Eine Einführung in das Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode

Die neue Evangelisierung ist der zeitgemäße und notwenige Ausdruck des Glaubens heute. Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch die Lineamenta, das Vorbereitungsdokument für die nächste Vollversammlung der Bischofssynode im Herbst 2012. Bereits Papst Paul VI. hatte betont, dass die Weitergabe zum Glauben dazu gehöre, ein Unterlassen bedeute ein „sich des Glaubens Schämen", zitierte er den Apostel Paulus. Die Lineamenta greifen das auf und fordern dazu auf, „die Qualität unseres Glaubens zu befragen".
Eine kurze Einführung in den Text:
Re-Evangelisierung oder Neu-Evangelisierung?
„Es geht nicht darum, etwas zu wiederholen, was schlecht gemacht wurde oder nicht funktioniert hat, so als ob der neue Einsatz ein impliziertes Urteil über das Scheitern des ersten wäre. Die neue Evangelisierung (…) ist der Mut, angesichts der gewandelten Voraussetzungen, unter denen die Kirche gerufen ist, heute die Verkündigung des Evangeliums zu leben, neue Wege zu wagen."
Neue Evangelisierung sei ein Synonym für Mission, Glaubensweitergabe, Kommunikation des Evangeliums, sie erfordert
„die Fähigkeit, neu anzufangen, Grenzen zu überschreiten, die Horizonte zu erweitern. Die neue Evangelisierung ist das Gegenteil der Selbstgenügsamkeit, des Sich-zurückziehens auf sich selbst, der Mentalität des Status quo und einer pastoralen Konzeption, die es für ausreichend erachtet, das alles so weiterläuft, wie man es bisher gemacht hat. Das ‚business as usual’ reicht heute nicht mehr."
Was ist das Ziel?
Negativ formuliert soll es nicht darum gehen, nur „effiziente Kommunikationsstrategien" zu entwickeln und sich auf eine „Analyse der Empfänger der Botschaft" zu beschränken. Immer wieder betont das Dokument, dass sich die Kirche selbst befragen muss. Das Problems der Unfruchtbarkeit der Glaubensweitergabe müsse die Kirche dazu führen, ihre Unfähigkeit zur Formung einer wirklichen Gemeinschaft zu thematisieren.
Deswegen dürfe die Kirche nicht nur Subjekt der Glaubensweitergabe sein, „als Evangelisatorin beginnt die Kirche damit, sich selbst zu evangelisieren". Das Dokument beschreibt die Evangelisierung als geistlichen Prozess „im Hinblick auf den Gesundheitszustand des Christentums". Dies mache zunächst eine Selbstbesinnung notwendig, „um die Spuren der Angst, der Müdigkeit, der Betäubung, der Rückbezogenheit auf sich selbst zu erkennen, welche die Kultur, in der wir leben, in uns hervorbringen konnte". Die neue Evangelisierung sei also „eine Haltung, ein mutiger Stil".
Veränderte Umstände
Das Dokument spricht von kritischen Anfragen, die an die Kirche gestellt werden; die Präsenz christlicher Institutionen werde nicht mehr als selbstverständlich wahrgenommen, die Kirche, die Christen und manchmal auch das Gottesbild würden angefragt. Deswegen sehe sich die Kirche in ihrer Glaubensweitergabe „Herausforderungen gegenüber, die bewährte Praktiken zur Diskussion stellen und gängige Vorgangsweisen, die immer gültig schienen, schwächen."
Das Dokument analysiert mehrer Szenarien, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind: soziale, kulturelle, wirtschaftliche, wissenschaftliche, politische und religiöse. Immer wieder betont der Text, dass die entstandenen Kräfte nicht etwas sind, was die Kirche von außen herausfordere, sondern dass es auch Kräfte in der Kirche seien. Hier brauche es eine „Kritik, die gleichzeitig eine Selbstkritik des modernen Christentums darstellt, das immer neu lernen muss, sich ausgehend von den eigenen Wurzeln selbst zu verstehen."
„Hier findet das Instrument der neuen Evangelisierung sein eigentliches Terrain und seine Stärke: es kommt darauf an, diese Szenarien, diese Phänomene zu betrachten, und es dabei zu schaffen, die emotionale Ebene des verteidigenden Urteils und der Angst zu überwinden, um in objektiver Weise die Zeichen des Neuen gemeinsam mit den Herausforderungen und den Schwächen annehmen zu können."
Alles untersuchen und das Gute behalten

