Vatikan: Zwei wichtige neue Dokumente

Der Heilige Stuhl veröffentlicht in diesen Tagen zwei wichtige Dokumente. Am Freitag erscheinen die seit längerem erwarteten Umsetzungsrichtlinien für das Motu Proprio „Summorum Pontificum", mit dem Papst Benedikt 2007 den Gebrauch der alten Form der römischen Liturgie wieder breit ermöglichte. Was von vielen als „Alte" bzw. als „Tridentinische" Messe bezeichnet wird, heißt korrekt „außerordentliche Form des (einen) römischen Ritus". Die Instruktion heißt „Universae Ecclesiae" und wird in sieben Sprachen veröffentlicht, darunter Deutsch. Erarbeitet wurden die Richtlinien von der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei", die im Vatikan für Gespräche mit traditionsverbundenen Gruppen in- und außerhalb der katholischen Kirche zuständig ist. Zusammen mit der Instruktion veröffentlicht der Heilige Stuhl einen erklärenden Text. – Am kommenden Montag hingegen publiziert die Glaubenskongregation einen Rundbrief über Richtlinien im Umgang mit Fällen von Kindesmissbrauch durch Kleriker. Auch dieses Dokument erscheint in sieben Sprachen, darunter Deutsch. Es richtet sich an die Bischofskonferenzen der Weltkirche. (rv)

Flüchtlingsdrama: „Jemand muss die Verantwortung übernehmen!“

Vier Tage nach der Flüchtlingstragödie vor der libyschen Küste ist noch immer unklar, wie viele Menschen in den Tod gerissen wurden. Überlebende hatten berichtet, dass am vergangenen Freitag ein nicht mehr seetauglicher Kahn, überfüllt mit bis zu 800 Menschen an Bord, rund eine Stunde nach Abfahrt von Tripolis gekentert sei. Bislang sind erst 16 Leichen aufgetaucht.
Unterdessen werden schwere Vorwürfe gegen die NATO laut: Die Streitkräfte hätten Ende März die Hilferufe eines Bootes in Seenot ignoriert und den Tod von 61 Menschen, darunter Frauen und Kinder, zu verantworten. Sprecher des Militärbündnisses haben die Vorwürfe umgehend dementiert. Der Direktor des Flüchtlingshilfswerks Habeshia, Pater Moses Zerai, war als Letzter mit dem Unglücksboot per Funk in Verbindung. Er fordert Gerechtigkeit für die Toten:
„Ich beharre vor allem darauf, dass eine verweigerte Hilfeleistung nicht als eine Art verdeckte Abschiebung benutzt wird. Die internationalen Gesetze sagen klar: In dem Moment, in dem das Leben von Menschen auf hoher See in Gefahr ist, hat jeder in diesem Bereich – egal ob Kriegs- oder Handelsschiff – die Pflicht, Hilfe zu leisten. Und das ist nicht passiert: Diese internationalen Gesetze der Schifffahrt sind missachtet und gebrochen worden. Und jemand muss dafür Verantwortung übernehmen!"
Nach den Aussagen von Pater Zerai und Überlebenden trieb das nicht mehr manövrierfähige Schiff 16 Tage lang auf offener See, obwohl die italienische Küstenwache alarmiert worden sei und ein Militärhubschrauber sowie ein Transportflugzeug die in Seenot geratenen Flüchtlinge gesehen haben sollen.
„Innerhalb weniger Monate haben mehr als tausend Menschen im Meer den Tod gefunden. Diese Tragödien hätten und könnten auch in Zukunft verhindert werden, wenn die internationale Gemeinschaft, allen voran Europa, die Möglichkeit eines geregelten und geschützten Zugangs schaffen würde. Viele Menschen, sogar aus Tunesien, kehren momentan nach Libyen zurück, um von dort auf einem Schiff überzusetzen. Und zwar deshalb, weil sie in den tunesischen Flüchtlingslagern keine konkrete Antwort darauf bekommen haben, wie es nun weitergehen soll. Mit einer Politik der Abschottung können diese Probleme nicht gelöst werden!"
Unterdessen gehen die Flüchtlingskatastrophen zwischen Afrika und Europa weiter: Vergangenen Sonntag ist vor den Klippen von Lampedusa ein weiteres Boot gekentert. Bei der spektakulären Rettungsaktion sind die rund 500 Flüchtlinge per Menschenkette aus dem Wasser gezogen worden. Allerdings wurden am nächsten Tag unter dem Wrack die Leichen von drei jungen Männern entdeckt. (rv)

