimbrüder waren offiziell verboten, wurden aber mehr oder weniger geduldet. Sie sind heute mit Sicherheit die am besten organisierte oppositionelle Kraft in Ägypten, beobachtet Pater Samir:
„Sie sind überall: Sie treten unter irgendeinem unverdächtigen Namen in andere Parteien ein und treiben von dort aus eine islamische Politik voran. Alllerdings: Ägypten ist ein moderates Land, die Natur des Ägypters ist nicht die Rebellion, er will einfach nur leben."
Hady ist ein junger Ägypter, der in Kairo lebt und arbeitet. Er nimmt in diesen Tagen an den Protesten auf der Straße und auf dem Tahrir-Platz teil. Gegenüber Radio Vatikan meint er:
„Ich habe oft Gerüchte gehört, dass das eine Revolution von Hungrigen wäre, die Revolution der Armen, aber so ist das nicht: Das ist die Revolution von ganz Ägypten, das hat mit dem Hunger nichts zu tun. Wir marschieren alle zusammen – friedlich vereint wie Brüder, auch wenn wir aus allen Teilen der Gesellschaft kommen. Hier ist ganz Ägypten, nicht nur die Armen! Wir zerstören nichts, wir haben Forderungen: Wir wollen mehr Demokratie, mehr Respekt für die Personen, und dass die Leute genug zu essen haben…"
Mehr Demokratie – wenn Pater Samir diese Forderung der vielbeschworenen „arabischen Straße" hört, wird er vorsichtig.
„Ja, aber wir müssen präzisieren, was Demokratisierung für uns bedeutet! Sie bedeutet als allererstes Gerechtigkeit für die Ärmsten, und dann mehr Freiheit. Wir haben ein Regime erlebt, das aus Angst vor diesen extremistischen Bewegungen alles zu stark kontrolliert hat. Wie kommt man wieder heraus aus diesem Teufelskreis? Durch Reformen, vor allem auf sozialem Gebiet – mit sozialen Einrichtungen, die für alle zugänglicher werden. Vor allem die Schulen sind in einem katastrophalen Zustand; wir haben fast vierzig Prozent Analphabeten!"
„Das ist mein Volk, das ist meine Nation!", sagt Hady, der sicher auch in diesem Moment unter den Demonstranten in Kairo ist. „Ich habe Menschen sterben sehen; ich habe alte Leute und Kinder gesehen, die wegen des Tränengases nicht mehr atmen konnten… Es war wirklich tragisch zu sehen, wie die Polizei auf normale Bürger einschlug, Menschen, die friedfertig demonstrierten. Es war wirklich dramatisch, und es wird weitergehen, es wird nicht aufhören – es wird immer weitergehen!" (rv)

D: Piusbruderschaft für Pflichtzölibat

Die schismatisch orientierte „Piusbruderschaft" verteidigt den Pflichtzölibat in der römischen Kirche. Der deutsche Distriktobere der Piusbrüder, Franz Schmidberger, sieht in der von CDU-Politikern losgetretenen Debatte einen „offenen Verstoß gegen die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils". Er fordere „die betreffenden CDU-Politiker sowie das Zentralkomitee (der deutschen Katholiken) auf, sich unverzüglich an die Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils zu halten und die Erklärung zu widerrufen!" Wer bei „jeder Diskussion um die Tradition der Kirche die vollumfängliche Anerkennung des Konzils" verlange, müsse „sich auch selber daran halten." Die Lefebvre-Anhänger forderten weiterhin, „jene Teile des Konzils zu verbessern, die im Widerstreit mit der Tradition stehen". Der Vatikan verlangt von der Piusbruderschaft eine umfassende Anerkennung der Lehren des Konzils, darunter auch der Beschlüsse zu anderen Religionen und zur Ökumene. (rv)

Vatikan: „Pius XII. schon jetzt ein Vorbild“

Der frühere Präfekt der Vatikan-Kongregation für Seligsprechungen, Kardinal Jose Saraiva Martins, hofft weiter auf eine baldige Seligsprechung von Papst Pius XII. Das sagte er am Montag Abend vor Journalisten in Rom.
 „Ich weiß nicht, ob derzeit der Fall eines Wunders, das auf die Fürsprache von Pius XII. zurückgehen könnte, in der Kongregation zur Prüfung vorliegt. Aber das Entscheidende im Seligsprechungsprozess ist, dass schon seine heroischen Tugenden anerkannt sind, denn damit erklärt die Kirche Papst Pacelli schon jetzt zu einem Vorbild für alle Gläubigen."
Der portugiesische Kardinal macht keinen Hehl daraus, dass er in seiner Zeit an der Spitze der Seligenkongregation alles getan hat, um Pius XII. in die Liste der Seligen einschreiben zu können. Dabei weiß Saraiva Martins, wie umstritten vor allem die Rolle von Pius im Zweiten Weltkrieg ist.
„Ich habe gearbeitet und gekämpft, um wenigstens die Anerkennung seiner heroischen Tugenden durchzusetzen; es ist ja bekannt, hatten die Juden damit eine gewisse Schwierigkeit. Ich habe ihn vorangebracht und viele Schwierigkeiten überwunden – die heroischen Tugenden sind das Grundlegende, ohne diesen Schritt ist es auch unnütz, sich mit einem möglichen Wunder zu beschäftigen." (rv)