Die Lineamenta gehen auch auf die neuen Aufbrüche ein, die Weltjugendtage, die anhaltende Begeisterung für das Pilgern, die neuen geistlichen Versammlungen etc. Hier brauche es eine Unterscheidung der Geister und gleichzeitig, „dass sie zu einem erwachsenen und bewussten Glauben hingeführt" werden.
Angst vor den Missionaren
Der Text spricht davon, dass es ein Aufschrecken vor dem Begriff Missionar geben mag, besonders Nichtglaubende könnten fürchten, „ein Objekt der Mission" werden zu sollen. Hier bekräftigt das Dokument die Notwendigkeit des Dialoges – sowohl mit anderen Religionen als auch mit „denen, für die Religion etwas Fremdes ist."
Die Schattenseiten
Immer wieder kommt das Dokument auch auf die Schattenseiten zu sprechen. Es gehöre zur Glaubensweitergabe dazu, den Mut zu haben, „die Untreue und die Skandale offen zu benennen". Dieser Mut, gemeinsam mit dem Zeugnis für Christus und dem Sprechen vom Bedürfnis der Erlösung, aber auch das Buße-tun, der Einsatz in Wegen der Reinigung und der Wille, die Folgen unserer Fehler wieder gut zu machen, „auch all dies ist eine Frucht der Weitergabe des Glaubens, der Verkündigung des Evangeliums."
Woran messen wir das Vorgehen?
Die Fallen, die sich dem Glauben heute stellen, beschreiben die Lineamenta mit Sektierertum und Zivilreligion, beides gelte es gleichermaßen zu vermeiden. In unserem nachideologischen Zeitalter „ist es erforderlich, dass die christliche Praxis das Nachdenken leitet". Es müsse also das tägliche Leben der Christen im Vordergrund stehen, nur lebendige Gemeinschaften könnten den lebendigen Glauben weitergeben. „Die Weitergabe des Glaubens erfolgt nicht nur in Worten, sondern erfordert eine Beziehung zu Gott." Die Welt habe ein Recht darauf, die Lehre der Kirche in diesen Gemeinschaften zu sehen.
Wer soll das tun?
Die neue Evangelisierung sei keine Spezialaufgabe, keine spezialisierte Tätigkeit, die an bestimmte Gruppen oder an Einzelne übertragen werde. Sie gehöre in die Erfahrung eines jeden Christen, „angeregt von der Liebe" soll der Glaube die verschiedenen Kulturen aufnehmen und erneuern.
Ausdrücklich und ausführlich wird das Engagement vieler Christen genannt, die sich vor allem ehrenamtlich für die Glaubensweitergabe eingesetzt hätten, in ihnen werde die Lehre des Konzils verwirklicht.
Gleichzeitig werden aber auch hier die Herausforderungen benannt: die geringe Zahl von Priestern, eine gewisse Müdigkeit und Zermürbung und das „zu niedrige Niveau des Austauschs" in christlichen Gemeinschaften.
Wie soll das jetzt weitergehen?
Den einzelnen Abschnitten der Lineamenta folgen Fragenkataloge, welche die Diskussionen erleichtern und vor allem strukturieren sollen. Die Bischofskonferenzen und katholischen Ostkirchen, die Dikasterien der römischen Kurie und die Ordensgemeinschaften sollen das Nachdenken darüber erleichtern: „in den Diözesen, Seelsorgsgebieten, Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Vereinigungen, Bewegungen etc". Der 1. November ist der Stichtag für das Einsenden der Antworten an das Sekretariat der Bischofssynode. Daraus werde dann das instrumentum laboris, also das Arbeitspapier für die Synode erarbeitet.
Wie kam es dazu?
Bekannt geworden ist der Begriff der „Neuen Evangelisierung" durch Papst Johannes Paul II.: Er benutzte ihn, „um Schwung in eine Sache zu bringen". Bereits Papst Paul VI. hatte in seinem apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi von 1975 auf die Wichtigkeit der Evangelisierung für den Glauben hingewiesen. Das Zweite Vatikanum hatte die Glaubensweitergabe das Wesen der pilgernden Kirche genannt. Diese Gedanken und das Anliegen Johannes Pauls griff Benedikt XVI. auf, der dazu 2010 einen eigenen Päpstlichen Rat gegründet hatte. (rv)