Malaysia: Panikmache gegen Christen, „psychologischer Terrorismus“

Malaysia bald ein christlicher Staat? Diese Befürchtung im Volk, offiziell geteilt von der malaysischen Regierung, schlägt in dem Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit derzeit hohe Wellen. Kein geringeres Medium als die Tageszeitung „National Daily" der malaysischen Regierungspartei berichtete in diesen Tagen von den angeblichen Bestrebungen von Christen, das Land zu einem christlichen Staat umzumodeln; das Blatt beruft sich auf einen muslimischen Blogger, der die Anklage im Internet erhob. Pater Lawrence Andrew ist Herausgeber der in Malaysia erscheinenden katholischen Wochenzeitung „Herald". Er wertet solche Berichte im Interview mit Radio Vatikan als „psychologischen Terrorismus".
„Der Regierung wird langsam klar, dass sie im Volk an Popularität verliert, die sie eigentlich haben will. Und deshalb will sie Unbehagen schüren, das dann Verwirrung und Angst im Volk stiftet. Das ist eine Art psychologischer Terrorismus in unserem Land."
Freilich habe die Regierung die Geschichte nicht selbst in die Welt gesetzt. Die Zeitung habe aber die Aussagen des Bloggers ohne Angabe von Fakten zur Headline gemacht, so der Geistliche, und die Regierung die Geschichte trotz wackeliger Faktenlage als „ernste Beschuldigung" ausgewiesen, auf die sie „reagieren" wolle. Damit greife die Führung wohl opportunistisch die Stimmung im Land auf:
„Wir beobachten, dass sich seit der Tötung von Osama Bin Laden hier eine Art Unbehagen darüber breit gemacht hat, dass der Westen einen – so wird er hier genannt – Märtyrer umgebracht hat. Radikale Muslime assozieren Christen mit dem Westen; und diese Geschichte hier ist vielleicht ein Reflex."
Pater Andrew findet die Verschwörungstheorie absurd – schließlich stellten die Christen in dem Land, Katholiken und Protestanten zusammen, nicht einmal 10 Prozent.
„Wie sollte das in unser Situation überhaupt gehen? Wir würden als christliche Minderheit nie die Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament bekommen, um den Staat so zu verändern, nicht mal in zwanzig Jahren ginge das!" (rv)

Brasilien: Neuer Präsident der Bischofskonferenz

Der Erzbischof von Aparecida, Kardinal Raymundo Damasceno Assis, ist der neue Vorsitzende der brasilianischen Bischofskonferenz. Bei der Vollversammlung in seinem Bistum wählten die Bischöfe ihn zum Nachfolger von Geraldo Lyrio Rocha. Die Bischofskonferenz besteht aus 265 Diözesen, sie ist die größte der Welt. Etwa 140 Millionen Menschen gehören zur katholischen Kirche Brasiliens. (rv)

Vatikan: Missionskongregation bekommt neuen Chef

Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Fernando Filoni zum neuen Präfekten für die Kongregation zur Evangelisierung der Völker ernannt. Das gab der Vatikan an diesem Dienstag bekannt. Damit wird Filoni Nachfolger des indischen Kardinals Ivan Dias, der das Amt seit 2005 ausübte. Filoni war bisher der sogenannte Substitut im Staatssekretariat des Vatikan, ein Amt, das in etwa dem eines Innenministers entspricht. International bekannt wurde Filoni 2003, als er Nuntius im Irak war. Als einziger ausländischer Diplomat blieb er während des Irakkrieges in Bagdad und wurde mit dem Spitznamen „Nuntius Courage" geehrt. Nachfolger Filonis als Substitut wird Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, bislang Nuntius des Vatikan in Kuba. (rv)