Der Vatikan stellt das Vorbereitungsdokument für die nächste Bischofssynode vor

… Ich habe deshalb entschieden, die nächste Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode im Jahr 2012 dem folgenden Thema zu widmen: Nova evangelizatio ad christianum fidem tradendam – Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens". Mit diesen Worten kündigte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt zum Abschluss der letzten Sonderversammlung der Bischofssynode im Oktober 2010 das nächste weltweite Bischofstreffen an. Zur Vorbereitung stellte der Vatikan an diesem Freitag die sogenannten „lineamenta" vor, ein Text, der die Teilnehmer und das Treffen vorbereiten soll.
Die neue Evangelisierung ist der zeitgemäße und notwenige Ausdruck des Glaubens heute. Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Dokument. Bereits Papst Paul VI. hatte betont, dass die Weitergabe zum Glauben dazu gehöre, ein Unterlassen bedeute ein „sich des Glaubens Schämen", zitierte er den Apostel Paulus. Die Lineamenta greifen das auf und fordern dazu auf, „die Qualität unseres Glaubens zu befragen".
„Die Verkündigung des Evangeliums ist keine Sache der Kommunikationsstrategie", so Erzbischof Nikola Eterović, der Generalsekretär der Bischofssynode bei der Vorstellung des Dokuments an diesem Freitag. „Die Verkündigung betrifft die Fähigkeit der Kirche, eine echte Gemeinschaft zu sein, geschwisterlich, ein Leib, nicht eine Maschine oder Firma. Die ganze Kirche ist ihrer Natur nach missionarisch. Sie existiert, um den Glauben weiter zu geben. Um dies zu erreichen, muss sie damit beginnen, sich selbst zu evangelisieren."
Dabei dürfe man sich nicht durch das „Neu" im Namen des Projektes verwirren lassen, heißt es im Text: „Es geht nicht darum, etwas zu wiederholen, was schlecht gemacht wurde, oder nicht funktioniert hat, so als ob der neue Einsatz ein impliziertes Urteil über das Scheitern des ersten wäre. Die neue Evangelisierung (…) ist der Mut, angesichts der gewandelten Voraussetzungen, unter denen die Kirche gerufen ist, heute die Verkündigung des Evangeliums zu leben, neue Wege zu wagen."
Neue Evangelisierung sei ein Synonym für Mission, Glaubensweitergabe, Kommunikation des Evangeliums, sie erfordert
„die Fähigkeit, neu anzufangen, Grenzen zu überschreiten, die Horizonte zu erweitern. Die neue Evangelisierung ist das Gegenteil der Selbstgenügsamkeit, des Sich-zurückziehens auf sich selbst, der Mentalität des status quo und einer pastoralen Konzeption, die es für ausreichend erachtet, das alles so weiterläuft, wie man es bisher gemacht hat. Das ‚business as usual’ reicht heute nicht mehr."
Geistlich- theologischen Überlegungen und Reflexionen folgen im Text jeweils eine Reihe von Fragen, die den Bischöfen und darüber hinaus der ganzen Kirche, den Bistümern, Pfarreien und Ordensgemeinschaften vorgelegt werden. Ihre Beantwortung bis zum Herbst dieses Jahres stellt den nächsten Schritt in der Vorbereitung und Umsetzung der Synode dar.
Die nächste Möglichkeit für die Österreichischen Bischofskonferenz, ihr Vorgehen zu besprechen, ist die Vollversammlung Ende März. In der Schweizer Bischofskonferenz ist vorgesehen, das Thema in der regulären Versammlung im Juni zu besprechen. Die deutschen Bischöfe haben sich das Thema ebenfalls für die Vollversammlung auf die Tagesordnung gesetzt, bevor es dann in den einzelnen Ausschüssen behandelt wird.
Stichwort: Bischofssynode
Bischofssynoden gehen auf die Beratungen des Zweiten Vatikanischen Konzils zurück, die Konzilsväter wollten ein Instrument, dass die Kollegialität in der Gesamtkirche sicherstellen könne. Das Dokument Christus Dominus definiert diese Versammlungen, aber noch davor hatte Papst Paul VI. die kirchenrechtlichen Grundlagen beschlossen. Die Synode ist kein Organ des Vatikan, sondern dem Papst direkt zugeordnet. Durch die Regelmäßigkeit der Treffen ist so etwas wie eine Dauereinrichtung entstanden, die auch durch das Sekretariat und dessen Leiter, zur Zeit Erzbischof Nikola Eterović.
Es gibt mehrer Arten des Synode, Vollversammlungen und Sonderversammlungen. An ersterer nehmen gewählte Vertreter der Bischöfe bzw Vertreter der orientalischen Kirchen. An Sonderversammlungen nehmen nur Vertreter der betreffenden Regionen teil.
Die letzte ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode fand im Herbst 2008 statt, damals ging es um das Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche". Deren Ergebnisse wurden von Benedikt XVI. im September vergangenen Jahres im nachsynodalen Apostolischen Schreiben Verbum Domini vorgestellt. (rv)