Ägypten: Brennende Kirchen Zeichen für soziale Unruhen

„Fanatiker gefährden Ägyptens Zukunft" und „In Kairo brennen wieder die Kirchen". So lauten die Überschriften über Berichte in den internationalen Medien über die Vorkommnisse in Kairo am vergangenen Wochenende. Zehn Menschen seien bei gewaltsamen Angriffen auf Kopten und ihre Kirchen getötet worden, so heißt es.
Der Auslöser war ein Gerücht: Eine 26jährige Frau sei gezwungen worden, Christin zu werden, um einen Christen heiraten zu können. Hunderte von Muslimen der radikalen Bewegung der Salafisten versammelten sich vor der Kirche und forderten ihre Freilassung, die Kopten stellten sich schützend vor ihre Kirche. Das Ergebnis: Zehn Tote, fast 200 Verletzte, vier abgebrannte christliche Kirchen, Militäreinsatz, Eskalation. Radio Vatikan hat mit dem Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Kairo, Joachim Schrödel, gesprochen.
„Man muss natürlich den Hintergrund etwas genauer kennen. Der Stadtbezirk, in dem sich die Unruhen entfaltet haben ist der Bezirk Imbaba und wenn man etwas in die Geschichte hineingeht, dann weiß man, dass Imbaba schon in den 90er Jahren eine islamistische Ecke war. Darauf hatte dann der Staat reagiert um dieses absolut überbevölkerte Gebiet mit etwa einer Million Menschen etwas auf einen höheren Standard zu heben. Das ist der eigentliche Grund, dort ist eine so gespannte Situation und es kann jederzeit immer wieder etwas explodieren. Und die Ägypter sind alle entsetzt, die Situation ist ärgerlich – gerade für die, die mitarbeiten wollen an einem guten neuen Ägypten – desaströs."
Eine ganz ähnliche Situation hat es zu Beginn des Jahres gegeben, noch vor den politischen Unruhen und Umstürzen. Hat das eine mit dem anderen zu tun?
„Ich sehe das nicht so. Ich sehe auch keinen zugespitzten Kampf der Religionen oder so ähnlich, Die Muslime gegen Die Christen, wie man das gerne formuliert. Man muss ganz genau mit dem Vergrößerungsglas hinschauen, was sich da abspielt und in welcher Situation die Menschen leben. Immer wieder sind es die Krisenherde, oder, wie wir sagen würden, die sozialen Brennpunkte, an denen sich etwas entfacht, was sich leider oftmals zwischen Christen und Muslimen abspielt. Ich warne aber davor, auch von westlicher Seite aus zu sagen, dass jetzt die Muslime die Macht ergreifen wollten. Es handelt sich nach wie vor um singuläre Ereignisse."
Wohin geht es als Nächstes? Was sind mögliche Schritte in die Zukunft?
„Zunächst einmal muss, egal ob es Christen oder Muslime betrifft, die soziale Situation gehoben werden. Und zweitens dann die Bildungssituation. Die soziale Situation ist ja immer noch so, vielleicht sogar noch schlimmer als vor dem Sturz von Mubarak, dass die Menschen gar nicht das zum Leben Notwendigste haben. Und dann passieren eben Zusammenstöße zwischen den Religionen. Noch einmal: Ich glaube nicht, dass das ein Hauptgrund ist, sondern dass die Armut der Menschen von einigen sehr wenigen radikalen Elementen – und das sind nicht die Muslimbrüder, wie sich herausstellt, sondern das sind die Salafiten, also eine Gruppe, von denen der Großmufti gestern gesagt hat, dass sie keine Muslime seien, wie sie sich gebärdeten – Die Situation muss sich aber ändern. Es müssen Strukturen geschaffen werden, es müssen Arbeitsplätze geschaffen werden und das ist eine riesige Aufgabe und das bedeutet die Änderung der sozialen Situation und das Aufbauen eines Miteinanders. Ich formuliere manchmal: Wir brauchen keine Demokratie in Ägypten, wir brauchen eine ‚Demodoulie’, wenn man das Wort denn prägen kann, also dass das Volk dient, und zwar einander, und nicht gegeneinander arbeitet."
Ein Blick über Ägypten hinaus: Syrien. Viele Menschen, auch Bischöfe, sagen, dass das Regime dort Christen schütze. Andere, unter anderem auch Sie, sagen, dass sich Christen am Protest gegen Assad beteiligen. Die Rückmeldungen hier bei uns im Radio kommen ebenfalls von beiden Seiten. Wie ist denn das einzuschätzen? Unterstützen Christen Assad? Sind sie sich uneins? Regiert die Angst, dass dasselbe passieren könnte, was jetzt in Ägypten passiert?
„Wir hatten in Ägypten ja auch eine interessante Bewegung der lokalen Christenheit. Zunächst einmal hatte Papst Shenuda sehr eindringlich gewarnt und seine Christen aufgerufen, sich nicht an den Demonstrationen zu beteiligen. Ähnlich verhalten sich nun wohl auch die Christen in Syrien. Sie verhielten sich jedenfalls so, abwartend, denn es ging ihnen gut. Weil es kein explizit islamischer Staat ist, waren sie gut in die Bevölkerungsstruktur integriert. Ich glaube allerdings nicht, dass es jetzt eine stärkere Gruppierung innerhalb der christlichen Minderheiten gebe, die jetzt noch das Regime Assad explizit oder implizit unterstützen würden. Man merkt inzwischen schon, dass der große Druck nicht nur von einer bestimmten Seite kommt, der Druck auf das Regime kommt von allen Seiten. Das Dramatische ist natürlich, dass, ganz anders als in Ägypten, Syrien mit harter Gewalt reagiert." (rv)