USA: Kardianl Keeler feiert 80. Geburtstag

William Henry Kardinal Keeler feiert heute seinen 80. Geburtstag. Der gebürtige Texaner war von 1989 bis 2007 Erzbischof von Baltimore und wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben. Seine Titelkirche in Rom ist "S. Maria degli Angeli". Mit Keelers Geburtstag sinkt das wahlberechtigte Kardinalskollegium heute auf 116 Kardinäle und die Gesamtzahl der nichtwahlberechtigen Eminenzen steigt auf 85 Purpurträger. (vh)

Libanon: Patriarchenwahl am 9. März

 Die maronitischen Bischöfe wählen am 9. März ihren neuen Patriarchen. Das teilten Mitglieder der Bischofssynode am Mittwochabend in einer Presseerklärung mit. Der bisherige Amtsinhaber, der 90-jährige Kardinal Nasrallah Sfeir, war am Samstag von seinem Amt zurückgetreten. Die Wahl des 77. Oberhaupts der Ostkirche findet am Sitz des Patriarchats in Bkerke statt. Die Bischöfe ziehen sich dazu für 15 Tage zu einem Konklave zurück. Den eigentlichen Beratungen gehen drei Tage des Gebets vorweg. Das Wahlprozedere muss spätestens einen Monat nach Eintritt der Vakanz beginnen. Der gewählte Kandidat muss eine Zweidrittels-Mehrheit auf sich vereinen. Wird innert 15 Tagen keine Einigung erzielt, entscheidet der Vatikan. Der gewählte Kandidat wird von den Bischöfen zum Patriarchen deklariert und muss vom Papst offiziell bestätigt werden. Weltweit gibt es rund drei Millionen Maroniten, im Libanon bilden sie die größte christliche Gemeinschaft. (rv)

Päpstlicher Medienrat: „Glauben kommunikabler machen“

Facebook, Twitter und Youtube sind nicht nur nicht des Teufels – die Kirche sollte diese und andere neue Medien auch ein wenig offensiver und angstfreier nutzen. Das haben die Medienverantwortlichen am Heiligen Stuhl in den vergangenen Jahren erkannt, als viele der neuen Anwendungen im Internet das Licht der Welt erblickten. Benedikt XVI. ist selbst kein Internet-Nutzer, doch hat der Papst aus Deutschland in den bald sechs Jahren seines Pontifikats immer wieder angemahnt, dass die katholische Kirche diesen Zug nicht verpassen darf. So auch an diesem Montag. Die neuen Medien fordern ein neues Reden über Religion, erklärte Benedikt vor den Angehörigen seines päpstlichen Medienrates, der derzeit in Vollversammlung im Vatikan tagt.
„Die digitale Kultur stellt neue Herausforderungen an das Sprechen und Verstehen in einer symbolischen Sprache, die das Transzendente anspricht. Jesus hat bei der Verkündigung des Reiches Gottes die Elemente seiner Kultur und seines Umfeldes zu nutzen gewusst: Die Viehherde, die Felder, das Bankett, die Samen und so weiter. Heute sind wir dazu gerufen, auch in der digitalen Kultur Symbole und Metaphern aufzudecken, die den Menschen etwas bedeuten und die uns helfen können, zu den Menschen von heute über das Reich Gottes zu sprechen."
Für die – oft nicht mehr jugendlichen – Medienarbeiter im Weinberg des Herrn heißt das, sie müssen erst einmal lernen, wie 20- oder 30-Jährige heute in den neuen Medien kommunizieren. Daniela Franck, Beraterin am päpstlichen Medienrat:
„Da ist es wichtig, zunächst ganz genau hinzuhören, wie nutzen vor allem junge Menschen neue Medien, was suchen die da, was entwickelt es für eine Dynamik an Kommunikation, weil es in vielem wirklich sehr konträr oder zumindest unterschiedlich ist zu dem, wie wir es in den traditionellen Medien gewöhnt sind. Ganz lang waren wir in der Falle gesessen, wir haben eine gute Botschaft, die vermitteln wir wie wir es für richtig halten, und die werden das dann schon verstehen. Und was für die traditionellen Medien schon nicht stimmte, passt für die neuen noch viel weniger."
Radikal geändert hat sich in den letzten Jahren schon die Herangehensweise: Wie informiere ich mich über etwas, das mich gerade interessiert – Stichwort: Dreifaltigkeit? Früher griff man zum Konversationslexikon in der Bibliothek, ging in die Buchhandlung oder suchte oft lange nach einem passenden Zeitschriftenartikel, den man linear las.
„Heute google ich im Internet nach dem Stichwort, finde einen Link zu etwas anderem, springe zu einem neuen Thema und von da immer weiter. Das ist also nicht mehr dieser lineare Prozess, sich mit etwas auseinanderzusetzen, sondern ich springe von Punkt zu Punkt, um mir mein Netzwerk an Informationen zu bilden."
In den Weiten des www riskiert manch einer freilich verloren zu gehen. Dass es immer noch Menschen sind, auf der einen wie der anderen Seite der Kabel, ist ein Punkt, an dem die Kirche in ihrer Kommunikation gut ansetzen kann. Daniela Franck:
„Wenn Sie Menschen einladen, ihre eigenen Erfahrungen zu berichten oder ihre eigenen Fragen zu stellen, dass damit deutlicher wird: Wo kann man andocken? Und ein Priester versucht, darauf Antworten zu geben: Das ist hochpopuläre. Weil der Ausgangspunkt wirklich die Fragen der Leute sind."
Internet eröffnet fabelhafte Möglichkeiten der Integration. Bilder, Kunst und Musik gehen in eins, Codes vermengen sich, Menschen können emotional anders angesprochen werden als mit traditionellen Medien.
„Da steckt ganz viel kreatives Potential drin, wo wir Menschen auch ermutigen müssen, dieses kreative Potential zu entwickeln und ihnen vielleicht auch Räume zu geben, etwa eine Plattform, durch Austauschgruppen, Chats bieten, sie einladen sich selbst zu artikulieren und uns damit zu helfen, Glauben wieder kommunikabler zu machen."
Manch ein Angebot im Internet, das sich selbst als katholisch bezeichnet, ist im Endeffekt wenig katholisch und wirkt geradezu abschreckend auf Suchende wie auf Gläubige. Andere Angebote, etwa aus der Unterhaltungsindustrie, sind im Übermaß weltlich, wieder andere rein sachbezogen und quasi mit Scheuklappen Richtung Religion. Auch darüber sprach man bei der Vollversammlung des Medienrates. Daniela Franck berichtet hier von einer einfachen, aber effektiven Strategie, den Horizont solcher Angebote zu weiten.
„Die Dominikaner in Paris haben angefangen zusagen, wir gehen durch die verschiedenen Webseiten von Wikipedia, die verschiedenen Stichworte, und schauen, zu welchen Themen können wir Links zu katholischen Sites kreieren. Die Leute suchen, und wir geben ihnen zumindest die Möglichkeit, katholische Positionen, katholische Erfahrungen zu rezipieren und damit auch diese Sichtweise in ihre eigene Auseinandersetzung mit einzubeziehen. Das ist eine gute Möglichkeit, diesen Horizont zu öffnen und Leute zu überzeugen, dass wir da auch was zu sagen haben." (rv)

Schweiz: Justizministerium blockiert Behandlung des Minarett-Verbots am EGMR

Das Justizministerium hat mit einem Veto die Behandlung des Minarett-Verbots beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs (EGMR) blockiert. Das Ministerium machte in seinem Veto-Brief unter anderem geltend, dass Muslime bisher in der Schweiz kein konkretes Bauverbot eines Minaretts hinnehmen mussten. Das Dossier soll aber die sogenannte „Kleine Kammer" des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes behandeln. Vier muslimische Schweizer Organisationen hatten beim Gerichtshof in Straßburg Einsprachen gegen die Anti-Minarett-Initiative eingereicht. Der Anwalt der muslimischen Organisationen bedauerte die Haltung des Bundesamtes für Justiz. Damit solle offenbar die Frage des Minarett-Verbots banalisiert werden, sagte der Anwalt der Schweizer Nachrichtenagentur „SDA" an diesem Mittwoch. Die Initiative wurde im November 2009 vom Volk angenommen. Zahlreiche Kritiker, darunter der Europarat, hatten beanstandet, das Minarett-Verbot verletze die Religionsfreiheit. (rv)