Presseschau zum Papstbesuch: Enthusiasmus und Aufhorchen

Wie wird der Papstbesuch in Norditalien von der italienischen Presse aufgenommen? Enthusiasmus und Aufhorchen über Papst Benedikts Forderung nach mehr Verantwortung in der italienischen Politik – diese beiden Aspekte tauchen in den Berichten der italienischen Blattmacher immer wieder auf. Hier die Presseschau von unserem Korrespondenten Stefan von Kempis.
Mehr als neunzig Prozent der Menschen im italienischen Nordosten glauben an Gott – aber nur einer von dreien ist auch davon überzeugt, dass es eine Auferstehung gibt. Dieses Umfrage-Ergebnis bringt die Zeitung „Il Gazzettino" in ihrer Ausgabe von diesem Sonntag. Die Zahlen unterlegen dem Papstbesuch eine ernste Note: So gibt es heute in der Region nur noch halb so viele Priester wie 1970, die geistlichen Berufungen scheinen auszusterben; immerhin sind noch neun von zehn Menschen im „Nordest" getauft. Auf diesem Hintergrund erklärt sich, warum Benedikt XVI. schon in seiner ersten großen Rede am Samstag in Aquileia auf das Thema Neuevangelisierung zu sprechen kam.
Die Medien allerdings – wir sind ja hier in Italien – stürzen sich vor allem auf einen Satz Benedikts, der gar nicht so zentral war in seiner Rede: „Papst fordert eine neue politische Klasse." Das war auch in den diversen lokalen und nationalen Fernsehnachrichten die Haupt-Schlagzeile. Dabei gehen die Medien automatisch davon aus, dass dieser Papst-Satz nicht auf den (immer mehr von der umstrittenen „Lega Nord" geprägten) Nordosten zielt, sondern auf Rom: auf Berlusconi. Benedikts Ruf nach jüngeren, verantwortlichen und christlichen Politikern wird direkt in die von einem wilden Hin und Her gekennzeichnete innenpolitische Debatte eingespeist. Allerdings ist der Satz von Aquileia auch wieder nicht explizit genug, um darauf jetzt eine Neuorientierung des katholischen Wählerblocks aufzubauen; die katholischen Stimmen könnten das Zünglein an der Waage sein, sie sind derzeit noch trotz gewisser Bauchschmerzen mehrheitlich auf Berlusconis Partei PdL konzentriert.
Die großen Zeitungen („Corriere della Sera" und „Repubblica") informieren erst auf den mittleren Seiten über die Papstreise; die Regionalzeitungen dagegen bringen, wie sich das gehört, viele Farbseiten mit einer Fülle von Artikeln. Der feierliche Einzug des Papstes auf dem Markusplatz („der Piazza der Welt") wird als „historisch" gewertet, sein Lob für die Weltoffenheit Venedigs gerühmt – der Tenor der Berichterstattung ist ausgesprochen freundlich, ja enthusiastisch. Sorgsam vermerkt „La Nuova di Venezia e Mestre", dass Venedigs Bürgermeister die Stadt in seinem Gruß an den Papst als „zugleich säkular und christlich" beschrieben hat. Dem gegenüber stehen Artikel über die Proteste eines Atheisten-Verbands, der Unterschriften gegen die öffentlichen Subventionen für den Besuch sammelt, unter dem Motto: „In Italien gibt es einen Notstand beim Säkularen" (emergenza laica).
Hörbar ist in den Medien das Grummeln der Händler aus Venedigs Innenstadt: „Auf dem Markusplatz sind doch mehr Carabinieri als Touristen! Wenn der Papst hier solche Unsicherheit schafft, dann wäre es besser, er bliebe im Vatikan." Die Sicherheitsmaßnahmen, die den Besuch begleiten, werden von den Leuten nach Angaben der Presse allgemein als übertrieben empfunden: „Bei anderen Papstbesuchen gab es mehr Spontanität", „Da waren die Kontrollen nicht so streng."
(rv)