Vatikan: „Liturgiereform muss an Konzil anknüpfen“

Ecclesia semper reformanda – Die katholische Kirche will immer auf dem neusten Stand bleiben, doch dabei gibt es einige Marksteine zu beachten, nicht zuletzt das Konzil. Das gelte auch für die Liturgie, eine Weiterentwicklung der Liturgie – eine weitere Reform – müsse immer an den Richtlinien des Konzils und am nachfolgenden Lehramt der Päpste anknüpfen. Das sagt im Gespräch mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano" der spanische Kurienkardinal Antonio Cañizares Llovera. Er ist Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.
Schlüssel für die immer wieder genannte „Reform der Reform" müsse die Konzils-Konstitution „Sacrosanctum concilium" sein, sagte Cañizares der Vatikanzeitung. Zugleich kündigte er Umstrukturierungen in der von ihm geleiteten Kongregation an. So werde in seiner Kongregation eine neue Sektion für Kirchenmusik und Kunst in der Liturgie eingerichtet, berichtete Cañizares. Gleichzeitig werde er die Zuständigkeit für bestimmte Arten der Eheprozesse abgeben. Das gelte für Ehenichtigkeitsverfahren in Fällen einer „geschlossenen aber nicht vollzogenen Ehe". Entgegen anderslautenden Gerüchten werde sein Ministerium jedoch die Zuständigkeit für den Bereich der Sakramente einschließlich der disziplinarischen Aspekte der Sakramente behalten, unterstrich der Kardinal. Eine Trennung dieser Bereich oder eine Ausgrenzung sei unmöglich.
Viel Routine und Oberflächlichkeit
Besorgt äußerte sich der Kardinal in dem Osservatore-Interview zur heutigen Situation der Liturgie. „Liturgie ist heute im Leben vieler Christen – Gläubiger wie Priester – nicht die ‚Seele’, die Quelle und das Ziel. Wie viel Routine und Mittelmäßigkeit, wie viel Banalität und Oberflächlichkeit! Wie viele Messen, die ohne die gebührende Aufmerksamkeit gefeiert werden oder an denen man ohne eine besondere Einstellung teilnimmt!". Man müsse den Gläubigen deutlich machen, dass die Liturgie in erster Linie ein Werk Gottes sei, dem man nichts anderes überordnen könne, sagte Cañizares. (rv)

Spanien: Die Ära Rouco geht weiter

 Die Bischofskonferenz hat Kardinal Antonio Maria Rouco Varela von Madrid im Amt ihres Vorsitzenden bestätigt. Damit steht der Fundamentaltheologe und Kirchenrechtler zum vierten Mal an der Spitze der spanischen Kirche; das erste Mal war er 1999 Vorsitzender der Bischofskonferenz geworden. Rouco ist im August dieses Jahres Gastgeber des Weltjugendtages, zu dem auch Papst Benedikt anreist. Der 74-jährige Erzbischof ist einer der wichtigsten Gegner der sozialistischen Regierung von Joseluis Zapatero: Immer wieder brachte er Massendemonstrationen und –veranstaltungen gegen liberale Gesetzesentwürfe zum Thema Ehe, Familie oder Abtreibung zustande. (rv)

D: Diözesanadministrator für Erzbistum Berlin

Am 28. Februar wählte das Metropolitankapitel Berlin einen verantwortlichen Diözesanadministrator für die Zeit der Vakanz im Erzbistum. Wie erwartet wurde Weihbischof Matthias Heinrich in diese Funktion berufen. Zu seinem ständigen Vertreter hat er Prälat Ronald Rother bestimmt.

Die Wahl eines Administrators war notwendig geworden, da Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky in der letzten Wochen angenommen hatte. Weihbischof Heinrich leitet während der Sedisvakanz das Erzbistum Berlin bis zum Amtsantritt eines neuen Diözesanbischofs. (vh)

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Vatikan: Kein Automatismus bei Vatikan-Ausweisen

Nicht jeder, der im Vatikan wohnt, wird künftig automatisch den Vatikan-Ausweis bekommen. Das teilte die Verwaltung des Vatikanstaates – das sogenannte „Governatorato" – an diesem Dienstag mit. Ab sofort gelten neue Regelungen der vatikanischen Einbürgerungen. Bisher bekamen die Bewohner des Vatikanstaates automatisch den Ausweis des Kirchenstaates. Künftig müssen sie den Ausweis schriftlich anfragen. Kurienkardinäle und Nuntien werden weiterhin automatisch Vatikanbürger. Diese Neuregelung wurde eingeführt, damit italienische Vatikanbewohner, die in Italien arbeiten, nicht mehr als Ausländer gelten. (rv)