Schweizergarde: „Ihr seid eigenartige Soldaten“

„Am Morgen des 6. Mai 1527 gab der Generalhauptmann Bourbon das Zeichen zum Angriff. Nach kurzem Zögern durchbrachen die spanischen Söldner die Porta del Torrione während die Landsknechte in den Borgo Santo Spirito und den Borgo San Pietro einfielen. Die Schweizergarde, die sich vollzählig beim Obelisken eingefunden hatte und die wenigen römischen Truppen leisteten verzweifelten Widerstand."
So begann der „Sacco di Roma" – die Einnahme Roms – vor 484 Jahren, wie ein Gardist zu Beginn der Vereidigungsfeier am Freitag im Vatikan erinnerte. 34 neue Mitglieder der Schweizergarde legten im Damasushof ihren Diensteid auf Papst Benedikt XVI. ab. Bei einer Zeremonie gelobten sie, dem Papst und seinen rechtmäßigen Nachfolgern „treu, redlich und ehrenhaft zu dienen". Der Kommandant der Garde, Daniel Rudolf Anrig, wies in seiner Rede auf die Bedeutung des Papstschutzes hin:
„Diese Ehre und dieses Vertrauen sind eine Herausfoderung. Wir haben unser eigenes Leben in konsequenter Weise mit dieser Herausfoderung in Einklang zu bringen, und damit mit alledem, was dies mit sich bringt. Damit ist nicht nur ein ehrenhaftes Verwalten im Dienst gemeint, welches vielleicht vom einen oder anderen als Voraussetzung für Treueprämien oder Überlassen der Uniform oder Ordensverleihungen betrachtet werden; wir haben auch unsere übrigen Lebensbereiche danach auszurichten. Die Gaben des Heiligen Geistes sind Weisheit, Verstand, Rat und Stärke sowie Erkenntnis und Frömmigkeit. Weiter zählen auch die Kardinalstugenden wie Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mässigung. Mögen diese Voraussetzungen unsere Ehre noch weiter vergrössern."
Der Kaplan der Garde, Alain de Reamy, erläuterte die Besonderheit der Schweizergarde.
„Ihr seid wirklich eigenartige Soldaten. Ein Soldat muss im Kriegsfall bereit sein das Leben des Einen mit dem Töten des Anderen zu verteidigen. So freut man sich sogar heutzutage noch über den Tod eines Feindes. Andere wiederum reissen den Feind mit sich in den Tod und werden Märtyrer genannt. Ihr, Gardisten, kennt aber nur ein Opfer: das eigene. Ein Opfer für den anderen, ein Opfer gegen niemanden." (rv)

Deutschland: Als Militärbischof dem Frieden dienen

An diesem Freitag wird der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in der Berliner Sankt-Johannes Basilika in sein Amt als Militärbischof eingeführt. Papst Benedikt XVI. hatte Overbeck Ende Februar zum neuen Militärbischof ernannt. Der mit 46 Jahren jüngste deutsche Bischof übernimmt damit die Verantwortung und die Leitung für die Seelsorge unter den deutschen Soldaten und deren Familienangehörigen. Vor seiner Amtseinführung haben wir mit dem Militärbischof über die Position Deutschlands in der Libyen-Krise gesprochen:
„Die Bundesrepublik Deutschland hat eine politische Entscheidung getroffen. Der katholische Militärbischof für die deutsche Bundeswehr hat eher zu bewerten, was ethisch möglich und vertretbar ist. Das bedeutet, dass es wichtig ist, dafür zu sorgen, dass das, was die deutsche Bundeswehr tut, dem Frieden dient. Das gilt in dieser Situation, in der sich viele arabische Länder bewegen, und das gilt auch für Libyen, wie wir in der derzeitigen Lage sehen. Als katholischer Militärbischof sage ich es ist gut, dass wir die Dinge tun, die dem Frieden dienen und uns jeder möglichen Gewaltausübung enthalten."
Bei dem Gottesdienst am Freitag in Berlin wird der Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Périsset, die Päpstliche Ernennungsurkunde verlesen und den Bischofsstab überreichen. Neben dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, werden auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière und der evangelische Militärbischof Dr. Martin Dutzmann teilnehmen. (rv)

Vatikan: Neue Kongregationsmitglieder

 Papst Benedikt hat an diesem Mittwoch eine Reihe wichtiger Personalentscheidungen getroffen. Die meisten bestanden in der Ernennung neuer Bischöfe in Brasilien. Der Papst nominierte auch einen neuen Botschafter für Mazedonien: Der bisherige Nuntius in Bulgarien, Janusz Bolonek, bekommt dieses Amt. Die Kardinäle Velasio De Paolis und Kurt Koch berief Benedikt XVI. in seine Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen. Der Schweizer Koch leitet den Päpstlichen Einheitsrat. (rv)